Gespielin der Cyborgs

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3


Hunt

Tyran grinste, und in seinen dunkelbraunen Augen blitzte das Funkeln einer angenommenen Herausforderung. Er war in vielen Dingen mein Gegenstück, seine dunkle Haut und Haare ein starker Kontrast zu meinen. Seine Vorliebe für organisierte Gewalt war zwar verständlich, aber zuweilen konnte er nicht aufhören und ging zu weit. Seit unserer Gefangennahme war er nicht mehr derselbe. Aber das waren wir alle nicht. Tyran freute sich mehr als jeder andere Krieger, den ich kannte, auf die veranstalteten Kämpfe. „Wie lange gibst du mir?“

Ich dachte nach. Der Atlane würde bis zum Abendessen von den Kampfgruben erfahren haben. Bis morgen würde er Tyran von seinem Podest als Champion stoßen wollen. „Einen Tag. Zwei vielleicht.“

„Ausgezeichnet.“ Tyran steckte seine Waffen weg und ging neben mir den Flur entlang. Unsere Stiefel sollten auf den harten Böden laut hallen, aber wir hatten gelernt, uns leise fortzubewegen. Selbst Tyran in voller Kampfmontur bewegte sich neben mir still wie ein Schatten. Im Vergleich zu meinem Sekundär wurde ich als gesellig angesehen. Das musste ich bei meinem Job auch sein. Ich konnte die Neuankömmlinge ja nicht gleich am ersten Tag verschrecken. Tyran hatte eine dunkle Aura um sich herum. Wir waren schon vor unserer Gefangenschaft befreundet gewesen, aber danach? Danach wurde Tyrans Schweigen tiefer, und ich hatte keine Ahnung, wie ich es füllen konnte. Ich konnte nur hoffen, dass unsere Gefährtin ihn von innen heilen würde.

Unnachgiebig, präzise. Tyran hatte eine Genauigkeit in seinen Bewegungen, in seinem Kampfstil, an der andere Männer jahrzehntelang arbeiteten. Das hatte seinen Preis. Ein introvertiertes Gemüt, eine Intensität, die anderen Angst machte. Besonders, da er ein Prillon-Krieger war. Aber ich würde keinen anderen zum Sekundär haben wollen. Ich würde niemandem sonst die Sicherheit meiner Gefährtin anvertrauen.

„Hast du dich heute Morgen mit dem Gouverneur getroffen?“, fragte Tyran.

„Ja.“

„Irgendein Hinweis auf Krael?“

Mein Blut gefror, als ich an den Prillon-Krieger dachte, der uns alle verraten hatte. Meine Fäuste ballten sich bei dem Gedanken an seine Ehrlosigkeit. Er war schon lange ein Verräter gewesen, und wir hatten es nicht gewusst. Es machte uns alle nervös. Wir hatten uns auf der Kolonie zwar an Regeln zu halten, damit alles zivilisiert zuging, aber die gesamte Bevölkerung bestand aus Veteranen, ehemaligen Kriegern, und wir alle hatten angenommen, dass ein Grundverständnis von Ehre herrschte. Wir hatten auf die harte Tour gelernt, dass dies nicht der Fall war, und nun beäugten wir einander gründlich, mit größerer Sorgfalt, mit einem Misstrauen, das ich zu hassen gelernt hatte. Es war schon schwer genug, die Männer hier bei Sinnen zu halten, ohne die zusätzliche Sorge, dass Verräter unter uns wandeln konnten.

„Niemand kann ihn finden. Und es gibt keine Transport-Aufzeichnungen. Er ist entweder immer noch am Planeten, oder er ist per Raumschiff entkommen.“

„Der Gouverneur hat auf seinen Kopf einen Preis ausgesetzt.“

„Das reicht nicht.“ Ich wusste darüber Bescheid. Ein noch höheres Kopfgeld war außerhalb des Planeten auf ihn ausgesetzt, dank Primus Nial von Prillon Prime. Aber es reichte nicht aus. Wenn das so wäre, hätten wir Krael bereits in Gewahrsam. Niemand außerhalb der Kolonie wusste, warum wir den Bastard wollten, aber jeder im Universum wusste, dass wir ihn lebend wollten.

Tyran stimmte mir zu, und wir bahnten uns unseren Weg zum Zentrum der Basis 3. Unser Zuhause hatte sich in den letzten paar Wochen stark verändert. Die Gefährtin des Primus, Lady Deston, war zu Besuch gekommen, zwei Mütter waren auf die Kolonie übersiedelt, um in der Nähe ihrer Söhne zu leben, und Lady Rone war als erste Kolonie-Gefährtin eingetroffen. Das hatte der Kolonie Leben eingehaucht. Die Gefährtin des Gouverneurs fand besonderen Gefallen an den Gärten und hatte darauf bestanden, dass mehr dafür getan wurde, sie einladend zu gestalten. Bäume und Blumen waren von allen Koalitionsplaneten herantransportiert worden, und überall standen Sitzgelegenheiten. Ranken wuchsen uneingeschränkt überall, was dem Ort eine wilde Atmosphäre verlieh. Ich hatte einige Zeit lang nicht viel davon gehalten, aber inzwischen hatte die stille Einsamkeit des Areals mich mit seinen neuen Brunnen und gezähmten Vögeln in seinen Bann gezogen, und brachte mir ein gewisses Maß an innerer Ruhe.

Den Pflanzen von ihren Heimatwelten dabei zuzusehen, wie sie wuchsen und zu Leben erwachten, war tröstlich für die Männer. Die Kolonie war kein toter Planet. Wir waren am Leben. Wir mussten uns nun nur noch daran erinnern, wie man lebte.

Als hätte ich sie herbeibeschworen, sah ich Lady Rone und den Gouverneur auf uns zukommen, beide zufrieden wirkend.

„Captain Hunt! Tyran! Es ist soweit. Kommen Sie schnell!“ Lady Rone nahm uns beide an der Hand und zerrte uns geradezu in die Gegenrichtung. Sie war eine der wenigen Leute auf der Kolonie, der wir es gestatten würden, uns auf diese Art herumzuführen, trotz der Tatsache, dass sie im Vergleich zu unserer Prillon-Größe winzig war. Wenn wir nicht mitkommen wollten, würde uns niemand dazu zwingen können, außer vielleicht ein Atlane in vollem Biest-Modus.

„Meine Dame, was machen Sie da?“ Ich blickte zu ihrem primären Gefährten Gouverneur Maxim, und auch er lächelte. Ein Ausdruck, den ich kaum je gesehen hatte, aber nun immer häufiger, seit er und sein Sekundär Ryston über das Interstellare Bräute-Programm vermittelt worden waren.

„Ihre Gefährtin ist eingetroffen.“

„Meine Gefährtin?“ Ich blieb auf der Stelle stehen, völlig verblüfft, und mein Herz raste. Meine zugewiesene Gefährtin? Sie war hier? Lady Rone zerrte weiter, dann gab sie auf und zog nur noch an Tyran. „Wie? Warum hat mir niemand gesagt, dass ich zugeordnet wurde, oder dass ihre Ankunft bevorsteht?“ Üblicherweise erfuhren wir das im Voraus, zumindest ein paar Stunden zuvor. Nicht, dass ich mich beschweren würde, aber der Schock erfüllte jedes Wort von meinen Lippen mit Unfug.

Tyran ignorierte mich und ging weiter, Lady Rones Hand um seinen Ellbogen gelegt. Sie führte ihn der Transportstation entgegen und ließ mich einfach stehen. Er blickte über seine Schulter, und ich sah etwas in seinem Blick, das ich schon sehr, sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Es war nicht nur Hoffnung.

Es war Begeisterung.

Maxim klopfte mir auf den Rücken und riss mich aus den Gedanken. „Sie ist nicht Ihre zugewiesene Gefährtin, Hunt. Sie ist Captain Tyrans.“ Er rief Tyran zu. „Ich nehme an, dass Hunt ihre Wahl zum Sekundär ist?“

Tyran blickte verdutzt drein, so schockiert, wie ich mich fühlte, aber er antwortete rasch. „Natürlich.“ Tyrans Bestätigung kam bei mir an, und meine Welt stand zwar immer noch auf dem Kopf, aber sie beruhigte sich langsam. Die Dinge waren vielleicht anders, als ich sie mir vorgestellt hatte, aber wir würden uns daran gewöhnen. Ich würde mich daran gewöhnen. Ich hatte nun keine Wahl mehr.

Wir hatten eine Gefährtin. Das war das Einzige, was nun noch wichtig war.


Captain Tyran Zakar, Die Kolonie, Basis 3

Meine Gefährtin. Heilige Scheiße. Meine Gefährtin. Nicht Hunts, wie ich erst dachte. Ja, ich war enttäuscht gewesen, und die Hoffnung in mir war einen langsamen Hungertod gestorben, als erst Wochen, dann Monate vergingen und keine neue Gefährtin für die Kolonie eintraf. Wir waren ins Testzentrum gegangen, hatten den Prozess durchgemacht, aber keiner von uns kam mit einer Zuordnung daraus hervor. Und das war bereits drei Monate her. Bis jetzt hatten wir nichts weiter davon gehört. Ich wusste, dass Hunt sich über diese langen Wochen hinweg an seiner Hoffnung festgehalten hatte. Ich hatte schon lange aufgegeben.

Ich konnte mich von diesem Ereignis nur noch daran erinnern, dass ich einen umwerfenden, aber vagen Sextraum gehabt hatte und mit einem so harten Schwanz herausgekommen war, dass ich gefürchtet hatte, er bohrt sich gleich durch meine Rüstung. Zum Glück konnte ich in mein Quartier zurück und die Sache in die Hand nehmen, meine Qual lindern, von der ich wusste, sie würde nur dann ganz nachlassen, wenn ich mich in meiner Gefährtin versenkte.

Und jetzt würde ich eine bekommen. Ich würde kein Sekundär sein, sondern der zugeordnete Gefährte, der primäre Mann. Ich versuchte, mein Grinsen zu unterdrücken, aber es war fast unmöglich. Ich fühlte mich... Götter, fühlte ich mich gut. Beschwingt. Begeistert. Verdammt nahe dran an glücklich. Da draußen im Universum gab es eine Frau, die für mich perfekt war.

Ich hatte angenommen, dass mein dunkles Wesen, meine tiefgehenden sexuellen Bedürfnisse, bedeuteten würden, dass es niemanden gab, der ähnlich veranlagt war. Welche Frau wollte schon gefesselt und gefickt werden? Mit verbundenen Augen vor mir knien? Vor Lust aufschreien über ein kleines Bisschen Schmerz? Dominiert werden, und nicht nur wollen, sondern brauchen, dass ihr Gefährte die Kontrolle übernimmt?

Wenn Hunt der zugeordnete Gefährte gewesen wäre, wusste ich, er würde sich Zeit damit lassen, unsere Gefährtin zu verführen. Ich war darauf eingestellt gewesen, das zu akzeptieren und einer Gefährtin zu geben, was sie brauchte, und mir sonst um nichts Gedanken zu machen. Mild, nicht wild. Zahm, nicht züchtigend. Sinnlich, nicht sündig.

Aber diese Frau gehörte mir. Mir. Was bedeutete, dass sie genau das wollte, was ich wollte. Sie würde brauchen, was ich ihr geben konnte. Wir wären einander sonst nicht zugeordnet worden.

 

Mein Herz stockte beim Gedanken daran, dass sie mich zurückweisen könnte, sobald sie mein Auge sah und was der Hive mir angetan hatte. Aber dann, mit Lady Rone in diesem Moment an meinem Arm, ihre Hand um meinen Ellbogen geschlungen und ein fröhliches Lächeln auf dem Gesicht, erinnerte ich mich daran, dass Liebe blind war. Sie schien es nie zu bemerken oder sich darum zu kümmern, dass ihre beiden Krieger vom Hive verseucht worden waren. Meine Gefährtin musste ebenso sein, denn die Zuordnung hatte stattgefunden, nachdem ich vom Hive ruiniert worden war. Die Tests hatten mich mitsamt aller Cyborg-Teile einer Frau zugeordnet. Das hieß, dass sie mich genau so wollen würde, wie ich war.

Oder nicht?

Oder nicht?

Lady Rone neben mir hatte einen spürbaren Schwung in ihrem Schritt, der mich an ein sorgloses Kind erinnerte. Ich ließ zu, dass ihr Glück sich auf mich übertrug. Ich würde mir nun keine Sorgen machen. Ich würde den Moment genießen. Diese Momente waren selten. Flüchtig. Ungewohnt.

„Sie müssen so aufgeregt sein“, sagte Lady Rone zu mir, als wir uns der Transportkammer näherten. „Ich kann es nicht erwarten, sie kennenzulernen. Woher sie wohl stammt?“

Niemand verwendete den Ausdruck aufgeregt bei mir. Ich war der Ruhige, der Beobachter. Der vor sich hinbrütende Klotz in der Ecke. Und doch war ich es, der zugeordnet worden war.

Ich wusste, dass Maxim und Hunt ein paar Schritte hinter uns waren. Was Hunt wohl dachte? Jetzt war er mein Sekundär. Wir waren Freunde. Hatten den gleichen Rang. Waren ebenbürtig. Und doch war er ein Anführer, redegewandt und wortstark, während ich damit zufrieden war, im Hintergrund zu bleiben. Das hieß nicht, dass ich weniger leidenschaftlich war. Ich war wohl sogar noch verwegener und gewitzter als Hunt. Ich verschwand im Hintergrund, war still, und ein Angriff kam unerwartet.

Und mit einer Frau? Es war schon lange her, dass ich meinen Willen bekam, aber ich kannte meine Natur. Ich würde das Kommando übernehmen, sie beobachten, jede kleinste Reaktion analysieren. Eine Frau war ein Rätsel, das ich nur zu gerne löste. Ich mochte nichts lieber, als ihren Geheimnissen auf den Grund zu gehen, damit ich ihr alles geben konnte, was sie wollte, was sie brauchte. Selbst, wenn sie es selbst nicht wusste oder sich ihre Bedürfnisse selbst nicht eingestand.

Ich hatte einfach angenommen, dass Hunt zugeordnet werden würde. Dass er der primäre Mann sein würde und ich sein Sekundär. Ich hatte auf eine eigene Gefährtin gehofft, hatte angenommen, dass meine dunklen Bedürfnisse gezähmt oder gänzlich verborgen bleiben würden, aber ich hatte es nie für möglich gehalten, dass es eine Frau im Universum geben konnte, die für mich perfekt war. Nicht, als Maxim gesagt hatte, dass eine Zuordnung stattgefunden hatte.

Erst, als er gesagt hatte, dass sie meine war.

„Aufgeregt? Nein. Ich hoffe, dass ich mich der Ehre würdig erweise“, gestand ich Lady Rone. Ich hielt an, und sie blickte überrascht zu mir hoch. Ich sprach nicht von meinen Zweifeln, meiner Sorge, dass Hunt seine neue Rolle vielleicht nicht akzeptieren konnte. Jahrelang war er der Führende gewesen, hatte die Befehle gegeben. Ich hatte sie befolgt, hatte gehorcht. Nicht, weil ich nicht selbst anführen könnte, sondern weil er mein Waffenbruder war und ich sonst niemandem meine Sicherheit anvertrauen wollte.

Und wenn irgendein anderer arroganter Mistkerl versucht hätte, mich herumzukommandieren, hätte ich ihn mit der gleichen Leichtigkeit getötet, mit der ich meinen Kopf beugen konnte.

„Ich muss meine Kragen holen. Ich möchte nicht, dass sie ohne einen ist.“

Verständnis füllte ihre Augen, und Maxim und Hunt stießen direkt vor dem Transporterraum auf uns. „Ich dachte schon, dass Sie ihr Ihren Kragen gleich um den Hals legen wollen“, sagte der Gouverneur mit tiefer Stimme. „Bei mir war es genauso. Wir können es nicht brauchen, einen Krieg über eine nicht in Besitz genommene Frau anzufangen, so wie es mit Rachel beinahe passiert wäre.“

Lady Rone versetzte ihrem Gefährten einen Schlag auf den Arm und verdrehte die Augen. „Das ist nicht fair. Es ist nicht meine Schuld, dass ich die einzige Gefährtin auf dem gesamten Planeten bin.“ Sie blickte zu mir. „Ich kann es nicht erwarten, noch eine Frau hier zu haben, die mir hilft, unter euch Neandertalern meine Frau zu stehen. Und eine von der Erde ist sogar noch besser.“ In ihren Worten klang so etwas wie Überschwang. Ihre Begeisterung war ansteckend, denn es traf mich wie ein Ionen-Blaster, dass Lady Rone vielleicht aufgeregt war, eine neue Freundin zu bekommen, aber die Frau, die gleich eintreffen würde, mir gehörte.

Mir!

„Obwohl ich mir ansonsten nie herausnehmen würde, etwas zu tun wie jemanden in eure Privatquartiere zu schicken, wusste ich, dass Eile wichtig sein würde“, sagte Maxim. „Ich habe jemanden geschickt, Captain, um eure Kragen zu holen. Wenn Hunt Ihr erwählter Sekundär ist.“

Ich blickte zu meinem Freund. Sein Ausdruck war neutral. Nichtssagend. „Er ist mein Sekundär“, sagte ich laut. „Wenn er es annimmt.“ Ich wollte nicht, dass daran irgendjemand zweifelte. Ich war stolz darauf, dass er meine Gefährtin mit mir teilen würde, dass wir eine Familie sein würden. Aber gefragt hatte ich ihn noch gar nicht. Wir hatten dieses Gespräch nie geführt, da wir beide davon ausgingen, dass er zugeordnet werden würde.

Aber Hunt trug immer noch seinen grünen Gefährtenkragen um den Hals, er hatte ihn angelegt, sobald seine Tests abgeschlossen waren. Das helle Grün war deutlich sichtbar und ein Signal für alle, dass er für eine Gefährtin bereit war. Als sein Freund wusste ich, dass er sich mit einer Verzweiflung eine Frau wünschte, die er gut verbarg. Eine Gefährtin zu finden war mehr als nur wichtig für ihn. Es war eine Notwendigkeit. Viele Krieger auf der Kolonie hatten ihn damit schon aufgezogen, aber es störte ihn nicht, sein Begehren war davon unbetroffen. Er wusste, dass sie kommen würde, und er hatte recht gehabt. Aber wie sich herausstellte, würde ihre Ankunft nicht so sein, wie er es erwartet hatte.

Er konnte aber beschließen, auf eine eigene Gefährtin zu warten. Er musste die Rolle als mein Sekundär nicht annehmen. Er konnte warten und seine eigene Gefährtin in Besitz nehmen, sollte sie eines Tages ankommen. Ich würde es ihm nicht vorwerfen, wenn das seine Wahl war.

„Es ist deine Entscheidung, Hunt. Ich weiß, du wolltest eine eigene Zuordnung. Ich werde mich dir nicht in den Weg stellen, falls du gerne warten möchtest. Ich kann einen anderen Sekundär wählen.“

„Nein.“ Hunt blickte mich grimmig an, seine Entrüstung deutlich. Um mein Sekundär zu werden, würde er die Farbe seiner Familie ablegen müssen und sie durch meine ersetzen. Wenn er mein Sekundär war, würde er den blauen Kragen meiner Familie tragen. Aber würde er diesen Rollenwechsel zwischen uns annehmen? Würde er gewillt sein, eine Gefährtin zu teilen, die mit einem blauen Kragen gekennzeichnet und in Besitz genommen war, anstatt eines grünen?

Wir alle blickten erwartungsvoll zu Hunt.

Er fasste sich an den Nacken und entfernte seinen Kragen, hielt ihn mir mit einem Nicken hin.

Erleichtert grinste ich und nahm ihn entgegen.

„Ich bin sein Sekundär“, sagte Hunt mit Überzeugung in der Stimme.

„Gut. Nun, da dies geklärt ist—“ Maxim drehte sich herum, und die Tür glitt auf. Wir betraten den kleinen Transporterraum, und mein Herzschlag raste, als würden wir in die Schlacht ziehen. Adrenalin durchflutete mein Hirn.

„Sie sollte jeden Augenblick ankommen, Gouverneur“, sagte der Transport-Offizier. Er blickte nur so lange hoch, wie er sprach, und wandte sich dann wieder dem Kontrollpult vor sich zu. Die Tür glitt erneut auf, und ein zweiter Offizier trat herein und hielt uns drei Kragen hin, zwei so blau wie der tiefste Himmel auf Prillon Prime, und einer, der meiner Lady, schwarz wie das Weltall, bis sie meinen Besitz offiziell annehmen würde und uns gestatten würde, ihren Körper gemeinsam zu nehmen. Sobald sie mir gehörte, würde der Kragen sich blau färben und sie würde für immer mein sein. Die Stoffstreifen und ihre eingebettete Neuro-Technologie hatten bisher nur leere Versprechungen beinhaltet, bis jetzt. Obwohl ich wusste, dass sie selbst sich nicht verändert hatten, fühlten sie sich anders an. Schon bald würden sie um unsere Hälse befestigt sein—von Hunt, mir und unserer Gefährtin—und uns zusammen verbinden, unsere Gefühle und Begehren teilen, uns vereinen—für immer.

Das schwarzgrüne Gitter der Transportplattform war locker groß genug für zwanzig gerüstete Krieger, aber sie war leer. Wir alle starrten darauf, an plötzliche Ankömmlinge gewöhnt. Aber eine Frau war etwas anderes.

Alles war anders. Und als ich spürte, wie sich die Härchen auf meinem Arm aufstellten, das einzige Anzeichen für den Energieschub, der einen Transport ankündigte, da wusste ich, dass mein Leben nie mehr dasselbe sein würde.

Es gab kein Zurück mehr.

Und als eine kleine Gestalt auf der Plattform erschien, blass und nackt, da spürte ich ihre Gegenwart tief in meinen Knochen. Eine Schwere, ein Sehnen, das ich nicht erklären konnte. Das war meine Gefährtin.

4


Tyran

Es war Hunt, der die Situation als etwas anderes erkannte und rasch seine Tunika auszog, die paar Schritte auf die Transportplattform lief und die schlafende Gestalt zudeckte.

Er drehte den Kopf herum und funkelte die beiden Offiziere am Kontrollpult an, die beide rasch ihre Blicke abwandten.

„Holt sofort eine Decke“, rief Lady Rone.

Ich hörte Schritte, aber ich wandte meinen Blick nicht von der zerbrechlichen Frau ab. Ich konnte gar nicht. Ich konnte mich nicht einmal bewegen, bis Hunt meinen Namen rief.

Mit langen Schritten legte ich die Distanz zwischen mir und meiner Gefährtin zurück und kniete mich neben sie. Es sah so aus, als würde sie schlafen, aber war sie—

Meine Finger wanderten an ihren blassen Hals, fühlten entlang der zarten Haut nach ihrem Puls, spürten ihn stark und sicher. Ihr Haar war hell, eine blassgoldene Farbe, und ich fragte mich, ob ihre Augen hell und bernsteinfarben sein würden wie Hunts, oder einen exotischen Farbton hatten, den ich noch nie gesehen hatte. Ihr Gesicht war zierlich, herzförmig und wunderschön, mit vollen rosa Lippen und langen Wimpern, die auf hohen Wangenknochen ruhten. Sie war perfekt. Das schönste weibliche Wesen, das ich je gesehen hatte. Ich fand Hunts blassen Blick, und einer seiner Mundwinkel zog sich hoch. Lachte er mich aus, weil ich ihren Puls gemessen hatte?

Kümmerte mich das?

Nein.

Eine Decke erschien über meiner Schulter, und ich breitete sie aus, bedeckte sie, und Hunt holte sein Hemd wieder darunter hervor, zog es wieder an, während ich sie vorsichtig in meine Arme hob. Der weiche Stoff bedeckte sie anständig, aber hielt sie zugleich warm.

Sie war weich und kurvig. Ich konnte zwar nicht viel von ihrer Figur unter der Decke erkennen, aber ich konnte sie spüren, die Weichheit ihres Körpers. Ich war begierig darauf, jeden Teil von ihr zu erkunden. Mein Schwanz wurde hart bei ihrem weiblichen Duft.

Niemand würde sie nackt sehen, außer Hunt und mir. Niemand.

„Sollen wir sie auf die Medizinstation bringen?“, fragte Hunt. „Auf Schlachtschiffen ist es üblich, dass Bräute nach der Ankunft eine medizinische Untersuchung erhalten.“

Ich wusste zwar, dass ich ihr Wohlergehen an erste Stelle stellen sollte, aber ich fühlte mich sofort besitzergreifend und wollte nicht, dass irgendjemand, nicht einmal ein Arzt, sie anfasste. Ich verstand die Philosophie hinter den Untersuchungen. Die meisten waren über Fruchtbarkeit und Verletzungen während des Transportes besorgt. Dieses Vorgehen war vor hunderten Jahren zum Standard geworden, als der Transport noch nicht so weit fortgeschritten war und die Reise durchs All die verletzlichen Frauenkörper dauerhaft beschädigen konnte. Aber mir war es egal, ob meine Gefährtin zuchttauglich war, ich wollte sie nur ins Bett bringen. Ihr Lust bereiten. Die Einsamkeit und den Schmerz lindern, den Hunt und ich nur zu gut kannten.

Sie gehörte mir. Mir. Kein Arzt würde sie anfassen. Kein anderer sollte sie bewusstlos und verletzlich sehen. Ich wollte dem Gouverneur die Augen dafür ausreißen, sie anzusehen. Nun verstand ich, wie ein Atlane sich fühlte, wenn sein Biest ihn überkam. Besitzergreifend. Beschützerisch. Unvernünftig. Ich war in diesem Moment irrational, und es war mir egal.

 

„Lady Rone schlief nach dem Transport ebenfalls. Sie wurde nach einigen Minuten wach“, sagte uns Maxim, und ich entspannte mich ein wenig vor Erleichterung.

„Ich bin in einem der Untersuchungszimmer auf der Krankenstation aufgewacht. Es war definitiv ein abruptes, und klinisches, Erwachen.“ Die besagte Dame hatte mit grimmigem Gesicht die Arme verschränkt. „Wovon ich bezweifle, dass diese junge Dame es gerne erleben würde.“

„Wir haben uns nur um deine Gesundheit gesorgt, Gefährtin. Ich war dabei, und Ryston auch“, antwortete Maxim.

„Und der Arzt“, sagte Lady Rone und widersprach ihrem Gefährten grummelnd. „Du und Ryston wart schon genug, das ich begreifen musste, auch ohne den Arzt.“

Meine Gefährtin war so klein, so leicht in meinen Armen. Ich stand mühelos auf. „Vielen Dank, Lady Rone. Da meine Gefährtin von der Erde ist, werde ich Ihren Rat befolgen. Also kein Arzt. Vielen Dank, Gouverneur, und Lady Rone, für Ihre Unterstützung.“

Die Lady beugte sich vor und versuchte, unter die Decke zu gucken. „Oh, wow. Sie hat wunderschönes blondes Haar. Und sieh sich einer diese Wangenknochen an. Ich hasse sie jetzt schon.“

Verdutzt starrte ich sie an, mein Verstand auf Hochtouren nach einer Lösung suchend, falls die Gefährtin des Gouverneurs beschließen sollte, meine Dame nicht leiden zu können. Zum Glück grinste sie.

„Ich scherze nur, aber wenn sie Körbchengröße D hat, werde ich nicht mit ihr befreundet sein.“

Ich hatte keine Ahnung, was eine Körbchengröße war, aber ich würde dafür sorgen, dass meine Gefährtin sie vermied, damit sie und Lady Rone Freunde werden konnten und keine Feinde. Wenn meine Gefährtin aufwachte, würde ich sie bitten, mir diese eigenartigen Drohungen von der Gefährtin des Gouverneurs zu erklären.

„Obwohl ich davon ausgehe, dass die Nachricht von der Ankunft eurer Gefährtin für jeden auf Basis 3, wenn nicht auf der ganzen Kolonie, innerhalb der nächsten paar Stunden schon Gesprächsthema Nummer Eins sein wird, werde ich allen Bescheid geben, dass ihr euch von euren Pflichten bis morgen frei nehmt“, sagte Maxim. Von unseren Pflichten freinehmen war der diplomatische Ausdruck für: uns Zeit nehmen, unsere Gefährtin ordentlich zu verwöhnen.

Maxim klopfte mir auf die Schulter. Als ich mich nicht rührte, runzelte er die Stirn. „Bringen Sie sie nicht auf Ihr Quartier?“

Ich wusste, dass er mit Vernunft sprach, aber während ich sie so in den Armen hielt, erfüllten ihre Wärme und ihr Duft meinen Kopf mit Verlangen, mit Begehren, was ich nie zuvor verspürt hatte und wogegen ich wehrlos war. Hunt blickte mich mit einem fragenden Blick an, auf den ich keine Antwort hatte. Ich wusste nur, dass mein Schwanz hart wurde, meine Gedanken verschwommen mit Lust, und meine Füße sich weigerten, sich zu bewegen. Sie gehörte mir, und der lange Marsch zu unseren Soldatenunterkünften war mir noch nie so lange erschienen.

Ihre nackte Gestalt verfolgte mich, und mein Mund wurde trocken vor Vorfreude darauf, sie zu schmecken...überall. Ich blickte zu Hunt und verließ mich darauf, dass er bei meinem Vorhaben mitmachen würde, das sich in meinem Kopf zusammenbraute: sie hier zu nehmen. Jetzt. Ich konnte nicht warten, bis uns neue Quartiere zugewiesen wurden. Ich wollte nicht warten und versuchen, ihre Ängste mit dem Gerede eines Gentleman zu beschwichtigen. Wenn sie wahrhaft mir gehörte, dann würde sie das auch nicht brauchen.

Ich wandte mich von Hunt ab und begegnete Maxims Blick. „Vielen Dank, Maxim. Bei allem gebührenden Respekt, Gouverneur“, ich wandte mich herum, um Lady Rone und die beiden Offiziere am Kontrollpult miteinzubeziehen. „Sie alle. Verpisst euch.“

Der Transportmann holte bei meiner derben Wortwahl lautstark Luft. Ich blickte ihn und seinen Kollegen, der mich angrinste, als wäre ich das Unterhaltsamste, was er seit Monaten gesehen hatte, mit zusammengekniffenen Augen an. Vielleicht war ich das ja. Es war mir egal. „Ihr beiden. Raus mit euch. Ich nehme meine Gefährtin in Besitz, und ich nehme sie hier. Jetzt.“

Hunt, der ewige Diplomat, meldete sich zu Wort, stellte sich zwischen mich und Maxim, der mich aus verengten Augen anblickte und eindeutig mit der Entscheidung rang, wie er mit mir umgehen sollte. Aber es gab kein Umgehen mit mir. Nicht in dem Moment. „Tyran, wir können sie in die—“

„Nein.“ Ich spürte die weiche Fülle einer Brust an meiner Hand, fühlte die Rundung ihres Hinterns an meinem Bauch. Ihr Geruch war berauschend, ertränkte mich und sämtliche Vernunft, und ein tiefsitzender Instinkt stieg in mir hoch. Dabei trugen wir noch nicht einmal unsere Kragen. „Sie werden hier verschwinden, denn ich vergeude keine weitere Sekunde mehr, bevor ich diese Frau zu unserem Eigentum mache.“

Maxim lachte, nahm seine Gefährtin an der Hand und scheuchte die Techniker von ihren Posten.

„Was, wenn ein Transport hereinkommt?“, fragte einer.

„Dann sind die Captains hier.“

Der Mann nahm seinen Posten äußerst ernst, aber in diesem Moment war mir das egal. Transporte kamen zwar vor, aber recht selten. Trotzdem wollte ich nicht unbedingt, dass unsere Gefährtin gerade über das Transportpult gebeugt war, mit meinem Schwanz in der Pussy und Hunts in ihrem Mund, wenn jemand ankam.

Einen Scheiß würde das passieren.

„Stell den Transporter auf Standby“, sagte ich zu Hunt. Er blickte mich überrascht an und dann Maxim, der an der Tür stehengeblieben war, als er mich hörte. Vielleicht deswegen, weil ich selten Befehle erteilte—zumindest nicht, seit wir nicht mehr im Kampf waren. Der letzte Befehl, den ich gegeben hatte, hatte uns beide beinahe umgebracht. Mein Kampfrausch hatte an jenem Tag gesiegt, und das war der Grund, warum wir in diesen Hive-Integrationshöhlen gelandet waren, gefoltert und geschwächt. Der Grund, warum wir hier gelandet waren.

Ich hatte die letzten drei Jahre damit verbracht, den Preis dafür zu bezahlen und zu tun, wie mir befohlen wurde—vom Gouverneur, von Hunt und den anderen gewählten Befehlshabern auf der Basis. Der tiefe Instinkt, den ich hatte, anzuführen und zu kommandieren, war unterdrückt worden, bis ich daran erstickte. Hunt war ein guter Anführer, besonnen, der die Dinge von allen Blickwinkeln aus betrachtete und den richtigen Weg für die Krieger hier auf Basis 3 entschied. Er war einer von Maxims vertrautesten Beratern.

Ich war ein wandelndes Chaos. Ich befolgte Befehle, weil ich mich dazu entschied, und nicht deswegen, weil ich jemanden brauchte, der mir sagte, was zu tun war. Ich befolgte Befehle von Männern, die ich respektierte, weil ich nicht die Verantwortung übernehmen wollte, dass das Blut von auch nur einem weiteren Krieger an meinen Händen klebte.

Nein, ich gab keine Befehle mehr, und ich sah den Schock auf Hunts Gesicht—unsicher darüber, ob der Blick dafür war, weil ich es hier treiben wollte, oder weil ich gerade dem Gouverneur von Basis 3 einen Befehl zugebellt hatte.

Maxim nickte eine Zustimmung und ging, und die Tür schob sich hinter den Männern mit einem nahezu lautlosen Zischen zu.

„Sie hätte sich ein Bett verdient“, grummelte Hunt, während seine Finger über die Steuerung glitten. Als er fertig war, blickte er auf unsere schlafende Gefährtin. „Sie hätte etwas Weiches verdient, Tyran. Sieh sie dir an. Sie ist so wunderschön, so makellos.“ Er blickte auf seinen linken Arm hinunter, auf die Hive-Technologie, die seinen Arm fast völlig in Silber getaucht hatte, und runzelte die Stirn, blickte zu mir und ließ seinen Blick über mein Auge und meine silberne Schläfe wandern. „Sie hat etwas Besseres verdient als uns.“

„Das hat sie, aber das wird sie von mir nicht immer bekommen. Sie will es nicht“, antwortete ich.

„Wie zum Teufel willst du das wissen?“

„Weil ich meinen Kragen jetzt sofort an ihrem Hals haben will. Ich will sie sofort ficken. Ich bin nicht sanft, Hunt. Ich werde ihr alles abverlangen, und wir werden ihr alles geben, was sie braucht. Dein Licht und meine Finsternis.“

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