BGHSt
10
, 399.
BGH NJW
2002
, 2188, 2189.
BGHSt
10
, 399; BGH NStZ
1993
, 385;
Lackner/Kühl
§ 211 Rn. 4;
Otto
§ 4 Rn. 12;
Wessels/Hettinger/Engländer
Rn. 48;
Mitsch
JuS
2013
, 783, 786; a.A. SK/
Sinn
§ 211 Rn. 19: aber evtl. niedrige Beweggründe.
Maurach/Schroeder/Maiwald/Hoyer/Momsen
§ 2 Rn. 33; differenzierend Schönke/Schröder/
Eser/Sternberg-Lieben
§ 211 Rn. 17;
Otto
§ 4 Rn. 12; a.A. SK/
Sinn
§ 211 Rn. 19;
Kühl
JA
2009
, 566, 572;
Rengier
BT II, § 4 Rn. 13a.
BGHSt
42
, 301, 304 –
„Arztfall“
; BGH Beschluss vom 18. März 2020 – 4 StR 487/19;
Lackner/Kühl
§ 211 Rn. 4 a.E.
S. etwa BGH NStZ-RR
2018
, 76, 77 (für Habgier).
Ebenso
Bosch
Jura
2015
, 803, 806.
BGHSt
3
, 132 f.;
42
, 226, 228.
BGH Urteil vom 16. Februar 2012 – 3 StR 346/11; Beschluss vom 7. April 2020 – 4 StR 34/20; s. auch NStZ
2018
, 527.
Bosch
Jura
2015
, 803, 808.
BGH NStZ-RR
2014
, 203.
BGHR StGB § 211 Abs. 2 Niedrige Beweggründe 34; BGH NStZ
2013
, 470;
2019
, 82; Urteil vom 11. November 2020 – 5 StR 124/20.
BGH NStZ
2019
, 82.
S. etwa BGH Urteil vom 4. August 2015 – 1 StR 53/15 („akzentuierte schizoide Persönlichkeit“); Urteil vom 15. August 2019 – 5 StR 236/19 (intellektuelle Minderbegabung).
S. etwa
Bosch
Jura
2015
, 803, 804.
BGH MDR
1993
, 1102, 1103; SK/
Sinn
§ 211 Rn. 20;
Otto
§ 4 Rn. 13;
Siebrecht
JuS
1997
, 1101, 1103.
BGH NStZ
1997
, 182.
BGH NStZ
1985
, 454.
BGH NStZ
2003
, 146.
BGH Urteil vom 17. August 2001 – 2 StR 159/01.
BGH Urteil vom 6. Februar 2002 – 2 StR 489/01.
BGH NStZ
2015
, 690, 691 m. Anm.
Drees
; s. auch
2012
, 443.
BGH Urteil vom 18. Juni 2020 – 4 StR 482/19 (zur Veröffentlichung in BGHSt
65
, 42 vorgesehen).
BGH NStZ
2012
, 694, 695.
BGHR StGB § 211 Abs. 2 Niedrige Beweggründe 36;
Vassilaki/Hütig
, Jura
1997
, 266, 270.
BGH StV
2001
, 571, 572;
Otto
§ 4 Rn. 13; ausführlich
Schütz
JA
2007
, 23; s. auch BGH NStZ
2011
, 35 zu berechtigter Eifersucht.
BGH NStZ
2009
, 210.
BGHSt
60
, 52, 55.
BGH NStZ-RR
2018
, 345, 346 („Ausländerhass“).
BGH NStZ
1994
, 124.
BGH NStZ
2006
, 97; zu einem „Akt der Selbstjustiz“ NStZ-RR
2010
, 175; s. auch NStZ
2015
, 392, 393; Urteil vom 19. Oktober 2011 – 1 StR 273/11; hierzu instruktiv
Hecker
JuS
2012
, 562, 564 f.
BGH NStZ
2008
, 273, 275.
BGH Beschluss vom 2. Oktober 2008 – 4 StR 444/08.
BGH NStZ
2009
, 210.
BGH NStZ
2002
, 540;
2013
, 337, 339 („ungehemmte Eigensucht, exklusive Besitzansprüche und unduldsame Selbstgerechtigkeit“);
Bosch
Jura
2015
, 803, 809.
BGHSt
47
, 128, 130; BGH NStZ
2018
, 527; Urteil vom 11. November 2020 – 5 StR 124/20.
BGH NStZ
2019
, 204, 205;
Bosch
Jura
2015
, 803, 808; s. auch BGH Urteil vom 6. Januar 2021 – 5 StR 288/20.
BGH NStZ
2005
, 384; s. auch NStZ
2002
, 34;
2004
, 14, 15;
2006
, 338, 340; NStZ-RR
2004
, 234, 235;
2006
, 340.
BGH Urteil vom 20. Februar 2002 – 5 StR 545/01.
BGH NStZ
2013
, 709, 710.
BGH NStZ
1993
, 341 –
„Startbahn-18-West-Fall“
.
BGH NStZ
2019
, 342 m. Anm.
Engländer
;
Otto
§ 4 Rn. 16;
Bosch
Jura
2015
, 803, 811 f.; differenzierend SK/
Sinn
§ 211 Rn. 26.
BGH NStZ
2005
, 35, 36.
BGH NStZ
2004
, 89.
BGHR StGB § 211 Abs. 2 Niedrige Beweggründe 34; BGH NStZ
2018
, 527;
2019
, 82, 83.
BGH NStZ
2003
, 307: „bei plötzlichen Situationstaten“; s. auch Urteil vom 6. Februar 2002 – 2 StR 489/01.
BGHSt
35
, 116, 121 –
„Zeitschriftenwerberfall II“
; BGH NStZ
1997
, 81 m. krit. Anm.
Wagner
NStZ
1998
, 36;
2019
, 724.
BGH NStZ
2004
, 620, 621;
2007
, 525; NStZ-RR
2006
, 199; zur Belastung einer Täterin durch die kurz zuvor erfolgte Geburt des sogleich getöteten Kindes s. BGHR StGB § 212 Abs. 1 Kindstötung 1.
BGH Urteil vom 10. November 2004 – 2 StR 248/04; Urteil vom 19. Oktober 2011 – 1 StR 273/11; hierzu instruktiv
Hecker
JuS
2012
, 562, 564 f.;
Wessels/Hettinger/Engländer
Rn. 54.
BGH NStZ
2005
, 35, 36;
2006
, 284;
2018
, 92, 93;
2019
, 206, 207;
2020
, 86, 87 m. Anm.
Grünewald
; NStZ-RR
2020
, 40, 41;
Bosch
Jura
2015
, 803, 810.
BGH NStZ
2006
, 286, 287 f.;
2019
, 206, 207; NJW
2010
, 2224, 2226; ebenso für das schlichte Ansprechen der Freundin des Täters durch einen anderen Mann NStZ-RR
2020
, 40, 41.
BGH NStZ
1995
, 79 (Tötung aus „Blutrache“ zur Wiederherstellung der „Familienehre“);
2018
, 92, 93.
BGH NStZ
2002
, 369, 370; NStZ-RR
2004
, 361 (Tötung wegen des Besitzes von Portraitfotos einer unverschleierten Frau); s. auch Beschluss vom 9. Januar 2020 – 5 StR 587/19 (seit 1992 in Deutschland).
BGH NJW
2004
, 1965, 1966; Beschlüsse vom 23. März 2004 – 4 StR 466/03 und 4 StR 9/04.
BGH NStZ
1997
, 81 m. krit. Anm.
Wagner
NStZ
1998
, 36;
2004
, 14, 15; NStZ-RR
2004
, 234, 235; LK
12
/
Rissing-van Saan/Zimmermann
§ 211 Rn. 60.
BGHSt
28
, 93, 94 f. zum vergleichbaren § 315 Abs. 3 Nr. 2 ;
Rengier
BT II, § 4 Rn. 48;
Köhne
Jura
2011
, 650, 653; weitergehend
Maurach/Schroeder/Maiwald/Hoyer/Momsen
§ 2 Rn. 34: Vorstellung einer Ordnungswidrigkeit genügt.
Miehe
JuS
1996
, 1000, 1004; ebenso für Verdeckungsabsicht BGHSt
9
, 180, 182 f.
Mitsch
JuS
1997
, 788, 792.
BGH NStZ
2015
, 693.
BGHSt
39
, 159, 160 –
„Pfarrerfall
“.
BGHSt
35
, 116, 125 f. –
„Zeitschriftenwerberfall II“
;
Lackner/Kühl
§ 211 Rn. 12.
BGHSt
39
, 159, 160 –
„Pfarrerfall“
;
Wessels/Hettinger/Engländer
Rn. 73 und 75.
BGHSt
39
, 159, 160 f. –
„Pfarrerfall“
; BGH NStZ
1998
, 352, 353;
2015
, 693;
Bosch
JA
2007
, 418, 419.
BGHSt
39
, 159, 160 –
„Pfarrerfall“
;
Miehe
JuS
1996
, 1000, 1004 f.; a.A.
Radtke
Jura
1997
, 477, 484.
Otto
§ 4 Rn. 57;
Wessels/Hettinger/Engländer
Rn. 75.
BGHSt
9
, 180, 182;
Geppert
Jura
2004
, 242, 246;
Norouzi
JuS
2005
, 914, 916.
S. auch BGHSt
35
, 116 –
„Zeitschriftenwerberfall II“
; BGH NStZ
1998
, 621, 622; NStZ-RR
1999
, 101;
1999
, 234.
Ebenso
Engländer
GA
2018
, 377, 378.
BGHSt
11
, 226, 227 f.;
Engländer
GA
2018
, 377, 380 388.
Vgl. BGHSt
28
, 93, 94;
Köhne
Jura
2011
, 650, 655.
BGH NStZ
2017
, 583.
BGH StV
2001
, 553; NStZ
2002
, 253;
2003
, 312;
2015
, 458, 459; StraFo
2019
, 39, 40; ebenso für ein „Verdecken“ durch Unterlassen selbst bei einer zeitlichen Zäsur StraFo
2007
, 123, 124; s. auch
Geppert
Jura
2004
, 242, 245 f.
BGHSt
21
, 283, 284 f.; s. auch BGHR StGB § 211 Abs. 2 Verdeckung 13; BGH NStZ-RR
2018
, 174, 175;
2020
, 141, 142; Urteil vom 19. August 2020 – 1 StR 474/19; LK
12
/
Rissing-van Saan/Zimmermann
§ 211 Rn. 58;
Saliger
ZStW
109
(1997), 302, 320 f.
Hierzu BGH NStZ
2015
, 639, 640; StraFo
2019
, 39, 40;
Hinderer
JA
2009
, 25, 31; zu einem den Täter kennenden Opfer s. auch BGH NStZ-RR
2016
, 280.
BGH NStZ
2011
, 34, NStZ-RR
2018
, 174, 175.
BGH NStZ
2012
, 694, 695.
BGHSt
50
, 11;
56
, 239, 243 f.; BGH NStZ-RR
1997
, 132; NStZ
2004
, 329;
2019
, 605, 606; Urteil vom 7. Juni 2017 – 2 StR 474/16; Schönke/Schröder/
Eser/Sternberg-Lieben
§ 211 Rn. 35;
Riemenschneider
JuS
1997
, 627, 630; zum sog. Motivbündel BGH NStZ
2005
, 332.
BGH NStZ
2017
, 462, 463; Urteil vom 7. Juni 2017 – 2 StR 474/16.
BGH NStZ-RR
2004
, 333.
Bosch
JA
2007
, 418, 419.
BGHSt
41
, 8 f. –
„Haschischdealfall“
; BGH NStZ
1999
, 243;
1999
, 615, 616;
Saliger
ZStW
109
(1997), 302, 308 f. und 317; a.A.
Geppert
Jura
2004
, 242, 245;
Rengier
BT II, § 4 Rn. 56: sonst niedrige Beweggründe.
BGHSt
35
, 116, 126 f. –
„Zeitschriftenwerberfall II“
; kritisch
Saliger
ZStW
109
(1997), 302, 331: die 3. Gruppe enthält eigenständige Mordmerkmale.
BGH NStZ
2013
, 337, 339;
Miehe
JuS
1996
, 1000, 1005;
Riemenschneider
JuS
1997
, 627, 633;
Saliger
ZStW
109
(1997), 302, 313
Vgl. etwa BGH StV
1996
, 659.
BGH Beschluss vom 7. März 2018 – 2 StR 559/17.
Zu diesen s. etwa BGHSt
63
, 161, 165 ff.; BGH NStZ
2019
, 595 m. Anm.
Rückert
;
2019
, 655.
BGH NStZ
2006
, 288, 289.
Lackner/Kühl
§ 211 Rn. 16; differenzierend Schönke/Schröder/
Eser/Sternberg-Lieben
§ 211 Rn. 49.
BGHSt
23
, 39; BGH NStZ
2015
, 46; Urteil vom 13. Oktober 2004 – 2 StR 206/04; Urteil vom 2. Mai 2012 – 2 StR 395/11; zum möglichen Aufbau in Fallbearbeitungen
Radtke
Jura
2018
, 641, 647.
Wessels/Hettinger/Engländer
Rn. 92.
BGHSt
23
, 39, 40;
50
, 1, 5 und 9;
Radtke
JuS
2018
, 641, 642; ablehnend
Rengier
BT II, § 5 Rn. 11;
Geppert
Jura
2008
, 34, 39 f.;
Vietze
Jura
2003
, 394, 396 f. m. Beispielen.
BGH NStZ
1996
, 434, 435.
Schönke/Schröder/
Eser/Sternberg-Lieben
§ 211 Rn. 51;
Wessels/Hettinger/Engländer
Rn. 89.
Zum Versuch beim Unterlassen BGHSt
38
, 356; BGH StV
2007
, 17, 18.
BGH Beschluss vom 14. Juli 2005 – 4 StR 134/05; Urteil vom 10. Januar 2013 – 3 StR 330/12.
BGH Beschluss vom 4. Dezember 2013 – 4 StR 367/13.
BGH Beschluss vom 23. Juni 2020 – 5 StR 164/20; s. BGBl. I
1998
, S. 164, 178.
BGH StraFo
2010
, 122.
BGH NStZ-RR
2017
, 312.
BVerfGE
86
, 288.
BGHSt – GS –
40
, 360, 370;
Schäfer/Sander/van Gemmeren
Rn. 1498a ff.
BGHSt
42
, 226, 228 f. m. Anm.
Horn
JR 1997, 248.
Teil I: Delikte gegen die Person und die Allgemeinheit
›
Kapitel 1. Tötungsdelikte
› § 3. Tötung auf Verlangen (§ 216)
§ 3. Tötung auf Verlangen (§ 216)
Inhaltsverzeichnis
A.
Grundlagen
B. Tatbestand
C.
Täterschaft und Teilnahme, Begehung durch Unterlassen, Versuch, Rechtswidrigkeit sowie Konkurrenzen
D.
Kontrollfragen
A. Grundlagen
1
Bei der Tötung auf Verlangen handelt es sich um eine Privilegierung gegenüber § 212 (vgl.
§ 1 Rn. 1
). Diese findet ihren Grund in dem im Vergleich zum Totschlag durch den
Todeswunsch des Opfers
geminderten Unrechts- und Schuldgehalt der Tat.
B. Tatbestand
I. Objektiver Tatbestand
2
Wie der Totschlag verlangt § 216 Abs. 1 die Tötung eines (anderen) Menschen (vgl.
§ 1 Rn. 5 ff.
).
Aufbau- und Vertiefungshinweis:
Für die Frage, ob die Prüfung zunächst mit § 212 oder sofort mit § 216 begonnen werden sollte, gelten die Aufbauhinweise zu den §§ 211, 212 entsprechend (vgl.
§ 1 Rn. 2
). – Die wenig hilfreiche Bezeichnung einer Tötung als sog. aktive Sterbehilfe (z.B. Verabreichen einer tödlichen Infusion durch den Arzt) ändert an deren Erfassung als Tathandlung i.S. der §§ 211 ff. nichts. Ob ein Behandlungsabbruch, etwa durch Abschalten eines lebenserhaltenden Geräts, ebenfalls als Tun zu beurteilen ist oder ggf. den Grundsätzen zum Unterlassen (vgl.
§ 1 Rn. 11
) unterliegt, ist Tat- und Wertungsfrage (zur sog. Patientenverfügung vgl.
Rn. 14
).
3
Der Tötung muss eine
(qualifizierte) Anstiftung
des Täters durch den Getöteten vorausgegangen sein. Dieser muss den Täter durch sein ausdrückliches und ernstliches Verlangen zur Tat bestimmt haben.
4
Für ein derartiges Verlangen ist – nicht zuletzt angesichts des Rechtsguts Leben – mehr als eine Einwilligung oder gar ein bloßes Erdulden der Tötung erforderlich. Deshalb ist es bedenklich, dass die h.M. es auch dann bejahen will, wenn die Initiative zur Tötung zunächst nicht vom Opfer selbst ausgegangen ist. Diese Auffassung lässt zuviel Raum für unerträgliche „Tötungsanregungen“ an nicht mehr „erwünschte“ Menschen und wird damit dem Zweck des § 216, die Unantastbarkeit fremden Lebens zu gewährleisten, nicht gerecht.
5
Der Tod muss vom Opfer ausdrücklich verlangt werden. Dies muss eindeutig und unmissverständlich geschehen. Worte sind dafür nicht unbedingt notwendig. Je nach Konstellation können etwa auch Gesten, Gebärden o.ä. genügen, sofern sie den Todeswunsch zweifelsfrei erkennen lassen (zur Patientenverfügung vgl.
Rn. 2
und
14
). Dagegen darf auf das Verlangen des Opfers nicht allein aus den Umständen geschlossen werden.
Beispiel:
Der schwerkranke B ist allein, mittellos und depressiv. Deshalb schließt A auf dessen Wunsch, nicht länger zu leben, und tötet den B.
6
Das Todesverlangen muss zudem
ernstlich
sein, also auf einer freien Willensbildung eines Einsichts- und Urteilsfähigen beruhen (vgl.
§ 1 Rn. 21
). Dieser muss in der Lage sein, die Bedeutung und Tragweite seines Entschlusses zu überblicken und abzuwägen, und darf nicht etwa nur aus einer depressiven Augenblicksstimmung heraus entscheiden. Sein Verlangen ist insbesondere wirkungslos, wenn es durch Täuschung herbeigeführt worden ist.
Beispiel:
A möchte seine Freundin B ohne große Gegenwehr umbringen. Er spielt ihr daher vor, selbst aus dem Leben scheiden zu wollen. B glaubt ihm. Da sie ohne A ebenfalls nicht mehr leben möchte, schlägt sie ihm – wie von A erhofft – vor, er solle erst sie und dann sich selbst töten. A kommt nur dem ersten Teil des Vorschlags nach.
7
Schließlich muss das
Verlangen des Opfers
den Täter zur Tötung bestimmen, m.a.W. als
Tatantrieb
wirken. Wie bei der Anstiftung (§ 26) bedarf es einer entscheidenden Einwirkung auf den Willen des Täters. Daran fehlt es, wenn dieser ohnehin bereits zur Tat entschlossen war (sog. omnimodo facturus). Allerdings ist es nicht erforderlich, dass der Täter allein aufgrund der Beeinflussung durch das Opfer handelt. Weitere Motive sind insoweit unschädlich, sofern die Einwirkung seitens des Opfers
handlungsleitend
bzw. dominierend bleibt.
II. Subjektiver Tatbestand
8
Subjektiv ist bedingter Vorsatz ausreichend, der sich über die Tötung hinaus auf das Vorliegen des ausdrücklichen und ernstlichen Sterbeverlangens des Opfers beziehen muss.
C. Täterschaft und Teilnahme, Begehung durch Unterlassen, Versuch, Rechtswidrigkeit sowie Konkurrenzen
9
Für die Tatbeteiligten i.S. der §§ 25 ff. gelten die dortigen Regeln grundsätzlich uneingeschränkt. Eine Teilnahme wird allerdings in der Regel in einer Beihilfe (§ 27) bestehen. Jedoch ist eine Anstiftung (§ 26) durch einen Dritten dogmatisch nicht ausgeschlossen, wenn sie dem den Täter zur Tötung bestimmenden Verlangen des Opfers (vgl.
Rn. 3 ff.
) seine ausschlaggebende Funktion nicht nimmt, sondern mit diesem zusammen wirksam, also ebenfalls kausal wird.
Beachte:
Bei der durch das Opfer hervorgerufenen Tatmotivation handelt es sich nach h.M. um ein besonderes persönliches Merkmal, so dass
§ 28
anzuwenden ist (zur insoweit bestehenden Problematik vgl.
§ 2 Rn. 88 f.
).
Vertiefungshinweis:
Bei der sog. einseitig fehlgeschlagenen Doppelselbsttötung wird von der h.A. bei der Frage der Strafbarkeit des Überlebenden auf das Kriterium der Tatherrschaft abgestellt. Hätte der Getötete „bis zuletzt“ das gemeinsame Unternehmen abbrechen können, so liegt § 216 nicht vor.
10
Nach den anerkannten Grundsätzen scheint § 216 auch durch ein Unterlassen begangen werden zu können, so