Die Jungfrauen Sammelband

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9


Maddox

Ich trug meine Partnerin durch das Schiff und war so aufgeregt wie seit Jahren nicht mehr. Und ich war erleichtert. Die Erde war ein raues Pflaster und auch wenn mir nicht viel gefährlich werden konnte—abgesehen von einem scheuenden Pferd—, so hatte ich mich in der fremden Umgebung doch unwohl gefühlt. Hier auf dem Schiff fühlte ich mich sicher. Besonders jetzt, als Cassie bei mir war. Endlich hatte ich sie hier, in Sicherheit. Endlich konnte ich sie erobern.

Das Schiff war in vier Abschnitte unterteilt. Die beiden äußersten Ebenen oben und unten waren mit Sensoren, Waffen und Abschirmungen versehen, die die Passagiere vor der Strahlung und den Eruptionen im Weltraum schützten. Die inneren beiden Etagen beherbergten Privatquartiere, Navigation, Cockpit und Steuerzentrale. Der Hals des Schiffs blieb dem Captain und seiner Crew vorbehalten. Da das Schiff für zwanzig Besatzungsmitglieder ausgelegt war, hatten wir es uns gemütlich gemacht und Thorn hatte das Quartier beim Cockpit genommen, Jace und Flynn die vorderen Suiten und ich den hinteren Teil, der den Motoren am nächsten war und deren leises, stetiges Wummern mir nachts beim Schlafen half.

Ich lief durch den Hals des Schiffes. Thorn und die anderen mussten erfahren, dass wir hier waren.

Ich setzte Cassie auf den Copilotensitz und nahm selber auf dem Pilotensitz Platz. Ich sah zu, wie Cassie durchs Cockpitfenster hinaus auf unsere grasenden Pferde spähte. Sie waren sich des fremdartigen Objekts, neben dem sie standen, nicht im Geringsten bewusst. Sie runzelte die Stirn. “Wir haben die Pferde vergessen. Sie sind immer noch gesattelt. Gibt es Wasser in der Nähe, damit sie trinken können?”

“Ja. Ich werde mich später um die Pferde kümmern.” Dann gab ich meinen Code ein und eröffnete das Gespräch mit den anderen drei aus meiner Gruppe. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie sich meldeten.

“Thorn.”

“Flynn hier. Jace ist gerade beschäftigt.” Ich konnte mir schon denken, womit die wüsten Brüder aus der Provinz beschäftigt waren. Entweder mit einer Prügelei oder mit Ficken.

“Hier spricht Maddox. Ich bin zurück in der Aurora.”

Flynn fluchte.

“Wo liegt das Problem?” fragte Thorn.

“Thorn, ich habe mit Jace gewettet, dass du deinen Mann zuerst schnappst. Jetzt schuldest du mir einen vollen Kasten Nerellianischen Wein.”

Thorn pfiff, dann lachte er. “Der wird mich fast so viel kosten wie mein Schiff, du Knallkopf.”

Flynn schmunzelte. “Ja, offensichtlich habe ich mich in dir getäuscht, Kommandant.”

Cassie beugte sich vor und lauschte unserer Unterhaltung, aber sie war völlig perplex. Ich hatte nicht daran gedacht, dass wir uns in unserer Muttersprache unterhielten. Cassie hatte kein einziges Wort verstanden.

“Wir sollten Englisch sprechen, damit Cassie uns auch versteht.”

“Gerne.” Thorn wechselte sofort in die Erdensprache. “Ich grüße dich, Cassie. Ich bin Kommandant Thorn.”

“Hallo. Schön, dich kennenzulernen.” Cassie beugte sich vor, als ob sie direkt mit der Steuerkonsole sprechen würde. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, denn die Rezeptoren, die ihre Stimme übertrugen, befanden sich tatsächlich über ihrem Kopf in der Decke des Cockpits.

“Meine Güte, du hast aber eine hübsche Stimme, Cassie. Ich bin Flynn. Ich grüße dich von mir und von meinem Bruder Jace aus. Er ist gerade beschäftigt und konnte nicht antworten.”

“Ähm, hallöchen.” Cassie wurde ganz rot, ihre Wangen nahmen auf Flynns Kompliment hin eine betörend rosa Farbe an.

“Also hast du es sicher bis auf unser Schiff geschafft,” sprach Thorn. “Hast du eine Idee, wo Neron steckt?”

“Nein. Ich werde die Nacht hier verbringen, mit meiner Partnerin—”

Flynn fing zu pfeifen an und Thorn sagte ihm, er solle still sein. Cassies Gesicht lief noch weiter an, als ich weitersprach: “Ich werde Cassie an Bord der Aurora lassen und morgen die Jagd wieder aufnehmen. Wie läuft es bei euch?”

Flynn schmunzelte. “Er ist uns zweimal entwischt. Jace hat er mit einer dieser Metallkugeln im Hintern erwischt. Er liegt gerade kopfüber auf einem Billardtisch und der Stadtdoktor pult ihm das Blei aus dem Arsch.”

Cassie schreckte auf, ich aber zog die Augenbrauen hoch, schüttelte den Kopf und grinste sie an, damit sie verstand, dass Jace nicht ernsthaft verletzt war. Sobald das Metallobjekt aus seinem Fleisch entfernt worden war, würde der ReGen-Stab ihn binnen Minuten wieder heilen. “Und du, Thorn?”

Mein Kommandant seufzte frustriert. “Zweimal habe ich seine Fährte gerochen, aber er ist verschwunden, ehe ich zugreifen konnte. Als ob er weiß, dass ich da bin. Entweder das oder er ist ein Phantom.”

Cassie schreckte erneut auf. Jetzt, als sie uns schließlich verstand, lauschte sie aufmerksam unseren Worten und bot eine Antwort an: “Vielleicht hat er einen von diesen Anzügen. Wie Neron.”

“Wovon redet sie da?” wollte Thorn wissen.

Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar, dann ergriff ich Cassies Hand. Das hier dauerte viel zu lange und ich musste sie einfach berühren. “Neron hat Cassie heute Morgen aufgelauert. Ich konnte ihn nicht sehen und keiner meiner Scanner hat irgendetwas aufgeschnappt. Ich gehe davon aus, dass er sich einen Tarnanzug besorgt hat. Und wenn er einen hat—”

“Dann haben die anderen wahrscheinlich auch einen.” Flynn beendete den Satz für mich.

“Jetzt wissen wir also, womit wir es zu tun haben,” fügte Thorn hinzu.

Ich entspannte mich leicht und war zuversichtlich, dass die anderen Kopfgeldjäger Cassie überzeugt hatten, dass ich glaubwürdig war. Wir waren die Guten.

Ich wandte mich ihr zu und erwartete ein Lächeln, sie aber zog ihre Hand weg. “Du wirst mich hier zurücklassen?” Mit großen Augen blickte sie sich im Cockpit um, sie war voller Sorge und verunsichert. Vor dem Fenster lag ihre Welt. Innerhalb des Schiffs hätte sie sich genauso gut bereits im Weltall befinden können, schließlich war alles neu und befremdlich. Es war seltsam, fremdartig. Überwältigend.

“Allein?” Sie drehte den Kopf in jede erdenkliche Richtung und nahm alles in sich auf. “Auf diesem Schiff?”

Ich konnte ihre Panik spüren, sie in ihren Augen und an ihrer angespannten Haltung erkennen, aber ich hatte keine Alternative. Außerhalb des Schiffs konnte Neron ihr wehtun. Die anderen Kriminellen, mit denen er entkommen war, könnten sie finden. Keiner davon war besonders nett. Sie waren grausam und ich würde nicht zulassen, dass sie das gleiche Schicksal ereilte wie ihr Schwiegervater.

“Ja. Hier bist du in Sicherheit. Ich werde mit dir in Kontakt bleiben und du mit mir.”

“Kann ich … kann ich es mir ansehen? Ich weiß nicht, wo was auf dem Schiff ist. Wie es funktioniert.”

Ich nickte, warf ihr ein beruhigendes Lächeln zu. “Aber ja. Ich werde dir alles zeigen, Cassie. Vertrau mir.”

Egal wie sehr ich es auch wollte, sie hatte es nicht nötig von mir verhätschelt zu werden. Ihr den nötigen Raum zu geben, um das Schiff auf eigene Faust zu erkunden und sich mit ihrem neuen Leben anzufreunden, könnte das Ganze erleichtern. Sie ging aus dem Cockpit und durch den Gang zum Mittelbereich des Schiffs. Ich ließ sie gehen.

Als das Schweigen etwas zu lange gedauert hatte, wandte ich mich wieder der Steuerung zu und sprach zu den Männern, die irgendwo da draußen waren. “Ich muss meine Partnerin von diesem verdammten Planeten runter bekommen.” Durchs Fenster hindurch blickte ich auf die felsigen Klippen der Berge.

Flynn grunzte. “Nur um es nochmal zu bestätigen, du hast Nerons Kopf noch nicht eingesammelt?”

“Nein.” Ich wünschte, ich hätte es. Dann könnte ich mich ganz meiner Partnerin widmen und unsere neu entdeckte Verbindung auskosten, ohne von diesem Arschloch gestört zu werden.

“Dann ist meine Wette also noch nicht verloren.”

Ich musste lachen und war dankbar, dass ich einen Moment nicht an Neron denken musste.

“Scheiße, Flynn. Ist das alles, woran du denken kannst? Deine Wette?” kläffte Thorn.

Ich konnte Flynns Lächeln heraushören, als er antwortete: “Nein. Ficken und Jagen sind meine Lieblingsbeschäftigungen, Thorn. Aber meinen Bruder bei einer Wette zu schlagen kommt gleich auf Platz drei.”

Ich musste grinsen und rollte den Kopf im Nacken, um die Spannung dort ein bisschen zu lindern. Jace und Flynn standen sich unheimlich nahe und ich hatte gehört, dass sie alles miteinander teilten, einschließlich ihrer Frauen. Sie waren das krasse Gegenteil zu Thorn, der ein wahrhaftiges Raubtier war, ein einzelgängerischer Jäger, dem für ihre Art von Spielchen die Geduld fehlte.

Ich seufzte. “Im Moment ist meine Partnerin sicher.”

“Hast du sie erobert?” wollte Thorn wissen.

“Nein.” Das würde sich ändern. Bald schon.

Flynns Stimme klang ungläubig. “Du hast echt eine Partnerin gefunden? Hier? Thorn hat es uns erzählt, aber ich dachte, das sollte eine Art Witz sein.”

“Du hast sie selber gehört,” rief ich ihm in Erinnerung.

“Das ist so gut wie unmöglich, statistisch betrachtet,” beharrte Flynn. “Wie kann es sein, dass du hier eine markierte Partnerin gefunden hast?”

Thorn antwortete: “Unsere Ahnen haben viele Welten kolonisiert. Die Erde muss eine davon gewesen sein.”

“Meine Mission war es, Neron zurückzuholen. Jetzt muss ich ihn ausschalten, damit ich mit Cassie zusammen sein kann. Er ist das einzige, was mir im Wege steht.”

 

“Dann werden wir ihn für dich schnappen,” bot Flynn an.

“Er hat meine Schwester umgebracht. Er hat Cassies Vater umgebracht, ihre einzige Familie. Er hat ihm die Kehle aufgeschlitzt und ausbluten lassen, damit sie seine Leiche findet.”

Ich konnte hören, wie Thorn fluchte.

“Ich muss sie eigenhändig rächen.” Für das, was er Maddie und Cassies Vater angetan hatte, musste ich Neron ausschalten. Für all die Unschuldigen, die er getötet hatte.

“Du sagst Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.” Thorns Worte waren ein Befehl, keine Frage.

“Auf jeden Fall.”

Flynn gab sich noch nicht zufrieden: “Und deine Markierung, Maddox?”

Darauf lächelte ich und mir war klar, dass sie die Genugtuung in meiner Stimme heraushören würden. “Sie brennt wie Feuer.”

“Dann brauchst du keine Hilfe bei der Eroberung?”

Ich sah rot, genau wie Flynn es beabsichtigte, auch wenn ich Flynns Gelächter deutlich hören konnte.

“Lass ihn in Ruhe,” warnte Thorn. “Deine Partnerin könnte auch auf der Erde sein und du würdest genauso sauer sein wie er.”

Flynn lachte erneut, diesmal aber schwangen Zweifel mit. “Statistisch gesehen—”

“Ja ja,” brummte Thorn. “Statistisch betrachtet müsstest du cleverer sein, als du es eigentlich bist.”

Sie unterhielten sich weiter über ihre Einsätze und über Jaces Zustand, den Flynn äußerst belustigend fand und den Thorn als ein Ergebnis von Nachlässigkeit einstufte. Worauf Flynn ihm entgegnete: “Du weißt doch, dass wir gerne mit unserer Beute spielen. Sie schnell zu töten macht keinen Spaß.”

Als ich mich keinen Moment länger gedulden konnte, wünschte ich ihnen eine erfolgreiche Jagd und ging nach draußen, um mich um die Pferde zu kümmern. Schnell nahm ich ihnen ihre Lasten ab und band sie in Reichweite von Wasser und Futter fest. Ich konnte es kaum erwarten meine Partnerin endlich zu erobern und brachte die Satteltaschen und Cassies Gewehr ins Innere, versiegelte die Tür und machte mich auf die Suche nach ihr.

Sie wanderte weiter im Schiff umher, ihre Hände waren ausgestreckt und ihre Finger strichen über die Wände, Knöpfe und Lichter.

“Das ist alles neu für dich, sogar die Lichter.”

Sie blickte zur Decke auf und betrachtete den leuchtenden Streifen, der sich über die gesamte Länge des Korridors erstreckte.

“So heißen diese seltsamen Lampen? Lichter?”

“Ja. Sie leuchten durch elektromagnetische Energie, etwas, das auf der Erde noch nicht erfunden wurde. Du kannst den Knopf drücken und er wird es ein- und ausschalten.”

Sie schloss die Augen, lächelte. “Das hier ist ein Knopf.” Sie blickte auf ihr Kleid runter und zupfte an einem ihrer eigenen Knöpfe. Ein Erdenknopf, der ihr Gewand geschlossen hielt. Sie glaubte mir jetzt, alles davon, aber sie war trotzdem nicht zufrieden.

“Hunger?” fragte ich in der Hoffnung einen gemeinsamen Nenner zu finden. Egal von welchem Planeten wir stammten, wir beide mussten essen.

Sie nickte und ich führte sie zur Verpflegungsstation und bereitete ein mildes Gericht aus Everianischen Nudeln und Tee für sie zu, das sie hoffentlich mögen würde. Sie aß ohne Anstalten, ja ohne Elan. Sie so zu sehen gefiel mir überhaupt nicht und mein Herz schmerzte, als ich sie beim Essen beobachtete. Sie hatte einen langen Tag hinter sich. Einen grässlichen Tag. Sie hatte den Mann getroffen, der ihr einzig verbleibendes Familienmitglied umgebracht hatte, dann hatte sie alles, was sie kannte, hinter sich gelassen und war mit mir gekommen; einem Mann, der behauptete ihr Partner zu ein, ein außerirdischer Kopfgeldjäger von einem fremden Planeten. Sie hatte mir nicht geglaubt, dann aber hatte sie mitangesehen, wie ich verletzt wurde und mich selbst mit einem ReGen-Stab behandelt hatte. Und letztendlich hatte sie ein Raumschiff entdeckt, das über den normalen Transport mit Pferd und Kutsche so weit hinausging, dass ich mir nicht einmal denken konnte, was für einen gedanklichen Quantensprung sie vollführen musste, um es zu verarbeiten.

Auch ich wäre an ihrer Stelle überwältigt und durcheinander gewesen. Ihr Mut war wirklich bemerkenswert, ebenso ihre Intelligenz und ihre Anpassungsfähigkeit. Sie war stark, so stark und mir fiel auf, dass ich nicht nur ihren schönen Körper bewunderte, sondern ebenso ihre Herzens- und Verstandeskraft.

Als sie fertig war, stellte ich unser schmutziges Geschirr weg und hob sie in meine Arme. Da sie keinen Widerstand leistete, wusste ich, dass es für heute erstmal genug für sie war. Mühelos beförderte ich sie in mein Quartier, unser Quartier, und genoss ihren rosigen Duft.

Der Raum war voluminös für ein Schiff dieser Größe, es war ein Offizierszimmer mit einem Bett, das gerade so uns beiden Platz bot, aber mir gefiel der Gedanke, dass sie so eng an mich geschmiegt schlafen würde. Das hellgrüne Bettzeug war weich und das Bett selber war so programmiert, damit es sich automatisch aufheizte und abkühlte und so eine optimale Schlaftemperatur aufrechterhielt.

Bis auf einen Schreibtisch und einen Stuhl war der Raum spärlich ausgestattet. Das Schiff war zum Reisen und zum Jagen gedacht, nicht zum dauerhaften Aufenthalt und ich hatte nicht viel mitgebracht. Die Stauräume in den Wänden waren weitgehend leer, denn ich hatte nur meine Panzerung und Waffen mitgebracht und beides hatte ich auf dem Schiff zurückgelassen, um mich unters Volk dieses einfachen Planeten zu mischen.

Ich fragte mich, was Cassie wohl von mir denken würde, wenn sie mich in voller Jagdmontur sehen würde. Mit Klingen am Körper festgeschnallt und der veränderlichen Oberfläche meiner Uniform, die sich an die Umgebung anpasste und mich so gut wie unsichtbar machte. Es war ein Tarnanzug für Jäger und nur diejenigen, denen die Sieben es auch genehmigt hatten, durften einen besitzen. Allen anderen, die mit der illegalen Ausrüstung erwischt wurden, drohten Geldbußen oder Haftstrafen. Die Sieben wollten auf keinen Fall auf ihrer eigenen Welt vor Attentätern auf der Hut sein müssen.

Ich befürchtete jetzt, dass Neron nach seiner Flucht sich einen solchen Tarnanzug besorgt hatte. Das würde erklären, warum ich ihn am Flusslauf nicht gesehen hatte. Und es würde meine Jagd sehr viel gefährlicher machen, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um darüber nachzudenken. Nicht, wenn ich sehnlichst meinen Schwanz in Cassies einladenden Körper vergraben und hören wollte, wie sie beim Kommen meinen Namen schrie.

Cassie schlenderte gerade durch das Zimmer und nahm alles genau unter die Lupe. Ihre langen, eleganten Finger wanderten übers Bett, den Schreibtisch und den Stuhl und verweilten schließlich dort, als sie sich mir zuwandte. “Was ist mit den Pferden?”

“Ich habe mich um sie gekümmert. Sie sind bereit für die Nacht.”

“Was jetzt, Maddox? Ich bin hier, auf deinem Schiff. Wirst du mich jetzt auf dieses Bett hier werfen und dich über mich hermachen?”

Ich konnte ihr nur die Wahrheit sagen, denn mein Blick, meine Berührungen verrieten mich sowieso. “Ja.”

Hitze flackerte in ihren Augen auf.

“Später. Aber erst habe ich dir ein Bad versprochen.”

10


Cassie

Er führte mich in einen kleinen Raum, den ich noch nicht betreten hatte. Maddox deutete auf das Waschbecken und zeigte mir, wie man heißes und kaltes Wasser anstellte. So ein Wunder hatte ich noch nie gesehen. Das Wasser war sofort heiß! Von den neu erfundenen Wasserwärmern hatte ich zwar gehört, aber ich hatte noch nie einen gesehen.

Neben dem Waschbecken befand sich, wie ich vermutete, ihre Version eines Plumpsklos für weniger delikate Angelegenheiten. Maddox warf ein Stück Papier in die Schüssel und fuhr mit der Hand darüber. Mit einem beinahe lautlosen Rauschen verschwand es unter einem Strudel hellblauem Wasser.

Ich kam mir vor wie in einem Märchen, wie in einer Welt voller Wunder und Magie. Maddox lächelte über mein Staunen und als ich zu ihm aufblickte, erkannte ich das Verlangen in seinen Augen.

Er ergriff meine Hand und zog mich zu einer seltsamen ovalen Vertiefung im Boden. Er wedelte mit der Hand über einen kupferfarbenen Ausguss und Wasser strömte in die kleine Wanne hinein. Während die Wanne sich füllte, trat Maddox von hinten an mich heran, langte um mich herum und fing an die Knöpfe am Oberteil meines Kleides zu öffnen.

Ich umfasste seine Hände, damit er aufhörte.

“Nervös?” flüsterte er. Sein warmer Atem fächelte über meinen Nacken.

Ich nickte und mein Hinterkopf stieß gegen seine feste Brust.

“Vielleicht wird das hier helfen.”

Er drehte seine Hand um, damit ich seine Handfläche sehen konnte, seine Markierung.

“Nimm meine Hand, Cassie.”

Seine Stimme war tief aber sanft und ich konnte dem zärtlichen Befehl einfach nicht widerstehen.

Ich legte meine Handfläche in seine und spürte die sengende Hitze meiner Markierung, als sie mit seiner Kontakt machte. Ich spürte das Hochgefühl, das durch meinen Körper strömte, das dekadente Verlangen, das mich überkam. Ich spürte, wie sein Schwanz hart wurde, als er in meinen unteren Rücken presste. Meine Nippel stellten sich auf und jedes Gefühl von Anstand oder Nervosität war verflogen. Insgeheim wusste ich, dass er gut für mich war, dass er recht hatte. Er brauchte auch nichts mehr zu sagen, um mich zu beruhigen. Ich spürte unsere Verbindung.

Mit Maddox gab es für mich nichts zu befürchten. Er hatte mich gesehen, und zwar alles von mir—wenn auch in unseren Träumen. Er war am Hühnerstall vor mir auf die Knie gegangen und hatte seinen Mund auf mich gelegt und mich mühelos zum Orgasmus gebracht. Ich hatte nichts vor ihm zu verstecken. Und ich wollte seinen harten Schwanz in mir drin spüren, und zwar nicht nur im Traum. Ich wollte das Original. Ich wollte sein Aroma auf meinen Lippen schmecken, seine Hände auf meinen Brüsten spüren. Ihn. Ich wollte ihn.

“Zieh dich aus, Cassie. Ich möchte dich ansehen.”

Ich trat aus seiner Umarmung heraus und unsere Hände trennten sich, aber das Gefühl zu ihm zu gehören blieb. Ich drehte mich zu ihm um und blickte durch die Wimpern zu ihm auf, als ich mein Kleid aufknöpfte. Sein Blick folgte meinen Bewegungen und verweilte auf meiner nackten Haut. Er biss den Kiefer zusammen und ich konnte sehen, wie sein Schwanz größer wurde und gegen seine Hose stocherte und fast schon ein Zelt baute.

Ich bewirkte das. Ich hatte ihn erregt, ihn ins Äußerste der fleischlichen Begierde versetzt. Ich spürte es. Ich spürte sein Verlangen für mich, was mich nur dazu brachte, ihn noch weiter anzuheizen. Ich fühlte mich mächtig, begehrt und diese Kombination war wie ein Blitzschlag in meinem System.

Das Kleid lockerte sich und ich ließ es von meinen Schultern rutschen, dann zog ich meine Arme frei, damit der grobe Stoff nach unten fiel und sich um meine Knöchel sammelte. Ich stand in Korsett und Unterkleid da.

Er leckte sich über die Unterlippe, als er den oberen Schwall meines Dekolletés betrachtete. Ich blickte ihn an und löste geübt die Korsettstäbchen. Ich ließ mir Zeit, um seine breiten Schultern und seine schmale Taille zu betrachten. Dann ließ ich meinen Blick über seine gestählten Linien wandern, von den geschnürten Muskeln seines Halses runter zu seinem prallen Bizeps bis zu seinen starken Händen und ich konnte es kaum erwarten sie auf meiner Haut zu spüren. Sein Bauch riffelte sich vor lauter Muskeln und am liebsten wollte ich ihn berühren und die Umrisse der Gipfel und Vertiefungen dort mit den Fingerspitzen nachzeichnen. Oder mit der Zunge.

Mit steten Fingern und entfesseltem Selbstvertrauen zog ich mein Unterhemd über den Kopf und ließ es zu Boden fallen. Mein langes Haar fiel über meinen Rücken, als ich schließlich komplett nackt vor ihm stand und mich ihm anbot.

Maddox’ Augen flackerten auf und er stöhnte. Ich konnte die Vibration bis in meiner Mitte spüren. Ich war feucht, klitschnass sogar und konnte spüren, wie die einladenden Säfte meines Körpers an meinen Schenkeln hinunterglitten.

Er atmete ein und seine Nasenlöcher weiteten sich. Konnte er meine Erregung riechen?

“In die Wanne, Liebling, oder ich werde dich noch direkt an der Wand nehmen.”

Er machte einen Schritt auf mich zu, aber diesmal verspürte ich keine Angst. Stattdessen war ich angetörnt. Zu angetörnt, denn die Vorstellung, wie er mich gegen die Wand presste und durchfickte war … berauschend. Sinnlich. Die Tatsache, dass Maddox kurz davor stand, die Kontrolle zu verlieren, war sogar noch besser.

 

“In welche Richtung würde ich dabei gucken?” wollte ich wissen, als ich in die Wanne stieg. Ich hisste als das herrlich heiße, dampfende Wasser sofort meine Schmerzen vom heutigen Tagesritt linderte. Es lockerte meine Muskeln und ließ mich entspannen. Ich versank bis zum Hals im Wasser und ließ meine Augen zufallen.

Sein Knurren brachte mich fast schon zum Lachen. Ich spielte mit Feuer und ich wusste es.

“Sollte ich dich gegen die Wand ficken—nein, sobald ich dich gegen die Wand ficke, wie würdest du es bevorzugen?”

Ich stellte ihn an meiner Vorderseite vor, wie meine Brüste gegen seinen Torso pressten und unsere Münder verschmolzen, während er ich mich mit dem Rücken gegen die harte Wand gepresst fickte. Die Vorstellung war erregend, dann aber dachte ich an die andere Option. Wie er mich mit den Brüsten gegen die Wand gepresst und den Kopf auf seine Schulter gelehnt von hinten durchfickte, mit einer Hand auf meinem Arsch und der anderen, die sich in meinen Haaren vergriff und mich festhielt, damit seine Hüften in mich pumpen konnten.

Der Gedanke ließ mich erschaudern. Er dagegen öffnete ein kleines Fach bei meinem Kopf und holte ein Schwamm-ähnliches Objekt und eine Art geschmolzene Seife hervor. “Ich bin nicht sicher. Ich glaube, ich möchte beides ausprobieren.”

Darauf hob er mich fast aus der Wanne raus, um mich zu küssen und ich befürchtete, dass ich es schließlich zu weit getrieben hatte. Er war nicht länger dabei mich zu verführen oder zu necken. Der Kuss war ein erotisches Zungenstoßen und Erforschen meines Mundes und ich wusste, dass er die Bewegungen seines harten Schwanzes imitierte.

Maddox beendete den Kuss und setzte meinen nackten Hintern wieder auf den Wannenboden. Das warme Wasser reichte mir bis zur Taille und Maddox schob meine Hand beiseite, als nach dem Schwamm greifen und mich reinigen wollte. “Nein. Lass mich das machen. Seit unserem ersten Traum wollte ich dich endlich erkunden.”

Ich ließ ihn gewähren, lehnte mich zurück und schloss die Augen, als er jeden Zentimeter meines Körpers abwusch, von der Spitze meines kleinen Zehs bis zwischen meine Beine und zu meinen Brüsten hinauf. Es fühlte sich dekadent und überaus ungezogen an und die Seifenflüssigkeit glitt fast wie Öl über meine Haut. Er tauchte meinen Kopf ins Wasser und massierte mein Haar und meine Kopfhaut, er wischte mir den Schmutz der Reise aus dem Gesicht und küsste mich immer wieder; lange, gemächliche, schwüle Verbindungen unserer Lippen.

Als ich blitzsauber war, half er mir beim Aufstehen und wickelte mich in ein großes weißes Stofftuch. Das seltsame Tuch schien nach dem Wasser auf meiner Haut und in meinen Haaren zu gieren, denn nach nur einer Minute war ich fast wieder trocken. Wenn ich auf der Erde heißes Wasser auf Knopfdruck, eine Innenkommode und ein wunderbares Trockentuch verpasst hatte, dann würde mir die Umstellung gar nicht so schwerfallen.

Immer noch in das seltsame Tuch gewickelt legte ich meine Hand auf Maddox’ Brust und ich wusste, dass er durch sein Hemd hindurch die Hitze meiner Markierung spüren konnte. Ich musste den Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen zu blicken: “Was ist mit dir?”

Er hatte getrocknetes Blut an der Stirn kleben und war genauso schwitzig und verstaubt wie ich zuvor. Bestimmt wollte er vom heißen Wasser profitieren.

“Willst du mich waschen, Cassie?”

Ich nickte, als ich mir vorstellte, wie meine Hände über seinen nackten Leib wanderten. Er zögerte keine Sekunde lang und entledigte sich rasch seiner Kleider, bis auch er nackt war. Ich blickte ihn an, studierte jeden Zentimeter von ihm und er zwinkerte mir zu und stieg in die Wanne, die scheinbar ständig mit fließendem Wasser versorgt wurde; wie ein Fluss. Im Wasser war keine Spur von Schmutz oder Seife zu sehen, als Maddox seinen beeindruckenden Rahmen in die Wanne senkte.

Für mich war die Wanne mehr als groß genug gewesen, Maddox’ Schultern aber pressten an beiden Seiten gegen die Kanten und seine langen Beine waren angewinkelt, um überhaupt reinzupassen. Die Position ließ seine Beine leicht geöffnet und ich konnte mich einfach nicht davon abhalten auf seinen großen, erigierten Schwanz zu starren.

Charles hatte ich zwar nackt gesehen, aber er hatte nicht wie Maddox ausgesehen. Charles war weich und blass gewesen und Maddox bestand aus nichts als fester, sehniger Muskelmasse. Auf seiner Brust sprenkelte sich ein Dreieck aus dunklen Härchen, das ich an seinem Bauchnabel zu einer schmalen Linie verjüngte und zu einem sehr großen, sehr beeindruckenden Schwanz führte. Er war voll aufgestellt und krümmte sich zu seinem Bauch nach oben. Seine Hoden hingen voll und schwer darunter. Wenn er genauso verzweifelt war wie ich, dann würde er es kaum noch erwarten können, sich in mir zu entleeren. Bei der Vorstellung zogen sich meine Pussywände zusammen. Mein Körper wollte von ihm markiert werden, er wollte mit seinem Samen beschmiert und rechtmäßig erobert werden. Ich wollte instinktiv seinen Samen haben und einen Moment lang fühlte ich mich mehr wie ein Tier als eine denkende Frau. Ich sah und ich wollte. Ich konnte an nichts anderes mehr denken.

Ich hockte mich neben die Wanne und genoss es, ihn zu baden, ihn zu waschen und jeden Zentimeter seiner geschmeidigen Haut zu berühren. Er sprach kein Wort, leitete mich weder an, noch gebot er mir Einhalt und ließ mich einfach seinen Körper erkunden. Er war genauso sehr mein Partner, wie ich seine Partnerin war.

“Ich weiß nicht, wie lange ich noch warten kann, Cassie,” flüsterte er. Ich blickte ihm in die Augen. Sie waren zwar eisblau, dennoch erkannte ich Hitze dort. “Ich will dich jetzt. Ich will dich auf mein Bett tragen und dich ficken, bis du meinen Namen schreist.”

“Einverstanden,” entgegnete ich. Bei seinen Worten flackerten Bilder unserer erotischen Vereinigung in meinem Kopf auf und meine Brüste fühlten sich auf einmal ganz schwer an. Meine Haut wurde heiß. Ich konnte nicht mehr atmen.

Darauf stand er abrupt auf und das Wasser perlte von seinem Körper ab. Er stieg aus der Wanne und nahm sich das Tuch, in das ich gehüllt war, sodass ich schamlos nackig dastand, während er sich hastig abtrocknete und mich dabei nicht aus den Augen ließ. Als er fertig war, ließ er das Tuch auf den Boden fallen, duckte sich leicht und warf mich über seine Schulter.

“Maddox!” Ich kreischte, als meine Welt auf den Kopf gestellt wurde und ich besten Ausblick auf seinen wohlgeformten Hintern hatte. Ich stützte mich mit den Händen an seiner Taille ab, um das Gleichgewicht zu halten; allerdings wusste ich, dass er mich nicht fallenlassen würde. Kühle Luft umschmeichelte meine Haut, als er mich durch das Schiff trug.

Dann warf er mich etwas unsanft aufs Bett. Ich federte einmal nach oben und hisste vor Schmerz, als die Druckstellen nach dem Ganztagsritt sich bemerkbar machten.

“Was hast du?” fragte er, als seine Augen meinen Körper absuchten. Die Intensität seines Blicks war beunruhigend. Ich war überrascht, dass er mein leichtes Unbehagen bemerkt hatte. Aber ich würde ihn deswegen nicht davon abhalten, seine harte Länge in mich einzuführen.

“Es ist nichts.”

Er kniff die Augen zusammen und stemmte die Hände auf die Hüften. Er überragte mich regelrecht. “Lüg mich nicht an, Liebling. Ich habe dich bereits gewarnt.”

“Ich … hab’ Muskelkater.”

Darauf grinste er, weiße Zähne erstrahlten zwischen den dunklen Stoppeln seines jungen Barts. Er drehte den Finger im Kreis. “Auf den Bauch.”

Ich blickte über meine Schulter und drehte mich auf den Bauch. Er lief zur Wand rüber und holte etwas aus einer versteckten Schublade hervor. Ich erkannte es sofort. Dann setzte er sich auf die Bettkante und zog mich auf seinen Schoß, sodass mein Bauch auf seinen Oberschenkeln lag.

Ich quietschte protestierend, bis er mit dem ReGen-Stab über meinen Hintern und meine Schenkel fuhr. Zuerst spürte ich Wärme, dann sofortige Erleichterung. Seine Hand folgte der Spur des Stabs und streichelte mich sanft, aber mit jeder seiner Bewegungen konnte ich die Hitze seiner Markierung spüren und ich wollte mich am liebsten rühren und seiner Berührung entgegen drücken, aber der wohlige heilende Stab überzeugte mich stillzuhalten.