Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck

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- Chalonnes -

auf den idealen Platz für unser „Nachtlager“, natürlich wieder unmittelbar am Ufer des träge dahinziehenden Flusses. Das Tal der Loire zwischen Chalonnes und dem kleinen Ort Sully sur Loire wurde im Jahre 2000 von der UNESCO in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen.

In einem nahen eleganten Hotelrestaurant genossen wir, entsprechend fein gemacht, in gepflegtem Ambiente, die Tische liebevoll weiß und rosé eingedeckt, bei flackerndem Kerzenschein Weinbergschnecken mit hauseigener Kräuterbutter, Lottemedaillons auf Paprikaschaum mit Zucchinitörtchen und für die Hüften die sahnige Wonne Mousse au chocolat, dazu ein wohlschmeckender trockener Weißwein, natürlich von der Loire, und wieder kehrten wir leicht beschwingt und äußerst zufrieden an unseren bereits ausgeguckten Stehplatz zurück, den sich inzwischen noch ein weiteres Wohnmobil erkoren hatte, das Gedrängel wie in den Küstenregionen war offensichtlich vorbei.

Nur noch 18 Kilometer trennten uns von der nächsten sehenswerten Stadt, Angers, etwas nördlich der Loire an einem Nebenfluss gelegen, die wir wieder auf altbewährte Art erkundeten, malerisch die Altstadt mit ihren schönen Häusern aus dem 12. Jahrhundert und älter; imposant die sich aus dem Häusergewirr erhebende mächtige Kathedrale St-Maurice (12./13. Jahrh.) mit ihren drei Türmen über der kunstvoll gestalteten Westfassade, der mittlere abgerundet, die beiden rechts und links daneben hoch aufragend und spitz zulaufend, jeweils umgeben von vier von Kreuzen geschmückten kleineren Exemplaren. Ein freier Parkplatz direkt vor dem gewaltigen Portal ermöglichte es uns, sie auch von innen zu bewundern; besonders auffallend die bombastische Orgel und wunderschön die großen gotischen Glasfenster mit bunten religiösen Motiven. Natürlich ließen wir uns ein weiteres berühmtes Bauwerk, hoch über der Loire gelegen, nicht entgehen, jedenfalls von außen als dankbares Fotomotiv, das imponierende fünfeckige Schloss der Grafen von Anjou, umgeben von einer 950 m langen Ringmauer mit 17 hohen trutzigen Rundtürmen, erbaut von 1228-38, heute beherbergt es eine Sammlung wertvoller Wandteppiche.

In der Loire-Region findet man übrigens eine Unmenge von Wachtürmen, mittelalterlichen Burgen und über 400 prunkvolle Lustschlösser der Renaissance und des Barock. Eines der schönsten in Amboise wollten wir wenigstens auch von innen besichtigen, also folgten wir weiter dem herrlichen Ufer der Loire. Im nächsten größeren Ort Saumur hielten wir das sich auf einer Anhöhe über der Stadt erhebende mächtige Schloss, der Rest einer gotischen Burg, am besten von der Brücke aus zu sehen, wenigstens im Bild fest, ebenso das nicht minder trutzige im etwa 30 km entfernten Langeais, ein typisch mittelalterlicher Wehrbau mit gewaltigen Rundtürmen und einem langen gedeckten Wehrgang, eingebettet in die engen Gassen der Altstadt, also gar nicht so leicht zu finden. In einem sehr gut sortierten Supermarkt, auf den wir während der Suche stießen, vervollständigten wir wieder unsere Lebensmittelvorräte, auch einige Flaschen Loire-Wein gehörten natürlich dazu.

Noch etwa 50 km bis

- Amboise -

Wo wir am frühen Abend eintrudelten. Da wir am nächsten Morgen gleich mit der Besichtigung beginnen wollten, wählten wir unseren Stehplatz für die Nacht direkt unterhalb der mächtigen Umfassungsmauer des Schlosses. Der sich immer mehr verfinsternde Himmel ließ das graue, verwitterte Gemäuer noch düsterer erscheinen, die die Brüstung überragenden Baumwipfel verbogen sich in dem einsetzenden, unheimlich heulenden Sturm, und ein prasselnder Regenguss schlug einen ohrenbetäubenden Trommelwirbel auf unserem Dach. Wir ließen uns trotz dieses Ausbruches der Naturgewalten in aller Ruhe ein ausgiebiges Abendessen schmecken, angereichert mit köstlichen Appetithäppchen aus der Delikatessenabteilung des Supermarktes, dazu ein paar Gläschen Rotwein. Die dicke Kerze verbreitete wie immer ihr gemütliches Licht, der Kassettenrekorder lieferte die passende musikalische Untermalung, und die Welt war restlos in Ordnung.

Am nächsten Morgen war der Spuk vorbei, und die Sonne hatte wieder die Oberhand. Um das etwas erhöht liegende Schlossgelände zu erreichen, mussten wir uns zunächst zu Fuß mühselig eine langsam ansteigende Rampe emporarbeiten, entschädigt durch den Anblick der sie an beiden Seiten säumenden Blumenpracht; in unendlich langen Reihen voll erblühte rosa und rote Rosen, am Boden leuchtend gelbe Tagetes als dichter Teppich und direkt an der grauen Mauer, so weit das Auge blickte, das dekorative Blattwerk der Canna mit ihren wunderschönen hochstieligen flammendroten exotischen Blüten. Endlich oben angekommen, schlossen wir uns der nächsten deutschsprachigen 50minütigen Führung an.

Eingeleitet wurde sie mit der Besichtigung der kleinen aus weißgrauem Sandstein im Stil des ausgehenden 15. Jahrhunderts errichteten St. Hubertus Kapelle; aus der Mitte des kreuzförmig angeordneten steilen Daches aus hellgrauen Blechplatten erhebt sich ein hoher schlanker Turm, im unteren Bereich geschmückt durch gewaltige Geweihe, auf der Spitze ein in der Sonne blitzendes goldenes Kreuz; der Dachfirst verziert mit fein ziselierten Metallgittern; eine umlaufende steinerne, in hübschen Mustern durchbrochene Balustrade ist an allen Ecken gekrönt von zierlichen, Kreuze tragenden Türmchen aus demselben Material, und gewaltige Wasserspeier sorgen für eine geregelte Entwässerung.

Innen findet man wunderschöne aus Stein gehauene Ornamente, ein wahres Spitzengewebe, und an der Giebelwand ein großes von flämischen Künstlern geschaffenes Gemälde, u. a. den Erbauer der Kapelle, Karl VIII. und seine Ehefrau, die Königin Anna von der Bretagne, darstellend, knieend zu beiden Seiten der Jungfrau Maria, darunter die beiden Heiligen Christophorus und Hubertus. Eine Gedenktafel erinnert daran, dass die Gebeine Leonardo da Vincis dort ruhen. Dieser vielseitige italienische Künstler, ein berühmter Maler, Bildhauer, Baumeister, Naturforscher und Erfinder folgte im Jahre 1516 im Alter von 64 Jahren der Einladung König Franz I. nach Amboise, wo dieser ihm das gleich nebenan liegende kleine Schlösschen Clos Lucé als Residenz zur Verfügung stellte, in dem er die drei Jahre bis zu seinem Tode 1519 lebte und arbeitete.

Es führte zu weit, die ganze Reihe der königlichen Erbauer und Bewohner dieser riesigen Schlossanlage aufzuführen, die an der Stelle eines römischen Kastells entstand und immer wieder durch Anbauten und etliche Türme, teils wuchtig, teils zierlich aufragend, erweitert wurde und sich entsprechend verschachtelt, doch mit seinen hellen Sandsteinmauern und den steilen, dunklen Dächern sehr pompös darbietet; dicht nebeneinander kunstvoll ausgebaute Erker, mit unzähligen Türmchen verziert. Da unser Führer jedoch vorwärts drängte, die nächste Gruppe enterte bereits die Kapelle, blieb uns noch nicht einmal Zeit für ein Foto, da man, um wenigstens einen ansehnlichen Ausschnitt zu erhalten, sich viel zu weit hätte entfernen müssen. Also folgten wir ihm brav in das prunkvolle Innere, hinter uns wurde sofort die Tür abgeschlossen.

Wie sehr hätten wir es begrüßt, wenn wir all die Kostbarkeiten in Ruhe hätten in uns aufnehmen können, aber wie es halt so ist bei geführten Besichtigungen, man wurde mit so viel überflüssigen Daten und Namen überschüttet, dass einem schon nach kurzer Zeit der Kopf schwirrte. Als wir etwas länger vor einem der kostbaren Aubussons, mit herrlichen Motiven gestaltete Gobelins, verweilten, verloren wir prompt den Anschluss, fast vor unserer Nase wurde die Tür in den nächsten Saal zugeschlagen und abgeschlossen. Als wir zusammen mit drei anderen Kunstgenießern durch heftiges Klopfen protestierten, wurde nach einiger Zeit widerwillig geöffnet, da kommt Freude auf! Wir ließen uns jedoch die Laune nicht verderben, zu viel Schönes gab es in den hohen Sälen zu sehen, säulengeschmückte Kamine, über manchen beeindruckende Wappen, edles Mobiliar aus dem 15. Jahrhundert, mit feinstem Porzellan gefüllte Kredenzen, mit kunstvollen Intarsien gearbeitete Truhen aus der Renaissancezeit (16. Jahrhundert), und überall an den Wänden wunderschöne Teppiche verschiedener Provenienz.

Den Aufstieg in die nächste Etage ersparte sich mein Schatz und ließ sich auf einem eilends herbeigebrachten Stuhl nieder, während ich brav den Schilderungen unseres Fremdenführers folgte. Dieses Stockwerk ist überwiegend geprägt von seinem späteren Bewohner, dem 1830 nach dem Sturz Karl X. auf den Thron gelangten Bürgerkönig Louis-Philippe, der das Schloss als Sommerresidenz nutzte und zu diesem Zweck neu einrichtete; die ebenfalls wunderschönen Möbel überwiegend im klassizistischen Empirestil aus jener Epoche, an den Wänden eine umfangreiche Ahnengalerie, die gesamten Mitglieder seiner Familie darstellend.

Zum Abschluss erstiegen wir auf spiralförmiger Treppe einen der Türme, von dessen oberer Plattform wir einen schönen Ausblick auf die Hauptfassade des Schlosses, einen Teil des Städtchens und die träge dahinfließende, von dunkelgrünen Laubbäumen gesäumte Loire genießen konnten. Auf die eisernen Balkons vor dem Staatssaal hinweisend, gab uns der Führer noch eine kurze Schilderung der Rechtsgepflogenheiten im 16. Jahrhundert, als man z.B. die Hugenotten nach der Verschwörung von Amboise im Jahre 1560 dort kurz aburteilte und einige von ihnen einfach sofort an den Brüstungen aufhängte, während die anderen im Hof des Schlosses enthauptet wurden. Mit dieser wenig erbaulichen Schilderung war die Führung beendet, und wir machten uns auf den langen Rückweg zu unserem Mobi, in dem wir uns zunächst bei Tee und leckeren Sandwiches, die wir in einem nahen Kiosk erstanden, erfrischten, bevor wir wieder aufbrachen, natürlich weiter am Ufer der Loire entlang.

 

Schon nach etwa 35 Kilometern kam das nächste Schloss in Sicht, ein wuchtiges Bauwerk hoch über der kleinen Stadt Blois. Da im Laufe von vier Jahrhunderten an der Errichtung und Erweiterung mehrere Herrscher beteiligt waren, stammen die Teile aus den unterschiedlichsten Epochen. Vom gegenüberliegenden Ufer aus hatte ich die Chance, wenigstens den ganzen Koloss aufs Foto zu bannen. Etwa 20 Kilometer weiter östlich das mit einer Grundfläche von 117 m x 157 m größte und gleichzeitig prächtigste aller Loire-Schlösser, Chambord, sich sehr dekorativ am Ufer des Casson hinziehend. Das Bauwerk, ebenfalls aus hellem Sandstein mit dunkelgrauen total verschachtelten Dächern, aus denen Hunderte von verschieden geformten Türmen und Kaminen in den unterschiedlichsten Höhen hervorragen, dessen Grundstein Franz I. 1519 legte und das schließlich nach mehr als 150 Jahren unter Ludwig XIV. vollendet wurde, zählt 440 Zimmer und Säle. Nach der Erfahrung in Amboise schenkten wir uns eine Besichtigung, fuhren aber so nahe wie möglich an das Schloss heran, durch die große gepflegte Parkanlage mit seinen weiten, von herrlichen alten Bäumen bestandenen Rasenflächen, eingestreut wunderschön gestaltete Blumenbeete, um dann in aller Ruhe das einmalige architektonische Gewirr auf uns wirken zu lassen und natürlich im Bild festzuhalten, einfach unbeschreiblich!

Danach ging’s zurück an die Loire und auf direktem Wege nach Orléans, das seinerzeit durch Jeanne d’Arc, die „Jungfrau von Orléans“, Berühmtheit erlangte, als diese im Jahre 1429 die Stadt von der englischen Belagerung befreite und damit die Wende im Hundertjährigen Krieg einleitete; ein einfaches Bauernmädchen aus Lothringen, das sich durch göttliche Berufung zu ihrer Tat bestimmt fühlte. Schon ein Jahr später wurde sie von den Engländern gefangen genommen und als Ketzerin verbrannt, erst im Jahre 1920 heilig gesprochen.

Außer der nach ihr benannten Hauptstraße, dem altehrwürdigen Lyzeum Jeanne d’Arc aus dem 16. Jahrhundert und einem bronzenen Denkmal zeugt nichts von ihrer tapferen Tat. Sehr imposant erhebt sich die gewaltige gotische Kathedrale Sainte-Croix in der Nähe der Loire hoch aus dem grauen Häusermeer. Am schönsten zeigt sie sich vom anderen Ufer aus, an der Westfassade die beiden wuchtigen abgestumpften Stufentürme, um einiges überragt von dem schlanken spitzen Turm, der mitten aus dem steilen Dach des langen Hauptschiffes emporsteigt, sichtbar auch das riesige runde kunstvoll gestaltete Rosettenfenster über dem Hauptportal. Die beiden anderen Sehenswürdigkeiten, das alte spätgotische Rathaus, sowie das heutige, ein sehr schöner Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert, konnten wir nur im Vorbeifahren bewundern.

Nach weiteren etwa 80 Kilometern am herrlichen Nordufer entlang fanden wir in dem kleinen Örtchen

- Briare -

sehr schön an der Loire und dem sie mit der etwa 100 Kilometer nördlich verlaufenden Seine verbindenden Kanal gelegen, einen idealen Platz für unser „Nachtlager“, und zwar direkt am Kai des sehr belebten Kanalhafens in enger Nachbarschaft mit einem Caravan, drei Sportbooten, die gerade dort anlegten, einem von Blumen überquellenden Wohnschiff und drei überlangen Berufsschiffen, die nebeneinander im Päckchen lagen.

Ein nahes, mit seinen dunkelgrünen Fensterläden und den üppig bunt bepflanzten Blumenkästen vor den weißen Sprossenfenstern sehr einladend wirkendes Restaurant nutzten wir wieder einmal zu ausgiebiger Schlemmerei. Eine von dunklen Balken durchzogene Decke, rustikale alte Schränke und Truhen, attraktive Grünpflanzen in tönernen Gefäßen, bequeme gepolsterte Lehnstühle an den blank polierten Tischen, von bauchigen Windlichtern flackernd erhellt, sorgten für eine urgemütliche Atmosphäre, in der wir uns mit gutem Appetit u. a. eine weitere französische Spezialität „Coq au Vin“, ein in delikater Weinsauce mit Champignons und fein gehackten Schalotten geschmortes Hähnchen, schmecken ließen, dazu ein offener Chablis, und als krönenden Abschluss ohne Rücksicht auf die Figur, denn auswärts essen dickt ja bekanntlich nicht, eine köstliche Crème brûlée, eine goldbraun karamellisierte Eiercreme; wieder waren wir rundum zufrieden. Natürlich wählen wir zwei, wenn wir, wie man unschwer erkennen kann, einem unserer Lieblingshobbys nachgehen, nicht immer die gleichen Speisen, aber um die Beschreibungen nicht ausufern zu lassen, begnüge ich mich jeweils mit einer Menüfolge, die genügend Auskunft gibt über die Qualität des Restaurants.

In aller Herrgottsfrühe etwas unsanft aus dem Schlaf gerissen durch das Dröhnen der Motoren der auslaufenden Berufsschiffe, fand unser Frühstück bereits zu ungewohnter Stunde um 7.00 Uhr statt, so dass wir schon eine Stunde später bei leicht bewölktem Himmel aufbrachen, nach 12 Kilometern die Loire verließen und uns in nordöstlicher Richtung in wahrer Achterbahnfahrt durch sehr hügelige Landschaft bewegten über die schöne alte, von Römern gegründete Stadt Auxerre, aus deren Häusermeer sich äußerst eindrucksvoll ein mächtiges dunkelgraues Chateau erhebt und nicht weit entfernt die imposante Kathedrale Saint-Étienne, ein Hauptwerk der burgundischen Gotik; weiter in östlicher Richtung, inzwischen wieder in hellem Sonnenschein, über Châtillon-sur-Seine, wie der Name schon sagt, sehr idyllisch an der Seine gelegen; in Chaumont die Marne überquerend und immer wieder hügelauf und -ab durch dichten Mischwald, weite, zum größten Teil schon abgeerntete Felder und blühende Wiesen, teilweise geradeaus auf steiler Strecke die Anhöhe erkletternd, um sich dann auf der anderen Seite fast senkrecht wieder „hinunterzustürzen“, bis wir am frühen Abend mit dem sehr hübschen Ort

- Neufchâteau -

an der Maas unsere letzte Bleibe in Frankreich ansteuerten, wie immer zog es uns wieder an das Ufer des Flusses.

Da wir am nächsten Tag Frankreich verlassen würden, wollten wir uns zum Abschied noch einmal von einem französischen Koch so richtig verwöhnen lassen. Wieder erschien uns ein elegantes Hotelrestaurant, wunderschön an einem Park gelegen, als das passende Objekt, und abermals wurden wir nicht enttäuscht. Ein sehr freundlicher Ober geleitete uns über den weichen Teppichboden, vorbei an kostbaren Antiquitäten, zu einem am Fenster zum Park gelegenen Tisch, eingedeckt mit glänzendem weißen Damast, edlem Silber und Kristall, in schlanker hoher Vase eine einzelne duftende rosa Rose, an den hellen Wänden kunstvolle Ölgemälde in breiten Goldrahmen. Gedämpftes Licht und der flackernde Schein der vom Ober sofort entzündeten Kerze sorgten für eine gemütliche Atmosphäre in dem schon recht gut besuchten Restaurant. Bei leiser Musik aus geschickt verborgenen Lautsprechern ließen wir uns drei Stunden lang das fünfgängige „Menu du Chef“ auf der Zunge zergehen, das gleich zu Beginn gereichte „Amuse gueule“, eine köstliche Kleinigkeit auf Kosten des Hauses, nicht mitgerechnet. Jeder einzelne Gang ein Gedicht, die Entenpastete im Teigmantel, die Hummercremesuppe mit Cognac und Rahm, das zartrosa Chateaubriand mit frischem Gemüse der Saison und Sauce Bearnaise, die Auswahl an französischem Käse und last not least eine umwerfende Dessertkreation des Kochs; dazu ein trockener roter Bordeaux, besser konnte der „offizielle“ Abschluss unserer Sightseeingtour durch Frankreich nicht gelingen!

Der Freitagmorgen zeigte sich zunächst bedeckt, aber schon eine Stunde später schob die Sonne sich aus den Wolken und begleitete uns den ganzen Tag auf unserem Weg über das Städtchen Epinal, idyllisch an der Mosel gelegen, die in den südlichen Vogesen entspringt, deren herrliche bewaldete Höhen wir von West nach Ost teilweise in engen Serpentinen überquerten, bevor wir uns nach etwa 180 Kilometern kurz hinter Mühlhausen endgültig von Frankreich verabschiedeten, und nach einem kleinen Schlenker über die SCHWEIZ inklusive Rundfahrt durch das schon oft besuchte Basel mit seinen vielen historischen Bauwerken, sehr schön zu beiden Seiten des Rheins gelegen, hatte die Heimat uns wieder.

Fast fünf Tage konnten wir uns für die endgültige Rückkehr Zeit lassen. Zunächst durchs wunderschöne Wiesental im dunkel aufragenden Schwarzwald, über seine mit 1.493 m höchste Erhebung, den Feldberg, hinunter zum romantischen, von bewaldeten Hügeln umgebenen

- Titisee -

an dessen Ufer wir natürlich unseren nächste Nacht zubrachten. Weiter ging’s bei anhaltend schönem Wetter durch das wild zerklüftete Höllental, steil aufragend karg bewachsene Felswände; u. a. über Freiburg im Breisgau mit Besichtigung des imponierenden Münsters aus dem 13. Jahrhundert; kurzer Abstecher über die nahe FRANZÖSISCHE GRENZE nach Straßburg mit seiner wunderschönen, seit 1988 zum Weltkulturerbe gehörenden Altstadt, geprägt von malerischen Fachwerkhäusern und Renaissancebauten, überragt vom berühmten Münster, das wir zu unserer Freude auch von innen bewundern konnten mit seinen prachtvollen Fenstern und einer riesigen Weltzeituhr; als Kontrast dazu der hypermoderne, um eine große gepflegte Rasenfläche gruppierte Gebäudekomplex des Europaparlaments.

Für die Nacht Rückkehr auf die DEUTSCHE SEITE mit Stehplatz am Yachthafen im genau gegenüberliegenden

- Kehl am Rhein -.

Noch einmal, weil es so schön war, Überquerung der Schwarzwaldhöhen bis Freudenstadt, um danach die äußerst romantische Schwarzwaldtälerstraße zu genießen, hinübergewechselt zur deutschen Weinstraße, die uns in das idyllische Bad Bergzabern brachte; von dort quer durch den hügelreichen Pfälzer Wald, u. a. über Pirmasens nach

- Saarbrücken -

der schönen Hauptstadt des SAARLANDES, wo wir am Abend natürlich direkt am Ufer der Saar unser Nachtlager aufschlugen.

Weiter querbeet, bis wir in Konz unsere immer wieder gern besuchte Mosel erreichten, deren gewundenem Lauf wir bei schönstem Sonnenschein fast zwei volle Tage folgten. Unsere letzte Etappe führte uns am östlichen Ufer des Rheins entlang mit Übernachtung in

- Königswinter -

auf altgewohntem Platz unmittelbar an einer bis an den Rhein heranreichenden Wiese mit wunderbarem alten Baumbestand. Über Bonn und Köln kehrten wir am Donnerstagvormittag, es war der 4. September, der Himmel war bedeckt und machte uns den Abschied leichter, endgültig nach Düsseldorf zurück, nach immerhin 5.150 herrlichen Kilometern.