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Tausend Und Eine Nacht

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»Der König Tighanus, weicher, wie wir schon erzählt haben, nach der Abreise seines Sohnes die Flucht ergriffen und sich in die Stadt zurückgezogen hatte, die dann der König Kefid eng belagerte, befand sich in so großer Not, daß er gern dem Feind die Stadt öffnen wollte, wenn er ihm nur Leben und Freiheit zusicherte. Da ihm aber Kefid auch diese Bitte nicht gewährte, beschloß er, um seinen Leiden ein Ende zu machen, sich selbst das Leben zu nehmen. Er hatte schon von seinen Vezieren und Staatsräten und von seinen Frauen Abschied genommen und saß eben in größter Verzweiflung da, als die Genien ins Schloß traten, welches innerhalb der Zitadelle lag, und auf Djanschahs Befehl den Thron mitten im Diwan niedersetzten und ihn heraushoben. Als Djanschah seinen Vater in einem so betrübten Zustand fand, sagte er zu Schemsiah: O Geliebte meines Herzens, sieh, in welcher Lage mein Vater sich befindet. Schemsiah befahl sogleich den Genien, die Truppen des Königs Kefid zu schlagen, bis kein einziger von ihnen übrig bleibe. Djanschah befahl einem der Genien, der sehr stark war und Karatesch hieß, den König Kefid gefangen zu bringen. Die Genien gingen mit dem Thron und dem darüber gespannten Zelt weg, und um Mitternacht ließen sie ihn im Lager des Königs Kefid nieder und fielen vernichtend über Kefids Truppen her; ein einziger faßte acht bis zehn Feinde samt den Elefanten, auf welchen sie ritten, hob sie in die Luft und ließ sie fallen, so daß sie in Stücken niederfielen, andere schlugen von oben herab mit eisernen Stangen, bis sie die ganze Armee aufgerieben hatten. Karatesch ging dann in das Zelt des Königs Kefid, der auf einem Diwan saß, und ergriff ihn und flog mit ihm in die Luft, brachte ihn auf den Thron und befahl den vier Genien, ihn fortzutragen. Als Kefid erwachte, fürchtete er sich sehr vor den Genien und stieß einen lauten Schrei aus, als er sah, daß er zwischen Himmel und Erde schwebte, und schlug sich vor Verzweiflung ins Gesicht. Der König Tighanus, der bei dem Anblick seines Sohnes in Ohnmacht gefallen war, kam eben wieder zu sich und umarmte ihn heftig weinend, als Schemsiah hereintrat, ihm die Hände küßte und ihm sagte: Mein Herr, komm auf die Terrasse des Schlosses, um zuzusehen, wie die Genien meines Vaters gegen die Truppen des Königs Kefid kämpfen. Tighanus setzte sich auf die Terrasse und sah, wie die Genien mit der Armee des Königs Kefid umgingen. Die einen schlugen mit eisernen Stangen Elefanten samt ihren Reitern zu Boden, andere nahmen durch einen einzigen Schrei ins Gesicht einer ganzen Reihe Soldaten das Leben, wieder andere hoben auf einmal zehn Reiter in die Höhe und stürzten sie mit solcher Kraft auf die Erde, daß ihr Rücken zerschmettert wurde. Der König Tighanus saß noch auf der Terrasse des Schlosses und sah höchst vergnügt dem Kampf zu, als Djanschah den Genien befahl, den Thron auf dem der König Kefid, weinend und hilferufend saß, mitten in die Zitadelle des Königs Tighanus niederzulassen. Als die Genien Djanschahs Befehl vollzogen, bat Tighanus einen der Genien, den König Kefid zu fesseln und in den schwarzen Turm zu sperren. Sodann ließ er den errungenen Sieg mit Trompeten und Trommeln verkündigen und auch Djanschahs Mutter von allem, was geschehen war, in Kenntnis setzen. Diese kam zu ihrem Sohn und fiel vor Freude in Ohnmacht. Djanschah bespritzte sie mit Rosenwasser und drückte sie innig an seine Brust, bis sie wieder zu sich kam und seine Umarmung erwiderte. Sodann kam Schemsiah, von vielen Sklavinnen begleitet, zu ihr und begrüßte sie und hielt sie lange umarmt.

»Der König ließ nun die Tore der Stadt wieder öffnen und sendete überall Boten umher. Alle Emire und Fürsten kamen aus den entlegensten Provinzen, um dem König zu seinem Sieg und zur glücklichen Rückkehr seines Sohnes Djanschah Glück zu wünschen und ihnen allerlei Geschenke darzubringen. Bald darauf ließ der König Schemsiahs Hochzeitsfeier noch einmal begehen, die Stadt wurde festlich geschmückt und Schemsiah im reichsten Putz und Schmuck ihrem Gatten zugeführt. Schemsiah bat dann den König Tighanus, er möchte dem König Kefid seine Freiheit schenken und ihn in sein Land zurückkehren lassen, denn sobald er wieder etwas Böses tun wollte, würde sie ihn durch einen ihrer Genien aufgreifen lassen. Der König sagte: Dein Wille geschehe, und befahl dem Genius Schamauel, der Kefid eingesperrt hatte, ihn aus dem Gefängnis zu holen und zu ihm zu führen. Schamauel brachte Kefid gefesselt vor den König Tighanus. Aber dieser ließ ihm die Fesseln abnehmen, setzte ihn auf ein hinkendes Pferd und sagte ihm: Die Königin Schemsiah hat mich gebeten, dich zu begnadigen; du kannst in dein Land zurückkehren; unternimmst du aber wieder etwas Schlechtes, so sendet sie einen ihrer Genien, der dich wieder hierherbringt. Der König Kefid reiste hierauf allein mit betrübtem Herzen im schlechtesten Zustand in seine Heimat zurück, und Djanschah lebte mit Schemsiah bei seinem Vater in den glücklichsten Verhältnissen.

»Dies alles erzählte Djanschah Bulukia und sagte ihm zuletzt: Ich bin Djanschah, der alles dies erlebt hat. Bulukia, der aus Liebe zu Mohammed umherwanderte, bewunderte diese Geschichte und sagte zu Djanschah: Nun, mein Freund, was bedeuten denn diese beiden Gräber, zwischen denen du weinend sitzest? Djanschah antwortete: Wisse, o Bulukia, nachdem wir viele Jahre hindurch gegessen und getrunken und abwechselnd ein Jahr in Kabul und ein Jahr auf der Diamanten-Zitadelle angenehm zugebracht hatten, ließen wir einmal unsern Thron, auf welchem wir, von Genien getragen, die Reise zu machen pflegten, auf dieser Stelle nieder und schlugen unser Zelt neben diesem Fluß auf, aßen, tranken, spielten und belustigten uns. Auf einmal sagte Schemsiah: Ich habe Lust, in diesem Fluß zu baden. Sie entkleidete sich und auch ihre Sklavinnen entkleideten sich und schwammen im Fluß umher; ich blieb am Ufer sitzen und sah zu, wie sie miteinander scherzten. Auf einmal kam ein ungeheuer großer Fisch herbei und tötete Schemsiah; die Sklavinnen entflohen aus dem Fluß aus Furcht vor dem Seeungeheuer und kamen ins Zelt zurück; doch blieben einige und holten Schemsiah aus dem Fluß und brachten sie tot ins Zelt. Als ich sie tot vor mir sah, fiel ich in Ohnmacht. Die Sklavinnen bespritzten mich mit Wasser, und als ich wieder zu mir kam, weinte ich und befahl den Genien, Schemsiahs Verwandten Nachricht von ihrem Tod zu geben. Die Geniert flogen davon und kehrten bald mit Schemsiahs Eltern zurück, die ihre Tochter wuschen, beerdigten und betrauerten. Sie wollten mich dann mit in ihre Zitadelle nehmen, aber ich sagte zum König: Laß mir hier ein Grab bauen, damit, wenn ich sterbe, ich hier neben Schemsiah beerdigt werde. Der König befahl einem der Genien, das zu tun, und so verließ er mich hier einsam trauernd um Schemsiah. Das ist meine Geschichte, schloß Djanschah, und die Ursache, warum ich hier zwischen den Gräbern sitze. Dann rezitierte er folgende Verse:

Seitdem du nicht mehr bist, ist mein Haus kein Haus mehr und mein guter Nachbar kein Nachbar mehr: Der Freund, der mich darin besuchte, ist nicht mehr derselbe, auch die Blumen, die es umgaben, sind anders. Nicht mehr dieselbe Sonne, noch derselbe Mond beleuchten es mehr. Wohin bist du geflohen, Geliebte, die du mein Herz mit fortgetragen? Warum bist du fern und machst durch deine Abwesenheit mir die ganze Welt unheimlich und das ganze Leben trübe? Seit ich dich nicht mehr sehe, schmeckt mir das Leben nicht mehr süß, und ich kann deine Wohnung nicht mehr sehen, ohne vor Gram und Sehnsucht zu vergehen. Ich frage stets meine Heimat nach dir und es ist mir, als wäre sie meine Heimat nicht mehr; o möge sie, weil du sie nicht mehr bewohnst, nie mehr grünen, möge kein Regen des Himmels sie mehr tränken!«

»Als Bulukia das alles von Djanschah gehört hatte, sagte er: Bei Gott! Ich habe geglaubt, ich sei weit in der Welt umhergereist, nun habe ich aber durch deine Erzählung alles vergessen, was ich gesehen. Nun, mein Freund Djanschah, bitte ich dich, die Güte zu haben, mir den sicheren Weg zu zeigen. Djanschah belehrte ihn über den Weg, den er einschlagen sollte, und nahm Abschied von ihm.«

Als die Schlangenkönigin Tamlicha mit ihrer Erzählung zu Ende war, fragte sie Haseb, woher sie dies wisse; sie sagte: »Wisse, o Haseb, ich habe vor fünfundzwanzig Jahren eine große Schlange nach Ägypten geschickt und ihr einen Brief mit Grüßen an Bulukia mitgegeben. Als er meinen Brief sah, bat er die Überbringerin, ihn mitzunehmen, und sagte ihr, er habe ein Geschäft mit mir abzumachen. Die Schlange führte ihn zu ihrer Tochter und diese sagte ihm: Drücke deine Augen fest zu! Er drückte sie zu, und als er sie wieder öffnete, fand er sich auf dem Gebirge, wo die Schlange wohnte, der ich den Brief gegeben hatte. Er fragte dann nach mir und die Schlange sagte ihm, ich sei mit meinen Truppen nach dem Berg Kaf gezogen und kehre erst im Sommer zurück; wenn er etwas von mir wolle, so sage er es nur ihr als meiner Stellvertreterin. Bulukia sagte: Ich bitte dich, zeige mir die Pflanze, deren Saft vor Alter und Schwäche schützt. Die Schlange erwiderte: Ich werde dir sie nicht eher angeben, bis du mir erzählst, was dir mit Afan widerfahren, seitdem ihr euch von uns getrennt. Bulukia erzählte ihr seine ganze Geschichte, und als er vollendet hatte, bat er sie, ihm nun sein Verlangen zu gewähren, daß er wieder heimkehre. Die Schlange schwor bei unserm Herrn Salomo, sie kenne keine solche Pflanze, und befahl einer ihrer Dienerinnen, ihn wieder in seine Heimat zu bringen. Diese sagte ihm: Drücke deine Augen zu! Er drückte sie zu und befand sich auf einmal auf dem Berg Mokattem in der Nähe der Stadt Kahirah, von wo er in seine Wohnung ging.«

»Als ich nun«, fuhr die Schlangenkönigin fort, »vom Berg Kaf zurückkam, trat mir meine Stellvertreterin entgegen, bewillkommte mich, richtete mir Grüße von Bulukia aus und erzählte mir alles, was ihm auf seiner Wanderung widerfahren; so, o Haseb, ist mir die Geschichte von Bulukia bekannt geworden.« Haseb bat nun die Schlangenkönigin, ihm noch zu erzählen, was Bulukia begegnet war von dem Augenblick, wo er Djanschah verlassen, bis er nach Ägypten kam. Da sagte die Schlangenkönigin: »Nachdem Bulukia Djanschah verlassen hatte, reiste er Tag und Nacht, bis er an ein großes Meer kam, da salbte er seine Füße mit dem Saft, den er bei sich hatte, und ging auf dem Meer, bis er eine Insel erreichte, reich an Früchten, Bäumen und Flüssen, wie das Paradies. Er sah unter anderem einen großen Baum mit Blättern, wie Segel eines Schiffes, unter welchem ein Tisch, mit den verschiedenartigsten herrlichsten Speisen bedeckt, stand. Auf dem Baum sah er einen Vogel aus Perlen und grünem Smaragd, die Füße waren silbern, der Schnabel war aus rotem Rubin und die Federn aus allerlei Edelsteinen; da pries er Gott und betete für Mohammed, Friede sei mit ihm, und staunte eine Weile diesen wunderbaren Vogel an und dann sagte er: O herrliches Geschöpf, wer bist du? Der Vogel antwortete: Ich bin einer der Vögel des Paradieses. Wisse, mein Freund, als Gott Adam aus dem Paradies verbannte, gab er ihm vier Blätter mit, um seine Scham zu bedecken: da fiel eines davon auf den Boden, ein Wurm fraß es, und daher stammen die Seidenwürmer; ein anderes fiel auf den Boden, eine Biene aß davon, und daher kommt der Honig. Von dem dritten Blatt, das einer Gazelle in den Mund fiel, kommt der Moschus, und von dem vierten, das Adam in Indien fallen ließ, der feine Weihrauch. Auch ich verließ damals das Paradies und wanderte lange auf der Erde umher, bis mir Gott diesen Platz anwies, wo jeden Donnerstag Abend alle Heiligen sich versammeln, um von diesen Früchten zu genießen, mit denen sie Gott jeden Freitag bewirtet und die er die ganze Woche im Paradies verschlossen hält. Bulukia aß auch von diesen Früchten und dankte Gott. Als er gegessen hatte, erschien ihm der Prophet Alchidhr, Friede sei mit ihm. Bulukia grüßte ihn und wollte wieder weiter gehen, aber der Vogel erlaubte ihm, sich neben ihn zu setzen und Alchidhr bat ihn, ihm zu erzählen, wie er hierhergekommen. Nachdem Bulukia seine ganze Geschichte von Anfang bis zu Ende erzählt hatte, fragte er Alchidhr, wie weit er nach Ägypten habe. Alchidhr antwortete: Es ist ein Weg von fünfundneunzig Jahren. Bulukia weinte heftig, als er dies hörte, warf sich auf Alchidhrs Hand, küßte sie und sagte: Rette mich aus diesem fremden Land, daß ich nicht darin untergehe. Gott wird dich dafür belohnen. Alchidhr antwortete: Bete zu Gott, und wenn er es mir befiehlt, so bringe ich dich nach Ägypten. Bulukia weinte und flehte zu Gott mit demütigem Herzen. Gott erhörte sein Gebet, offenbarte sich in der Nacht Alchidhr und befahl ihm, Bulukia nach Ägypten zu bringen. Alchidhr sagte des Morgens zu Bulukia: Erhebe dein Haupt, Gott hat dein Gebet erhört; umfasse meinen Leib recht fest und drücke deine Augen zu! Sobald Bulukia Alchidhr umschlungen und seine Augen zugedrückt hatte, machte dieser nur einen einzigen Schritt und sagte zu Bulukia: Du kannst deine Augen wieder öffnen. Als er sie öffnete, befand er sich vor der Tür seines Hauses; er drehte sich um und suchte Alchidhr, um von ihm Abschied zu nehmen, aber er sah keine Spur mehr von ihm.

 

»Als Bulukia in sein Haus trat und seine Mutter ihn erblickte, schrie sie laut und fiel in Ohnmacht; man bespritzte ihr Gesicht mit Wasser, bis sie wieder zu sich kam, dann umarmte sie ihren Sohn und weinte heftig, doch bald darauf lachte sie wieder. Bald nachher kamen Bulukias übrige Verwandte und Freunde mit vielen Geschenken, um ihm Glück zu wünschen; die Nachricht seiner Rückkehr verbreitete sich nach und nach im ganzen Land von Osten bis Westen, Zimbeln und Psalter ertönten auf allen Straßen, und die Freude und das Erstaunen über Bulukias wunderbare Rettung waren allgemein.«

Als die Schlangenkönigin dem vor Verwunderung und Teilnahme heftig weinenden Haseb alles dies erzählt hatte, sagte sie ihm: »Nun kehre auch du in deine Heimat zurück, aber hüte dich wohl, den Eid zu brechen, den du mir geschworen und gehe niemals ins Bad!« Haseb wiederholte seinen Schwur, worauf Tamlicha einer Schlange befahl, ihn auf die Oberfläche der Erde zurückzubringen. Die Schlange kroch lange umher, bis sie endlich Haseb durch einen unterirdischen Gang auf die Oberfläche der Erde zurückbrachte. Haseb ging dann seines Weges fort, bis er in die Stadt kam, und die Sonne ging gerade unter, als er vor sein Haus trat. Er klopfte an der Tür, seine Mutter kam heraus und öffnete sie ihm, und als sie ihren Sohn erblickte, schrie sie laut und weinte und umarmte ihn. Hasebs Frau, welche dieses Geschrei hörte, kam auch herbei, bewillkommte ihren Mann, küßte seine Hände und freute sich sehr mit ihm. Sie führten ihn dann ins Innere des Hauses, und nachdem er eine Weile bei den Seinigen saß, fragte er nach den Holzhauern, die mit ihm Holz gehauen und ihn dann in der Grube gelassen hatten. Seine Mutter sagte ihm: »Die Holzhauer sind damals zu mir gekommen und haben mir gesagt, ein Löwe habe dich gefressen; sie aber wurden angesehene Kaufleute, und erwarben sich ein großes Vermögen; sie haben viele Magazine mit den schönsten Waren angefüllt, und besitzen viele Güter und Sklaven.« Haseb sagte zu seiner Mutter, »Gehe morgen früh zu ihnen und sage ihnen: Mein Sohn Haseb ist von seiner Reise zurückgekehrt, kommt ihn zu besuchen und zu begrüßen.« Als Gott den Morgen heranbrechen ließ, ging Hasebs Mutter in die Häuser der Holzhauer und sagte ihnen, was ihr ihr Sohn aufgetragen. Die Holzhauer nahmen jeder ein gesticktes seidenes Kleid und sagten ihr: »Bring dies deinem Sohn und sage ihm, morgen früh werden wir zu ihm kommen.« Die Alte ging wieder zu ihrem Sohn zurück, brachte ihm das Geschenk und sagte ihm, daß sie morgen ihn besuchen würden. Die Holzhauer berieten sich aber mit einigen Kaufleuten über das, was sie tun sollten, und entschlossen sich, Haseb die Hälfte ihres Geldes, ihrer Mamelucken und ihrer Sklavinnen zu geben. Sie besuchten Haseb am folgenden Tag und brachten die Hälfte ihres Vermögens mit, küßten ihm die Hände und sagten: Unser Schicksal liegt nun in deinen Händen.« Haseb erwiderte: »Was geschehen ist, ist geschehen. Gott hatte es so bestimmt, und da half keine menschliche Vorsicht.« Sie sagten ihm dann: »Komm mit in die Stadt spazieren, wir wollen dann zusammen ins Bad gehen;« Haseb versetzte aber: »Ich habe geschworen, nie in ein Bad zu gehen.« Da sagten sie: »So komm mit uns in unser Haus, daß wir dich bewirten!« Er ging mit ihnen und brachte bei jedem eine Nacht zu, sieben Nächte nacheinander, dann kaufte er einen Laden und lebte lange als reicher Kaufmann, bis er eines Tages, als er in die Stadt ging, einem alten Freunde begegnete, welcher Herr eines Badhauses war. Als dieser ihn sah und erkannte, umarmte er ihn und sagte: »Komm herein in mein Bad, daß ich dich nach dem Bad bewirte.« Haseb sagte: »Ich habe geschworen, nie mehr in ein Bad zu gehen.« Da schwor der Badherr, er würde von allen seinen Frauen sich dreimal scheiden lassen,Gewöhnlicher Eid der Muselmänner: tust du dies nicht, so lasse ich mich dreimal von meiner Frau scheiden, weil nach der dritten Scheidung man seine Frau nicht wieder heiraten darf. wenn er nicht mit ihm komme und ein Bad nehme. Haseb dachte eine Weile nach und sagte dann: »Du willst meine Kinder zu Waisen machen, mein Haus verwüsten und mir eine schwere Sünde aufladen.« Da küßte der Badherr Haseb die Füße und sagte: »Ich will die Sünde übernehmen, komm nur mit mir.« Die Badgesellen und alle Badgäste drangen dann in Haseb, schleppten ihn ins Haus, zogen ihm die Kleider aus und führten ihn in die Badstube. Er hatte sich aber kaum an die Wand gesetzt und sich Wasser über den Kopf gießen lassen, als zwanzig Mann zu ihm traten und ihm sagten: »Steh auf! Du bist des Sultans Gefangener.« Einer dieser Männer ging sogleich zum Vezier, um ihn davon in Kenntnis zu setzen, und bald darauf kam der Vezier zu Pferd mit sechzig Mamelucken vor das Bad, grüßte und bewillkommte Haseb, schenkte dem Badherrn hundert Dinare, ließ Haseb ein Pferd besteigen und ritt mit ihm ins Schloß zum Sultan. Sie ließen sich in einem Saal des Schlosses nieder, und man brachte ihnen Speisen und Getränke und Wasser zum Waschen. Als sie gegessen und getrunken hatten, schenkte der Vezier dem erstaunten Haseb zwei Ehrenkleider, deren jedes fünftausend Dinare wert war.

Haseb, dessen Befremden immer wuchs, bat den Vezier, ihm doch zu sagen, was dies alles bedeute? Der Vezier antwortete ihm: »Wisse, daß uns Gott durch deine Ankunft eine große Gnade erzeigt hat. Der Sultan ist so krank infolge eines Aussatzes, daß man jeden Augenblick seinen Tod befürchtet; und wir haben in Büchern gelesen, daß er durch dich wieder geheilt werden kann.« Haseb, den diese Worte in noch größeres Erstaunen versetzten, wurde dann, von vielen Soldaten begleitet, durch sieben Tore geführt, bis er endlich zum Sultan gelangte, welcher Kersedan hieß. Dieser Sultan herrschte über sieben Länder, und hundert Könige, die auf goldenen Thronen saßen, waren ihm untertan; außerdem gebot er über zehntausend Heerführer, deren jeder hundert Adjutanten hatte und von hundert Offizieren mit gezogenem Schwert umgeben war. Als Haseb in den Saal trat, schlief der Sultan und hatte das Gesicht mit einem Tuch bedeckt. Haseb, durch die furchtbare Umgebung des Sultans eingeschüchtert, verbeugte sich tief und betete für das Wohl des Sultans. Der Großvezier Schamhur bewillkommte ihn und ließ ihn zur Rechten des Sultans sitzen. Sobald Haseb sich niedergelassen hatte, brachte man ihm wieder einen Tisch mit Speisen und Getränken und Wasser zum Waschen. Dann stand der Vezier auf – und sogleich erhoben sich auch alle übrigen Anwesenden – ging auf Haseb zu und sagte ihm: »Wir alle hier wollen deine Diener werden, fordere von uns, was du willst, auch die Hälfte des Reiches soll dir nicht versagt werden, heile nur unseren Sultan!« Er nahm dann Haseb bei der Hand und führte ihn vor das Bett des Sultans. Haseb deckte sein Gesicht auf und erschrak vor dessen üblem Aussehen. Der Vezier küßte dann Haseb die Hand und sagte: »Wir wünschen, daß du den Sultan heilest; wir geben dir dann alles, was du verlangst; du allein, als Abkömmling Daniels, kannst ihn vom Tod retten.« – »Es ist wohl wahr, daß ich ein Abkömmling Daniels, des Propheten Gottes, bin, aber ich bin nicht wissenschaftlich gebildet, ich habe nur dreißig Tage eine medizinische Schule besucht, ohne etwas gelernt zu haben; jetzt bedaure ich sehr, nichts gelernt zu haben, um den Sultan heilen zu können.« —»Mache keine langen Reden; wenn wir alle Gelehrten des Ostens und Westens versammeln, so kann niemand als du den Sultan heilen.« – »Wie soll ich ihn heilen, ich kenne ja weder seine Krankheit, noch ein Mittel dagegen?« – »Mache es nur kurz, seine Genesung steht in deiner Hand.« —»Wieso denn? Sagt mir, wie ich ihn heilen soll, und wenn ich es vermag, so will ich es gern tun.« – »Die Genesung des Sultans hängt von der Schlangenkönigin ab; du kennst sie, hast sie gesehen und weißt, wo sie sich aufhält.« – »Was wollt ihr von der Schlangenkönigin? Ich kenne sie nicht und habe in meinem Leben nichts von ihr gehört.« – »Lüge nicht, ich habe Beweise, daß du sie kennst und zwei Jahre bei ihr zugebracht hast.« – »Ich kenne sie nicht und war nicht bei ihr und höre jetzt zum ersten Mal von ihr sprechen.«

»Wir haben ein heiliges Buch, in welchem angedeutet ist, daß ein Mann zur Schlangenkönigin gelangen und zwei Jahre bei ihr zubringen würde, dessen Leib schwarz wird, sobald er ins Bad geht; zeige also deinen Leib!« Haseb entblößte seinen Leib, und da er in der Tat ganz schwarz war, sagte er: »Mein Leib ist schwarz von dem Tag her, wo mich meine Mutter geboren.« Der Vezier entgegnete: »Wir haben in jedes Bad drei Mamelucken geschickt und jeden beim Ein- und Ausgehen untersuchen lassen: Die haben gesehen, daß dein Leib beim Entkleiden noch weiß war, und dich darum hierher gebracht; sage uns also, wo du wieder auf die Oberfläche der Erde gekommen, wir werden uns dann schon der Schlangenkönigin bemächtigen.« Haseb bereute es jetzt, wo es zu spät war, ins Bad gegangen zu sein, doch fügte er sich in die göttliche Bestimmung und bestand hartnäckig darauf, die Schlangenkönigin nicht gesehen zu haben. Da gab der Vezier den Offizieren den Befehl, ihn zu entkleiden, auf den Boden hinzustrecken und zu prügeln. Haseb ließ sich schlagen, bis er vor Schmerzen dem Tod nahe war. Als der Vezier sah, daß er mit Gewalt nichts gegen Haseb vermochte, küßte er ihm den Kopf und sagte in einem sanften Ton: »Was leugnest du länger deine Bekanntschaft mit der Schlangenkönigin, da wir Beweise haben, daß du sie kennst und bei ihr warst? Zeige uns nur den Ort, wo du zur Erde heraufgekommen, wir haben schon jemanden, der sie ergreifen wird, du kannst dann deines Weges gehen.« Der Vezier ließ dann Haseb wieder aufrichten und ihm ein goldgesticktes Kleid mit Edelsteinen besetzt bringen, das er ihm selbst anzog. Der Vezier bestieg sein Pferd, von allen Emiren und vielen Truppen begleitet, und Haseb mußte an ihrer Spitze reiten, um ihnen die Stelle zu zeigen, wo er zur Oberfläche der Erde zurückgekehrt war. Als Haseb den Brunnen erreichte, aus dem er hervorgekommen, stieg er ab, und der Vezier nebst seinem Gefolge taten das gleiche. Der Vezier ließ dann Feuer anzünden, machte Räucherwerk, murmelte allerlei unverständliche Zaubersprüche, nahm ein Buch heraus und las darin; dann rief er mit lauter Stimme dreimal nacheinander: »Komm hervor, Schlangenkönigin!« Bis endlich das Wasser, das in dem Brunnen war, austrocknete, eine große Tür sich öffnete, aus der ein jämmerliches Geschrei hervorkam, wie der Donner, so daß man glaubte, die ganze Welt würde zusammenstürzen. Alle Anwesenden fielen ohnmächtig hin und einige starben sogar. Dann kam aus der Höhle eine Schlange hervor, größer als ein Elefant, die eine goldene Kufe auf dem Rücken hatte, in welcher eine andere Schlange lag mit einem strahlenden Menschengesicht. Letztere, welche die Schlangenkönigin war, wendete sich rechts und links um, bis sie Haseb erblickte und sagte ihm in deutlicher Menschenzunge: »Wo ist der Eid, den du mir geschworen? Warum bist du ins Bad gegangen? Doch was bestimmt ist, das muß geschehen; Gott hat nun das Ende meines Lebens beschlossen, ich soll sterben und der Sultan Kersedan soll von seiner Krankheit geheilt werden.« Bei diesen Worten weinte sie heftig, und Haseb weinte mit ihr. Der Vezier streckte dann die Hand nach ihr aus, um sie zu ergreifen, da sagte sie: »Wenn du deine Hand nicht zurückziehst, du Verruchter, so verwandle ich dich durch einen einzigen Hauch in einen Haufen Fleisch und schwarze Asche; komm du, Haseb, lege du mich auf die Platte, die ihr mitgebracht, und trage mich auf deinem Kopfe: es ist von Ewigkeit her geschrieben, daß ich durch dich sterben soll.« Haseb nahm sie und legte sie auf die Platte. Sogleich nahm der Brunnen wieder seine frühere Gestalt an. Als Haseb mit der Schlange auf dem Kopf zur Stadt ging, sagte sie ihm: »Höre Haseb, was ich dir sagen will; ich muß dir einen guten Rat erteilen, obschon du deinen Eid gebrochen, denn so wollte es die Bestimmung von jeher. Wenn du in das Haus des Veziers kommst und er dir sagt: Schlachte die Schlangenkönigin und teile sie in drei Stücke, so tue es nicht, behaupte, du könntest nicht mit Schlachten umgehen, und laß ihn selbst mich schlachten. Sobald er mich geschlachtet und zerschnitten hat, wird ein Bote vom Sultan kommen und den Vezier zu ihm rufen. Er wird vorher mich in einen Topf legen und über das Feuer stellen und dir befehlen, mich am Feuer zu lassen, bis der Schaum aufkocht, diesen Schaum dann in ein Schüsselchen abzuheben, ihn kalt werden zu lassen und dann zu trinken; auf diese Weise, wird er sagen, vergehen deine Schmerzen am Leibe. Er wird dich ferner beauftragen, mich zum zweiten Mal ans Feuer zu stellen, bis wieder Schaum aufkocht, und diesen Schaum für ihn stehen zu lassen, damit er ihn von seinen Kreuzschmerzen heile. Tue dies aber nicht, sondern trinke du den zweiten Schaum und bewahre ihm den ersten auf, sonst geht es dir schlecht. Hast du«, fuhr die Schlangenkönigin fort, »den zweiten Schaum getrunken, so nimm mein Fleisch aus dem Topf, lege es auf eine kupferne Schüssel und gib dem König davon zu essen; sobald er es aber im Leib hat, so bedecke seinen Mund mit einem Tuch. Dann warte bis Mittag, da soll er etwas Wein trinken, und er wird so gesund werden, wie er war, durch den Beistand Gottes. Merke dir aber wohl, was ich dir hier anempfahl.« Haseb war unter diesem Gespräche mit der Schlange, die er auf dem Kopf trug, an das Haus des Veziers gekommen; da legte er die Platte ab, auf welcher die Schlangenkönigin lag.

 

Der Vezier entließ nun sein ganzes Gefolge und sagte zu Haseb: »Schlachte jetzt die Schlangenkönigin!« Haseb antwortete: »Ich kann nicht schlachten, ich habe in meinem Leben nicht geschlachtet; hast du Lust, so schlachte sie selbst!« Der Vezier nahm die Schlange aus Hasebs Hand und schlachtete sie. Als Haseb bei diesem Anblicke heftig weinte, sagte ihm der Vezier: »O Blödsinniger, wegen einer Schlange weinst du?« Nachdem der Vezier die Schlangenkönigin geschlachtet hatte, zerschnitt er sie in drei Teile und legte sie in einen kupfernen Topf, den er über das Feuer stellte. In diesem Augenblicke kam einer der Mamelucken des Sultans und sagte zum Vezier: »Der Sultan verlangt sogleich nach dir.« Der Vezier holte zwei Schüsselchen, gab sie Haseb und sagte ihm: »Laß diesen Topf kochen, bis der Schaum aufsteigt, hebe ihn dann in eines dieser Schüsselchen ab, laß ihn kalt werden, dann trinke ihn, und es wird an deinem Körper kein Schmerz mehr zurückbleiben. Setze dann den Topf wieder ans Feuer, und wenn zum zweiten Mal Schaum aufsteigt, so hebe ihn in das zweite Schüsselchen ab und bewahre ihn auf, bis ich wiederkomme, daß ich es trinke, um meine Kreuzschmerzen zu vertreiben.« Der Vezier ging hierauf zum Sultan und Haseb wartete, bis der erste Schaum aufstieg; er nahm ihn herunter, goß es in eines der Schüsselchen und ließ es stehen, Als dann zum zweiten Mal Schaum aufkochte, nahm er ihn wieder herunter und bewahrte ihn für sich auf, und als das Fleisch weichgekocht war, nahm er es vom Feuer und ließ es stehen. Nach einer Stunde kam der Vezier herbeigesprungen und fragte Haseb, was er getan? Haseb antwortete: »Alles, wie du mich geheißen.« Er fragte dann wieder: »Was hast du mit dem ersten Schaum getan?« – »Ich habe ihn getrunken.« – »Was empfindest du?« – »Ich fühle ein Kochen und Brennen im ganzen Körper.« – »So gib mir das zweite Schüsselchen, daß ich mich auch heile.« Haseb reichte ihm das erste Schüsselchen, das der Vezier für das zweite hielt und austrank. Kaum hatte er getrunken, fiel ihm das Schüsselchen aus der Hand, sein ganzer Körper wurde von Geschwüren bedeckt, sein Leib öffnete sich und er starb auf der Stelle, wie das Sprichwort sagt: Wer einem anderen eine Grube gräbt, der fällt selbst hinein. Als Haseb sah, wie es dem Vezier ging, fürchtete er sich, die zweite Schüssel zu trinken, doch dachte er, wäre diese auch schlecht, so würde sie der Vezier nicht für sich gewählt haben, übrigens vertraue ich auf Gott; und so trank er sie in Gottes Namen. Sobald er getrunken hatte, öffnete Gott in seinem Herzen die Quellen der Weisheit und Gelehrsamkeit, und versetzte ihn in die freudigste Stimmung. Der Vorschrift der Schlange eingedenk, nahm er dann das Fleisch, das im kupfernen Topf war, und verließ das Haus des Veziers. Auf der Straße blickte er gen Himmel und sah die sieben Himmel bis zum äußersten Lotusbaum des Paradieses; er sah, wie das ganze Firmament im Kreise herumging, auch die Bewegung der Fixsterne und Planeten zeigte ihm Gott, und die Beschaffenheit der Erde und der Meere und den Lauf der Flüsse. So wurde er auf einmal erfahren in Geometrie und Astronomie und anderen Wissenschaften, die mit der Uranologie in Verbindung stehen, als, die Kenntnis der Sonnen- und Mondfinsternisse und dergleichen, Er blickte dann zur Erde, und alles, was darauf war, redete ihn an, alle Pflanzen, Bäume und Metalle entdeckten ihm den Nutzen, den sie bringen, und so wurde er auf einmal in der Botanik, Arzneikunde, Chemie und Mineralogie äußerst bewandert. Als er endlich mit dem Fleisch zum König Kersedan kam, verbeugte er sich vor ihm und sagte ihm: »Dein Haupt lebe für das deines Veziers Schamhur.«Gewöhnliche Redensart für: N. N. ist gestorben. Der König erschrak sehr über den Tod seines Veziers und weinte so heftig, daß alle übrigen Veziere, Fürsten und Staatsräte mit ihm weinten. Dann fragte der König: »Der Vezier Schamhur war ja eben bei mir, er ist nur nach Hause gegangen, um zu sehen, ob das Fleisch gekocht ist, wie ist er auf einmal gestorben?« Haseb erzählte ihm, wie es dem Vezier gegangen, nachdem er die Schüssel ausgetrunken. Da sagte der König: »Wie wird es mir gehen, da Schamhur nicht mehr ist?« Haseb antwortete: »Betrübe dich nicht, o König der Zeit, ich will dich in drei Tagen so herstellen, daß keine Spur von deiner Krankheit übrigbleibt.« Haseb stellte dann den Fleischtopf vor den König, schnitt ein Stück von der Schlangenkönigin herunter und reichte es ihm. Sobald er es gegessen hatte, deckte ihm Haseb den Mund mit einem Tuch zu und ließ ihn von Mittag bis Abend schlafen, dann gab er ihm etwas Wein zu trinken und ließ ihn die Nacht durch wieder mit bedecktem Gesicht schlafen. An den zwei folgenden Tagen wiederholte Haseb dasselbe Verfahren; da schwitzte der König von Kopf bis Fuß, seine ganze Haut schälte sich und er wurde ganz gesund. Haseb führte ihn dann ins Bad, und als er herauskam, war er wie eine Silberstange. Er zog dann seine prachtvollsten Kleider an, setzte sich auf den Thron und ließ Haseb neben sich sitzen. Er befahl hierauf, den Tisch für beide zu decken, und nachdem sie gegessen, getrunken und sich gewaschen hatten, kamen alle Emire und Veziere und Großen des Reiches, um dem König zu seiner Genesung Glück zu wünschen. Der König ernannte in ihrer Gegenwart Haseb zu seinem Großvezier an die Stelle Schamhurs. Dann sagte der König: »Wer Haseb liebt, der liebt auch mich, wer ihn verehrt, der verehrt auch mich, und wer ihm Gehorsam leistet, der beweist dadurch seinen Gehorsam gegen mich.« Alle Veziere, Emire und Großen des Reiches begrüßten nun Haseb und wünschten ihm Glück zum Vezierate; der König aber schenkte ihm ein Ehrenkleid mit Perlen und Edelsteinen besetzt, das tausend Dinare wert war. Ferner schenkte er ihm zweihundert Mamelucken, zweihundert weiße Sklavinnen wie der Mond, zweihundert Abessinierinnen, zweihundert Paar Kleider, fünfhundert Maulesel mit Waren beladen, zweihundert Kamele und ebenso viele Stiere, Büffel und Schafe.