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Tausend Und Eine Nacht

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Geschichte des wilden Esels mit dem Fuchs

Man erzählt, o König! Einst lebte ein Fuchs, der jeden Tag seine Höhle verließ, um sich seine Nahrung zu verschaffen. Eines Tages, als er wie gewöhnlich aufs Gebirge ging, traf er einen anderen Fuchs, und sie erzählten einander, was sie auf ihrem Raubzug gefangen. Da sagte der eine: »Ich traf gestern einen toten wilden Esel, und da ich sehr hungrig war, – denn ich hatte in drei Tagen fast gar nichts gegessen – freute ich mich sehr darüber und dankte Gott, der mir ihn beschert. Ich habe mich an dessen Herz so satt gegessen, daß ich seit drei Tagen nicht hungre.« Als der andere Fuchs dies hörte, beneidete er ihn und dachte bei sich: Ich muß doch auch einmal ein Eselsherz essen, um satt zu werden. Er ging so lang mit diesem Gedanken um, bis er ganz mager wurde und erschöpft in seiner Höhle lag. An diesem Tag gingen Jäger auf die Jagd und konnten den ganzen Tag nichts schießen, bis sie endlich einen wilden Esel trafen. Einer von ihnen schoß mit einem Pfeile nach ihm, der im Herzen stecken blieb, worauf der wilde Esel leblos vor die Höhle des Fuchses hinfiel. Die Jäger wollten dem Esel den Pfeil aus dem Herzen ziehen, aber nur das Holz ging heraus, die eiserne Spitze blieb darin stecken.

Als der Fuchs das Geräusch vor seiner Türe hörte, verbarg er sich bis Nachts, wo die Jäger wieder fort waren. Jetzt kam er langsam aus seiner Höhle hervor, denn er konnte vor Schwäche nicht mehr schnell gehen, und freute sich sehr, als er einen toten Esel vor der Türe fand, und dankte Gott, der ihm so seinen Wunsch ohne Mühe erfüllt. Er ging heißhungrig darauf los, riß ihm den Leib auf und wühlte mit seinem Kadaver umher, bis er das Herz fand. Aber die Spitze des Pfeils blieb ihm im Hals stecken und brachte ihn dem Tod nahe; da klagte und jammerte er: »Mir geschieht es recht; kein Geschöpf soll mehr verlangen, als ihm Gott zugeteilt – ich wäre jetzt nicht in solcher Not, wenn ich mich mit Gottes Gabe begnügt hätte.« – »So, o König, wagten auch wir nichts mehr von Gott zu fordern, aber er hat dich doch mit einem Erben beglückt, dem er ein langes Leben schenken und den er deinen Pfad betreten lassen möge!« Dann sprach der vierte Vezier: »Wenn ein König weise ist und versteht, beglückend über seine Untertanen zu herrschen, wenn er sich zum Guten wendet und das Böse meidet, wenn er die Abgaben seines Volkes erleichtert, ihr Blut schont und ihre Schwäche deckt, so wird dadurch sein Reich immer mehr befestigt, er wird stets gegen seine Feinde siegen und durch Gottes Huld alles erlangen, wonach er strebt. Ein gewalttätiger Regent aber wird sich und seine Untertanen ins Verderben stürzen, und es wird ihm gehen, wie dem König mit dem Reisenden.« Der König fragte, was das für eine Geschichte wäre? Da erzählte der Vezier:

Geschichte des Königs und des Wanderers

Wisse, o König! Einst herrschte im äußersten Westen ein König, der sehr gewalttätig war, und sowohl seine Untertanen, als Fremde, die in sein Land kamen, unterdrückte. Jeder Fremde fürchtete sich, sein Land zu betreten, denn es wurde ihm nur der fünfte Teil seines Besitzes gelassen und die übrigen vier Fünfteile für den König weggenommen. Es traf sich nun, daß einst ein Wanderer, der von Jugend auf nur dem Gottesdienst lebte, auf seinen Reisen auch die Residenz dieses Königs besuchte. Sobald er ans Tor kam, fielen die Beamten, die die vier Fünftel einzunehmen hatten, über ihn her und untersuchten sein Gepäck; sie fanden aber nur zwei Kleider auf ihm, von denen sie ihm das eine auszogen, nachdem sei ihn vorher tüchtig durchprügelten. Der fromme Wanderer schrie: »Wehe euch, ihr Übeltäter, ich bin ein armer Pilger, was tut ihr mit meinem Kleid? Laßt mir es, oder ich verklage euch beim Regenten.« Sie antworteten: »Wir handeln nach dem Befehl des Regenten; tue, was du willst!« Da dachte der Wanderer bei sich selbst: Ich will einmal zum Regenten gehen und sehen, ob diese Leute die Wahrheit sagen. Er erkundigte sich nach dem königlichen Palast; aber als er hineintreten wollte, hielten ihn die Pförtner auf und mißhandelten ihn. Nun dachte er: Es bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten, bis der König ausgeht, dann will ich ihm klagen, was mir widerfahren. Während er so dachte, hörte er, wie jemand aus dem Palast sagte: »Der König geht auf die Jagd.« Da freute er sich sehr und stellte sich auf den Weg, wo der König vorbeireiten mußte, grüßte ihn und sagte: »O König, höre meine Klage! Ich bin ein armer Wanderer, werde überall gut behandelt, wohin ich mich wende; als ich aber hierher kam, fielen deine Leute über mich her, schlugen mich und zogen mir ein Kleid aus; nun bitte ich dich um deinen Beistand.« Da sagte der König: »Wer hieß dich als Fremder meine Stadt betreten?« Der Wanderer antwortete: »Ich habe gefehlt, o König, ich will nie mehr diese Stadt betreten, laß mir nur mein Kleid zurückgeben.« Der König versetzte: »Du beklagst dich, daß wir dir dein Kleid genommen und freuest dich nicht, daß dein Leben verschont geblieben; morgen will ich dir auch das Leben nehmen.« Hierauf ließ ihn der König einsperren. Der Wanderer bereute es, nicht sein Leben gerettet und lieber sein Kleid aufgegeben zu haben. Als es Nacht wurde, betete er: »O Gott, du kennst meine Lage diesem Tyrannen gegenüber, ich flehe dich an, rette mich aus seiner Hand und bestrafe diesen gewalttätigen Mann, der Arme und Fremde unterdrückt: Du bist doch der gerechte und allwissende Richter.« Der Gefängniswärter, der dieses Gebet hörte, dachte, als um Mitternacht ein Brand ausbrach, der den König mit seiner ganzen Familie verzehrte und die ganze Stadt in Asche verwandelte, das ist gewiß nur in Folge des Gebets des Wanderers geschehen; er befreite ihn daher und rettete sich mit ihm in eine andere Stadt. – »So, mächtiger Herr, enden ungerechte Tyrannen: Sie werden hier von allen verflucht, und Gottes Strafe harrt ihrer in jenem Leben. Wir aber, o König, danken morgens und abends dem Herrn, daß er uns einen so edlen und beschützenden Herrn geschenkt. Wir waren nur darüber betrübt, daß er dir einen Erben versagt, und fürchteten, es möchte dir jemand folgen, der die Treue gegen uns verletzt. Nun hat aber der gnädige Gott uns auch von dieser Sorge befreit, indem er dich mit einem Sohne gesegnet, den er in dauerndem Ruhm und Glück dir nachfolgen lasse!« Der fünfte Vezier begann: »Gepriesen sei der allmächtige Gott, der edle Gaben spendet denen, die in reiner Absicht ihn anflehen, der seine Huld schenkt denen, die durch einen religiösen Lebenswandel ihm ihre Dankbarkeit bezeigen: So hat auch Gott dich, o König! der du die höchsten Tugenden besitzest, nach langer Hoffnungslosigkeit noch mit einem Sohne gesegnet, mit dem wir uns herzlich freuen, weil wir stets befürchteten, du möchtest ohne Nachkommen sterben, wir aber in Fehde und Zwiespalt zuletzt untergehen, wie die Raben durch den Falken.« Der König fragte: »Wie war das?«

Geschichte des Falken und der Raben

Wisse, o König! erzählte der Vezier: Es lebten einst in einem weiten Tal, das reich an Früchten, Flüssen und Brunnen war, viele Vögel, welche den Schöpfer des Tags und der Nacht priesen. Die meisten dieser Vögel waren Raben, die in Friede und Sicherheit unter einem von ihrem Geschlecht lebten, der die Obergewalt mit vieler Milde und Güte handhabte und sie gegen die größten Raubvögel beschützte. Groß war daher die Trauer der Vögel, als ihr Anführer starb. Sie versammelten sich, um einen Nachfolger zu wählen, aber es entstand ein großer Zwist unter ihnen, weil manche wieder einen Raben wählen wollten, andere aber nicht. Endlich kamen die Obersten der Vögel dahin überein, daß alle Vögel einen Tag fasten und am folgenden Morgen bei Sonnenaufgang zu gleicher Zeit in die Höhe fliegen sollten: Wer dann am höchsten flöge, der sollte König werden. Dies geschah am folgenden Tage, und nach langem Wettflug sahen die Vögel in die Höhe und fanden einen Falken über sie alle hervorragen. Dieser wurde nun einstimmig zum König gewählt; er übernahm gern die Regierung und versprach, seine Untertanen noch besser als sein Vorgänger zu behandeln. Aber bald nach seinem Regierungsantritte flog er jeden Tag mit einer Abteilung Vögel nach einer Höhle, fraß dort ihre Augen und ihr Gehirn, und warf ihren Körper ins Wasser. Die Vögel merkten bald, daß ihre Zahl jeden Tag geringer wurde; sie gingen daher zum Falken und sagten: O König! Wir wissen nicht, wie es zugeht, daß wir seit deinem Regierungsantritt uns jeden Tag vermindern, und besonders vermissen wir solche Vögel, die als deine Diener dich umgeben.« Der Falke erwiderte zürnend: »Gewiß bringt ihr die Vögel aus meinem Gefolge ums Leben, und jetzt fordert ihr sie von mir.« Er sprang dann auf sie los, nahm zehn ihrer Häupter gefangen, drohte ihnen mit dem Tod und ließ sie im Angesicht aller Vögel prügeln. Nun bereuten die Vögel, was sie getan, und sagten: »Wir wußten wohl, daß es uns nach dem Tod unseres ersten Königs schlecht gehen würde, aber wir verdienen es um so mehr, weil wir einen Fremden über uns gesetzt; mit Recht sagt das Sprichwort: »Wer nicht von den Seinigen regiert sein will, der wird vom Feind tyrannisiert; nun bleibt uns nichts übrig, als uns zu zerstreuen und in fernen Gegenden einen Zufluchtsort zu suchen.« – »So, o König! fürchteten auch wir, es möchte ein gottloser Mann einst unser König werden; nun hat aber Gott dich mit einem Sohne gesegnet, von dem wir nur Heil erwarten.« Dann sprach der sechste Vezier: »Du hast gehört, o König, wie es den Vögeln mit dem Falken gegangen und wie auch wir ein ähnliches Los befürchteten. Nun müssen wir nur noch zu Gott beten, daß er deinem Sohne ein langes Leben schenke. Zwar kann der Mensch nie im voraus wissen, ob das, was er wünscht, ihm frommt oder nicht, und es könnte manchem durch vermessene Wünsche gehen, wie dem Schlangenbeschwörer und seiner Frau und seinen Kindern.« Der König fragte: »Wie ging es diesen?« Da erzählte der Vezier:

Geschichte des Schlangenbeschwörers und seiner Frau und Kinder

Wisse, o König! Einst lebte ein Mann, dessen Geschäft war, Schlangen zu erziehen, um sie über die Zukunft zu befragen. Er hielt seine Schlangen in einem großen Krug vor den Seinigen verborgen, ging jeden Morgen damit in die Stadt, um durch seine Schlangen Nahrung zu suchen, und kehrte abends wieder nach Hause zurück und verbarg den Krug. Aber eines Tages bemerkte seine Frau diesen Krug und fragte ihn, was er enthalte? Ihr Mann sagte ihr: »Was liegt dir daran? haben wir nicht unser tägliches Brot im Überfluß? Begnüge dich damit und frage nicht weiter.« Die Frau schwieg, dachte aber bei sich: Ich werde schon durch irgend eine List Mittel finden, zu sehen, was in diesem Krug ist. Sie hieß dann auch ihre Kinder, den Vater zu bitten, daß er ihnen sage, was sein Krug enthalte. Die Kinder, welche glaubten, es sei etwas zu essen darin, plagten nun ihren Vater täglich, er möchte ihnen doch zeigen, was er in seinem Krug habe; er aber wies sie ab und suchte sie durch allerlei Ausreden zufriedenzustellen. Nach langer Weigerung des Schlangenbeschwörers verabredeten sich endlich seine Kinder mit ihrer Mutter, sie wollten vor ihrem Vater nichts mehr essen noch trinken, bis er ihnen zeige, was in dem Krug verborgen. Als der Vater bald darauf mit allerlei Speisen nach Hause kam und die Kinder zum Essen einlud, stellten sie sich recht böse und nahmen nichts an. Der Vater gab ihnen süße Worte und fragte sie, was sie für Speisen, Getränke oder Kleidungsstücke wünschten. Sie antworteten aber: »Wir wollen nichts, als daß du uns deinen Krug öffnest, damit wir sehen, was darin ist; sonst bringen wir uns um.« Er erwiderte: »Es wird euch nichts Gutes daraus entsprießen, wohl aber großes Unglück.« Doch die Kinder hörten nicht auf zu murren und zu trotzen, bis ihr Vater einen Stock herbeiholte und ihnen mit Schlägen drohte und, als sie davonliefen, sie ins Innere der Wohnung verfolgte. Während er aber mit seinen Kindern beschäftigt war und die Frau allein mit dem Krug blieb, in welchem die Schlangen waren, deckte sie ihn auf. Die Schlangen krochen heraus und töteten sie und ihre Kinder, nur ihr Mann entkam durch eine schnelle Flucht aus dem Haus. – »Daraus merkte ich mir, o König! daß kein Mensch so zudringlich etwas begehren soll, das ihm Gott nicht gewähren will. Aber du, o König! warst geduldig und ergeben, hast auf Gott vertrauend ihn nicht zu sehr mit Bitten um ein Kind bestürmt, er erkannte aber dein Inneres und segnete dich mit einem Sohne, den er zu deinem gerechten, gottgefälligen Nachfolger heranwachsen lassen möge.« Der siebente Vezier sprach endlich: »Ich habe vernommen, was die gelehrten sechs Veziere vor mir über deinen ausgezeichneten Lebenswandel gesagt. Auch ich danke dem Herrn, der dir einen Sohn geschenkt, die edelste Gabe, die einem Menschen auf Erden werden kann, denn wer kinderlos stirbt, dessen Andenken erlischt mit ihm. Durch dein Vertrauen auf Gott ging es dir, wie der Spinne mit dem Wind.« Der König fragte, was das für eine Geschichte wäre, und der Vezier fuhr fort:

 

Geschichte der Spinne mit dem Wind

Wisse, o König! Eine Spinne setzte sich einst an einem hohen Mastbaum fest, baute sich dort ihr Haus, wohnte darin in voller Ruhe und dankte Gott für den sicheren Zufluchtsort, den sie gefunden. Aber nach einiger Zeit wollte Gott ihre Geduld und Ausdauer prüfen; er ließ einen heftigen Sturm wehen, der sie samt ihrem Haus wegriß und auf das tobende Meer schleuderte. Aber bald trieben die Wellen sie wieder ans Land und sie dankte Gott für ihre Rettung; doch stellte sie den Wind zur Rede und sagte: »Warum hast du aus meiner Wohnung mich vertrieben, ist das von Gott erlaubt?« Der Wind antwortete: »O Spinne! Weißt du nicht, daß diese Welt eine Wohnung des Unglücks ist? Wem hat je das Glück immer gelächelt? Weißt du nicht, daß Gott seine Geschöpfe versucht, um ihre Geduld zu prüfen? Was klagst du, da er dich aus dem furchtbaren Meer gerettet? Die Spinne antwortete: »Du hast recht, ich bin Gott Dank schuldig und ich vertraue ihm auch, er wird in diesem fremden Land mein Führer sein und mich in meine Heimat zurückbringen.« Hierauf versetzte der Wind: »Ich selbst hoffe mit dem nächsten Westwind dich wieder mitzunehmen, weil du so dankbar und so gottergeben bist; vertraue nur auf Gott; wer ihm vertraut, dem kommt er entgegen, wer mit Geduld ausharrt, der erreicht das Ziel.« Die Spinne betete nun mit noch mehr Hingebung zu Gott; Gott erhörte ihr Gebet und gebot einem sanften Wind, sie wieder in ihre Heimat zu tragen. – »So wollen auch wir jetzt zu Gott beten, der lange deine Ausdauer geprüft und nun in deinem Alter dir noch einen Sohn geschenkt hat, daß er diesem verleihe, was er dir an Macht und Ruhm verliehen.« Als der König die sieben Veziere vernommen und ihnen für ihr Lob und ihre Glückwünsche gedankt hatte, sagte er: »Wisset o Veziere! Gottes Beschluß ist unabänderlich, sein Wille geschehe an meinem Sohn; was er voraus bestimmt hat, trifft sicherer ein, als alles, was ihr von dessen Widerspenstigkeit und Treulosigkeit voraussehet; lasset uns hoffen, daß Gott ihn segnen und zu einem frommen, tugendhaften Regenten heranwachsen lassen wird! Amen.« Hierauf erhoben sich die Veziere und verbeugten sich vor dem König, der sie mit reichen Geschenken entließ. Dann ging der König zu seinem Sohn, küßte und segnete ihn und nannte ihn Wardchan. Als der Prinz zwölf Jahre alt war, ließ ihm der König ein Schloß bauen mit dreihundertundsechzig Gemächern, und übergab ihn drei Lehrern, die ihn in allen Wissenschaften unterrichten sollten. Sie mußten jeden Tag in einem anderen Zimmer zubringen, und wenn sie es verließen, auf die Tür schreiben, was der Prinz an diesem Tag gelernt, und alle sieben Tage dem König Bericht erstatten. Da der Prinz viel Verstand, Geist und Gedächtnis hatte, auch mit derselben Lust die Lehren aufnahm, wie ein Kranker ein Arzneimittel, durch welches er seine Gesundheit wieder zu erlangen hofft, so bezeigten sie dem König ihre Zufriedenheit mit demselben und sagten ihm, sie hätten in ihrem Leben keinen Schüler gehabt, der alles so leicht begreife; sie scheuten daher auch keine Mühe, um ihn alles zu lehren, was sie wußten, weshalb ihnen der König immer mehr Ehre erwies. Bald übertraf Wardchan alle seine Zeitgenossen in seinen Kenntnissen, und die Lehrer stellten ihn seinem Vater vor mit den Worten: »Freue dich, o König; mit deinem Sohn, der alles gelernt hat, was wir selbst wissen.« Der entzückte König dankte Gott, ließ den Vezier Schimas rufen und teilte ihm die Worte der Lehrer seines Sohnes mit. Der Vezier sagte: »Der rote Rubin glänzt auch aus dem härtesten Gebirge hervor; dein Sohn aber ist eine kostbare Perle, aus anderen edlen Perlen entsprungen, und sein reicher Verstand stimmt mit seiner schönen Gestalt überein. Nun halte ich es für angemessen, o König, daß du morgen alle Veziere und Gelehrten und Philosophen zusammen berufest, damit sie öffentlich sich mit dem Prinzen unterhalten und ein jeder sich von seinen Kenntnissen überzeuge.« Der König billigte diesen Vorschlag, und am folgenden Tag, als alle Gelehrten der Stadt versammelt waren, trat zuletzt Schimas in die Versammlung und verbeugte sich vor dem Prinzen. Als dieser sich zu gleicher Zeit vor Schimas verbeugte, sagte letzterer: »Es ziemt einem jungen Löwen nicht, daß er vor einem anderen Tier sich verbeuge, und nicht dem Licht, daß es gegen die Finsternis ehrerbietig sei.« Da erwiderte der Prinz: »Auch der junge Löwe verbeugt sich vor dem Leoparden, und das Licht vor der Finsternis, um zu sehen, was darin verborgen ist.« Schimas bat dann um Erlaubnis, einige Fragen an ihn zu richten, und als der Prinz sie zu beantworten sich erbot, fragte er: »Welcher Mensch ist der vorzüglichste?« – »Derjenige, der die zukünftige Welt dieser vorzieht.« – »Und wer kann dies?« – »Derjenige, welcher bedenkt, daß er in einer vergänglichen Welt lebt, daß er sterben muß, daß dem Tod ein neues Leben und ein Tag des Gerichts folgt, und daß, wer hier nicht fromm lebt, keine gute Zukunft zu erwarten hat. Den Bewohnern dieser Welt geht es wie Handwerkern, die einst in einem engen Haus eine Arbeit zu verrichten hatten; jedem war sein Werk vorgezeichnet, und es wurden Aufseher angestellt, die einen jeden nach vollendeter Arbeit aus dem Haus befreien und ihn reichlich belohnen, die Müßiggänger aber hart bestrafen sollten. Während sie nun an der Arbeit waren, zeigte sich ihnen ein Honigstock, sie kosteten ihn und fanden ihn süß, vernachlässigten aber die Arbeit, um an der Süßigkeit des Honigs sich zu ergötzen, und alle Warnungen der Aufseher blieben fruchtlos. Als der Oberste dies vernahm, befahl er den Aufsehern, alle umzubringen, die wegen des Bischens Süßigkeit ihr Werk vernachlässigt, diejenigen aber zu belohnen, welche die Süßigkeit verschmäht.« – »Du hast recht; doch wie lassen sich die Bedürfnisse dieser Welt mit den Ansprüchen der zukünftigen vereinigen? Wenn der Mensch nicht für irdische Bedürfnisse sorgt, so geht doch sein Körper zugrunde.« – »Man kann auf dem Weg des Rechtes für irdische Bedürfnisse sorgen, aber ein Teil des Tages genügt dazu, den übrigen soll man seinem Seelenheil und dem zukünftigen Leben widmen. Ich will dir hierüber noch ein Beispiel anführen.«

Der Prinz fuhr fort: »Einst herrschten gleichzeitig zwei Könige, von denen der eine gerecht, der andere aber gewalttätig war. Das Land des letzteren war sehr fruchtbar und lieblich, und reich an Fundgruben und Perlen und Edelsteinen; der König war aber so habgierig, daß er alle Kaufleute in seinem Land beraubte. Als der gerechte König, der ein großer Liebhaber von Edelsteinen war, von diesem Reich hörte, ließ er einen seiner Leute rufen, gab ihm viel Geld und befahl ihm, in jenes Land zu reisen, um Edelsteine für ihn zu kaufen. Sobald aber der gewalttätige König von der Ankunft dieses Mannes hörte, ließ er ihn vor sich kommen, und sagte ihm: »Wehe dir! Weißt du nicht, wie ich selbst gegen die Kaufleute meines eigenen Landes verfahre? Wie magst du, Fremdling, mein Land betreten? Wer bist du?« Der Kaufmann sagte ihm, sein König habe ihn mit Geld hierhergeschickt, um Edelsteine einzukaufen und das Geld, das er bei sich habe, gehöre nicht ihm. Da erwiderte der König: »Ich lasse dich nicht lebendig aus meinem Land ziehen, wenn du mir nicht dein Geld gibst.« Der Kaufmann ließ den Kopf sinken und dachte bei sich: »Ich stehe hier zwischen zwei Königen; widerstehe ich diesem, so läßt er mir mein Geld mit Gewalt nehmen und mich umbringen, stelle ich ihn zufrieden, so wird mein König, dem das Geld gehört, mich umbringen lassen. Das beste ist, ich gebe diesem König einen Teil meines Geldes und rette dadurch mein Leben, für das übrige kaufe ich Edelsteine, die hier ja so wohlfeil sind, und bringe sie meinem König, und so stelle ich beide zufrieden. Der Kaufmann bot hierauf dem König eine bedeutende Summe und bat um Erlaubnis, noch einige Zeit im Land bleiben zu dürfen, um die Geschäfte seines Königs zu verrichten. Der König nahm das Geld und gewährte dem Kaufmann seine Bitte. Dieser kaufte für das ihm übriggebliebene Geld die kostbarsten Edelsteine um einen sehr geringen Preis, reiste dann wieder in seine Heimat und entschuldigte sich bei seinem König. Der gerechte König nahm seine Entschuldigung an, setzte ihn zur Rechten in seinem Divan und sicherte ihm ein reiches Einkommen für sein ganzes Leben zu.« – Als der Vezier nach der Anwendung dieses Beispiels fragte, sagte der Prinz: »Der gerechte König stellt die zukünftige Welt vor, der gewalttätige diese Welt; der Kaufmann ist das Bild des Menschen, das Geld bedeutet die Gaben Gottes, und die Edelsteine die schönen frommen Werke; wer sich damit begnügt, für unentbehrliche Bedürfnisse dieses Lebens tagtäglich zu sorgen und mit der übrigen Zeit sich jene Welt zu verschaffen sucht, der stellt beide Teile zufrieden.« Der Vezier fragte dann: »Werden Körper und Seele gleich sein in Lohn und Strafe?« – »Sie nehmen gleichen Anteil an allem, denn sie handeln auch hier in Gemeinschaft, wie einst ein Blinder und ein Lahmer.« – »Was ist das für eine Geschichte?« – Ein Blinder und ein Lahmer, welche Freunde waren und miteinander bettelten, wünschten sich eines Tages, ein reicher Mann möchte sie doch in seinen Garten aufnehmen; dies hörte ein gutherziger Mann, der einen Garten hatte, er bemitleidete sie, nahm sie in seinen Garten, pflückte ihnen Früchte, ließ sie im Garten und bat sie nur, nichts darin zu verderben. Sobald diese aber die süßen Früchte gekostet hatten, schmeckten sie ihnen so gut, daß sie nach mehr gelüsteten.

Der Lahme und der Blinde teilten einander ihr Verlangen mit; der Lahme bedauerte, nicht zu den Früchten gelangen zu können, und der Blinde, sie nicht zu sehen. Während sie so nach diesen Früchten schmachteten, kam der Wächter zu ihnen und fragte sie, warum sie so traurig wären; als sie ihm die Ursache gestanden, rief er ihnen zu. »Wehe euch! Habt ihr nicht gehört, wie der Eigentümer des Gartens euch gewarnt hat, nichts zu verderben? Bezähmet daher eure Begierde, sonst wird er euch aus seinem Garten jagen.« Aber sie erwiderten: »Wir müssen von diesen Früchten haben, der Eigentümer wird nichts merken; wir bitten dich, uns nicht zu verraten und uns ein Mittel anzugeben, wie wir unsere Begierde befriedigen können.« Als der Wächter sah, daß sie seinem Rat nicht folgen wollten, sagte er zum Blinden: »Richte dich auf und nimm den Lahmen auf deine Schultern, er wird mit seinen Augen dich leiten und du mit deinen Füßen ihn zum Baum tragen; ich entferne mich, und ihr könnt dann eure Lust stillen.« Der Blinde erhob sich sogleich, nahm den Lahmen auf die Schultern und trug ihn an den Baum hin, wo sie nun Früchte pflückten und Zweige zusammenrissen und den ganzen Garten zertraten. Sobald der Eigentümer des Gartens aber heimkehrte und den ganzen Garten in Unordnung fand, ging er zornig auf sie los und sagte ihnen. »Was habt ihr getan? Ist das der Lohn dafür, daß ich euch in meinen Garten gelassen und euch von dessen Früchten gereicht habe? Konntet ihr so mein Vertrauen mißbrauchen?« Sie antworteten: »O Herr! Du weißt doch, daß wir nichts verderben konnten, der eine ist ja blind und der andere lahm.« Aber er erwiderte: »Wollt ihr eure Tat auch noch leugnen? Glaubt ihr, ich wisse nicht, wie ihr es gemacht? Hättet ihr eure Schuld gestanden, so würde ich euch eueres Weges gehen lassen; weil ihr sie aber noch leugnet, verdient ihr bestraft zu werden.« Er jagte sie hierauf aus dem Garten und warf sie in einen Kerker, wo sie umkamen. – »Die Bedeutung dieser Parabel«, fuhr der Prinz fort, »ist folgende: Der Blinde stellt den Körper vor und der Lahme die Seele; der Garten ist das Bild der Welt, der Eigentümer des Gartens ist Gott der Schöpfer; der Baum bedeutet die tierische Lust, und der Wächter den Verstand, der vor dem Bösen warnt und das Gute empfiehlt; darum müssen auch Körper und Seele Lohn und Strafe miteinander teilen.« Schimas fragte ferner: »Welcher Gelehrte ist der Vorzüglichste?« – »Der nach den Geboten des Herrn handelt, nur sein Wohlgefallen sucht und seinen Unwillen scheut.« – »Welche Gebote sollen wir uns am meisten zu Herzen nehmen?« – »Die, welche uns auffordern, gegen Nebenmenschen mild zu sein, unseren Stolz zu beugen und oft an Gott zu denken; wer dies tut, gleicht dem, der einen klaren Spiegel immer säubert, so daß er stets an Glanz zunimmt.« – »Welche Schätze sind die vorzüglichsten?« – »Die des Himmels, Lob und Preis Gottes; auch Wohltätigkeit gehört zu den Schätzen des Himmels.« – »Was entstellt Einsicht, Vernunft und Wissenschaft?« – »Die Begierden und Leidenschaften; sobald diese bei den Menschen Eingang finden, entarten sie alle seine Vorzüge, und er gleicht dem in der Luft schwebenden Raben.« – »Wieso das?«

 

»Ein Rabe«, erzählte der Prinz, »der verständigste und bescheidenste aller Vögel seiner Zeit, lebte lange in einer einsamen Wüste; da kam eines Tages ein Jäger in die Wüste, spannte sein Netz auf, warf ein Stückchen Fleisch hinein und ging fort. Der Rabe sah dies aus der Ferne, aber seine Begierde nach dem Fleisch war so groß, daß er das Netz darüber vergaß; er ließ sich herunter, fiel über das Fleisch her und verstrickte sich im Netz. Als der Jäger wiederkam und den Raben im Netz sah, sagte er ganz erstaunt: Ich habe das Netz nur für kleine Vögel ausgespannt, wie kommt‘s, daß du, verständiger Rabe, dich in eine solche Gefahr stürzest? – »Daraus sehen wir«, fuhr der Prinz fort, »daß die Lüsternheit über alle Tiere viel Gewalt übt. Der Mensch muß daher, wenn er mit den Augen seines Verstandes sich von Begierden ergriffen sieht, mit aller Kraft dagegen kämpfen und sich nicht von ihnen, wie ein Esel am Zaum, in den Abgrund führen lassen, sonst geht es ihm schlecht und er findet nie Ruhe.« Der Vezier fragte dann: »Was ist der Vezier dem Sultan schuldig?« – »Ihm seinen Rat zu erteilen«, antwortete der Prinz, »seine Geheimnisse zu bewahren, ihn über alles aufzuklären, nichts zu vernachlässigen, was ihm übertragen ist, dem Zorn des Königs auszuweichen, auf eine Weise ihn anzureden, daß er ihn wohl verstehe, nicht mehr von ihm zu fordern, als seine Stellung ihm gegenüber ziemt, ihn zart wie ein Kind zu behandeln und ihn nie in seinen Reden zu verletzen, sonst möchte es ihm gehen, wie dem Jäger mit dem Löwen.« – »Wie war das?« fragte Schimas. Der Prinz erzählte: »Einst lebte ein Jäger, der wilden Tieren nachjagte, ihr Fleisch verkaufte und ihre Haut und was er nicht verkaufen konnte, einem Löwen hinwarf, der sich in der Wüste an ihn gewöhnt und zuletzt so zahm wurde, daß er sich ihm nähern, seinen Rücken streicheln und seinen Schwanz in die Hand nehmen durfte. Als der Jäger die Unterwürfigkeit des Löwen sah, dachte er eines Tages: Ich will einmal auf ihm reiten, um mich dessen bei meinen Freunden rühmen zu können. Als er dies tat, geriet der Löwe in Zorn, hob die Tatze auf, schlug den Jäger damit, zerriß ihn mit seinen Klauen und trat ihn mit Füßen. So darf auch der Vezier«, schloß der Prinz, »durch die Milde des Sultans sich nicht verleiten lassen, ihn zu beleidigen.« Dann fragte Schimas: Was soll ein Vezier tun, wenn der König ungerecht und gewalttätig ist, wenn ihm schlechte Handlungen aufgetragen werden und er nicht imstande ist, den Sultan vom Bösen abzubringen?« – »So soll er«, antwortete der Prinz, »nachdem sein wiederholter Rat nicht angehört worden, sich von ihm trennen.« – »Und was sind dem König seine Untertanen schuldig?« – »Ihm gehorsam sein, an seiner Freude, wie an seinen Leiden, teilnehmen, ihm geben, was ihm gebührt, ihr Leben für ihn opfern und ihm dankbar sein, wenn er gerecht und wohltätig ist.« —»Und was ist der König seinen Untertanen schuldig?« – »Ein König, der sein Reich befestigen will, muß Gottes Gebote befolgen, gegen alle seine Untertanen gerecht sein und sich eifrig mit den Regierungsangelegenheiten beschäftigen.«

Nachdem nun der Prinz noch über vieles andere gefragt wurde, und seine Antworten den höchsten Beifall aller Anwesenden gefunden hatten, fragte der König: »Nun, was sagt ihr zu diesem Prinzen? Verdient er euer König zu werden?« Schimas antwortete. »O mächtiger, einsichtsvoller, treuherziger König! Du bist unser Herr und Gebieter, und nach deinem Willen richtet sich all unser Streben; jeder von uns wird sich freuen, wenn du sogleich deinen Sohn zu deinem Nachfolger ernennst, denn er ist würdig, König zu werden; er ist ja dein Sohn und hat seine Gelehrsamkeit vor allen Weisen an den Tag gelegt.« Der König, von dieser Antwort entzückt, sagte zu seinem Sohn: »Du bist, gelobt sei Gott, so verständig und so unterrichtet, daß wir dir nicht zu empfehlen brauchen, wie du deine Untertanen beherrschen sollst; du wirst nach Gottes Gesetzen Gerechtigkeit walten und durch die Macht dich nicht zum Bösen verleiten lassen; eine Stunde, mit Gerechtigkeitspflege zugebracht, zieht einen tausendjährigen Lohn nach, während Ungerechtigkeit dich ins Verderben stürzt; schließe dein Auge nicht, wenn Gewalt geübt wird, die deine Untertanen kränkt, schone ihr Blut und ihre Ehre, entziehe ihnen deine Nähe nicht, damit ihre Liebe stets zunehme; ehre deine Veziere, beherzige ihren Rat und wache stets für das Gute; begnüge dich mit dem, was du hast, und gelüste nicht nach dem Reich anderer, neige dich zu nichts hin, was das Gesetz oder dein Verstand verwirft; es wird dir wohl ergehen, wenn du alles dies beobachtest, und dich reuen, wenn du es vernachlässigst; bete zu Gott, daß er dich unter die ihm Gehorchenden und nicht unter die Widerspenstigen reihe.« Als alle Anwesenden »Amen« sagten, setzte der König seinem Sohn die Krone aufs Haupt, hob ihn auf seinen Thron und gebot allen Anwesenden, Häuptern der Truppen, Gelehrten und Vezieren, ihm zu huldigen und Treue in Wort und Gesinnung zu schwören. Nach dieser Huldigung lebte der König noch zehn Jahre; da überfiel ihn eine schwere Krankheit, die kein Arzt zu heilen vermochte. Als er sich dem Tod nahe sah, versammelte er alle Veziere und Häupter der Truppen und des Volkes, ließ auch seinen betrübten Sohn zu sich rufen und sagte: »Ich habe nun den letzten Tag dieses Lebens erreicht, ich trenne mich ungern von euch, doch niemand entgeht dem Tod. Fürchte Gott, mein Sohn, und gedenke dieser Stunde und des darauf folgenden Gerichtstages, wo sich Schwereres ereignen wird, als du jetzt mit deinen Augen siehst.« Der Prinz sagte weinend: »Du weißt, daß ich dir stets gehorchte und deine Lehren beobachtete, ich will auch jetzt deinen letzten Willen vernehmen und ihn treu befolgen; doch wie kann ich deine Trennung ertragen? Wo finde ich einen anderen Vater, so liebend, so treu ratend?« Der König sagte: »Höre, mein Sohn, auf meine Worte und grabe sie in dein Herz; wenn du nach meinem Tod König wirst, so merke dir zehn Dinge, die ich erprobt und die ich dir, als meinen kostbarsten Schatz und teuersten Erwerb hinterlasse. Bist du im Zorn, so schweige; wirst du von einem Unglück heimgesucht, so habe Geduld; sprichst du, so sei wahr in deinen Reden; versprichst du etwas, so erfülle dein Versprechen; urteilst du, so sei mild; bist du mächtig, so sei großmütig; fordert man etwas von dir, so gewähre; bist du jemanden feind, so vergiß seine Schuld; lobt man dich, so sei freigebig; schmäht man dich, so sei gerecht.«