Die eroberte Braut

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Das machte die Sache absolut nicht einfacher.

“Sie soll sich mit ihrer Muschi um euch beide kümmern?” Evan deutete mit dem Finger zwischen Tad und Harry hin und her, sein Rücken war so steif wie eine Eiche, aber keinem der Jenkins-Männer fiel das auf.

“Es bleibt alles in der Familie. Wir alle werden sie ficken. Den kleinen Harry hier juckt es und er braucht Linderung. Es ist ein jungfräuliches Jucken. Nun, nicht mehr ganz jungfräulich, denn ich werde sie als erster durchstoßen.” Jenkins zwinkerte Klein Harry zu, seinem Jüngsten, der aus reichlich ein Meter achtzig robuster Muskelmasse bestand. Seine massive Größe hatte er ohne Zweifel durch wochen- und monatelanges herumschleppen von Steinen in den Minen erworben.

“Ich bezweifle, dass diese Frau damit einverstanden sein wird,” sprach ich mit ruhiger Stimme, obwohl ich ein brennendes Verlangen verspürte, Jenkins die Fresse zu polieren. Meine Mutter war nicht dazu gezwungen worden, mit anderen Männern zu schlafen. Tatsächlich zweifelte ich daran, dass sie nach meiner Geburt, der Geburt des Erben, jemals wieder mit irgendeinem Mann ins Bett gegangen war.

Logan und ich würden uns eines Tages eine Braut miteinander teilen, aber das wäre zum Wohl unserer Frau und nicht dem unseren. Sobald wir sie für uns beansprucht hatten, wäre sie das Zentrum unseres Universums. Wir würde sie umsorgen, lieben und beschützen. Wir würden sie niemals entehren oder sie hintergehen. Wir würden uns ganz und gar nicht wie diese Männer aufführen. Würde mir etwas zustoßen, dann wäre ich beruhigt darüber, dass Logan sich um meine zukünftige Braut und unsere eventuellen Kinder kümmern und sie beschützen würde. Ich wusste, dass er denselben Gedanken hegte.

Ich war der Marquis von Barton und ich war es die vergangenen fünf Jahre über gewesen, seit mein Vater im hohen Alter von achtundachtzig Jahren gestorben war. Eine Braut erlangte durch einen Adelstitel keine Sicherheit oder Wärme. Was sie brauchte, war der Mann, der den Titel geerbt hatte.

Verdammte Scheiße nochmal! Ich hatte England verlassen, um diese Art von Betrügereien hinter mir zu lassen und jetzt befanden wir uns mitten drin. Keiner von uns konnte so tun, als hätte er nichts mitbekommen, nachdem diese Männer uns ihr Vorhaben mitgeteilt hatten. Der Westen war ein hartes Pflaster. Er war wild. Eine Welt der Männer. Für eine Frau war es schon schwer genug zu überleben und keine Frau verdiente es, von Typen wie den Jenkins ausgebeutet zu werden.

Ich brauchte Logan nicht einmal anzusehen, um zu wissen, dass wir einer Meinung waren. Evan fiel es schwerer, die Fassung zu bewahren. Er warf seine Karten auf den Tisch. “Ich bin raus. Ich brauche einen Drink.”

Er erhob sich, sein Stuhl schrammte über den abgewetzten Holzfußboden. Er blickte zu mir, dann zu Logan, dann schüttelte Evan den Kopf. “Bis später.”

Ich nickte als Antwort mit dem Kopf und die Jenkins-Clique blickte ihm nach, als er die Szene verließ.

“Was ist sein Problem?” wollte der alte Jenkins wissen. Er erwartete keine Antwort von mir, sondern lehnte sich nach vorne und schaute nach links und rechts. “Es bleibt in der Familie. Es ist ja nicht so, als ob jedermann sie durchficken dürfte. Nur der Samen eines Jenkins wird ihre Muschi füllen.”

“Und ihren Arsch. Du hast gesagt, einen Arsch zu ficken ist sogar noch enger, als eine jungfräuliche Muschi zu ficken,” entgegnete Klein Harry. Der Eifer auf seinem Gesicht machte mich krank.

Tad grinste und machte mit den Händen eine anzügliche Geste. “Ihr beiden könnt ihre Muschi haben. Ich nehme den jungfräulichen Arsch.”

Ich war dazu bereit, quer über den Tisch zu langen und Tad einen Schlag auf die Nase zu verpassen, aber das würde der Frau, die nichts von seinen dreckigen Absichten ahnte, nicht helfen. Während ich ebenfalls der Meinung war, dass Arschficken der engste Fick war, den man machen konnte, würden Logan und ich uns nur nach umfassenden Vorbereitungen an die Sache heranwagen und auch nur dann, wenn die Frau so verdammt geil war, dass sie uns anflehte, vollständig genommen zu werden. Ich bezweifelte, dass Tad fähig war, eine Frau in Erregung zu versetzen, geschweige denn sie richtig vorzubereiten.

“Glaubst du, den Leuten in dieser Stadt wird es gefallen, was du da anstellst?” fragte ich.

Klein Harry grinste. “Wir erzählen es keinem. Es bleibt unser Geheimnis. Und sie wird auch nicht reden, denn dann wäre ihr Ruf dahin.”

Offensichtlich kam keiner von ihnen mit dem Whisky klar, denn wir kannten jetzt ihr Geheimnis. Wir würden zwar nicht losstürmen und dem Sheriff von ihrem perversen Plan erzählen, aber wir würden uns sicherlich für die Frau stark machen. Sobald das Ehegelübde abgelegt war, konnten diese Männer mit der Braut machen, was immer sie wollten. Sie konnten sie schlagen, teilen, ficken. Laut Gesetz gehörte sie dann zu ihrem Ehemann und es gab nichts das besagte, dass er sie nicht mit seinen Söhnen teilen durfte.

“Wann soll sie ankommen?” fragte Logan.

Ha! Da war er, an meiner Seite. Wir würden diese Männer nicht einmal in die Nähe dieser Frau lassen, die in Erwartung einer echten Ehe durch das halbe Land gereist kam. Was konnte eine Frau dazu bringen, einen Ehemann aus einer Zeitungsanzeige zu akzeptieren, ohne ihn jemals gesehen zu haben? Sie musste verzweifelt sein. Allein. Je länger ich über die Pläne des Bastards nachdachte, desto aufgebrachter wurde ich.

Der alte Jenkins zuckte die Achseln. “Übermorgen. Sie kommt mit der Postkutsche aus Omaha.”

Ich hob die Hand und machte dem Barmann Zeichen, uns noch eine Flasche Whisky zu bringen. Er brachte sie zügig und ich tauschte sie gegen ein paar Münzen.

“Meine Herrschaften, auf euch und auf eure neue Braut.” Ich füllte ihre Schnapsgläser bis zum Rand, während ich die feierlichen Worte hervorwürgte.

Klein Harry jubelte, als der alte Jenkins sich zu Logan herüberstreckte, um ihm auf die Schulter zu klopfen. “Ich würde dich für später zu uns einladen, um dich ebenfalls an unserer Braut zu erfreuen.” Er zwinkerte. “Aber sie wird schon mehr als genug zu tun haben, unsere drei Schwänze zu reiten.”

Sie hoben ihre Gläser und kippten das bittere Gebräu nach hinten. Ich füllte immer wieder auf, während wir die nächsten Stunden lang Karten spielten und stellte so sicher, dass die Flasche leer war und keiner von ihnen am nächsten Morgen bei Bewusstsein war, wenn Logan und ich aus der Stadt eilen und diese Postkutsche abfangen würden.

3

Elizabeth

Als die Kutsche nach stundenlangem Geholper und Gewackel anhielt, freute ich mich auf ein Hotelzimmer und ein Bad. Mein Rücken schmerzte fast genauso stark wie mein Hinterteil. Ich wusste schon jetzt, dass wenn ich mich später hinlegen würde, es sich immer noch so anfühlen würde, als würde der Boden unter mir schwanken.

Trotzdem, wir waren angekommen. Endlich! Von unserem niederträchtigen Onkel waren meine Schwestern und ich jetzt hunderte Meilen weit weg. Ich würde meinen Ehemann treffen und meine Schwestern und ich würden in Sicherheit sein. Beschützt. Zum ersten Mal in meinem Leben würde ein Mann, der mich haben wollte, sich meiner annehmen.

Ich brauchte ein Bad, aber ich würde nicht wählerisch sein. Mit einer Wanne und einem Krug würde ich mich zufriedengeben, um den Staub der endlosen Reisemeilen loszuwerden. Ich hatte die endlose, offene Prärie gesehen, das hohe Gras, das eine fast goldene Farbe annahm. Hayes war um einiges kleiner als Omaha und das erste, was am Rande der Stadt sichtbar wurde, war die Kirche. Jene heilige Gebetsstätte, in der ich bald mein feierliches Gelübde ablegen würde.

Ein Schulgebäude wachte über einen Hof mit einem Dutzend spielender Kinder und eine lange Reihe Geschäfte und Häuser säumte die Hauptstraße dieser malerischen Stadt im Westen. Die Postkutsche blieb vor dem Krämerladen stehen und ich seufzte erleichtert. Diese Woche des Wartens drohte, mich in den Wahnsinn zu treiben. Warten und zweifeln.

Mit jeder Meile die wir in den letzten paar Tagen zurückgelegt hatten, sorgte ich mich mehr. Würde ich ihm trotz meiner dunklen Haut und meiner dunklen Haare gefallen? Würde er mich begehren? Würde er liebenswert oder grausam sein? Ich machte mir keine Sorgen wegen seines Aussehens, denn ich wusste, dass ein hübsches Gesicht ein böses Herz verbergen konnte. Mein ganzes Leben lang war ich wie eine Ausgestoßene behandelt worden, die Frucht des ruchlosen Vergnügens einer schamlosen Frau. Ich war unrein. Unglimpfliche Verurteilungen konnte ich aushalten, aber ich hoffte auf Güte. In der tiefsten, dunkelsten Ecke meiner Seele erhoffte ich mir die Liebe eines Mannes, aber dieser Traum war zu kühn, um ihn jemals laut auszusprechen.

Nein. Am meisten sorgte ich mich darüber, wie mein Ehemann auf meine beiden Schwestern reagieren würde. Sie waren eine Überraschung. Etwas, womit er nicht gerechnet haben würde. Ich konnte sie aber nicht bei unserem Onkel zurücklassen. Weil ich so schamlos war, wollte er mich mit einem Mann verheiraten, der sechs erwachsene Kinder hatte. Wie ich von meinem Onkel erfahren hatte, würde ich Mr. Partridges dritte Ehefrau sein und dementsprechend wünschte er sich eine laszive Bettgefährtin und keine zimperliche Jungfrau. Mein Onkel hatte ihm von meinen zügellosen Tendenzen und meiner sittenwidrigen Herkunft berichtet und der Mann war trotzdem mehr als erpicht gewesen.

Ich allerdings war angewidert. Mr. Partridge war zweiundfünfzig. Er war übergewichtig und hatte Hängebacken. Er redete beim Essen und Reste der Mahlzeit landeten dabei auf seinem Hemd. Was ihn noch abstoßender und die Partie vollkommen ironisch wirken ließ, war die Tatsache, dass er sehr fromm war und in die Kirche ging, was wiederum bedeutete, dass er von mir Zurückhaltung und Demut in der Öffentlichkeit erwarten würde.

 

Und zu Hause sollte ich mich wie eine Hure aufführen.

Vielleicht erwartete er von mir, dass ich die Reste seiner Abendmahlzeit von seinem Hemd lecken würde, während ich ihm vorm Zubettgehen die Kleider auszog.

Die Flucht aus Omaha war der einzige Weg, um ihm zu entkommen. Hätte ich aber Judith oder Rebekah zurückgelassen, dann hätte unser Onkel stattdessen sicher eine meiner Schwestern mit ihm—oder einem ähnlichen Typen— verkuppelt.

Das Angebot aus der Zeitung anzunehmen war mein letzter verzweifelter Versuch, mich und meine Schwestern in Sicherheit zu bringen. Ich konnte mir sehr gut denken, dass ein Mann mit zwei kleinen Söhnen nicht noch zwei zusätzliche Mäuler brauchte, aber wir waren einfach verzweifelt und wollten weg.

Aus diesem Grund würde ich ihm bis morgen nach der Hochzeit kein Wort von Judith und Rebekah erzählen. Nur dann konnte mein neuer Ehemann uns nicht mehr fortschicken. Sicher, ich war total übergeschnappt, aber unser Onkel hatte mich an meine Grenzen gebracht. Ich atmete tief durch. Ich konnte das schaffen. Ich konnte alles schaffen, solange ich nicht mehr in Omaha war. Mein Ehemann mochte meine Schwestern ablehnen, aber wenn ich heiraten würde, dann könnten sie als ehrbare Frauen in Hayes bleiben und vielleicht eine Arbeit oder sogar einen Ehemann für sich finden.

Und wenn mein Ehemann sich weigern sollte, uns zu helfen? Nun, das bisschen Geld, das ich gespart hatte, würde uns ein paar Monate lang über Wasser halten. Hoffentlich wäre das aureichend Zeit für meine Schwestern, um offiziell unter die Haube zu kommen. Was anschließend mit mir passierte, kümmerte mich wenig. Ich würde es überstehen, das hatte ich immer. Vorausgesetzt, ich konnte mir den bigotten Mr. Partridge vom Leib halten.

Wir beeilten uns damit, aus der engen Kutsche herauszukommen. Als wir ausstiegen landeten wir inmitten einer Gruppe Männer, die damit beschäftigt waren, Mehlsäcke, Konserven und anderen Proviant auf den hinteren Teil eines Wagens zu laden. Sie hielten inne und blickten in unsere Richtung und jeder einzelne Mann tippte sich an den Hut.

Es war eine große Gruppe, mindestens zehn Männer. Judith und Rebekah erstarrten bei dem Anblick, denn sie waren ziemlich groß und überaus furchteinflößend. Sie strahlten eine Aura der …Stärke aus. Anscheinend waren sie unterwegs und machten in der Stadt halt, um Vorräte einzukaufen. Ich versuchte mir vorzustellen, wie sie alle unter einem Dach in einem Hotel oder einer Pension logierten, verwarf jedoch den Gedanken. Diese Männer hatten etwas Wildes und Ungebändigtes. Sie erschienen furchtlos und wagemutig, so wie ein mächtiger Grizzlybär, der durch den Wald schlenderte. Ich vermutete, dass Männer wie diese mit geladenen Pistolen an ihrer Seite unter freiem Himmel schliefen.

“Lizzie, in dieser Stadt gibt es kaum etwas.” Rebekah hob ihre cremefarbenen Röcke hoch und blickte sich stirnrunzelnd um, eindeutig faszinierten diese Männer sie nicht so stark wie mich. Die obere Hälfte ihres Kleides bestand aus dunkelbraunem Samt, was die goldenen Strähnen ihrer Haare betonte.

“Die Stadt ist klein, das habe ich euch gesagt.” Ich versuchte, leise zu sprechen, während ich die vollbeladenen Satteltaschen und den vollen Wagen der Männer musterte. Wir hatten unser Ziel erreicht, aber sie schienen noch einen langen Weg vor sich zu haben.

Schade. Einer oder zwei von denen hätten vielleicht gute Ehemänner für meine Schwestern abgegeben.

“Es ist kein Vergleich zu Omaha, das ist die Wahrheit.” Judith stand neben ihrer Schwester, ihr blaues Reisekleid war an den Säumen verschmutzt, aber die leuchtende Farbe des Kleides passte zum Kornblumenblau ihrer Augen. “Ich hoffe, dein Jenkins ist die Sache wert, Lizzie. Ich werde den Nachmittagstee in Mrs. Dodds Haus vermissen. Gibt es hier überhaupt ein Hotel?”

Meine Schwestern wussten nichts von der Abmachung zwischen unserem Onkel und Mr. Partridge. Sie würden sich nur aufregen oder sich an meiner Stelle anbieten. Da ich keine von uns mit diesem Mann einspannen wollte, waren wir jetzt hier.

“Doch, natürlich.” Drei Orte früher hatte ich den Kutschfahrer gefragt. Falls nicht, dann hätte ich meine Schwestern eine Station früher aussteigen lassen, in einem anständigen Hotel, und zwar bis ich eine verheiratete Frau wäre und sie unbescholten nachkommen lassen würde. Es war aber besser, dass sie in Hayes waren. Ich wollte sie in meiner Nähe wissen. In Sicherheit.

“Meine Damen, das Hotel liegt ein Stück weiter an der Straße.” Die gesamte Luft entwich meinen Lungen, als die tiefe, seidige Stimme wie eine Liebkosung über meine Haut strich. Ich erkannte den Akzent von einer Reise nach New York wieder. Er war Brite, wenn ich mich nicht irrte, und diese Männer waren weit, weit weg von ihrer Heimat.

“Danke sehr.” Ich konnte nichts anderes tun als lächeln, als ich die beiden Männer betrachtete; einer von ihnen trug einen Mehlsack über der Schulter. Der andere, der mich angesprochen hatte, war damit beschäftigt, mit seinen breiten, rau wirkenden Händen ein Seil aufzuwickeln. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf seine verhärteten Fingerknöchel und das Seil, welches mühelos durch seine Hände glitt und ich stellte mir vor, wie diese starken Hände über meine empfindliche Haut fahren würden. Beide Männer waren dunkelhaarig und hochgewachsen, mit eng getrimmten schwarzen Bärten, die ihnen eine bedrohliche, mysteriöse Aura verliehen, die mich erzittern ließ. Sie waren gutaussehend. Sie wirkten intensiv, fast nachdenklich …und sie schauten direkt zu mir.

Sie guckten mich an—mich, nicht meine Schwestern—und studierten jeden Zentimeter meines Körpers, ihr Blick folgte jeder Kurve des einfachen gelben Kleides, das meine üppigen Brüste und ausladenden Hüften verhüllte. Ich errötete und dachte daran, wie schmutzig und ungepflegt ich aussehen musste. Noch nie hatte ich solch unverhohlene Blicke empfangen. Wie lange sie wohl schon unterwegs waren? Zu lange, wenn sie mich attraktiver fanden als meine jüngeren, hellhäutigen Schwestern.

Judith und Rebekah waren dank ihres hellen Haars und ihres cremefarbenen Teints sehr attraktiv. Sie waren nur etwas über ein Jahr auseinander und wurden oft für Zwillinge gehalten, außer das Judiths Augen hellblau und Rebekahs Augen grün wie Frühlingsgras waren. Ich dagegen sah mehr wie eine vollkommen Fremde als wie ihre Schwester aus. Während sie von der Größe und Hautfarbe her nach unserer Mutter kamen, besaß ich das rassige Aussehen meines Vaters, von dem mir berichtet worden war, er wäre der größte Fehler meiner Mutter gewesen.

Das Haar meiner beiden Schwestern war goldfarben und mein eigenes war schwarz und glatt. Meine Haut hatte das ganze Jahr über einen warmen Braunton und wurde mit jeder noch so geringen Sonneneinstrahlung dunkler. Meine Schwestern waren zierlich gebaut und klassische Schönheiten, während ich einen halben Kopf größer als sie war und mit meinen breiten Schultern, Brüsten und vollen Hüften wie eine Gigantin wirkte. Wären meine Schwestern zierliche Schilfrohre, die im Wind des Flusses schwankten, dann wäre ich ein großer, robuster Pappelbaum, der am Ufer wuchs. Wir waren wie Tag und Nacht. Wir hatten denselben Nachnamen, weil unser Vater mich adoptiert hatte, nachdem er unsere Mutter geheiratet hatte. Wir waren die Lewis-Schwestern, aber ich war eine Art Kuckuckskind. Das schwarze Schaf.

Die Tochter einer verdorbenen Frau, die Erbin sowohl ihrer giftigen Zunge als auch ihrer frevelhaften Art. Nichts davon machte mich in unserer übersichtlichen, gottesfürchtigen Gemeinschaft zu einem willkommenen Umgang. Wäre unser Vater nicht Pfarrer gewesen, dann wäre ich sicherlich mit vierzehn zu Tode gesteinigt worden.

Die beiden Männer neben dem Wagen schauten mich weiter an und ich beobachtete, wie ihre Blicke vor Lust dunkler wurden. Sie schauten mich jetzt genauso an, wie die beiden Männer aus der Nacht zuvor die nackte Frau zwischen ihnen angesehen hatten. Mit Begierde. Lust. Verlangen. Die Erinnerung an das, was ich gesehen hatte, war es, was die heutige Reise erträglich gemacht hatte. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Welches Mädchen würde das auch? Anstatt Entsetzten zu verspüren, was verständlich gewesen wäre, war ich neidisch. Ich versuchte, das Bild aus meinen Gedanken zu löschen, aber es war zu spät. Ich konnte nur noch darüber nachdenken, von zwei Männern genommen zu werden, und zwar nackt, schamlos und ungestüm, wie die Frau, die ich gesehen hatte.

Mein Herz hüpfte bis in meine Kehle und ich rang nach Luft, als die beiden mich weiter anstarrten. Mit einer Leichtigkeit, die seine Stärke und seine breiten Schultern zur Schau stellte warf der Mann den Sack auf einen Wagen. Der andere rollte weiterhin das lange Seil zusammen, langsam und geduldig beobachtete er mich, wie eine Katze, die einer Maus nachstellt. Jeder Zentimeter an ihnen schrie nach wildem Cowboy und ich ballte meine Hände zu Fäusten, damit ich nicht nach etwas greifen würde, was nie und nimmer mir gehören würde.

Voller Scham blickte ich nach unten auf meine ausgefransten Schuhspitzen. Ich liebäugelte mit irgendwelchen Männern, nicht mit meinem zukünftigen Ehemann. Wenn ich mich nicht wieder unter Kontrolle bekommen würde, dann würde mein verdorbenes Blut diese Chance für uns ruinieren. Was würde Mr. Jenkins zu den unanständigen Gedanken sagen, die mir gerade durch den Kopf gingen? Und dennoch …

Hoffnung machte sich in meinem Herzen breit. Wenn die Gegend von Montana von dieser Art Männern bevölkert wurde, dann konnte ich es kaum erwarten, meinen neuen Ehemann zu treffen. Vielleicht war auch er robust und gutaussehend. Stark. Vielleicht würde er wie diese beiden mein Herz höher schlagen und meine Nippel unter meinem Kleid hervorstehen lassen.

Vielleicht war einer dieser Männer Mr. Jenkins?

Nein, bestimmt nicht. Das war unmöglich, oder? Auf unserem letzten Stopp hatte ich Mr. Jenkins eine Nachricht geschickt und ihm mitgeteilt, wir würden in drei Tagen eintreffen. Ich fühlte mich ein wenig schuldig, weil ich meinen Angetrauten belogen hatte, denn es waren erst zwei Tage vergangen, seit ich die Nachricht gesendet hatte. Mr. Jenkins rechnete heute nicht mit uns und ich wollte mich beeilen und Judith und Rebekah sicher in unserem Hotel unterbringen, damit niemand von ihrer Existenz erfahren würde, bis die Hochzeit vollzogen war. Da aber nur sehr wenige Postkutschen durch Hayes zogen, fing ich an, mir Sorgen zu machen. Was wäre, wenn er genauso nervös wie ich war? Was wäre, wenn er einen Tag früher nach mir schaute?

Ich atmete tief durch und entspannte meine verkrampften Schultern. Nein. Das Schicksal würde nicht so grausam zu mir sein, nicht nach all dem, was es mir bereits genommen hatte. Ich konnte von nichts anderem ausgehen.

Das hieß, das keiner der gutaussehenden Männer vor uns Mr. Jenkins war. Und das bestätigte sich, als keiner der Männer, obwohl sie uns vergnügt anschauten, nach vorne trat, um mich für sich zu beanspruchen. Ich hatte Mr. Jenkins ein aktuelles Foto von mir zugeschickt, also wusste er, wie ich aussah und keiner dieser Männer wurde von zwei kleinen Söhnen begleitet. Die Enttäuschung hatte einen bitteren Nachgeschmack. Ich lächelte aufgesetzt und hob das Kinn nach oben. Mr. Jenkins musste ein wunderbarer Mann sein. Das musste er einfach. Da war ich mir sicher.

Mit der Gleichgültigkeit eines Mannes, der noch zehn Meilen weit fahren musste, bis er sich schlafen legen konnte, ließ der Fahrer unser Gepäck fallen. Ich schenkte ihm ein kleines Dankeslächeln und hob die Tasche auf, in der sich mein dürftiges Hab und Gut befand. Der Sommertag war warm, aber ein leichter Luftzug erinnerte mich daran, dass es bald Herbst werden würde. Zum Glück hatte ich meinen dünnen Mantel dabei, mir war aber bewusst, dass wir auf die Hilfe meines Mannes angewiesen waren, um dickere Wintersachen zu kaufen, bevor Eis und Schnee Einzug halten würden.

“Lasst uns das Hotel suchen.” sagte ich zaghaft lächelnd zu meinen Schwestern.

Die Grausamkeiten unseres Onkels mochten mich dazu getrieben haben, als letzten Ausweg einen Mann aus einer Zeitungsanzeige zu heiraten und seine Kinder groß zu ziehen. Aber ich wollte mich wenigstens etwas erfrischen und eine Nacht lang durchschlafen, bevor ich mich meiner Zukunft zuwandte. Morgen würde ich wieder stark sein. Morgen würde ich zum ersten Mal meine neue Familie kennenlernen und mir gestatten, meine Ziehsöhne lieben zu lernen. Heute Abend würde ich die Augen schließen, die Füße hochlegen und meine letzten Stunden in Freiheit genießen.

 

Ich drängte meine Schwestern, vor mir auf dem Bretterweg zu gehen, an ihnen vorbei, als wir unsere Taschen zum Hotel trugen. Die beiden Männer von vorher schauten mir nach und blickten mich weiterhin an, als ich an ihnen vorbeilief und zogen ihre Hüte. Ich wollte nicht hinsehen. Ich schwöre. Aber es war, als besäßen sie eine geheime Macht über meinen Körper und meine Augen gehorchten meinem Verstand nicht mehr. Ich warf einen Blick auf einen der beiden und ein Schauer lief mir den Rücken herunter, als ich das intensive Interesse dort erblickte. Sein Kumpel, der ein paar Schritte entfernt war, zog meine Aufmerksamkeit unmittelbar danach zu sich herüber. Er blickte düster und nachdenklich, aber er sah mich an, als würde er mich kennen. Als würde er meine Geheimnisse kennen und als könnte er direkt in meine Seele blicken.

In einem vergeblichen Versuch, den würzigen Geruch ihrer Körper zu vermeiden hielt ich den Atem an, als ich an ihnen vorbeilief. Sie rochen so viel besser, als ich es erwartet hätte. Schweiß, Staub und der Geruch von Pferden lagen in der Luft, aber die Männer rochen nach wilden Pinien und Erde.

“Fräulein,” sprach der Zweite mit einer rauen, dunklen und tiefen Stimme.

Aus der Nähe konnte ich erkennen, dass der Erste grüne Augen hatte; die Augen des Anderen waren dunkel wie Kaffee. Ihre unbeirrbare Aufmerksamkeit hätte mich vorsichtig oder sogar ängstlich stimmen sollen. Stattdessen aber war ich…durch und durch aufgeheizt. Benommen, so als würde ich ohnmächtig werden. Mein Herz sprang mir geradewegs aus der Brust und meine Nippel wurden unter meinem engen Korsett ganz steif. Ich zog meinen dünnen Wollmantel um mich herum und war dankbar, dass er diese peinliche Tatsache verbergen würde und zwang mich, weiter zu gehen.

Als ich mich von ihnen abwandte und zu dem Hotel am Ende des Blocks ging, spürte ich, wie sie mir nachstellten. Ihre Blicke waren wie Feuer, dass eine Spur in meinen Rücken brannte. Als wir im Hotelzimmer angekommen waren, übernahmen meine Schwestern das Bett, um sich auszuruhen. Ich entledigte mich meiner staubigen Kleider. Vor dem Spiegel betrachtete ich mein sauber geschrubbtes Äußeres. Ganz gleich, wie viel Seife ich nahm, wie kräftig ich schrubbte, ich würde mir immer schmutzig vorkommen. Endlose Jahre mit meinem Onkel hatten diese Auffassung in mir verfestigt.

Tränen der Erschöpfung ließen meine Augen feucht werden, als ich meinen Körper wusch. Meine Nippel waren hart und als ich mich zwischen den Beinen säuberte, spürte ich dort ein heißes Verlangen. Es war nicht der Mann, den ich heiraten würde, der die pochende Schwellung verursachte, sondern zwei raue und gutaussehende Cowboys und eine Träne glitt über meine Wange.

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