Hans Fallada – Gesammelte Werke

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5

Zu­rück in sei­ner Zel­le, fällt Wil­li Ku­falt zu­sam­men. So geht’s ihm im­mer. Wenn er mit an­de­ren zu­sam­men ist, re­det er, er­zählt er, gibt an, ist der große Ga­no­ve und all­be­fah­re­ne Knast­schie­ber, aber al­lein mit sich ist er sehr al­lein, wird klein und ver­zagt.

Hät­te nicht so sein sol­len zu Wacht­meis­ter Stei­nitz, denkt er. Ge­mein war das. Bloß da­mit die grü­nen Jun­gens, die Stub­ben, se­hen, dass ich ihn in der Ta­sche habe. Es lohnt nicht, al­les ma­che ich ver­kehrt – wie wird’s drau­ßen ge­hen?

Wenn der Schwa­ger doch erst schrie­be …! Aber so … da ist die Welt drau­ßen, all die­se Städ­te und die Zim­mer, von de­nen man ei­nes mie­ten muss, und die Ar­beits­stel­len und das Geld, das viel zu schnell alle wird – und was dann?

Er starrt vor sich hin. Kei­ne achtund­vier­zig Stun­den tren­nen ihn vom Ent­las­sungs­ter­min, den er so heiß her­bei­ge­sehnt hat seit fünf Jah­ren. Nun ist ihm angst. Hier ist er gern ge­we­sen, er hat sich rasch ge­fun­den in den Ton und die Art, er hat schnell ge­lernt, wo man de­mü­tig sein muss und wo man frech wer­den kann. Sei­ne Zel­le ist im­mer blank ge­wie­nert ge­we­sen, sein Kü­bel­de­ckel hat stets ge­glänzt wie ein Spie­gel, und den Ze­ment­bo­den sei­ner Zel­le hat er zwei­mal die Wo­che mit Gra­fit und Ter­pen­tin ge­putzt, dass er ge­schim­mert hat wie ein Af­fe­narsch.

Sein Pen­sum hat er im­mer ge­strickt, oft zwei, manch­mal so­gar drei, er hat sich Zu­satz­le­bens­mit­tel kau­fen kön­nen und Ta­bak. Er ist in die zwei­te Stu­fe ge­kom­men und in die drit­te, ein ver­trau­ens­wür­di­ger Mus­ter­ge­fan­ge­ner, in des­sen Zel­le die Kom­mis­sio­nen ge­führt wur­den und der stets an­ge­mes­sen und be­schei­den geant­wor­tet hat.

»Ja, ich füh­le mich sehr wohl hier, Herr Ge­heim­rat.«

»Nein, ich mer­ke, es tut mir gut, Herr Ober­staats­an­walt.«

»Nein, ich habe über nichts zu kla­gen, Herr Prä­si­dent.«

Aber manch­mal – jetzt grinst er, er denkt dar­an, wie er den klei­nen Stu­den­tin­nen, die Wohl­fahrts­für­sor­ge­rin­nen wer­den woll­ten und ihn so gie­rig nach sei­ner Straf­tat frag­ten, wie er de­nen de­mü­tig statt Un­ter­schla­gung und Ur­kun­den­fäl­schung geant­wor­tet hat: »Blutschan­de. Hab mit mei­ner Schwes­ter ge­schla­fen. Lei­der.«

Er denkt an das ent­zückt über die­sen Witz grin­sen­de Ge­sicht des Po­li­zei­in­spek­tors und an die eine Stu­den­tin, die ihm mit flam­men­dem Blick im­mer dich­ter auf den Leib rück­te. Net­tes Mäd­chen, hat ihm gu­ten Stoff für man­ches Ein­schla­fen ge­lie­fert.

Und die fei­ne Zeit, als er beim ka­tho­li­schen Pfaf­fen im­mer den Al­tar rüs­ten muss­te, trotz­dem der sich hef­tig ge­gen einen »Evan­ge­li­schen« ge­wehrt hat­te. Aber es gab »kei­ne ver­trau­ens­wür­di­gen Ka­tho­li­ken« im Bau, das war ein Hieb der evan­ge­li­schen Be­am­ten ge­gen den ka­tho­li­schen Pfar­rer.

Wie er da hin­ter der Or­gel ge­stan­den und Luft in die Bäl­ge ge­pus­tet hat­te, und der Kan­tor gab ihm je­des Mal eine Zi­gar­re, und ein­mal war der ka­tho­li­sche Kir­chen­chor oben, und die Mä­dels schenk­ten ihm Scho­ko­la­de und fei­ne Toi­let­ten­sei­fe. Hin­ter­her nahm sie ihm frei­lich der Haupt­wacht­meis­ter Rusch wie­der ab. »Puff! Puff!« hat­te er in Ku­falts Zel­le ge­schnup­pert, »riecht hier wie Puff.« Und hat­te so lan­ge ge­sucht, bis er sie ge­fun­den hat­te und die olle So­da­sei­fe wie­der Trumpf war.

Nein, eine gute Zeit hat­te er ge­habt, al­les in al­lem, ei­gent­lich kam die Ent­las­sung et­was Hals über Kopf. So recht vor­be­rei­tet war nichts, er wür­de ganz ger­ne noch so sechs oder acht Wo­chen blei­ben, sich auf die Ent­las­sung rüs­ten. Oder war es, dass er auch schon me­schug­ge war, zu spin­nen an­fing …? Er hat­te es ja hun­dert­mal er­lebt, die Ver­nünf­tigs­ten, die Ru­higs­ten wur­den kurz vor der Ent­las­sung durch­ge­dreht, fin­gen an zu spin­nen. War er auch so­weit?

Vi­el­leicht ja, das mit dem Net­ze­meis­ter und dem di­cken Ju­den, da so ein­fach in die Zel­le, das hät­te er frü­her nicht ris­kiert, und das mit Wacht­meis­ter Stei­nitz auch nicht.

Wenn nur erst der Schwa­ger schrie­be! Hat­te der Haupt­wacht­meis­ter heu­te schon die Post ver­teilt? Schwein das, auf den konn­te man sich auch nie ver­las­sen, hat­te er kei­ne Lust, gab er drei Tage kei­ne Post aus!

Ku­falt macht ein paar Schrit­te und stutzt. Er hat doch die Wasch­schüs­sel stets so auf dem Schränk­chen ste­hen, dass ihr Rand mil­li­me­ter­ge­nau mit der Schrank­kan­te ab­schnei­det? Und jetzt steht sie min­des­tens einen Zen­ti­me­ter zu­rück?

Er öff­net die Schrank­tür.

Kie­ke da, der hat mei­ne Zel­le durch­ge­filzt, das olle Stiel­au­ge, der Net­ze­meis­ter! Hat die Hoff­nung noch nicht auf­ge­ge­ben auf sei­nen Hun­der­ter! Na, war­te, mein Jun­ge, wenn du dich da man nicht schnei­dest!

Ku­falt wirft einen arg­wöh­ni­schen Blick ge­gen den Spi­on und greift dann rasch an sein Hals­tuch. Es knit­tert be­ru­hi­gend dar­in. Aber nun fällt ihm ein, dass in spä­tes­tens ei­ner hal­b­en Stun­de Vor­füh­rung beim Arzt ist, und da muss er sich aus­zie­hen und darf also den Hun­der­ter nicht bei sich ha­ben. Das weiß der Net­ze­meis­ter auch, dann wird er die Zel­le noch mal fil­zen …

Ku­falt zieht grü­belnd die Stir­ne in Fal­ten. Er weiß na­tür­lich, dass es in der Zel­le kein Ver­steck gibt, das die Be­am­ten nicht ken­nen. Die ha­ben da vor­ne eine Lis­te, ein Wacht­meis­ter hat es ihm mal er­zählt; zwei­hun­der­telf Mög­lich­kei­ten gibt es, in dem Dreck­ding von Zel­le was zu ver­ste­cken.

Aber für ihn han­delt es sich jetzt nur dar­um, ein Ver­steck zu fin­den, das an­dert­halb Stun­den vor­hält. Län­ger dau­ert die Vor­füh­rung beim Arzt nicht, und län­ger hat der also auch kei­ne Zeit zu su­chen.

Im Rücken vom Ge­sang­buch? Nein, das ist schlecht. In der Ka­pok­ma­trat­ze? Das wäre nicht dumm, aber da­für ist die Zeit jetzt zu kurz, er kann nicht auf­tren­nen und zunä­hen in der hal­b­en Stun­de bis zur Vor­füh­rung. Au­ßer­dem müss­te er sich erst das pas­sen­de Garn von den Satt­lern be­sor­gen.

Nun zeigt es sich, dass es dumm war, den Kü­bel zu lee­ren, an­dert­halb Stun­den in dem Dreck auf dem Bo­den zu lie­gen, das hät­te dem Hun­der­ter nichts ge­scha­det, das wäre wie­der raus­zu­krie­gen ge­we­sen, aber nun war der Kü­bel leer.

Un­ter den Tisch kle­ben?

Am bes­ten un­ter den Tisch mit Brot­kru­men fest­kle­ben!

Er dreht schon an den Kü­gel­chen, aber dann lässt er es wie­der: Es ist zu be­kannt, und ein Blick ge­nügt. Lie­ber nicht.

Ku­falt wird ner­vös. Es klin­gelt schon zum Schluss der letz­ten Frei­stun­de, in ei­ner Vier­tel­stun­de geht die Vor­füh­rung los. Ob er den Schein doch mit zum Arzt nimmt? Er könn­te ihn ganz fest zu­sam­men­rol­len und sich hin­ten rein­ste­cken. Aber viel­leicht gibt der Net­ze­meis­ter dem Haupt­bul­len vom La­za­rett einen Wink, und dann wird er so ge­filzt – die sind im­stan­de und un­ter­su­chen ihn auf Mast­darm­krebs!

Er ist rat­los. Es ist ge­nau, wie wenn er raus­kom­men wird. Da sind auch so vie­le Mög­lich­kei­ten, und bei al­len ist ein »Aber« da­bei. Man muss sich ent­schei­den kön­nen, aber das eben kann er nicht. Wie soll er auch? Die ha­ben ihm doch hier fünf Jah­re lang jede Ent­schei­dung ab­ge­nom­men. Die ha­ben ge­sagt: »Friss!«, und da hat er ge­fres­sen. Die ha­ben ge­sagt: »Geh durch die Tür!«, und da ist er durch­ge­gan­gen, und: »Schreib heu­te!«, und da hat er heu­te sei­nen Brief ge­schrie­ben.

Die Luft­klap­pe ist auch nicht schlecht. Nur zu be­kannt, viel zu be­kannt. In dem einen Bett­brett ist ein Riss – aber wenn ei­ner zu­fäl­lig hin­sieht, sieht er so­fort den Schim­mer vom Pa­pier. Er könn­te den Sche­mel auf den Tisch stel­len und das Dings auf den Schirm der De­cken­lam­pe le­gen, aber das ma­chen alle, und au­ßer­dem kann ge­ra­de ei­ner durch den Spi­on lin­sen, wenn er auf dem Tisch steht.

Ku­falt dreht sich rasch um und sieht nach dem Spi­on. Rich­tig, er hat’s ge­fühlt, da ist ein Glotz­au­ge, das ist dem sei­nes, das Fisch­au­ge!

Und in ge­spiel­ter Wut springt er ge­gen die Tür, bal­lert dar­an und brüllt: »Willst du weg vom Spi­on, Kal­fak­tor, ver­damm­ter!«

Es geht knall­bums, die Tür fliegt auf, und in ihr steht der Haupt­wacht­meis­ter Rusch.

Nun heißt es thea­tern, denn Rusch liebt nur die ei­ge­nen Spä­ße. Bei Haupt­wacht­meis­ter Rusch muss man de­mü­tig sein, und so ist Ku­falt ganz hübsch be­tre­ten, als er stot­tert: »O Ver­zei­hung, Herr Haupt­wacht­meis­ter! Herr Haupt­wacht­meis­ter ver­zei­hen, ich dach­te, es wäre das Biest von Kal­fak­tor, der kneis­tet im­mer, wo ich mei­nen Ta­bak las­se.«

»Wat denn? Wat denn? Krach gib­t’s nicht. Der Lack geht von der Türe.«

Ku­falt schmei­chelt: »Herr Haupt­wacht­meis­ter wis­sen doch, bei mir ist im­mer al­les in But­ter, kein Krat­zer im Lack.«

Der Haupt­wacht­meis­ter, ein et­was stopp­li­ger Na­po­le­on, der wah­re Herr­scher über das Ge­fäng­nis, wort­karg, stets vol­ler Über­ra­schun­gen, er­bit­ter­ter Feind je­der Neue­rung, des Stu­fen­straf­voll­zugs, des Di­rek­tors, der Be­am­ten, je­des Ge­fan­ge­nen – der Haupt­wacht­meis­ter Rusch ant­wor­tet nicht, son­dern geht zum Schränk­chen, an dem die Per­so­na­li­en- und Ver­güns­ti­gungs­ta­fel hängt.

»Was ist mit Vö­geln?« fragt er.

»Mit Vö­geln?« fragt Ku­falt, halb ver­wirrt, halb grin­send.

»Vö­geln! Vö­geln!« knarrt der De­spot är­ger­lich und tippt mit dem Fin­ger auf die Ver­güns­ti­gungs­ta­fel. »Hier steht: zwei Ka­na­ri­en­vö­gel. Wo sind die? Ver­scho­ben, was?«

»Aber, Herr Haupt­wacht­meis­ter«, sagt Ku­falt vor­wurfs­voll und denkt da­bei voll Angst an den Hun­der­ter, der im­mer noch in sei­nem Hals­tuch steckt. »Die gel­ben Spat­zen sind doch drauf­ge­gan­gen, als im Win­ter die Zen­tral­hei­zung ka­putt war. Ich hab’s Ihren doch noch ge­sagt!«

 

»Ge­lo­gen. Ge­lo­gen. Er­stun­ken. Ge­lo­gen. Der Schus­ter, der Maaß, hat zweie zu viel. Das sind dei­ne. Ver­scho­ben!«

»Aber, Herr Haupt­wacht­meis­ter, ich habe es Ih­nen doch ge­sagt, dass sie kre­piert sind! Ich bin im Glas­kas­ten bei Ih­nen ge­we­sen und habe es Ih­nen ge­mel­det.«

Der Haupt­wacht­meis­ter steht un­term Fens­ter. Er dreht dem Ge­fan­ge­nen den Rücken, der sieht nur die di­cken wei­ßen Hän­de, die mit den Schlüs­seln spie­len.

Wenn er doch gin­ge! fleht Ku­falt. Je­den Au­gen­blick kommt die Vor­füh­rung zum Arzt und ich mit dem Schein im Hals­tuch! Ich bin ja ge­platzt! Ich kom­me gleich wie­der in Un­ter­su­chungs­haft!!

»Die drit­te Stu­fe!« knurrt das Haupt. »Im­mer die drit­te Stu­fe. Alle Un­ord­nung im Bau. Ihr Geld, Ihre Ar­beits­be­loh­nung …«

»Ja …?« fragt Ku­falt, als nichts mehr kommt.

»Aufs Wohl­fahrt­samt. Da kannst du dir jede Wo­che fünf Mark ho­len.«

»Herr Haupt­wacht­meis­ter«, fleht Ku­falt, »das wer­den Sie doch nicht tun, wo ich mei­ne Zel­le im­mer so fein ge­wie­nert habe!«

»Wat denn! Tu ich. Mach ich. Mir ganz egal. Wie­nern …? Ord­nung mit Vö­geln – ha­ha­ha!«

»Haha«, lä­chelt auch Ku­falt ge­hor­sam.

»Was ist«, fragt der Haupt­wacht­meis­ter und kann plötz­lich Deutsch, »mit dem Net­ze­meis­ter und dem neu­en Net­ze­kal­fak­tor?«

»Neu­er Net­ze­kal­fak­tor?« fragt Ku­falt. »Ist denn ein neu­er da? Den hab ich noch gar nicht ge­se­hen.«

»Fio­le! Scheiß die an­de­ren an! Zehn Mi­nu­ten warst du bei de­nen in der Zel­le!«

»Aber nein, Herr Haupt­wacht­meis­ter, ich war heu­te über­haupt nur zur Frei­stun­de aus mei­ner Zel­le!«

Der Haupt­wacht­meis­ter streicht mit dem Fin­ger nach­denk­lich über das Schrank­dach. Er be­sieht den Fin­ger, nicht un­be­frie­digt, dann be­riecht er ihn. Nein: Es hat auch nicht eine Spur von Staub auf dem Schrank ge­le­gen. Er be­sinnt sich und geht ge­gen die Tür. »Also Ar­beits­be­loh­nung durch Wohl­fahrt.«

Ku­falt über­legt fie­ber­haft: Sag ich jetzt nichts, so geht er und ich kann den Hun­der­ter ver­ste­cken, aber hän­ge ewig bei der Wohl­fahrt. Hau ich die aber in die Pfan­ne, bin ich zwar den Hun­der­ter los, krie­ge aber über­mor­gen mei­ne Ar­beits­be­loh­nung hier bar aus­be­zahlt. Aber auch nur viel­leicht.

»Herr Haupt­wacht­meis­ter …«

»He …?«

»Ich war in der Zel­le – bei de­nen.«

Der war­tet. Schließ­lich: »Was ist …?«

»Der kriegt für den di­cken Ju­den Brie­fe. Da müs­sen Sie mal fil­zen ge­hen.«

»Nur Brie­fe?«

»Er wird’s ja nicht tun für die schö­ne Nase von dem.«

»Weißt du was?«

»Fil­zen müs­sen Sie, Herr Haupt­wacht­meis­ter. Heu­te noch, gleich – da fin­den Sie was.«

Die Tür geht auf. »Ku­falt zum Arzt!«

Ku­falt sieht auf den Haupt­wacht­meis­ter.

»Los!« sagt der gnä­dig. »Vö­gel kre­pie­ren hier alle im Bau.«

Dem Aas, dem Net­ze­meis­ter, habe ich das fein be­sorgt, denkt Ku­falt, als er die Trep­pe hin­un­ter­schlurrt. Nun hat er kei­ne Zeit, in mei­ner Zel­le zu su­chen. Ach Gott, das wäre ja jetzt auch egal! Nun habe ich den Schein doch noch bei mir, ver­dammt!

6

Der Wacht­meis­ter sieht Ku­falt über das Ge­län­der weg nach. »Ein biss­chen dal­li, Ku­falt! Tut, als wüss­te er nicht Be­scheid. Bist doch wahr­haf­tig ge­nug zum Arzt ge­lau­fen!«

Ist ja gar nicht wahr, denkt Ku­falt. Seit der mich da­mals an­ge­zeigt hat we­gen Si­mu­lie­ren, als ich den Dau­men ver­knackst hat­te und nicht stri­cken konn­te, bin ich kei­ne drei­mal mehr bei ihm ge­we­sen. Und ich hat­te nicht Fio­le ge­scho­ben, ich hat­te den Dau­men wirk­lich ver­knackst!

Nein, es sind schlech­te Aus­sich­ten, den Schein noch ir­gend­wie los­zu­wer­den. Auf al­len Gän­gen ist Hoch­be­trieb. Vor­füh­rung zum Di­rek­tor, zum Po­li­zei­in­spek­tor, zum Ar­beits­in­spek­tor, zum Arzt, zum Pas­tor, zum Leh­rer – auf al­len Sta­tio­nen knal­len die Rie­gel, knacken die Sch­lös­ser, lau­fen Be­am­te mit Lis­ten, schie­ben sich Ge­fan­ge­ne in ih­ren blau­en Schlot­ter­ho­sen lang.

Mir geht eben al­les schief. Wenn ich ein­mal wirk­lich kess bin und schnei­de mir eine Schei­be ab – ein rich­ti­ger Ga­no­ve wer­de ich doch nie …

Un­ten be­grüßt ihn Ober­wacht­meis­ter Pe­trow, ein ol­ler Po­se­ner, schon in der Vor­kriegs­zeit Kitt­chen­hengst ge­we­sen, Lie­be al­ler Ge­fan­ge­nen.

»Na, Ku­falt, ol­les Haus, is sich Zeit rum? Siehst du, is ge­we­sen ein Blitz! Wa­rum hat Haupt­wacht­meis­ter dir Zel­le ge­ge­ben? Hät­test du ma­chen kön­nen auf der Trep­pe ab das klei­ne End­chen Knast! – Wie lan­ge? Fünf Jah­re? Mensch, Ku­falt, Zeit läuft sich wie Auto; was sich klei­nes Mäd­chen freu­en wird, dass du al­les hast auf­ge­spart für sie.«

Der di­cke Pe­trow schnauft strah­lend, und die Ge­fan­ge­nen grin­sen bei­fäl­lig.

»Nein, stell dich dort­hin, Ku­falt, Haus. Nich zu Batz­ke, denn ihr schwatzt und der Olle kuckt aus Glas­kas­ten, kuckt, kuckt! – Siehst du, hier, und drei Schrit­te Ab­stand. – Komm her, du Neu­er mit Bril­le, willst du zu Fuß ge­hen auf Ham­burg …? Bleib hier, mein Söhn­chen, mach ein biss­chen halt hier bei uns, Lieb­ling … Geh nicht mehr wei­ter.«

An die drei­ßig Ge­fan­ge­ne ste­hen schon da, war­tend auf die Arzt­vi­si­te, und noch kom­men im­mer mehr von al­len Sta­tio­nen dazu. Ku­falt hat den klei­nen Tisch­ler, den Emil Bruhn, ent­deckt und winkt ihm aus der Fer­ne zu.

»Das wird ja heu­te wie­der end­los«, stöhnt er zu sei­nem Vor­der­mann, »tod­si­cher ist der Fraß eis­kalt, wenn wir auf die Zel­le kom­men. Und heu­te gib­t’s Erb­sen.«

Der vor ihm dreht sich um. Er ist ein lan­ges Reff1 in ei­ner un­glaub­li­chen Kle­da­ge,2 Röh­ren aus lau­ter hell- und dun­kelblau­en Fli­cken, eine Wes­te, die so kurz ist, dass zwi­schen Ho­sen- und Wes­ten­rand eine Hand­breit Hemd her­vor­sieht, und eine Ja­cke mit Är­meln nur bis an die Ell­bo­gen. Dar­über ein klei­ner, blas­ser, bö­ser Kopf.

»Dich ha­ben sie ja beim Haus­va­ter fein in der Ma­che ge­habt«, sagt Ku­falt. »Hast ihn wohl ge­är­gert. – Wie lan­ge reißt du ab?«

»Spre­chen Sie mit mir?« fragt das Reff. »Darf man denn hier spre­chen?«

»Nee. Aber du darfst ru­hig du zu mir sa­gen, uns­re Kü­bel wer­den doch alle zu­sam­men aus­ge­schüt­tet. – Wie viel musst du ab­rei­ßen?«

»Ich bin zu zwei Jah­ren Ge­fäng­nis­haft ver­ur­teilt. Aber ich bin un­schul­dig, zwei Zeu­gen ha­ben einen Mein­eid ge­schwo­ren. Ich habe schon An­zei­ge bei der Staats­an­walt­schaft er­stat­tet.«

»Das mit dem Mein­eid sa­gen wir alle, wenn wir rein­kom­men«, trös­tet Ku­falt. »Das gibt sich. – Was hat auf dei­nem Schild über der Zel­le ge­stan­den, vor der Ver­hand­lung?«

»Schild …? Wie mei­nen Sie das? Ach so! Un­ter­su­chungs­ge­fan­ge­ner, also ein ›U‹.«

»Quatsch, das ›U‹ heißt doch nicht Un­ter­su­chungs­ge­fan­ge­ner, das heißt Un­schul­di­ger. Und was hängt jetzt an dei­ner Zel­le?«

»Straf­ge­fan­ge­ner. ›S‹.«

»Wie­der Quatsch. Schul­di­ger! Das ist al­les ganz ein­fach. Wenn du ver­knackt bist, bist du auch schul­dig, da hilft kein Re­den. Ur­teil ist Ur­teil. Rede hier bloß kei­nen Stuss von we­gen Mein­eids­an­zei­gen, auf die süße Tour fal­len wir hier nicht rein. Da sind ’ne gan­ze Men­ge, die neh­men das ge­wal­tig sau­er, wenn du so da­her­re­dest.«

»Na, er­lau­ben Sie mal, ich bin un­schul­dig, mei­ne Frau und mein Pro­ku­rist wer­den ein paar Jah­re Zucht­haus we­gen Mein­eid krie­gen. Hö­ren Sie mal zu, ich wer­de Ih­nen das er­zäh­len …«

Aber er kommt nicht mehr zum Er­zäh­len. Vom Glas­kas­ten her klingt hef­ti­ges Schlüs­sel­ge­klop­fe. »Herr Pe­trow, pas­sen Sie ge­fäl­ligst auf! Der Lan­ge da, der Men­zel, schwatzt im­mer­zu mit dem Ku­falt.«

Pe­trow stürzt sich wut­ent­brannt auf den »Un­schul­di­gen«. »Soll ich dir Gift­zahn aus­rei­ßen, Las­ter, lan­ges, ge­kleb­tes? Bist du in Ju­den­schu­le, denkst du? Glaubst du? Marsch, marsch, marsch, Lin­ken, Rech­ten, Lin­ken, Rech­ten, in Ar­rest­zel­le, kannst du re­den mit Ei­sen, bis Arzt kommt, Schwät­zi­ges, du!«

Knack, knack, die Zel­len­tür fliegt zu, der ganz ver­stör­te Lan­ge ist ver­schwun­den, und im Vor­bei­ge­hen flüs­tert Pe­trow strah­lend dem Ku­falt zu: »Hat er Schiss ge­kriegt, der Neue? Bin ich schreck­lich wü­tend? Söhn­chen, mach mit dem nicht Kum­pe­la­ge, im­mer ist das bei Di­rek­tor und In­spek­tor und schwätzt al­les, was es hört.«

Und Pe­trow ist schon zehn Schrit­te wei­ter. Da ste­hen iso­liert zwei Brau­ne, schmu­cke Zucht­haus­husa­ren, si­cher auf Trans­port hier. Und die bei­den Iso­lier­ten hat­ten drei Schrit­te vor­wärts ge­macht, vom Lin­ole­um her­un­ter auf den ge­wachs­ten Ze­ment­bo­den, wohl um et­was An­schluss zu fin­den bei den an­de­ren Ge­fan­ge­nen, viel­leicht we­gen Ta­bak …

»Bleibt sich hier die Her­ren, auf dem brau­nen Li­no­lei, im­mer auf dem Li­no­lei! Hier, die Her­ren!«

Die Zucht­häus­ler se­hen nicht auf, sie se­hen starr vor sich in die Luft, hö­ren nichts, rüh­ren sich nicht. Ku­falt stellt wie­der fest, dass Zucht­häus­ler eine ganz an­de­re Art ha­ben, mit Be­am­ten um­zu­ge­hen. Ge­fäng­nis­ge­fan­ge­ne schmu­sen sich an, su­chen auf Du und Du zu kom­men, der Zucht­häus­ler hat nie einen Be­am­ten ge­se­hen, die sind alle Luft für ihn.

Pe­trow em­pört sich ernst­lich: »Auf den Li­no­lei! Auf den Li­no­lei!«

Die bei­den hö­ren nichts, se­hen nichts. Nur wie zu­fäl­lig ma­chen sie ge­ra­de jetzt einen Schritt, zwei Schrit­te, drei Schrit­te – und ste­hen wie­der auf dem Lin­ole­um. Den Be­am­ten ha­ben sie gar nicht ge­se­hen.

Die Tür zum La­za­rett tut sich auf. In sei­nem wei­ßen Man­tel er­scheint der La­za­rett­haupt­wacht­meis­ter. »Vor­füh­rung zum Arzt!«

»Paar­wei­se an­tre­ten!« schreit Pe­trow. »Ein­rücken ins La­za­rett!«

Und im sel­ben Au­gen­blick bricht die sorg­fäl­tig be­wahr­te Ruhe und Ord­nung zu­sam­men. An die fünf­zig Ge­fan­ge­ne rücken mit Ge­lärm und Ge­schwätz durch die enge Schlucht ei­nes Gan­ges über eine Trep­pe ins La­za­rett. Pe­trow ver­sucht, we­nigs­tens die bei­den Zucht­häus­ler im Auge zu be­hal­ten, aber so­fort sind die un­ter­ge­taucht zwi­schen den an­de­ren, tau­schen Wor­te, ihre Hän­de fas­sen zu.

»Na, war­tet! Wer­de ich fil­zen euch auf Ta­bak, Schwei­ne, mi­se­ra­b­li­ge! – Na, lass sie! – Stellt euch hier­hin, ihr bei­de!«

»Al­les in zwei Glie­dern auf­stel­len, die Ge­sich­ter zur Wand, die Rücken ge­gen­ein­an­der. Schu­he und Pan­tof­feln aus­zie­hen und vor sich stel­len!« kom­man­diert der La­za­rett­haupt­wacht­meis­ter.

Es ge­schieht, ein Name wird auf­ge­ru­fen, und der Ge­fan­ge­ne ver­schwin­det im Arzt­zim­mer, der Haupt­wacht­meis­ter hin­ter­her.

»Das wird heu­te wie­der end­los dau­ern«, haucht Ku­falt zum klei­nen Bruhn, der ne­ben ihm steht.

»Weiß man nicht, Wil­li«, flüs­tert Bruhn. »Manch­mal macht er sech­zig in ei­ner hal­b­en Stun­de fer­tig. Siehst du, geht der Krach schon los.«

Aus dem Arzt­zim­mer tönt Ge­schimp­fe, Ge­schrei, der Ge­fan­ge­ne er­scheint, wut­rot. »Aber ich bin wirk­lich krank, ich be­schwe­re mich beim Straf­voll­zug­samt, das las­se ich mir nicht ge­fal­len!«

»Ge­hen Sie schon, ge­hen Sie«, drän­gelt der Haupt­wacht­meis­ter.

»Si­mu­lan­ten­ge­sin­del«, hört man den Arzt schrei­en. »Ich be­sor­g’s euch! Der nächs­te!«

»Riecht heu­te sau­er«, sagt Batz­ke auf der an­de­ren Sei­te von Ku­falt. »Wenn er schon beim Ers­ten so an­fängt …«

»We­nigs­tens kom­men wir dann schnel­ler dran. Ich will noch zum Fuß­ball. Du doch auch?«

»Weiß noch nicht. Mein Af­fen­fett ist alle, ich muss erst noch mal auf die An­schaf­fe.«

»Müs­sen wir uns ei­gent­lich ganz aus­zie­hen« fragt Ku­falt.

Und Batz­ke: »In Fuhls­büt­tel muss­ten wir’s. Wie’s hier bei den Preu­ßen ist, weiß ich nicht.«

»Un­sinn«, flüs­tert Bruhn von der an­de­ren Sei­te. »Gar nichts wird ge­macht. Der sieht uns gar nicht an.«

»Glaub ich nicht«, sagt wie­der Ku­falt. »In der Straf­voll­zugs­ord­nung steht doch, dass die Ge­fan­ge­nen vor ih­rer Ent­las­sung gründ­lich auf Ge­sund­heit und Ar­beits­fä­hig­keit zu un­ter­su­chen sind.«

 

»Da steht viel.«

»Also du meinst, wir brau­chen uns nicht aus­zu­zie­hen?«

Batz­ke flüs­tert: »Na, was für hei­ße Sore hast du denn in dei­nen Lum­pen, Ku­falt? Ma­chen wir Kip­pe oder …?«

»Stil­le seid ihr, Klatsch­tan­ten«, ruft Pe­trow. »Mit Schlüs­sel in Ge­nick schlag ich!«

»Ach, Herr Ober­wacht­meis­ter, darf ich nicht mal aus­tre­ten? Herr Ober­wacht­meis­ter, es zieht mir ja so durch den Bauch! Ich hab ja so ’ne Angst vor dem Arzt!« grinst Ku­falt.

»Na, geh schei­ßen, al­tes Haus. Drü­ben in Spül­zel­le. Dass du aber kei­ne drin­nen stößt, sonst al­les Qualm und Dok­tor schimpft.«

»Be­stimmt nicht, Herr Ober­wacht­meis­ter.«

Und Ku­falt ver­schwin­det in der Spül­zel­le, de­ren Tür er an­lehnt. Der Si­cher­heit hal­ber zieht er die Ho­sen run­ter, aber dann stellt er sich mit dem Rücken ge­gen den Spi­on, nimmt has­tig den Schein aus dem Hals­tuch, schiebt ihn tief in die So­cken (so, Batz­ke, Kip­pe is nich), macht sich zu­recht, lässt einen Au­gen­blick die Was­ser­lei­tung lau­fen und stellt sich wie­der in Reih und Glied.

Pe­trow steckt den Kopf prü­fend in die Spül­zel­le und zieht ihn be­frie­digt zu­rück. »Nicht ge­raucht, kei­ne ge­sto­ßen, bra­ver Kerl, Ku­falt.«

Und Ku­falt fühlt sich ob die­ses Lo­bes rich­tig ge­rührt.

Doch Batz­ke flüs­tert: »Na, Mensch, Ku­falt, wie is …? Kommst du rü­ber mit der Sore oder soll ich …?«

Und Ku­falt da­ge­gen: »Und was ist mit dem di­cken Jud und der nack­ten Schick­se? Mensch, hau bloß ab, bei mir im­mer Fehl­mel­dung!«

»Na also«, grinst Batz­ke. »Hast du den Stub­ben auch hoch­ge­nom­men? Sau­ber! Sau­ber!«

Aus der Ecke grollt eine dro­hen­de Stim­me: »Wie lan­ge sol­len wir hier noch in So­cken auf dem kal­ten Fuß­bo­den ste­hen? Eine Schwei­ne­rei ist das! Be­schwe­ren wer­de ich mich!«

Pe­trow grinst. »Die Her­ren aus dem Zucht­haus? Hat sich Me­di­zi­nal­rat so an­ge­ord­net. Kann ich nichts ma­chen, Her­ren. Be­schwe­ren sich bei Me­di­zi­nal­rat.«

»Möch­te ich auch wis­sen«, sagt Ku­falt lei­se zu Bruhn, »warum die­se Schwei­ne­rei ist. Zehn­mal habe ich mir schon den Hus­ten bei die­ser Ste­he­rei auf dem kal­ten Fuß­bo­den ge­holt.«

»Dass wir den Her­ren La­za­rett­kal­fak­to­ren ihr Lin­ole­um nicht zer­krat­zen«, meint Batz­ke.

»I wo«, er­klärt Bruhn, der al­les weiß. »Das ist schon sechs, acht Jah­re her, da hat mal ein Ge­fan­ge­ner dem Arzt die Lat­schen um den Kopf ge­hau­en. Seit­dem darf kein Ge­fan­ge­ner mehr in Lat­schen zu ihm.«

»Ver­damm­te Schwei­ne­rei«, knurrt Ku­falt. »Wir dür­fen uns hier er­käl­ten, weil …«

»Wir sind eben Vieh«, sagt Batz­ke. »Aber ich will’s de­nen drau­ßen auch fein zei­gen, was ich für ein Vieh bin!«

Die Ge­fan­ge­nen sind da­hin­ge­schmol­zen wie Schnee an der Son­ne, es hat mehr Krach ge­ge­ben, mehr Ge­schrei, em­pör­te Pro­tes­te oder wei­ner­li­ches Ge­win­sel, aber zum Schluss hat im­mer die di­cke Schul­ter des La­za­rett­haupt­wacht­meis­ters die Leu­te aus der Tür ge­kan­tet, Pe­trow hat sie wei­ter­be­för­dert, hat mit­füh­lend ihre Kla­ge an­ge­hört und ist froh ge­we­sen, wenn er sie aus dem La­za­rett raus hat­te. Nun kom­men nur noch die bei­den Zucht­häus­ler und die Ent­las­sun­gen dran.

»Pass auf, jetzt gib­t’s Krach«, rät Ku­falt.

»Glaub ich nicht«, zwei­felt Bruhn. »Soll­te mich wun­dern.«

Und nach fünf Mi­nu­ten er­schei­nen die bei­den wie­der aus dem Arzt­zim­mer, mit den­sel­ben aus­drucks­lo­sen Ge­sich­tern, und dies­mal taucht der Herr Me­di­zi­nal­rat selbst hin­ter ih­nen auf. »Der Haupt­wacht­meis­ter bringt Ih­nen gleich die Me­di­zin rauf. Ja, auch Wat­te. Ja­wohl.«

»Die kön­nen’s bes­ser, die Jun­gen«, be­nei­det sie Ku­falt.

»Ach was«, sagt Bruhn, »fei­ge ist er bloß, der Dok­tor. Das kön­nen doch Le­bens­läng­li­che sein – und was ris­kie­ren die schon, wenn sie ihm in die Fres­se schla­gen? Le­bens­läng­lich bleibt im­mer le­bens­läng­lich. Das weiß der Dok­tor ganz gut.«

»Kehrt! Den Arzt an­schau­en! Das sind die Leu­te, die die­se Wo­che zur Ent­las­sung kom­men, Herr Me­di­zi­nal­rat.«

»Schön.« Der Me­di­zi­nal­rat sieht nicht hoch. »Die Leu­te kön­nen ab­ge­führt wer­den. Alle ge­sund, alle ar­beits­fä­hig, Herr Haupt­wacht­meis­ter.«

»Da­für ha­ben wir hier nun eine Stun­de ge­war­tet«, sagt Bruhn.

»Aber ich schrei­be eine di­cke Be­schwer­de, wenn ich raus bin«, er­klärt Ku­falt.

»Vieh muss wie Vieh be­han­delt wer­den«, grinst Batz­ke. »Recht hat er, der Pflas­ter­kas­ten!«

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