Integration von Muslimen

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Integration von Muslimen
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Ino Weber

Integration von Muslimen

Unsere Werte und die Rolle des Islam

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Bitte um Mithilfe

Persönliche Anmerkungen

Über den Autor (Ausbildung und Werdegang)

Kapitelüberschriften und Umfang der Kapitel

Die Cover-Grafik und ihr Symbol-Gehalt

Über das Buch / Kurzbeschreibung

Vorwort

Migration nüchtern betrachtet

Überfremdung!? – Erfahrungen und deutsche Selbstkritik

Untaugliche Polit-Parolen und geistige Schieflagen

Unangenehme Fakten – Kenntnisnahme empfohlen

Toleranzprobleme und deutsche Illusionen

„Unsere Werte“ und die Menschenrechte

Eine humane Haltung fordern und anwenden

Vernünftige Islamkritik ist unverzichtbar

Problem der muslimischen Kritikabwehr

Bessere politische Wachsamkeit – Geistige Reife

Gegenseitiges Verständnis fördern – besser informieren

Scharia kontra islamische und christliche Ethik

Dummer Fanatismus – fragwürdige Gottesbilder

Religiöse und sonstige Gründe für islamische Radikalität

Muslime integrieren: ja – Islam fördern: nein

Bassam Tibi – Vordenker für einen besseren Islam

Integrationspolitik – Maßnahmen und Schwächen

Das deutsche Rassismus-Problem

Positive Beispiele und erfolgreiche Muslime

Schlusswort

Literatur

Impressum neobooks

Bitte um Mithilfe

Dieses Werk ist in jahrelanger mühevoller Arbeit entstanden. Wer die inhaltliche Darstellung und die vertretene Haltung gut findet, sei bitte so nett, bei Facebook usw. eine Empfehlung abzugeben oder bei Buchshops wie Amazon eine kurze Rezension zu schreiben. – Vielen Dank!

Persönliche Anmerkungen

Ich habe jeweils zehn Jahre in Berlin-Neukölln und Berlin-Wedding gelebt, mitten in den sozialen Brennpunkten. Der Norden von Neukölln galt in den späten 1980ern und Anfang der 1990er Jahre als gefährlich und er war es wirklich auch, besonders in der Gegend um den Güterbahnhof, wo ich eine einfache Dreizimmer-Wohnung mit Ofenheizung bewohnte. Ofenheizung bedeutete: Kohle rauf schleppen, vom Keller bis in die vierte Etage.

Zu Migranten und Muslimen hatte ich selbstverständlich vielfältige Kontakte, sowohl in den Wohngegenden von Neukölln und Wedding als auch im studentischen Umfeld. Auch Freundschaften kamen zustande. Einige Probleme habe ich allerdings hautnah miterlebt. Wie es im Kiez zugeht, weiß ich sehr genau.

Dieses Erlebnis sei kurz berichtet: Einer 16-jährigen bildhübschen Türkin aus der Nachbarschaft gewährte ich Schutz, denn sie war in Todesangst aus der elterlichen Wohnung geflohen. Es drohte ein klassischer Ehrenmord, wobei ich als Helfer natürlich selber ernsthaft gefährdet war und nebenbei ein paar geltende Gesetze brach. Ich wusste schon damals genau um die Gefahr. Es war eine Erfahrung der wahrhaft besonderen Art. Oder ist schon mal jemand in Erwartung des Unheils, mit einem Feuerhaken als Waffe, die ganze Nacht wach geblieben? Jede Minute konnten der Bruder oder Vater oder alle zusammen die Tür aufbrechen. Problem: Ich war mit der Familie gut befreundet und alle wussten, wo ich wohne. Die Sache ging gut aus, jedoch kehrte das Mädchen nie mehr nach Hause zurück! – Beim Besuch in einer Unterkunft des Jugendnotdienstes lernte ich die Zustände dort ebenfalls persönlich kennen.

Mit dem Buch habe ich ein politisches und menschliches Anliegen, das nicht unbedingt mit meiner persönlichen Erfahrung zu tun hat. Ich bin einfach ein sehr mitfühlender Mensch, dem das Leid anderer und selbst fremder Leute nie gleichgültig ist. Aber die Erfahrungen sind eben auch reichlich vorhanden.

Es war mir ein Bedürfnis, die Sachlage aus heutiger Sicht aufzuarbeiten, mit etwas Abstand und philosophischer Reife, gerade auch im politischen und gesellschaftlichen Interesse des Landes.

Wichtig: Ich bin definitiv kein Islamhasser und beabsichtige auf keinen Fall, die in Deutschland lebenden Muslime zu diffamieren oder zu beleidigen, was auch in den Texten sicher nicht geschieht!

Über den Autor (Ausbildung und Werdegang)

Als gelernter Naturwissenschaftler (Universalstudium inkl. Philosophie 1979-85, Abschluss als Dipl.-Mineraloge) ist mein Denken außerordentlich präzise. Ich bin aber dennoch offen für das Unerklärliche! Kunst und Philosophie sind mir sehr wichtig. Das politische Interesse kam erst spät zustande, dafür umso intensiver.

Als 19-Jähriger zog ich aufgrund meiner pazifistischen Einstellung von München nach West-Berlin und nahm dabei viele Nachteile in Kauf. Mit seinem einzigartigen Viermächtestatus war das eingemauerte West-Berlin, ringsum von der DDR umgeben, dennoch eine „Insel der Freiheit“, v.a. in menschlicher Hinsicht. Die „Flucht“ aus München war eine Ordnungswidrigkeit, keine Fahnenflucht.

Von 2009 bis 2013 war die Schriftstellerei klar Hauptbeschäftigung. Sie ist aktuell noch immer die gefühlsmäßig wichtigste Tätigkeit.

Heute lebe ich nah am nördlichen Berliner Stadtrand, sehr idyllisch und im lange erträumten „Häuschen“ mit Garten.

Das Projekt „Kunstgarten“ nimmt bereits konkrete Formen an. Gäste sind immer willkommen, um die Oase der Ruhe kennen zu lernen, zu entspannen und inspirierende Gespräche zu führen.

Kapitelüberschriften und Umfang der Kapitel

Damit die Leser des eBooks auch den Umfang der einzelnen Kapitel einschätzen können, ist hier aufgelistet, wieviele Seiten sie im A4-Format haben (siehe Zahlen Klammern). Die Kapitel sind jeweils in übersichtliche Unterkapitel gegliedert.

Vorwort (3)

1 Migration nüchtern betrachtet (9)

2 Überfremdung!? - Erfahrungen und deutsche Selbstkritik (6)

3 Untaugliche Polit-Parolen und geistige Schieflagen (6)

4 Unangenehme Fakten – Kenntnisnahme empfohlen (16)

5 Toleranzprobleme und deutsche Illusionen (9)

6 „Unsere Werte“ und die Menschenrechte (13)

7 Eine humane Haltung fordern und anwenden (3)

8 Vernünftige Islamkritik ist unverzichtbar (12)

9 Problem der muslimischen Kritikabwehr (7)

10 Bessere politische Wachsamkeit – Geistige Reife (9)

11 Gegenseitiges Verständnis fördern – besser informieren (6)

12 Scharia kontra islamische und christliche Ethik (7)

13 Dummer Fanatismus – fragwürdige Gottesbilder (2)

14 Religiöse und sonstige Gründe für islamische Radikalität (8)

15 Muslime integrieren: ja – Islam fördern: nein (8)

16 Bassam Tibi – Vordenker für einen besseren Islam (3)

17 Integrationspolitik – Maßnahmen und Schwächen (15)

18 Das deutsche Rassismus-Problem (4)

19 Positive Beispiele und erfolgreiche Muslime (7)

Schlusswort (2)

Literatur (2)

Die Cover-Grafik und ihr Symbol-Gehalt

Die weißen Streifen symbolisieren einzelne Menschen (Individuen), die zum großen gelben Kreis streben. Über den orangefarbenen Kreis besteht bereits eine Verbindung und dies liegt in der Natur des Menschen. Eine noch bessere und bewusstere Zusammengehörigkeit ist möglich und wünschenswert (gelber Kreis).

 

Die „Sonne“ der gemeinsamen Wertvorstellungen weist den Weg. Beide großen Kreise sind die Weltgemeinschaft, zu der wir alle gehören. – Kleine Kreise (grün und gelb) zeigen an, dass alle Individuen dieselben Grundbedürfnisse haben. Die bunten Endstücke („Köpfe“) stehen für die unterschiedlichen Persönlichkeiten.

Über das Buch / Kurzbeschreibung

Wenn Sie sich die Frage gestellt haben, ob man zu diesem Thema noch ein weiteres Buch herausbringen muss, so sage ich Ihnen mit vollster Überzeugung: Ja. – Die Integration ist spätestens jetzt, in Anbetracht der Flüchtlingswelle, so dringlich geworden, dass jeder nützliche Gedanke, jeder positive Beitrag mit seiner speziellen Sichtweise nur willkommen sein kann. Viel zu groß waren die bisherigen Versäumnisse unserer deutschen Politik. Erst wenn man die Fehler endlich klar erkannt hat, ist künftig besseres Handeln möglich. Ehrlichkeit ist das größte Gebot der Stunde!

Wir sollten uns selbst und die Politiker sollten dem Volk nicht länger etwas vor machen, vor allem nicht mit einer dümmlichen Auffassung von Toleranz. – Mehr Wissen über effiziente Projekte und existierende Möglichkeiten eröffnet uns allen eine andere Perspektive, macht ein wenig Mut und befreit von dumpfer Hoffnungslosigkeit (siehe z.B. Kap. 19). Nur in Kenntnis der ganzen Wahrheit kann der Bürger vernünftige Forderungen an die Politiker und die große Politik stellen. Es ist so wichtig wie noch nie, ausgewogene Infos zu bekommen und die Probleme nicht immer so einseitig zu sehen.

Gefragt sind gute Vorschläge und eine konstruktive Kritik an den bisherigen Verhältnissen. Gefragt ist ebenso eine abgerundete geistige Haltung, die es jedem Normalbürger ermöglicht, an der Integration mitzuwirken, anstatt Sorgen und Ängste überhandnehmen zu lassen. Hier wird nichts beschönigt, aber auch kein Hass geschürt. Was bisher fehlte, ist eine Gesamtschau, die von jedermann nachvollziehbar und kompakt genug ist, um sich eine realitätsnahe Meinung zu bilden.

Mit seinem Ansatz und in seiner thematischen Breite ist dieses Buch definitiv etwas Neues. Was hier angesprochen wird, so klar wie noch nie, kann sich auf den Prozess der gesellschaftlichen Meinungsbildung und die dringend erforderliche Integration der Muslime sehr positiv auswirken. Denn die ungeschönte soziale Realität steht mitten im Blickfeld. Ursachen und Zusammenhänge werden aufgezeigt. Aber es wird kein Sündenbock gesucht. Die Einstellung ist vermittlungsbereit. Und keine Sorge: Scharfe Kritik ist ebenfalls enthalten, wo sie angebracht ist und das sind einige Stellen. Bei aller Mäßigung im Denken, immer der Wahrheit und Vernunft verpflichtet, sind die Darlegungen keineswegs zu lasch geraten!

Hier wird nicht nur gemeckert oder Polemik betrieben, sondern entscheidend Wichtiges beigetragen, um eine deutlich verbesserte Integrationspolitik anzuregen. Wie eine bessere Mitwirkung der Bürger erfolgen kann, und eben nicht nur im ehrenamtlichen Engagement, wird ebenfalls sehr deutlich. Vor allem sind auch solche Themen mit eingebunden, die in anderen Publikationen völlig unberücksichtigt bleiben oder viel zu kurz kommen, z.B. der Vergleich zwischen christlicher und islamischer Ethik.

Alles ist nachvollziehbar und leicht verständlich dargelegt, unzulässige und unnütze Pauschalisierungen kommen nicht vor. Mit den sachlichen Infos und Argumenten kann jeder etwas anfangen, denn sie sind einsehbar und treffen voll ins Ziel. Die Basis an Fakten ist breit angelegt. Kommentierungen, die erst das Salz in der Suppe sind, erfolgen aus einer gemäßigten, aber außerordentlich klaren Haltung: Für die Menschenrechte und ihre Durchsetzung, aber gegen Hass und jeglichen Rassismus.

In der Summe bekommen Sie letztlich eine sehr treffgenaue und dabei ungewöhnlich einfühlsame Gesamtschau des Problems, die echte Lösungsansätze mit einbezieht. Die sprachlich ausgefeilten Texte zeugen von hohem Engagement, das fast schon ansteckend wirkt. Man kann sie mit Vergnügen lesen.

Vorwort

Es gibt mindestens vier Gründe, warum ich dieses Buch geschrieben habe. Erstens: Mir gefällt manches nicht, was in Deutschland geschieht. Speziell in der Integration von Muslimen sehe ich eines der größten Zukunftsprobleme dieses Landes. Die erstaunlichen Erfolgsgeschichten einiger Einwanderer und Muslime belegen eben leider nicht, dass integrationspolitisch alles Nötige und Mögliche getan würde.

Zweitens: Die aktuellen Probleme müssen mit Blick auf konkrete Lösungen endlich offen angesprochen werden. Es bleibt zu hoffen, dass ein besseres Verständnis heran reift und sich auch im Handlungswillen der maßgebenden Politiker niederschlägt. Von den Journalisten ganz besonders fordere ich eine sensiblere Denkweise und seriösere Arbeit.

Mein Hauptanliegen ist eine konstruktive Kritik, die ich mit bestimmten Anregungen verbinde. Sich die Situation genauer anzuschauen, ist nicht unbedingt erheiternd, doch dabei soll ja niemand stehen bleiben. Für die Zukunft ist Verbesserung das eigentliche Ziel. – Im Vordergrund steht nicht so sehr das Warnen, sondern der positive Aufbau einer gut informierten und sachgemäßen Haltung, worin Schreckgespenster jeglicher Art keinen Platz haben. Gleichwohl muss das bedrohliche Potential gewisser Fehlentwicklungen und gesellschaftspolitischer Versäumnisse erkannt und endlich von allen Akteuren wirklich ernst genommen werden.

Drittens: Seriöse und genau treffende Kritik ist leider noch sehr selten zu finden. Meckern tun ja alle, während Medien und Politik zu sehr mit Schönfärberei oder aber Totschweigen beschäftigt sind. Das alles hilft keinem. – Die heutige Mammutaufgabe der Integration kann nur dann Erfolg haben, wenn man die wahren Problempunkte endlich klar erkennt, sie offen benennt und vor allem endlich entsprechend klug handelt.

Ich möchte in denkerischer Schärfe und mit Einfühlungsvermögen dazu beitragen, dass die notwendige Kritik vermittelbar ist und neue Chancen eröffnet, also bei den Adressaten auch ankommt, das heißt wenigstens erst einmal Gehör findet. Diese Kritik ist in erster Linie an die Politik und die Medien zu richten, dann erst an jene Muslime, die ihre Religion überbewerten, sich absichtlich ausgrenzen und Schwierigkeiten haben, sich so in unsere Gesellschaft zu integrieren, dass man sie als gute Staatsbürger achten kann. Die soziale Komponente in der Situation wird ebenfalls gewürdigt. Es liegt keinesfalls in meiner Absicht, alles der Religion anzukreiden oder die Muslime als gesellschaftliche Gruppe zu verunglimpfen.

Alle Muslime, die mit unserer Kultur und mit den humanistischen Werten Schwierigkeiten haben, sollen verstehen, dass wir im demokratischen System christlicher Prägung immer zuerst die Menschen achten, unabhängig von ihrer Religion. Alle Migranten und die hier lebenden Muslime sind unsere Mitbürger. Auch jene, die streng gläubig sind und sich abzugrenzen versuchen identifizieren wir als Menschen, die eine Religion haben. Niemand hat etwas dagegen, dass sie religiös sind. Nur wünschen wir uns von den Muslimen ein besseres Selbstverständnis und mehr Selbstkritik, was den Status des Islam anbelangt.

Und dann noch eine ganz dringliche Bitte um Verständnis in diesem wichtigen Punkt: Wenn wir Kritik an bestimmten Erscheinungsformen des Islam üben, vor allem an seinen grausamen Praktiken, die weltweit beobachtbar sind, dann sollen damit nicht die deutschen Muslime diffamiert oder beleidigt werden. Ihnen wird dabei überhaupt nichts unterstellt.

Wer engstirnig ist und bestimmte Gruppen seiner Mitmenschen verachtet, verdient allerdings keinen Respekt. Damit meine ich die religiös vernarrten und fundamentalistisch eingestellten Muslime ebenso wie rechtsradikale Rassisten oder Menschen, die für ihre starre Ideologie bereit sind, Gewalt auszuüben und Kriege zu führen.

Viertens: Ich beobachte seit Jahren, dass die meisten Diskussionen völlig schief laufen und keiner bereit ist, sich zu bewegen oder von den anderen zu lernen. Außerdem sehe ich ein großes Manko an zuverlässigen Informationen und ausgewogenen Meinungen, die nicht in irgendein Extrem abgleiten. Deshalb wird hier zusätzlich und nicht zu knapp über solche Sachverhalte informiert, die sonst gewöhnlich unberücksichtigt bleiben, aber zur Meinungsbildung und für sinnvolle Diskussionen unentbehrlich sind.

Die subtileren Vorgänge werden kaum von irgendjemand bemerkt, seien es tendenziöse und bevormundende Berichterstattungen in den Medien oder geschickte rhetorische Täuschungsmanöver von Leuten, die als Fürsprecher des Islam auftreten. Letztere versuchen gern und leider meist erfolgreich, jedwede Kritik abzublocken. Diese Machenschaften, ebenso wie eine zu ungenau zielende Islamkritik tragen zur Laschheit des Westens bei, die radikale Muslime längst klar erkannt haben. Das Schlimmste an der Situation ist allerdings der offenbar fehlende politische Wille und eine gewisse Unfähigkeit, eigene Werte darzulegen und gebührend zu verteidigen.

Der europäischen Bevölkerung fehlt das Wissen, welche ethischen Werte konkret unsere Kultur ausmachen und fatalerweise ist auch die emotionale Verbundenheit mit diesen Werten weitgehend abhanden gekommen. Ein paar Ahnungen sind schon vorhanden, aber das Wissen geht eben nicht tief genug, es ist gewöhnlich verbal kaum mitteilbar. So kann man durchaus zur Auffassung gelangen, der machtpolitisch aufgestellte Islam habe relativ leichtes Spiel, in diesen Hohlraum einzudringen und ihn mit seinen ureigensten Wertvorstellungen zu befüllen. Die Radikalen und sicher auch viele der bloß konservativ eingestellten Muslime haben diese Überzeugung und wenigstens dies sollte besser zur Kenntnis genommen werden.

Die muslimische Elite mit auffälliger Tendenz zur Radikalität ist längst dabei, Europa quasi von innen zu erobern, nämlich durch Teilhabe an den Institutionen. Hier wird der Kampf mit den Mitteln der Subversion ausgefochten. Gerade das muss man im Blick behalten. – Wer verfügt in der Bevölkerung schon über die Information und Einsicht, dass sogar ein europäischer Ministerpräsident, nämlich der Türke Recep Tayyip Erdogan, zu den Islamisten gerechnet werden kann? Es gibt einige gute Gründe dafür, dass man ihn so einstufen muss. Politiker und Medien geben solch ein brisantes Detail sicher nicht an die Öffentlichkeit.

Tariq Ramadan, ein politisch aufrührerischer Islamwissenschaftler und Publizist aus der Schweiz, Enkel von Hassan al-Banna (Begründer der ägyptischen Muslimbrüder!) gehört zu jenen, die das göttliche Recht der Scharia über alles andere stellen möchten. Er und viele andere arbeiten darauf hin, so bald wie möglich ein autoritär-religiöses Regime zu errichten, also ein gesellschaftliches System, das mit demokratischen und freiheitlichen Grundprinzipien nicht mehr viel zu tun hat.

Noch ist nichts verloren. Aber genau jetzt ist der Zeitpunkt, besonders wachsam zu sein und alle bestehenden Einflüsse, auch die subtileren, genau zu beobachten. Es ist sogar höchste Zeit, sich mit dem Problem gründlich auseinander zu setzen.

Eine gelungene Integration ist das beste Bollwerk gegen irgendwelche Extremismen. Die dafür aufzuwendenden Anstrengungen lohnen sich also in mehrfacher Hinsicht, nicht nur ökonomisch. Und sie müssen so intensiv werden wie nie zuvor in der deutschen Geschichte.

Migration nüchtern betrachtet

Was in jeder Diskussion dringend benötigt wird, ist ein verlässliches Hintergrundwissen. Des Weiteren ist eine größtmögliche Klarheit über die verwendeten Begriffe wünschenswert. Hier deshalb gleich vorweg und in aller Kürze die wichtigsten Zahlen und Fakten. Anschließend klären wir den Begriff „Migrationshintergrund“, auch um zu zeigen, dass Migration unvermeidbar ist. Abgesehen davon ist sie absolut nichts Schlechtes, sondern gerade für Deutschland sogar wirtschaftlich notwendig, etwa für den Erhalt unserer Sozialsysteme! Dies gilt im Grundsatz, aber selbstverständlich nur unter bestimmten Bedingungen, die staatlicherseits gewährleistet sein oder geschaffen werden müssen. In dieser Hinsicht gibt es eine Menge Ansatzpunkte zur Kritik.

Folgende Tabelle weist den Stand von 2011 aus, ist also nicht mehr aktuell, bietet aber eine gute Grundlage für Vergleichszwecke:

 

In Deutschland leben:

81,75 Mio Menschen

15,96 Mio Einwohner mit Migrationshintergrund

8,77 Mio Deutsche mit Migrationshintergrund

7,19 Mio Ausländer

ca. 4,00 Mio Muslime (Angaben zw. 3,8 u. 4,3 Mio)

ca. 2,50 Mio Muslime mit türkischem Migrationshintergrund

ca. 1,85 Mio Muslime mit deutscher Staatsangehörigkeit

(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, Stand: 2011)

Die neueste verfügbare und offiziell sichere Zahl nennt das Statistische Bundesamt zum Stichtag 31.12.2014. Demnach lebten zu diesem Zeitpunkt rd. 81,2 Mio Menschen in Deutschland. Im Jahr 2015 kamen rund 1,2 Millionen Migranten hinzu, die in obiger Statistik zunächst unter „Ausländer“ einzuordnen sind!

Bewegungen (Migration):

19,0 Mio eingewandert (1991-2011)

14,4 Mio ausgewandert (1991-2011)

ca. 3,0 Mio Asylanträge (1990-2011)

136.870 anerkannte Asylanträge (1990-2011) = 4,6 %

106.897 eingebürgerte Personen (2011)

28.103 Eingebürgerte aus der Türkei (2011)

(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, www.bpb.de)

Wie man an den genannten Zeiträumen in der obigen Tabelle sieht, handelt es sich bei den eingebürgerten Menschen nur zum geringsten Teil um Asylbewerber, denn von ihnen wurden in über zwanzig Jahren (!) nur rund 137.000 tatsächlich als Deutsche aufgenommen. Zwar kommen jedes Jahr viele Asylbewerber und andere Migranten ins Land, aber die entscheidenden Bewegungen sind maßgeblich auf die Freizügigkeit innerhalb Europas zurück zu führen. Seit Jahren kommen die größten Gruppen an Zuwanderern (gemessen am Zeitpunkt der endgültigen Einbürgerung) aus folgenden Staaten: Türkei, Irak, Polen, Ukraine, Kosovo, Marokko und Russland.

Rechnet man die Prozentzahlen der Staaten Türkei, Irak, Kosovo und Marokko zusammen, wo der Islam klar vorherrschend ist, dann erhält man für 2011 einen Wert von ca. 36 %.

Da es hierüber keine Statistiken gibt, kann der Anteil eingebürgerter Muslime auf Grundlage der vorhandenen Daten nur grob geschätzt werden. Er wird aber sicher über 30 % liegen. Und zwar ist dies der Trend seit einigen Jahren, der mit der Flüchtlingswelle noch dramatisch verstärkt wurde.

Insgesamt war bislang die Zahl der in Deutschland lebenden Muslime nur langsam steigend, weil ja gleichzeitig auch viele Menschen wieder auswandern. Dazu gehören zum Beispiel Rückkehrer in die Türkei. – Rückkehrer nach Syrien oder Irak wird es wohl kaum in nennenswerter Anzahl geben.

Mit der 2015 begonnenen Flüchtlingswelle ergeben sich natürlich künftig ganz andere Statistiken. Ein hoher Teil der kriegsgeplagten Menschen wird später dauerhaft im Land bleiben, mit offizieller Einbürgerung, und diese neuen Deutschen sind zum größten Teil Muslime. So steigt ihr Anteil an der Bevölkerung ebenfalls. Bei einer Million neu eingewanderter Muslime bekommen wir einen Wert von etwa 4,15% statt vorher 3,27%.

Was bedeutet Migrationshintergrund?

Fast 16 Mio. Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Darunter befindet sich ein sehr hoher Prozentsatz von „Einheimischen“, denen man die Herkunft überhaupt nicht mehr anmerkt. Das einfache Beispiel einer Griechin, die vor über fünfzig Jahren herkam, einen deutschen Mann geheiratet hat und heute Becker heißt, verdeutlicht, dass es sich hier keineswegs um sogenannte „Ausländer“ handelt. Man sollte also die hohe Zahl sehr gelassen zur Kenntnis nehmen, sie ist für sich genommen keineswegs als Kennzeichen einer bestehenden „Überfremdung“ zu deuten.

Erwähnenswert ist allerdings, dass in den Großstädten und allen Städten bzw. Gemeinden ab 50.000 Einwohnern der Anteil an Migranten mit ca. 25% etwas höher ist als im Bundesdurchschnitt (ca. 19%) und sehr viel höher als auf dem Land, also in Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern (deutlich unter 10%). In den sogenannten Problembezirken der Großstädte leben prozentual die meisten Migranten. Dort können die Bürger natürlich zu ganz anderen Auffassungen kommen und nicht selten fühlen sich die Deutschen ohne Migrationshintergrund in diesen „sozialschwachen“ Gebieten durchaus gelegentlich fremd „im eigenen Land“. Diese Feststellungen gelten vorwiegend für die alten Bundesländer.

All die Menschen, die vor 1950 zugezogen sind, größtenteils Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Zweiten Weltkrieg, werden statistisch nicht als Migranten gezählt. Migranten sind „Wanderer“ zwischen den Staaten, wobei die allermeisten nur ein- bis zweimal im Leben auf „Wanderschaft“ gehen. Bleibt es ein einmaliger Vorgang, so hat sich der Migrant im Gastland dauerhaft eingerichtet. Ein solcher Daueraufenthalt ist üblicherweise mit der Einbürgerung verbunden. Im Zeitraum von 2007 bis 2011 erhielten jeweils rund 100.000 ehemalige Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft, wobei rund ein Viertel aus der Türkei stammt. Die zweitgrößte Gruppe von Eingebürgerten (ca. 6000-7000 jährlich) stammt aus den Staaten Serbien, Montenegro und Kosovo (ehemaliges Jugoslawien). Andere wichtige Herkunftsländer sind Irak, Polen, Afghanistan, Ukraine und Iran.

Der Begriff ganz konkret - Definition

Der Begriff „Migrationshintergrund“ wird erst seit den 1990er Jahren verwendet. Er bezeichnet sowohl aktuelle Ausländer als auch jene Deutschen, die eingebürgert oder hier geboren sind, wobei mindestens ein Elternteil ausländischer Abstammung ist. Die Zahl der Ausländer vor der Flüchtlingswelle betrug 7,2 Millionen, also ca. 9% der Bevölkerung.

Einen Migrationshintergrund haben per Definition auch Spätaussiedler und deren Kinder. Seit 1990 sind rund 2,5 Millionen Spätaussiedler zugezogen, größtenteils aus der ehemaligen Sowjetunion. Dies hat sich durchaus positiv auf die Altersstruktur in Deutschland ausgewirkt.

Migration ist positiv, aber …

An sich ist Migration positiv, aber offenbar fehlt es noch an deutlichen Signalen und einer transparenten Regelung, um vor allem qualifizierte Arbeitskräfte anzulocken. Ein neues Zuwanderungsgesetz ist noch in der Diskussion. Diese gestaltet sich schwierig, da viele in der CDU und CSU noch eine ablehnende Haltung zeigen.

Als Neuzuwanderer gelten diejenigen Migranten (außer Asylbewerber), die bereits mindestens ein Jahr in Deutschland leben. Ihre Zahl betrug 2013 knapp 200.000, wobei die meisten aus der EU stammen. Sie sind in der Regel überdurchschnittlich hoch qualifiziert (39% in 2013). 32% haben ihre Ausbildung bzw. das Studium noch nicht abgeschlossen. Die jährlichen Zahlen schwanken stark, doch bei den Geringqualifizierten geht der Trend deutlich nach oben.

Teure Flüchtlingswelle - Härteres Zuwanderungsgesetz?

Die Flüchtlingswelle könnte allerdings ökonomisch sehr negative Folgen nach sich ziehen. Denn Experten hegen starke Zweifel, ob ausreichend viele der 2015 und 2016 eingereisten Menschen in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Schätzungsweise 70% sind unqualifiziert. Und dieser Rückstand wäre theoretisch nur mit sehr hohen Kosten aufzuholen. – Der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen gab im Oktober 2015 eine wahrhaft düstere Prognose ab: „Es wird eher eine Integration in die sozialen Sicherungssysteme.“ (*) Er hält Steuererhöhungen für unausweichlich und zum selben Ergebnis kommt eigentlich jeder Laie, wenn er nur logisch denken kann.

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(*) Artikel bei Spiegel Online vom 15.10.2015, Rubrik: Flüchtlinge. – Titel: „Ökonom erwartet massive Steuererhöhungen“. Die Zitate von Herrn Raffelhüschen stammen ursprünglich von der Nachrichtenagentur dpa.

Um hier ökonomisch gegenzusteuern, unabhängig vom Asylrecht, ist eine bessere Zuwanderungspolitik umso dringender erforderlich. Deutschland ist noch im Jahr 2016 das einzige Einwanderungsland ohne zureichende Regeln. Es fehlt ein effizientes Zuwanderungsgesetz, das intelligent genug ausgearbeitet ist und dabei auch den humanen Anstand bzw. das Ansehen Deutschlands wahrt.

Während sich die Frage stellt, wie lange es noch dauert, bis man dem Beispiel anderer Staaten wie Kanada und USA folgt, deren „Willkommenskultur“ in mehr oder weniger vornehmen Konsulaten stattfindet, ist das Zurückscheuen vor einem rigorosen Kurs leicht erklärbar: Das Aussieben von Menschen aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit und das Zurückweisen von arbeitsmarktpolitisch Unbrauchbaren erscheint vielen hierzulande als arg „diskriminierend“ im juristisch und moralisch negativen Sinn. Und diskriminierend ist es nun einmal notwendigerweise auch. Solch eine Steuerung hat etwas mit Selektion zu tun, so Raffelhüschen , und das traut sich natürlich keiner. Gewiss, würdevoll und besonderes human ist ein ökonomisches Selektieren nicht gerade, aber ein Staat hat das Recht dazu und zweifellos sogar die Verpflichtung, zuerst im Interesse seiner eigenen Bürger zu handeln.

Fakt ist: Bis jetzt haben wir auch bei der erwünschten Migration in den Arbeitsmarkt kein ausreichendes Maßnahmenpaket.

Ein guter Lösungsansatz wäre, qualifizierte Flüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen und sie zum Zweck der Arbeitsaufnahme sogar aus dem Asylverfahren heraus zu nehmen. Aus einem Asylanten könnte so recht schnell ein regulärer Zuwanderer werden, der kräftig mithilft, die deutsche Wirtschaft anzukurbeln.

Man beachte in der Debatte um wirtschaftliche Folgen bitte grundsätzlich auch diese wichtige Erkenntnis: „Flüchtlinge unterscheiden sich von Einwanderern gerade dadurch, dass von ihnen kein Deckungsbeitrag erwartet wird.“ (Daniel Stelter, Ökonom und Mitarbeiter bei manager-magazin.de / Beitrag vom 13.11.2015) Mit der Aufnahme der vielen Flüchtlinge wurde nichts anderes als eine humanitäre Hilfe geleistet, die nun einmal Geld kostet, und es wäre töricht, sich davon am Ende einen Gewinn zu erhoffen. Noch törichter ist es jedoch, wenn namhafte Ökonomen auf Basis von albernen Schulmädchenrechnungen einen solchen Gewinn in Aussicht stellen, nur um das Volk vor überbordenden Ängsten zu schützen.

Zu den positiven Effekten zählt, dass nun endlich die nötigen Investitionen in Wohnungsbau, Infrastruktur und Bildung kräftig angestoßen werden. Es wird größere Reformen geben, die allen zugute kommen. Wie der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Marcel Fratzscher betont, ist die Integrationsaufgabe zweifellos ein finanzieller Kraftakt, der aber gemeistert werden kann. Er warnt davor, mit dem Thema nun Ängste zu schüren und zeigte sich auch einigermaßen verärgert über die landesweit kursierenden Gerüchte. Letztlich müsse niemand um seinen Arbeitsplatz fürchten und es werde auch nicht zu einer Überlastung des Sozialsystems kommen oder gar Rentenkürzungen geben, so die feste Überzeugung dieses politisch sehr einflussreichen Wirtschaftsforschers.