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Björnstjerne Björnson.
(1882.)

In seiner Rede bei der Enthüllung des Wergeland-Denkmals am 17. Mai 1881 sagte Björnson:

„Ihr habt wohl alle davon gehört, dass Henrik Wergeland eine Zeit lang in seinem Leben mit den Taschen voll Baumsamen ging, ab und zu auf seinen Spaziergängen eine Handvoll auswarf und seine Kameraden überreden wollte, dasselbe zu thun, da Niemand wissen könne, was daraus aufgehen werde. Dies ist ein so treuherziger und rührend poetischer Zug von Vaterlandsliebe, dass es auf der Höhe des besten steht, was er geschrieben hat“.

Was hier von Wergeland in buchstäblichem Sinne erzählt wird, das kann in höherem Sinne von Björnson gesagt werden. Er ist der grosse Säemann Norwegens. Das Land ist ein Felsenland; steinig, wild und kahl. Die Saat fällt auf felsigen Boden und manch' ein Samenkorn wird von dem Winde verweht; wo aber Erdreich ist, da ist es empfänglich; die Aussaat ist reich, und Björnson fährt unermüdlich in seinem Wirken fort. Sehr vieles von seiner Saat ist schon aufgegangen, und er denkt bei seiner Arbeit nicht an das jetzt lebende Geschlecht allein.

Das Capitel, womit Björnson „Arne“ und damit die Gesammtausgabe seiner Novellen eröffnet, enthält bekanntlich das Märchen von den Bäumen und dem Haidekraut, die den vor ihnen liegenden nackten Felsen zu bekleiden beschliessen. Nicht umsonst hat Björnson der chronologischen Ordnung seiner Erzählungen Abbruch gethan, um dies Capitel an die Spitze stellen zu können. Es drückt den Grundgedanken seines Lebens aus, den, sein Land zu bebauen, zu civilisiren. Darauf beruht es, dass er, der eine so feine und zarte Poesie zu dichten vermag, sich nicht für die gröbste Arbeit, diejenige des Journalisten und Volksredners zu gut hält, wenn es gilt, durch Bekämpfung eines Vorurtheils oder Irrthums, durch Verbreitung einer einfachen, aber noch unerkannten Wahrheit – oder dessen, was ihm als solche erscheint – die sittliche und politische Erziehung des norwegischen Volkes zu fördern. Er hat sich nie als blosen Dichter betrachtet. Er hat seine Sendung frühe im weitesten Sinne aufgefasst.

I

Man braucht nur einen Blick auf Björnson zu richten, um sich zu überzeugen, wie vorzüglich er von der Natur für den heissen Kampf gerüstet wurde, den das litterarische Leben in der Regel mit sich führt. Man sieht nicht oft eine so kraftvolle Gestalt, wie geschaffen in Granit gehauen zu werden. Es gibt vielleicht keine Arbeit, die so wie die schriftstellerische Thätigkeit alle Lebensgeister erregt, die Sinne angreift, das Nervensystem verfeinert und schwächt. Es war aber keine Gefahr vorhanden, dass die Anstrengungen der dichterischen Erzeugung sich bei ihm wie bei Schiller auf die Lungen, oder wie bei Heine auf den Rücken schlagen könnten; es war nicht zu fürchten, dass feindselige Artikel jemals ihm, wie der Hauptperson Halfdan in seinem Drama „Der Redacteur“ den Tod gäben. Dem Mark dieses Rückens gebrach nichts; in diesen Lungen fand sich kein Staub und sie kannten keinen Husten; diese Schultern waren geschaffen, die Stösse, welche die Welt gibt, unerschüttert zu ertragen und sie zurückzugeben. Und die Nerven! Wenn Björnson durch eigene Erfahrung begriffen hat, was man unter Nerven versteht – und es ist wahrscheinlich, denn man ist nicht ungestraft Kind seines Jahrhunderts – so ist er wenigstens als Dichter nie nervös, nicht wenn er fein, nicht einmal wenn er empfindsam ist.

Er hat nichts von jener Ueberverfeinerung, die ein leichter Grad von Krankhaftigkeit und Müdigkeit mittheilt.

Stark wie das Raubthier, dessen Name zweimal in seinem Namen vorkommt42, steigt er vor der Erinnerung auf mit dem mächtigen Kopf, dem festgeschlossenen Mund und dem scharfen Blick hinter der Brille. Sein Aeusseres verräth den Pfarrerssohn, Stimme, Mienenspiel und Handbewegungen deuten auf eine schauspielerische Begabung, wie sie oft bei Dichtern vorkommt, wenn auch selten in so ausgesprochener Weise. Litterarische Feindschaften würden unmöglich diesen Mann zu Boden werfen können und für ihn existirte nie die grösste Gefahr für den Schriftsteller (eine Gefahr, die mehrere Jahre lang sogar seinem grossen Nebenbuhler Henrik Ibsen drohte), dass sein Name todt geschwiegen werde. Er trat schon als ganz junger Schriftsteller (als Theaterrecensent und Politiker) so kampfeslustig in die Litteratur hinein, dass dröhnender Lärm um ihn entstand, wo er sich zeigte. Er hatte wie sein Thorbjörn in „Synnöve Solbakken“ die Rauflust des Starken, aber er stritt wie sein Sigurd in „Sigurd's Flucht“ nicht allein um seine Kräfte zu üben, sondern aus naiver, lebendiger, freilich oft irrender Gerechtigkeitsliebe. Er verstand es jedenfalls von Grund aus die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Damit soll nur gesagt sein, dass er bei seinem sanguinischen, sonnigheiteren Wesen, sich im vollen Tageslicht des Lebens wohl fühlte. Von der Lichtscheu, die ein so häufiger Temperaments- oder Charakterzug bei zurückhaltenderen Naturen, welche stets etwas zu überwinden haben, wenn sie körperlich oder geistig ihre Persönlichkeiten zur Schau stellen müssen, hatte er nichts. Ibsen hat in seinem Gedichte „Lichtscheu“ dieses Gefühl geschildert:

 
Nun schlagen des Tages Fratzen,
Des Lebens lärmende Lust,
Die mitleidslosen Tatzen
In meine verwundete Brust.
 
 
Doch birgt mich mit nächt'ger Hülle
Der Finsterniss Schreckensflor.
So rüstet sich all' mein Wille
So adlerkühn wie zuvor.
 
 
Fehlt aber des Dunkels Schwinge,
So weiss ich mir Armen nicht Rath.
Ja wenn ich einst Grosses vollbringe,
So wird's eine dunkle That.
 

Kein Naturell ist Björnson ferner, als das, welches diese schönen, muthigen Worte schildern, die auf „Ein Puppenheim“ und „Gespenster“ im Voraus hinzudeuten scheinen.

Seinem Wesen nach ist er halbwegs Clanhäuptling, halbwegs Dichter. Er vereinigt in seiner Person die beiden im alten Norwegen hervortretenden Gestalten: den Häuptling und den Skalden. Er ist in seinem Gedankengang halb Volkstribun, halb Laienprediger, d. h. er verschmilzt in seinem öffentlichen Auftreten das politische und religiöse Pathos seiner norwegischen Zeitgenossen, und zwar fast noch mehr, nachdem er sich von der Orthodoxie losgerissen hat, als zuvor.

Da Björnson ein Pfarrerssohn ist, scheint der Hang zum Predigen bei ihm ererbt zu sein. Er ist der geborene Missionär. Der Inhalt der von ihm verkündeten Religiosität war ursprünglich der der Rechtgläubigkeit. Als er dann während seines Entwicklungsganges sich genöthigt sah die Orthodoxie fahren zu lassen, blieb der Verkündigungstrieb unverkümmert derselbe. Auch veränderte sich die Verkündigung formell ganz und gar nicht. Nur trat an die Stelle der Dogmenlehre der Rechtgläubigkeit, nunmehr die Moral der Rechtgläubigkeit.

Ein Beispiel: Eine Begebenheit, eine so merkwürdige Erscheinung, wie die überraschenden Siege Deutschlands über Frankreich 1870 musste auf jeden Zeitgenossen nothwendig Eindruck machen. Der philosophisch veranlagte Beobachter würde sich bemühen, den verwickelten Knäuel der Ursachen zu entwirren, würde untersuchen, welche dem Kriegswesen, der Verwaltung, der Staatskunst, der Verstandesbildung entsprangen, und welche rein geistige Gründe zum Sieg und zur Niederlage vorlagen. Für den priesterlich veranlagten Beobachter giebt es in solchen Fällen nur eine einzige Ursache: die religiös-moralische. Der Sieg ist stets der Lohn der Frömmigkeit oder Keuschheit.

So für Björnson. In Jahresfrist nach dem Kriege, als er noch rechtgläubig war, schrieb er den Sieg der deutschen Heere dem Umstande zu, dass die deutschen Offiziere noch von Luthers Zeiten her, einige „kräftige Psalmen“ hatten, die sie vor der Front sangen.

Fünfzehn Jahre später bezeichnete er in einem in dem skandinavischen Verein in Paris gehaltenen Vortrage als Ursache die vermeintliche geschlechtliche Unsittlichkeit der französischen Heerführer, die er mit äusserst drastischen, ob auch nicht ganz so zuverlässigen Zügen ausmalte. Wer den deutschen Offiziersstand nur im entferntesten kennt, wird die Naivetät belächeln müssen, mit der Björnson die Sage von dessen Sittenreinheit für baare Münze nahm. Diese Naivetät konnte jedoch nicht in Verwunderung setzen. Er hatte keine Wahl. Gab das Lutherthum nicht mehr den Ausschlag – und Björnson hatte seine Orthodoxie in der Zwischenzeit aufgegeben – so musste es die Ehrbarkeit sein. Er nahm naturgemäss seine Zuflucht zu dem Factor, welcher der Religion am nächsten lag. Die Ursache wechselt mit seiner fortschreitenden Entwicklung, wird jedoch so wenig als möglich verschoben. Und für die Menge ist es ganz ebenso einleuchtend und beifallswürdig, dass die Franzosen Prügel bekamen, weil sie frivol als weil sie irreligiös waren.

Es ist das Kennzeichen aller theologisch veranlagter und erzogener Menschen, dass die Geschlechtsmoral, und zwar in ihrer elementaren Gestalt, ihnen fast schon die ganze Moral ist und selbst nicht eben schwierige Siege auf deren Gebiete von ihnen als ungeheuere Triumphe der Sache des Guten verherrlicht werden.

Ein Beispiel dieses Gedankengangs hat man im Vorspiel zu Björnson's Drama „Der König“. Hier nähert sich auf einem Maskenball der übelberüchtigte Herrscher des Landes einer jungen, stolzen, wohlerzogenen Dame und appellirt ohne sie je zuvor gekannt, ohne den geringsten Versuch gemacht zu haben, ihr Herz zu gewinnen, mit einer rohen Beschreibung von „kühlen Bogengängen mit Thüren zu dunkeln Gemächern“, dahin er sie führen werde, an ihre Sinne. Von einer wirklichen Versuchung kann hier kaum wohl die Rede sein. Jede junge Dame, die gewohnt ist, etwas auf sich zu halten, würde diesen plumpen, schmutzigen Antrag zurückweisen. Clara thut dies mit Verachtung.

 

Niemand wird leugnen wollen, dass dies, wie man zu sagen pflegt, sehr anständig von ihr ist; viel mehr daraus zu machen, dünkt Einem Uebertreibung. Nichts desto weniger ist es in den Augen des Dichters etwas so ausserordentlich Verdienstvolles, dass es selbst die Geisterwelt in die heftigste Aufregung versetzt:

 
Dieses edlen Zornes Worte
In den Räumen kaum verhallen,
Als Millionen zu dem Orte
Ihr verwandt an Hochsinn wallen.
 
 
Jubel, Jubel, Siegfanfaren,
Geisterschaaren
Theilen Wolken strahlend weiss,
Küsten gleich, die mittagsheiss.
Doch die Hölle hört mit Wehe,
Das Hosiannah in der Höhe.
 

Einem rechtschaffenen Weibe würde die Zurückweisung eines solchen Antrags sich ebenso von selbst verstehen, wie einem rechtschaffenen Manne, einen Bestechungsantrag zurückzuweisen.

Nur die ungeheuere Wichtigkeit, die jedem einzelnen Falle von geschlechtlicher Zurückhaltung beigelegt wird, erklärt das wilde Entzücken der Geisterwelt hierüber, einen Jubel, der, um eines Mannes Willen angestimmt, welcher eine Kaufsumme ausschlüge, kaum minder übertrieben wäre, selbst wenn dies irgend einem Monarchen zum ersten Mal den Glauben an Uneigennützigkeit und Charakterfestigkeit beibrächte.

Ein Schriftsteller kann grosse und seltene Gaben besitzen und doch, sei es durch die scheinbare Disharmonie zwischen seiner Begabung und dem Nationalcharakter, sei es durch die wirkliche zwischen seiner Entwicklungsstufe und der des Volkes, lange Zeit hindurch an einem durchschlagenden Erfolge verhindert sein. Viele der Grössten haben darunter gelitten. Viele wie Byron, Shelley, Heine, Henrik Ibsen haben ihr Land verlassen, noch weit mehrere, die im Lande blieben, haben sich von ihrem Volke verlassen gefühlt. Mit Björnson verhält es sich ganz anders. Er ist zwar nie von seinem ganzen Volke friedlich anerkannt worden, anfangs nicht, weil seine Form zu neu und ungewohnt, später nicht, weil seine Ideen die herrschenden, conservativen und hochconservativen Kreise herausforderten, aber nichtsdestoweniger hat er sein Volk hinter sich, wie unter den zeitgenössischen Dichtern vielleicht nur Victor Hugo. Und Hugo ist nicht so sehr Franzose wie Björnson Norweger. Wenn man seinen Namen nennt, ist es, als ob man die Fahne Norwegens aufstecke. Er ist in seinen Vorzügen und Fehlern, in seinem Genie und seinen Schwächen so ausgeprägt national, wie Voltaire oder Schiller. Es könnte scheinen, als ob Ibsen mit seinem absonderlichen und scheuen, ernsten und verschlossenen Wesen nationaler sei als der freudige Zukunftsverkünder Björnson. Allein, dass auch das Offene, Redselige und Laute, auch das Heitere und Frohe norwegisch ist, das haben die norwegische Dichterschule des 18. Jahrhunderts und Wergeland vollauf bewiesen. Das Wortkarge, Gebundene, Scheue und Schwere aber hat Björnson in seiner Kunst, seinen erdichteten Gestalten. Seine Offenherzigkeit als Mensch und seine Wortkargheit als Künstler, sein gesteigertes und empfindliches norwegisches Nationalgefühl und sein lebhaftes Bewusstsein der Einseitigkeit und der geistigen Bedürfnisse dieses Volks, das ihn zum Skandinavismus, Pangermanismus, Weltbürgerthum getrieben hat, all' dies ist in seiner eigenthümlichen Mischung bei ihm so ausgeprägt national, dass er in seiner Persönlichkeit das ganze Volk zusammenfasst. Er bezeichnet dessen Selbstkritik, keine mit Scorpionen geisselnde, wie sie in Norwegen Ibsen, in Russland Turgenjew vertritt, sondern das von Liebe getragene, scharfe und muthige Urtheil, gefällt ohne Melancholie. Denn er weist nie einen Schaden auf, an dessen Besserung und Heilung er nicht glaubt, nie ein Laster, an dessen Ausrottung er verzweifelt. Er hat einen wahren Köhlerglauben an das Gute in der Menschenwelt und besitzt den ganzen unbesiegbaren Optimismus eines genialen Sanguinikers.

Wie er in keinem anderen Lande hätte erstehen können, so würde er noch weniger als andere Schriftsteller ausserhalb des Vaterlandes gedeihen. Als im Jahre 1880 durch die deutschen Zeitungen das Gerücht ging, dass er, von den ewigen, heimatlichen Streitigkeiten ermüdet, sich in München niederlassen werde, schrieb er in einem Privatbriefe: „Ich will in Norwegen wohnen, in Norwegen prügeln und geprügelt werden, in Norwegen singen und sterben – verlassen Sie sich darauf!“

Sich in so innigem Zusammenhange mit dem Vaterlande zu fühlen, ist ein Glück, wenn man von dem Vaterland sympathisch verstanden wird. Und dies ist Björnson's Fall. Es beruht auf Verhältnisse, die tief in seiner Natur liegen. Er, der so stark für den verschlossenen, einsamen Michelangelo geschwärmt hat, ist ein Geist ganz entgegengesetzter Art, nicht einsam, selbst wenn er am meisten allein ist (wie seit 1873 auf seinem Hof in dem entlegenen Gausdal), sondern ein durch und durch gesellschaftlicher und volksthümlicher Geist. Er bewundert Michelangelo, weil er das Grosse, das Tiefernste, das mächtig Schroffe im Menschenherzen und in dem Stil verehrt und versteht; aber mit der melancholischen Empfindung der Vereinsamung bei dem grossen Florentiner hat er nichts gemein. Er ist der geborene Parteistifter und fühlte sich deshalb früh zu strömenden, volksthümlich parteistiftenden Geistern, wie dem Dänen Grundtvig und dem Norweger Wergeland hingezogen, so unähnlich er ihnen auch durch seine plastische Gestaltungskraft war. Er hat das Bedürfniss, sich als einen Mittelpunkt oder Brennpunkt der Sympathien zu fühlen, und er bildet unwillkürlich einen Bund um sich, weil er in seinem eigenen Wesen eine Gesellschaft zusammenfasst.

Dass er national ist, kommt denn, näher bestimmt, daher, dass er ein volksthümlicher Geist ist. Auch dies ist eine Temperamentseigenthümlichkeit. Er ist volksthümlich, weil er sich nicht abschliesst und nicht verfeinert ist, weil er von vornherein etwas Grobzubehauenes hatte, etwas den Vielen Verwandtes.

Es gibt Geister, die gleich zu Beginn ihrer Laufbahn im Namen der Vielen sprechen und wiederum Geister, die bis in den Tod es nur im eigenen Namen thun. Es gibt Geister, die von allem Anfange an „wir“, andere, die von Anfang bis Ende „ich“ sagen, noch andere, die damit beginnen „ich“ und damit enden „wir“ zu sagen, oder auch umgekehrt. Björnson hat bei aller seiner Selbständigkeit sich stets als Organ gefühlt. Ihm war, als ob ein ganzes Volk durch seinen Mund spräche. Er fühlte sich getragen von seinem Volke, von dessen Geschichte, von dessen Vorzeit, dessen ihn ringsumgebenden Bestrebungen, und kraft dieses Gefühles sprach er.

Geister dieser Art haben ein gemeinsames Gepräge. Sie scheuen die gangbaren, anerkannten Wahrheiten nicht. Wie neu auch ihre Form, wie ursprünglich ihre Darstellung, der von ihnen dargestellte Inhalt ist von Anfang an der allgemein angenommene, anerkannte. Und selbst das scheinbar neueste, das sie sagen, ist nicht zu neu, um nicht den nächsten Morgen schon, nachdem es ausgesprochen worden, Anhänger zu Tausenden zu haben. Sie können ihrem ganzen Wesen nach vor den religiösen, moralischen, politischen Allerweltswahrheiten keine Abscheu haben und auf diesen heimlichen Bund mit dem Allgemeinmenschlichen ist ihre ursprüngliche Wirkung, ihr stetiger Erfolg zurückzuführen. Geister wie Kierkegaard auf dem religiösen, Ibsen auf dem moralischen, Andræ auf dem politischen Gebiet ziehen die Verlässlichkeit der landläufigen Wahrheiten schon darum in Zweifel, weil sie eben landläufig sind. Mit Björnson verhält es sich gerade entgegengesetzt. Selbst in seinem heissesten Kampfe gegen das Hergebrachte streitet er im Namen des Gang und gäben.

Hierauf beruht die geistige Gesundheit, die seine Stärke bildet. Ein allzu aristokratisches Gefühlsleben, eine allzu verfeinerte Intelligenz, ein allzu lebhafter Widerwille gegen das Herkömmliche ist für den Schriftsteller eine Gefahr. Feine Nerven tragen keine Popularität ein. Das Unzugängliche, Discrete, Auserlesene wird von den Massen verschmäht oder übersehen. Sie fordern vom Volksredner ein mächtiges Organ, einen derben Humor, klare, einfache Gedanken, anschaulich ausgedrückt, vom Volksdichter eine verschönende, verherrlichende Wiedergabe ihrer Eigenschaften, eine Reproduction der eigenen naiven Kunstformen des Volkes. Und was nur immer ein Volk derartiges verlangen kann, hat Björnson ihm in reichem Masse geboten.

II

Björnstjerne Björnson ist am 8. December 1832 in einem Thale des Dovrefjäld zu Kvikne, wo sein Vater Pfarrer war, geboren. Die Natur dieser Gegend ist unfreundlich, arm und öde, die Felsen meist kahl, hier und da Tannen und Birken, aber der Boden so schlecht und das Wetter so rauh, dass der Bauer in fünf Jahren nur auf ein Getreidejahr rechnen kann. Kein Kornfeld gedieh um den Pfarrhof. Im sparsam bevölkerten Thal lagen die Häuser weit aus einander. Im Winter bedeckte hoher Schnee Berg und Thal, umgab jedes Haus mit einer Umwallung und lud zu Schlittenfahrten und Schneeschuhlaufen ein. Als der kleine Björnstjerne sechs Jahre alt war, wurde der Vater nach Nässet in Romsdalen, der wegen ihrer Schönheit berühmtesten Gegend Norwegens, versetzt. Hoch und mächtig steigen hier zu beiden Seiten des Thals die Felsen mit kühn geformten Zinnen empor, die nach und nach, während die Ebene sich senkt und man sich dem Fjord nähert, in immer merkwürdigeren Bildungen dem Auge erscheinen:

 
So weit den Blick ich lasse wandern
Der eine Berg-Riese ober dem andern,
Von diesem die Schulter an Jenes Lende,
Bis an den Himmelsrand ohn' Ende.
Man steht und harrt eines Weltenkrachs wild.
Die ewige Stille vergrössert das Bild.
Welche sind weiss, blau Andere scheinen,
Hitzig im Wettstreit die Zacken sie heben,
Welche sich einen,
Zu Ketten binden und vorwärts streben.
 

Nur wenige norwegische Thäler können sich an reicher Abwechslung mit Romsdalen messen. Die Gegend ist überdies fruchtbar, verhältnissmässig stark bevölkert, die Höfe hübsch, meistens zweistöckig, der Menschenschlag bei aller Wortkargheit freundlich, lebhaft und launenhaft, heftig und veränderlich, wie geprägt von den „Windstoss-Fjorden“ an denen sie wohnen. Der Unterschied von dem früheren Aufenthaltsort war auffallend und ergreifend; er lehrte das Kind nachzudenken und zu vergleichen, sich selbst mit neuen Augen zu betrachten und seines Wesens bewusst zu werden. Die grossartige Natur und das bewegte Volksleben füllten mit ihren Bildern die empfängliche Seele des frischen und reichbegabten Jungen. Nach der kleinen Stadt Molde in die gelehrte Schule geschickt, organisirte er Vereine unter den Knaben und wurde bald eine Art Führer der Schuljugend. Er las alles Geschichtliche und Dichterische, dessen er habhaft werden konnte, die Volksmärchen, die Asbjörnsen, die Volkslieder, die Landstad kurz zuvor gesammelt hatten, Bücher also, in welchen Vorstellungen von dem Volke zum Ausdruck kamen, wie die Romantiker der Zeit sich sie von diesem gebildet – las aber auch die altnorwegischen Königssagen und Wergeland's Dichtungen, die er mit Leidenschaft verschlang. Siebzehn Jahre alt kam er nach Christiania, um sich zum Studentenexamen vorzubereiten, las hier besonders dänische Litteratur, trat in engeres Freundschaftsverhältniss zu dem genialen Sonderling Aasmund Vinje, der sich schon als Dialektdichter einen Namen erworben hatte, sowie zu dem gleichaltrigen, erst später bekannten Historiker Ernst Sars, und führte ein geistig vielfach bewegtes, stürmisches, übermüthiges Jugendleben. Das damalige, mit grosser Sorgfalt geleitete dänische Theater in Christiania interessirte und beeinflusste ihn lebhaft. Als er 1852 als Student in das Elternhaus zurückkehrte und dort ein Jahr verbrachte, that sich das Volksleben in neuer Beleuchtung seinen Augen auf. Er lebte mit dem Volk und dichtete Lieder im Volkston, die oft von den Bauern auswendig gelernt und gesungen wurden.

Nach Christiania zurückgekehrt trat er als Kritiker, besonders als Theaterrecensent auf, schrieb mit dem ganzen Ungestüm genialer Jugend, mit der ganzen Ungerechtigkeit eines angehenden Dichters, und erwarb sich viel Feinde. Er las jetzt vorzugsweise die dänischen Denker der eben zu Ende gehenden Litteraturperiode, Heiberg, Sibbern, Kierkegaard, und fing etwas später an, sich in die Gefühlswelt Grundtvig's zu vertiefen. Die Lehre Grundtvig's vom „frohen Christenthum“ ergriff ihn als Gegensatz zum düstern Pietismus seines Heimathlandes, der starke Glaube an die hohe Begabung und die Mission des skandinavischen Nordens, die er bei Grundtvig fand, musste den so typisch nordischen und mit Europa so unbekannten Jüngling nothwendigerweise fesseln. Bis tief in die siebziger Jahre hinein lässt sich der Einfluss Grundtvig's bei ihm spüren. Er, der Pfarrerssohn aus dem einsamen Dorfe, der Schüler aus der unbedeutenden Kleinstadt, der Student an einer Universität, wo moderne philosophische und sociale Anschauungen nicht vertreten waren, wo vieles Tüchtige in den Specialfächern geleistet wurde, es aber kein europäisches Bewusstsein gab, fand damals im Grundtvigianismus all' das, was er beständig gesucht, späterhin aber ausserhalb desselben gefunden hat: das Menschliche in seiner höchsten Freiheit und Schönheit.

 

Ein Paar Ausflüge in die Nachbarländer, zuerst die Theilnahme an dem skandinavischen Studentenzug nach Upsala 1856, unmittelbar danach ein längerer Aufenthalt in Kopenhagen, brachten seine dichterischen Anlagen zur Reife. Er hatte schon das kleine Schauspiel „Die Neuvermählten“ begonnen, es aber im Gefühl der Unzulänglichkeit seiner Kräfte hingelegt. Jetzt schrieb er sein dramatisches Erstlingswerk „Zwischen den Schlachten“, ein kleines, etwas süssliches Schauspiel, in welchem indessen der knappe, schroffe Prosastil zu dem wortreichen Pathos der Oehlenschlägerschen Schule im schärfsten Gegensatz stand. Das Stück wurde vom königlichen Theater in Kopenhagen zurückgewiesen, in Christiania aufgeführt, erst später gedruckt. Welche lange Strecke Björnson und die ganze spätere poetische Litteratur seit damals auf dem hier eingeschlagenen Wege zurückgelegt hat, merkt man am besten, wenn man dies kleine Drama, das bei seinem Erscheinen durch die vermeintliche Wildheit des Stoffs und die Härte der Behandlung abstiess, auf der Bühne wiedersieht; es kommt jetzt schon ganz idyllisch und viel zu empfindsam vor.

Indessen empfand Björnson einen immer stärkeren Drang Bauernnovellen zu schreiben. Sein Jugendleben, seine Jugendlectüre hatten veranlasst, dass er „das Bauernleben im Lichte der Saga's und die Saga's im Lichte des Bauernlebens“ sah. „Synnöve“, „Der Vater“, „Das Adlernest“ brachten eine Verjüngung des alten Sagenstils. Und dieser Stil, der ruhig, episch, immer anschaulich im Alterthum zur erzählenden Form für Zwietracht, Todtschlag, Blutrache, Mordbrand, abenteuerliche Fahrten und Grossthaten erschaffen wurde, war hier bewahrt, erneuert und hob durch seine Grösse den idyllischen Stoff, das Liebesleben junger norwegischer Bauern und Bauernmädchen.

Björnson gehört zu den Glücklichen, die ihre Form nicht suchen, sondern vom Anfang an besitzen. „Synnöve Solbakken“, seine älteste Novelle, war makellos in ihrem Guss. Er hatte nicht erst nach harten Kämpfen mit dem widerspenstigen Stoff seinen Werken das innere Gleichgewicht zu geben vermocht. Sie rannen aus dem Tiegel in die Form und standen mit plastischer Sicherheit fest wie Denkmäler da.

Hiermit soll nicht etwa gesagt sein, dass Björnsons Dichterleben vor dem Tappen noch vor Umschlägen verschont geblieben sei. Allein seine Laufbahn ist nicht wie die so vieler Andern eine Felsenbesteigung im Nebel gewesen, nur von einigen sonnigen Stunden auf der Höhe gekrönt, sondern ein Steigen, während dessen sich auf jeder Stufe schöne Aussichten eröffneten. Und zwar ist seine Entwickelung so vor sich gegangen, dass er bei ursprünglicher, verhältnissmässiger Enge oder Armuth der Ideen künstlerisch mit der höchsten Vollendung begann, um ein immer reicheres Ideenleben und eine sich immer steigernde Kenntniss des menschlichen Herzens in seine Werke niederzulegen. Er hat dabei zwar nichts an poetischem Werth, aber doch immerhin etwas an plastisch-klassischem Gleichgewicht eingebüsst.

Die ersten Arbeiten Björnsons wurden nicht eben mit einstimmigem Beifall begrüsst. Seine frühesten Novellen und Dramen widersprachen allzusehr dem, was das Publikum zu bewundern gewohnt war, um ohne Widerspruch, geschätzt zu werden und viele der litterarisch Gebildeten, die mit der bisherigen Poesie innig zusammen gelebt hatten, mussten ihr ästhetisches Glaubensbekenntniss verletzt fühlen. Das volltönende Pathos Oehlenschläger's klang mit seinem Wohllaut noch Allen in den Ohren, seine Darstellung des nordischen Alterthums und frühen Mittelalters schien den Männern von der alten Schule, wenn auch äusserlich unwahrer, doch innerlich wahrer als Björnson's, die unübertroffene Eleganz und Anmuth bei Henrik Hertz hatte den Geschmack für das Urwüchsige bei ihnen geschwächt, und endlich vermisste man in der neuen norwegischen Poesie die hohe philosophische Bildung, die Heiberg das Publikum gewöhnt hatte bei dem Dichter zu fordern und zu finden. Ich erinnere mich noch deutlich, wie fremdartig und neu „Synnöve Solbakken“ und „Arne“ mir selbst als Jüngling bei ihrem Erscheinen vorkamen.

Gleichwohl war Björnsons Ruf rasch begründet, und nichts dürfte so sehr dazu beigetragen haben, als der Umstand, dass die herrschende nationalliberale und skandinavische Partei die neue Dichtung in ihren Schutz nahm. Zu jener Zeit waren die Nationalliberalen in Dänemark und die Skandinaven in Norwegen noch Bauernfreunde in der Litteratur. Man liebte den abstracten Bauer; den wirklichen kannte man noch nicht. Man hatte ihm das Wahlrecht gegeben, war überzeugt, dass er in alle Ewigkeit fortfahren werde, sich von denen leiten zu lassen, die ihm „die Freiheit geschenkt hatten“, und lebte der Hoffnung, dass er nie diese „Freiheit“ zu anderem verwenden werde, als dazu, diese seine städtischen Wohlthäter zu wählen und zu feiern. Desswegen hiess der Bauer damals noch in den grossstädtischen Organen der gesunde Kern des Volks; man sah in ihm den Sprössling der Recken des Alterthums, besang ihn und schmeichelte ihm. Dichterwerke, die zugleich mit Feinheit und in einem neuen und grossen Stil sein Leben verherrlichten, waren in Dänemark im Voraus einer begeisterten Aufnahme sicher, besonders wenn sie aus einem der Brüderländer stammten, die dem Herzen des echten Skandinaven fast noch näher waren als das eigene Vaterland.

Der blasirte Kopenhagener hatte ausserdem dieselbe Vorliebe für die Bauernnovellen Björnson's, die man an den Höfen des vorigen Jahrhunderts für Schäferromane und Schäferspiele gehabt hatte. Man war jetzt zu kritisch, um Schäferinnen mit rothen Hacken und Lämmer mit rothseidenen Bändern um den Hals zu verlangen, aber man fand einen Ersatz in norwegischen Burschen und Dirnen, deren Gefühlsleben reichlich so fein und tief wie das irgend eines Studenten oder Fräuleins war.

Die Bauernnovelle war keine an und für sich neue litterarische Abart. Die prächtigen jütländischen Dorf- und Haidebilder Sten Stensen Blicher's eröffneten Anfangs der dreissiger Jahre die Reihe. 1839 begründete Immermann sie halb unbewusst als Kunstart durch die in seinen „Münchhausen“ eingeflochtene meisterhafte Novelle „Der Oberhof“. 1843 gab Auerbach die „Schwarzwälder Dorfgeschichten“ heraus und entwickelte die deutsche Erzählung aus dem Bauernleben zu einer selbständigen Varietät der Novelle; zum ersten Mal vertiefte ein deutscher Dichter sich ganz in die Vorgänge und Charaktere der stillen Dörfer. George Sand, die auf dem Lande erzogen war und sich, nachdem sie die poetisch-stürmische Jugendperiode ihres Lebens hinter sich hatte, abermals auf dem Lande aufhielt, gab als poetische Landschaftsmalerin ersten Ranges, als das Naturkind, das sie trotz aller ihrer Erfahrungen geblieben, in „Jeanne“ (1844) „La mare au diable“ (1846) „François le champi“ u. s. w. Frankreich eine kleine Reihe feiner, idealistisch ausgeführter, ländlicher Bilder.

Weder die Schwarzwälder Dorfgeschichten, noch die französischen Dichterwerke verwandter Art, waren, wie es heisst, Björnson bekannt, als er auftrat. Er hatte jedenfalls wenig mit Auerbach gemein. Besonders durch zwei Eigenthümlichkeiten scheiden sich die norwegischen Bauernnovellen von den deutschen. Auerbach ist Epiker; er schildert das ländliche Leben in dessen ganzer Breite; wir sehen den Bauer in seiner täglichen Beschäftigung im Felde und in dem Stall; wir folgen der halb trägen, halb würdevollen Langsamkeit, dem Gebundensein an Sitte und Gebrauch, den Gewohnheiten seines Lebens. Bei Björnson hingegen ist alles dies gedrängt, knapp, und nur um der Herzensgeschichte willen da. Ein fernerer Unterschied ist der folgende: Die ländlichen Erzählungen Auerbach's sind aus einer Weltanschauung geschrieben, die der Dichter nicht mit dem Bauer theilt, mit seinem Helden und seiner Heldin nicht gemeinsam hat. Auerbach schrieb nicht von dem Standpunkte des kindlichen Gemüths und Glaubens aus: Er war ein Gelehrter und ein Denker; er besass die reiche und vielseitige Bildung des deutschen Geistes zu seiner Jugendzeit. Er war ein Schüler Schelling's gewesen, er hatte mit einem Roman über Spinoza debutirt, dessen Werke er übersetzt und dessen Lebensansicht er sich zugeeignet hatte, um sie sein Leben hindurch zu verkündigen. Er hatte zwar den Spinozismus nach seinen eigenen Bedürfnissen und Sympathien umgestaltet – denn es ist wohl mehr als zweifelhaft, ob Spinoza sich für die Darstellung jener endlichen Wesen, jener beschränkten Intelligenzen, die man Dorfbewohner nennt, besonders erwärmt hätte – aber er fasste die Lebensansicht Spinoza's als das Evangelium der Natur, den Philosophen selbst als den Apostel der Naturfrömmigkeit und Naturanbetung auf. Auerbach stellte mit Vorliebe den Bauer dar, weil dieser ihm ein Stück Natur war, und er suchte mit Vorliebe in den naiven Seelen die Keime der Lebensansicht auf, die er für die wahre und bald endgültig siegreiche hielt. Seine classische Novelle „Barfüssele“ stellt der orthodoxen Moral die des jungen, barfüssigen Bauernmädchens mit dem lebhaften Erwerbstriebe gegenüber, das, weit davon entfernt, nach dem Gebot der Schrift: die linke Backe hinzuhalten, wenn sie auf die rechte einen Streich erhält, mit geballten Fäusten durch das Leben geht, ohne sich in Unrecht zu finden und ohne desshalb eine Demüthigung zu erleiden. Die Stimmung, von welcher diese Bücher getragen werden, ist die politische Leidenschaft des vormärzlichen Deutschlands dafür, den gemeinen Mann zum Verständniss der politischen und religiösen Ideale der Gebildeten emporzuheben. – Ganz andere verhielt sich in Björnson's Bauernnovellen der Erzähler zu seinem Stoff. Der Dichter fusste in allem Wesentlichen in derselben Lebensansicht wie seine Helden, er schrieb aus keiner Philosophie heraus. Ein dichterisches und künstlerisches Genie, kein überlegener Geist trat dem Leser aus diesen Blättern entgegen. Daher aber auch die merkwürdige Einheit von Stil und Ton.

42Björn bedeutet Bär, Björnstjerne das Sternbild: der grosse Bär.