Triangularium

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Das Symbol:

Begreifen wir, dass wir nichts opfern, wenn wir Freude visualisieren, auch wenn wir uns nicht danach fühlen.

Gönnen wir uns doch wenigstens diese wenigen Minuten, um woraus auch immer, das uns scheinbar vereinnahmt, auszusteigen. Wir werden von Mal zu Mal geübter, Freude zu empfinden, wenn wir unsere Herzen öffnen.

Freude steht in Verbindung mit Dankbarkeit.

Freude ist ein Gefühl, das einem momentanen Impuls nachgeht, genauso wie ein immer währender Zustand.

Freude ist lichtvolles Strömen und Fließen und kann von uns empfunden werden, wenn wir diesem Strom Resonanz geben. Das Betrachten des Symbols dürfte bereits nach kurzer Zeit unser Inneres offener machen und uns freudiger stimmen, auch wenn wir uns gerade nicht danach fühlen. Es stimmt unser Unterbewusstsein auf den Kreislauf der kosmischen Ströme ein und erleichtert es uns, dankbar für die vielen kleinen Dinge zu sein, die uns erfreuen, wenn wir das zulassen.

WOHLBEFINDEN


“Das, was wir im Außen sehen, ist auch in unserem Innern enthalten. Der Zustand der Erde ist nur ein Spiegelbild unserer Verfassung.”

Roland Possin

Das Adjektiv “wohl” setzt sich aus dem germanischen “wela” (hier liegt die Verbindung zum englischen “well”), später “wola”, das für “gut” steht und dem gotischen “waila”, das “wählen, Wille, wollen” bedeutet, zusammen und wird zu “gewollt, gewünscht, nach Wunsch”. Heute ist “wohl” im Sinne von “gut, zweckmäßig, richtig, genau, geziemend, günstig, erfolgreich, glücklich, gesund, angenehm, schön, reichlich, ausreichend” gebräuchlich und wird mit “Wohlstand” zu “Wohlhabenheit, Besitz, materiell gesicherte Verhältnisse”, worunter man bis ins 18. Jahrhundert “Wohlergehen, Gesundheit, was schön ist, gefällt, geziemt” verstand, das in Anlehnung zur “Wohltat” als “sittlich richtiges Verhalten, gute Tat, Geschenk, Labsal” entstand.

Absolutes Wohlbefinden ist das Produkt kosmischer Liebe und unser Urzustand.

Weil wir von dieser Selbstverständlichkeit wissen, sehnt sich jede unserer Fasern danach und verlangt nach diesem Geburtsrecht.

Absolutes Wohlbefinden ist immer vorhanden und wenn wir uns von diesem Strom kosmischer Liebe abgetrennt fühlen, ist dies das Resultat unserer Überzeugungen und Perspektiven, in die wir uns hinein katapultiert haben.

Es ist ein Phänomen, ähnlich dem der Sterne, die immer am Himmel stehen, die wir des Nachts träumend und sehnsüchtig betrachten und die wir am Tag zwar nicht sehen können und dennoch könnte uns niemand weismachen, dass sie nicht vorhanden wären.

So verhält es sich mit kosmischer Liebe und unserem natürlichen Wohlbefinden.

Diese göttlichen, alles erhellenden und überstrahlenden Lichter sind immer da, doch wenn wir uns in unser Schneckenhaus zurückgezogen und die Vorhängen geschlossen haben, ist uns nicht das Licht abhanden gekommen, sondern wir haben es ausgesperrt.

Es ist wichtig, das zu verstehen, um unsere uns einengenden Glaubensätze fallen lassen zu können.

Wenn wir in unserer Mitte sind, fühlen wir uns mit uns selbst und der Welt im Reinen; sind wir jedoch aus der Balance geraten, erschafft jene Seite, auf die wir gefallen sind, unsere Perspektive, aus der wir alles betrachten. Wir können die rosarote oder die schwarze Brille aufsetzen.

Was absolutes Wohlbefinden für uns so schwierig macht, ist der Umstand, dass sich jeder von uns als das Zentrum seines Universums sieht.

Stellen wir uns vor, wir wären auf einer einsamen Insel und mit allem, das wir fürs Überleben benötigen, versorgt und vor allen Gefahren und Störfaktoren gefeit, so dürfte unser Wohlbefinden garantiert sein.

Und wir wären mit der uns umgebenden Welt im Einklang, denn sie beließe uns in Frieden.

Was wir von der Welt, die noch weiter entfernt ist, nicht wissen, berührt und besorgt uns ohnehin nicht.

Käme jedoch ein zweiter Inselbewohner hinzu, geriete die Idylle schnell aus den Fugen.

Wir sind nicht mehr das alleinige Zentrum. Auch der Nachbar sieht sich als Zentrum seines Universums und möchte seinen Teil der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen. Vielleicht erhebt er Anspruch, einen Teil des Gebietes für sich zu vereinnahmen, vielleicht ist er überdies ein unangenehmer Zeitgenosse.

Selbst, wenn er im Idealfall ein äußerst angenehmer Mensch wäre und wir kaum etwas von ihm spürten, so wüssten wir doch, dass er da ist und verbrächten unsere Tage nicht mehr ganz so ungezwungen.

Unser Fokus hat sich verschoben, vielleicht halten wir ständig nach im Ausschau oder fühlen uns beobachtet - ob er nun in unsere Kreise eindringt oder nicht.

Und wir leben nun einmal auf keiner abgeschiedenen Insel, sondern in einer Welt mit Milliarden Mitmenschen.

Erst, wenn wir uns durch irgendeinen Umstand nicht mehr in unserer Balance befinden, bemerken wir, was Wohlbefinden eigentlich ist. Etwas, das immer uneingeschränkt zur Verfügung steht, wird uns nicht bewusst. Erst, wenn uns etwas fehlt, erkennen wir den Wert und die Qualität der Umstände, die unser Grundrecht darstellen.

Absolutes Wohlbefinden ist ein Zustand der Geborgenheit.

Die meisten sehnen sich, ohne es zu wissen, nach Geborgenheit.

Sinnlose Kämpfe - ob privat, im Berufsleben oder auf globaler Ebene - werden ausgefochten, um sich ein Gefühl von Geborgenheit mit dem Erreichten zu schaffen.

Diktatoren und politische Tyrannen wissen mit dem Geschäft der Angst umzugehen und manipulieren ganze Nationen, indem sie ihnen suggerieren, ihre Sicherheit wäre gefährdet. Nichts schürt mehr unsere Angst, als der Gedanke, dass es uns an den Kragen geht. Die Geschichte hat bisher noch jedes Mal gezeigt, dass diese Vorgehensweise noch mehr Zerwürfnisse, Angst und Trennung schafft. Es ist nicht möglich, Sicherheit durch die Kontrolle äußerer Umstände zu schaffen. Politischen Führern, die nach dieser Methode handeln, sollte endlich durch das Erwachen der Bevölkerung die Macht entzogen werden.

Das Kind im Mutterleib ist noch von der allumfassenden kosmischen Liebe umgeben und befindet sich in absoluter Geborgenheit. Es benötigt sonst nicht viel und verspürt keine Langeweile.

Der Fötus weiß noch wenig von Mutterliebe. Er ist an den uneingeschränkten Strom des universellen Lichts angeschlossen.

Der Säugling braucht zwar körperliche Versorgung, aber vor allem Liebe.

Je mehr äußere Faktoren im Laufe seines Lebens eine Rolle spielen, desto mehr sehnt er sich nach Geborgenheit. Irgendwann gewinnt die Materie scheinbar die Oberhand und unsere Sehnsucht nach dem kosmischen Schoß des Wohlbefindens wird mit materieller Sicherheit zu stillen versucht.

Die Sehnsucht bleibt ewig im Unterbewusstsein und der Drang, mehr und mehr zu erreichen und anzuhäufen, wächst. Wir haben unseren Fokus verschoben und die Erinnerung an unseren Ursprung mit materiellen Gütern zugeschüttet.

Ein Mensch, der sich in ständigem Wohlbefinden vorfände, würde keine Zeit wahrnehmen, würde sich in einem ewigen Moment der Harmonie befinden und nicht altern oder krank werden.

Stellen wir uns einen Menschen vor, der sich in einem wohltemperierten Raum in einer für den Körper durch und durch bequemen Position befindet und weder Hunger, noch Durst oder Schmerz verspürt.

In dieser absoluten Harmonie würde er keine Langeweile empfinden.

Unser stetiger Drang nach Beschäftigung und Zerstreuung resultiert aus einem Ungleichgewicht, das von allen anderen Faktoren abhängt. Ein perfekt ausbalancierter Mensch kann in sich selbst ruhen und mit sich und seinen Gedanken allein sein und er hat den inneren Dialog abgestellt.

Es sind nur winzige Nuancen, die den angenehmen Druck einer Massage in Schmerz verwandeln.

Und unser Hirn macht genau dieselbe angenehme Berührung zu einer unangenehmen, wird sie von der falschen Person ausgeführt. Wir schaffen unsere eigene Realität!

Ein buddhistischer Spruch sagt: “Wenn du bequem gehen willst, kannst du die Erde mit Leder überziehen oder du kannst Schuhe anziehen.”

Wir werden niemals die Welt ändern können, aber wir können uns und unsere Einstellung ändern und letztlich dadurch sogar die Welt. Aber der Wandel muss zuerst in uns vollzogen werden.

Mangel entsteht aus unserem anerzogenen Glauben, dass wir so vieles brauchen, um überleben zu können.

Hätte man uns nicht von Geburt an das Gegenteil eingebläut, wüssten wir, dass wir ohne Nahrung, Wasser und Sex bestehen könnten.

Unwohlzustände entstehen, wenn wir uns in irgendeiner Weise bedroht fühlen. So wurden wir programmiert, um unsere leibliche Hülle zu schützen. Doch wir können das Programm umschreiben.

Wenn wir unser Wohlbefinden von äußeren Umständen abhängig machen, bringen wir uns in ein Gefängnis, indem wir versuchen, so viele Störfaktoren wie möglich auszuschließen.

In unserer Mitte ist immer Wohlbefinden, doch wir müssen unsere Mitte erst finden!

Wer nach außen strebt, entfernt sich von sich selbst genauso wie von der kosmischen Urquelle und allem, was uns “wichtig” ist.

Liebe ist niemals draußen oder weit entfernt; Liebe ist, wo unsere Herzen schlagen.

Spüren wir unser Herz, sind wir mit denen aller anderen und dem Herzen des Kosmos verbunden.

 

Je weiter draußen wir suchen, desto unendlicher und vergeblicher wird die Suche werden.

Genauso unendlich sind die Weiten, die sich in uns erschließen. Es ist unsere Entscheidung, ob wir unermessliche Weiten in uns integrieren oder darin orientierungslos verloren gehen.

Was der Mensch benötigt, kann nicht unerreichbar oder unauffindbar sein. Empfindet er so, bedeutet das, dass er für seine Bedürfnisse blind geworden ist, er sein Gefühl verloren hat.

Je mehr er sich von sich selbst entfernt, desto mehr möchte er haben, desto mehr äußere Umstände muss er unterjochen, um die Kontrolle zu erlangen. Das gibt ihm ein Scheingefühl von Sicherheit - das jedoch weit entfernt von Geborgenheit oder Wohlbefinden angesiedelt ist.

Dennoch sind natürlich auch äußere Umstände für unser Wohlbefinden ver - antwort - lich und es können Kleinigkeiten sein, die unsere Stimmung ausmachen. Wie wohl oder sicher wir uns fühlen, hängt sehr stark mit unseren Gewohnheiten zusammen, wovon wiederum abhängt, ob wir einer Sache oder einem Umstand Vertrauen schenken. In wie feinen Nuancen sich diese Dinge abzeichnen, wird bewusst, wenn man sich das Beispiel der uns vertrauten Trinkgefäße ansieht. Für die meisten von uns wäre es komisch, Wein aus einer Kaffeetasse zu trinken und im Gegensatz dazu Kaffee aus einem Sektglas. Wir sind dann der Meinung, das Getränk schmecke anders, wird es nicht im passenden Behältnis serviert. Das Auge bestimmt mit, ob wir uns mit einer Sache, die primär nicht von visuellen Eindrücken abhängig ist, vertrauen. Doch wie sähe das Beispiel aus, wären wir in einer anderen Kultur aufgewachsen und hätten differente Gewohnheiten? Und warum macht es uns nichts aus, Eiskaffee aus einem Glas zu trinken? Und Glühwein aus der Tasse? Wir unterschätzen die Flut an Eindrücken, die ständig unser Wohlbefinden prägt. Wie sähe es erst aus, würden wir jahrelang mit der falschen Wandfarbe leben, ohne dass uns dies bewusst wäre? Es ist wichtig, ein feines Gespür dafür zu entwickeln, womit wir uns wohl fühlen und womit nicht. Die meisten können nicht einmal sagen, warum sie sich nicht gut fühlen oder in welchem Bereich sie nach ungünstigen Umständen suchen müssen. Auch im Umgang mit unserer Umgebung können wir unser Gespür für das eigene Wohlbefinden ablesen: Sauberkeit, Pflege, Schmuck, liebevoller Umgang, Liebe fürs Detail, Farbgespür etc. sind Indikatoren dafür, dass man bemüht ist, eine Atmosphäre des Wohlbefindens zu schaffen. Es ist ein großer Unterschied, ob wir uns um unser physisches Wohlergehen sorgen und unsere Umgebung liebevoll gestalten und materielle Güter benutzen, um uns das Leben zu verschönern oder nach materieller Anhäufung zur Kompensation unserer Mängel streben.

Unsere Industrie und Werbung gaukeln uns unablässig Dinge vor, die wir angeblich unbedingt brauchen, um uns in Abhängigkeit zu treiben. Auch der Esoterik-Boom wurde von den Kapitalisten längst zunutze gemacht, um uns unser angebliches Heil zu verkaufen.

Keine noch so teure Hautcreme kann uns faltenfrei machen - es ist unsere Über-zeug-ung.

Kein noch so vielseitig angereichertes Nahrungsergänzungsmittel oder Wunderkraut kann unsere Gesundheit fördern - es ist unsere Über-zeug-ung.

Kein Guru und keine noch so ausgeklügelte Meditationstechnik kann uns zu unserem Seelenheil bringen - es ist unsere Über-zeug-ung!

Einem Produkt oder Führer nachzurennen, ist eine Suche im Außen, die letztlich nur den Verkäufer oder Guru bereichert.

Der Körper braucht, was ihm der Geist suggeriert.

Nahrung und Medizin oder Heil versprechende Techniken setzen einen Mangel voraus.

Mängel sind individuell und es kann kein Allheilmittel dafür geben.

Was der eine braucht, ist etwas völlig anderes als das, was unser Nachbar braucht und Industrien oder Religionen können kaum allgemeine Methoden anbieten, um das jeweilige Manko auszugleichen.

Wenn ein Produkt hilft, geschieht das, weil wir daran glauben.

Wir brauchen Dinge, weil wir glauben, dass wir sie brauchen.

Wie stark die Wirkung der Imagination ist, zeigt das Beispiel, dass wir uns unwohl fühlen, wenn man eine Szene beobachtet, die uns in keinster Weise persönlich betrifft und die dennoch die eigenen Assoziationsängste auslöst, wie das der Fall ist, wenn jemand von einem Zahnarztbesuch erzählt und wir selbst durch die Erzählung den Schmerz in unseren Zähnen empfinden. Sehen wir einen Film, in dem jemand in einen Ameisenhaufen fällt, spüren wir das unangenehme Kribbeln selbst am ganzen Körper.

Wie stark der Mensch zu Imagination fähig ist, beweist der Umstand, dass beinahe niemand im und für den Moment lebt, die Ironie des Lebens jedoch jene ist, dass das Leben nur im Moment stattfindet. Jedes Lied, jeder optische Reiz ist nur im Moment wahr-nehm-bar, das Gesamte ergibt sich aus der Erinnerung oder aus der Er-wart-ung des kommenden, scheinbar Vorhersehbaren. Und genau darin verharren die meisten, obwohl es sich dabei um virtuellen Raum handelt.

Würden wir nur einen Prozentsatz des Glaubens, der sich in uns eingenistet hat, und somit signalisiert, dass uns etwas fehlt, dafür aufbringen, dass wir daran glauben, dass wir ganz sind, könnten wir heil sein.

Je mehr wir wollen, desto mehr wissen wir aus Erfahrung, dass es nie genug sein kann und uns das, wonach wir streben, nicht befriedigen wird. Wer immer nach später strebt, ist nie im Moment und in Folge dessen nicht in seiner Mitte.

Wir sind das Produkt unserer Über-zeug-ungen und Glaubensmuster. Wir befinden uns im Sog der Dinge, von denen wir uns erhoffen, dass sie uns reicher, mächtiger und glücklich(er) machen und die sich doch nur als Trugbilder entlarven, da der Seelenfriede dort nicht zu finden ist.

Wir wissen gar nicht mehr, was wir wollen - meistens nicht einmal, was wir nicht wollen.

Wer nicht weiß, was er wirklich will, will alles.

Das Symbol:

Gönnen wir uns einige Minuten der Ruhe und Stille und konzentrieren wir uns auf unsere Mitte - versuchen wir, uns zu erspüren. Zapfen wir die nie versiegende Quelle unendlichen Reichtums und Wohlbefindens in uns an, indem wir sie uns vorstellen. Betrachten wir einige Minuten das Symbol und hören wir in uns hinein.

Innerhalb weniger Tage können wir unseren Energielevel erhöhen und achtsamer mit unseren Wünschen umgehen. Es ist schön, sich Dinge zu wünschen. Denn sie sollen uns erfreuen anstatt unsere Leere zu stopfen. Vertrauen wir darauf, dass uns Alter und Krankheit nichts anhaben können, wenn wir daran glauben.

Wer gelernt hat, sich vom kosmischen Fluss des Wohlbefindens nicht mehr abzutrennen, wird daran glauben, denn er fühlt, dass er die Macht hat, jeden Mangel zu besiegen.

SICHERHEIT


“Das Unbewusste ist rätselhaft und zwischen Wald, gewaltig und Gewalt schlummern Engel und Teufel.”

Georg Groddeck

Unter dem Begriff “Sicherheit” versteht man “das Geschütztsein, Schutz (vor Gefahr), Sorglosigkeit, Unbesorgtheit, Gewissheit, Festigkeit, Geübtheit”, der seit dem 9. Jahrhundert aus “sihhurheit” geprägt wurde, das neben den erwähnten Bedeutungen auch “Bestimmtheit, Gelöbnis” meinte. Daraus entwickelte sich “sichern” im Sinne von “sicher machen” und mit “sihhuron” ab dem 9. Jahrhundert auch “rechtfertigen, sich entschuldigen, verbürgen” und “sicher stellen, ein Versprechen leisten, geloben, Sicherheit geben” und “versichern”, das sinngemäß “als wahr beteuern, versprechen, beruhigen” und “sicher machen, schützen, versorgen, erproben” meint, woraus sich die “Versicherung” auch als Institution ableitet. Jemand, der “sicher” ist, ist “ohne Zweifel, ruhig und überzeugend”, aber auch “geborgen”.

Sicherheit ist eines der primärsten Grundbedürfnisse der menschlichen Seele im Zustand der Inkarnation und noch danach - resultierend aus der Verhaftung mit dem physischen, verletzlichen Körper - und ist die allererste Voraussetzung für das Gefühl der Geborgenheit.

Das Bedürfnis nach Sicherheit zieht sich durch alle Ebenen des menschlichen Seins.

Da das Sicherheitsbedürfnis ein direktes Resultat der Körperlichkeit ist, wird oft das Bedürfnis nach Sicherheit von Geist und Seele unterschätzt.

Das grundlegende Fehlverhalten der menschlichen Seele, Kontrolle über alle Bereiche ihres Lebens zu erlangen, ist der vermeintliche Versuch, die Grundbedürfnisse zu sichern, die sich aus jenen Bereichen zusammensetzen, die das Ego als elementar ansieht.

Die Seele strebt nach Sicherheit und übt prophylaktisch Kontrolle aus, wo sie Verletzbarkeit wähnt; der Geist stellt selbiges mit seiner Ratio an. Jene schützt die bewusste Wahrnehmung und selektiert Eindrücke nach deren Schock-Potenzial. Wir sehnen uns nach geordneten Verhältnissen. Wie konfus uns die Welt auch erscheinen mag, sie folgt einer höheren, absoluten Ordnung - entgegen allen Chaos-Theorien - doch wie wir das annehmen, ist eine Definitions-, Interpretations- und vor allem Glaubenssache. Die Weltordnung folgt keinem rationalen System. Jeder kann sich nur selbst schützen. Jeder Schutz von außen ist eine Illusion, die zwar den Glauben bestärkt, wodurch man sich beschützt wähnt, der aber nichts bewirken kann, was der Einzelne nicht selbst erschafft. Niemand kann von außen verhindern, dass jemand erkrankt, sich verletzt oder stirbt. Zwar wird immer nach einem Unglück nach dem oder den Schuldigen gesucht, doch das ist ein Kompensationsverhalten. Man glaubt, durch Strafe und Sühne ein Geschehen ausgleichen zu können, das in Wahrheit einer höheren Ordnung folgend unabhängig von jenen, die dafür verantwortlich gemacht werden, so oder so eingetreten wäre.

Pflicht- und Schuldbewusstsein verhindern Anarchie. Wir fühlen uns schnell schuldig und um das zu umgehen, verpflichten wir uns, wobei wir ein Opfer bringen. Die Lebensversicherung, die nach unserem eventuellen Ableben für den Partner bestimmt ist, wurde kaum aus dem einzigen Grund der tiefen und innigen Liebe, sondern aus Schuld- und Pflichtbewusstsein abgeschlossen. Seit Jahrhunderten gibt die gesellschaftliche Ordnung vor, dass der Mann für die finanzielle Versorgung der Frau verantwortlich ist.

Die Einhaltung der Gesetze, die für Sicherheit sorgen, genau so wie Schuldbewusstsein und Verpflichtungen halten die soziale Weltordnung so lange aufrecht, bis die ehrliche Liebe regiert.

Wir schaffen uns so genannte “Sicherheitsraster”, um unvorhergesehene Ereignisse so weit wie möglich auszuschließen. Alles in unserem Leben unterliegt einer Planung, die uns ein vermeintliches Gefühl von Sicherheit geben soll. Unsere Beziehungen sind ein Raster, das erfüllt werden soll, unser Leben ist vom Kindergarten bis zum Berufsleben in großen Zügen geplant, unser Tagesablauf verläuft in vorgefertigten Bahnen und unser Terminkalender ermahnt uns ständig an Er-wart-ungen, Versprechungen und Verpflichtungen, die es zu erfüllen gilt.

Wir brauchen Struktur. Wir fühlen uns ohne ein Raster haltlos. Wir müssten spontan sein, wüssten wir nicht, was uns er-wartet. Auch wenn das nicht vollständig kontrollierbar ist, gibt es Scheinsicherheit. Vorausplanung verhindert, im Moment zu sein. Wir leben, um den Plan zu erfüllen, hetzen dem Soll hinterher und genießen das Ist und Jetzt nicht. Das Scheitern des Plans ist vorprogrammiert.

Im Grunde wollen wir immer sicher sein. Wir mögen den “Faktor X” nicht. Von der Krankenversicherung bis hin zum Ehevertrag würden wir am liebsten sogar wissen, ob und wann uns der berühmte Dachziegel eventuell auf den Kopf fällt - nur rechnen wir im Vergleich zum Scheitern der Ehe nicht wirklich damit, weshalb es uns auch kaum passieren wird. So sehr wir auch an romantische Liebe glauben wollen, so fühlen wir uns doch mit einem Vertrag oder einem vorgefertigten Raster oder Regeln, die den Beziehungsverlauf strukturieren, sicherer. Ohne sie - nur mit dem Versprechen des Partners und seinen Beteuerungen, dass wir geliebt werden - erwarten wir von ihm fortwährend Beweise für diese Liebe. Sie bauen unser Vertrauensfundament auf und geben vermeintliche Sicherheit. So sehr wir uns auch unserer Ausstrahlung, Wirkung, Fähigkeiten und Qualitäten bewusst sind, brauchen wir dennoch beständig Bestätigung dafür, um die Selbst-Sicherheit aufrecht erhalten zu können. Wir suchen unsere Selbst-Sicherheit im Außen - wie gefestigt wir uns auch im Inneren wähnen. Ein bestimmtes Maß daran ist normal, solange wir in einer Welt der Interaktion und Resonanz leben. Nur der Autist vermag sich weitgehend von äußeren Bestätigungen, deren Bedürfnis danach auf dem limbischen System basieren, abzukapseln. Er lebt und interagiert in ätherischen Bereichen, wo er sich sicher fühlt, weil er weiß, dass er sicher ist. Da er den Resonanzen der festen Welt machtlos gegenüber steht, braucht er sichere Rahmenbedingungen, die ihm Orientierung ermöglichen. Die Abweichung von der Norm des festen Gefüges lässt seine gesamte Welt einstürzen. Um nachzuvollziehen, wie er sich in seiner Welt fühlt, dient folgendes Beispiel: Stellen wir uns vor, wir befänden uns alleine in einer fremden Kultur mit sonderbaren Sitten, in der wir auch die Sprache und die Gestik nicht verstehen, sondern nur die ausgehenden Schwingungen fühlen. Doch wir wissen, dass Menschen lügen. Wer die Gepflogenheiten nicht kennt, kann sich irren und andere unwissentlich beleidigen oder fehlinterpretieren. Eine unbedachte Geste kann in einem anderen Kulturkreis Empörung nach sich ziehen. Kenntnis schützt uns. Erfahren wir in unserer Situation nun, dass immer, wenn eine Trommel geschlagen wird, Essenszeit ist, wenn wir auch ansonsten das Geschehnis, in das wir zwar körperlich in-volviert sind, nicht verstehen, wodurch wir uns dis-soziieren und in eine innere Welt verfallen, die die anderen nicht sehen können. Sie reden an uns vorbei. Wird nun auch noch nach dem Trommelschlag das Essen nicht mehr ausgegeben, verfallen wir in Panik. Unser leibliches Wohl ist gefährdet und wir fühlen uns bedroht, da wir in dem Irrgarten, dem wir nicht zu entfliehen vermögen, die letzte Orientierung verloren haben. In gewisser Weise sind wir alle Autisten, wir können es nur im Vergleich zum wahren Autisten besser verbergen, weil wir Zugang zum limbischen System, das uns Kontrolle ermöglicht und uns sagt, “was sich gehört”, haben.

 

Jeder weiß, dass die Alternative zu Kontrolle Vertrauen ist. Doch Vertrauen kann nur stattfinden, wo ein Fundament dafür geschaffen wurde. Die Fähigkeit, Vertrauen in unbestimmte und vage Bereiche bzw. übermäßiges Vertrauen in klar definierte Situationen zu setzen, wird in unserer Gesellschaft vorwiegend belächelt. Schnell ist man naiv, mit zu wenig Lebenserfahrung ausgestattet oder hat sich nach Meinung der meisten, die sich in zumindest einem Bereich als “gebrannte Kinder” bezeichnen, noch nicht oft genug “die Finger verbrannt”.

Natürlich braucht Vertrauen eine Grundlage, doch jene ist nicht in den Beweisen, die wir ständig von anderen Personen oder Situationen haben möchten, zu finden. Sogar selbst müssen wir uns ständig etwas beweisen. Diese so genannten “Vertrauensbeweise” können erst stattfinden, wenn wir zuvor Vertrauen gesät haben.

Sie sind als eine Art Echo zu verstehen und jedes Echo benötigt das formulierte Wort bzw. jede Resonanz die Form gewordene Tat. Dementsprechend ist Sicherheit nur in unserem Kern und niemals in unter Kontrolle gebrachten äußeren Umständen zu finden.

Wer nicht darauf vertrauen kann, dass der Partner ihm treu bleibt, sollte zuerst überlegen, warum er das nicht kann. In zweiter Linie wäre die Überlegung angebracht, warum es ihm so wichtig ist, nicht “betrogen” zu werden. Denn wahrscheinlich sind beide Fragen die Antwort darauf, dass man sich selbst nicht toll genug findet, um als einzige Person dem Partner zu genügen. Er fordert daher von ihm Beweise, um etwas in der Hand zu haben, das ihm hilft, selbst daran glauben zu können, liebenswert zu sein. Das wird kaum funktionieren. Eifersucht resultiert aus der eigenen Unzulänglichkeit und produziert Kontrollverhalten. In jenem Beispiel wird die betreffende Person erst dann in einer harmonischen Beziehung leben können, wenn sie sich als liebenswert empfindet. Wer sich selbst liebt, liebt andere wahrhaftig und nicht aus einem Gefühl des Mangels und dem Wunsch, der Partner möge einem geben, was man sich selbst nicht zu geben vermag. Eine ausgeglichene Person vertraut auf ihre eigenen Vorzüge und Fähigkeiten und gesteht auch dem Partner seine zu, wodurch er Vertrauen schenken kann, das sie zurückerhalten wird.

Weil das für die meisten Menschen jedoch eine Kunstfertigkeit darstellt, werden Beziehungen immer wieder aus dem Gefühl des Mangels herbeigesehnt und eingegangen, wodurch das Beispiel, das die meisten Paare geben, den “Lebenserfahrenen” als Vorbild dient und weitere Fehler vorprogrammiert und falsche bzw. Selbst-schädigende Verhaltensmuster tief einprägt.

Seele wie Geist sind elastisch. Das Lösen alter Muster und die Verschiebung des Fokus setzen Heilung zuvor geprägter Strukturen voraus. Wer heil ist, kann sich sicher wähnen. Wer sicher ist, kann Stabilität manifestieren.

Sicherheit kann immer nur im Status Quo stattfinden und kein vorgefertigtes Bild einer scheinbaren zukünftigen Situation sein - und scheint die Entwicklung dahin auch noch so offensichtlich.

Es gibt für absolut nichts, das noch in der Zukunft liegt, eine Garantie. Und alles, was nicht im Moment stattfindet, ist Zukunft. Die Kunst liegt darin, den Moment so lange auszuweiten, dass der Status Quo Stabilität erhält. Wir schlagen den Weg ein, sind der Navigator unseres Lebens und nicht eine unbestimmte, unsichtbare Macht. Wir sind nicht völlig schutzlos allen Umständen und den größeren, kosmischen, für uns unverständlichen Zusammenhängen ausgeliefert. Es ist an uns, für unsere eigene Sicherheit zu sorgen.

Das bedeutet lediglich, sich durch äußere Umstände nicht aus der Fassung bringen zu lassen.

Sicherheit ist entweder ein kompliziertes Konstrukt aus vielen Scheinrealitäten für den unbewussten Menschen oder aber ein Zustand der inneren Festigung für den, der vertraut.

Wer Sicherheit in äußeren Umständen sucht, lebt in einem Kartenhaus. Wer seinen Fokus in Balance behalten kann, ist wahrlich sicher. Sicherheit ist Geborgenheit, Schutz, Ruhe, Frieden, Vertrauen.

Man ist angekommen, wo auch immer man sich befinden mag, weil man sich sicher sein kann, von äußeren ungünstigen Umständen nicht mitgerissen zu werden. In Sicherheit zu sein bedeutet nicht, dass man in ewigem Gleichklang ohne Höhen und Tiefen lebt und man damit rechnen kann, dass nichts Uner-wart-etes über einen hereinbricht - denn das wäre lediglich Monotonie, die wenig lebenswert wäre.

Leben bedeutet beständige Veränderung, derer man sich absolut sicher sein kann.

Das Meer wird immer Ebbe und Flut hervorbringen - die Frage ist, ob man selbst darin die Balance halten kann. Das sicherste Boot wird niemandem helfen, vermag er nicht darauf zu vertrauen, die Segel zum richtigen Zeitpunkt setzen zu können. Er-Leben kann nur durch das Vorhandensein von Ebbe und Flut stattfinden. Sofern man in seiner Mitte sicher ist und sich nicht haltlos mitreißen lässt.

Sicherheit ist kein Zustand. Sicherheit ist eine Einstellung.

Der Sicherheitsfaktor besteht in der Selbstkontrolle. Eine kontrollierte Einstellung zur jeweiligen Situation gibt Sicherheit. Eine unangenehme Situation kann durch ihr Einfrieren in ihrem Status entwertet werden.

Eine Beleuchtung der Fakten aus allen Perspektiven und nach der Subtraktion der persönlichen, verzerrenden Eindrücke und Interpretationen kann den Schrecken nehmen. Angst macht vor allem die Vision vom weiteren Ausgang einer ungünstigen Situation. Angst vor ihrer Entwicklung und der Entartung der Dinge. Das Gefühl der persönlichen Entmachtung steuert die ursprüngliche Situation in befürchtete Bahnen. Wer seinen Job verloren hat und im schlimmsten Fall damit rechnet, letzten Endes auf der Straße zu landen, hat gute Chancen, diese Schreckensvision erfüllt zu bekommen. Momentan ist noch nichts anderes geschehen als der Verlust des bisherigen Jobs. Vermeidet man daraus resultierende Ängste und Schwarzmalerei und richtet seinen Fokus stattdessen auf das Ziel, bald wieder einen Job zu finden, der noch dazu geeigneter ist als der vorherige, kann die Situation keinen unangenehmen Ausgang finden. Durch unpersönliche Betrachtung und Sachlichkeit kann man die Situation stagnieren lassen und in ihrem weiteren Verlauf in den sicheren Hafen steuern. Und vorgefertigte Bahnen verhindern, dem schein-bar Unvermeidlichen ausweichen.