Einleitung in das Neue Testament

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Die Kindheitsgeschichten als Problem für die Neo-Griesbach-Hypothese

Von daher erscheint die Zweiquellentheorie noch immer wesentlich plausibler als die (Neo-) Griesbach-Hypothese. Aber es gibt doch auch eine offene Flanke der Zweiquellentheorie, auf die hier abschließend noch eingegangen werden muss.

6.2 Das Hauptproblem für die Zweiquellentheorie: Die kleineren Übereinstimmungen zwischen Matthäus und Lukas (sog. minor agreements)

Übereinstimmungen zwischen Mt und Lk gegen Mk

Neben den großen Übereinstimmungen zwischen Matthäus und Lukas, die die Zweiquellentheorie mit der Übernahme der Logienquelle Q erklärt, gibt es nämlich noch weitere sog. kleinere Übereinstimmungen zwischen den beiden Evangelien im mit Markus gemeinsamen Stoff, die es nach der Zweiquellentheorie eigentlich nicht geben dürfte, weil diese das Matthäus- und Lukasevangelium ja voneinander unabhängig entstanden sein lässt, und die insofern eindeutig ein ganz schwieriges Problem für die Zweiquellentheorie darstellen. Man wird der Bedeutung der minor agreements in keiner Weise gerecht, wenn man sie einfach als Randproblem apostrophiert und so von vornherein ihre Bedeutung mindert. Die Zahl der übereinstimmenden Fälle wird in der Literatur allerdings ganz unterschiedlich angegeben. Die Angaben schwanken zwischen 175 und 2354. Diese unterschiedlichen Zahlen hängen mit der Definition der minor agreements und mit der Tatsache zusammen, dass diese im Einzelnen von ganz unterschiedlichem Gewicht sind. Die sog. negativen (Matthäus und Lukas lassen übereinstimmend Text des Markus aus) stehen den positiven Übereinstimmungen (beide ► Seitenreferenten haben entweder gemeinsame Wörter über Markus hinaus oder haben den Markustext übereinstimmend geändert) keineswegs gleich und sollten in der Argumentation keine Rolle mehr spielen.

Positive und negative Übereinstimmungen

Unterschiedliches Gewicht – Beispiele

Auch die positiven Übereinstimmungen sind von unterschiedlicher Bedeutung, wie man sich sehr schön an Mk 9,19 verdeutlichen kann. Dort stimmen Matthäus und Lukas sowohl in der Nachstellung des „aber“ hinter „antwortend“ und in der Verwendung des Verbums „sprechen“ in der Vergangenheit überein (Mk 9,19: „Der aber, antwortend ihnen, spricht“, Mt 17,17: „Antwortend aber sprach Jesus“, Lk 9,41: „Antwortend aber sprach Jesus“) – Änderungen, die Matthäus und Lukas zuhauf an der Markusvorlage vorgenommen haben und in der sie häufig übereinstimmen (vgl. nur zu sagen / sprechen [λέγειν / εἰπεῖν] Mt 9,2.4.12; 12,24.25.48; 13,11 und die jeweiligen Lukas- und Markusparallelen), die sich aber bei Matthäus auch finden, wenn keine direkte Lukasparallele vorhanden ist (vgl. Mt 13,57; 15,3.10.16.26.27.32 mit den jeweiligen Lukas- und Markusparallelen) und die sich als Veränderung gegenüber Markus auch feststellen lassen, wenn Lukas entweder die Markus formulierung übernimmt oder ein anderes Wort gebraucht als Markus oder Matthäus (Mt 16,6.20; 19,16). Von ganz anderer Bedeutung ist allerdings die weitere kleinere Übereinstimmung in demselben Vers, in dem in den Evangelien des Lukas und des Matthäus das Volk über die nähere Kennzeichnung bei Markus als „ungläubig“ hinaus auch noch als „verkehrt“ bezeichnet wird (Mt 17,17 parLk 9,41). Ein ähnlich gravierender Fall findet sich in Mk 14,65 par, wo Matthäus und Lukas über Markus hinaus noch die Formulierung bieten: „Wer ist es, der dich schlägt?“ und in Mk 6,14, wo die beiden Seitenreferenten Herodes Antipas – historisch korrekter als Markus – nicht als „König“, sondern als „Tetrarchen“ bezeichnen. Weitere besonders auffällige kleinere Übereinstimmungen liegen z. B. in den synoptischen Parallelen zu Mk 2,12; 4,11 und 14,72 vor.

Deuterooder Urmk

Diese Fälle – in der kritischen Literatur wird von ca. 50 wirklich wichtigen minor agreements gesprochen –, das muss man ehrlich eingestehen, sind mit der Zweiquellentheorie nicht vereinbar. Wenn man nicht auf Schwierigkeiten in der handschriftlichen Überlieferung rekurrieren und die von unserem Markusevangelium abweichenden Übereinstimmungen zwischen Matthäus und Lukas auf diese zurückführen will, was verständlicher-, wenn vielleicht auch nicht immer berechtigterweise zumindest den Verdacht einer Verlegenheitsauskunft hervorruft, können solch schwerwiegende kleinere Übereinstimmungen nur mit Hilfe der Annahme erklärt werden, dass Matthäus und Lukas entweder unabhängig voneinander diese übereinstimmenden Änderungen vorgenommen haben oder aber, dass Matthäus und Lukas zu einer Gestalt des Markusevangeliums Zugang hatten, die mit der uns heute vorliegenden nicht vollkommen identisch war und die entweder jünger oder aber vielleicht auch älter als unser heutiges Markusevangelium war.

Nach Ansicht der Vertreter der Deutero-Markus-Hypothese hätten die beiden ► Seitenreferenten diese kleineren Übereinstimmungen bereits in ihrer Markus-Vorlage vorgefunden, weil diese sich inzwischen bereits etwas weiterentwickelt und einzelne Veränderungen und kleinere Hinzufügungen erfahren hatte. Dieses – freilich hypothetische – Stadium des Markus-Evangeliums wird dann in Anlehnung an das griechische deuteros = der Zweite als Deutero-Markus bezeichnet, während das ursprüngliche Stadium in Anlehnung an das griechische protos = der Erste Proto-Markus genannt wird. Diese Deutero-Markus-Hypothese erfreut sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit in der deutschen Forschung (z. B. vertreten von Schnelle, Luz und Wolter), wenn auch nicht alle ihre Vertreter mit A. Fuchs in Deutero-Markus eine Gesamtrevision des ursprünglichen Evangeliums sehen. Auffällig ist, dass selbst von Vertretern der Deutero-Markus-Hypothese die kleineren Übereinstimmungen zwischen Matthäus und Lukas keineswegs alle einstimmig auf Deutero-Markus zurückgeführt werden, sondern dass daneben auch weiterhin mit zufälligen Übereinstimmungen aufgrund redaktioneller Arbeit, mit Einfluss der mündlichen und Angleichungen bei der schriftlichen Überlieferung gerechnet wird. Dass diese deutero-markinische Fassung zwar Matthäus und Lukas so deutlich beeinflusst haben soll, aber sich gegen die ursprüngliche Fassung des Markusevangeliums in der Überlieferung nicht durchgesetzt und keinerlei Spuren in den ► Handschriften hinterlassen hat, scheint mir freilich weiterhin ein wichtiges Hindernis für die Deutero-Markus-Hypothese zu sein, das nicht nur A. Fuchs in meinen Augen nicht genügend ernst genommen und für das auch er keine Lösung angeboten hat.

Blick in die handschriftliche Überlieferung

Insofern ist noch einmal der zu Anfang erfolgte Hinweis auf die Situation in den Handschriften in den Blick zu nehmen und darauf hinzuweisen, dass dieser nicht so abwegig ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Denn in Mk 9,19 z. B. wird aufgrund der handschriftlichen Situation in der Literatur mehrfach erwogen, ob hier nicht doch schon Markus die Formel von dem ungläubigen, gottlosen und verkehrten Volk geschrieben hat, und in der Lukasparallele zu Mk 14,72 gibt es durchaus Gründe, die Formulierung des Lukas „er ging hinaus und weinte bitterlich“, die für die Qualifizierung als minor agreement verantwortlich ist, als eine Angleichung an den Matthäustext in den Handschriften anzusehen. Auch hier stellt sich übrigens – wenn man die Gegenprobe macht und die Griesbach-Hypothese an diesem Beispiel überprüft – die Frage, warum Markus ein übereinstimmendes Zeugnis seiner Gewährsleute übergangen haben und davon abgewichen sein sollte.

Beispiel

Wie schwierig die hier in Frage stehenden Probleme sind, kann man sich schön mit Hilfe des Aufsatzes von F. Neirynck zu Mt 26,68 par Mk 14,65 verdeutlichen, der die zahlreichen Lösungsversuche zu dieser schwierigen Stelle kritisch Revue passieren lässt. Das Problem ist nämlich mit dem Hinweis, dass Matthäus und Lukas über Markus hinaus in der Wendung „Wer ist es, der dich schlägt?“ übereinstimmen, keineswegs ausreichend umschrieben. Es muss vielmehr auch erwähnt werden, dass Matthäus gleichzeitig das im Markus- und Lukastext genannte Verhüllen von Jesu Gesicht verschweigt, was die Sinnhaftigkeit der ganzen Szene bei Matthäus zumindest erheblich beeinträchtigt, weil nach dem jetzigen Text des Matthäusevangeliums Jesus sieht, wer ihn schlägt, und von daher eine „Prophezeiung“ gar nicht erfolgen kann. Die von Neirynck im Anschluss an Turner vorgeschlagene Lösung, es handele sich bei der in Frage stehenden Wendung um eine nachträglich unter dem Einfluss des Lukastextes in den Matthäustext eingedrungene ► Glosse, ist jedenfalls angesichts dieses Befundes nicht einfach von der Hand zu weisen und vermag auf die hohe Komplexität der Problematik der kleineren Übereinstimmungen an einigen Stellen hinzuweisen.

6.3 Überlegenheit der (Neo-)Griesbach-Hypotbese?

Beispiele

Zur Beantwortung der Frage, ob diese für die Zweiquellentheorie zugegebenermaßen nur schwer verdaulichen kleineren Übereinstimmungen nicht die ganze Theorie in Frage stellen und insofern nicht die Bevorzugung der (Neo-)Griesbach-Hypothese empfehlen, wird man darauf hinweisen müssen, dass die oben vorgetragenen Argumente nun einmal das Für und Wider ziemlich eindeutig verteilen und darüber hinaus die Neo-Griesbach-Hypothese ebenfalls mit den „minor agreements“ erhebliche Schwierigkeiten hat. Um es an den oben genannten Beispielen zu erläutern: In Mk 14,65 ist die Hinzufügung des „Wer ist es, der dich schlägt“ durch Matthäus und Lukas leichter zu erklären als die Weglassung durch Markus, wie sie von der Griesbach-Hypothese gefordert werden muss, weil der Gedankengang zumindest bei Lukas klar und eindeutig ist, während der Leser den Zusammenhang bei Markus (und Matthäus) letztlich gar nicht verstehen kann, so dass nicht nur der Einfluss der ► Seitenreferenten, sondern auch der unbefriedigende Zustand des Markustextes selbst Anlass für die nachträgliche Einfügung von „Wer ist es, der dich schlägt“ in einigen Handschriften des Markusevangeliums gewesen sein dürfte. Auch ist die Umbenennung des Herodes Antipas von „König“ in „Tetrarch“ plausibler, weil die letztere Bezeichnung die historisch zutreffendere ist, als der umgekehrte Vorgang. Freilich sind auch gegen diese Zuweisung der größeren Plausibilität an die Zweiquellentheorie Einwendungen möglich, man kann z. B. sagen, der Autor des zweiten Evangeliums habe Herodes Antipas nach Ausweis von 6,22 nun einmal für einen König gehalten und deswegen die auf der Basis der Griesbach-Hypothese in Mk 6,14 zu fordernde Änderung vorgenommen oder nur die bei Matthäus uneinheitliche Bezeichnung des Herodes Antipas als Tetrarch in 14,1 und als König in 14,9 vereinheitlicht. Aber es fällt einigermaßen schwer, einen Grund dafür anzugeben, warum Markus trotz der Übereinstimmung seiner beiden Gewährsleute im Königstitel hier von diesen abgewichen sein soll.

 

6.4 Die Mark-Without-Q-Hypothese

Wenigstens kurz erwähnt werden muss hier noch die neuerdings wieder vorgetragene sog. Mark-Without-Q-Hypothese, die wie die Zwei-Quellen-Theorie davon ausgeht, dass das Markusevangelium das älteste Evangelium ist und Matthäus sowie Lukas dieses bei der Abfassung ihrer Werke kannten. Im Gegensatz zur Zwei-Quellen-Theorie leugnet diese Hypothese aber die Existenz von Q und nimmt stattdessen an, dass Lukas das Matthäusevangelium gekannt und Teile daraus übernommen hat. Hiergegen richtet sich freilich zu Recht die Frage, wieso der Evangelist Lukas die schönen matthäischen Reden zerschlagen haben soll? Die Übereinstimmungen zwischen Matthäus und Lukas lassen am ehesten auf eine gemeinsame Quelle schließen.

6.5 Die Zweiquellentheorie als plausibelste Lösung

Größte Plausibilität

Die bei weitem größte Plausibilität spricht nach Meinung der überwiegenden Mehrheit der Exegeten für das Markusevangelium und die Logienquelle als Arbeitsgrundlage für Matthäus und Lukas, also für die Zweiquellentheorie. Ob diese das Markusevangelium in der uns heute vorliegenden oder in einer schon etwas weiter entwickelten Form vor sich liegen hatten und ob die Gestalt der Logienquelle Q auf dem Schreibtisch der beiden ► Seitenreferenten total identisch oder eher unterschiedlich (QMt und QLk) war, beschäftigt die Forschung weiterhin – ob sich die Frage eindeutig entscheiden lässt, wird die Zukunft zeigen müssen. Besonders plausibel ist diese Annahme hinsichtlich des Markusevangeliums wie dargelegt wohl nicht (zur Logienquelle vgl. unten § 4).

Die Diskussion ist seit der dritten Auflage dieses Buches lebhaft weitergegangen und man kann fast den Eindruck gewinnen, hier könne mit Gründen eigentlich alles vertreten werden. Aber weder die Hinweise auf die Notwendigkeit einer stärkeren Berücksichtigung der mündlichen Tradition noch die Behauptung einer allen drei Synoptikern vorausliegenden gemeinsamen Tradition, z. T. verbunden mit einer Spätdatierung des Lukasevangeliums, vermögen die Probleme besser, das heißt mit weniger Unbekannten, zu lösen als die Zweiquellentheorie. Ob mathematisierte, „objektive“ Modelle wirklich Objektivität wiedergeben oder nur eine aus den zugrundeliegenden Prämissen resultierende Scheinobjektivität, ist angesichts des bekannt einseitigen Gebrauchs und der Scheinobjektivität von Statistiken weiter zu überprüfen. Auch die neuerdings (wieder) vorgetragene Hypothese, das Evangelium des Markion sei die älteste Evangelienschrift und habe allen anderen kanonischen Evangelien als Vorlage gedient, wird kaum schnell auf größere Anerkennung stoßen, weil hier schon aufgrund des Verlustes des ursprünglichen Textes und der daraus entspringenden Notwendigkeit der Rekonstruktion der Textgrundlage aus patristischen (z. T. lateinischen!) und anderen Schriften zahlreiche Textunwägbarkeiten entstehen. Allerdings wird man auch sagen müssen, dass solche steilen, dem mainstream total widersprechenden Hypothesen häufig, allerdings keineswegs immer, anregend sind und zu einem besseren Blick auf den Text verhelfen. – Eine grundlegende Voraussetzung für eine Annäherung der verschiedenen Standpunkte in der synoptischen Frage dürfte in der eindeutigen Festlegung von Kriterien für die minor agreements und deren Bewertung bestehen. Solange deren Anzahl um mehr als 2000 schwanken kann, kann man auch keine Annäherung der Standpunkte erwarten. Man darf die minor agreements weder überbewerten noch kleinreden.

So wird auch das Fazit, mit dem A. Lindemann den neuesten Literaturbericht zum Thema beendet, mit Sicherheit weiter diskutiert werden. „Die mit der »klassischen« Hypothese (Mk-Priorität und Q) verbundenen »einfachen« Antworten auf die Synoptische Frage werden immer wieder problematisiert; aber eine plausiblere Hypothese, die tatsächlich allen Teilfragen gerecht wurde, wird offenbar nicht gefunden. Weder die Griesbach-Hypothese (Mt ► Lk ► Mk) noch die Farrer-Goulder-Hypothese (Mk ► Mt ► Lk) noch die Annahme, Mt sei literarisch von Lk abhängig noch die unterschiedlichen Annahmen eines »Deutero-Markus« gewinnen Zustimmung über das bisherige Umfeld hinaus. Erklärungsversuche, die mit einem stärkeren Gewicht der mündlichen Überlieferung rechnen, können die damit verknüpften oft sehr spekulativen Erwägungen naturgemäß nicht belegen, weil wir es zum einen ja eben nur mit schriftlichen Texten zu tun haben und weil zum andern diese Texte keinerlei Belege dafür bieten, dass es im Jüngerkreis Jesu und/oder im nachösterlichen Urchristentum ein Interesse am festen Wortlaut von Überlieferungen gegeben hat. Es gibt im Gegenteil Untersuchungen, durch welche die Hypothese der Mk-Priorität weitere Plausibilität erhält. Insofern wird man vielleicht doch von einem »Fortschritt« auf dem Weg zu einer Antwort auf die ‘Synoptische Frage’ sprechen dürfen. Ob eine Einbeziehung Marcions zu völlig neuen Einsichten führt, bleibt abzuwarten“ (S. 250).

Die zwischen den Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas einerseits und den Evangelien von Matthäus und Lukas andererseits bestehenden zahlreichen wörtlichen Übereinstimmungen haben zu unterschiedlichen Quellen-Hypothesen geführt, die alle den Tatbestand nicht ohne Probleme erklären können. Die wenigsten Aporien bestehen eindeutig bei der so genannten Zwei-Quellen-Theorie, die freilich zugegebenermaßen mit einer uns aus der Überlieferung nicht bekannten und nur zu rekonstruierenden Quelle rechnen muss. Nachdem aber in Nag Hammadi das ► Thomasevangelium eine der Rekonstruktion der Logienquelle sehr ähnliche Gestalt aufweist, ist die Hypothese der Existenz von Q glänzend gerechtfertigt. Allerdings verlangt das Vorliegen der circa 50 wichtigen kleineren Übereinstimmungen zwischen Matthäus und Lukas gegen Markus eine weitere Erforschung der Frage, ob diese nicht z. B. im Verlaufe der handschriftlichen Überlieferung entstanden sind.

Literatur

1. Synopsen

1.1 In griechischer Sprache

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1.2 In deutscher Übersetzung

Synopse zum Münchener Neuen Testament, hg. v. J. HAINZ, Düssseldorf 42010; Synoptisches Arbeitsbuch zu den Evangelien. Die vollständigen Synopsen nach Markus, nach Matthäus und Lukas. Bearbeitet und konkordant übersetzt von R. PESCH in Zusammenarbeit mit U. Wilckens und R. Kratz, Zürich u. a. 1980/1981; Vollständige Synopse der Evangelien. Nach dem Text der Einheitsübersetzung hg. v. O. KNOCH, Stuttgart 1988.

2. Monographien und Aufsätze

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