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Tausend Und Eine Nacht

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Hasan ging zehn Tage und zehn Nächte lang immer vorwärts, bis er an das Tor einer Stadt kam. Er ging in die Stadt und fragte nach dem König, und als man ihn vor ihn führte, küßte er die Erde vor ihm und grüßte ihn. Der König fragte ihn, was er wolle; da küßte Hasan den Brief, den er bei sich trug, und überreichte ihn dem König. Sobald dieser ihn gelesen hatte, sagte er einem von seiner Umgebung: »Führe diesen jungen Mann in das Fremdenhaus!« Dort bewirtete man ihn drei Tage lang, und die angesehensten Männer am Hof leisteten ihm Gesellschaft und ließen sich von seinen Abenteuern und seiner wunderbaren Reise erzählen. Am vierten Tag kam ein Diener und führte ihn zum König; dieser sagte ihm: »Der Meister schreibt mir, du wolltest nach den Inseln Wak-Wak reisen; aber, mein Sohn, ich kann dich jetzt unmöglich dahin schicken, du müßtest viele Gefahren ausstehen und furchtbare, öde Wüsten durchwandern. Ich heiße zwar mächtiger Sultan, und meine Truppen füllen die ganze Erde aus, doch finde ich es jetzt nicht geraten, dich zu Land dahin zu befördern, weil eine große, wohlausgerüstete Armee an deren Grenze gelagert ist, die vergebens einzufallen sucht; warte daher, bis demnächst ein Schiff von den Inseln Wak-Wak hier landet, da schicke ich dich zu Wasser dahin und empfehle dich den Schiffsleuten, da ich doch infolge der Empfehlung des Meisters dich nicht unverrichteter Dinge zurückschicken kann. Fragt dich jemand, wer du bist, so sage: ich bin der Schwager des Königs Hasun, des Herrn des Kampferlandes. Wenn dich dann der Hauptmann ans Land setzt, so wirst du viele Bänke finden, setze dich unter eine derselben, bleibe ruhig sitzen und sprich kein Wort bis Nacht. Siehst du dann Scharen von Jungfrauen die Waren umgeben, so fasse die Herrin der Bank, unter welcher du sitzest, und flehe sie um Schutz an. Gewährt sie ihn dir, so bist du am Ziel, denn sie bringt dich zu deiner Gattin und zu deinen Kindern; wo nicht, so trauere über dein ohne Hoffnung verlorenes Leben. Wisse, mein Sohn, daß du dich in Lebensgefahr begibst, denn ich kann weiter nichts für dich tun, gelingt dein Unternehmen nicht, so bist du verloren. Doch stände Gottes Hilfe dir nicht nahe, so hättest du gar nicht hierher gelangen können, und wäre deine Lebensfrist abgelaufen, so konnte dich nichts vor dem Herrn des Elefanten schützen, auch wärest du nicht in die erste Höhle gekommen und nicht zu meinem Meister.« Als Hasan die Worte des Königs Hasun hörte, sprach er folgende Verse:

»Mir ist vom Himmel meine Lebenszeit bestimmt, die muß ich erreichen, erst wenn sie abgelaufen ist, kann ich sterben: solange aber die Stunde nicht gekommen, dürfen Löwen im Wald mich überfallen, so besiege ich sie.«

Als Hasan die Verse vollendet hatte, sagte er zum König: »O mächtiger Herr! wann werden die Schiffe von den Inseln Wak-Wak kommen!« – »In einem Monat«, erwiderte der König, »die Kaufleute werden eine Weile hier bleiben, um ihre Handelsgeschäfte zu verrichten, dann kehren sie wieder zurück und kommen erst in einem Jahre wieder.« Hierauf ließ der König Hasan wieder in sein Gasthaus bringen und ihm das Nötige zutragen. Hier blieb er einen Monat, bis die Schiffe ankamen; der König ging dann mit ihm und einigen Kaufleuten den Schiffen entgegen, die sich in großer Zahl einstellten, aber nicht ans Land kamen, sondern die Kaufleute bestiegen kleine Nachen, um am Ufer ihre Handelsgeschäfte zu verrichten. Als sie nach einiger Zeit sich wieder zur Rückkehr anschickten, ließ der König alles Nötige für Hasan vorbereiten, rief einen Hauptmann zu sich und sagte ihm: »Nimm diesen jungen Mann mit dir, ohne daß ihn jemand bemerke und bringe ihn nach den Inseln Wak-Wak; schiffe ihn nur dort aus, du brauchst ihn nicht wieder zurückzubringen.« Da der Hauptmann den Befehl des Königs zu vollziehen versprach, warnte dieser Hasan, daß er niemandem seine Geschichte erzähle und nahm Abschied von ihm. Hasan wünschte ihm langes Leben und immerwährenden Sieg über seine Feinde. Der Hauptmann sperrte ihn dann in eine Kiste, trug sie in einen Nachen und brachte sie aufs Schiff, so daß die Schiffsleute glaubten, sie enthalte Waren. Die Schiffe segelten bald ab, und nach einer Fahrt von zehn Tagen landeten sie glücklich an den Inseln Wak-Wak, wo der Hauptmann Hasan ans Land setzte.

Da Hasan am Ufer viele Bänke angeschlagen fand, wie ihm der König Hasun gesagt hatte, verbarg er sich unter einer der schönsten derselben. Nach Sonnenuntergang kam eine Schar Jungfrauen, so zahlreich wie Heuschrecken, herangezogen, mit gezogenem Schwert in der Hand und ganz mit Eisen bepanzert. Nachdem sie die Waren, die die Schiffe gebracht, eine Weile besehen hatten, kamen sie, um auszuruhen, und eine von ihnen setzte sich auf die Bank, unter welcher Hasan saß. Dieser ergriff sogleich ihre Schleppe, legte sie auf seinen Kopf, küßte ihre Füße und sagte weinend: »Schutz! Hilfe! erbarme dich dessen, der fern von seiner Heimat, von seiner Frau und seinen Kindern ist und um ihretwillen keine Gefahr scheut, Gott wird sich auch deiner erbarmen und dir Schutz geben!« Als die Jungfrau diese im Tone der größten Verzweiflung ausgesprochenen Worte hörte, sagte sie ihm gerührt: »Sei frohen Mutes, bleibe nur noch verborgen bis morgen Nacht; so Gott will, wird es dir gut gehen.« Hasan verbarg sich wieder, und die Jungfrauen durchwachten auf ihren Sitzen mit brennenden Kerzen, aus welchen Ambra, Aloe und Moschusduft sich verbreitete, die ganze Nacht in allerlei Spielen und Lustbarkeiten. Am folgenden Morgen kamen die Nachen wieder ans Land, und es wurde den Tag über viel gekauft und verkauft. Sobald dann die Nacht hereinbrach, kam das Mädchen, das Hasan um Schutz angefleht hatte, wieder zu ihm, überreichte ihm einen Panzer, einen Helm, ein Schwert, einen goldenen Gürtel und eine Lanze und ging schnell wieder fort, aus Furcht, verraten zu werden. Hasan dachte wohl, sie habe diese Gegenstände für ihn gebracht; er setzte daher den Helm auf, zog das Panzerhemd an, umgürtete das Schwert, nahm die Lanze in die Hand und setzte sich auf den Rand der Bank und hörte nicht auf, Gott zu preisen und seinen Schutz anzuflehen. Während er so dasaß, kamen auf einmal die Jungfernscharen mit Fackeln und Laternen an ihm vorüber; da folgte er ihnen nach einem Platz, wo viele Zelte aufgeschlagen waren, und trat mit einer Jungfrau in ein Zelt. Als diese ihre Rüstung und den Schleier abnahm, legte Hasan auch seine Waffen nieder und betrachtete die Jungfrau, und siehe da, sie war alt und das häßlichste Geschöpf auf der Welt. Sie hatte triefende Augen, eine große Nase und kahle Augenbrauen; sie war eine Plage, und Hasan wußte nicht, ob er sie für ein Schwein oder für eine schwarzgefleckte Schlange oder eine schäbige Wölfin halten sollte. Aber auch die Alte, welche Schawahi hieß, war sehr erstaunt, als sie Hasan bemerkte. »Wer bist du und wer hat dich hierhergebracht?« fragte sie Hasan. Hasan fiel vor ihr nieder, legte sein Gesicht auf ihre Füße, weinte und jammerte und flehte sie, indem er die Schleppe ihres Kleides faßte, um Schutz an. Schawahi bemitleidete Hasan und versprach ihm ihren Schutz; dann sagte sie ihm: »Nie ist einem Menschen so etwas wie dir widerfahren, und stände dir nicht der erhabene Gott bei, so wärest du nicht mehr; doch nun beruhige dich, mein Sohn, und sei frohen Mutes, du hast nichts mehr zu fürchten und wirst, so Gott will, dein Ziel erreichen.«

Hierauf schickte die Alte sogleich nach der Generalleutnantin der Armee und befahl ihr, unter den Truppen bekannt zu machen, daß sie am folgenden Tage ausrücken müßten, indem jede Zurückbleibende mit dem Tode bestraft werden sollte. Die Generalleutnantin ging, um Schawahis Befehl zu vollziehen, und Hasan schloß daraus, daß die Alte an der Spitze der Armee stand. Nachdem diese noch verschiedene andere Befehle erteilt hatte und der Morgen heranbrach, rückten die Truppen aus, aber die Alte blieb bei Hasan und sagte ihm: »Tritt näher, mein Sohn, und sage mir, warum du trotz aller Gefahren in dieses Land gekommen bist? Sage mir die Wahrheit und verhehle mir nichts! Du gehörst nun zu den meinigen, stehst unter meinem Schutze, und wenn du aufrichtig bist, so helfe ich dir in deinem Unternehmen und kostete es mein Leben. Fürchte nun gar nichts mehr, denn da du bei mir bist, so wird kein Mensch im ganzen Lande dir etwas zuleide tun.«

Als Hasan der Alten hierauf seine ganze Geschichte vom Anfang bis zu Ende erzählte, schüttelte sie ihren Kopf und sagte: »Gepriesen sei Allah, der dich gerettet und zu mir geführt hat; wärest du einer anderen in die Hände gefallen, so hättest du gewiß den Tod gefunden. Aber dein Vorhaben ist wohlgesehen bei Gott, und deine wahre Liebe zu deiner Gattin und deinen Kindern wird dich ans Ziel deiner Wünsche führen. Ich will mein möglichstes tun, dir zu helfen; doch, mein Sohn, deine Gattin ist nicht hier, sie wohnt auf der siebenten Insel Wak-Wak, und man hat von hier bis dahin sieben Monate lang Tag und Nacht zu reisen. Man kommt von hier aus zuerst in ein Land, welches das Land der Vögel genannt wird: da schreien die Vögel und machen ein solches Geräusch mit ihren Flügeln, daß die Reisenden kein Wort mehr voneinander hören. Durch dieses Land hat man elf Tage zu reisen, dann kommt man in das Land der wilden Tiere: dort lärmen Hyänen und Wölfe und Löwen auf eine solche Weise durcheinander, daß man ganz toll davon wird, und doch hat man zwanzig Tage lang in ihrer Mitte zu wandern. Hierauf kommt man in das Land der Genien: dort stoßen die Geister ein lautes Geschrei aus, und man sieht nichts als sprühende Funken, Flammen und Rauch, da kann man nichts mehr sehen noch hören und kaum vorwärts kommen, da darf man gar nicht den Kopf umdrehen, oder man ist des Todes, da muß der Reiter den Kopf auf den Sattelknopf legen und kann ihn drei Tage lang nicht aufheben. Dann kommt man an einen himmelhohen Berg und an einen Strom, der nach den Inseln Wak-Wak fließt. Nach einer Tagereise erhebt sich ein anderer Berg, welcher Wak-Wak heißt, weil auf diesem Berge Bäume sind, auf denen Köpfe wie Menschenköpfe wachsen und die bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang rufen: »Wak! Wak! gepriesen sei der Schöpfer!« Die Armee der Sultanin dieser Inseln, die ein guter Reiter in nicht weniger als einem Jahre durchstreifen kann, besteht aus lauter Jungfrauen und kein Mann darf sich sehen lassen. Ein Strom trennt uns von dem Lande, wo die männlichen Untertanen der Sultanin wohnen. Aber nicht nur über Mädchen, sondern auch über eine unzählbare Menge Genien und Teufel und Zauberer gebietet diese Sultanin. Wenn du dich also fürchtest und nicht weiter mit uns gehen willst, so schicke ich jemanden mit dir ans Ufer und lasse dich wieder auf einem Schiff in dein Vaterland bringen, willst du aber bei uns bleiben, so steht es dir frei, du sollst so sicher sein, als wärest du in meinem Auge, bis du mit Gottes Willen dein Ziel erreicht haben wirst.« – »O Herrin!« rief Hasan aus, »ich werde mich nicht von dir trennen, solange ich lebe, bis ich meine Gattin und meine Kinder wiedergefunden.« – »Nun«, versetzte Schawahi, »so fasse Mut; so Gott will, bringen wir dich ans Ziel; ich will sogleich der Königin Nachricht von dir geben und ihre Hilfe ansprechen.« Hasan wünschte ihr viel Gutes, küßte ihre Hände und ihren Kopf und dankte ihr für ihren zugesagten Beistand.

 

Hasan blieb nun über seine Lage nachdenkend bei Schawahi, weinte und rezitierte folgende Verse:

»Der Moschus des Wiedersehens duftet, der Zephyr weht von der Wohnung der Geliebten her, und ich gerate außer mir vor Liebesschmerz. Die Nacht der Vereinigung wird zum lichten Morgen und der Trennungstag zur schwarzen Nacht. Der Abschied von der Geliebten ist hart und das Leben fern von ihr eine grausame Qual. Ich finde keinen Zufluchtsort und auf der ganzen Welt keinen wahren Freund, dich vergessen ist unmöglich, ich höre nicht auf gemeine Tadler. O Einzige an Schönheit! auch meine Seele ist einzig. O du Unvergleichliche! mein Herz ist dahin. Wer dich liebt und Tadel scheut, ist tadelnswert.«

Schawahi ließ dann die Trommel rühren, die Armee brach auf, Hasan, im Meer seines Nachdenkens versunken, folgte der Alten, rezitierte allerlei Verse, und die Alte gab sich viele Mühe, ihn zu trösten und zu ermutigen. So gingen sie bis zur ersten Insel der Vögel. Als sie dahin kamen, hörten sie ein so lautes Gezwitscher, daß Hasan glaubte, die ganze Welt stürze zusammen; er wurde im Kopfe verwirrt, verlor den Verstand, wurde ganz betäubt, fiel in Ohnmacht, war dem Tode sehr nahe und dachte bei sich selbst, wenn es im Lande der Vögel so zugeht, was wird‘s erst im Lande der wilden Tiere geben? Die Alte lachte ihn aus und sagte: »Mein Sohn, wenn du in der ersten Insel dich so benimmst, was willst du auf den anderen Inseln tun?« Hasan wendete sich zu dem erhabenen Gott und erflehte seinen Schutz und seine Hilfe zur Erfüllung seiner Wünsche.

Als sie nun in ununterbrochenem Marsche das Land der Vögel durchzogen hatten, kamen sie in das der wilden Tiere; da hörte Hasan ein Lärmen, daß er glaubte, die ganze Welt drehe sich um. Dieses Geräusch war noch weit stärker, als das der ersten Insel. Dann erreichten sie das Land der Genien, die Hasan so erschreckten, daß er es bereute, sich in ihr Land gewagt zu haben; doch betete er zu Gott und entkam auch glücklich aus dem Tale der Genien. Sie gelangten hierauf an einen Fluß an dem Fuße eines sehr hohen Berges, schlugen an dessen Ufer ihre Zelte auf und die Alte errichtete Hasan eine Bank von vergoldetem Zypressenholz, mit Perlen und Edelsteinen besetzt. Die Truppen stellten sich vor der Alten auf, die ihnen Speisen und Getränke bringen ließ, und als sie gegessen und getrunken hatten, entkleideten sie sich, um im Flusse zu baden und dann zu schlafen, denn nun hatten sie nichts mehr zu befürchten. Hasan verhüllte sein Gesicht, so daß man nur seine Augen sehen konnte, und da er neben Schawahi saß, hielt ihn niemand für einen Mann. Als daher die Mädchen ihre Kleider ausgezogen und im Flusse eine Abteilung nach der anderen sich badete, konnte Hasan die verschiedenartigsten Reize an diesen schönen Jungfrauen bewundern und an dem Lieblichsten, was Gott erschaffen, seine Augen ergötzen. Die Alte hatte absichtlich ausrufen lassen, die Mädchen sollten alle vor ihrem Zelte sich baden, damit, wenn Hasans Gattin unter ihnen sich fände, er sie erkenne. Aber Hasan sah seine Gattin nicht unter ihnen. Zuletzt kam eine Jungfrau mit zehn Sklavinnen und dreißig Dienerinnen, die sich ebenfalls entkleideten. Nachdem die Herrin allerlei Spaß und Mutwillen mit den Dienerinnen im Wasser getrieben hatte, stieg sie wieder ans Land; man trocknete sie mit seidenen Tüchern ab und brachte ihr Kleider und Schmuck von Genienarbeit, worauf sie wieder mit ihren Dienerinnen sich entfernte. Hasan war ganz außer sich, als er diese sah, und sagte der Alten: »Diese hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem fliegenden Mädchen, das ich auf dem Schlosse meiner Freundinnen gesehen, auch hat diese es ebenso mit ihren Dienerinnen gemacht. Aber doch«, fuhr Hasan fort, »ist sie nicht meine Gattin. Nein, bei meinem Leben! keine unter allen ist so schön und so hübsch gewachsen wie meine Gattin.« Die Alte bat Hasan, ihr einmal seine Gattin deutlich zu beschreiben; »denn«, sagte sie, »ich kenne alle Mädchen auf der Insel Wak-Wak, ich bin ja ihre Anführerin, und weiß ich einmal, welche deine Gattin ist, so werde ich mich bemühen, ihrer habhaft zu werden.« – »Meine Gattin«, begann Hasan, »hat ein ovales Gesicht wie der leuchtende Mond, einen Wuchs wie die Zweige des Ban, einen wohlgeformten Busen, schwarze Haare, einen feinen Körper, weiße Zähne, eine süße Zunge, sie hatte Lippen wie Korallen, Wangen wie zwei Rosen, mit einem kleinen braunen Mal, schwarze Augenbrauen, einen kleinen Mund und zartgebaute Hüften.« Da sagte die Alte: »Beschreibe sie noch einmal!« und Hasan setzte noch hinzu: »Meine Gattin hat ein schönes ovales Gesicht, einen langen Hals, eine leuchtende Gesichtsfarbe, Wangen wie Anemonen, einen Mund wie ein Siegelring von Karneol, Zähne, die wie Perlen glänzen und zwischen denen Moschus hervorduftet.« Als die Alte dies hörte, beugte sie den Kopf eine Weile zur Erde, dann erhob sie ihn zu Hasan und sagte: »Ich gehe durch dich zugrunde. O hätte ich dich nie gekannt, denn ich kenne nun deine Gattin; sie ist die älteste Tochter des Königs, der über sämtliche Inseln Wak-Wak regiert, öffne nur deine Augen und schärfe deinen Verstand und erwache aus deinem Schlafe, denn wenn diese deine Gattin war, so wirst du sie nie mehr wiedersehen; zwischen dir und ihr ist so weit, wie vom Himmel bis zur Erde; kehre nur bald um, sonst gehen wir beide zugrunde.«

Als Hasan dies hörte, weinte er, bis er in Ohnmacht fiel. Aber Gott hatte der Alten zu ihm so viel Liebe wie zu einem Sohne eingeflößt; sie weinte neben ihm, bis er wieder zu sich kam. Dann sagte er: »O meine Herrin! wie soll ich jetzt umkehren, da ich nun einmal so weit gekommen bin? Ich hätte nie gedacht, daß du mich verlassen würdest.« Schawahi erwiderte: »Mein Sohn, ich glaubte, deine Gattin sei ein gewöhnliches Mädchen; hätte ich gewußt, daß sie eine Prinzessin ist, so hätte ich dich nicht so weit kommen lassen. Doch, mein Sohn, du hast ja nun alle Mädchen gesehen, sage mir, welche dir am besten von ihnen gefällt: du sollst sie statt deiner Gattin haben. Denke dir, deine Gattin und ihre Kinder wären gestorben, nimm daher eine andere und kehre in Frieden nach Hause zurück, ehe du dem König in die Hand fällst, sonst kann ich nichts mehr für deine Rettung tun. Ich beschwöre dich, tue dies, und laß mich nicht deinen Untergang sehen.« Hasan schlug den Kopf zur Erde nieder und sprach weinend einige Verse, welche seine innige Liebe zu seiner Gattin aussprachen.

Als er seine Verse vollendet hatte, sagte sie ihm jedoch noch einmal: »Mein Sohn, ich weiß nichts zu tun; wenn ich mit dir in die Hauptstadt gehe, so ist‘s um dich geschehen, und wer weiß, was die Königin tun wird, wenn sie deine Ankunft erfährt, da doch sonst kein Mensch zu ihr gelangt. Und wie soll ich dich mitnehmen in die Stadt, wo die Jungfrauen, die du im Bade gesehen und die vor dir nie einen Mann erblickt haben, dich bald wieder erkennen?« Hasan schwor, er habe keinen unkeuschen Blick auf sie geworfen. Aber die Alte fuhr fort: »Mein Sohn, geh in deine Heimat zurück, suche dein Leben zu retten, ich will dir das schönste Mädchen und die reichsten Schätze geben.« Hasan weinte, küßte ihr die Füße und sagte: »Da ich so weit gekommen bin, soll ich nun, ohne mein Ziel zu erreichen, umkehren? Jetzt, wo ich im Lande meiner Geliebten bin und ein baldiges Wiedersehen erwarte? Vielleicht ist mir das Glück günstig!« Hierauf rezitierte er wieder Verse, klagte und jammerte solange, bis Schawahi ihm schwor, sie wolle das Äußerste wagen, um ihn wieder in den Besitz seiner Gattin und Kinder zu setzen.

Hasan fühlte sich wieder neu gestärkt und unterhielt sich den ganzen Tag mit der Alten. Des Abends trennten sich die Mädchen, ein Teil von ihnen ging in die Stadt, ein anderer in die Zelte, und Schawahi ging auch mit Hasan in die Stadt, führte ihn zu einem einsamen Platze, wo ihn niemand sehen konnte, damit die Königin noch nichts von ihm erfahre, bediente ihn selbst und erzählte ihm von der Härte und Strenge des Königs, seines Schwiegervaters. Hasan bat sie nochmals, ihn nicht zu verlassen, da er doch einmal auf sie sein Vertrauen gesetzt. Sie fing an, ernstlich darüber nachzudenken, wie sie den jungen Mann zu seiner Gattin bringen könnte, da er sich doch von nichts abschrecken ließ und keine Gefahr scheute, um nur wieder zu ihr zu gelangen, wie das Sprichwort sagt: »Der Liebende hört nicht die Worte des Gleichgültigen.« Endlich beschloß sie, Hasans Angelegenheit der Königin dieser Insel, welche Nur Alhuda hieß, vorzutragen. Diese war eine der sieben Schwestern von Hasans Gattin, und ihr Vater mit seinem Heer residierte auf einer anderen Insel, welche durch ein tobendes Meer von den übrigen Inseln getrennt war.

Schawahi konnte ohne Schwierigkeit zu Nur Alhuda ins Schloß gehen, denn sie war ehedem Erzieherin der Prinzessinnen gewesen und stand noch bei ihnen und bei ihrem Vater in großem Ansehen. Als Nur Alhuda die Alte sah, stand sie vor ihr auf, umarmte sie und fragte sie nach der Veranlassung ihres Besuchs. Sie antwortete: »Bei Gott, o Königin der Zeit, ich habe eine Angelegenheit, in der du mir behilflich sein sollst, ich würde sie dir nie mitteilen, wenn ich nicht so viel Vertrauen zu dir hätte.« – »Was ist dein Anliegen?« fragte Nur Alhuda; »erzähle nur, kostete es mein Leben, so soll dir mein Beistand nicht fehlen; ich, mein Gut, meine Truppen, alles steht zu deiner Verfügung.« Die Alte erzählte ihr Hasans Geschichte von Anfang bis zu Ende. Sie zitterte aber wie ein schwaches Rohr bei stürmischem Wetter und rief: »Gott bewahre mich vor der Strenge der Königin!« als sie ihr gestand, daß sie ihm am Ufer Schutz gewährt, ihn bewaffnet mit zur Armee genommen und nun in der Stadt verborgen habe. Auch setzte sie hinzu: »Sieh, meine Tochter, ich habe ihn vor deiner Strenge gewarnt; aber er weinte, rezitierte Verse und sagte: Lieber will ich sterben, als ohne meine Gattin und Kinder leben; ich habe nie mehr Unerschrockenheit gesehen, als er besitzt, so sehr hat sich die Liebe seiner bemächtigt.« Als die Alte vollendet hatte, geriet Nur Alhuda in heftigen Zorn, schlug den Kopf eine Weile nieder, hob ihn dann wieder zur Alten hin und sagte: »Du verruchte Alte! Wer hat dir die Macht gegeben, uns einen Mann hierher zu bringen? Hast du je ein solches Beispiel erlebt? Bei meinem Haupte! Wärest du nicht meine Erzieherin und Dienerin, ich würde dich gleich mit ihm in erbärmlichster Weise umbringen lassen, daß deine Geschichte überall als Warnung diene. Doch geh jetzt und bring ihn schnell hierher, oder ich lasse dir den Kopf abschlagen, du Verdammte. « Die Alte ging ängstlich bebend fort und wußte nicht, ob sie im Himmel oder auf der Erde war und dachte: Das ist ein Unglück, das mir Gott zugeschickt hat. Als sie zu Hasan kam, sagte sie zu ihm: »O du, dessen Lebensziel herangenaht, steh auf! Die Königin will dich sprechen.« Auf dem Wege nach dem Schlosse hörte Hasan nicht auf, den Namen Gottes zu erwähnen und ihn um Beistand in seiner Bedrängnis anzuflehen, während die Alte ihn belehrte, wie er mit der Königin sprechen sollte, worauf er antwortete: »Wenn das göttliche Urteil gefällt ist, so wird der Hellsehende doch blind.« Im Schloß angelangt, warf sich Hasan vor der Königin, die verschleiert war, nieder, grüßte sie und sprach folgende Verse:

»Lang daure dir ein überschwengliches Glück, solange die Welt besteht; Gott vermehre stets deinen Ruhm und deine Macht und stehe dir gegen alle deine Feinde bei.«

Als Hasan diese Verse gesprochen hatte, gab die Königin der Alten durch einen Wink zu verstehen, sie möchte statt ihrer Hasan anreden. Da sagte die Alte: »Mein Sohn! die Königin erwidert dir deinen Gruß und fragt dich, wie du heißt und wie deine Gattin und deine Kinder heißen?« Hasan antwortete: »O Königin der Zeit! Dein Sklave heißt Hasan, meine Heimat ist Baßrah, von meinen Kindern heißt das eine Naßir und das andere Manßur, den Namen meiner Gattin aber weiß ich selbst nicht.« Hierauf fragte ihn die Königin selbst: »Aus welchem Orte hat deine Gattin deine Kinder entführt?« Hasan erwiderte: »Aus Bagdad, o Königin.« Hierauf fragte sie: »Was hat deine Gattin gesagt, als sie mit ihren Kindern davonflog?« Hasan antwortete: »Sie hat meiner Mutter gesagt: wenn dein Sohn wiederkehrt und die Nächte der Trennung lang findet und sich nach mir sehnt, so soll er zu mir auf die Inseln Wak-Wak kommen.« – »Dies beweist«, versetzte die Königin, »daß sie dich noch liebt: wie kannst du glauben, sie sei dir nicht mehr zugetan? Wäre dies der Fall, so hätte sie dir ihren Aufenthaltsort nicht genannt und dich nicht aufgefordert, ihr dahin zu folgen.« Hasan antwortete: »O Herrin aller Könige, Zuflucht der Reichen und der Armen! Ich habe dir alles gesagt, wie es sich ereignet hat, und gar nichts verheimlicht, nun erflehe ich deinen Schutz; bei dem erhabenen Gott, habe Mitleid mit mir und verschmähe diese gute Tat und den Lohn vom Herrn nicht, lindere meinen Schmerz und erfreue mein Auge durch die Vereinigung mit meiner Gattin und meinen Kindern.« Nur Alhuda schüttelte lange den Kopf, endlich hob sie ihn ernst gegen Hasan hin und sagte: »Ich werde dir alle Mädchen von der Insel vorstellen und aus Mitleid zu dir deine Gattin dir wiedergeben, wenn du sie unter ihnen erkennst; findest du sie aber nicht, so lasse ich dich vor der Tür meines Schlosses hängen.« »Gern«, rief Hasan aus, »nehme ich diese Bedingung an, Königin der Zeit.« Er rezitierte dann folgende Verse:

 

»Ihr habt Liebesschmerz in mir erregt und seid selbst ruhig, ihr schlaft, während ihr meinen wunden Augen den Schlaf geraubt habt. Ihr habt mir Treue geschworen und wurdet treulos, als ich euch mein Herz geschenkt. Ich war ein Neuling in der Liebe, als ich mich euch hingab, seid nicht grausam gegen mich, sonst beklage ich mich über euer Unrecht. Fürchtet ihr nicht Gott, wenn ihr einen Liebenden tötet, der des Nachts die Sterne beobachtet, während andere schlafen? Bei Gott! o meine Genossen! wenn ich sterbe, so schreibt auf meinen Grabstein: Hier ruht ein Märtyrer der Liebe. Vielleicht wird einer, der gleich mir die Liebe kennt, wenn er vorübergeht, mich grüßen.«

Nur Alhuda erteilte hierauf den Befehl, daß alle Mädchen ins Schloß kommen sollten;

die Alte mußte sie Hasan hundertweise vorführen, bis zuletzt kein Mädchen in der Stadt übrig blieb, das Hasan nicht gesehen hätte. Die Königin fragte ihn dann: »Hast du deine Gattin gefunden?« und als er »Nein!« antwortete, geriet sie in heftigen Zorn und sagte zu der Alten: »Laß nun alle Mädchen aus dem Schlosse herkommen und stelle sie ihm vor.« Als auch diese ihm vorgestellt wurden und er seine Gattin nicht sah, zitterte die Königin Nur Alhuda vor Zorn und befahl den Leuten, die sie umgaben, Hasan wegzuschleppen und ihn zu enthaupten, damit ein andermal sich kein Fremder mehr erkühne, ihr Land zu betreten. Hasan wurde auf dem Gesicht fortgeschleppt, man verband ihm die Augen, hob die Schleppe seines Kleides in die Höhe und der Scharfrichter stand schon mit entblößtem Schwerte da und erwartete nur den Wink der Königin um ihn zu enthaupten; da trat die Alte hervor, ergriff die Schleppe der Königin, küßte die Erde vor ihr und sagte: »O Königin! Bei der Erziehung, die ich dir gegeben, übereile dich nicht! Du weißt, in welche Gefahr sich dieser arme Mann schon begeben und wievielen Leiden und Schrecknissen er schon getrotzt hat, weil das Auge des Himmels über ihm wachte, und ihm ein langes Leben bestimmt war. Nun ist er in dein Land gekommen im Vertrauen auf deine Gerechtigkeitsliebe, und du willst ihn töten lassen? Alle Reisenden werden dich eine Feindin der Fremden und eine Mörderin nennen. Übrigens fällt er ja immer deinem Schwert anheim, wenn seine Gattin sich später nicht findet, du kannst ihn ja immer noch umbringen lassen. Ich habe ihm nur in der Hoffnung auf deine Güte Schutz gegeben und weil ich auf deine Billigkeit und Gnade vertraute. Sieh nur, wie beredt er ist, wie er alle seine Gefühle in Versen auszudrücken weiß; seine Worte sind wie aneinandergereihte Perlen, und da er doch einmal hier ist und mit uns gegessen hat, so müssen wir ihn lieben und bedenken, wie schwer die Trennung ist, sie ist der Tod, besonders die von den Kindern. Du sollst indessen schuldlos an seinem Tode sein, wenn du ihm auch dein Antlitz zeigst; tust du das aber nicht, so laß mich nur mit ihm umbringen.« Die Königin sagte lächelnd: »Sollte ich etwa seine Gattin sein? Doch bringt ihn her!« Hasan wurde wieder zur Königin geführt, und als sie sich vor ihm entschleierte, stieß er ein lautes Geschrei aus und fiel in Ohnmacht. Die Alte pflegte ihn, bis er wieder zu sich kam; aber sobald er einen zweiten Blick auf die Königin warf, sank er wieder bewußtlos zu Boden.

Als Hasan sich durch die Pflege der Alten wieder erholt hatte, sah er der Königin. wieder ins Gesicht und schrie so laut, das fast das Schloß zusammenstürzte. Auf die Frage der Alten, was dies bedeute, antwortete er: »Diese ist entweder selbst meine Gemahlin oder hat mit ihr die vollkommenste Ähnlichkeit.« Da sagte die Königin zur Erzieherin: »Der Mensch ist rasend oder er lügt; denn wie würde er sonst sagen, ich sei seine Gattin?« – »Entschuldige ihn!« rief die Alte; »denn wer an Liebesqual leidet, für den gibt‘s kein Mittel mehr, der gleicht einem Rasenden.« Hasan weinte und sprach folgende Verse:

»Ich sehe ihr Ebenbild und zerfließe vor Sehnsucht, und vergieße heiße Tränen auf ihrem Wohnorte und bete zu dem, der mich mit ihrer Trennung heimgesucht, daß er mich wieder mit ihrer Vereinigung beglücke.«

Dann sagte Hasan, wieder zur Königin sich wendend: »Nein, bei Gott, du bist es nicht.« Die Königin sagte lachend: »Fasse dich, laß deine Tollheit und Raserei; sieh mich recht an und erkläre dich deutlicher, vielleicht ist deine Hilfe nahe.« Hasan sagte: »O Herrin aller Könige, Zuflucht der Reichen und der Armen! ich habe dich wohl betrachtet und gefunden, daß du meine Gattin bist oder ihr vollkommen gleichst, was willst du mehr von mir wissen?« – »Sage mir«, erwiderte die Königin, »worin hat deine Gattin Ähnlichkeit mit mir?« Hasan antwortete: »Sie hat deine leuchtende Stirn, die Röte deiner Wangen, deinen hübschen Wuchs, deine süßen Worte, deine schöne Gesichtsbildung, deine lieblichen Augen, deinen blendendweißen Teint.« Als die Königin dies hörte, lächelte sie, schaukelte sich hin und her und warf einen wohlgefälligen Blick auf sich selbst; Schweißtropfen bedeckten ihre Stirn, ihre Wangen röteten sich, ihre Augenbrauen wölbten sich und ihre Augen sprühten Feuer; mit der größten Lebhaftigkeit sagte sie zur Alten: »Führe Hasan wieder in seine Wohnung zurück, dort bediene ihn selbst, bis ich über ihn ins klare komme: denn ein Mann, der aus Liebe zu seiner Gattin so viel tut, verdient unsere Hilfe. Hast du ihn zurückgeführt, so komme schnell wieder zu mir, und so Gott will, wird alles zum Besten enden.« Die Alte ging hierauf mit Hasan in ihre Wohnung und befahl ihren Sklavinnen, alles zu tun, was er von ihnen verlange. Dann kehrte sie wieder zur Königin zurück, die ihr befahl, sich zu bewaffnen und mit tausend wackeren Reitern sich zu ihrem Vater zu begeben, ihre jüngste Schwester zu grüßen und sie zu bitten, sie möchte den Kindern die Panzer anziehen, die ihnen ihre Tante geschenkt, und sie ihr schicken, denn sie sehne sich sehr nach ihnen, empfahl ihr aber, ja nichts von Hasan zu erwähnen. »Hast du einmal die Kinder bei dir«, fuhr die Königin fort, »so lade auch meine Schwester zu einem Besuche ein, eile du aber mit den Kindern voraus, sie mag langsam nachkommen. Nimm du auch einen anderen Weg, als sie, reise Tag und Nacht, halte dich keinen Augenblick auf der Reise auf und kehre so bald als möglich mit den Kindern zu mir zurück. Hüte dich aber wohl, einem Menschen etwas von deinem Auftrage zu sagen; ich schwöre dir dafür den heiligsten Eid, daß, wenn meine Schwester seine Gattin ist, ich sie ihm wiedergeben und mit ihren Kinder in seine Heimat reisen lasse. Ich will nun sehen, wenn die Kinder Ähnlichkeit mit ihm haben, so glaube ich ihm. Sage ihr, daß ich sie schon lange nicht gesehen habe, und ich mich nach ihr sehne. Du hast gehört, wie Hasan sagte, sie habe vollkommene Ähnlichkeit mit mir, und Gott weiß, daß eine Frau, wie sie beschrieben, keine andere als meine jüngere Schwester Manar Alnisa sein kann.« Die Alte traute diesen Worten und wußte nicht, daß sie beschlossen, Hasan töten zu lassen, wenn ihre Schwester nicht seine Gattin sein sollte. Sie küßte die Erde vor ihr, gab Hasan Nachricht von dem Befehle der Königin, und dieser, ganz außer sich vor Freude, küßte der Alten die Stirn; sie aber sagte: »Küsse mich nicht auf die Stirn, sondern auf den Mund, als Zeichen des Dankes für dein Heil.« Sie sagte ihm dann noch: »Sei heiter und frohen Mutes, mein Sohn, so Gott will, wirst du durch mich an dein Ziel gelangen.«