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Goodbye Chessie!

Günther Romey

Published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de Copyright: © 2012 Günther Romey ISBN: 978-3-8442-3921-8

Goodbye
Chessie!
(Von Einem, der auszog, das Rauchen aufzuhören)


Rauchstop-Tagebuch von Günther Romey

Die Idee, während meines Weges zur Zigarettenabstinenz meine Gedanken und Gefühle täglich aufzuschreiben, kam mir eigentlich fast unmittelbar, nachdem der Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören, gefallen war. Ich befand mich zu der Zeit in einer schwierigen Lebensphase und hatte für mich beschlossen, dass „es so nicht mehr weitergeht“. Auf der Suche nach professioneller Unterstützung bin ich dann bei Frau Ines Schober gelandet, die mir die Mittel und Wege gezeigt hat, mich selber und damit mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ich weiß noch, dass sie mich nach einer Sitzung fragte, was wir als nächstes in Angriff nehmen sollten. Ich sagte ohne zu Zögern, „das Rauchen aufhören“. Dieser Wunsch war seit langer Zeit latent bei mir vorhanden, und ich hatte schon mal eine Nichtraucherphase von 12 Jahren. Aus Blödsinn – nicht durch Stress oder Ärger - bin ich dann vor ca. 14 Jahren doch wieder bei der Zigarette gelandet.

Warum „Chessie“? Diesen Namen habe ich von der Zigarettenmarke, die ich meistens rauchte, abgeleitet. Er gefiel mir, richtig nett für eine krank- und armmachende kleine Schachtel!

Das Ergebnis meiner Beobachtungen wird Ihnen hoffentlich viel Spaß bereiten und an der einen oder anderen Stelle vielleicht ein Lächeln abgewinnen. Ich wünsche auf jeden Fall viel Vergnügen beim Lesen!

Günther Romey

Meiner Mutter Ilse, die immer gewünscht hat, dass ich mit dem Rauchen aufhöre. Sie wäre stolz auf mich!

1. Kapitel – die Vorbereitung 17.07. – 21.07.

17.07. Guten Morgen, Chessie!

Da bist Du wieder. Liegst in Deiner weiß/roten Hülle bereit, damit ich nach Dir greifen kann. Dein schlanker, ebenmäßiger Körper mit seiner ästhetischen Rundung strahlt beinahe Erotik aus und sobald ich Dich entflammt habe, wirst Du verbrennen. Wenn ich Dich heute zum ersten Mal an meine Lippen führe und Deinen Duft (oder sind es Abgase?) tief in mich hinein atme, wird mir ein wenig schwindlig. Ich weiß, dass Du mir nicht gut tust aber ich bin süchtig nach Dir.

Lange Jahre hast Du mich begleitet, warst immer nah bei mir und ich konnte immer nach Dir greifen. Du warst mir lieb und teuer, das „teuer“ im wahrsten Sinne des Wortes.

Leider muss ich Dir heute aber etwas sagen:

Ich werde Abschied von Dir nehmen!

Und zwar für immer!

Weißt Du, irgendwann muss jeder gehen und ich will nicht der Erste von uns beiden sein. Denn wenn ich die „Löffel abgegeben“ habe, läuft Deine Produktion weiter! Noch ein paar Tage und es ist soweit, sei nicht traurig und lass uns bis dahin gut miteinander auskommen und uns an den Gedanken gewöhnen, dass der Moment der Trennung kurz bevorsteht. Ich weiß,

Scheiden tut weh!

18.07. Guten Morgen, Chessie

Der Kaffee war wieder gut und das Frühstücksbrötchen lecker. Sei nicht verwundert, ich mag halt gerne die englische, leicht bittere Orange-Marmelade. Obwohl ich weiß, was mich erwartet, konnte ich wieder nicht von Dir lassen. Die ersten Züge an Dir hatten die gleiche Wirkung wie gestern und eigentlich jeden Tag. Muss das sein?


Ich hoffe, Du kannst ein offenes Wort vertragen, aber in letzter Zeit habe ich immer öfter den Gedanken, dass Du ein Ungeheuer bist, ein böser Geist, der mich – ohne, dass ich es wirklich gemerkt habe –gefangen hält. Deine Finten und Tricks, mit denen Du mich umklammerst, sind mir noch nicht ganz klar, aber

ich werde mich von Dir befreien!

Anscheinend bin ich alleine zu schwach, denn ich habe erfahren, dass ich gegen Deine Raffinesse und Heimtücke aus eigener Kraft nicht ankomme. Wie oft habe ich versucht, von Dir los zu kommen. Ich habe vieles ausprobiert, angefangen bei Entwöhnungsbegleitung aus dem internet , Einteilung der täglichen Zigarettenmenge (jede Stunde eine), Rauchen nur noch auf dem Balkon bis hin zu Nikotinpflastern und – kaugummi. Nichts hat wirklich gewirkt, Du warst einfach zu stark (oder ich zu schwach)!

Aber vielleicht weißt Du es noch nicht, ICH MAG KEINE NIEDERLAGEN! Und ich habe mir Verbündete geschaffen! Mit deren Hilfe werde ich Schritt für Schritt allmählich alle Wege, auf denen Du Dich anschleichst, versperren. Ich weiß, es wird hart, aber ich werde siegen!

Yes, I can!

19.07. Hallo Chessie,

heute Morgen habe ich keine Zeit gehabt, meine Gedanken an und über Dich aufzuschreiben. Ich musste zur Arbeit! Ich hoffe, Du bist mir deshalb nicht böse, aber morgen und übermorgen wird es genauso sein. Und dann – erschrick nicht – kommt der Tag, an dem ich endgültig Abschied von Dir nehme. Du wirst es nicht gerne hören, doch das wird ein Fest für mich und ich hoffe, dass ich danach keinen Kater habe. Mein Freund Jochen kommt am Nachmittag vorbei und wir werden Deine Verbannung aus meinem Leben würdig und fröhlich zelebrieren.

Als ich vorhin nach Hause kam, - es war übrigens ein recht ruhiger Tag - habe ich erstmal eine Tasse kaffee getrunken , mit Genuss Zeitung gelesen und – natürlich, ich muss ja noch nicht stark sein und auch ein bischen, um Dich in Sicherheit zu wiegen – eine Deiner Schwestern angezündet. Jetzt ist Dein Odem wieder in der ganzen Wohnung verteilt (und ich muss lüften). Während der Arbeit bin ich Dir schon ohne darüber nachzudenken etwas seltener zu nahe getreten als sonst und es fiel mir leicht.

Nach Kaffee und Zeitung habe ich die Hörübung für den Tag genossen, herrliche, ruhige Musik und eine Stimme, die meine Seele berührt, und dazu noch das Ritual der bewussten Muskelentspannung. Einfach nur schön! Jetzt fühle ich mich ruhig und entspannt und ich werde mir wohl noch ein paar Stücke von Kitaro, Robert Miles und Jean-Michel Jarre auf den MP3-Player ziehen. Entspannt im Sessel sitzen, die Augen schließen und der Musik zuhören tut gut. Es ist lange her, dass ich zu so etwas in der Lage war.

Dann habe ich noch ein wenig eingekauft, denn heute Abend hatte ich Appetit auf ein schönes Schnitzel, gut gewürzt mit Thymian, Knolauch und Pfeffer und noch ein paar mit Emmentaler überbackene Tomaten drauf. War richtig lecker! Danach habe ich wie immer nach Dir gegriffen aber ............ wirklich geschmeckt hast Du mir nicht!

Nun werde ich mir noch ein paar Gedanken machen, wie ich mich verteidigen kann, wenn Du wieder versuchst, mich in Deinen Griff zu bekommen. Ich bin mir sicher, dass Du noch nicht aufgegeben hast, ICH KENNE DEINEN CHARAKTER! Aber ich werde mich wappnen!

Yes, I will!

20.07. Hallo Chessie!

Jetzt ist es bald 18:00 Uhr und das Abendessen naht. Es gibt Hähnchen asiatisch süß/sauer mit Gemüse-Basmatireis. Manchmal wundere ich mich, was ich so alles essen kann ohne die erlaubte Menge zu überschreiten. Ach so, das habe ich Dir ja noch gar nicht erzählt: ich nehme ab! Die 80 Kilo will ich nie mehr auf der Waage sehen, ich will zurück zu meinem normalen „Kampf“-Gewicht! Noch fünf Kilo fehlen, die schaffe ich auch noch.

So beim Abendessen hänge ich meinen Gedanken nach und wie immer, bist Du in meinem Kopf noch präsent. Wie werde ich mich aber wundern, wenn ich in drei Wochen feststelle, dass Du mir überhaupt nicht fehlst. Ich werde mich bestimmt ein wenig ärgern, dass ich Dir solange immer nachgegeben und mich nicht früher von Deiner Diktatur befreit habe.

Ja, es ist eine Diktatur, die Du auf mich ausübst, und wie jeder Despot hast Du die Tendenz, maßlos zu werden. Deine Geheimpolizei hat sich ein verstecktes Büro in meinem Kopf eingerichtet und manipuliert mich. Noch gebe ich – wie gerade eben – ihren Befehlen aus dem diffusen Nebel der Gehirnströme nach, aber warte nur: ihre Kommunikationswege werde ich ganz schnell und endgültig kappen! Und dann bin ich Herr über mich selbst!

Wusstest Du, dass ich schon nach 20 Minuten ohne Dich den Blutdruck eines Nichtrauchers habe und schon nach zwei Tagen wieder besser riechen und schmecken kann? Dass ich nach ungefähr drei Tagen wieder freier atmen kann? Ich weiß, das sind alles Argumente, die Dich kalt lassen. Dir ist es egal, wie es mir geht und wie lange ich lebe. In dieser Beziehung bist Du wie ein Parasit, der seinen Wirt ausnutzt, bis er keinen Vorteil mehr bringt. Nach ca. 15 Jahren (dann bin ich 80) bin ich wieder in dem Zustand eines Nichtrauchers. Wenn ich dann sterbe – was ja nicht ausgeschlossen ist – muss ich zumindest nicht wegen Dir als Sondermüll entsorgt werden. Du siehst, es gibt für mich genügend Antriebe, den kampf gegen Dich aufzunehmen. Und ich kann Dir versprechen: Ich werde gewinnen! ICH MAG KEINE NIEDERLAGEN!

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