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Lenz

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Lenz
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Czyta Wolfgang Gerber
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»Was denn, mein Lie­ber?«

»Hö­ren Sie denn nichts? hö­ren Sie denn nicht die ent­setz­li­che Stim­me, die um den gan­zen Ho­ri­zont schreit und die man ge­wöhn­lich die Stil­le heißt? Seit ich in dem stil­len Tal bin, hör ich’s im­mer, es lässt mich nicht schla­fen; ja, Herr Pfar­rer, wenn ich wie­der ein­mal schla­fen könn­te!« Er ging dann kopf­schüt­telnd wei­ter.

Ober­lin ging zu­rück nach Wald­bach und woll­te ihm je­mand nach­schi­cken, als er ihn die Stie­ge her­auf in sein Zim­mer ge­hen hör­te. Ei­nen Au­gen­blick dar­auf platz­te et­was im Hof mit so star­kem Schall, dass es Ober­lin un­mög­lich von dem Fall ei­nes Men­schen her­kom­men zu kön­nen schi­en. Die Kinds­magd kam tod­blass und ganz zit­ternd …

Er saß mit kal­ter Re­si­gna­ti­on im Wa­gen, wie sie das Tal her­vor nach Wes­ten fuh­ren. Es war ihm ei­ner­lei, wo­hin man ihn führ­te. Mehr­mals, wo der Wa­gen bei dem schlech­ten Wege in Ge­fahr ge­riet, blieb er ganz ru­hig sit­zen; er war voll­kom­men gleich­gül­tig. In die­sem Zu­stand leg­te er den Weg durchs Ge­birg zu­rück. Ge­gen Abend wa­ren sie im Rhein­ta­le. Sie ent­fern­ten sich all­mäh­lich vom Ge­birg, das nun wie eine tief­blaue Kris­tall­wel­le sich in das Aben­d­rot hob, und auf de­ren war­mer Flut die ro­ten Strah­len des Abends spiel­ten; über die Ebe­ne hin am Fuße des Ge­birgs lag ein schim­mern­des, bläu­li­ches Ge­spinst. Es wur­de fins­ter, je mehr sie sich Straß­burg nä­her­ten; ho­her Voll­mond, alle fer­nen Ge­gen­stän­de dun­kel, nur der Berg ne­ben bil­de­te eine schar­fe Li­nie; die Erde war wie ein gold­ner Po­kal, über den schäu­mend die Gold­wel­len des Mon­des lie­fen. Lenz starr­te ru­hig hin­aus, kei­ne Ah­nung, kein Drang; nur wuchs eine dump­fe Angst in ihm, je mehr die Ge­gen­stän­de sich in der Fins­ter­nis ver­lo­ren. Sie muss­ten ein­keh­ren. Da mach­te er wie­der meh­re­re Ver­su­che, Hand an sich zu le­gen, war aber zu scharf be­wacht.

Am fol­gen­den Mor­gen, bei trü­bem, reg­ne­ri­schem Wet­ter, traf er in Straß­burg ein. Er schi­en ganz ver­nünf­tig, sprach mit den Leu­ten. Er tat al­les, wie es die an­de­ren ta­ten; es war aber eine ent­setz­li­che Lee­re in ihm, er fühl­te kei­ne Angst mehr, kein Ver­lan­gen, sein Da­sein war ihm eine not­wen­di­ge Last. –

So leb­te er hin …

ENDE

1 Schlaf­wan­deln <<<

2 Jo­hann Kas­par La­va­ter (1741-1801) war ein re­for­mier­ter Pfar­rer, Phi­lo­soph und Schrift­stel­ler aus der Schweiz in der Zeit der Auf­klä­rung so­wie ein Haupt­ver­tre­ter der Phy­sio­gno­mik, der „Kunst“, aus dem un­ver­än­der­li­chen phy­sio­lo­gi­schen Äu­ße­ren des Kör­pers, be­son­ders des Ge­sichts, auf die see­li­schen Ei­gen­schaf­ten ei­nes Men­schen – also ins­be­son­de­re des­sen Cha­rak­ter­zü­ge und/oder Tem­pe­ra­ment – zu schlie­ßen. <<<

3 al­ter deut­scher Name des Mo­nats Fe­bru­ar <<<

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Stefan Zweig – Ste­fan Zweig - Ge­sam­mel­te Wer­ke NEU: Mit al­pha­be­ti­schem In­dex Über 8000 Sei­ten. Mit ei­nem ein­füh­ren­den Auf­satz zu Le­ben und Werk. Un­ge­duld des Her­zens, Schach­no­vel­le, Bren­nen­des Ge­heim­nis, Ma­rie An­to­i­net­te, Der Amok­läu­fer, Ma­ria Stuart, St­ern­stun­den der Mensch­heit u.a. null-papier.de/194

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