Za darmo

Leiden und Freuden eines Schulmeisters

Tekst
0
Recenzje
iOSAndroidWindows Phone
Gdzie wysłać link do aplikacji?
Nie zamykaj tego okna, dopóki nie wprowadzisz kodu na urządzeniu mobilnym
Ponów próbęLink został wysłany

Na prośbę właściciela praw autorskich ta książka nie jest dostępna do pobrania jako plik.

Można ją jednak przeczytać w naszych aplikacjach mobilnych (nawet bez połączenia z internetem) oraz online w witrynie LitRes.

Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Achtundzwanzigstes Kapitel. Wie man in Gytiwyl ein Schulhaus baut

Ich ging heim und mir war, als ob ich ein Wurmpulver im Leibe und ein Wespennest im Kopfe hätte. Es gramselten mir des Pfarrers Reden im Gehirn herum, daß mir fast wunderlich wurde.

So wie ich mir Moses dachte als göttlichen Gesetzgeber, sitzend auf dem Gipfel Sinais, umleuchtet von Blitz und Donner, oder zürnend vor der Rotte Korah Feuer speiend, am Platze Gottes und von Gott gesandt — so sah ich auch die Herren von Bern sitzen auf dem Regentenstuhl in großen Perücken, majestätisch sonder Gleichen; sah sie mit dem Schwerte der Gerechtigkeit in der einen Hand weit hinausreichen übers ganze Land, sah die andere Hand mit der Rute der Zucht herumfahren im ganzen Land. Und wie ich an Moses glaubte, glaubte ich an die Herren von Bern, ihr göttlich Recht und Sendung. Und wie ich mir Moses nie dachte, ohne mit den Augen blinzen zu müssen vor seinem Strahlenangesicht, so mußte ich unwillkürlich einen Bückling machen, wenn ich dachte an die Herren von Bern und ihre Majestät. Von Patrioten und Jakobinern hatte ich gehört, die während der Revolution gehaust haben sollten im Lande; die stellte ich mir immer vor bocksbärtig mit wütenden Augen, blutschäumendem Munde und Krallen an den Händen wie der Vogel Rock. Die Aristokraten, welche die Patrioten wieder zum Lande hinausgejagt, schwebten mir dagegen vor ungefähr wie der Engel Michael, als er mit dem Schwerte die ersten Eltern zum Paradiese hinausprügelte. Von Patrioten rein dachte ich mir das Land, glaubte, die seien längst alle geköpft oder gehängt; denn nirgends sah ich einen mehr, der Krallen hatte, wie der Vogel Rock. Einzig und allein meinen Schneider sah ich zuweilen verdächtig an, wenn nämlich sein linker Daumennagel, nur wenig weniger als einen halben Schuh lang, sich der Welt entgegenbäumte. Nun hörte ich auf einmal den Pfarrer selbst von den Herren von Bern reden, daß mir blau wurde vor den Augen. Freilich war er nicht bocksbärtig und schäumte nicht; er hatte im Gegenteil ein ganz glatt Gesicht und redete infernal gelassen; aber er redete doch von seiner Obrigkeit so ohne Respekt und zergliederte die Herren von Bern so gleichgültig, wie ein Metzger eine Sau, daß er mir gerade vorkam, wie ein verkleideter Patriot und mir recht unheimelig neben ihm wurde. Ich dachte, wenn das der Landjäger wüßt? Aber während dem ich so dachte, entschlüpfte mir ein Teil der Rede nach dem andern, wie böhmische Wörter. Bloß der Gesamteindruck wirbelte mir noch im Kopfe herum, als ich endlich heimkam erst nach 10 Uhr, zu großem Erstaunen meiner Frau. Ich muß ein merkwürdig Gesicht gemacht haben, fast wie der Ratsherr, der mit dem sammetnen Ärmel zum Fenster aussah in B., mit seinem Ärmel den sämtlichen Reichtum und mit seinem Gesicht die sämtliche Weisheit der im Ratssaale sitzenden darstellen mußte. Mädeli frug mich bald, was ich so wunderlich drein sehe und nicht antworte wie sonst; was es apartigs gegeben habe? Ich machte natürlich ein geheimnisvolles Gesicht und that kostbar mit der Antwort. Und als ich endlich mit derselben herausrücken, Mädeli die Gräuelworte alle erzählen wollte, die der Pfarrer ausgestoßen, waren sie mir alle entronnen, wie Fische und Krebse beginnenden Köchinnen. Etwas bestimmtes wußte ich gar nicht mehr zu sagen, sondern nur, wie der Pfarrer die Obrigkeit zergliedert hätte und wie ich glauben müsse, er sei ein Jakobiner oder gar ein Patriot. Ich konnte gar nicht begreifen, warum ich von dem, was der Pfarrer gesagt, nichts behalten hatte, wahrend ich die Gespräche der Bauren vom Abend vorher nicht nur recht gut in Gedanken hatte, sondern auch leicht durch den Mund bringen konnte. Mein Weibchen fuhr mich nicht übel an über die Beinamen, die ich dem Pfarrer gab. Der werde nichts sagen, als was recht sei und was er gut wisse, und sie wüßte eben auch nicht, warum man über die Berner nicht so gut reden könne und über den Laudvogt, als über andere Leute: es werden doch Leute sein wie andere, und müsse sich ja auch der Pfarrer gefallen lassen, das jedes Lumpebürli über ihn räsoniere. Ich wollte meiner Frau des Pfarrers Frevel begreiflich machen; aber heute schwieg sie nicht wie gestern, sondern brachte mich endlich zum Verstummen und verstummt ins Bett. Es war, als ob der Pfarrer es ihr angethan hätte, so hatte sie den Narren an ihm gefressen. Ich glaube, wenn er gesagt hätte, Anken sei Speck, sie hätte ihr Lebtag dem Anken Speck gesagt. Es ist merkwürdig, wie der weibliche Glaube an Personen sich klammert und wie stark und blind er wird, wenn er eine bedeutende Person gefunden, aber auch, wie gefährlich für das Weib, wenn diese Person diese Schwäche mißbrauchen will zu sinnlichen oder sündigen Zwecken. An dieser Schwäche hängt ein bedeutender Teil des Sektenwesens; auf dieser Schwäche beruht großenteils der Einfluß der katholischen Geistlichkeit; diese Schwäche öffnet dem reformierten Geistlichen Thüren und Thore zu Hütten und Palästen, wenn er an die Herzen zu klopfen weiß. Wohl, klopft auch mancher an die Herzen, und Thüren und Thore springen auf, aber bange bleibt der Klopfende stehen auf des Thores Schwelle und geht nicht ein in die Hütte, nicht in den Palast. Bärtig und bittend und ehrfurchtgebietend steht der alte König Salomo vor ihm und hebt den Finger auf und sagt: Bewahre dein Herrz mehr dann alles, das zu bewahren ist, denn ein Narr ist, wer auf sein Herz sich verläßt — das habe ich erfahren; Da klopft des Klopfenden eignes Herz; betrübt wendet er heimwärts sich, an die Herzen klopfet er fort und fort, aber zu den Thoren geht er nicht ein. Da vernimmt aber bald gar manch Herz sein Klopfen nicht mehr, weil er nicht eingehen will zum geöffneten Thore. Wer sich aber auf sein Herz verlassen könnte, innen und außen schön wäre, was vermöchte der, wenn er zu den Thoren einginge! Aber solche Klopfer sind selten. Pinsel gibt es desto mehr, die schlagen an die Herzen mit Holzschlägeln und springen nach jedem Schlage an jede Thüre, schlüpfen durch jede Spalte und möchten jedes Herz mit den Fingern greifen und es vor ihre Brille (denn ohne die sehen sie nichts und mit ihr wenig) kriegen, um zu sehen, wie sie es zerklopft und wie es geblutet und geweint erbärmiglich.

Obgleich ich stumm ins Bett ging, so war es doch lebendig, in mir und ward immer lebendiger. Was der Pfarrer in mich geworfen, das war auch von dem Samen, der aufgeht und Früchte bringt, wenn er Boden findet. Es war auch Same vom Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, der den Menschen glücklich oder unglücklich machen kann beides. Doch vom Bauen will ich eigentlich reden und ob dem König Salomo hätte ich es bald vergessen.

Die Vorfrage beim Bauen ist gewöhnlich die: wo das Haus abgestellt werden solle, auf den alten oder auf einen neuen Platz? Die entferntesten wollen das Schulhaus näher, um den Kindern Weg und Schuhe zu sparen. Die nächsten möchten es entfernen; denn niemand hat ein Schulhaus gerne vor der Thüre, weil man das Vorurteil hat: vor dr Bursch syg nüt sicher, u i dr Ornig ha chönn me se nit, da söll me ume höre. Dann kömmt noch in Betracht: ob etwa ein bedeutender Mann den alten Platz gerne hätte oder ein anderer den neuen der Gemeinde gerne für schweres Geld verkaufen möchte. Da glauben die Leute: heuschen mache selig und der uverschantisch sei bei Gott am besten an. So forderte z. B. im B... bach, einem Graben, wo Fuchs und Hase einander gute Nacht sagen, wo groß Streckene Land die Sonne nie gesehen haben, wo man in Fehljahren eine große Wyti um 3/4 Pfund Kaffee kaufen könnte, ein gemeinnütziger Schlegel für einen Platz zu einem Schulhause nicht weniger als 10 Kreuzer per Schuh, also 10,000 L. p. Jucharte. Der Entscheid dieser Frage erzeugt an manchen Orten schwere Kämpfe, und wenn die auch nicht soviel Leute kosten wie der trojanische Krieg, so hat man doch der Beispiele genug, daß sie noch länger dauerten, als dieser Krieg, nämlich über zehn Jahre, und die dabei entstandenen Feindschaften ewiglich.

Diesen Vorkampf hatten wir nicht in Gytiwyl; das alte Schulhaus stund bereits an der Ecke des Dorfes. Dorthin war es schon vor Zeiten abgestellt worden, weil niemand im Dorfe es bei seinem Hause haben, niemand dafür Land geben wollte. Man that es daher aus dem Dorfe, wahrscheinlich an den ehemaligen Waldsaum, und stellte es dort auf gemeines Land, das nur vorbeiziehende Schafe oder Gänse benutzten, ab. Seit 150 Jahren (so lange stund das alte Haus) war hier niemand andern Sinnes geworden, niemand begehrte es zu seinem Hause. Nur einige Tauner, die am andern Ende des Dorfes wohnten, meinten: es wäre billig, wenn sie jetzt das Schulhaus auch 150 Jahre auf ihrer Seite hätten; die Kinder der Bauren vermöchten besser, Schuhe und Strümpfe den heillosen Dorfgassen preiszugeben. Aber da es nur Tauner waren und auf ihrer Seite gleich das Moos anfing, wo wirklich ein bös Bauen gewesen wäre, so bekümmerte man sich nicht viel um ihre Rede; man sagte nur: allbets sei doch das nit so gsi; selligi hätte ds Mul nit uftha; aber jetzt heig e-n-iedere Schnuderbueb ds Recht, z‘säge, was ihm z‘Sinn chömm, we‘s ume-n-über e Bur usgang u nit über e Her. Der Kirchmeier wußte also, wo das Haus hinkommen müßte; es war nur darum zu thun, wie man bauen solle. Einhellig war man darüber, daß man den Lättikofern zeigen wolle, man vermöge es so gut als sie; auf 1000 Pfund komme es also nicht an. Aber ob man das Haus vom Luft ab oder gegen den Luft kehren, mit Schindeln oder Ziegeln oder Stroh oder Schiefern, mit einem deutschen oder französischen Dachstuhl etc. bauen solle, darüber disputierte man sich, doch eben auch nicht hitzig.

Dieses Streiten sollte der Kirchmeier dann entscheiden durch den Ausspruch des Zimmermanns, den einzuholen er den Auftrag erhalten hatte. Aber mein Kirchmeier sagte: er könne nichts sagen; der Zimmermann sei noch nicht gekommen. Er hätte es dessen Vaters Bruders Tochter gesagt, die hier wohne: wenn sie ihn öppe sehe, so solle sie ihm sagen, er solle öppe zu ihm kommen, wenn er öppe dadüre gehe. Er hätte gedacht, es pressiere nit sövli; es sei ja erst Fasnacht und er wüßt von mengem Baurenhaus, das von St. Johannstag bis z‘Martistag gebaut worden. Mein Kirchmeier war kein schütziger Mann; der übte nicht blos das deutsche Sprichwort: Eile mit Weile, sondern besonders das schweizerische: Chume-n-i nit hüt, so chume-n-i doch morn.

 

Er war ein langer, stattlicher Mann und schritt stattlich einher, aber immer wie wenn er Holzböden an den Füßen gehabt hätte. Der konnte gar keine Veränderung leiben; er konnte weder Kuh noch Korn zu rechter Zeit verkaufen, weil das eine Veränderung war; er konnte kein Werk anfangen, und auf jeden Fall keins im Laufe der Woche; daher war er gewöhnlich noch am heuen, wenn andere zu ernten anfingen. Er konnte, so träge er war, doch des abends nie ins Bett, sondern tubakete bis Mitternacht hinter dem Tisch oder auf dem Ofen ganz alleine, nur weil er nicht gerne etwas beginnen wollte, nämlich aufstehen statt sitzen, abziehen statt tubaken, ins Bett liegen und schlafen statt wachen und grad use luegen.

Wollte man ihn jetzern, sagte ihm die Frau oder die Söhne: »Ätti, wotsch doch nit? wär‘s nit Zyt?« so antwortete er: »I will de öppe luege; es wird nit sövli pressiere; es isch di angeri Wuche no früeh gnue«. Wenn dann die Söhne ungeduldig wurden, so sagte er kaltblütig: »He, dr Großätti het allbets gseyt, we dBuebe-n-öppis welli zwänge, su müeß me se la zable-n-u-ne säge, me well-ne de i drei Wuche dr Bscheid gäh.« Weil er nie zur rechten Zeit befehlen und anfangen konnte, so brauchte er noch einmal so viel Leute zur Arbeit als die andern, und diese Leute aßen noch einmal so viel Brot als die Hälfte Leute gegessen hätten, und doch trug der Hof immer weniger ab, weil nichts zur rechten Zeit gemacht wurde; und die Matten gaben fast kein Heu mehr, weil, war einmal das Wasser aufgereiset, es nicht mehr abgereiset wurde, und war es einmal abgereiset, er es nicht übers Herz bringen konnte, es wieder aufzureisen. Dabei war er huslich wie keiner; seine Frau brauchte ihm immer zu viel, und für irgend eine gute Sache hatte er nie Geld. Er war es gewesen, der den frühern Pfarrer am meisten auf der Mugge hatte. Er hatte sich manchmal im Futtergang oder im Säugängli versteckt, wenn er denselben gegen das Haus zukommmen sah. Dem kam es wohl, war er so reich und konnte er seinen vielen Knechten und Taunern den Lohn aus seinen Zinsen geben; der Hof hätte es ihm nicht abgetragen. Dieser Mann nun sollte den Schulhausbau leiten; man kann sich also denken, wie schnell das Werk ging, das von allen Werken im ganzen Dorf ohnehin am langsamsten geht, weil selten einer treibt, dagegen viele dessen Schleiftröge werden auf vielerlei Weise.

Nun traf es sich, daß glücklicherweise der Zimmermeister dem Kirchmeier noch vor St. Johannistag anlief und ihm versprach, er wolle ihnen schon ein Schulhaus auf das Papier machen, das ihnen gefalle; wenn sie den und den Sonntag beisammen wären, so wolle er es ihnen zeigen und sehen, ob er neuis mit ihnen machen könnte. Der Bau eines Schulhauses ist der Willkür solcher Baukünstler überlassen bis an drei Bestimmungen, die einen doppelten Abtritt, 5 Fuß hohe Fenster und 9 Fuß Zimmerhöhe vorschreiben. Hat ein Bauer kurzum gebaut, so redet er auch sein Wort darein und bringt seine eigenen Einfälle in den Bau hinein; oder ist in der Nähe ein neues Schulhaus, so nimmt man das zum Muster, doch selten ohne etwas daran erlisteten oder ersparen zu wollen. Freilich hat man in neuerer Zeit Modelle gesehen; aber die passen zu mancher Landesgegend, wie Sommerstrümpfe für den Winter. Aber auch hier steht es jeder Gemeinde durchaus frei, ihre Schulstuben so groß zu machen, wie es ihr beliebt, sie ihrer Kinderzahl anzumessen oder nicht. Wohl die Hülste der Schulhäuser, die von Anno 1810 bis 1820 gebaut wurden, sind bereits untauglich; eine Menge von denen zwischen 20 und 30 gebauten ebenfalls; und wie viele von denen in unserem Jahrzehn errichteten werden im nächsten Jahrzehn untauglich sein, besonders wenn die im Gesetz ausgesprochene Klassensönderung durchgeführt werden sollte? Aber die Wohnung des Lehrers ist ebenfalls nichts gesagt; man kann ihm 2 bis 3 Stuben bauen so groß als man will; ja man kann zwei kleine Winkel machen, in denen kein Bett Platz hat, diesen Winkeln Stuben sagen und sie für 40 L. anschlagen. Man kann ihm etwas Stallung, Tenne und Heuboden machen oder nicht machen, oder man kann sie so machen, daß das Gvätterzeug seiner Kinder darin Platz hat, ihre hölzernen Kühe und Wägelein, aber im Stalle keine lebendige Geiß und im Tenn keine Stoßbäre, geschweige denn ein Wägelein oder Karrli. Ja man kann dem Lehrer als Schaf- und Ziegenstall sogar den Keller unter der Schulstube, von ihr nur durch eine Diele geschieden, anweisen, auf die Gefahr hin, daß in wenig Jahren durch die gefaulten Bretter und Balken die Kinder hinunterfahren — freilich nicht in die Hölle, aber doch zu den Geißen.

Das alles kann man und darum hat ein Baugenie einen unendlichen Spielraum.

Der Bau- oder Zimmermeister nimmt die Aufrichtig, die Einwandung, Dielen, Boden, Bänke, Schränke etc. gewöhnlich ins Verding, entweder mit oder ohne Holz. Wo Bauren Holzbesitzer sind, da liefern sie es gegen Schatzungen, die beidweg gemacht werden hoch und tief, je nachdem die Schätzer selbst Holz geliefert oder nicht; doch gibt‘s auch ehrliche Schätzer, warum nicht! Wo Bauren das Holz liefern, da ist‘s ein Herrenfressen für den Zimmermann, so in den Tannen herumhauen zu können, daß es Späne gibt von Mannsdicke und Tütscheni wie Sand am Meer. Hinter die ungezählten Laden zu geraten in dunkeln Nächten, ist ein Herrenfressen für alle die, welche Apfelhürde, Erdäpfelkrummen oder Schweinställe nötig haben; sie versorgen sich da wohlgemut und ungestraft. Auch die Wahl eines Zimmermeisters gibt hier und da das dritte Herrenfressen ab, wo mehrere Meister um den Bau buhlen, jeder sich Protektoren gewinnen muß und die Wahl von der Hausvätergemeinde abhängt. Wie man sich da in die Ecken nimmt, sich hinausruft, in den Gängen herumschießt, sich flieht und sucht — es ist ein recht lustig Zusehen.

Bei uns ging‘s nicht ganz so; denn der Zimmermeister hatte keine Nebenbuhler; ein bedeutender Teil des Holzes mußte er selbst liefern; so machte man es mit ihm an jenem Sonntage. Ich traf auf der Gasse den Statthalter an und der hieß mich mit ins Wirtshaus kommen, zu sehen, welchen Palast man mir bauen wolle. Da möchte es sich doch wohl erleiden, daß man mir etwas vom Lohn abziehe, wenn ich in einem solchen Herrenhaus wohnen könne, meinte er.

Im Wirtshaus war die Vorgesetztenschaft versammelt um den Zimmermeister, der auf einem Papier ein Haus hatte, schön gelb und rot angestrichen. Selligs geb z‘thue, sagte er, me glaub‘s nit; aber drum chönns o nit e-n-iedere; ume bis me wüssi, was gelb und was rot sein müsse, gehe es lang, u we me fchon mein, me wüß‘s, su verschieß me doch geng no. Er erklärte nun das Haus und was jeder Strich zu bedeuten hätte, und daß das Haus einen Schuh länger, einen halben Schuh breiter sei, als das der Lättikofcr; hoch seien sie neue fast gleich, das chönn me sövli exakt nit breiche; uf e Schueh höcher oder niederer chömm‘s de nit ah; das chömm de geng no druf ah, wie me-n-öppe ds Gschwell heig u dRafe. Die Vorgesetzten betrachteten die Sache still und lang. Endlich sagte einer: das Haus könne man nicht wohl kleiner machen; aber die Schulstube, die düech-ne nadisch doch z‘groß, die könnte man wohl fünf Schuh kürzer machen. Die fünf Schuh könne‘ man ja zum Gang nehmen; es sei auch komod, wenn der breit sei, oder zum Tenn; das hätte man auch nicht bald zu breit. Der Ammann sagte: öppis Recht hätte er. Ihn dünke es auch, die Schulstube sei zu groß; aber wenn man drei Schuh davon nehme, so möge das schon viel bringen. Sie wurden endlich einig, die Stube um 4 Schuh zu verkürzen, so daß sie im Bunde 30 Fuß breit, 31 Fuß lang wurde für 150 Kinder, an einem Orte, wo die Burger Rechte in Moos und Wald hatten, wo man also auf eine bedeutende Volksvermehrung schließen konnte, indem an solchen Orten selten ein Bürger sich entfernt. Mich fragte man gar nicht; man zeigte mir bloß, welch große Bhusig ich bekomme, nämlich drei Stuben auf der Schulstube. Da werde es mir doch dann nichts machen, in das eine Stübli hie und da eine Familie aufzunehmen, welche ihnen auf der Bettelfuhr zugeführt würde. Ich fragte endlich: ob man den Plan nicht noch dem Pfarrer zeigen wolle, ehe man es bestimmt abmache; der hätte vielleicht auch was zu sagen.

Was das den Pfarrer angehe? fragten mich zwei miteinander; der gäbe ja nichts dazu und er wäre im Stande, es ihnen expreß zu verpfuschen; u was so eine vom Bauen verstehe, der sein Lebtag nicht einmal ein Säuschürli zu bauen vermöge?

Nachdem sie so einig mit einander geworden, ging nun das Märten um den Preis an und um die Handleistungen. Dabei wurde manche Halbe getrunken und manch Stichwort gewechselt. Die Bauren hielten dem Zimmermann vor, er werde ihnen dann kommen im Heuet, der Ernte und dem Emdet, wenn kein Bauer Zeit habe, ihm zu fressen zu geben; da begehrten sie ihn dann auch nicht. Der Zimmermann aber sagte, das werde ihnen nicht sövli machen; die Blinden und die Lahmen und die Ghörübel, welche sie an solche Gemeindwerke schicken, könnten sie doch in der Ernte nicht brauchen; und die stumpfen Beile und verkrümpelten Sägen und fingerslangen Schaufeln, welche sie ihnen mitgeben, werden sie doch im Heuet auch nicht brauchen. Vor dem Heuet sollte Material geführt, das alte Haus abgebrochen, der Baugrund geebnet, der Keller erweitert und die Schwellen untermauert werden, zwischen Ernt und Heuet aufgerichtet und dann alles so bald als möglich fertig gemacht werden. Mir wurde unterdessen eine Stube zum Bewohnen angewiesen, in welcher im Winter ein Küher logierte. Noch einige Reden verursachte die Frage: ob man den Plan auf Bern schicken und um eine Steuer ansuchen wolle oder nicht? Mehrere waren der Meinung: sie vermöchten selbst zu bauen, wollten nicht betteln und möchten dann nicht, daß so ein Weisheitsbüntel von Bern ihnen in ihre Sache rede, und was es gebe, trage die Mühe fast nicht ab, die man damit habe. Der Zimmermann aber redete ein: man brauche den Plan nur dem Schulkommissär abzugeben und der wohne ja nicht weit. In Bern rede man nichts darein; man sehe nur nach dem Abtritt, und wenn der recht sei, so sei alles gut. Es sei doch auch lustig, wenn man ein paar hundert Franken holen könne so mir nichts dir nichts, und noch dazu in gesetzlichem Gclde, wenn es nämlich ihr Schaffner, der die Sache für den Landvogt mache, nicht treibe wie der in seinem Amte, der alles gesetzlich einnehme, aber so schlecht als möglich bezahle mit der niederträchtigsten Münze. Neulich sei ein Haus verbrannt, das in der Brandassekuranz gewesen wäre; da hätte der Brandbeschädigte vom Schaffner die obrigkeitliche Steuer erhalten in lauter Brabäntern, aber alle zu vierzig Batzen gerechnet. Es nehme ihn doch Wunder, was der, der so gerne andere verklage, machen würde, wenn auch einmal einer Guraschi genug hätte, ihn zu verklagen? wahrcheinlich müßte die Sache der Landvogt ausfressen oder Schuld sein daran.

Endlich war man fertig, daß man nach der Üerti fragen konnte. »He, no-n es Mößli,« sagte die Wirtin, »de will i‘s säge!« Als man sie vernahm, schoben die Mannen die eine Achsel in die Höhe und fuhren mühselig mit den breiten Händen in die engen Hosensäcke, und jeder zog ein Hämpfeli Münz heraus (nur die ledigen klimpern mit Brabäntern und Fünfunddreißigern) und brösmete dar, was ihm ziehen mochte, und der Ammann sagte zum Statthalter: »Lue doch, ob ih‘s recht zellt ha? i gseh‘s nimme recht, we-n-i nit dr Spiegel ha.«

Ganz Hans oben im Dorfe kam ich heim und erzählte meinem Mädeli, in welch schönes gelb und rotes Haus wir bald zu wohnen kämen, mängi Väurin werde über ihns schalus werden.

Es wett, mr wäre scho drin, sagte Mädeli — weiter nichts.

Am nächsten Chorgericht konnte der Statthalter sich nicht enthalten, dem Pfarrer zäpfelnd zu sagen: si welle‘s i Gotts Name probiere, ob si‘s vermöge, es Schuelhus z‘baue-n-oder ob si drob müeße z‘Lumpe werde.

Der Pfarrer verzog keine Miene, sondern sagte ernsthaft: das well er nit hoffe, es wär ihm leid für se; aber si sölli si in Acht näh mit den Arbeitsleuten und gute Akkörde schließen. Vor allem aus möchte er ihnen empfohlen haben, daß sie jedem Arbeitsmann in den Akkord thätcn, daß er bei Strafe eines bestimmten Abzuges um die und die Zeit fertig sein müßte mit seiner Arbeit. Es sei jetzt schon wohl spät und er fürchte, es gehe sonst wie an andern Orten. Habe ein Partikular ein Haus zu bauen, so sei er hinter den Arbeitern her und pressire sie, damit er zu rechter Zeit seine Arbeit erhalte und in der guten Zeit sie gemacht werde. Und doch möge das noch mancher Partikular nicht zuwege bringen, besonders wenn seine Arbeiter in die Stündeli gingen. Man solle nun denken, wie das bei einem Schulhaus gehe, wo gewöhnlich niemand sich die Zeit nehme zu pressieren und jeder Partikular finde: mit dem Schulhaus könne man wohl warten, bis seine Arbeit fertig sei, und jeder Arbeiter denke: die Gemeinde werde nicht böse, wenn er zaudere mit ihrem Hause, wohl aber ein Partikular. Da werde dann gewöhnlich furchtbar gepfuscht, die Öfen und Kamine erst gemacht, wenn es einfriere, die Fenster erst eingehängt, gehängt, wenn es bereits ins Haus geschneit, die Vorfenster aber erst mitten im Winter oder manchmal erst den folgenden, wenn von dem herablaufenden Wasser die Wände und Gesimse unter den Fenstern ganz schwarz geworden. Um das Haus herum bleibe es dann im Urzustand (ich rede hier nicht vom Urzustands- und dem ihm entsprechenden Urdingwort), so daß die Kinder beim nassen Wetter Schuhe und Strümpfe verlieren, ehe sie durch den Schopf kämen, und wenn sie endlich zu der Thürschwelle sich durchgeschlagen, dort nicht einmal die nötigen Tritte fänden, höchstens ein wackelndes Tütschi. Mit des Schulmeisters Wohnung sehe es gewöhnlich noch schlimmer aus; ob er einziehen könne, wann und wie, darum bekümmere sich niemand.

 

Der Statthalter war ganz verstummt von der langen Rede, zu der sich der Pfarrer hatte hinreißen lassen, der längsten, die er je von ihm gehört. »Ja, ja, Herr Pfarrer,« sagte er, »me mueß luege; mr wei‘s öppe mache, daß es guet chunt, mr wüsse-n-öppe-n-afe wie ds Baue geyt.«

Als wir heimgingen miteinander, begehrte der Statthalter nicht übel auf. Der Pfarrer müsse sie dann nicht brichten, wie man bauen müsse; er müsse nicht meinen, sie seien nur dumme Bauren. So eine aber meine, es müsse alles auf einmal gemacht sein, und wenn man an eine Sache nur gedacht hätte, so müsse sie schon dastehen. Er hätte afe viel Akkorde gesehen, er glaube, mehr als der Pfarrer; aber sellig, wie er sage, sei ihm noch keines unter die Augen gekommen; so etwas Halbtaubes wolle er nicht anfangen. Und wenn man den Handwerkern so befehlen wollte, wann sie fertig sein sollten, so würde jeder von ihnen auch kommen und befehlen, wenn sie dieses oder jenes führen sollten; aber da ließen sie sich nicht befehlen; sie seien schon lang zu Gytiwyl gewesen und es hätte ihnen niemand befohlen; sie wollen jetzt das D ... werk nit gah afah.

Wir hatten einen recht schönen Frühling; aber da war keine Zeit zum Schulhausbau. Ich ging einst zum Kilchmeier, als es mich dünkte, es wäre die höchste Zeit, daß etwas gemacht werde. Ich fand ihn hinter dem Tische sitzen tubakend. Die Frau nahm das Brot aus der Tischdrucke und sagte: »Schumeister, hockit u nät Brot, es isch früsches vo hüt-e Morge, u dr Müller het is da Chehr schöns Mehl brunge: es isch nit vrschosse, wie süst.« Und der Kirchmeier sagte: »Schumeister, was bringst neus?« Ich sagte ihm, daß ich eben käme, um nachzusehen, ob es nicht bald etwas neus geben solle? Er sagte: »He, mi het geng no all Häng voll z‘thüe gha u es het niemere dr Zyt gha, z‘fahre-n-u cho z‘helfe; aber hüt ha-n-i‘s myne Buebe gseyt, we sie öppe dr Polizeier gseye, su solle st ihm säge, er soll öppe zueche cho, i well ihm de öppe-n e Lyste mache für ga z‘biete. U de wei mr öppe mit enangere rede, we me öppe well afa. Es düecht mi, vor em Heuet syg‘s nit meh dr wert u vom Heuet bis i Winter isch‘s no lang.« Und wie der Kirchmeier gesagt hatte, so ging es auch, da ich nicht heftiger treiben durfte. Und weil der Kirchmeier gewöhnlich ein halbes Werk hinter den andern drein war, so ging es bis fast zur Ernte, ehe man anfing.

Endlich mußte ich auszügeln und das alte Haus wurde eingerissen. Es that mir doch noch weh, das alte wüste Haus verschwinden zu sehen. Es war Zeuge gewesen von meinen Freuden, meinen Leiden. In diesem Winkel waren mir Kinder geboren worden; in jenem Winkel hatte das Totenbäumchen meines kleinen Kindes gestanden; auf dem Ofen waren wir so oft zusammen gesessen mit offenen Herzen, aus denen Liebe und Vertrauen quollen; an den gestorbenen Fenstern mit den runden Scheiben war ich so oft betrübt gestanden und hatte zu einer noch heitern Scheibe hinausgesehen, von welcher Seite her das Glück kommen wolle. Und wenn ich in die Winkel sah, auf dem Ofen saß oder am Fenster stand, so weckte mir der bekannte Anblick die alte Stimmung, die alten Gefühle wieder und es tauchte in mir auf die alte Zeit mit ihren Freuden, ihren Leiden. Aber den Leiden hatte die Zeit den Stachel genommen, während die Freuden noch so frische und liebliche Klänge anschlugen in meinem Herzen! Darum waren mir diese Rückerinnerungen so lieb, so lieb die Orte, die sie in mir heraufriefen! Darum hätte ich dem alten Hause bald nachgeweint, wie einem scheidenden Freunde. Mädeli that es wirklich.

Unser Gärtchen und die herumliegenden Grasplätze mußten wir für dieses Jahr verschätzen und die Ziege, die ich endlich zu kaufen vermocht hatte, den Zäunen nachsenden. Dafür entschädigte uns niemand. Man sagte mir, ich könne wohl zufrieden sein, wenn niemand davon rede, mir am Lohn abzuziehen, weil ich jetzt eine so schöne Bhusig bekäme.

Der Bau ging vor sich, aber langsam. Der Zimmermann klagte immer, er hätte gar schlechte Handbietung von den ihm zugegebenen Arbeitern; der Maurer klagte über Mangel an Material; und der Kirchmeier antwortete ihnen dann: er wolle öppe auf die Leute luegen und wenn er sie öppe sehe, so wolle er ihnen sagen, sie sollen öppe fahre-n-oder öppe‘-n-einisch e bessere schicken. Endlich, Ende August, war der Bau aufgerichtet. Alles lief hinzu und bewunderte ihn; dann lief alles davon und alleine blieb der Bau. Und er blieb alleine den ganzen Herbstmonat durch. Endlich ward mir doch angst und ich lief einmal wieder mit dem Herzen in beiden Händen zum Kirchmeier, um ihm mit der Brattig zu Gemüte zu führen, wie nahe Martistag sei und daß der Küher bald kommen und ich dann Platz machen müsse. »Ja, ja, Schumeister, me cha nit geng alles zwänge; i ha scho lang bifohle, me soll mr öppe-n-uf-e Zimmerma u-n-uf-e Murer u-n-uf-e Polizeier luege; u we me se die Wuche nit öppe gseht, su mueß me die anger Wuche ‚ne expreß Bscheid mache, daß sie öppe chömmi.« Endlich kamen wieder Arbeiter und es wurde am untern Ring gearbeitet. Aber allgemein erscholl schall von den Arbeitern das Geschrei: daß sie nicht Materi hätten und daß die Fuhrungen gar zu hinlässig gemacht würden. Da geschah dann mehreremal, daß wegen Mangel an nötigem Baustoff ein Meister mit seinen Gesellen aufpackte und das Haus im Stich ließ. Dann kam freilich das Material auf den Platz; aber kein Meister war da, es zu verarbeiten. Dann kam selbst der Kirchmeier in Gusel; er sagte nämlich: er wolle auf den Zimmermeister oder den Maurer luegen, und wenn er sie öppe sehe, ihnen scharf bifehlen, daß sie die andere Woche kämen. DSache wären jetzt da und er hätte noch andern bifohlen, daß sie auch auf sie luegten. Dem Maurermeister war eines jener Ofenungeheuer in die Schulstube zu machen befohlen worden, die man noch an manchen Orten sieht hinausreichen in die halbe Stube und an manchem Orte den vierten Teil der Stube unbrauchbar machend. Ein Ungeheuer von Sandstein, die Platten 7 Zoll dick — und der Ofen 8 Schuh breit und 8 Schuh lang. Ein Ungeheuer, das als Backofen in die Arche Noah zu groß gewesen wäre, wenn Noah auch alle Pärlein von vierfüßigen Tieren mit Brot hätte füttern wollen. Ein Ungeheuer, das drei bis vier Wedelen braucht und um 10 Uhr zu warmen anfängt, wenn man am 6 Uhr einheizt. Und wenn ein Schulmeister erst um 7 oder 8 Uhr aufmag, um zu heizen, wann wird er dann heiß? Und wenn das Feuer erst im Ofen spretzelt, wenn es 9 Uhr schlägt, wie mag‘s da den armen Kindern mit ihren nassen Schuhen und Strümpfen, aus denen zwei gwundrige Ferseren blau herausguggen, zu Mute sein hinter ihren Namenbüchern und Fragenbüchern? Die Bauren meinten, sie wollten einen rechten machen lassen; der hielte es dann auch und behalte die Wärme, und wenn er groß sei und lang warm bleibe, so sei auch der Schulmeister froh darüber; er könne desto mehr Bätzeni dörren auf demselben während der Schule und nachher. O, wie dieser Geruch dann so lieblich und duftend verschwimmt, den Grundton bildend, mit allen Gerüchen, welche die Kinder bringen, und wie labend es einem in die Nase steigt, besonders wenn die Leberwürste im Laich sind! Alle Winter wurde seither aufbegehrt, ich heize nicht genug und die Kinder müßten am Morgen fast erfrieren. Die Lümmels gedachten nicht, daß die große, weite Schulstube, die schlecht eingemacht ist, durch 16 Stunden leer steht, nicht wie eine Wohnstube warm bleibt, sondern während der Nacht ihrer Wärme sich entleert. Sie dachten nicht daran, wie lange der Ofen brauche, warm zu werden, und wie langsam ein solcher Ofen wärmt. Und heizte ich recht wütend ein, so hob es die Platten auf, rauchnete und es ward eine Hitze in der Stube, daß man des Nachmittags die Fenster offen haben mußte, wenn man nicht ersticken wollte. Mich wundert, wenn man endlich zu einer vernünftigen Heizung der Schulstuben stuben kömmt und zu vernünftigen Öfen? Mich wundert, ob man nicht zu Anwendung von eisernen Rohren oder eisernen kleinen Öfen kömmt neben dem größern Ofen? Es gibt Winter, wo es eine große Wohlthat wäre, wenn man nur am Morgen es schnell warm machen könnte für die erste Stunde. Die Menge der Kinder bei lauer Luft oder warmer Sonne heizen für den übrigen Tag genug, fo daß ein den ganzen Tag Wärme ausströmender Ofen eine wahre Last und Pein wird. Es gibt Winter, wo man die Hälfte Zeit so heizen und wenigstens zwei Drittel Holz sparen könnte.