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Der Minnesänger

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Jetzt drang der rothe Schein der Fackel von außen her in den Saal. Wilfried eilte zum Fenster.

»Hast Du den Schlüssel gefunden, Rigold?« rief er.

»Noch nicht, Herr.«

»Zehn Mark in Silbers! Ich mache Dich zu meinem Hausmeister! Such, such! Ich fordere den Schlüssel oder Dein Leben!«

Editha schwamm in Thränen; sie war erschöpft und muthlos in einen Sessel gesunken, doch die Größe der Gefahr gab ihr die Besinnung und Kraft zurück. Wilfrieds Zwiegespräch mit Rigold benutzend eilte sie auf die Diener zu, welche bleich vor Schrecken in einem Winkel des Saales standen und sagte ihnen, daß die beiden Pilger, welche jenseits der Thür um Hilfe riefen, die Eltern ihres Gemahles seien, welche er in einem Anfall krankhafter Tobsucht ermorden wolle. Sie gebot ihnen, unversehens ihrem Herrn das Schwert zu entreißen und ihn, wenn es nicht anders ginge, gewaltsam zur Ruhe zu zwingen. Die Leute murmelten etwas von Ehrfurcht, die sie ihrem Herrn schuldig seien und zögerten ihrem Begehren nachzukommen, aber Editha nahm alle Verantwortung auf sich und verhieß Jedem eine ansehnliche Belohnung.

Nach einer kurzen Berathung fielen die Diener über Wilfried her, entrissen ihm seine Waffe und schleuderten sie durch das Fenster, weit über den Rasenplatz fort, so daß sie sausend in die Tiefe fiel.

»Bringt ihn aus dem Saal!« rief Editha, »führt ihn in das Gefängniß über dem Thor, ich werde ihn dahin begleiten. Schließt uns ein, bis der Tag anbricht, unter keiner Bedingung öffnet vorher die Thür. Zaudert nicht, Ihr rettet Eurem Herrn das Leben, er selbst wird es Euch Dank wissen und Euch reichlich lohnen.«

Mit vereinten Kräften suchten die Diener sich ihres Herrn zu bemächtigen, er aber, stark wie ein Riese, und wüthend wie ein verwundeter Löwe rang mit ihnen, schlug um sich nach rechts und links und warf hin und wieder einen seiner Angreifer zu Boden. Sie waren ihm indessen zu zahlreich und so gelang es endlich, ihn aus dem Saal zu schaffen, er schrie und tobte furchtbar, der Schaum stand ihm vor dem Munde, doch was er auch beginnen mochte, er sah sich unwiderstehlich fortgerissen durch den engen Gang auf den inneren Schloßhof, der vom Monde hell erleuchtet lag.

Als der traurige Zug sich dem Burgthore näherte wurde dieses eben geöffnet, um Jemanden einzulassen.«

»Barmherziger Gott sei gepriesen!« rief Editha, »der Klausner, der Klausner!«

»Was geht hier vor?« fragte Nyctos bestürzt.

»Seine Eltern sind auf Felsenburg er ist wahnsinnig und will sie ermorden,« war die Antwort.

»Seine Eltern? Der Graf und die Gräfin Iserstein?«

»Ja ja, sie müssen sterben, es ist nichts daran zu machen, das Schicksal will es!« schrie Wilfried, »fort, fort! Laßt mich los!«

»Ach ehrwürdiger Vater, mein armer Gatte ist in Eurer Klause gewesen,« klagte Editha; »hatte er Euch dort gefunden, so wäre das Gräßliche nicht geschehen.«

»Ich war zu der Kirche von Mark gegangen, um dort vor dem Altare zu beten«

»Aber was sollen wir nun anfangen? was sollen wir thun?«

»Fliehen, weit von hier, ohne Verweilen,« antwortete der Klausner.

»Haltet ihn fest, Ihr Leute, und bringt ihn zum Thor hinaus, bindet ihn mit Stricken, wenn es nicht anders sein kann, rasch, rasch!«

Und die That zum Worte fügend griff der Klausner selbst den Ritter am Arm und ermuthigte durch sein Beispiel die Uebrigen zur Aufwendung aller ihrer Kräfte.

Wilfried leistete blinden Widerstand, er warf so viele Diener um sich her zur Erde, daß er einen Augenblick ganz frei war und rannte mit einem wilden Triumpfgeschrei zur Burg zurück. Doch bevor er das Ende des Hofes erreichte, hatte man ihn wieder eingefangen und das schreckliche Ringen begann von Neuem.

Da man ihn nicht anders bezwingen konnte, warf man den armen Ritter auf den Boden und war eben im Begriff, ihn zu fesseln als der zwölfmal wiederholte Schlag eines eisernen Hammers auf eine Glocke zitternd durch die Luft klang. Ein freudiger Aufschrei entrang sieh der Brust des Klausners.

»Mitternacht! Laßt ab!« rief er, »die Stunde seiner Erlösung ist da! Er ist geheilt, frei und geheilt! Dank sei Dir, barmherziger Gott, meine arme Seele ist gerettet!«

»Herr des Himmels, sprecht Ihr wahr?« stammelte Editha ungläubig.

»Laßt ihn aufstehn, Ihr werdet selbst sehn,« versetzte der Klausner, indem er sich niederbeugte, um Wilfried zu helfen.

Der Ritter erhob sich langsam von der Erde und rieb sich wie betäubt die Stirn. Bald aber kehrte sein Bewußtsein zurück.

»Erlöst für immer! Ich bin frei!« jubelte er, die Hände zum Himmel erhoben, »Editha, treue Gefährtin meines Lebens, wo bist Du?«

Und er fiel seiner Gattin um den Hals; sie weinte noch immer, aber jetzt Thränen der Freude und des Dankes gegen Gott.

»Meine Mutter, meine Eltern!« rief Wilfried, »komm Editha, Du mußt meine Mutter umarmen, fürchte nichts, ich verlange sehnlichst, sie an mein Herz zu drücken. Mein Wahnsinn ist gänzlich vorüber, ein heller Strahl der Freude erfüllt meine Seele. Ach wie soll ich Euch Allen dass Leid vergelten, das ich Euch verursacht habe! Komm komm!«

Rigold hatte inzwischen den Schlüssel gefunden und die Thür geöffnet; der Graf und die Gräfin Iserstein standen im Saal, zitternd vor Schrecken und Erregung.

Wilfried öffnete die Arme und schloß beide an seine Brust.

»Vater, Mutter!« rief er, »ich sehe Euch wieder, mein Herz schlägt an dem Euren, Gott sei tausendmal gepriesen für diese Gnade! Ihr habt mich angeklagt, nicht wahr? Ach, und doch habe ich nie aufgehört, Euch innig zu lieben! Ein Zauberer hatte einen Fluch auf mich geworfen, ich werde Euch nicht wieder verlassen . . . Seht hier Editha, meine liebe, treue Gattin, der gute Engel, der mit unsäglicher Liebe und Geduld mir in der schweren Prüfungszeit zur Seite gestanden hat. Liebt sie wie Euer zweites Kind, wir Beiden wollen vereint nur dahin streben, Euch fortan daß Leben glücklich und heiter zu gestalten, sei nun hier oder auf Iserstein, wir bleiben immer zusammen. – Jener heilige Mann, der Klausner, welcher dort kniet, war einst ein großer Sünder, doch hat er durch sein Gebet zu meiner Befreiung kräftig mitgewirkt, darum soll er uns folgen und auch fortan den göttlichen Schutz für uns erflehn. Fern sei aller Kummer, unserer warten nur Liebe, Friede, Freude und Glück!« —

Viele Freudenthränen wurden noch vergossen, viele Umarmungen gewechselt, viele Dankgebete stiegen zum Himmel empor. Und als die Morgensonne ihr rosiges Licht in den Saal sandte, fand sie noch Wilfried und Editha in den Armen des Grafen und der Gräfin von Iserstein.

– Ende -