Ein Boot, ein Kuss und du

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Sie nickte. »Ja, tagsüber kann ich besser damit umgehen, aber im Dunkeln ist es, als wäre ich wieder sieben Jahre alt.« Ein Donnerschlag ließ die Fensterscheiben klirren und sie zuckte erneut zusammen. Ich drückte sie noch fester an mich und stellte zu meiner Schande fest, dass ich ihre Nähe sehr anregend fand. Hoffentlich bemerkte sie die Stelle unter ihrem Po nicht, die spürbar härter wurde.

Um uns beide abzulenken, fragte ich weiter: »Gab es da einen Auslöser?«

»Ich war mit meiner Familie bei einem Onkel zu Besuch, der eine weitläufige Finca in der Nähe von Artá bewohnt. Zusammen mit meinen Cousins und Cousinen spielte ich in einem Pinienwäldchen, als uns gegen Abend ein Gewitter überraschte. Wahrscheinlich haben wir im Eifer die Anzeichen einfach übersehen. Wir liefen zurück zum Haus, aber ich stolperte. Außerdem waren sie viel schneller, weil sie alle älter sind als ich. Ich rief ihnen zu, sie sollten auf mich warten, aber der Wind pfiff so laut durch die Baumkronen, dass sie mich nicht hörten. Ich kannte mich auf dem Gelände nicht aus und verlor die Orientierung, also kauerte ich mich an einen Stamm und wartete, bis mich jemand fand. Meine Eltern behaupten, ich war höchstens eine Stunde alleine da draußen, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Es wurde dunkel, das Gewitter tobte um mich herum und es schüttete. Neben mir schlug krachend ein großer Ast auf den Boden, den der Sturm von dem Baum gerissen hatte, unter dem ich saß.« Ich fühlte den Schauer, der durch Angelina lief, als sie sich an die Szene erinnerte. Sie hatte den Kopf auf meine Schulter gebettet und obwohl ich mich auf ihre leisen Worte konzentrieren musste, um sie zu verstehen, registrierte ich den warmen Hauch ihres Atems an meinem Hals.

»Das muss furchtbar gewesen sein.« Ich strich sanft mit dem Daumen über ihre Wange.

»Ich hatte noch Jahre später immer wieder Albträume. Sieht so aus, als ob ich diese blöde Angst nie wieder loswerde.« Sie klang genervt, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie sich im Moment da recht wohlfühlte, wo sie sich gerade befand.

»Was denkst du?«, fragte sie.

»Dass ich froh bin, hier bei dir zu sein, damit ich dir ein bisschen Sicherheit geben kann.« Ich drückte sie sanft an mich. Wie sehr ich es insgeheim genoss, sie so nahe bei mir zu haben, musste sie ja nicht wissen.

»Darüber bin ich auch froh«, gestand sie und hauchte mir ein Küsschen auf den Hals. »Sehr froh sogar. Wenn ich damit gerechnet hätte, dass es schon in der Nacht losgeht, wäre ich bei Inés geblieben oder zu meinen Eltern gefahren.« Erneut donnerte es und die Fensterscheiben klirrten.

»Sieht so aus, als ob wir gestern und heute die letzten schönen Tage erwischt hätten. Es hat empfindlich abgekühlt. Jetzt kommt unwiderruflich die ungemütliche Jahreszeit«, stellte ich fest. Das war auch die Zeit, in der ich mich besonders gerne an einen weichen, warmen Frauenkörper kuschelte, aber das behielt ich lieber für mich.

»Ja, wenigstens haben wir es noch richtig genossen.« Sie hob den Kopf und lächelte mich an. Der Kerzenschein zauberte Glanzlicher in ihre Augen und ihr Haar. Es gab mir ein gutes Gefühl, dass sich Angelina langsam entspannte. Ich mochte es, wenn sich Frauen mit mir wohlfühlten. Eine Weile saßen wir einfach so aneinandergekuschelt, bis ich merkte, dass sie ein Gähnen unterdrückte. Auch bei mir machte sich langsam Müdigkeit breit. Noch immer tobte das Unwetter unvermindert.

»Klingt nicht so, als ob es bald vorbei wäre«, stellte ich fest. Das war nicht ungewöhnlich. Im Sommer regnete es auf Mallorca fast nie, dafür fiel in den kühleren Monaten der Niederschlag, der für den Rest des Jahres reichen musste. Außerdem war die Insel den heftigen Stürmen schutzlos ausgeliefert. Die Aussicht, Angelina mit ihren Ängsten alleine zu lassen, behagte mir genauso wenig, wie mich durch Sturm und Regen zurück zu meiner Wohnung zu kämpfen.

Angelina räusperte sich und klappte den Mund auf, schloss ihn dann aber wieder. Fragend sah ich sie an. »Wolltest du etwas sagen?«

»Ich habe gerade überlegt ... Ich meine ... Wäre es sehr seltsam, wenn ich dir vorschlage, heute Nacht bei mir zu bleiben?«

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Du wärst nicht die erste Frau, die mich das fragt.«

Sie schlug mir mit der flachen Hand strafend an die Schulter. »Nicht so! Als Freund natürlich.«

Ich lachte. »Das hab ich schon verstanden. Hier auf der Couch?« Ich besah das Möbelstück demonstrativ kritisch. »Zu zweit hier zu liegen, stelle ich mir sehr unbequem vor. Um genau zu sein, wäre es nicht einmal für eine Person bequem, fürchte ich.«

Nun wurde Angelina noch verlegener, was mich ziemlich amüsierte. »Wir könnten uns auch ins Bett legen.«

»Hast du keine Bedenken, dass ich mich in der Nacht an dich ranmache?« Das konnte ich mir einfach nicht verkneifen und sogar in dieser schummrigen Beleuchtung konnte ich erkennen, dass ihr die Röte in die Wangen stieg. Sie war echt süß.

»Nein. Man hört so einiges über dich, aber dass du dich einer Frau aufgedrängt hättest, war nicht dabei.«

Die Antwort überraschte mich. »Sag bloß, über mich wird getratscht.«

Nun schmunzelte sie und ein schelmisches Blitzen trat in ihre Augen, das mir wesentlich besser gefiel, als der ängstliche Ausdruck von vorhin. »Aber sicher doch. Sag bloß, Männer reden nicht über ihre Eroberungen.«

Abwehrend schüttelte ich den Kopf. »Ich nicht. Bei mir gilt: Der Gentlemen genießt und schweigt. Ich hab es nicht nötig, mich damit zu brüsten.« Die Neugier trieb mich zu einer Frage, die ich vielleicht besser nicht stellen sollte. »Und was erzählt man sich über mich?«

»Das willst du wirklich wissen?«

Ich nickte und sie schien zu überlegen, was davon für meine Ohren bestimmt sein könnte.

»Ich hab gehört, dass du gerne verwöhnst und dir wichtig ist, dass deine Partnerin es genießt.«

»Na klar ist es das. Und sonst?« Ich war natürlich neugierig, wie mein bestes Stück bewertet wurde, aber so offen wollte ich nicht danach fragen.

»Du hast den Ruf, ein einfühlsamer und ausdauernder Liebhaber zu sein«, gab sie nun mit einem anerkennenden Lächeln zu. »Und das ist das Wichtigste überhaupt.«

War es das? Ich beschloss, mich mit dieser Auskunft zufriedenzugeben. Wer zu viel fragte, lief Gefahr, etwas zu hören, was besser ungesagt geblieben wäre. Und es war auch nicht so, dass ich Komplexe bezüglich meines Schwanzes hatte oder nach Komplimenten fischen musste. »Also soll ich bleiben?«, fragte ich stattdessen. Sie nickte und rutschte von meinem Schoß. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie auf die Dauer doch etwas schwer geworden war und meine Beine taub waren. Ich biss die Zähne zusammen, als sich das Blut wieder kribbelnd durch die Adern verteilte, während Angelina aus dem Zimmer eilte, um meine Betthälfte zu überziehen.

Mir ging noch einmal durch den Kopf, was sie gesagt hatte. Dass ich Gegenstand des örtlichen Tratsches sein könnte, war mir nie in den Sinn gekommen, doch eigentlich hätte es mir klar sein müssen. Wenn es das Gerede nicht gäbe, hätte unser Freund Enrique sich nicht so lange damit gequält, seine Homosexualität geheim zu halten. Aber wie sah man mich? War ich der Dorfcasanova oder eine männliche Schlampe? Wurde ich vielleicht sogar mit meinem Vater verglichen? Der Gedanke verursachte mir Unbehagen, dabei war ich bisher einfach Stolz darauf gewesen, einen guten Ruf bei den Frauen zu haben. Angelina kam wieder ins Wohnzimmer und erst jetzt fiel mir auf, dass da eine weitere Tür war.

»Ich war so durch den Wind, dass ich dir nicht einmal etwas zu trinken angeboten habe«, stellte sie schuldbewusst fest. »Noch ein Glas Wein vor dem Schlafengehen?«

»Lieber nicht.« Mir war es wichtig, dass ich einen klaren Kopf bewahrte, um meine Hände bei mir zu behalten, auch wenn eine verführerische Frau neben mir lag. Hatte ich schon jemals mit einer das Bett geteilt, ohne erotische Absichten zu haben? Ich konnte mich nicht daran erinnern.

9. Kapitel

Angelina

Ich fühlte mich unglaublich entspannt, wohl und geborgen. Das war das Erste, was ich registrierte, als ich aufwachte. Nur widerstrebend öffnete ich die Lider einen Spalt. Ich wollte noch nicht wach werden. Nicht, wenn ich mich deshalb von dem schönen Traum trennen musste, der noch nachwirkte. Mein Schlafzimmer wurde von den milden, weichen Strahlen der frühen Morgensonne erhellt und ich wunderte mich, dass das herrliche Wohlgefühl meines Traumes nicht verblasste. Da war dieser Mann gewesen ... So liebevoll ... Plötzlich wurde mir bewusst, dass der Arm, der über meinem Brustkorb lag, sehr real war. Ebenso wie der Atem, der gleichmäßig über meinen Nacken strich. Ein großer, warmer Körper schmiegte sich eng an meine Rückseite und etwas Heißes, Langes drückte hart gegen meinen Po. Lorenzo! Schlagartig fielen mir die Ereignisse der vergangenen Nacht ein und ich unterdrückte ein Stöhnen. Hatte ich ihn tatsächlich darum gebeten, mir bei dem furchtbaren Gewitter zur Seite zu stehen? Nein, eigentlich war es andersrum gewesen. Er hatte selbst angeboten, mitten durch Sturm und Regen zu mir zu kommen, und war dann geblieben. Oh mein Gott, das war das Süßeste, was jemals ein Mann für mich gemacht hatte! Und wie konnte es sein, dass ich trotz des Unwetters so gut geschlafen hatte? Normalerweise hätte ich kaum ein Auge zugemacht und würde mich jetzt fühlen wie gerädert.

Seine Erektion sandte Impulse in meinen Unterleib, als hätte ich einen Empfänger eingebaut, der auf seine subtilen Signale reagierte. Ich hatte schon viel zu lange keinen Sex mehr gehabt, das musste der Grund sein. Zumindest redete ich mir das ein. Gleichzeitig nahm ich mir vor, mich nicht mit ihm einzulassen, weder heute, noch irgendwann. Ich war keine von den Frauen, die sich einfach so mit einem Mann vergnügen konnten, ohne etwas für ihn zu empfinden. Doch wenn ich an die vergangenen zwei Tage und die letzte Nacht dachte, spürte ich, dass ich verdammt nahe daran war, mich in ihn zu verlieben. Er war fürsorglich, aufmerksam und hörte zu. Mit ihm konnte ich lachen, reden und schweigen und fühlte mich von ihm ernst genommen. Wäre das Zusammensein mit ihm auch noch auf körperlicher Ebene erfüllend, und davon konnte ich ausgehen, nach allem, was ich über ihn gehört hatte, war ich verloren.

 

Mich in einen Mann zu verlieben, der keine feste Beziehung wollte, würde meinem Herzen eine weitere Narbe zufügen und meine Zeit verschwenden. Und davon hatte ich nicht mehr allzu viel, bevor ich meinen Traum von einer eigenen Familie begraben musste.

Eine Bewegung an meinem Rücken holte mich aus den Grübeleien. Für einen Moment zog mich Lorenzo noch enger an sich und seine Hand drückte warm und fest gegen meinem Bauch. Von dort breitete sich das Verlangen rasend schnell in mir aus und beinahe hätte ich der Versuchung nachgegeben. Statt weiter seine wundervolle Umarmung zu genießen, wand ich mich heraus und drehte mich zu ihm um. Er sah genauso sexy und süß aus, wie ich das erwartet hatte, mit seinem verstrubbelten Haar, dem Fünftagebart, der ihn verwegen aussehen ließ, und dem verschlafenen, etwas schuldbewussten Lächeln.

»Guten Morgen. Entschuldige bitte. Wenn ich schlafe, tut mein Körper Dinge, die ihm mein Verstand verbieten würde.«

»Kein Problem. Um ehrlich zu sein, war es gar nicht schlecht, so aufzuwachen, auch wenn deine körperliche Reaktion nichts mit mir zu tun hatte«, antwortete ich.

»Oh, das würde ich nicht unbedingt behaupten.« Sein Blick glitt über mein Oberteil, unter dem sich meine Brüste abzeichneten. »Schade, dass wir beschlossen haben, nur Freunde zu sein.«

Ich fühlte, wie sich meine Brustwarzen aufrichteten, und beeilte mich, das Thema zu wechseln. »Ich bin dir sehr dankbar, dass du gekommen bist.«

Seine Augen blitzten belustigt auf und ich korrigierte mich hastig.

»Dass du mir beigestanden bist, meine ich.«

Sein Grinsen wurde breiter, als er die Decke ein Stück wegzog. »Ich stehe dir noch immer bei, falls dir das nicht aufgefallen ist.« Er biss sich auf die Lippe. »Entschuldige bitte, ich bin einfach übermütig. Es war trotz des Unwetters ein schöner Abend, finde ich, und mit dir einzuschlafen, habe ich sehr genossen. Du passt gut hierher.« Er klopfte auf seine Schulter, die ich als Kopfkissen benutzt hatte.

»Ich muss zugeben, ich habe auffallend gut geschlafen. Das ist dein Verdienst.«

Er lachte leise. »Üblicherweise bin ich eher dafür zuständig, meine Partnerin vom Schlafen abzuhalten, aber ich fühle mich trotzdem geehrt. Das zeigt zumindest, dass ich vertrauenswürdig bin.«

»Das bist du«, versicherte ich ihm und richtete mich halb auf, um ihm einen Kuss auf die bärtige Wange zu drücken. »Danke noch mal!« Als ich mich auf mein Kissen zurückgleiten ließ, streifte ich mit der Hand versehentlich die harte Erektion, was ihm ein leises Keuchen entlockte. Das brachte mich auf eine Idee. Erneut strich ich darüber, diesmal langsam und bewusst und spürte nach, wie ich mich dabei fühlte, ihn anzufassen.

»Was hast du vor?«, fragte Lorenzo gepresst.

Wieder streichelte ich auf und ab und Hitze drang durch den dünnen Stoff seiner Boxershorts. »Du hast mir letzte Nacht einen wahren Freundschaftsdienst erwiesen. Was hältst du davon, wenn ich dir jetzt im Gegenzug in aller Freundschaft etwas Gutes tue?« Gleichzeitig legte ich meine Finger mit leichtem Druck um seinen Penis, so gut das mit dem beengenden Kleidungsstück möglich war.

Er stöhnte. »Oh Gott, was für ein Angebot! Ich wäre verrückt, das abzulehnen.« Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, griff er mit beiden Händen nach dem Gummi seiner Hose und hob den Po von der Matratze. Er schob das dunkelblaue Teil nach unten und kickte es mit einer ungeduldigen Bewegung von den Füßen. Nun lag er vor mir in all seiner nackten Pracht und ich gönnte mir einen Augenblick, mich optisch damit vertraut zu machen, bevor ich mich meiner selbst gewählten Aufgabe widmete. Von seiner Brustbehaarung führte eine hauchdünne Linie feiner Härchen bis zu seinem Nabel, setzte sich darunter fort und mündete in der schwarzen Schambehaarung, die auf Zentimeterlänge gestutzt war. Mit den Fingerspitzen strich ich über seinen Bauch, umkreiste den Nabel und folgte der Haarlinie nach unten. Der pralle Penis zuckte, als ich die festen Härchen an seiner Wurzel berührte. Ein Schauer durchlief mich bei der Vorstellung, wie köstlich sie sich an meinen empfindlichsten Stellen reiben würden, falls ich mir einen heißen Ritt gönnte. Was natürlich nicht passieren würde. Hastig rief ich mich zur Ordnung und konzentrierte mich auf meine Mission. Ich streichelte über seine Leiste, berührte hauchzart die glatt rasierte Haut seiner Hoden und beendete die Runde bis ich wieder in dem schwarzen Nestchen anlangte, aus dem ein Phallus aufragte, der Bildhauer hätte inspirieren können. Oder Hersteller von Sexspielzeug. Mir wurde heiß und zwischen meinen Schenkeln fing es verlangend zu pochen an. Langsam begann ich mich zu fragen, ob das eine gute Idee gewesen war.

»Nimm ihn dir«, stöhnte Lorenzo. »Bitte!«

Und das tat ich. Ich legte meine Finger um ihn, strich daran auf und ab und ging ganz ins Spüren. Heiß. Hart. Seidenweiche Haut. Dick und lang. Stark hervortretende Adern gaben ihm Struktur. Oh mein Gott, fühlte er sich gut an! Die Eichel war rund und breit und ein erstes Lusttröpfchen machte sie glitschig. Erregung breitete sich in mir aus, schneller und heftiger, als ich das erwartet hatte. Ich richtete mich auf, um auch die zweite Hand freizuhaben. Mit Hingabe massierte ich den Schaft auf und ab, liebkoste zart die Hoden und achtete genau auf Lorenzos Körpersprache, seinen Atem, sein Ächzen und Stöhnen, das mich gewaltig anheizte. Es war ein berauschendes Gefühl, den Mann, der sich sonst so gut unter Kontrolle hatte, an die Grenzen seiner Beherrschung zu treiben, wobei gleichzeitig auch meine Vorsätze auf eine harte Probe gestellt wurden. Er warf den Kopf hin und her und ich verstärkte den Druck meiner Hand, die seinen Schwanz umklammerte. Besonders auf der Unterseite schien ihm das zu gefallen. Ein Beben durchlief den schönen Männerkörper, das Becken hob von der Matratze ab, seine kräftigen Hände ballten sich zu Fäusten und mit einem tiefen, unkontrollierten Stöhnen kam Lorenzo zum Höhepunkt. Der Ejakulat spritzte in mehreren Schüben bis auf seine Brust. Wie gebannt verfolgte ich das Geschehen. Erst jetzt, nachdem meine eigene Anspannung etwas nachließ, kam mir zu Bewusstsein, dass mein ganzer Unterleib vor Verlangen pochte und ich meinen Herzschlag von dort bis in die Schläfen spürte.

Lorenzo öffnete die Lider so träge, als ob es ihm große Mühe bereitete. »Wow«, hauchte er und räusperte sich. »Das war ... einfach nur wow. Fantastisch. Weltbewegend. Ist die Erde noch in ihrer Umlaufbahn?«, erkundigte er sich und sein verklärtes Lächeln brachte mein Herz zum Stolpern. Wie konnte er sogar in einem solchen Moment noch so charmant sein?

Ich lachte. »Ich denke schon. Obwohl ich es wahrscheinlich selbst nicht gemerkt hätte, so sehr war ich auf dich konzentriert.« Noch immer lagen meine Hände auf seinem Unterleib, während sein Penis langsam in meinem Griff erschlaffte. Mit einer abschließenden Liebkosung zog ich mich zurück.

Er stöhnte leise und genussvoll, während er mich aufmerksam ansah. »Ja, das habe ich gespürt. Es war einfach unglaublich.« Mit den Fingerspitzen strich er zart über meinen äußeren Schenkel. Ein wohliger Schauer durchlief mich und alles in mir schrie danach, sie auch an einer anderen Stelle zu spüren, die sich in hellem Aufruhr befand. Statt dem Drang nachzugeben, schob ich mich aus seiner Reichweite und stellte ihm den Karton mit den Papiertüchern hin.

Mit zitternden Knien floh ich vor meinem eigenen Begehren auf die Toilette. Nur weg von ihm, bevor ich mir selbst untreu wurde. Oder würde ich es bedauern, die Gelegenheit nicht ergriffen zu haben? Meine Vulva war dick und empfindlich wie schon ewig nicht mehr und ich fragte mich, ob er ahnte, wie erregt ich war. Sollte er versuchen, mich zu verführen, ich hätte ihm im Moment nicht viel entgegenzusetzen. Ich blickte mir im Spiegel in die vor Erregung glänzenden Augen und gestand mir ein, dass ich es mir wünschte. Sehr sogar.

10. Kapitel

Lorenzo

»Verdammt! Du bist so ein Idiot«, zischte ich mir im Spiegel entgegen, als ich den Rasierschaum verteilte. »Sie war so was von heiß auf dich. Du hättest sie pflücken können wie eine reife Frucht. Du mit deinen bescheuerten Prinzipien!«

Ein wohliger Schauer ließ mich erzittern, als ich mich daran erinnerte, wie fantastisch sich ihre Hände auf meinem Schwanz angefühlt hatten. Begnadete Finger. Angelina hatte genau gespürt, was ich brauchte. Worüber beschwerte ich mich eigentlich? Sie hatte mir einen unglaublich befriedigenden Höhepunkt geschenkt. Wenn sie dasselbe für sich nicht in Anspruch nehmen wollte, war das ihre Sache. Allerdings hätte ich sie unheimlich gerne zum Stöhnen gebracht. Mein Instinkt sagte mir, dass sie eine Frau war, die sich beim Sex fallen lassen und genießen konnte. Dass sie ihren Vorsätzen treu geblieben war, imponierte mir, auch wenn es sehr reizvoll gewesen wäre, sie davon abzubringen. Doch sie hatte die Spielregeln aufgestellt und ich hatte versprochen, mich daran zu halten.

»Klar hätte ich sie verführen können. Ich konnte riechen, wie erregt sie war«, teilte ich meinem Spiegelbild mit. »Aber damit hätte ich unsere Freundschaft riskiert.« Überrascht hielt ich inne und sah mir in die Augen. Jahrelang hatten Angelina und ich nur flüchtigen Kontakt gehabt. Erst in den letzten Wochen lernten wir uns über unseren Freundeskreis näher kennen, und so richtig miteinander zu tun hatten wir seit wenigen Tagen. Warum, zum Teufel, war mir so wichtig, was sie von mir hielt? Ich beschloss, darüber nicht so genau nachzudenken, sondern mich lieber auf meine Rasur zu konzentrieren.

»Da bist du ja endlich«, empfing mich meine Mutter eine Stunde später. »Rafael ist schon seit zehn Minuten da, obwohl er einen viel weiteren Weg hat als du.«

›Er hat vermutlich auch nicht mit einer faszinierenden Frau das Bett geteilt und sich deshalb verspätet‹, dachte ich, aber natürlich behielt ich das für mich.

»Dafür habe ich mich extra für dich rasiert, Mama!« Ich beugte mich vor und gab ihr links und rechts einen Kuss auf die Wange. Rafael klopfte ich zur Begrüßung auf die Schulter. »Dann lasst uns anfangen.«

Nach langem Hin und Her hatten wir unsere Mutter überreden können, sich von uns zum Geburtstag eine neue Küche schenken zu lassen. Die Alte war nach mehr als vierzig Jahren Gebrauch einfach nur noch schäbig und kaputt. Obwohl sie ihren Fünfundsechziger bereits Ende August gefeiert hatte, konnten wir das Projekt erst jetzt nach Saisonende starten. Da sie Fremde in der Wohnung verabscheute, übernahmen wir es auch selbst, die Möbel herauszureißen. Wir hatten gehofft, dass Mama die Schränke bereits ausgeräumt hatte, doch wir wurden enttäuscht. Also nahmen wir das als Erstes in Angriff.

»Nicht so viele Teller aufeinanderstapeln«, ermahnte mich Mama. »Sei vorsichtig, Rafael, mach keinen Kratzer in die Pfannen!« Unzählige Male liefen wir zwischen Küche und Wohnzimmer hin und her, während unsere Mutter sich hauptsächlich darauf beschränkte, uns zu überwachen und zu ermahnen. Doch schließlich hatten wir es geschafft.

»Na, schon müde?«, fragte ich meinen großen Bruder, der sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn wischte.

»Von wegen! Ich laufe gerade erst zu Bestform auf«, gab er zurück. »Macht Spaß, mal wieder körperlich zu arbeiten!« Er versetzte dem Unterschrank einen kräftigen Tritt, der Mama einen erschrockenen Ausruf entlockte, aber seinen Zweck erfüllte und die Tür aus den Scharnieren riss. Ich war gespannt, wie lange sein Eifer anhielt. Erstens war Rafa fünf Jahre älter als ich und zweitens war er an diese Form der Arbeit noch weniger gewöhnt als ich. Aber egal wie, wir mussten die Küche heute ausbauen und die Wände streichen, denn morgen wurden die neuen Möbel geliefert und von Rafaels Montagetrupp aufgestellt.

Ich versuchte, mit einem kräftigen Ruck die Tür eines Oberschrankes ähnlich brachial zu entfernen. Dabei kam ich zu dem Schluss, dass es ungefährlicher war, die Scharniere abzuschrauben.

»Ich kann es gar nicht mit ansehen, wenn ihr so brutal mit den Sachen umgeht.«

 

Dass sie sich mehr um den alten Kram sorgte, als darum, dass ich mich vielleicht verletzen könnte, war typisch für Mama. Rafa reichte mir unaufgefordert den Schraubendreher und wandte sich gleichzeitig genervt an unsere Mutter: »Die Möbel sind doch ohnehin nur noch zum Wegwerfen. Wozu sollen wir sie dann noch mit Vorsicht behandeln?«

»Das vielleicht nicht, aber ihr macht solchen Lärm! Die Nachbarn werden sich aufregen!«

»Es ist ein ganz normaler Wochentag, da halten sie ein paar Stunden Krach schon aus«, gab er ungewohnt scharf zurück. »So ist es nun einmal auf Baustellen.«

»Ich hätte dem Ganzen gar nicht zustimmen sollen«, jammerte sie nun und mein Bruder und ich zogen eine Grimasse. Vermutlich war das auch das letzte Mal, dass wir so etwas initiierten. Schon seit Wochen diskutierten wir mit ihr darüber. Die Möbelauswahl, die neuen Geräte, die Wandfarbe und die Fliesen, alles wurde von ihr zu einem Riesenproblem aufgebauscht. Nun wollten wir das Projekt, das eigentlich Spaß und Freude machen sollte, nur noch hinter uns bringen. Ich spürte, dass Rafa neben mir bereits kochte, was mich sehr wunderte, denn normalerweise war er der Ruhigere von uns beiden.

»Mama, bitte setz dich ins Wohnzimmer oder geh zu deiner Nachbarin Kaffee trinken.« Ich lächelte sie treuherzig an. »Wir machen das schon und es wird ganz toll werden. Aber wir müssen uns beeilen, sonst kommt der ganze Zeitplan durcheinander. Du weißt doch, Rafa ist ein viel beschäftigter Unternehmer.« Mit dem Stolz auf ihren älteren Sohn konnte man ihr üblicherweise ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, doch diesmal wirkte sie eher beleidigt, wandte sich wortlos um und verließ die Küche. Wir atmeten erleichtert auf.

»Gott, war sie immer schon so nervig?«, raunte mir mein Bruder zu und ich zuckte mit den Schultern.

»Vermutlich wird es mit dem Alter schlimmer.«

Er verzog gequält das Gesicht. »Noch schlimmer?«

Lachend stupste ich ihn mit dem Ellenbogen in die Seite. »Lass uns weitermachen. Nur gut, dass es über Nacht abgekühlt hat.«

»Stimmt, aber das Gewitter war heftig. In Manacor ist das Wasser nur so durch die Straßen geschossen. Die Kanalisation war mal wieder hoffnungslos überfordert. Wie war es hier?«

»Wir hatten die ganze Nacht keinen Strom. Weltuntergangsstimmung«, berichtete ich. Natürlich erzählte ich ihm nicht, dass ich genau deshalb seine zukünftige Angestellte im Arm halten durfte. Das Krachen eines zerbrechenden Schrankes unterbrach unser Gespräch und er sammelte die Trümmer auf, um sie vor dem Haus in den Container zu werfen, den wir bestellt hatten.

Als er die Baustelle wieder betrat, berichtete er: »Angelina Moreno hat übrigens schon zugesagt. Sie nimmt die Stelle an und wird heute abklären, ab wann sie frei ist.« Er wirkte sehr zufrieden. »Das war eine gute Idee von dir. Ich denke, sie kann gut auf die Kunden eingehen. Eine sehr sympathische Frau.«

»Ja, finde ich auch«, gab ich mich neutral, obwohl sich ein freudiges Lächeln auf meinem Gesicht ausbreiten wollte. Um mich nicht zu verraten, beugte ich mich in den nächsten Schrank und überließ es Rafael, die Teile wegzuräumen. Weder wollte ich mich zur Zielscheibe seiner brüderlichen Neugier machen, noch war Angelina damit gedient, wenn ich ihm etwas von unserer besonderen Freundschaft erzählte.

Stück für Stück montierten wir alles ab. Glücklicherweise befand sich die Wohnung im Erdgeschoss. Besonders als wir die Elektrogeräte abtransportierten, war ich froh, dass wir keine Treppen bewältigen mussten.

»Wir hätten bei Mama nicht nachgeben, sondern die Arbeit jemanden machen lassen sollen, der das gewohnt ist«, stöhnte Rafael und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Rücken, nachdem wir den Kühlschrank in den Möbeltransporter gehievt hatten. Ihn und die anderen Geräte mussten wir getrennt von den Möbelteilen entsorgen.

Besorgt musterte ich ihn. »Ich will ja nicht ätzen, aber darf ich dich daran erinnern, dass ich das gleich vorgeschlagen hatte? Du bist zu nachgiebig. Mama muss nicht immer ihren Willen durchsetzen.«

Zu meiner Überraschung nickte er. »Du hast recht. Ich hatte immer das Gefühl, wir müssen was gutmachen. Dabei war es nicht unsere Schuld, dass sie ihr Leben so verkorkst hat.«

»Nein, das war es nicht. Mittlerweile denke ich, es wäre für uns besser gewesen, alleine mit ihr aufzuwachsen, als das Drama mitzuerleben, das sich bei unseren Eltern Ehe nannte.«

Rafael wandte sich prüfend um und erst, als er sicher war, dass sich unsere Mutter noch immer außer Hörweite befand, meinte er leise zu mir: »Um ehrlich zu sein, wenn ich mit einer Frau wie ihr zusammen wäre, würde ich wahrscheinlich auch das Weite suchen. Oder sie erwürgen.«

Ich starrte ihn schockiert und sprachlos an. Solche Töne hatte ich von ihm noch nie gehört. Er war immer derjenige gewesen, der sie in Schutz genommen hatte. Nun zuckte er mit den Schultern. »Na, ist doch wahr. Das hält doch keiner aus«, brummte er.

»Stimmt, aber dann muss man einen klaren Schnitt machen und nicht ständig was nebenher am Laufen haben«, spielte ich auf die zahlreichen Affären unseres Vaters an.

Rafael hielt mitten in der Bewegung inne, dann wandte er sich mir zu. »Wie es aussieht, ist nicht immer alles nur schwarz oder weiß.« Sein Kehlkopf hüpfte, als er schluckte, bevor er mir eröffnete: »Papa ist vergangene Woche bei mir im Geschäft aufgetaucht.«

»Was? Und das erzählst du mir so nebenbei? Was wollte er?«

»Er ist wieder auf der Insel und wünscht sich Kontakt mit uns. Er wohnt mit seiner Frau seit ein paar Wochen in Montuïri. Wir waren gemeinsam was trinken.«

Diese Information musste ich erst verdauen. In den letzten zwanzig Jahren hatten wir nur sporadisch von unserem Vater gehört.

»Ich hatte gezögert, mich überhaupt mit ihm zu treffen, aber um ehrlich zu sein, war es mehr als nur interessant, seine Version der Vergangenheit zu hören.«

Ich sah ihn fragend an. »Erzähl mir, wie ist er so?«

Rafael sah mich für ein paar Sekunden still an, dann meinte er: »Mach dir selbst ein Bild. Ich will dich nicht beeinflussen und bin gespannt, wie du ihn erlebst. Falls du dich überhaupt mit ihm treffen willst. Er war sich da nicht so sicher. Ich soll dir seine Nummer geben, damit du selbst entscheiden kannst.«

Obwohl ich mich von der Information etwas aus der Bahn geworfen fühlte, war mir sofort klar, dass ich ihn sehen wollte. Ich war fünfzehn gewesen, als er abgehauen war. Unser Verhältnis war nicht das Beste, aber er war immerhin mein Vater und Rafaels Bericht machte mich noch zusätzlich neugierig. »Schick sie mir aufs Telefon. Boah, damit hätte ich echt nicht gerechnet.«

»Warte erst mal, was er dir erzählt«, gab sich Rafa geheimnisvoll und bekam von mir dafür einen Stoß in die Rippen.

»Spuck es aus oder halt die Klappe. Ich bin ohnehin schon nervös genug deshalb und solche Anspielungen machen es nicht besser.«

Doch er grinste nur und wandte sich wieder den Löchern in der Wand zu, die wir zuspachteln mussten.

Zu Mittag wuschen wir uns notdürftig und gingen ein paar Straßen weiter zu einem kleinen Lokal, das schmackhafte Tagesmenüs anbot. Die Nachbarin hatte uns zwar eingeladen, mit Mama bei ihr zu essen, doch wir hatten dankend abgelehnt.

»Gut, dass dir das hier eingefallen ist.« Rafael deutete mit einer Handbewegung auf den gemütlichen, etwas schummrigen Gastraum. »Señora Serreno war schon früher kaum zu ertragen.« Ich nickte zustimmend. Sie war eine ähnliche Frohnatur wie unsere Mutter und die beiden zusammen waren ein unschlagbares Team bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, über Nachbarn und Bekannte herzuziehen.

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