Magisches Kompendium - Kabbalah - Wissen und Weisheit im Sephiroth und Qlippoth

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Transzendenz bedeutet, dass man in diesem Fall in eine neue Ebene hinein dringt, in eine Ebene, in der erneut ein Sephiroth wartet. In diesem Kontext spreche ich gezielt von den verschiedenen kabbalistischen Welten. Alle vier Welten zusammengenommen, besitzen auf der einen Seite 4 unterschiedliche Sephiroth, die auf der anderen Seite aber nur ein Sephiroth sind, der Sephiroth in Aziluth, wo es weder Sephiroth noch Qlippoth gibt, sondern nur noch den Baum des Lebens, den Etz Chajim. Um sich dies noch einmal vor Augen zu führen, ist es hilfreich, mit materiellen Begriffen zu arbeiten. Man muss auf allen Ebenen erkennen, was der Ausspruch „Die Zehn und nicht die Neun, die Zehn und nicht die Elf ist das Ziel; erkenne, um zu verstehen, verstehe, um zu wissen, wisse und du wirst begreifen“ verdeutlichen will. Es geht hierbei um eine absolute Gesamtheit, um ein Prinzip, welches alles mit allem verbindet und somit alles durchdringt, egal, ob geistig oder physisch, oder rein magisch betrachtet.

Der „normale“ Sephiroth hat insgesamt 11 Sephiroth, wobei hiervon nur zehn „sichtbar“ sind. Somit ist die „Zehn“ das Ziel, das Begreifen und Verinnerlichen aller Sephiroth, von Malkuth hin zu Daath. Kether erwähne ich vollkommen bewusst nicht, da Kether alles ist, Kether ist jede Sephirah im Sephiroth, jeder Pfad, jede Energie, jeder hebräische Buchstabe, jede Qlippah im Qlippoth - alles, was es gibt. Leider wird in der breiten kabbalistischen Literatur Kether immer als einzelne Sephirah dargestellt, was aus philosophischer Sicht aber einfach falsch ist. Die Sphäre Daath wird hierbei sehr gern vergessen, da es ja um den Satz geht: „Die Zehn und nicht die Neun, die Zehn und nicht die Elf ist das Ziel; erkenne, um zu verstehen, verstehe, um zu wissen, wisse und du wirst begreifen!“ Da Kether aber keine Sephirah ist, ist der Satz nicht missachtet worden.

Die Zehn ist das Allumfassende, was man in diesem Kontext nicht mit dem Verstand, mit der Logik verstehen kann, sondern nur mit dem eigenen Herzen, mit dem eigenen Kern, mit der eigenen Intuition. Durch den Gebrauch seiner eigenen Intuition kann man alles erfahren, was es zu erfahren gibt, d. h., man kann Dinge „notieren“, man kann Dinge „zurückstellen“, man kann „suchen“ und „finden“, man kann Dinge „nehmen“ und wieder „fortgeben“, denn letztlich ist die Materie nur Illusion. Dass man die Dinge „zurückstellen kann“ bedeutet einfach, dass man all das, was für den aktuellen Denkprozess nicht förderlich ist, erst einmal zur Seite stellen kann, um dann später darauf zuzugreifen. Genau dies ist das Besondere an der Kabbalah, dass man sich hier in einem absolut flexiblen System befindet, welches auf andere Systeme anzuwenden ist, da man das Konzept des Etz Chajim auf andere Philosophien anwenden kann, um sich diese zu erklären.

Durch das Erfahren der einzelnen Sephiroth und das Zusammenwirken als Sephiroth, wird man mehr und mehr seinen inneren Kern erreichen, man wird sein höheres Selbst kennenlernen, sodass man sich und seine Anteile vereinen kann, um das eigene Große Werk auszuführen. Das Große Werk umfasst in diesem Kontext aber den Sephiroth und den Qlippoth, beide ergeben zusammen die Zehn, nicht die Neun und nicht die Elf. Sephiroth und Qlippoth sind wie eine Münze zu sehen, die eine Seite ist durch Zwielicht beschienen, die andere durch Schatten. Doch genau hier greift noch einmal das Konzept der Zehn. Genau deswegen greift auch hier wieder das Wort „Zehn“, denn man kann sich jetzt fragen, ob es nicht etwas „jenseits“ dieser „Zehn“ gibt, die auch die „Eins“ ist. Auf diese Frage kann es zwei Antworten geben, die sich dennoch nur als eine Antwort manifestieren lässt. Hierbei geht es um die Lemniskate, um das Unendlichkeitssymbol oder um den kabbalistischen Ausspruch: Ich bin, der ich bin. Ehjeh Asher Ehjeh.

Es geht darum, dass eine Brücke geschaffen wird, die sich zu den philosophischen Konzepten aufrichtet, die jenseits des Etz Chajim existieren, es geht also um eine Brücke zur Energie „Ain Soph Aur“, welche vor der „Zehn“ und auch in der „Zehn“ ist. Ain Soph Aur bedeutet so viel wie „negative Existenz“, ein Zustand, der vor der Schöpfung bestand. Es ist das „Ich bin“ (AHJH (אהיה) oder „Ehjeh“) – in diesem Fall die Selbsterfahrung des Seins in der Dualität – welches sich als Zahl, als Zehn manifestierte. Die Aussage verfestigt sich, bzw. sie manifestiert sich dadurch, dass sie sich von dem „Ich bin“ (AHJH) (אהיה) oder „Ehjeh“), zu dem „Ehjeh Asher Ehjeh“ manifestiert, welches in der hebräischen Schreibweise eigentlich AHJH ASHR AHJA ( אהיה אשר אהיה) lautet.

Oft wird dieser Ausspruch als „Ich bin, der ich bin“ übersetzt, was im Grunde auch richtig und ausreichend ist. Doch das Wort AHJH oder „Ehjeh“ kann im Hebräischen sowohl „ich war“, „ich bin“, „ich werde sein“ oder auch „gewesen sein werde“ bedeuten, sowie ASHR (Aser oder Ascher oder Asher) „welche“ bedeutet, was man in Übersetzungen auch mit dem Wort „der“ übersetzen kann. So kann die Aussage AHJH ASHR AHJA Folgendes bedeuten:

Ich bin, der ich bin!

Ich war, der ich bin!

Ich werde sein, der ich bin!

Ich war, der ich war!

Ich werde sein, der ich war!

Ich bin, der ich war!

Ich war, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde!

Ich werde sein, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde!

Ich bin, der ich sein werde / der ich gewesen sein werde!

Diese Aussagen sind nicht mit dem Intellekt zu verstehen, es ist etwas rein Intuitives, über welches man meditieren kann. Es geht hierbei nicht, um ein „gesprochenes Gesetz der lebendigen Stimme“, wie es literarisch gerne heißt, sondern es geht darum, dass man seinen eigenen Kern erreicht, sein eigenes höheres Selbst, seine eigene Evolution und somit seine eigene Vergöttlichung. Es geht darum, dass alle Titel wertlos sind, wenn man sich nicht selbst erkannt hat. Es geht darum, dass man bewusst auf seine eigenen Essenzen zurückgreifen kann, um auf dem Pfad der Erkenntnis zu wandeln. Das gesprochene Gesetz der lebendigen Stimme soll von Epoche zu Epoche weitervermittelt werden, sodass auch für die in der Zukunft liegende Nachwelt noch immer der Pfad der Erkenntnis zugänglich ist. Hierbei wird vergessen, dass Zeit keine Rolle spielt, da diese dimensionalen Beschränkung zwar für den Körper aber nicht für den Geist gilt. So kann immer nur einer im Kosmos, im Universum die eigene Evolution forcieren: Das ist man immer selbst! Hierbei ist es egal, ob man sephirothischen oder qlippothische arbeitet. Letztendlich führen alle Wege in die Sphäre Daath, wo wahrlich der Ausspruch „Ehjeh Asher Ehjeh“ AHJH ASHR AHJA ( אהיה אשר אהיה) erschaffen wird, erschaffen aus den eigenen Überresten, die sich im Schmelztiegel zu einem wahren verwirklichten Wesen zusammensetzen.

Hier findet meist eine sinnhafte Splittung statt, eine Splittung, die sich im literarischen Sinne einmal in die magische und einmal in die religiöse Kabbalah teilt. In diesem Kontext wird schnell gesagt, dass die theurgische Arbeit nicht unmittelbar und utilitaristisch ausgerichtet ist! Doch, was ist, wenn man mit der Hilfe der magischen Arbeiten, die sich kabbalistisch orientieren, sehr wohl energetische Kontakte zu den höheren Sphären aufbauen kann, was wiederum bedeutet, dass Arbeiten „mit göttlichen Energien“ stattfinden können, und hierdurch einen unmittelbaren Einfluss auf das Leben des Menschen haben, wenn dieser wirklich den Willen besitzt, sich selbst zu erkennen und selbst zu evolutionieren. Das Wort „unmittelbar“ muss sich nicht auf materielle Eigenschaften beziehen, sondern vielmehr auf eine energetische. Das Gleiche gilt auch für das Wort „utilitaristische“, denn immerhin ist der Utilitarismus (lat. utilitas, Nutzen) eine Form der teleologischen Ethik, welche in verschiedenen Varianten auftritt, und neben ethischen Gesichtspunkten auch sozialphilosophische und wirtschaftswissenschaftliche aufweist, welche von essenzieller Bedeutung sind. Da die teleologische Ethik (griechisch „télos“ „Ziel“) auf der Grundidee basiert, dass alle Lebewesen, bzw. Existenzen (also auch der Mensch), so angelegt sind, dass sie naturgegebene Ziele verfolgen bzw. Zwecke intendieren, ist es nicht falsch zu sagen, dass der theurgische Weg ein utilitaristisches Ergebnis haben kann. Wenn man utilitaristisch arbeitet, findet man eine Kraft, die einem etwas „Naturgegebenes“ zuspricht – die eigene Vergöttlichung! Diese Vergöttlichung führt letztlich zu Arbeiten, sodass man mit den eigenen, göttlichen Anteilen harmonisch verbunden wird. Dies gilt auch wieder für den Sephiroth und den Qlippoth.

So ist die Theurgie einfach das Erkennen und das Leben des göttlichen Funkens, der in allem und jedem leuchtet, und der sich zu einer glühenden Lohe entwickeln muss, um wahrlich im Großen Werk zu agieren. Das eigene göttliche Feuer können die Erzengel schüren, aber auch die Malachim. Die heutigen Kulturen und Gesellschaften haben sich von der Theurgie entfernt! Kosmisch gesehen ist es nicht so schlimm, denn Zeit und Raum sind bei der Vergöttlichung der eigenen Existenz nebensächlich. Dennoch wäre es manchmal schön, wenn sich viel mehr Menschen auf die eigene geistige Entwicklung fokussieren würden und dass man den Ausspruch „Eine Kultur würde mit der Hilfe der theurgischen Arbeitsweise schneller geistig evolutionieren.“ zu einem Faktum gestalten könnte. So muss man offen und tolerant sein, gerade wenn man mit der Kabbalah arbeiten will! Es ist absolut essenziell, dass man nicht nur die ganzen Begriffe, den Sephiroth und die Ebenen im eigenen Inneren kennt, nein, man muss auch diese Grundprinzipien verinnerlichen, sodass man auf diese Energien zugreifen kann, um mit ihnen zu arbeiten. Die Symbole des Sephiroth und auch des Qlippoth helfen den Menschen etwas Greifbares zu besitzen, etwas, welches die Ratio anfassen und so erkennen kann, dass eine Arbeitsmöglichkeit ersonnen wird, die ein Blick auf den eigenen Kern freigibt. In diesem Kontext wird natürlich wieder ein Schlüssel-Schloss-Prinzip gegeben. Wenn man sich die verschiedenen Sphären im Sephiroth oder auch im Qlippoth erschließt, wenn man sie erkennt und sie öffnen kann, wird man sich selbst erkennen. Im sephirothischen Kontext bedeutet das, dass sich der Geist des göttlichen Lichtes auf den Menschen niederlässt, sodass die Energie der Weisheit (Chokmah) und der Einsicht (Binah), die Dynamik des Rates und der Gnade (Chesed), zusammen mit der Strenge und der Stärke (Geburah), eine harmonische Konvergenz ausbilden, die in Gleichheit und Ehrfurcht (Tiphereth) den Menschen beseelt. Hierdurch wird der göttliche Funke weiter geschürt, sodass die Ewigkeit sich mit dem Blut der Sterne vermischt (Netzach) und die Trächtigkeit des Sternenglanzes (Hod) sich soweit manifestiert, dass man sich selbst im Himmel ein Fundament (Yesod) erschafft, welches über dem eigenen Königreich (Malkuth) thront. Um dies noch einmal zu verdeutlichen, will ich noch einmal eine kurze Aufschlüsselung der Sephiroth im Sephiroth geben:

 

Daath (der Schmelztiegel, die Allwissenheit, die Prüfung, die Transzendenz)

Chokmah (Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit)

Binah (Einsicht, Verstand; analytische Intelligenz)

Chesed (Liebe, Gnade, Gunst) bzw. Gedulah (Langmut, Geduld).

Geburah (Stärke, Macht, Sieg, Gerechtigkeit)

Tiphereth (Verherrlichung, Ruhm, Pracht, Schönheit)

Netzach (Dauer, Beständigkeit, Sieg; Ruhm, Glanz, Blut, Saft)

Hod (Pracht, Glanz, Majestät)

Yesod (Gründung, Grund, Grundstein, Grundlage)

Malkuth (Königreich, Herrschaft, königliche Würde, Regierung).

Die Übersetzungen der einzelnen Sephiroth zeigen sehr deutlich, dass es sich um „Urbilder“, also um Archetypen handelt. Es sind alles Eigenschaften, die man in sich selbst ausbilden muss, um sich selbst zu vergöttlichen. Durch den Aspekt der Archetypen kommt man sehr schnell darauf, dass jede Sephirah einen eigenen Sephiroth hat, d. h., erst wenn ich den Sephiroth der Sephirah Malkuth erkannt, bereist und verinnerlich habe, kann ich wirklich sagen, dass ich zu der Sephirah Yesod vorstoße. Somit muss also eine Selbsterkenntnis vorangehen, um überhaupt ernsthaft daran zu denken, mit Yesod zu arbeiten. Doch die einzelnen Archetypen sind alles nur Reflexionen, welche wieder nur Illusionen sind, Illusionen, die aus der Ebene der Prüfungen kommen, aus der Sphäre Daath, wo alles nur Lüge ist und die Lüge die einzige Konstante neben dem Schrecken ist. Es ist wieder das alte Spiel zwischen Symbol und Prinzip. Diese Illusionen sind nur Hilfsmittel, Krücken, die einem ein Beistand sein können. Erkennen, verstehen, verinnerlichen und auch leben, sind die Ziele der einzelnen Sephiroth. Denn neben den Archetypen sind diese Bezeichnungen auch göttliche Wesen. Chesed ist z. B. ein Gott der Gnade, der Fülle, des Glücks (bzw. Schicksals) und der Hilfsbereitschaft. Man muss jedoch den Sephiroth als Einheit sehen, d. h., die einzelnen Sephiroth sind nicht Fragmente, die für sich selbst perfekt sind. Es sind einfach nur Fragmente, die aus einem höheren Zustand kommen und mit deren Hilfe man diesen höheren Zustand begreifen kann.

Man kann also die einzelne Sephirah analysieren, jedoch nur unter Berücksichtigung des gesamten Sephiroth verstehen. Doch um ein Gesamtbild zu erreichen, muss man diese Arbeitsweise auch auf den Qlippoth anwenden. Sephiroth und Qlippoth ergeben zusammen den Etz Chajim, und wenn man mit den einzelnen Sephiroth beginnt zu arbeiten, wird man auch mit den verschiedenen Qlippoth arbeiten müssen, egal, ob bewusst oder unbewusst. Daher kann man es sich so vorstellen, dass es unmöglich ist, dass man IN das Symbol des Etz Chajim schauen kann, und zum Teil auch hinter das Symbol, ohne die verschiedenen Facetten zu begreifen. Um aber die Facetten, also den Sephiroth und den Qlippoth zu begreifen, muss man diese Konzepte nicht nur via Intellekt erfassen, sonder auch mit seiner Intuition und mit seinen energetischen Körpern. Hierbei gilt aber immer die Prämisse, dass man selbst eine gesunde Skepsis bewahrt, sodass man sich ständig selbst daran erinnert, dass das Schauen auf das Symbol nicht das Prinzip des Symbols selbst ist. Daher ist das energetische Verständnis, der jeweiligen Struktur des Etz Chajim, mit dem Sephiroth und dem Qlippoth, für den Menschen, der nach Selbsterkenntnis und Selbstevolution strebt, essenziell. Genau deswegen will ich nun zu den Erklärungen des Qlippoth kommen!

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Der Qlippoth

Wir leben in einer dualen Welt, was bedeutet, dass es vollkommen logisch ist, dass es neben dem Sephiroth auch einen Gegenpol, den Qlippoth geben muss. Der Begriff Qlippoth leitet sich aus dem Hebräischen ab, und bedeutet so viel wie „Schale“ (Qliphah (קליפה)) oder auch „Hülle“ (Qliphoth (קליפות)). Wenn man so will, dann sind diese Schalen verhüllt, sodass das göttliche Licht nicht durchdringt und man sie in der spirituellen Landschaft, als eine Art Synonym sehen kann, welches für alles Böse steht. Dass hier natürlich das Böse einmal wieder das Spiegelbild von unwissenden Menschen ist, wird jedoch nicht erwähnt, da natürlich das Böse an sich ein interessanter Verkaufsschlager ist. Dass die Perspektive, die man einnehmen muss, um überhaupt irgendetwas als „böse“ zu deklarieren, wahrlich kosmisch sein muss, wird gern vergessen. So wird lieber aus den eigenen, engen Parametern heraus, definiert, dogmatisiert und bestimmt. Dies ist zwar menschlich, doch tendiert diese Sichtweise viel zu stark in eine religiöse Hysterie hinein, die man selbstverständlich auch in der Kabbalah findet, bzw. in kabbalistischen Lehren, die sich selbst als religiösen Weg verstehen. Es wird hierbei immer darauf eingegangen, dass das göttliche Licht, den Sephiroth erschaffen hat, jedoch irgendwie ist dem omnipotenten Schöpfer offensichtlich ein Fehler unterlaufen, sodass hierdurch der Qlippoth entstanden ist. Der omnipotente Schöpfer, also Gott, hatte schon mehrere Ebenen und Welten erschaffen, sah aber, dass seine ersten Werke schlecht, unzureichend, schmutzig und einfach überflüssig waren, sodass er seine Werke wieder vernichtete. Ein solches Werk ist der Qlippoth, zumindest nach religiöser Ansicht. Dass man sich dann hier fragen muss, warum es dann ein omnipotenter Gott nicht geschafft hat, sein Werk so zu zerstören, dass es auch wirklich vollkommen zerstört ist, wird mal wieder außer Acht gelassen. Sei es drum! Monotheistische Götter machen offensichtlich sehr gerne Fehler, haben ein überdimensionales Ego, und sind des Öfteren im Verhalten mit kleinen, jähzornigen Kindern zu vergleichen.

Der Qlippoth ist somit die Spiegelung des Sephiroth, wobei die Spiegelung hier senkrecht vollzogen werden soll, dies bedeutet, dass sich im Bereich der Sephirah Malkuth ein weiterer Baum entwickelt, der jedoch nach unten wächst. Dies ist, in Bezug auf einen Baum vollkommen korrekt, denn man kann bei sehr vielen Bäumen, mit der Hilfe der Baumkrone, auf sein Wurzelwerk schließen. Dies würde aber bedeuten, dass diese Spiegelung nicht gleichberechtigt ist, und so weit voneinander entfernt ist, dass beide keine Beeinflussung besitzen.

In dualen Netzwerken jedoch, sind Beeinflussungen an der Tagesordnung, was wiederum bedeutet, dass die Anordnung, zumindest aus energetischer Erfahrung heraus, nicht senkrecht, sondern waagerecht bzw. parallel geschehen muss. Dies will ich in folgenden Abbildungen kurz thematisieren:


In der religiösen Kabbalah, wird für die unreine spirituelle Welt, also für den Qlippoth, auch sehr gerne der hebräische Begriff Sitra Achra (סטרא אחרא) (was man in etwa mit „die andere Seite“ übersetzen kann) verwendet, wobei man hier sogar noch weitere Unterscheidungen treffen kann, da es in der Sichtweise der religiösen Vertreter der Philosophie der Kabbalah zwei verschiedene Qlippoth gibt. Es gibt einmal den Qlippoth, der noch Reste des göttlichen Lichtes beinhaltet, welcher unter der Bezeichnung Qlippoth Nogah (קליפות נוגה) geführt wird, und dann gibt es einmal den Qlippoth, der absolut unrein ist, und sich nie mehr in irgendeiner Art und Weise mit göttlichem Licht erleuchten lassen wird. Für diesen Qlippoth wird im religiösen Kontext der Begriff Qlippoth Hatnayoth (קליפות התנית) verwendet. An diesem Glaubensparadigma sieht man hervorragend, dass offensichtlich religiöse Ideen niemals zu Ende gedacht werden.


Es ist immer ein großes Fragezeichen, wie ein omnipotenter Gott, der alles erschaffen kann, der alles zerstören kann, der absolute Macht besitzt, es selbst schafft, einen Bereich zu kreieren, den er weder erleuchten kann, noch ausmerzen kann, sodass er für immer und ewig in seiner eigenen Schöpfung existiert. In diesem Kontext scheint der omnipotente Schöpfer nicht wirklich omnipotente zu sein, oder? Aber so soll sich jeder Mensch seine eigenen Götter aussuchen, und wenn einige Menschen sich einen Gott erschaffen wollen, der eben nicht allmächtig ist, macht es dieses Prinzip nur menschlicher. Wenn man sich aber jetzt die Thematik des Qlippoth durch die kabbalistische Philosophie anschaut, dann geht es bei der Thematik zwischen Sephiroth und Qlippoth darum, dass durch die Schöpfung selbst, der Umstand des Tzimtzum erschaffen wurde. Man kann die Schöpfung mit einer Amplitude vergleichen, wobei hier der Sephiroth der Wellenberg und der Qlippoth das Wellental wäre. Tzimtzum (צמצום), was wörtlich „Kontraktion“ bedeutet, wird hier als eine Art „Bewegung des Odems Gottes“ gedeutet, sodass im Schöpfungsakt selbst, das Atmen des Kosmos verborgen ist. Es ist das Einatmen und das Ausatmen, es ist das Aufnehmen und wieder das Ausspeien.

Eine weitere Idee ist es, dass der Qlippoth entstand, als das göttliche Licht, welches aus der Unendlichkeit kam (aus Ain, zu Ain Soph zu Ain Soph Awir), und eine Macht besaß, welche die vorher erschaffenen Sephiroth zerstörte, da sie nicht in der Lage waren, das göttliche Licht aufzunehmen. Durch diese Zerstörung bildete sich der Qlippoth, die zerbrochenen Schalen, die noch Fragmente vom göttlichen Licht beinhalten, aber nicht wie die Sephiroth als Sphären, als Kugeln zu sehen sind.

Aus dieser Philosophie heraus, hat sich eine magische Richtung orientiert, die sich primär an dem „Pfad zur linken Hand“ orientiert, was man lapidar mit einer okkulten bzw. auch satanistischen Bewegung vergleichen kann. Da ich in meinem Buch „Satanismus, Höllenbruten und die Macht der Dschinns“; ISBN 9783746790138, aus der Reihe „MAGISCHES KOMPENDIUM“, vieles über die Bewegung des LHP (Left Hand Path) geschrieben habe, soll es hier ausreichend sein, dass es primär um die Philosophie der Selbstverwirklichung und Selbstverwirklichung geht, sodass man sich selbst Rechenschaft schuldig ist, aber keinem Gott, der mit einem Zeigefinger auf einen weißt.

Das Problem in diesem Kontext ist jedoch, dass hier Namen, Ideen, christliche Meinungen, und im Grunde sogar biblische Ideen verdreht wurden, um eine Art Gegenbewegung zu etablieren, die sich gegen den christlichen Gott wendet. Dass dieses Unterfangen für die eigene Selbstevolution, dass kosmische Arbeiten im Großen Werk und auch für die Selbsterkenntnis, kontraproduktiv ist, sollte daran erkannt werden, dass die christliche Religion nur eine Religion von vielen ist. Wenn man den Kosmos verstehen will, sollte man sich nicht auf eine einzige Religion versteifen, was in diesem Kontext bedeutet, dass man sich auch nicht auf einen einzigen Gegenpart beziehen soll, der als Antipode zu der besagten monotheistischen Religion steht.

Doch wenn man sich die esoterische, spirituelle, magische und okkulte Szene des vergangenen Jahrhunderts anschaut, speziell muss man hier das 19. und das 20. Jahrhundert nennen, wo die verschiedenen magischen Orden und Logen viel Einfluss auf die magische Literaturwelt erlangten, sieht man sehr deutlich, dass die christliche Religion sehr oft wie ein Damoklesschwert gedeutet wurde, sodass es aus diesem Kontext heraus fast selbstverständlich ist, dass dieses Damoklesschwert als Feindbild oder schlichtweg als Gefahr gemutmaßt wurde. Magier und Autoren wie zum Beispiel Aleister Crowley oder auch Israel Regardie (der enge Verbindungen zur Aleister Crowley pflegte) sind hier federführend gewesen. In diesem Kontext lohnt es sich, zumindest bei Bedarf, sich einen kurzen Überblick über das Leben bzw. das magische Schaffen verschiedener Magier und Autoren zu erwerben, da man hierdurch wieder die Denkparadigmen der Autoren besser verstehen kann. Einen entsprechenden Abriss, über verschiedene magische Autoren habe ich in meinem Buch „Magie – Theorie und Praxis“; ISBN 9783746731247, aus der Reihe „MAGISCHES KOMPENDIUM“, ausgeführt. Doch wenn man sich nun einmal speziell auf den Qlippoth beziehen will, auf die Darstellungen, auf die Zuordnungen und Betitelungen der Qlippoth im Qlippoth (Einzahl Qlippah, Mehrzahl Qlippoth), wird man sehr schnell erkennen, dass die Qlippoth des Qlippoth, im Grunde ausschließlich aus Namen bestehen. Manchmal sind es Namen, die man aus anderen magischen Bereichen kennt, wie z. B. Samael, Lilith, Asmodeus, Astharoth, Luzifer, Baal, Belphegor, Beelzebub und natürlich Satan, und manchmal sind es Namen, die man eben nicht in der allgemeinen magischen bzw. spirituellen Literatur findet, wie z. B. Ogiel, Gamchicoth, Gamaliel oder Thaumiel.

 

Es scheint also, dass es sich hier um Schalen oder eben doch Ebenen / Sphären handelt, die Betitelungen tragen, die sich ausschließlich auf die Namen von Wesen beziehen, welche (wohl?!?) in diesen Ebenen tätig sind. Laut geschichtlicher Literatur sind diese Wesen „böse“, „dunkel“ und „abscheulich“. Alles fiese Dämonen, die Menschen verführen, töten, missbrauchen und in die Finsternis führen – zumindest vonseiten der monotheistischen Religionen des Judentums, des Christentums und des Islams aus. Doch wenn man sich einmal die Mühe macht, hinter die literarische Fassade zu schauen, wird man überraschend erkennen, dass diese „bösen Dämonen“ eigentlich alles Götter bzw. göttliche Prinzipien sind, die sich in der Riege von besiegten Religionen und Glaubensparadigmen bewegen. Diese wurden dann von den monotheistischen Religionen schnell als „böse“ und „dämonisch“ verunglimpft. Ausführliche Darstellungen zu den verschiedenen Archetypen und Prinzipien, wie zum Beispiel Samael, Satan, Luzifer, Astharoth, Beelzebub, Asmodeus, Baal, Lilith und Belphegor befinden sich u.a. in meinen Büchern „Satanismus, Höllenbruten und die Macht der Dschinns“; ISBN 9783746790138, aus der Reihe „MAGISCHES KOMPENDIUM“, und Engel Band 2 – Angelistische Kräfte der Erzengel und der Malachim – ISBN 9783737500227, sodass man hier ganz in Ruhe nachlesen kann, was die verschiedenen Prinzipien eigentlich für Aufgaben und energetischen Schwingungen besitzen. Es soll in diesem Kontext ausreichend sein, dass man ganz einfach weiß, dass Samael ein Erzengel ist, der in der Übersetzung „Medikament Gottes“ bedeutet, gerne aber mit dem Begriff „Gift Gottes“ übersetzt wird, was im Grunde sogar korrekt ist, da das hebräische Wort „samu“ mit Medikament oder auch Gift übersetzt werden kann. Satan ist hierbei keine direkte Energie, sondern eher als archetypisches Etwas zu sehen, als Widersacher, der in jeder dualen Philosophie vorhanden sein muss, da ein Advocatus Diaboli für das Funktionieren einer Dualität unumstößlich ist. Luzifer, der Lichtbringer, der mit den Göttern Phosphorus oder auch Prometheus verglichen werden kann, der göttliches Wissen den Menschen brachte, und deswegen von den Göttern bestraft wurde, was im Umkehrschluss bedeutet, dass er eigentlich ein Freund der Menschen ist. Das Prinzip Ashtaroth, welches auch Aschtaroth geschrieben wird, ist eigentlich eine gezielt christliche Propaganda, denn es ist eine Betitelung der Göttin Astarte, die eine Himmelsgöttin und eine Liebesgöttin war. Da jedoch das Christentum mit dem Thema der körperlichen Liebe schon immer ein großes Problem hatte, wurde dieses Prinzip dämonisiert. Dies gilt auch für die Prinzipien Beelzebub, Asmodeus und Baal. Beelzebub, (eigentlich Baal-Swuw (בעל۔זבוב) geschrieben; wortwörtlich „Herr der Fliegen“) ist ein Psychopompos, einen Seelenbegleiter, wie auch Erzengel Michael oder Erzengel Gabriel, Asmodeus, der auch Aschmodai genannt wird, ist auch wieder ein altes göttliches Prinzip, welches mit Liebe, Lust und Sex assoziiert wird, und hierdurch den Stempel des Bösen erhalten hat, und das Prinzip Baal ist eigentlich nur ein Titel und bedeutet übersetzt „Herr“, sodass hierdurch auch wieder nur eine Vatergottheit personifiziert wird, die primär den Menschen gut gesonnen ist.

Und die Göttin Lilith, die als erste Frau Adams gilt (zumindest im jüdischen Talmud, nicht in der Bibel), die sich von Adam nicht unterordnen ließ, ist natürlich ein perfektes Beispiel, für eine Dämonin, die ausschließlich von einer männerdominierten, monotheistischen Religion verschmäht wird. In diesem Kontext ist Lilith auch ein treffendes Beispiel, wenn es um die verschiedenen Bezeichnungen zwischen Qlippoth und Sephiroth geht. Lilith ist das Pendant im Qlippoth zu der Sephirah Malkuth, was bedeutet, dass hier ein Name eines Prinzips verwendet wurde, jedoch nicht eine Bezeichnung einer Sphäre, einer Ebene, einer Welt oder eines Archetypus. Wenn man dies akzeptieren will, dann müsste man letztendlich die Bezeichnungen der Sephiroth im Sephiroth verändern, sodass man auch hier Namen einträgt, so würde nicht das Wort „Malkuth“ die zehnte Sephirah im Sephiroth schmücken, sondern der Name Sandalphon bzw. Elementiel, da es ja offensichtlich um die Namen der Wesen geht, die mit der Sephirah, oder auch mit der Qlippah, interagieren. Und hier liegt einer der Hauptfehler, der mehr Chaos auslöst, als eine sinnige Aufschlüsselung der Aufgabengebiete der verschiedenen Qlippoth im Qlippoth. Es wurden einfach Namen von verunglimpften Göttern und dämonifizierten Prinzipien verwendet, ohne darauf einzugehen, was die Grundenergien der verschiedenen Qlippoth im Qlippoth überhaupt sind. Wenn man dies auf die aktuelle Zeit münzen würde, und in dem Bereich der Politik geht, würde man die verschiedenen Ministerien nicht mit ihren Aufgabengebieten betiteln, sondern direkt mit den Namen der Politiker. Zum Glück sind die Politiker nur Menschen, und keine wahre Instanz, die man mit einem gesamten Ministerium vergleichen kann. Zwar wurden in den Bezeichnungen auch Gruppennamen eingefügt, doch auch diese beziehen sich ausschließlich auf menschliche Handlungen, die sich gegen mögliche ethische Richtlinien wenden. Ethik und Moral sind jedoch im Bezug auf den Kosmos, rein menschlich, von Kultur zu Kultur absolut unterschiedlich, genauso wie von Epoche zu Epoche, was wiederum bedeutet, dass Ethik und Moral die Standhaftigkeit eines Wimpernschlages haben, da sie sich, im geschichtlichen Kontext und im kosmischen Zeitablauf, so schnell ändern können, dass sie zwar für ein menschliches Miteinander wichtig sind, für Arbeiten im Großen Werk aber eine untergeordnete Rolle spielen. Der Mensch, der im großen Werk agiert, muss sich selbst treu sein, was bedeutet, dass er seine eigene Ethik und seine eigene Moral ausarbeiten muss. Hierdurch verschaffte er sich eine eigene Agenda, der er folgen kann. Da es bei den Konzepten des Sephiroth und auch des Qlippoth um kosmische Belange und Arbeitsweisen geht, um Energien, die sich nur zum Teil auf ein menschliches Empfinden beziehen, und den Versuch deklarieren, eine Erklärungsmatrix zu generieren, muss man hier sehr deutlich sagen, dass es vielleicht eine nette Idee war, Namen und Verhaltensweisen als Überschriften zu generieren, diese nette Idee aber mehr Chaos und Irrtümer auslöst, als dass sie Klärung bringt.