Za darmo

Reise eines Erdbewohners in den Mars

Tekst
0
Recenzje
iOSAndroidWindows Phone
Gdzie wysłać link do aplikacji?
Nie zamykaj tego okna, dopóki nie wprowadzisz kodu na urządzeniu mobilnym
Ponów próbęLink został wysłany

Na prośbę właściciela praw autorskich ta książka nie jest dostępna do pobrania jako plik.

Można ją jednak przeczytać w naszych aplikacjach mobilnych (nawet bez połączenia z internetem) oraz online w witrynie LitRes.

Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Ich. Sonderbar! also nicht durch den natürlichen Weg?

Er. Wie anders?

Vielleicht, dacht’ ich, ist hier das weibliche Geschlecht anders, als bei uns, beschaffen. Da ich aber meine Neugierde darüber nicht geradezu äußern wollte: so fragt’ ich durch Umwege.

Ich. Aber sagen Sie uns doch zur Güte, wie haben wir dies zu verstehen: durch Kraft des Himmels empfangen, und ohne Verletzung der Jungfrauschaft gebären?

Er, mit einer andächtigen Zuckung. Das ist eben wieder das heilige, unerforschliche Geheimniß, vor dem wir unsere schwache Vernunft tief beugen müssen.

Ich. Woher wußte man aber dann, daß alles, was diese gemeine Weibsperson sagte, so pünktlich wahr sei? War etwa die Erscheinung und die Verkündung des Engels von Zeugen gesehn und gehört – war die Jungfrauschaft nach der Geburt untersucht worden??

Er, hitzig mit rollendem Auge. Gott bewahre! was denken Sie? Aber der Herr mag Ihrer Unwissenheit vergeben: sonst würden Sie schwere Verantwortung über das schändliche Mißtrauen und über die Unehrerbietigkeit zu geben haben, die Sie gegen seine göttliche Mutter bezeigen.

Ich entschuldigte mich mit meiner unschuldigen Absicht und meiner Unwissenheit, und fuhr fort: Was machte dann Ihr Gott auf Ihrer Welt? und was bewog ihn, auf so sonderbare Weise sich einzustellen?

Er. Das Selenheil aller Menschen!

Ich. So verwundre ich mich, daß er nicht auch auf unsern Planeten kam: da wir doch auch Menschen sind. Aber ich bitte, mir dies etwas deutlicher zu machen.

Er, indem er die Augbraunen hoch aufzog, und einen frommen Blick daraus gen Himmel schoß. Gott war wegen der Sünde eines Menschen, des Stammvaters, gegen das ganze Geschlecht aller Nachkommen so sehr ergrimmt: daß er sie alle ewig zu verderben drohte.

Ich. Schröcklich! ist dann Ihr Gott nicht gerecht, nicht barmherzig?

Er. Wer zweifelt?

Ich. Und er konnte doch so rachgierig gegen eine ganze unschuldige Nachkommenschaft seyn, die für die Schwachheit ihres Stammvaters nicht das Geringste konnte?

Er, ernsthaft und mit verbissenem Zorne. Die Rathschlüsse Gottes, mein Herr! sind unerforschlich; und es kömmt uns kurzsichtigen Menschen nicht zu, darüber zu richten. – Kurz; der Sohn Gottes übernahm es daher —

Ich. Ihr habt also mehrere Götter?

Er. Keineswegs; sie sind eins.

Ich. Aber der Vater kann ja unmöglich der Sohn, und der Sohn unmöglich der Vater sein!

Er. Das sind wieder Geheimnisse unserer heil. Religion, die der schwache Menschenverstand nicht ergründet. Der Sohn Gottes, sag ich, übernahm es daher, den Vater zu versöhnen.

Ich. Das war schön von Eurem Sohne Gottes. Aber warum kam er deswegen auf Eure Welt? War dann der Vater, den er versöhnen wollte, nicht im Himmel?

Er. Wohl, da war er. Aber die Versöhnung mußte hienieden vollbracht werden, und zwar – so war es von Gott beschlossen – durch den grausamsten Tod seines Sohnes!

Wir alle voll Entsetzen. Wie? Was?

Er. Nicht anders! Und dessen allen ohngeachtet – so gros ist noch der Zorn des beleidigten Gottes – würde Er uns doch alle ewig verderben; wenn man uns nicht nach unserer Geburt die Köpfe, unter gewissen Cärimonien, mit Wasser wüsche; wodurch die Schuld der Sünde vollends von uns abgespült wird.

Wir, ausser uns. Wie? Euer Gott konnte den Tod seines Sohnes wollen – um für ein unschuldiges Geschlecht versöhnt zu werden? wollte dies Geschlecht ewig verderben: wenn nicht sein Sohn den grausamsten Tod für selbes stärbe? wäre damit noch nicht zufrieden: wenn man nicht eines jeden Kopf nach der Geburt mit Wasser wüsche? – Und Ihr könnt dieß sagen, und fühlt nicht, daß Ihr die plumpsten, abgeschmaktesten Lügen sprecht, und ihn zum eigensinnigsten, boshaftesten Tyrannen macht? Oder wer anders, als ein Tyrann, kann den Tod seines Sohnes, als ein Opfer verlangen, um seine Rache gegen arme unschuldige Menschen zu sättigen? Wer anders, als ein Tyrann kann mit solcher Rachsucht eine ganz unschuldige Nachkommenschaft für das Vergehen eines Einzigen verfolgen, woran sie keine Schuld haben?? —

Wir hatten in der Hitze, über die allzugroben Beleidigungen der gesunden Vernunft, nicht bemerkt, daß unser Mann, während unserer Rede, in eine Art von konvulsivischer Bewegung gerieth. Seine Muskeln schwollen, sein Gesicht war aufgetrieben, und seine Augen flammten, und rollten fürchterlich umher. Er schnaubte vor Wuth, eilte schnaubend nach der Thüre, und rief unter das Volk, das sich, um uns zu sehen, versammelt hatte: „Ketzer! Tempelschänder! Gotteslästerer! ergreift sie! werft sie heraus! steiniget sie!“

Das Volk drang hierauf mit wildem Getöse, wie ein reissender Strom, in die Kirche, ergriff uns, und schleppte uns, auf Befehl des Priesters, mit sich fort. Der Zusammenlauf war erstaunlich. Wir wurden gemißhandelt, mit Steinen geworfen, und, unter dieser Begleitung, in einen Thurm gebracht, worinn man uns tief unter der Erde in stinkende, feuchte Gewölber sperrte.

Hier hatten wir nun Zeit, Ueberlegungen anzustellen, über das, was vorgefallen war. Wir fanden in allem, was uns der Pfaffe gesagt hatte, nichts, als die gröbsten Widersprüche und den plumpsten Unsinn, den er allemal unter dem Namen: Religionsgeheimnisse, versteckte. Wir konnten daher nicht begreifen, wie man all dies Gespinnste eines verrückten Gehirns für so heilig und ehrwürdig halten konnte, daß man Fremden, die es nicht dafür hielten, mit dieser Raserei und Grausamkeit zu begegnen, fähig war; und unser Resultat war: daß wir im Lande der Verrückten wären. —

Die Nacht schien uns in unserem scheußlichen Aufenthalt eine Ewigkeit. Schlaflos brachten wir sie in banger Erwartung dahin. Hundertmal verfluchten wir den unglücklichen Gedanken, nach einem fremden Planeten zu reisen. Der Morgen kam endlich, und wir wurden abgeholt, und in die Residenz des Hochgewaltigen geführt, weil dieser ausdrücklich verlangt hatte, selbst bei der Untersuchung gegenwärtig zu sein.

Hier wurden wir in einen großen Saal gebracht. Eine Schaar von Pfaffen war darinn um einen Tisch versammelt, an welchem der Hochgewaltige obenan saß. Der Pfaffe, der uns hatte ergreifen lassen, brachte seine Klage gegen uns in der Sprache an, die er mit uns gesprochen hatte. Er beschuldigte uns: daß wir Gott geläugnet, und ihn mit den abscheulichsten Ausdrücken gelästert hätten, die er zu wiederholen sich fürchte. Er sagte, wir wären Abgesandte des Teufels, die durch teuflische Gewalt hieher gekommen wären, um teuflisches Gift auszubreiten; und schloß mit dem Beweise, daß wir alle schuldig wären, ohne Barmherzigkeit lebendig verbrannt zu werden! dies sei das einzige Opfer, wodurch die erzürnte Gottheit für ihre gelästerte Majestät und ihren geschändeten Tempel besänftiget werden könne. Er drohte mit den fürchterlichsten Strafen: wenn dies nicht geschähe. Alle übrigen stimmten mit Hitze ihm bei, und schwuren, daß wir des Feuers schuldig wären!

Ich zitterte bei diesen Worten am ganzen Leibe, und wenig hatte gefehlt, daß ich umgesunken wäre. Ich sah uns alle schon in den helllichten Flammen, als der Hochgewaltige anhub: „Es ist billig meine Herren! daß wir diese Fremdlinge hören, ehe wir sie verdammen.“ Er gebot uns hierauf zu sagen, wer und woher wir wären, wie und warum wir hieher kämen?

Ich bekam dadurch wieder etwas Muth, und begann meine Rede, worinn ich ihm sagte: daß wir angesehene Männer von gutem Stande aus einem fremden Planeten wären, den man Erde hieße, daß wir die Ersten auf unserer Welt die Erfindung gemacht, und ins Werk gesetzt hätten, in fremde Planeten zu reisen; ich gab ihm, so viel möglich, Begriffe von dieser Erfindung, und sagte, daß die Begierde, Entdeckungen zu machen, neue nützliche Kenntnisse für uns, unser Vaterland, und unsere Nachkommen zu sammeln, uns veranlaßt hätte, von dieser Erfindung Gebrauch zu machen. Ich kam nun auf den streitigen Punkt, und erzählte ihm, wie uns der Priester gesagt habe: daß Leute seines Standes Gott vom Himmel herab zu beschwören Macht haben, daß sie Gott selbst ihrem Gotte opfern, und – ihn essen, ohne daß er sich ihnen auf irgend eine Art zeigt; daß er der Sohn einer Weibsperson sei, die mit ihm, ohne Zuthun eines Mannes, durch himmlische Kraft schwanger geworden; daß er darum auf diese Weise in die Welt gekommen sei, um seinen himmlischen Vater – der doch mit dem Sohne eins wäre – mit dem unschuldigen Menschengeschlechte hienieden, für die Sünde des Stammvaters auszusöhnen; daß der himmlische Vater sich nicht anders habe wollen besänftigen lassen, als dadurch, daß sein Sohn den grausamsten Tod für dieses Geschlecht starb; und dem ohngeachtet sei noch der Zorn des väterlichen Gottes so gros, daß auch dieser Tod das unschuldige Menschengeschlecht nicht retten würde, wofern nicht jedem nach seiner Geburt der Kopf, unter gewissen Cärimonien, mit Wasser abgewaschen würde; daß wir dies alles für unwahr und der Gottheit für nachtheilig, für gotteslästerlich gehalten und erklärt hätten; daß wir viel zu hohe, ehrerbietige Begriffe von Gott hätten, um zuzugeben, daß er solch eines boshaften Eigensinns und solcher Rache, wofür wirs in unserer Unwissenheit gehalten hätten, gegen ein ganzes unschuldiges Geschlecht und gegen seinen eigenen Sohn fähig seyn könne; daß wir aber sehr gerne bereit wären, unsere Meinung zurück zu nehmen, wenn dies, was uns der Priester gesagt, wirklich wahr sei; daß wir uns nicht für verbunden gehalten hätten, Dinge, die bei uns so ganz der Vernunft gerade entgegen liefen, auf das Zeugnis eines andern zu glauben; daß man uns übrigens unsre Unwissenheit, die dabei sei, als Fremden zu gute halten müsse; daß wir nie so etwas würden gesagt haben, wenn wir von der Warheit des Gegensatzes wären genugsam belehrt gewesen; weswegen ich den Hochgewaltigen und die Priester sehr beweglich um Vergebung bat. —

 

Itzt entstand unter den Pfaffen ein lautes Gemurmel, mit zürnenden Blicken auf uns begleitet. Aber der Hochgewaltige nahm das Wort, und sagte: „Diese Fremden sind unschuldig! Was sie gesagt haben, sagten sie aus Unwissenheit, und der Unwissende kann nicht sündigen. Ihr seid frei – fuhr er zu uns fort – aber hütet Euch, das Geringste von den Gegenständen unserer Religion ferner zu berühren.“

Wie süß klang dies unsern Ohren! Aber der Fürst hatte es nicht sobald gesprochen, als alle Pfaffen zugleich auffuhren. Sie riefen ihren Gott zum Rächer unserer Frevelthaten, fluchten uns, und drohten die schröcklichsten Strafen Gottes dem Lande und dem Fürsten, der solche Bösewichte, wie wir, schütze. Und in dem Augenblicke verließen sie alle den Saal, liefen unter das versammelte Volk, streuten die Funken des Aufruhrs unter sie, und feuerten sie an, ihrem Gott und der heil. Religion an uns ein Opfer zu bringen, wenn sie nicht wollten, daß Gott das ganze Land züchtige, worinn solche Gottlosigkeit ungestraft verübt werden könne.

Sogleich brannte unter dem schon gährenden Volke die helle Flamme des Aufruhrs. Mit wildem fürchterlichen Geschrei forderten sie, daß uns der Fürst ihrer Rache überliefern sollte. Dieser hatte nicht sobald den Lärmen gehört, als er uns sogleich einige sicher gelegene Zimmer in seinem Schlosse zu unserm Aufenthalt anzuweisen befahl, wo wir indeß unserer Gemächlichkeit pflegen, und mit allen Bedürfnissen sollten versehen werden. „Es ist eine Art von Vergütung,“ setzte dieser vortrefliche Fürst hinzu: „die ich Ihnen für das in meinem Lande erlittene Unrecht und für Ihre große, rühmliche Erfindung schuldig zu sein glaube. Ich hoffe, daß Sie mir die Gelegenheit sobald nicht entziehen werden, Ihnen zu zeigen, daß ich auch fremdes Verdienst zu schätzen wisse.“ Zugleich gab er einem seiner Hofschranzen Ordre, daß er die wahre Beschaffenheit der Sache dem Volke kund thun, und, wenn sich dasselbe nicht beruhigen würde, die Häupter des Aufruhrs ergreifen, und in die tiefsten Gefängnisse werfen lassen sollte. „Wollte Gott!“ setzte er hinzu: „dies wäre der schlimmste und gefährlichste Handel, den mir meine Pfaffen in meinem Lande angerichtet haben.“ Wir beurlaubten uns mit gerührtem Herzen, und mit den Ausdrücken der innigsten Dankbarkeit und Verehrung, indem wir zugleich baten, daß er doch auch für die Sicherheit unseres Luftschiffes und unserer Ruderknechte Masregeln treffen mögte, welches er uns auf die liebreichste Weise versicherte, und nachher auch hielt.

Wir wurden indeß in unsern Zimmern auf das Prächtigste und Beste bewirthet. Der Wohlgeschmack der Speisen und die Köstlichkeit des Getränkes, womit wir bedient wurden, ist allem weit vorzuziehen2, was ich auf Erden je genossen habe. Wir ließens uns den Rest des Tages hindurch so wohl schmäcken, daß wir der Gefahr, die uns drohte, gänzlich vergasen. Der Fürst ließ uns auch, zu unserer Beruhigung, sagen, daß wir nichts mehr fürchten mögten, und daß das Ungewitter sich bereits völlig vorbei gezogen habe. —

Ich sollte hier vielleicht Zimmer und Betten und jedes einzelne Stück von Möbeln und Moden und Putz beschreiben, und den Unterschied und die Aehnlichkeit von dem und jenem, zwischen diesem und unserm Planeten anführen; allein da ich nicht für unsere üppigen, modernen Dratpüppchen, weder männlichen noch weiblichen Geschlechts, sondern für Denker schreibe, und mir all dies Zeug von Herzen zuwider ist; so wird man hier dergleichen vergebens suchen; und sollte nun auch gleich ein Solcher, oder eine Solche, die hier so was zu finden glaubten, mein Büchlein voll Verdruß aus den Händen werfen, und schnarren: „Voilà, qui manque de bon sens!“ —

2Man erinnere sich, daß ein Mann spricht, der seine ganze Lebenszeit entweder auf dem Meere, oder in einem entfernten, wenig kultivirten Welttheile, ausser dem Umgange mit den verfeinerten Menschen, zugebracht hat; der zwar ein gutes Herz, einen hellen Kopf und viele Liebe zu den Wissenschaften hat, aber bei all dem roher Naturmensch ist, wie seine Herren Reisegefährten. Wäre der Mann in Frankreich gewesen, hätte ihre Ragouts, ihre Fricassees, ihre Saucen &c. gekostet, er würde diese Sprache gewiß nicht führen. Das ließen sich unsere französischen Köche nicht nachsagen. A. d. V.