Das verschwundene Schiff

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«Du müsstest mir einfach jeden Tag etwas brauchbares für die Zeitung schreiben, zum Beispiel ein Interview mit einem Touristen, ein paar Fotos und einen kurzen Bericht über eine Sehenswürdigkeit, so unter dem Motto, Ferienzeit könnten wir eine kleine Serie starten. Was meint ihr, schafft ihr so was?»

Die beiden Mädchen schauen sich fragend an, hat der Chef schon zuviel getrunken? Andrea ist verunsichert, «ja, aber wie ist es mit den Spesen, so eine Reise kostet Geld.»

«Ich denke für die Kosten eines Campingplatzes könnten wir aufkommen und etwas zu essen wird auch nicht zu teuer. Ich denke, das würde ich hinkriegen.»

«Aber wir müssen doch Alfonso suchen!», meint Di, «zudem muss ich abends bedienen, auch ich brauche das Geld.»

«Halt, halt, ihr wollt mich ausnehmen, so geht das nicht!», wehrt sich Karl, «den Lohn für eine Serviertochter kann ich nicht auch noch drauflegen, aber pro Spalte gibt es noch eine Prämie und auch für jedes gute Foto, du kannst doch fotografieren? Ich brauch jeden Tag zumindest ein Bild von Andrea, aber über Alfonso wird erst berichtet, wenn ihr etwas Konkretes herausgefunden habt, im Vordergrund stehen die Sehenswürdigkeiten.»

«Ja und wie kommen wir da hin?», fragt Di.

«Kannst du Autofahren?»

«Ja, den Ausweis habe ich seit einem Jahr, so jung bin ich auch nicht mehr!»

«Gut, dann muss ich schnell telefonieren.»

Nach einem Anruf bei der Versicherung ist auch das Transportproblem gelöst, eine Vollkaskoversicherung auf den Kleinwagen seiner Frau kann abgeschlossen werden, auch der temporäre Halterwechsel ist kein Problem, das Gürkli, wie seine Frau den kleinen Wagen wegen seiner grünen Farbe nennt, kann für die Ferienfahrt benutzt werden.

Rea

Nachdem Reto die Kabine von Claire verlassen hat, legt er sich bis zum Mittagessen in seiner Kabine aufs Bett und versucht etwas zu schlafen. Die Bemerkung von Claire geht ihm nicht aus dem Kopf. Was meint sie damit, kannst du Schmerz ertragen?

Er war so überrascht ob dieser Frage, dass er glatt vergessen hat, sie mit einem klaren Nein zu beantworten. Aber Claire liess ihm auch keine Zeit dazu, da hat er sich wirklich auf eine aussergewöhnliche Frau eingelassen, auch wenn vermutlich nicht alles stimmt was sie erzählt hat, so ist sie doch Besonders.

Nach dem Mittagessen steigt am Pool bereits wieder eine Party. Die Münchnerinnen denken schon wieder ans Feiern und Abtanzen. Gut, die wissen nicht was Judy letzte Nacht aushalten musste. Reto wird sich hüten, es jemandem zu erzählen. Er will ihnen die Party nicht verderben, ausserdem kann er keinem trauen, noch ist nicht klar, wer alles als Spitzel angestellt ist.

Erfolglos hält er nach Judy Ausschau, er kann sie nirgends entdecken. Schmort sie in irgendeiner Kabine, wird sie gefangen gehalten, oder traut sie sich einfach nicht mehr unter die Leute.

Reto ist froh, dass der Nachmittag bald gelaufen ist. Die drei Einsätze auf dem Oberdeck dauern nicht lange. Nun kann er sich vor dem Abendprogramm noch etwas erholen. Zu seiner Verwunderung hat er Claire am oberen Pool nicht gesehen. Sie hat vermutlich den Nachmittag in ihrer Kabine verbracht.

Bereits gegen fünf Uhr erscheint auf dem Computer das heutige Abendprogramm. Anzug eins, dazu die Bemerkung Sommernachtsball mit Galadiner! Beginn bereits um acht Uhr, es wird also pick fein heute Abend.

Bis der Anzug eins hergerichtet ist, dauert es etwas länger. Um viertel vor acht ist Reto bereit, herausgeputzt wie ein Königspinguin mache er sich auf zum Oberdeck.

Auf dem Weg zum Ballsaal wird er von Scot abgefangen, der gibt ihm noch ein paar Anweisungen. Daraus kann er den Schluss ziehen, dass er sich die Einladung fürs Galadiner mit dem Walzer tanzen verdient hat, er soll die Damen in dieser Hinsicht nicht enttäuschen. Aus einer kurzen Zwischenbemerkung entnimmt er, dass auch das Intermezzo mit Claire an der Bar dazu beigetragen hat, dass er heute in der erlauchten Gesellschaft dinieren darf. Dann übergibt ihm Scot noch eine Einladungskarte, die braucht es heute, um überhaupt in den Saal zu kommen. Heute sind nur wenige Animateure eingeladen.

Reto stelle sich in die kurze Schlange, welche sich vor dem Eingang zum Ballsaal gebildet hat. Der Stuart führt jeden Gast persönlich an seinen Platz, vornehm zieht er den Stuhl zurück und lässt die Gäste absitzen, das braucht etwas Zeit, die andern Gäste warten geduldig.

Nun ist Reto an der Reihe, ihm wird die gleiche Aufmerksamkeit zuteil, wie den andern Gästen, er fühlt sich als einer von Ihnen.

«Bittschön der Herr», erklärt der ChefstuartChef Stuart, offensichtlich ein Österreicher, «das ist Clementine, sie kennen sie ja schon, die Dame gegenüber heisst Mira, sie werden sie noch kennen lernen. Ich wünsche einen schönen Abend.»

Reto begrüsse die beiden Damen mit einem Handkuss und setze sich. Es beginnt ein lockeres Gespräch. Mira ist eine italienische Schauspielerin, sie spielt nur selten in Filmen mit, sie ist mehr auf Schauspielbühnen zuhause und spielt dort grosse Rollen. Leider kennt sich Reto da nicht aus und die zwei Beispiele welche sie aufzählte, sagen ihm nichts, er lässt es sich aber nicht anmerken. Mira spricht italienisch und das in einem solchen Tempo, dass Reto Mühe hat, alles zu verstehen. Dass er Mira doch noch beachtet, hat sie ihren wunderschönen braunen Augen und dem umwerfenden Ausschnitt zu verdanken. Wenn er nach links schaut, hat er den Eindruck, dass Sophia Loren, in ihren besten Jahren, neben ihm sitzt.

Am gleichen Tisch wird noch eines der seltenen Ehepaare platziert. Sie sind Spanier, dazu kommt noch der kleine Gino, er kann sich jetzt um Mira kümmern. Reto freut sich schon auf das Bild, welches das Paar abgeben wird, sollten sie zusammen tanzen, Gino wird keine Chance haben, ihr in die Augen zu sehen. Ihr Busen wird genau auf seiner Augenhöhe liegen.

Inzwischen ist der Saal gut gefüllt, es kommen nur noch vereinzelte Nachzügler, welche sich offensichtlich verspätet haben. Es wird immer noch Aperitif serviert. Die Band spielt sanfte Musik und die Kellner beginnen mit dem Servieren der Vorspeise. Es gibt kleine Häppchen Hummer garniert mit etwas Kaviar, alles sieht sehr schön aus, nur gegen den Hunger ist es nichts. Der Weisswein ist sicher sündhaft teuer. Reto versucht sich zurückzuhalten und genehmigt sich öfter ein Schluck Mineralwasser.

Während die Teller der Vorspeise weggeräumt werden, spielt die Band einen ersten Walzer. Clementine will auf keinen Fall darauf verzichten. Elegant führt Reto sie übers Parkett, es gibt genügend Platz, es sind nur drei Paare auf der Tanzfläche. So kann man den Walzer richtig geniessen.

Der nächste Gang wird serviert. Diesmal ist es ein feiner Fisch an einer dezenten Sauce. Dazu gibt es erlesene Salate. Es schmeckt wirklich hervorragend. Während Mira beim Gespräch mit Gino öfters in Gelächter ausbricht, ist Retos Unterhaltung mit Clementine etwas ruhiger. Sie bemühen sich, auch das Ehepaar in das Gespräch einzubeziehen. Dazu muss auf Französisch umgestellt werden, was anderseits Clementine einige Probleme bereitet. Reto muss oft übersetzen und erklären, wenn sie etwas nicht genau verstanden hat. Nun von grosser Bedeutung ist es nicht, die Gespräche enthalten keinen grossen Tiefgang. Das Ehepaar repräsentiert den spanischen Adel, so viel haben sie inzwischen herausgefunden, doch was sie genau machen, bleibt unklar. Es wird nur über Wohltätigkeitsbälle und ähnliche Anlässe berichtet.

Nach einem Tango, einem Fox und einem Englischwalzer ist der grosse Moment gekommen, mit viel Pomp wir das Chateaubriand serviert. In den verdunkelten Saal werden die brennenden Plateaus getragen. Das zarte Fleisch schmeckt hervorragend. Wie es sich gehört, wird beim Essen nicht viel geredet. Reto nutze die Gelegenheit, sich im Saal umzuschauen. Der Überschuss an älteren Herren wird durch wesentlich jüngere Damen von Unterdeck ausgeglichen, diese Damen sind auf die verschiedenen Tische verteilt. Sie tragen feinste Abendgarderobe, ein wahrer Augenschmaus.

Nach dem Hauptgang ist wieder die Band gefordert. Sie spielt nochmals einen Wienerwalzer, den Reto mit Clementine geniesst. Als sich die Paare wieder an die Tische begeben, übernimmt ein älterer Herr das Mikrofon.

«Ich bin Benny und werde euch durch den heutigen Abend führen, es wird sicher noch die eine oder andere Überraschung geben, aber ich denke, ich kann auf euch alle zählen, nach so einem guten Essen werden jetzt einige von euch gefordert, ich werde gleich beginnen», eine Bikinischönheit geht auf ihn zu und hält ihm ein kleines Säckchen hin.

«Ich werde jetzt ein Namen aus der Gästeliste ziehen, diese Person wird ihnen etwas aus seinem Leben erzählen! Bitte nicht erzählen, wie sie die Steuerrechnung immer bezahlt haben, so gibt es keine Belohnung. Wir sind hier unter uns, wir wollen etwas lernen, wie man sich Vorteile erschaffen kann. Nur mit solchen Geschichten kann man eine tolle Belohnung erwarten.»

Er zieht eine Nummer aus dem Sack und schaut, welche Nummer er gezogen hat.

«Wir beginnen mit Kay vom Tisch Nummer fünf!», er fordert das Publikum zu Applaus auf, «Kay wird jetzt eine Geschichte aus seinem Leben erzählen, je offener und delikater die Geschichte ist, um so spannender wird seine Belohnung ausfallen, also los, die Bühne gehört Kay!»

Nun beginnt Kay, ein gross gewachsener Engländer, aus seinem Leben zu erzählen. Stolz erzählt er, wie er schon während seinem Praktikum in einer Grossfirma in London, zwei Millionen Pfund auf sein Konto abzweigen konnte, ohne dass es jemand gemerkt hatte, zumindest nicht, solange er in der Firma arbeitete. Später erfuhr er aus der Zeitung, dass der Buchhalter wegen Veruntreuung von eben dieser Summe, zu mehreren Monaten Haft verurteilt wurde, obwohl er standhaft seine Unschuld beteuerte. Seine Unterschrift auf den irrtümlich geleisteten Zahlungen, liess sich nicht aus der Welt schaffen. Noch heute geht die Polizei davon aus, dass er sich das Geld auf ein sicheres Konto abgezweigt hatte und beobachtet argwöhnisch seinen Zahlungsverkehr. Dies weiss ich von meiner zuverlässigen Informationsquelle bei der Polizei. Mit dem Geld legte Kay den Grundstein zu seinem kleinen Imperium, welches ihm vier Hotels, drei Puffs und einige dubiose Kneipen im Milieu eingebracht haben. Wie viele Lokale es zurzeit sind, weiss er selber nicht so genau, das ändert ständig. «Eines ist aber sicher, es kommt eine Menge Kohle rein», schliesst Kay seinen Vortrag.

 

Sein breites Grinsen bestätigt seine unsympathische Geschichte.

«Nicht besonders sympathisch, dieser Herr», meint Clementine.

Mit einem kurzen Kopfnicken bestätige Reto ihre Meinung, er will aber eine grössere Diskussion vermeiden, die bringt nichts. Trotzdem ist er erfreut, dass Clementine noch ein gesundes Verständnis für die Gerechtigkeit hat.

«Wir sind der Meinung, dass Kay für seine offene Schilderung eine tolle Belohnung verdient hat, doch die wird er erst nach dem Dessert geniessen. Ich wünsche viel Vergnügen bei einem reichlichen Dessertbuffet, bitte bedient euch.»

Während nun der Run auf das Buffet beginnt, spielt die Band leichte Unterhaltungsmusik. Reto lässt den ersten Ansturm vorbeigehen, bevor er sich an der nun kürzeren Kolonne anstellt. Er hat sich eben eingereiht, als sich Claire direkt hinter ihm anstellt.

«Recht interessante Gesellschaft», meint sie flüsternd, so dass es, ausser Reto niemand verstehen konnte.

«Soll ich dich einmal zum Tanz auffordern», frage er.

«Nein, lass das, wir dürfen nicht auffallen, ausserdem ist es gegenüber deiner Tischdame eine Provokation, ich werde dich im Verlauf des Abends noch brauchen. Es wird dich jemand abholen.»

«Gut, wenn es keine Provokation gegen meine Tischnachbarin ist, bin ich einverstanden.»

«Das werden wir schon gut hinkriegen, keine Angst!»

Während er das Dessert geniesst, wird die Zeit durch eine nichts sagenden Unterhaltung mit dem spanischen Adel überbrückt. Dann übernimmt wieder Benny die Kontrolle über das Geschehen.

«So, wir zieh die nächste Nummer», wieder tippelt eine knapp bekleidete Schönheit zum Moderator hin und der zieht einen Zettel aus dem hingestreckten Sack.

«Diesmal ist es René, - René vom Tisch neun.»

Die Wahl wird mit einem Applaus bedacht und alle Augen richten sich auf den älteren Herrn, welcher jetzt vom Tisch neun aufsteht. René ist eins fünfundsiebzig gross und in seiner dichten dunklen Haarpracht ist noch kein graues Haar auszumachen, der Herr, auch wenn er eindeutig über Fünfzig ist, hat sich gut gehalten. Man ist gespannt, was er zu bieten hat.

«Hallo, ich bin René aus Belgien. Ich vertrete mein Land im EU-Parlament. Bis ich soweit war, gab es einige Hürden zu nehmen, das kann ich ihnen versichern.»

Nun erzählt er Anekdoten seiner politischen Karriere, zuerst das Übliche, bis zu den regionalen Ämtern reichte es, sich zu engagieren, doch für höhere Funktionen genügt das nicht mehr. Man braucht Unterstützung und dies finanziell und durch Parteien, welche sich solche Unterstützungen gerne teure bezahlen lassen. Meine Chance kam, als eine Grossmetzgerei sich eine neue Fabrik bauen wollte. Dieses Projekt stiess bei vielen Anwohnern auf Widerstand, ein solches Industrieunternehmen ist bekanntlich mit erheblichen Geruchsbelästigungen verbunden. Meine Aufgabe bestand nun darin, die Hauptpersonen des Widerstands zu ermitteln und geeignete Massnahmen einzuleiten. Aus diesem Grunde schloss ich mich als Regionalpolitiker, dem gegnerischen Komitee an.

Nach einiger Zeit hatte ich drei Männer ausgemacht, die waren die treibenden Kräfte, wenn die ausgeschaltet sind, dann wird es wesentlich leichter. Nach einer Versammlung bot ich den Herren an, bei einem guten Freund den Abend noch etwas locker ausklingen zu lassen. Ich brachte die drei Männer in eine Villae etwa dreissig Kilometer entfernt, wir fuhren in meinem Auto, so dass sie keine Möglichkeit mehr hatten, selber zu entscheiden, wann der Abend zu Eende gehen soll.

In der kleinen Villa war ein privater Club untergebracht, in welchem nur exklusive Leute verkehren. Beim Betreten erhielt jeder von mir eine Karte, die zur freien Konsumation ermächtigt. Allerdings steht sehr klein gedruckten, dass es sich nur auf Getränke, nicht aber auf den Verkehr mit Damen bezieht. Wie ich erwartet hatte, wurde von keinem der Männer dieses Kleingedruckte gelesen.

Nun übernahmen hübsche willige Damen den Rest. Sie flirteten mit den Herren und bald verzogen sie sich auf die hinteren Räume, dort wurde ein Swingerclub betrieben. Um in diese Region zu gelangen, braucht man allerdings die Begleitung von Damen, sonst ist diese Region tabu. Es waren noch allein stehende Damen im Lokal, welche sich bereiterklärten, die Herren zu begleiten, ich versicherte den drei, dass sie echt etwas verpassen würden, wenn sie da nicht hingehen, ich erwarte noch eine Freundin und werde etwas später nachkommen. Natürlich machte ich mich anschliessend sofort aus dem Staub.

Drei Tage später erhielt ich vom ersten einen Anruf, er bat mich um Hilfe, wenn seine Frau die grosse Summe auf der Kreditkartenabrechnung bemerkt, weiss er nicht was geschieht, vermutlich würde es zur Scheidung führen. Natürlich zeigte ich mich hilfsbereit, ich verschaffte ihm Kontakte zu einer Agentur, welche solche Probleme lösen konnte. Nach vier Tagen waren auch die andern Männer dieser Agentur verpflichtet, welche für ihre Diskretion ihre Bedingungen stellte. Nun war ich raus, im Verband konnte ich mich weiter für die Umweltschützer einsetzen, doch die andern drei Herren überstimmten mich, ich hatte keine Chance, sie beschlossen den Einspruch so einzureichen, dass er nach rechtlichen Kriterien scheitern musste. Jedenfalls wurde die Grossmetzgerei gebaut und ich hatte einen potenten Wahlkampfhelfer im Rücken, so war die Wahl kein Problem, sogar die Grünen unterstützen meine Kandidatur, auch wenn ich nicht mehr auf ihrer Liste stand, da ich nach dem Scheitern des Rekurses erbost meinen Rücktritt aus der Partei gab.

«Danke René», meldet sich jetzt Benny, «wir unterbrechen hier, ehe du uns noch einen Mord gestehst, wir wollen noch andere zu Wort kommen lassen. Du wirst deine Belohnung bekommen, wir wissen schon, was dir gefällt, lass dich überraschen.»

«Auch nicht sehr sympathisch», flüstertet Reto Clementine zu, sie ist wieder gleicher Meinung. Danach setzen sie sich an die Bar. Nun erkennt Reto auch den Vorteil, den der lange Schlitz in ihrem Rock bietet. Sie sitzt jetzt so, dass er mit seiner Hand ausreichend platzPlatz zum Agieren hat. Sie will unbedingt testen, ob sie so genau so cool bleibt, wie Claire. Nun, für ihn ist es diesmal einfacher, erstens ist die Unterhaltung bedeutend einfacher und zweitens muss er sich nur um sie kümmern, seine Hosen sind zu eng geschnitten und haben vorneforme keinen Schlitz.

Das einseitige Spiel kann beginnen und es gefällt ihr, allerdings kann sie sich nicht so gut verstellen, die Leute an der Bar bemerken, was los ist. Ungeniert schauen sie zu, was Clementine noch zusätzlich erregt.

«Du entschuldigst, ich muss kurz raus», flüstert sie Reto zu, «und du solltest dir auch die Finger waschen, danke, es war toll.»

Augenblicklich verschwindet sie in der Toilette und auch Reto befolgt ihren Rat und sucht eine Gelegenheit, seine Hände zu waschen.

Als er aus dem Waschraum zurückkommt, bittet ihn ein Herr, ihm zu folgen. Er führt ihn in die Garderobe, wo man ihn am Vortag auf die Show vorbereitet hatte. Es sind schon einige hübsche Frauen anwesend, welche sich in ihre engen Lederklamotten zwängen. Scot hat wieder die Regie. Auch Reto erhält ein Lederkostüm, eine sehr gewagtes Design, überall sind Reissverschlüsse, das kann ja heiter werden, er macht sich echt Sorgen, wie hiess gestern die letzte Frage von Claire? Kannst du Schmerzen ertragen? warum hat er nicht sofort mit einem klaren Nein geantwortet? Je länger er warten muss, umso nervöser wird er, am liebsten würde er sofort abhauen.

Endlich scheint es loszugehen, die ersten Damen verlassen die Garderobe, sie sehen beängstigend aus, obwohl, ihre Figuren echt klasse sind, doch mit der Lederkleidung hat Reto schon etwas Probleme. Inzwischen schwitzt er in dem engen Zeug und es juckt überall.

Es sind schon beinahe alle Darsteller draussen, nur Scot ist noch geblieben, «so und jetzt zu dir, nun bekommst du noch der Rest des Outfits.»

Von hinten stülpt er ihm eine Lederkappe über den Kopf und bei Reto wird es dunkel. Kurze darauf sind auch noch seine Hände gefesselt, er hört, wie sich die Türe öffnet.

«Ist er fertig?», fragt eine Frauenstimme.

«Ja, - ihr könnt ihn mitnehmen, er ist ganz friedlich.»

Reto wird unter den Armen gepackt. Die beiden Kerle tragen ihn aus der Garderobe auf die Bühne. Sie werden mit Applaus empfangen. Reto spürt, wie sie ihn an einen Pfosten oder etwas Ähnliches festbinden. Auf jeden Fall kann er sich nicht mehr bewegen. Mit derie Lederkappe kann er auch nur schlecht hören, was um ihn herum vorgeht. Er ist nicht ins Geschehen integriert, er muss abwarten. Ab und zu glaubt er, das Knallen einer Peitsche zu hören. Dann ist es wieder still.

Endlich fühlt er eine Hand am Lederkleid, jemand öffnet einen Reissverschluss. Weitere Reissverschlüsse werden geöffnet. Reto ist leicht erregt. Er hört Applaus, dem Publikum scheint es zu gefallen. Doch dann ist auch diese Verbindung zur Aussenwelt beeinträchtigt. Jemand stülpt ihm einen Kopfhörer über die Maske, jetzt höre er nur noch Geräusche aus einem Pornofilm.

Reto ist gespannt, wie geht es weiter? Plötzlich fühlt Reto eine Zungenspitze, welche sich, kaum spürbar, mit seinem Aufständischen beschäftigt. Es geht los, die Erregung nimmt weiter zu, Retos Schwanz wird tief in einen Mund gesogen. Der Rhythmus wird gesteigert, jetzt will er sich nicht mehr zurückhalten. An der Kappe wird ein Reisverschluss geöffnet, nun kann er wieder sehen. Ein Blick nach unten zeigt ihm, wer sich da bemüht hat. Es ist Kay, Retos Schwanz ist seine Belohnung.

Reto schämt sich. Nun wird Kay von Claire mit der Peitsche traktiert, es scheint ihm zu gefallen.

Reto wird befreit und darf unter grossen Applaus zurück in die Garderobe. Nach einer Dusche geht es ihm wieder besser, er darf sich anziehen und wird an der Bar zu einem Drink eingeladen. Kay hat seine Belohnung erhalten, jetzt ist noch René an Reihe.

Auf der Bühne werden die Vorbereitungen getroffen. Als der Vorhang aufgeht, sind zwei junge Frauen an einem Pfahl festgebunden. Die eine ist Grete, die andere Klara. Beide haben grosse Busen, dies scheint das Kriterium für diese Show zu sein. Jetzt betritt Claire die Bühne, voll im Leder mit Peitsche und hohen spitzigen Stiefeln. Sie geht auf die beiden Festgebundenen zu und beginnt mit dem Peitschenknauf über ihre Brüste zu fahren.

«Seit ihr bereit, wollt ihr der Meisterin gehorchen?»

Die Antwort wartet sie nicht ab, es interessiert sie nicht. Jetzt betritt René zaghaft die Bühne, er darf Claires Sklave sein. Gehorsam kniet er neben sie nieder und wartet auf ihre Befehle.

«Immer das gleiche mit den Männern, sie brauchen eine Herrscherin», Clementine hat sich, ohne dass Reto es bemerkt hatte, neben ihn gesetzt, «übrigens, nochmals vielen Danke.»

«Schon recht, hat mir besser gefallen, als mein Einsatz auf der Bühne.»

«Das überrascht mich, es hat so ausgesehen, als ob es dir Spass gemacht hat!»

«Ich habe ja nicht gemerkt, dass sich da ein Mann an mir zu schaffen macht.»

«Spielt das eine Rolle?»

«Weiss nicht, bei mir eigentlich schon.»

Nun erzählt sie von ihren Erfahrungen in Swingerclubs in Wien.

«Bevor sie ihre politische Kariere startete, ist sie mit ihrem damaligen Freund öfters hingegangen. Dort lernte sie viele einflussreiche Leute kennen. Die meisten Politiker habe ich zuerst nackt gesehen, denn damals interessierte ich mich nicht für Politik und kannte die Männer gar nicht, aber ich spielte gerne mit ihnen.»

Auf der Bühne geht inzwischen die Show weiter. Auch wenn Claire hart zulangt, Grete scheint es gut auszuhalten. Inzwischen darf auch René seine Perversionen ausleben, allerdings gut kontrolliert von Claire.

«Nach einiger Zeit lernte ich einen Tiroler Geschäftsmann kennen, der mich heiraten wollte. Also verschwand ich aus dem lebenslustigen Wien in die Provinz, - sag mal, interessiert es dich überhaupt, du starrst nur auf die Bühne», sie stösst Reto an, «typisch Mann!»

 

«Entschuldige, ich bin etwas schockiert, wie sie mit Grete umgehen.»

«Na und, das hat sie nun von ihren grossen Titten.»

Auch Clementine scheint auf den grossen Busen eifersüchtig zu sein. Nun widme er sich wieder vermehrt ihren Schilderungen. Obwohl es ihn nicht besonders interessierte, wie sie als reiche WittfrauWitt Frau mit einem neuen Namen in die Wiener Gesellschaft zurückkehrte und sich in der Politik langsam hocharbeitete. Inzwischen ist sie in der Wiener Stadtregierung für die Kultur und das Bildungswesen zuständig. Das ist ein tolles Amt, man kann so viele Leute beschenken und diese müssen einem für immer dankbar sein.

«Ist doch super, oder, - und alles mit fremdem Geld!»

Da muss Reto ihr Recht geben, sicher werden einige Leute alles tun, um sie bei Laune zu halten. Auf der Bühne wird jetzt ein Mädchen von 4 Kerlen in einem Art Drahtkäfig auf die Bühne getragen. Eine Lederkappe verbirgt ihr Gesicht. Sie kann sich im engen Käfig nicht bewegen. Es muss sehr unbequem sein.

«Was soll denn das», meint jetzt Clementine, «das darf doch nicht wahr sein! Die Sklaven erheben sich gegen ihre Herrin, so was ist gegen die Spielregeln!»

Tatsächlich, auf der Bühne nehmen zwei Kerle Claire in ihre Mitte und tragen sie protestierend weg. Wenig später erscheinen die zwei ohne Claire wieder auf der Bühne.

«Schade, ihr, hättetn ihrsie es geben sollen», Clementine ist leicht enttäuscht, sie ist eindeutig nicht gut auf Claire zu sprechen. Eifersucht lässt sich nur schwer verbergen. Warum ist sie so schlecht auf Claire zu sprechen, ist es etwa wegen Reto? Auf der Bühne kümmern sich jetzt die drei Männer um das Mädchen. Auch Clementine ist jetzt auf die Bühne fixiert. Der Käfig ist eine raffinierte Konstruktion. Je nachdem auf welche Seite man den Käfig stellt, haben die Männer Zugriff auf eine der Öffnungen des Mädchens. Das Mädchen hat den Kopf nach unten, dadurch können zwei gleichzeitig von hinten eindringen. Es muss eine extrem schmerzhafte Stellung sein. Die Drähte des Käfigs schneiden in der Schulterpartie tief ein und das Blut wird in den Kopf gedrückt. Das Publikum ist mehrheitlich schockiert, so etwas haben die wenigsten erwartet. Jetzt ist auch klar, warum sie Claire von der Bühne entfernt haben, so was hätte sie nie zugelassen.

Nun beteiligt sich auch René am Martyrium des Mädchens. Mit einer Peitsche schlägt er auf ihren Rücken, das arme Ding kann nicht einmal zusammenzucken, aber René kennt kein Erbarmen. Inzwischen wird der Käfig gedreht, jetzt muss sie abwechslungsweise drei Männer mit dem Mund erregen. Da diese Stellung weniger schmerzhaft ist, zieht es das Mädchen richtigerweise vor, die Kerle auf diese Art zu bedienen. Sie hat begriffen, dass man sie sonst in noch weit unbequemere Lagen bringen könnte, sie muss gehorchen, das ist im Moment für sie das Beste.

Reto schaut sich an der Bar um, offensichtlich ist er der Einzige der sich ob der Darbietung aufregt. Wie kann man nur so brutal sein? Neugierig beobachtet er Clementine, ihr scheint es zu gefallen. Wie kann eine Frau dabei zusehen, wie ein junges Mädchen so gequält wird.

Jetzt ist noch René an der Reihe, auch er lässt seinen, eher Kleinen, tief in ihren Mund eintauchen. Er hat Probleme zu kommen, das Publikum feuert ihn an.

«Ja, - ja!»

Nun ist er soweit. Ohne ihn herauszuziehen drückt er ab. René ist zufrieden und zieht sich zurück, das Martyrium des Mädchens ist jetzt hoffentlich vorbei. Tatsächlich, zwei Kerle gehen zum Käfig und befreien das Mädchen. Direkt vor René wird die Kappe hochgezogen.

«Vater? – Du!»

«Rea? – Du!»

Gleichzeitig erkennen sich die Zwei. Es ist von hier aus nicht zu erkennen, wer von den Zweien mehr schockiert war. René möchte im Boden versinken. Rea bricht in Tränen aus, ihr eigener Vater hat sie so gequält, das ist nur schwer zu verstehen. Reto wundert sich, wer hat da im Hintergrund die Fäden gezogen? Es wird immer unheimlicher, wie kann man nur auf solche Ideen kommen? Es empfiehlt sich aufzupassen, sie kennen keine Skrupel. Während René sein Gesicht in seinen Händen verbirgt, wird Rea von den vier Kerlen von der Bühne geführt. Das Publikum pfeift jetzt René aus, na endlich wenigsten einige anständige Leute scheint es im Publikum doch zu geben.

«Kommst du mit», es ist Grete, welche Reto am Ärmel zupft, «wir sollen das arme Mädchen zurück aufs Unterdeck mitnehmen.»

«Ich komme sofort!», mit einer Geste verabschiede er sich von Clementine, die auch keine Lust mehr hat, die Unterhaltung fortzusetzen.

In der Garderobe finde sie Rea zusammengekauert in einer Ecke. Sie musste sich übergeben und jetzt weint sie in sich hinein und sie flüstert ein kaum verständliches Wort, Reto glaubt Vater zu hören, ist sich aber nicht sicher.

«Komm Rea, wir bringen dich hier raus.»

Grete reicht ihr einen Bademantel, dann helfen sie ihr auf und stützen sie. Apathisch lässt sie sich wegführen. Immer wieder müssen sie sie anspornen.

«Wir sind gleich in deiner Kabine», meint Grete.

In ihrer Kabine erhält sie zuerst eine Cola. Grete hat inzwischen bereits die Dusche laufen lassen. Mit vereinten Kräften gelingt es, Rea unter die Dusche zu stellen. Das heisse Wasser tut ihr gut, wenigstens äusserlich werden die Spuren abgewaschen. Wenn das in ihrem Innern nur auch so leicht ginge. Das wird aber noch einige Zeit dauern, wenn sie es überhaupt je verkraften kann.

Nach der Dusch legen sich alle aufs Bett. Sie nehmen Rea in die Mitte, sanft streichelt Grete ihr über die nassen Haare. Reto liegt auf dem Rücken und starrt an die Decke. Er hat zwei grosse Probleme, da ist Rea, wie kommt sie aus der Sache raus, aber auch um Claire macht er sich Sorgen, was machen sie mit ihr? Gehörte dies zur Show und sie wurde hinter der Bühne wieder freigelassen? oder haben sie Claire gefangen genommen? Hat sie sich verdächtig gemacht? Ist etwa Clementine so mächtig, dass sie ihre Eifersucht ungehindert an Claire ausleben kann?

Die Angelegenheit mit Claire kann er nicht beeinflussen, mit Rea ist er gefordert. Grete und er müssen ihr helfen, aber wie? Wer sind die Gegner? Ist ihr Vater Opfer oder Organisator? Er denkt das Entsetzen in seinem Gesicht deutet eher darauf hin, dass auch er ein Opfer der Hintermänner ist. Diese Aktion war so gemein geplant, das ist kaum noch zu überbieten. Diese Hintermänner sind extrem gefährlich und gerissen. Die können doch nicht ein ganzes Schiff unter Kontrolle halten? Alle spielen ihre Rollen, keiner bricht aus. Reto ist überzeugt, dass die meisten Leute an Bord noch nicht einmal gemerkt haben, was sie da für ein Geschenk bekommen haben.

Endlich ist Rea eingeschlafen. Als Reto merkt, dass Grete noch wach ist, flüsterte er ihr zu: «Komm mit ins Bad, wir sollten uns kurz besprechen.»

Vorsichtig stehen sie auf. Rea schläft weiter.

«Was sollen wir jetzt mit ihr machen?», fragt Grete.

«Wir müssen verhindern, dass sie nochmals missbraucht werden kann. Gut, vielleicht hat sie ihre Rolle bereits zu Ende gespielt, doch ich würde mich nicht darauf verlassen, wenn sie zum Beispiel ihren Vater erpressen wollen, könnte sie nochmals benutzt werden.»

«Wir sollten sie verstecken!»

«Das denke ich auch, doch was ist, wenn sie gesucht wird, ich habe keine Lust mehr auf ihre abartigen Spiele.»

«Davon habe ich auch genug, nein, das möchte ich nie mehr erleben.»

«Was meinst du, können wir mit einem Rettungsboot abhauen?»

«Das würde ich nicht wagen, der Atlantik ist riesengross und wir sind mit Sicherheit weit weg von Schiffsrouten.»

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