Za darmo

Tausend Und Eine Nacht

Tekst
0
Recenzje
iOSAndroidWindows Phone
Gdzie wysłać link do aplikacji?
Nie zamykaj tego okna, dopóki nie wprowadzisz kodu na urządzeniu mobilnym
Ponów próbęLink został wysłany

Na prośbę właściciela praw autorskich ta książka nie jest dostępna do pobrania jako plik.

Można ją jednak przeczytać w naszych aplikacjach mobilnych (nawet bez połączenia z internetem) oraz online w witrynie LitRes.

Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Der Beduine sagte hierauf freudig zu Dalilah: »Gib mir den Kuchen her, ich will ihn gleich für dich essen.« – »Ja, das hilft nur«, versetzte Dalilah, »wenn du ihn hängend ißt, sonst wird mir meine Strafe nicht erlassen.« Der Beduine entkleidete sich hierauf und zog das Gewand der Alten an, und ließ sich an den Haaren von ihr aufhängen. Sie aber nahm schnell seine Kleider und seine Kopfbinde, setzte sich auf sein Pferd und sprengte davon zu ihrer Tochter Seinab. Als der Beduine eine Weile dahing, und die Alte mit dem Kuchen nicht kommen sah, rief er: »Wo bleibt denn der Kuchen?« Die Soldaten aber die aus ihrem Schlaf erwachten und den Beduinen am Baume sahen, fragten ihn: »Was tust du hier und wo ist die Alte hingekommen?« – »Ich habe die Alte losgebunden«, antwortete der Beduine, »weil ich statt ihrer den Honigkuchen essen will, den sie nicht ertragen kann.« Sie merkten aus dieser Antwort, daß die Alte sie abermals hintergangen. Nun waren sie unschlüssig darüber, ob sie den Beduinen länger hier bewachen oder die Flucht ergreifen sollten, als auf einmal der Gouverneur erschien und ihnen sagte: »Bindet Dalilah los und führet sie vor Gericht!« – »Hast du den Honigkuchen?« fragte ihn der Beduine. Als der Gouverneur den ihn Fragenden ansah, und statt einer alten Frau ein junges Männergesicht sah, sagte er zu seinen Soldaten: »Was habt ihr getan?« Sie erzählten ihm hierauf, wie sie eingeschlafen und erst beim Erwachen den Beduinen an Dalilahs Stelle fanden, und baten ihn um Gnade. »Ihr habt nichts zu befürchten«, sagte ihnen der Gouverneur; »dieser Gaunerin ist niemand gewachsen, bindet nur den armen Beduinen los.« Sobald dieser frei war, fiel er dem Gouverneur zu Füßen und sagte: »Gott beschütze um deinetwillen den Kalifen! Verschaffe mir doch mein Pferd und meine Kleider wieder, ich wußte ja nicht, daß diese Frau eine Spitzbübin war, sonst hätte ich sie nicht losgebunden.« Bald darauf kamen auch der Färber, der Jude, Hasan, der Barbier, der Eseltreiber und der Oberste der Leibwache herbei, um zu sehen, was nun mit Dalilah vorgehen werde, und als sie hörten, sie sei wieder entronnen, fielen sie über den Gouverneur her, forderten von ihm den Ersatz ihres Verlustes und verklagten ihn beim Kalifen. Sie gingen hierauf ins Schloß des Kalifen und ein jeder erzählte ihm, wie er von Dalilah bestohlen worden. Als sie vollendet hatten, sagte der Kalif zu dem Gouverneur: »Womit kannst du dich entschuldigen?« – »Damit«, antwortete er, »daß sie mich selbst um zwölfhundert Dinare gebracht hat, indem sie meiner Frau diese fünf freien Menschen als Sklaven verkaufte.« – »Du mußt mir diese Alte herbringen«, sagte der Kalif, »ich fordere sie von dir als Gouverneur.« – »Fordere lieber mein Leben«, versetzte der Gouverneur, »als diese Alte, die schon an einem Baum hing und sich wieder zu befreien wußte. Das ist ein Geschäft für Ahmed Denf oder Hasan Schuman, die ein Gehalt von zwölfhundert Dinaren jährlich beziehen und einundvierzig geheime Agenten zu ihrer Verfügung haben, deren jeder ein Monatsgehalt von hundert Dinaren bezieht.« – »Du hast recht«, sagte der Kalif, »es ist die Sache meiner Polizeipräfekten, ihrer habhaft zu werden«, und ließ sogleich Ahmed Denf rufen, und befahl ihm, die Alte zu bringen, welche alle diese Männer bestohlen. Ahmed, der Dalilah nicht genau kannte, wollte seinen Kollegen Hasan Schuman zu Rate ziehen, aber einer seiner Leute hielt ihn davon ab und verbürgte ihm die Gefangennehmung Dalilahs.

Ahmed teilte nun seine Leute in vier Abteilungen, und sie zogen je zehn in der Stadt herum, um Dalilah aufzusuchen. Da man bald in der ganzen Stadt davon sprach, so erfuhr auch Dalilah, daß man ihr aufpasse; aber Seinab, weit entfernt, sich zu fürchten, sagte zu ihrer Mutter: »Dieses Mal will ich es mit der Polizei aufnehmen: Kleider und Waffen Ahmeds und seiner Einundvierzig sollen heute noch meine Beute werden.« Sie zog sich hierauf sorgfältig an, ging zu einem Drogisten, von dem sie wußte, daß er eine Wohnung mit doppeltem Eingang zu vermieten hatte, gab ihm einen Dinar und sagte ihm: »Vermiete mir für dieses Geld deine Wohnung nur bis auf heute Abend.« Als er ihr den Schlüssel gab, ließ sie einige Speisen und Getränke, einen Diwan und Teppiche hineinbringen; dann stellte sie sich nur halb verschleiert vor die Tür, bis Ali, einer von Ahmeds Unteroffizieren, mit seinen zehn Polizeidienern vorüberkam; da ging sie auf ihn zu und küßte ihm die Hand. Ali sah ihr ins Gesicht, und da sie sehr hübsch war, fragte er sie in einem freundlichen Ton, was sie begehre. »Bist du Ahmed Denf?« fragte Seinab in schüchternem Ton. »Nein«, antwortete Ali; »aber er ist mein Vorgesetzter und wenn du irgend ein Anliegen hast, so kannst du es mir ebensogut vortragen. Wer bist du denn?« – »Mein Vater war Wirt in Moßul«, antwortete Seinab, »und hinterließ bei seinem Tod ein so großes Vermögen, daß ich aus Furcht vor den Gerichten mit meinem Geld hierher floh, und hier möchte ich gern des Schutzes Ahmed Denfs mich versichern, weil ich hörte, daß er nach dem Kalifen die mächtigste Person in Bagdad wäre.« – »Du kannst dich auf ihn verlassen«, sagte Ali. »Wenn du wahr sprichst«, versetzte Seinab, »so wirst du mit deinen Leuten mir wohl die Ehre erweisen, einen Bissen bei mir zu essen und einen Trunk Wein dazu zu nehmen.« Sie führte sie hierauf in ein Gemach und gab ihnen zu trinken, bis sie halb berauscht waren; dann mischte sie einen Schlaftrunk in den Wein, und sie sanken einer nach dem anderen wie tot zu Boden. Hierauf stellte sie sich wieder vor die Tür, bis die anderen Zehn vorüberkamen, lockte sie in ein anderes Zimmer und verfuhr mit ihnen, wie mit den ersten. Dasselbe tat sie auch mit der dritten und vierten Abteilung, an deren Spitze Ahmed Denf selbst stand. Sie zog dann einem nach dem anderen seine Kleider und Waffen aus, lud sie auf den Esel des Eseltreibers und ging damit zu ihrer Mutter. Als Ahmed erwachte und sich und seine Leute halb nackt sah, schrie er: »Wehe mir! Ich ging aus, um die listige Dalilah gefangenzunehmen: Nun hat sie mich und alle meine Leute zum besten gehabt. Mit welchem Gesicht werde ich vor dem Kalifen erscheinen?« Nun blieb ihm nichts mehr übrig, als sich an Hasan Schuman zu wenden und seinen Beistand anzuflehen. Hasan sagte ihm: »Sei ohne Sorge, vor Abend bringe ich die Alte vor den Kalifen; aber vorher muß er mir ihre Gnade versprechen, denn diese Frau ist keine Diebin, sie hat gewiß alle diese Streiche nur vollbracht, um Beweise von ihrer Gewandtheit und Schlauheit zu geben.« Sie begaben sich hierauf zusammen zum Kalifen und als er Ahmed fragte, wo die Alte sei, antwortete er: »Ich kann sie nicht finden; beauftrage Hasan, sie gefangenzunehmen, der kennt sie besser als ich.« – »Ich bürge für alles, was den Leuten von Dalilah entwendet worden«, hob Hasan an, »und bringe dir Dalilah her, wenn du sie begnadigen willst, denn sie ist keine gewöhnliche Diebin.« – »Bei meinen Ahnen!« schwor der Kalif, »wenn sie den Leuten das Ihrige zurückgibt, so begnadige ich sie; hier hast du ein Gnadentuch für sie, bringe es ihr!« Hasan verließ den Kalifen, und in wenigen Stunden hatte er Dalilahs Wohnung ausgemittelt. Er begab sich mit einigen seiner Leute vor ihr Haus und klopfte an der Tür. Seinab fragte: »Wer da?« – »Hasan Schuman!« antwortete er. »Im Namen des Kalifen, wo ist deine Mutter?«

Als Dalilah, welche oben war, dies hörte, sagte sie zu Seinab: »Jetzt sind wir gefangen; gegen Hasan Schuman vermag ich nichts mehr. Sage ihm nur die Wahrheit, da kommen wir noch am besten durch.« – »Meine Mutter ist hier«, rief Seinab zum Fenster hinunter; »was willst du von ihr?« – »Sie komme mit mir zum Kalifen und bringe alles mit, was sie den Leuten entwendet hat, dann wird der Kalif sie begnadigen; weigert sie sich aber, dies zu tun, so klage sie nur sich selbst an, wenn es ihr schlimm geht.« Dalilah kam herunter, knüpfte das Gnadentuch um den Hals und lud die entwendeten Kleider und Stoffe auf den Esel des Eseltreibers und das Pferd des Beduinen, nahm einen Beutel voll Gold in die Tasche und wollte Hasan folgen. Hasan untersuchte alles; da er aber noch die Kleider und Waffen Ahmeds und seiner Einundvierzig vermißte, fragte er sie, warum sie diese zurückgelassen. Sie antwortete: »Die hat meine Tochter ausgezogen, nicht ich.« Sie gingen nun miteinander zum Kalifen und legten alles vor ihn hin, was dem Juden, dem Obersten der Leibwache, dem Färber, dem Barbier, dem Beduinen, dem Eseltreiber und Hasan gehörte, und jeder nahm das Seinige zurück. Aber der Färber rief: »Wer ersetzt mir meine zugrunde gerichtete Färberei?« Auch der Eseltreiber schrie: »Wer bezahlt mir meine erlittenen Schmerzen und wer erstattet mir meine Zähne wieder?« Der Kalif lachte und ließ jedem hundert Dinare bezahlen. Dann fragte er Dalilah: »Warum hast du den Leuten so viel auf einmal entwendet?« – »Nicht aus Begierde«, antwortete Dalilah, »nach dem, was anderen gehört, sondern weil ich so viel von der Gewandtheit Ahmeds und Hasans hörte, daß ich zeigen wollte, daß ich ihnen in nichts nachstehe.« – »Und was wünschest du?« fragte der Kalif. »Mein Vater«, antwortete Dalilah, »war Richter in Bagdad; ich beschäftigte mich, Tauben zu Briefträgern zu erziehen, und mein Gatte war Polizeipräfekt. Ich möchte nun für mich den Gehalt meines Vaters und für meine Tochter den meines Gatten beziehen.« – »Und was wollt ihr dafür leisten?« fragte der Kalif. »Ich will die Oberaufseherin deines großen Chans sein.« Der Kalif hatte nämlich einen Chan für Kaufleute errichten lassen, welcher dreißig Wohnungen enthielt; vierzig Sklaven waren zur Bewachung desselben und zur Bedienung der darin wohnenden Kaufleute angestellt, und vierzig Hunde wurden unterhalten, um ihn vor jedem Einbruch bei Nacht zu schützen; auch war ein eigener Koch angestellt, um diese Sklaven und Hunde zu füttern. »Meiner Tochter aber, welche noch besser als ich die Leitung der Taubenpost versteht, räume das Schlößchen vor dem Chan ein, daß sie dort mit der Erziehung der Tauben sich beschäftige und die Versendung deiner geheimen Briefe besorge.« Der Kalif ernannte sogleich Dalilah zur Oberaufseherin des Chans und vertraute Seinab die Leitung der Taubenpost an. Das ist‘s, was wir von den Streichen der listigen Dalilah wissen. Nicht minder merkwürdig sind aber die damit zusammenhängenden

 

Streiche des Ägypters Ali

Salih, der Polizeipräfekt von Kahirah, der vierzig Agenten zu seiner Verfügung hatte, gab sich alle mögliche Mühe, um seiner habhaft zu werden, aber vergebens; er erhielt deshalb auch den Beinamen Quecksilber, weil er, sooft man ihn zu haschen glaubte, wieder entrann. Eines Tages, als er sehr verstimmt war, ging er, um sich zu erheitern, in ein Weinhaus, ließ sich ein besonderes Zimmer geben und trank so viel Wein, bis er ihm in den Kopf stieg. Dann ging er wieder auf die Straße, da kam ein Mann vorüber, welcher Zibebenwasser ausrief. »Komm her«, rief ihm Ali zu, »und gib mir zu trinken.« Der Wasserträger füllte einen Becher voll und reichte ihn Ali; aber er goß ihn auf die Erde und forderte einen anderen Becher voll. Der Wasserträger füllte ihn wieder; aber Ali goß ihn wieder aus, ließ sich einen dritten Becher von reichen und schüttete auch diesen auf die Erde. Da sagte der Wasserträger: »Wenn du nicht trinken willst, so gehe deines Weges.« Ali ließ sich noch einmal den Becher füllen, nippte ein wenig daran und gab ihn dem Wasserträger mit einem goldenen Dinar zurück. Der Wasserträger sah ihn spottend und mit unzufriedener Miene an. Da griff Ali nach seinem Dolch und sagte ihm: »Wehe dir, was spottest du meiner? Du hast mir drei Becher voll Wasser gereicht, die höchstens drei Drachmen wert sind, und ich habe dir dafür einen Dinar geschenkt; was willst du mehr? Ist dir je ein freigebigerer Mensch begegnet, als ich bin?« – »Allerdings«, antwortete der Wasserträger; »ich kenne einen Mann, dessen Freigebigkeit nie übertroffen wird, solange Frauen Kinder gebären. Wisse nämlich, mein Vater war der Oberste der Wasserträger in Kahirah und hinterließ mir bei seinem Tod fünf Kamele, ein Maultier, einen Laden und ein Haus. Aber der Arme wird selten reich, und wenn er reich ist, so stirbt er. Bald nach seinem Tod entlehnte ich fünfhundert Dinare; ich wollte nämlich nach Mekka pilgern und von dort einige in Ägypten gangbare Waren mitbringen. Ich verlor aber auf dem Weg mein Geld und wagte es wegen meiner Schulden nicht, nach Ägypten zurückzukehren. Ich schloß mich daher der syrischen Karawane an bis Haleb (Aleppo), und von hier ging ich nach Bagdad, fragte nach dem Obersten der Wasserträger und erzählte ihm, was mir widerfahren. Der Oberste gab mir einen Schlauch und die übrigen Gerätschaften zum Wassertragen; aber ich ging vom Morgen bis Mittag in der Stadt umher und konnte für keinen Drachmen Wasser verkaufen. Der eine sagte: Ich trinke nicht, bis ich gegessen habe; der andere sagte. Gott helfe dir, und der dritte wieder etwas anderes. Gegen Mittag sah ich einen großen Zug von bewaffneten Leuten durch die Stadt reiten, dem viele Leute nachliefen; ich war auch begierig, ihn zu sehen, und als ich fragte, was er bedeute, sagte man mir: Der neue Polizeipräfekt Ahmed Denf reitet heute zum erstenmal mit seinen Leuten aus. Als der Zug an mir vorüber kam, hielt Ahmed Denf sein Pferd an und rief mir zu: Komm her, Wasserträger, ich habe Durst, gib mir zu trinken! Ich reichte ihm einen Becher voll Wasser hin; aber er goß ihn aus und forderte einen zweiten. Aber auch den zweiten stürzte er um auf den Boden, gerade wie du. Als ich ihm dann auf sein Begehren den dritten reichte, schlürfte er einige Tropfen hinunter und fragte mich, wo ich her sei. Ich antwortete: Aus Kahirah. Da rief er: Gott segne die Bewohner Ägyptens! Wie kamst du aber hierher? Da erzählte ich ihm die Ursache meiner Entfernung aus der Heimat und gab ihm zu verstehen, daß meine Lage nicht die allerbeste wäre. Er griff in seine Tasche, holte fünf Dinare heraus und schenkte sie mir. Dann sagte er zu seinen Leuten: Schenket zu Ehren Gottes diesem Mann etwas.

»Da schenkte mir ein jeder einen Dinar. Beim Wegreiten sagte mir Ahmed noch: Gib mir nur zu trinken, sooft du mir begegnest; du sollst jedesmal so viel von mir erhalten. In kurzer Zeit erhielt ich nun tausend Dinare teils von ihm selbst, teils von seinen Leuten und anderen, die mich als seinen Günstling beschenkten. Als ich diese Summe beisammen hatte, ging ich zu ihm, küßte ihm die Hand und sagte ihm: Es reist in diesen Tagen eine Karawane nach Kahirah, erlaube mir, mich ihr anzuschließen, um meine Familie wiederzusehen. Da schenkte er mir hundert Dinare und ein Maultier und sagte: Ich gebe dir auch einen Brief an Ali Quecksilber nach Kahirah mit und bitte dich, wenn du den Brief abgibst, ihn von seinem ehemaligen Meister zu grüßen. Sobald er den Brief geschrieben hatte, nahm ich Abschied von ihm und reiste hierher, bezahlte meine Schulden und wurde wieder Wasserträger; den Brief an Ali trage ich aber noch immer bei mir, denn ich weiß nicht, wo er wohnt, und niemand kann mir es sagen.« – »Freue dich, Wasserträger!« rief Ali; »ich bin Ali Quecksilber, gib mir den Brief!« Der Wasserträger zog den Brief aus seiner Tasche und überreichte ihn Ali. Als er ihn öffnete, fand er zuerst folgenden Vers darin:

»Ich schreibe dir, Zierde der Edlen, auf einem Blatt, das mit dem Wind zu dir gelangt; hätte ich Flügel, ich würde ihm selbst noch zuvorkommen, wie kann man aber mit abgestutzten Flügeln fliegen?«

Dann stand im Brief: »Den schönsten Gruß vom Polizeipräfekten Ahmed Denf an den Besten seiner Zöglinge, den Kahirahner Ali Quecksilber! Wisse, daß ich durch meine Gaunerstreiche in Kahirah sowohl als später hier so berühmt geworden bin, daß der Fürst der Gläubigen mich zum Polizeipräfekten von Bagdad ernannt hat. Ist die Freundschaft, welche uns verband, noch dieselbe in deinem Herzen, so komm hierher; es wird dir bald gelingen, dich hervorzutun und ein ansehnliches Amt an der Polizei zu erhalten. Das ist der Zweck dieses Schreibens. Friede sei mit dir!« Als Ali diesen Brief gelesen hatte, küßte er ihn, legte ihn unter seinen Turban und schenkte dem Wasserträger noch zehn Dinare. Dann ging er zu seinen Freunden, nahm Abschied von ihnen und versprach ihnen, daß er auch in der Ferne sich ihrer annehmen wollte; steckte eine kleine Büchse zu sich, welche ein sehr langes auseinandergelegtes Schwert enthielt, und suchte eine Karawane auf, welche nach Syrien reiste. Da hörte er, daß eine große Karawane, bei der sich auch der Oberste der Kaufleute Kahirahs befände, schon außerhalb der Stadt lagere und zum Aufbruch bereit sei. Er verließ schnell die Stadt und fand schon alles zum Abmarsch bereit, nur der Oberste der Kaufleute hatte seine Waren noch nicht aufgepackt, und vergebens bat er die Kameltreiber, ihm zu helfen. Als Ali dies sah, näherte er sich ihm, grüßte ihn und fragte ihn, wie es käme, daß er keinen Gehilfen und keinen Diener mitgenommen habe, zu so vielen Mauleseln mit Waren beladen. »Ich hatte zwei Jungen bei mir«, antwortete der Oberste, »die ich kleidete und denen ich noch Geld in die Tasche gab; aber sobald wir vor der Stadt waren, entflohen sie, und nun befinde ich mich allein.« Als Ali dies hörte, sagte er: »Ich will dein Gehilfe sein«, und fing sogleich an, die Maulesel mit den auf der Erde herumliegenden Waren zu beladen. Der Kaufmann gewann ihn deshalb sehr lieb und teilte mit ihm allen Mundvorrat, den er bei sich hatte. Die Karawane setzte glücklich ihren Weg fort, bis sie an den Löwenwald kam. Dort hauste ein Löwe, der jede Karawane anfiel und sehr oft einen Menschen fraß. Es wurde gewöhnlich unter den Kaufleuten gelost, wer vorangehen und sich dem Löwen hingeben müsse, um die übrigen zu retten.

Das Los fiel dieses Mal auf den Obersten der Kaufleute, der so ängstlich und bestürzt darüber war, daß er schon sein Testament machte. »Warum seid ihr so verzweifelt?« fragte Ali; und als man ihn von dem Vorfall unterrichtete, sagte er: »Flieht ihr vor einer Landkatze? Ich will den Löwen töten.« Als der Karawanenführer dies dem Kaufmann meldete, erbot er sich, Ali tausend Dinare zu geben und auch die übrigen Kaufleute verhießen ihm Geschenke. Ali zog sein Oberkleid aus und stand in stählener Rüstung da, dann öffnete er seine Büchse, zog seine Klinge heraus, setzte sie zusammen und versetzte dem Löwen, der bald darauf aus dem Wald gesprungen kam, einen Hieb zwischen die Augen, der ihm den ganzen Kopf entzwei spaltete. Als der Oberste der Kaufleute dies sah, umarmte und küßte er Ali und gab ihm die tausend Dinare. Auch die übrigen Kaufleute schenkten ihm ein jeder zwanzig Dinare. Am folgenden Tag kamen sie ins Hundstal, wo ein Beduine mit seiner Räuberbande sich aufhielt, der schon manche Karawane ausgeplündert hatte. Auch dieses Mal zeigte er sich wieder, im Begriff, die Karawane zu überfallen; manche Kaufleute entflohen; der Oberste schrie: »Wehe mir, mein ganzes Vermögen ist dahin!« Da trat Ali hervor und forderte den Beduinen, welcher die Räuberbande anführte, zu einem Zweikampf heraus. Als der Beduine aber zu ihm heransprengte, zog er schnell einen Panzer an, daran viele Schellen hingen, so daß das Pferd des Beduinen scheu wurde und umkehrte. Diesen Augenblick benutzte Ali und stieß dem Beduinen eine Lanze in den Nacken, die ihn tödlich verwundete. Sobald der Anführer tot war, entflohen alle seine Leute. Ali steckte dann den Schädel des Beduinen auf seine Lanze und die Karawane setzte ungehindert ihren Weg bis Bagdad fort. Hier nahm Ali Abschied von dem Obersten der Kaufleute und bat ihn, das Geld, das ihm auf der Reise geschenkt worden, seinen Kameraden in Kahirah zu geben. Ali erkundigte sich jetzt nach der Wohnung Ahmed Denfs, aber niemand wollte ihn hinführen. Da sah er Kinder auf der Straße vor einem Zuckerbäckerladen spielen und dachte: Eines von diesen wird mir wohl für ein Stück Kuchen Ahmeds Wohnung zeigen. Er ging in den Laden und kaufte einige Süßigkeiten, zeigte sie den Kindern und fragte sie, wer ihm Ahmed Denfs Haus zeigen wolle. Einer der Knaben, welcher Ahmed Lakit hieß und Seinabs Neffe war, trieb seine Spielkameraden zurück und sagte zu Ali: »Folge mir nur, bis ich ein Steinchen an eine Tür werfe, da ist Ahmeds Haus.« Ali ging hinter ihm her und klopfte an die Tür, gegen welche der Knabe ein Steinchen warf. Sobald Ahmed Denf es hörte, rief er seinem Diener zu: »Öffne schnell! Ali Quecksilber steht vor der Tür, ich kenne sein Klopfen!« Ahmed nahm Ali sehr freundschaftlich auf, schenkte ihm ein Kleid, wie es seine vierzig Agenten trugen und erbot sich, ihn dem Kalifen vorzustellen, damit er ihm ein Gehalt aussetze. »Damit hat es noch Zeit«, erwiderte Ali; »ich will einmal zuerst mich in Bagdad umsehen und auf irgend eine Weise hervortun.« – »Sei aber nur behutsam«, versetzte Ahmed; »Bagdad ist kein Kahirah; Bagdad ist die Residenz des Kalifen, der Sammelplatz aller Gauner und Spione, die hier gleichsam wie Gras aus der Erde hervorwachsen; ich rate dir sogar, an den ersten Tagen gar nicht auszugehen.« Ali blieb nun drei Tage bei Ahmed, am vierten Tag hatte er Lust, auszugehen, denn er war nicht gewöhnt daran, so lange zu Hause zu bleiben, und fühlte sich daher sehr beklommen. Als er auf der Straße war, sah er vierzig bewaffnete Sklaven vorübergehen, und hinter ihnen ritt die Gaunerin Dalilah auf einem Maulesel mit vergoldetem Helm und stählernem Panzer; sie kam eben vom Divan des Kalifen und begab sich in ihren Chan. Als sie Quecksilber sah, fiel er ihr auf, denn er hatte viel Ähnlichkeit mit Ahmed Denf, und die Gewandtheit und Tapferkeit leuchteten aus seinem Gesicht hervor.

Sobald Dalilah in den Chan kam, holte sie ihr Sandbrett hervor, schrieb allerlei Namen hinein, bis sie endlich durch verschiedene Zauberkünste den Namen Ali Quecksilber herausbrachte, der ihr aus Ahmeds Erzählungen schon bekannt war; zugleich sah sie aber auch im Sand, daß sein Glücksstern heller leuchtete, als der ihrige und der Seinabs. »Was hast du gesehen?« fragte Seinab ihre Mutter. »Ich habe heute einen jungen Mann auf der Straße gesehen«, antwortete Dalilah, »der mir wegen seiner Ähnlichkeit mit Ahmed Denf so sehr auffiel, daß ich begierig war, zu wissen, wer er ist. Nun habe ich herausgebracht, daß er Ali Quecksilber aus Kahirah ist, ein Zögling Ahmed Denfs, der gewiß seinen Meister rächen und uns einen schlimmen Streich spielen wird.« – »Dem sind wir schon gewachsen«, sagte Seinab. Sie zog sogleich das schönste Kleid an, das sie hatte, ging aus und durchstreifte die Straßen Bagdads, bis sie Ali Quecksilber fand, den sie nach der Schilderung ihrer Mutter sogleich erkannte. Als sie neben ihm stand, stieß sie ihn ein wenig mit dem Arm und sagte. »Gott segne die gescheiten Leute!« – »Gott erhalte deine schöne Gestalt!« sagte Ali; »wer bist du?« – »Ich bin die Tochter eines Kaufmanns«, antwortete Seinab, »und auch mein Gatte ist Kaufmann. Als ich mich zu Tisch setzen wollte, war mir es unmöglich, einen Bissen zu essen. Ich ging daher aus, – es ist das erste Mal in meinem Leben, daß ich allein ausgehe; nun gefällst du mir so gut, daß ich gern dich bei Tisch an meiner Seite haben möchte; willst du mir folgen?«

 

AU sagte: »Wer ruft, dem wird geantwortet;« und ging einige Straßen weit hinter ihr her, Dann dachte er doch an die Warnung Ahmeds und an die Gefahr, in einer fremden Stadt sich mit einer verheirateten Frau in ein Verhältnis einzulassen. Er griff daher in seine Tasche, holte einen Dinar heraus, reichte ihn Seinab hin und sagte: »Nimm dies; ich kann dir jetzt nicht weiter folgen.« Aber Seinab stieß seine Hand zurück und beschwor ihn, sie nach Hause zu begleiten und sich von ihr bewirten zu lassen. Ali konnte nicht widerstehen und blieb bei ihr, als sie vor einem großen Haus mit verschlossenem Tor stillhielt. »Da«, sagte Seinab; »öffne das Tor!« – »Wo ist der Schlüssel?« fragte Ali. »Den habe ich verloren«, antwortete Seinab; »schlage nur die Tür ein!« Ali versetzte: »Das werde ich nimmermehr tun; ich will nicht für einen Dieb gehalten werden.« Er war im Begriff, sie zu verlassen, weil sie ihm verdächtig vorkam; aber sie hob ihren Schleier auf und zeigte ihm ein so schönes Gesicht, daß es ihm nicht mehr möglich war, sich von ihr zu trennen. Da er indessen die Tür nicht mit Gewalt erbrechen wollte, öffnete sie das Schloß ohne Schlüssel durch die Kraft einiger heiliger Namen von der Mutter Moses, und ging mit Ali in den Hof, in welchem viele Waffen umherlagen. Seinab nahm dann ihren Schleier ab und setzte sich neben Ali. Als er sie aber küssen wollte, bedeckte sie ihr Gesicht mit der Hand und bat ihn, sich bis zum Abend zu gedulden. Sie holte dann Speisen und Wein herbei, und als sie gegessen und getrunken hatten, füllte sie eine Kanne mit Wasser aus dem Brunnen, der im Hof war, und wusch ihre Hände; darauf schlug sie sich auf die Brust und schrie: »Wehe mir, ich bin verloren!« Ali sprang zu ihr hin und fragte sie, was ihr zugestoßen. »Ich habe einen Diamantenring in den Brunnen fallen lassen«, antwortete sie, »der bei meinem Gatten für fünfhundert Dinare verpfändet ist und den ich angezogen habe. Nun wende dein Gesicht nach der Tür zu, daß ich mich entkleide und in den Brunnen hinabsteige, um ihn zu suchen.« – »Das lasse ich nicht zu«, rief Ali; »bleibe da, ich steige hinunter!« Er warf sogleich seine Kleider von sich, band sich an den Eimer fest und Seinab ließ ihn langsam hinunter in den Brunnen, der sehr tief war. Als er drunten war, nahm sie seine Kleider, ging damit zu ihrer Mutter und erzählte ihr alles.

Ali mußte im Brunnen bleiben, bis der Emir Hasan, Eigentümer des Hauses, welcher den ganzen Vormittag im Divan des Kalifen zuzubringen pflegte, nach Hause kam. Er wollte vor dem Mittagsgebet sich waschen und befahl seinem Diener, die Waschkanne am Brunnen zu füllen. Dieser fand aber den Eimer so schwer, daß er ihn nicht heraufziehen konnte; er sah dann hinunter und erschrak so sehr, als er eine menschliche Gestalt darin erblickte, daß er Ali für einen Afrit (Gespenst) hielt, um so mehr, da er gewiß wußte, daß er beim Weggehen das Haustor geschlossen hatte und es nun offen stand, ohne daß etwas am Schloß verletzt war. Er lief daher erschrocken zu seinem Herrn und sagte ihm: »Mein Herr, ich habe einen Afrit im Brunnen gesehen!« – »So rufe vier Geistliche«, sagte Hasan, »daß sie den Koran vor ihm lesen, bis er sich entfernt.« Die Geistlichen lasen lange aus dem Koran vor dem Brunnen, es wollte aber kein Afrit heraussteigen. Endlich rief Hasan seinen Stallknecht und mehrere andere Diener herbei, um den Eimer heraufzuziehen, und ihr Erstaunen war nicht gering, als Ali halb nackt aus dem Eimer heraussprang. Die Geistlichen riefen, Gott lobend: »Hier ist der Afrit!« Hasan, der aber hinzutrat, sagte: »Hier ist ein Mensch wie ich und kein Afrit. Wie kamst du in diesen Brunnen?« fragte er dann Ali. »Bist du ein Dieb?« – »Nein«, antwortete Ali; »ich wollte im Tigris baden, da sank ich unter und die Strömung des Wassers trieb mich durch einen Kanal bis hierher.« – »Das kann nicht sein«, sagte Hasan; »gestehe die Wahrheit.« Da erzählte ihm denn Ali, auf welche Weise er in den Brunnen gekommen, und bat ihn um einige Kleider, damit er nicht nackt nach Hause gehen müsse. Als er dann in alten Kleidern vor Ahmed Denf erschien, sagte ihm dieser: »Habe ich dich nicht vor den Streichen der hiesigen Gauner gewarnt? Hier gibt es Frauen, welche die klügsten Männer zum besten haben.« Als All dann erzählte, auf welche Weise er seine Kleider verloren, sagte Ahmed. »Diesen Streich hat dir keine andere, als Seinab, die Tochter der Gaunerin Dalilah, Oberaufseherin des großen Chans, gespielt; doch hast du dich nicht zu schämen, denn es ging deinem Meister mit seinen Einundvierzig auch schon einmal so mit ihr.« – »Nun«, sagte Ali, »liebe ich sie noch mehr als zuvor, und werde nicht eher ruhen, bis sie meine Frau wird.« – »Das wird nicht so leicht sein«, versetzte Ahmed; »reiße dich los von ihr, solange du es noch kannst.«

Da sagte Hasan Schuman zu All: »Willst du zum Ziel gelangen, so folge meinem Rat. Du hast bis auf die Farbe die auffallendste Ähnlichkeit mit dem Koch aus dem Chan, den Dalilah mit ihrer Tochter bewohnt; nimm daher eine pechartige, schwarze Farbe und färbe dich damit; dann gehe auf den Markt, wo gewöhnlich Dalilahs Koch sein Fleisch und sein Gemüse einkauft; grüße ihn als deinen Landsmann und lade ihn zu einem Frühstück ein. Wenn er dir entgegnet, er habe soviel zu tun für die vierzig Sklaven und ebenso viele Hunde, für Dalilahs und Seinabs Tisch, so beschwöre ihn, wenigstens ein Glas Buza (eine Art Bier) und ein Stück Braten anzunehmen, das kein Schwarzer verschmäht. Du führst ihn dann in ein dazu gemietetes Zimmer, und hat er einmal ein Glas Buza getrunken, so wird es dir leicht sein, ihn zu einem zweiten und dritten zu bereden, Inzwischen wird er immer offener und gesprächiger, und du mußt ihn über alles ausfragen, was er täglich zu besorgen hat, über die Anzahl Schüsseln, die er kochen muß, sowohl für Dalilah und Seinab, als für die Sklaven und Hunde, über den Platz, wo er den Küchen- und Speisenmagazinschlüssel hinzulegen pflegt, kurz über alles, was du wissen mußt, um seine Stelle versehen zu können, ohne daß man den Wechsel bemerke. Hat er alles ausgeplaudert, so schenke ihm noch einmal ein und gieße einen Schlaftrunk in das Buza; sobald es wirkt, entkleidest du ihn, ziehst seine Kleider an, steckst sein Küchenmesser in den Gürtel, nimmst den Korb mit Gemüse und Fleisch auf den Kopf, gehst damit in die Küche des Chans und kochst alles, wie es der eigentliche Koch zu tun pflegt, du legst aber ein einschläferndes Pulver in die Speisen, und wenn Seinab schläft, so nimmst du deine und Ahmeds und seiner Leute Kleider aus ihrem Schlafzimmer, wo sie sie aufbewahrt, und gehst damit fort; und willst du Seinab heiraten, so nimm auch ihre vierzig Posttauben. Ali befolgte diesen Rat; der Koch machte nicht viele Schwierigkeiten, ein Glas Buza anzunehmen, und er wurde darauf so redselig, daß Ali ihm alles auslockte, was er wissen wollte; er hörte nicht nur, wie viele Gerichte er täglich zuzubereiten hatte, sondern auch noch, welche auf heute verlangt waren und welche am vorhergehenden Tag aufgetischt worden. Auch über den Platz, wo die verschiedenen Schlüssel lagen, erhielt er Auskunft, und nun zog er sein einschläferndes Pulver hervor und mischte es in das Buza, das er dem Koch vorstellte. Dieser stürzte um, sobald er davon trank; Ali zog dann dessen Kleider an und ging mit dem Marktkorb in den Chan. Aber Dalilah erkannte Ali sogleich und rief herunter: »Geh heim, Spitzbubenhäuptling, hast du im Sinn, in diesem Chan einen Spitzbubenstreich auszuführen?« – »Was sagst du, Pförtnerin?« fragte Ali im Ton des Erstaunens.« – »Was hast du aus meinem Koch gemacht?« versetzte Dalilah; »hast du ihn getötet oder ihm einen Schlaftrunk beigebracht?« – »Gibt es hier einen anderen Koch als mich?« entgegnete Ali. – »Du lügst«, schrie ihn Dalilah an, »du bist Ali Quecksilber!« Da sagte er im Dialekt der Schwarzen: »O Pförtnerin, seit wann sind die Ägypter schwarz? Auf diese Weise kann ich nicht länger dienen.« – »Gott erhalte unseren Koch!« riefen einige Sklaven Dalilah zu; »was willst du von ihm?« – »Es ist nicht euer Koch«, sagte Dalilah, »wartet nur, ich komme gleich herunter, um einmal zu sehen, ob seine Schwärze natürlich ist.« Sie kam und wusch ihm den Arm, aber die Schwärze blieb, denn Hasan hatte ihm eine Salbe gegeben, welche das Wasser nicht zu vertreiben vermochte. Demungeachtet bestand Dalilah auf ihrer Behauptung, bis endlich die Sklaven ihr sagten: »Laß doch den Koch unser Mittagsessen zubereiten, ist er es nicht, so wird er weder die Küche noch das Speisezimmer finden, auch wird er nicht wissen, welche Gerichte er uns heute auftischen soll.« – »Nun«, sagte Dalilah, »fragt ihn einmal, welche Speisen ihr gestern von ihm verlangt.«