Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums

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1.3 Wissenschaft und Forschung

Der große englische Dichter W. Shakespeare sagte: „Wissenschaft, was für ein Segen bist du!“ Die Wissenschaft ist der Erwerb von neuem Wissen durch Forschung, seine Weitergabe durch die Lehre sowie die Gesamtheit des so erworbenen Wissens. Die Tätigkeit eines Forschers besteht darin, Sätze oder Systeme von Sätzen aufzustellen und systematisch zu überprüfen.13 Forschung ist die methodische Suche nach neuen Erkenntnissen, ihre systematische Dokumentation und Veröffentlichung in Form wissenschaftlicher Arbeiten. „Für mich ist das wissenschaftliche Arbeiten die Krone des menschlichen Tätigseins überhaupt.“*

Wir unterscheiden14 Metawissenschaften (z. B. Philosophie, Theologie), Naturwissenschaften (z. B. Physik, Chemie, Biologie, Geologie, Medizin, Informatik), Geisteswissenschaften15 (z. B. Rechtswissenschaft, Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Geschichte, Sprachwissenschaften, VWL, BWL) und Formalwissenschaften, z. B. Logik, Mathematik. Was will die Wissenschaft? „Sehen, um vorauszusehen, so lautet der Spruch der wahrhaften Wissenschaft“ (A. Comte). Dabei gilt: „Missbrauchte Begriffe sind nicht mehr unschuldig“ (U. Erckenbrecht). Die Wissenschaft sucht insbesondere nach Begründungen. Aber sie stellt klar: „Wo keine Wirkung ist, braucht man keine Ursache zu suchen“ (Rousseau). Bezogen auf das obige Thema der Dialektik des geisteswissenschaftlichen Universums imponiert die Feststellung: „Nichts in der Welt ist stärker als eine Idee, für die die Zeit gekommen ist“ (V. Hugo). Zum Schluss: „Ihrer wahren Wesensbestimmung nach ist die Wissenschaft das Studium der Schönheit der Welt“ (S. Weil). Auch die Wissenschaft lässt sich dialektisch betrachten.

► „Die Wissenschaft nährt die Jugend und ergötzt das Alter“ (Cicero). „Sie ist ewig in ihrem Quell, unermesslich in ihrem Umfang, endlos in ihrer Aufgabe, unerreichbar in ihrem Ziel“ (K.E. von Baer). „Wissenschaft ist nichts als geordneter und erprobter, gesunder Menschenverstand“ (T.H. Huxley). „Persönlichkeit auf wissenschaftlichem Gebiet hat nur der, der rein der Sache dient“ (M. Weber). „Als namhafter Wissenschaftler haftet man mit seinem Namen“ (G. Uhlenbruck). Erfolgreiche Menschen würdigen aber auch die Leistungen ihrer Mitstreiter: „Wenn ich weiter als andere gesehen habe, dann nur deshalb, weil ich auf der Schulter von Giganten stand“ (I. Newton). Die folgende Bemerkung ist von großer Bedeutung: „Die Wissenschaft ist immer Diener, aber sie darf nicht dienen“ (T.H. Huxley).

► Auch die Wissenschaft wird kritisch beurteilt.16 „Wer den Kern der Sache trifft, zerstört dabei oft die Frucht, die ihn so attraktiv macht“ (A. Bechstein). Interessant ist auch folgende Aussage: „Manches wird erst kompliziert, wenn man es möglichst einfach erklären will“ (E. Ferstl). Wissenschaftliches Arbeiten führt nicht zwangsläufig zum Erfolg: „Die Gelehrsamkeit kann auch ins Laub treiben, ohne Früchte zu tragen“ (G.C. Lichtenberg). Der Menschenkenner F.W. Nietzsche stellt fest: „Sie sind kalt, diese Gelehrten!“ Es gibt aber auch gefühlvolle Wissenschaftler!

Insbesondere Fußnoten prägen die Wissenschaft: „Fußnoten sind die Schweißperlen des Forscherfleißes“ (U. Erckenbrecht). „Wissenschaftliche Kontrahenden versetzen sich gegenseitig Fußnoten“ (H.J. Quadbeck-Seeger). Nachweisbar ist: „Es gibt Wissenschaftler, die Probleme erledigen und es gibt Probleme, die Wissenschaftler erledigen“ (S. Latzel). J.W. von Goethe wirft die Frage auf: „Was ist denn die Wissenschaft? Sie ist nur des Lebens Kraft. Ihr erzeuget nicht das Leben. Leben erst muss Leben geben.“ Eigentlich schade ist: „Wissenschaft belehrt nur den Klugen“ (aus Russland). Was fällt dem Wissenschaftler schwer? „Nichts fällt Wissenschaftlern schwerer als ein Umzug in ein neues Theoriengebäude“ (H.J. Quadbeck-Seeger). Leider gilt zeitlos: „Auch die Wissenschaft hat ihre Selbstsucht“ (F.C. Overbeck). Oder: „In der Wissenschaft ist einer der stärksten Kräfte der Neid“ (W. von Humboldt). Und es gilt zeitlos: „Wo der Glaube anfängt, hört die Wissenschaft auf“ (E. Haeckel). „Wissenschaft fängt eigentlich erst da an interessant zu werden, wo sie aufhört“ (J. von Liebig). Da sind wir beim Thema!

► Fassen wir zusammen: „Vollgestopft mit Wissenschaft und Technik begreifen wir heute, dass der Verstand allein die Leute nicht klug macht“17 (P. Bosmans). „Trotz der Wunder von Wissenschaft und Technik sind die tiefen menschlichen Probleme geblieben“ (Dalai Lama). Außerdem: „Wissenschaftliche Revolutionen sind selten“*18 A. Einstein sagte einmal: „… dass der Wissenschaftler vor die Wahl gestellt ist, entweder verständlich und oberflächlich oder gründlich und unverständlich zu schreiben.“ Das ist nach seiner Auffassung nicht immer richtig: „Im Prinzip sollte jeder Mensch die Ergebnisse der Forschung nachvollziehen, überprüfen und für sich selbst nutzen können.“ Ein weiterer Experte hat in einem Vorwort folgendes betont:

„Erst wenn der Wissenschaftler aus dem berüchtigten Elfenbeinturm seiner Wissenschaft herauskommt, merkt er, wie klein eigentlich sein eigener Beitrag zu der Gesamtheit des Menschenwissens ist“

(Konrad Lorenz)

„Wissenschaft ist heute keine allein nationale Begebenheit mehr, weil sich die Globalisierung auch hier zeigt“ (H.J. Quadbeck-Seeger). Zum Schluss: „Der Wissenschaftler soll zwar die Wissenschaft ernst nehmen, aber er darf sich nicht selbst ernst nehmen“ (P. Blanchard).

1.4 Theorie und Praxis

Eine Theorie19 ist eine Menge von Gesetzen, die durch logische Ableitbarkeitsbeziehungen miteinander verbunden ist. Sie bildet ein System von Sätzen, dessen Axiome und Theoreme als Hypothesen zu interpretieren sind, beispielsweise als Wenn – Dann – Aussagen.20 Die Tätigkeit eines Forschers besteht darin, solche Sätze oder Systeme von Sätzen aufzustellen und systematisch zu überprüfen. Mit Theorien beschäftigt sich auch die Wissenschaftstheorie. Die Praxis zeigt sich in den Gegebenheiten der Wirklichkeit und in der Anwendung im Alltag.21 Sie versteht sich als tätige Auseinandersetzung mit der Realität und ist durch Vollendung, Taten und Handlungen gekennzeichnet. Theorie und Praxis stehen sich auch im geisteswissenschaftlichen Universum gegenüber. Dazu äußern sich sowohl Naturwissenschaftler als auch Geisteswissenschaftler.

► Grundsätzlich gilt: „Unsere Theorien sind unsere Erfindungen …“ (K. Popper). Bewährte Theorien halten sich hartnäckig: „Denn je bewährter eine bestehende Theorie ist, umso empfindlicher und widersetzlicher zeigt sie sich gegenüber allen Abänderungsversuchen“ (M. Planck). Folgender Vergleich ist gelungen: „Theorie bringt Licht in die Praxis; Praxis bringt Leben in die Theorie“ (H.J. Quadbeck-Seeger).22 Die Erfahrung zeigt: „Praktiker erfahren oft sehr schmerzlich, dass ihnen die Theorie gefehlt hat“ (F.P. Rinnhofer). „Man kann Theoretikern vieles unterstellen – aber einen großen Wagemut besitzen sie“ (M.G. Reisenberg). Zum Schluss: „Theorie ist die Mutter der Praxis“ (L. Pasteur).

► Aber: „Grau, teurer Freund ist alle Theorie …“(J.W. von Goethe). „Mitunter wird die Theorie von der Praxis übertroffen“ (unbekannt). „Die Tragödie der Wissenschaft – das Erschlagen einer schönen Hypothese durch eine hässliche Tatsache“ (T.H. Huxley). „Theorien können ins Kraut schießen und seltsame Blüten treiben“ (H.J. Quadbeck-Seeger). „Praxis ohne Theorie leistet immer noch mehr als Theorie ohne Praxis“ (Quintilean). Auch: „Die meisten Theorien sterben in der Praxis“ (E. Limpach). Aber: „Theorie bereitet keineswegs auf die Praxis vor“ (L. Maisel). Zum Schluss: „Die Praxis ist die Quelle der Theorie“ (A. Saheb) bzw. „Die Praxis ist der Reißwolf der Theorie“ (H. Schmid).

► Mein Fazit: „Praxis ohne Theorie ist blind, Theorie ohne Praxis unfruchtbar“ (J.D. Bernal). Beide sollen sich gegenseitig ergänzen, wie es z. B. Leonardo da Vinci ausdrückte: „Stets muss die Praxis auf guter Theorie beruhen.“ Die Praxis sollte das Ergebnis des Nachdenkens sein, nicht umgekehrt“ (H. Hesse). Und es gilt zeitlos: „Theorien zu entwickeln bedarf es einer ausreichenden Praxis“ (M.G. Reisenberg). I. Kant sagte: „Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie.“ Dabei soll eine gute Theorie Erklärungswert besitzen, andere Wissenschaften befruchten und auch Prognosen ermöglichen. Demgegenüber korrigiert und bereichert die Praxis menschliche Erkenntnisse, verhindert die Erstarrung von Theorien und orientiert sich an aktuell, zeitlich oder örtlich anstehenden Gegebenheiten. „In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In der Praxis schon“ (J. Berra). Zum Nachdenken: „Die Theorie verhält sich zur Praxis oft, wie die Behauptung zur Enthauptung“ (K. von Welser). Dazu passend:

„Theorie ist, wenn nichts klappt und jeder weiß warum. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Wir vereinen Theorie und Praxis: Nichts klappt und keiner weiß warum“

 

(unbekannt)

Wer die Realität kennt, weiß, dass Theoretiker und Praktiker nicht immer miteinander harmonieren: „Theorie und Praxis sind Partner, aber nicht immer Freunde“ (H.J. Quadbeck-Seeger). „Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist nicht so groß, wie der zwischen Praktikern und Theoretikern“ (H.J. Quadbeck-Seeger). Dazu die Forderung: „Eine gute wissenschaftliche Theorie sollte einer Bardame erklärbar sein“ (E. Rutherford). Zum Schluss humorvoll: „Im Niemandsland zwischen Theorie und Praxis blühen die Hypothesen“ (H.J. Quadbeck-Seeger).

2. Dialektische Betrachtungen des Menschen

Die dialektische Betrachtung des Menschen als Teil des geisteswissenschaftlichen Universums bezieht sich mit ihren Thesen, Antithesen und Synthesen auf die Entwicklung bzw. den Geist des Menschen, auf das Böse, das Gute und das Schöne, auf die Tugenden und die Untugenden, auf die Antriebe, auf das Verhalten und darüber hinaus auf bestimmte Gegebenheiten. Von großer Bedeutung für die Entwicklung des Menschen im geisteswissenschaftlichen Universum sind Wechselwirkungen zwischen genetischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Faktoren. Wo steht der Mensch? „Der Mensch steht in der Mitte der Schöpfung, zwischen Stoff und Geist, zwischen Zeit und Ewigkeit“ (A. Magnus). Mit der Erforschung des Menschen als kulturell und gesellschaftlich geprägtem Lebewesen befassen sich u. a. die Anthropologie23, die Sozialwissenschaften, die Philosophie und die Psychologie. Mit der Typologie des Menschen hat sich insbesondere die Psychologie intensiv auseinandergesetzt. Der Mensch wird auch in der Philosophie unterschiedlich betrachtet:

► Anerkennend sagt W. Shakespeare: „Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten …“ Proragoras würdigt das Individuum ebenfalls: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge.“ J.W. von Goethe stellt fest: „Die Menschen sind, trotz allen ihren Mängeln, das Liebenswürdigste, was es gibt.“ Dazu treffend: „Es gibt Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“ (G. de Montpassant). Und ergänzend: „Wie liebenswert ist der Mensch, wenn er wirklich ein Mensch ist“ (Menander). Noch stärker ausgedrückt: „Der Mensch ist ein Volltreffer der Evolution“ (H.S. Markl). Deshalb gilt ihm unsere Sorge: „Die Sorge um den Menschen selbst und sein Schicksal muss stets das Hauptanliegen der fachwissenschaftlichen Bestrebungen sein“ (A. Einstein). „Jeder große Mensch entnimmt allen Dingen und allen Menschen Gutes“ (J. Ruskin). Von besonderer Bedeutung sind dabei die Gene und die Augen: „Die Gene sind Ketten, die uns mit Ahnen und Verwandten verbinden“ (H.J. Quadbeck-Seeger). „Die Augen sind Fenster ins Innere“ (H. Lahm). Ganz anders urteilt C. Powell: „Die Menschen in meinem Leben haben mich zu dem gemacht, der ich bin.“ F. von Schiller sucht den Bezug zur Natur: „Der gebildete Mensch macht die Natur zu seinem Freund.“ Am Ende noch eine positive These: Das Leben ist für den Menschen schön, wenn er es nimmt wie es ist.24

► Nicht alle Menschen haben mit Menschen gute Erfahrungen gemacht: „Mensch: Grausame Zumutung der Schöpfung“ (P. Rudi). Mancher Experte äußert sich weniger anerkennend: „Was ist der Mensch? Jedenfalls nicht das, was er sich einbildet zu sein, nämlich die Krone der Schöpfung“ (W. Raabe). Auch Molière äußert sich negativ: „Der Mensch ist, ich gesteh’ es Euch, ein böses Lebewesen.“ K. Kraus kommt zu folgendem Ergebnis: „Menschsein ist irrig.“ Auch lässt sich feststellen: „Über jeden Menschen gibt es etwas Negatives zu berichten, man muss nur intensiv danach suchen.“* Ein weiteres Urteil: „Der Mensch kommt unter den Tieren der Welt dem Affen am nächsten“ (G.C. Lichtenberg). Realistische Aussage: „Es hat keinen Sinn, dem Spiegel die Schuld zu geben, wenn das Gesicht entstellt ist“ (N.W. Gogol). Oder global gesehen: „Der Mensch verkommt in der heutigen Zeit zur bloßen Nummer“ (M. Wichor). Bedauerndes Urteil: „Mensch, du armer, Lebensgehetzter, ewig hoffender, ewig getäuschter Tantalus“ (Otto Ludwig). „Galaktisch gesehen sind wir völlig unbedeutend“ (A. Maggauer-Kirsche). Mitunter sind wir an manchen negativen Entwicklungen selbst nicht ganz schuldlos, denn: „Wer sich selbst zu wichtig nimmt, menschlich immer tiefer sinkt.“* Und zum Schluss: „Menschen, auf die kein Verlass ist, sollte man verlassen“ (G. Uhlenbruck).

► Zusammenfassung: Wir haben erkannt, dass die Menschen von unterschiedlichen Bedürfnisse ausgehen: „In jedem Menschen sind zu jeder Stunde gleichzeitig Begehren mächtig, das eine nach Gott und das andere nach Satan“ (C. Baudelaire). Die obigen Expertenurteile über Menschen bewegen sich zwischen den extremen Möglichkeiten des Menschen als Volltreffer der Evolution bzw. einer grausamer Zumutung durch die Schöpfung. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen: „Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt’s nicht“ (K. Adenauer). Oder mathematisch ausgedrückt: „M4 = Man Muss Menschen Mögen“ (C.K. Rath). Pfiffig: „Dass der Mensch das edelste Geschöpf sei, lässt sich auch schon daraus annehmen, dass ihm noch kein anderes Geschöpf widersprochen hat“ (G.C. Lichtenberg). Die Schauspielerin Tsa Tsa Gabor kommt zu folgendem Ergebnis: „Menschen, an denen nichts auszusetzen ist, haben nur einen, allerdings entscheidenden Fehler: sie sind uninteressant.“

Zu den wesentlichen Merkmalen des Menschen gehören das Angewiesensein auf mitmenschliche Zuwendung in der Kindheit, das Sprechen lernen, geistige Anlagen bzw. kulturelle und soziale Bindungen. Menschen stellen sich Fragen nach ihrer persönlichen Freiheit, nach ihrer Stellung in der Natur und nach der Lebensaufgabe: „Die Hauptaufgabe des Menschen sollte es sein, andere Menschen glücklich zu machen“ (B. Stramke). Dabei ist folgender Rat zu beherzigen: „Wo immer du lebst, achte den Menschen!“* „Dem Menschen selbst ist gar nicht so recht bewusst, wie klein er letztlich in dieser großen Welt ist.“* Nicht erst beim Besuch der Großen Mauer im Nordwesten von Peking in 2006 wurde mir klar, dass wir alle nur ein winziges Rädchen in dem großen geisteswissenschaftlichen Universum sind. Ich habe noch nie in meinem Leben eine so große Menschenmenge auf einem Bauwerk gesehen.

Die Bewältigung des Lebens durch den Menschen zeigt sich in der Art und Weise, wie er sein individuelles Dasein meistert. „Weise Lebensführung gelingt keinem Menschen durch Zufall“ (Seneca). Ein frommer Mann sagte einmal: „Herr, ich wollte, daß ich wäre ein Mensch nach Deinem Willen.“ (A. Magnus). Jeder Mensch, der den Erfolg sucht, muss mit Bedacht auswählen, in welchen Fällen er welche Maßnahmen ergreift, um jeweils das richtige tun zu können. Trotzdem gibt es für die Praxis keine Patentrezepte. Auch durch Alltagssorgen darf man sich nicht von einer grundsätzlich positiven Lebenseinstellung abbringen lassen. „Letztlich wird derjenige eher zufrieden und glücklich werden, der es versteht, negative Lebenserfahrungen positiv zu verarbeiten.“*25

2.1 Entwicklung des Menschen

Die Entwicklung des Menschen lässt sich von der Geburt aus, über das Kindheits-, Jugend-, Erwachsenenalter (Mann und Frau) bis zum Tode und danach darstellen. „Die Gegenwart reicht von der Geburt bis zum Tod“ (A. Eilers). Wobei festzustellen ist: „Bei der Geburt weinen wir, beim Tode sehen wir warum“ (aus Bulgarien). Sehr kompakt: „Zweimal sind wir unbeschwert von jedem Gepäck: bei der Geburt und beim Tod“ (F. Löchner). Dabei gilt: „Die Geburt bringt nur das Sein zur Welt; die Person wird im Leben erschaffen“ (Th. S. Jouffroy). Der Menschenkenner A. Schopenhauer sagt: „Nach dem Tode wirst du das sein, was du vor deiner Geburt warst.“ Die einzelnen Phasen der Entwicklung des Menschen werden nun in dialektischer Sicht interpretiert.

2.1.1 Geburt

Die Geburt des Menschen ist der Prozess am Ende einer Schwangerschaft und hat in jedem Leben eine Kulturgeschichte.26 Ich erblickte am 20. Februar 1944 in dem kleinen – aber sehr liebenswerten – Städtchen Olbernhau27 im mittleren Erzgebirge (440 m NN)28 in Sachsen29 das Licht der Welt. Auch die Geburt des Menschen lässt sich aus dialektischer Sicht beurteilen:

► „Die Geburt eines Kindes ist ein Glück über alles“ (A. Necker-Saussure). Wie ist das zu beurteilen? „Wenigstens mit seiner Geburt macht jeder Mensch einen Fortschritt“ (M.G. Reisenberg). Kontaktfreude wird meistens schon in die Wiege gelegt: „Freundlichen Menschen schenkt Gott schon bei der Geburt den Schlüssel zu anderen Herzen“ (E. Joung). Wir sind in der Regel nicht allein: „Gleich von Geburt an begleitet einen jeden ein Schutzgeist, der unbemerkt sein Leben leitet“ (Menander). Deshalb kommen wir aus positiver Sicht zum Ergebnis: „Das beste Rezept auf Erden ist das der Geburt“ (W. Fürst). Allerdings hat das alles auch eine Gegenseite:

► Etwas hart ausgedrückt: „Gleich nach der Geburt bekommt man lebenslang“ (unbekannt). Und: „Der Tod ist der Antipode der Geburt“ (W. Meurer). Manche Babys werden in eine schwierige Welt „hineingeworfen“: „Alkoholkinder sind schon vor der Geburt bestraft“ (M. Hinrich). Und eine für einen so erfolgreichen Menschen erstaunliche Feststellung: „Meine Geburt war das erste meiner Missgeschicke“ (J.J. Rousseau). Auch: „Manche verderben es schon von Geburt an mit sich selbst“ (M.G. Reisenberg). Der Amtsschimmel greift für alle schon früh zu: „Mit der Geburt beginnen leider auch die behördlichen Verfolgungen“ (M.G. Reisenberg).

► Fazit: Die Geburt eines Menschen ist für die Betroffenen ein kaum zu beschreibendes Erlebnis, weil es unter normalen Umständen mit einem „Glück über alles“ verbunden ist. Eine Schwangerschaft dauert durchschnittlich 266 Tage und endet, wenn der Fötus die Gebärmutter der Mutter verlässt. Die Dauer der Geburt ist unterschiedlich; statistisch gesehen wird mit 13 Stunden für Erstgebärende gerechnet und 8 Stunden für Mütter, die bereits ein Kind geboren haben. Eine erfolgreiche Geburt erfordert eine gute Vorbereitung30 und eine gute medizinische Betreuung.31 Für die Mutter bringt eine Geburt zunächst große Schmerzen mit sich, oft auch Durchfall oder Erbrechen. Der Werbetexter Manfred Postel stellte philosophisch fest: „Die Wehen der Geburt sind der Atem der Schöpfung.“ Wenn ein Mensch zur Welt kommt, dann ist das für die Betroffenen ein großes Ereignis. Dabei gilt die Erkenntnis: „Geburt macht weder böse noch gut“ (Deutsches Sprichwort). Oder anders gesehen: „Der Mensch ist von Geburt an gut, aber die Geschäfte machen ihn schlecht“ (Konfuzius). „Alle Menschen sind von Geburt an gleich“ stellt der ehemalige Präsident der USA (Th. Jefferson) fest. Ist das wirklich so?

Demgegenüber behaupten Experten der Astrologie, dass die Konstellation der Sterne Einfluss auf die Wesensmerkmale des betreffenden Menschen habe. Damit wären die Menschen nicht von Geburt an gleich. Dazu folgende Modellbeispiele in kompakter dialektischer Betrachtung mit den jeweiligen positiven und negativen Charaktereigenschaften.32


Tierkreiszeichen: Positive Tendenzen Negative Tendenzen
Fische (19.02. - 20.03.) empfindsam, mitfühlend, selbstlos, hilfsbereit, feinfühlig, verständnisvoll, schnell eingeschnappt, blauäugig, phlegmatisch, leidend, verletzlich, passiv,
Widder (21.03. - 20.04.) risikofreudig, dynamisch, reaktionsschnell, energisch, unternehmerisch, cholerisch, impulsiv, jähzornig, uneinsichtig, jähzornig, uneinsichtig, manchmal aggressiv,
Stier (21.04. - 20.05.) beharrlich, zielorientiert, herzensgut, verlässlich, starker Wille, treu, starrköpfig, stur, kaum anpassungsfähig, bedächtig,
Zwillinge (21.05. - 21.06.) lernbereit, interessiert, gut im Argumentieren, anpassungsfähig, launisch, wandlungsfähig,
Krebs (22.06. - 22.07.) sehr gefühlsbetont, fürsorglich, mitfühlend, empfindsam, hilfsbereit, phlegmatisch, bequem, nicht durchsetzungsfähig,
Löwe (23.07. - 22.08.) ehrgeizig, unbeirrbar, durchsetzungsfähig, sehr willensstark, selbstherrlich, eitel, hochmütig, kaum anpassungsfähig,
Jungfrau (23.08. - 22.09.) Gute Beobachtungsgabe, Sicherheitsstreben, analysierend, nüchtern, kritisch, mitunter zynisch, wenig romantisch,
Waage (23.09. - 22.10.) Streben nach Harmonie, sachlich, ausgleichend, abwägend, verträglich, zögerlich, weniger gefühlsbetont,
Skorpion (23.19. - 21.11.) zuverlässig, verschwiegen, verantwortungsvoll, Disziplin, verschlossen, argwöhnisch, mitunter spröde,
Schütze (22.11. - 20.12.) tolerant, anpassungsfähig, gesellig, heiter, kühn, unbesonnen, sprunghaft,
Steinbock (21.12. - 19.01.) fleißig, ausdauernd, ehrgeizig distanziert, kühl, weniger Gefühl,
Wassermann (20.01. - 18.02.) freiheitsliebend, sanguinisch, großzügig, gesellig, uneigennützig, geistig rege lebt sich voll aus, mitunter oberflächlich, dominant

„Allerdings sind die Aussagen der Astrologie als Charaktertypologie begrenzt. Man sollte Menschen nicht in ein Rollenbild pressen, sondern vielmehr differenzierend urteilen.“*33