ENGEL - Band 1

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Erklärungen der Hierarchien der Engel

Ich habe schon weiter oben die Hierarchie der Engel benannt. Zur Vollständigkeit und für die bessere Übersicht hier noch mal eine kleine Tabelle:

Obere Triade

1. Seraphim 2. Cherubim 3. Throne

Mittlere Triade

4. Herrschaften 5. Mächte 6. Gewalten

Unterste Triade

7. Fürstentümer 8. Erzengel 9. Engel

Doch diese Hierarchie wurde nach der Herrschaft der Pest in die Vergessenheit gedrängt, da man sich dann doch wunderte, wie es denn sein kann, dass knapp 25 Millionen Menschen in knapp 6 Jahren hingerafft wurden, ohne dass der Himmel und seine Engel was dagegen machen konnten oder wollten.

Die Hierarchie stammt aus der „goldenen Epoche“ des Mittelalters, wo die Engel auf dem Höhepunkt ihrer strahlend Präsenz waren. Doch in der Zeit, die man als Renaissance bezeichnet – knapp 100 Jahre nach der Pest – und in der sich der sog. Humanismus erhob, erstarkte die Engelsgilde wieder etwas und man „erinnerte“ sich an die Hierarchie. Die damalige Sichtweise der „himmlischen Heerscharen“, ist zum Glück fast vollständig durch Überlieferungen der Geschichten einer volkstümlicher Frömmigkeit erhalten geblieben. So wurden die Vorstellungen der Engel fast „konserviert“, sodass sie immer „schön und golden“ bleiben konnten und „der Zahn der Zeit“ ihrer goldenen Jugend nichts anhaben konnte.

Doch die Inquisition, die schon im 13. Jahrhundert begann und erst im 18. Jahrhundert endete, war eine Instanz, welche „im Spiel der Engel“ kräftigt mitmischte. Die Zeit der Inquisition umfasst zwar die Pestzeit des 14. Jahrhunderts (1347 bis 1353) und auch die Zeit der Renaissance (15. und 16. Jahrhundert), doch es wäre ein Irrtum zu glauben, dass die Inquisition für die Idee „Engel“ war. Es war eher ein Kontra, da man ja schnell einen Engel oder eine Engelsbotschaft mit der des Teufels verwechseln konnte. Ein Beispiel hierfür ist Jeanne d’Arc (oder Johanna von Orléans), da sie u. a. schuldig gesprochen wurde mit „Geistwesen“ zu reden, welche natürlich negativ sein sollten. Es gibt verschiedene Erzählungen, mit wem sie alles gesprochen haben soll. Primär ist es die „Mutter Maria“, sekundär aber auch Erzengel Michael und Erzengel Gabriel.

So konnte die Inquisition hervorragend im Kielwasser der Engel ihre Dämonenschar hervor holen, welche natürlich alle mit Hexen in Verbindung standen. Ferner war die Volksfrömmigkeit und eine – in den Augen der Inquisition – heidnische Verehrung der himmlischen Geister, weitere Munition der Inquisition die Engel ggf. als Hintertür zu verwenden. Manchmal war es doch nicht so einfach, wenn man mal wieder jemanden verbrennen wollte/musste. Doch den großen Dorn der „alten Götter“, welche man nicht ausmerzen konnte, wurde mit der Idee aus dem Fleisch der Kirche gezogen, in dem man die Götter entweder in Engel verwandelte bzw. die Götter in diese Engel integrierte oder einfach eine „Heiligenfigur“ erstellte.

So wurde aus der Göttin Brighid die „heilige Brigit“ und aus dem Gott Lugh wurde Erzengel Michael. So wurde versucht, dass die Engel als „einzigartig“ im Reich der himmlischen Wesen angesehen wurden und dass neben bzw. über ihnen nur Gott existiert.

Historisch gesehen haben sich die Engel und ihre Hierarchie aus einem „erstaunlichen hebräischen Zuchtprogramm“ entwickelt, bei dem übernatürliche Wesen aus Ägypten, Sumer, Persien und Babylonien vermischt und gekreuzt wurden. Diese genetische Interaktion von Ideen brachte die äußere Erscheinung der geflügelten Gottesboten hervor. Im ersten nachchristlichen Jahrhundert wurde diese, in ihrem Kern jüdische Kreation, von der neuen Religion fast vollständig übernommen, genauso wie sechs Jahrhunderte später von den Moslems. Seither hat die Grundgestalt des Engels keine wesentlichen Änderungen erfahren.

Doch wie ist man jetzt eigentlich auf die Idee gekommen, eine Hierarchie zu gründen, bzw. wie kam man auf die Idee, ein so verwirrendes Konstrukt zu erstellen, wo die Erzengel recht weit „unten“ sind und die Seraphim ganz „oben“? Erzengel Michael ist ja irgendwie beides oder? Dass man letztlich jeden Engel als „individuelles Gruppenbewusstsein“ sehen muss, habe ich bereits schon erwähnt und erklärt, doch was sagen die historischen Belege über diese Hierarchie?

Man muss wirklich zugeben, dass man als Besucher des Himmels in Bezug auf dessen Hierarchie sich schnell in einer unglaublichen Vielfalt verschiedener Klassen und Abteilungen verlieren kann. Dazu kommen noch die riesigen und dennoch schwankenden Zahlen über die Anzahl der Himmel und deren „Bewohner“.

So sind zum Beispiel keine zwei Autoritäten derselben Meinung über die Erzengel. Während im Allgemeinen Übereinstimmung herrscht, dass es sieben gibt, erkennt der Islam nur vier an. Oft erscheint ein Erzengel als Mitglied einer völlig anderen Engelklasse und rangiert viel höher auf der Tabellenliste der himmlischen Liga, als andere. Ein und derselbe Erzengel kann als Aufseher für verschiedene Himmelsbereiche erscheinen, gleichzeitig noch der Todesengel sein und ein schrecklicher Fürst der Hölle. Zu nennen sind hier die Namen der bekanntesten Engel – Michael, Gabriel, Raphael und Uriel (der auch mal für ein paar Jahrhunderte in der Hölle war – laut Kirche; doch dazu kommt später mehr!)

Primär kommt das scheinbare Durcheinander daher, dass die maßgeblichen Quellen nicht ganz einer Meinung waren. „Dionysius Areopagita“ unterscheidet sich von „Hieronymus Bosch“, der wieder anderer Meinung ist als „Thomas von Aquin“, welcher wiederum meint, dass „Paulus“ die Dinge falsch gesehen haben muss.

Das kennt man aber aus allen Zeiten und aus unzähligen Büchern! Als Beispiel kann man hier das Thema „Kabbalah und der Sephiroth“ nehmen, da es viele verschiedenen Formen des Etz Chaijm, des Lebensbaumes gibt, die alle um den Platz des „Richtigen“ kämpfen. Dass es sich hierbei „nur“ um ein Mandala handelt, wird oft übersehen! Auf der folgenden Seite kann man über vier verschiedene Darstellungen kurz meditieren, sodass man einen „inneren Vergleich“ erhält!

Die neun Chöre, die doch zehn sind!

Wenn man etwas über Engel recherchiert, wird man in Büchern und natürlich im Internet auf eine gewisse Hierarchie stoßen, die aus neun Stufen besteht, die in 3 Abteilungen eingegliedert sind. Diese Hierarchie – die man auch als die orthodoxe „Standardhierarchie der Engel“ bezeichnet – fußt auf grundlegenden Texten des Mittelalters. Da ist einmal die „Himmlischen Hierarchie“ des Dionysius Areopagita und die „Summa Theologica“ des Thomas von Aquin zu nennen.

Bevor ich aber auf die Hierarchie im Einzelnen eingehe, muss ich noch etwas über die beiden Autoren berichten. Dieser Dionysius Areopagita wird eigentlich auch Pseudo-Dionysius Areopagita oder Pseudo-Dionysius genannt und ist ein unbekannter christlicher Autor des frühen sechsten Jahrhunderts. Der echte Dionysius Areopagita war der erste Bischof von Athen, um das Jahr 51 n. Chr. und wie man am Namen erkennt, war er Grieche.

Der Pseudo-Dionysius hingegen lebte im Mittelalter und wird mittlerweile als „Apokryphenautor“ gehandelt, wobei hier das Wort „Apokryphen“ sich auf ein „Verborgen“ bezieht. Diese Schriften sollen zwar von dem echten Dionysius Areopagita (der von dem Apostel Paulus bekehrt wurde) stammen, doch wissenschaftliche Analysen belegten, dass sie zwischen 500 und 532 n. Chr. entstanden sein müssen. Folgende Schriften hat er geschrieben:

Peri mustikes theologias / De mystica theologia (Die mystische Theologie)

Peri theion onomaton / De divinis nominibus (Die göttlichen Namen)

Peri tes ekklestiastikes hierarchias / De ecclesiastica hierarchia (Die kirchliche Hierarchie)

Peri tes ouranias hierarchias / De caelesti hierarchia (Die himmlische Hierarchie)

Und 10 Briefe, die aber nicht näher benannt sind.

Das Wichtige ist jedoch, dass er in seiner Wirkzeit eine wichtige Persönlichkeit für die Hierarchie der Engel wurde (in seinem Werk Peri tes ouranias hierarchias / De caelesti hierarchia - Die himmlische Hierarchie), sodass auch diese Hierarchie „aufgemalt“ wurde – die Kuppel des Baptisteriums in Florenz musste hierfür herhalten:


Auf der anderen Seite steht Thomas von Aquin (1225 – 1274), der ein Dominikanermönch war und definitiv einer der einflussreichsten Philosophen und Theologen der Geschichte, da er von der Kirche als Heiliger verehrt wird und zu den bedeutendsten der 33 katholischen Kirchenlehrer gehört. Er bekam den Beinamen „Doctor Angelicus“, was ganz deutlich macht, dass seine Berichte, seine Theorien über die Engel, vonseiten der Kirche sicherlich nicht hinterfragt wurden, frei nach dem Motto „Der ist doch ein Doktor, der muss es wissen!“ Das war wahrscheinlich auch besser, da die Dominikaner auch als „die Spürhunde Gottes“ galten und eigentlich die Macht in der der Inquisitionsmaschinerie waren!

 

In verschiedenen Übersetzungen der Summa Theologiae, welche man u. a. im Internet frei finden kann, fällt auf, dass die Texte über die Ränge und Chöre der Engel sich sehr stark auf die Texte des „Pseudo-Dionysius“ beziehen. Thomas von Aquin arbeitete jedoch so, dass er die Ideen annahm, welcher er für sinnig hielt und die Ideen verwarf, die er als überholt betitelte.

Im Folgenden will ich eine Passage der Summa Theologiae abdrucken, wobei es sich um meine Übersetzung handelt, die dem heutigen „heutigen Sprachstil“ angepasst wurde. Das lateinische Original, das mir zur Verfügung stand, soll von Thomas von Aquin stammen. Dennoch will ich meine Skepsis äußern, dass es nicht zu 100 % möglich ist, festzustellen, ob wirklich alle Abschnitte von Thomas von Aquin stammen oder ob es Kommentare von „Bearbeitern“ im Laufe der Zeit gab. Bei verschiedenen Vergleichsarbeiten mit anderen Übersetzungen bin ich jedoch für mich zu dem Entschluss gekommen, dass Thomas von Aquin verschiedene „Schreibstile“ verwendete, wodurch eine besondere Methodik und Didaktik erzeugt wurde. Um es zu verdeutlichen, drucke ich EINE Frage hier ab:

Frage 108 – Unterfrage 1: Gehören alle Engel einer einzigen Rangfolge an?

1. Die Engel sind in ihrer Reihenfolge die höchsten der Geschöpfen, und wir müssen sagen, dass sie zu den Vollendetsten gehören. Die höchste Folge einer Quantität ist aber gegeben, wenn sie unter einer einzigen Herrschaft in einen Verbund eingereiht ist (Aristoteles). So ist eine Reihenfolge nichts anderes als eine heilige Hegemonie, auch wenn es so scheint, dass alle Engel eine einzige Rangordnung bilden.

2. Der göttlichen Namen ist die Hierarchie der Ordnung/Gehorsams, des Wissens und der Tat. Gott wird anerkannt und all die Engel kommen überein in der einen Hingebung zu Gott, der sie erkennt und vor dem sie all ihre Taten gelenkt ablegen. Alle Engel bilden eine einzige Rangordnung, die unter Gott steht.

3. Die heilige Hegemonie, welche Hierarchie oder Rangordnung/Reihenfolge heißt, entdeckt sich selbst bei den Menschen und bei den Himmlischen wieder. Doch alle Menschen sind in einer unerreichten Rangordnung. So wie auch die alle Engel in einer einzigen Rangordnung sind.

HINGEGEN unterscheidet Dionysius drei Hierarchien der Engel.

ANTWORT: „Hierarchie“ ist „heilige Hegemonie“, unter der Benennung der, Befehlsgewalt ‘ müssen zwei Dinge verstanden werden: Die Herrscher selbst und dem Gewalthaber beigeordnete Verschiedenheit. Es gibt nur einen Gott, der Gewalthaber ist, über alles, nicht allein über die Engel, auch über alle Menschen und Kreaturen. Daher gibt es nur eine Hierarchie, welche nicht nur die der Engel ist, sondern aller richtigen Schöpfung, die die heiligen Mysterien beteiligen, so spricht der heilige Augustinus wahr: ,,Zwei Völker gibt es, zwei Kollektive – wie die guten Engel und die Menschen, die auch das Böse unter sich haben.“ So wird die heilige Hegemonie durch die geordnete Verschiedenheit erkannt, auf dass man von einer einzigen Hierarchie spricht, entsprechend dieser Verschiedenheit in ein und derselben Weise die Obrigkeit des Gewalthabers einordnen kann. Dies wird nicht auf derselben Weise vom Gewalthaber dirigiert, denn es gehört mannigfaltigen Gewaltbereichen an, sodass es unter dem König (Gott) vielfache Kommunen gibt, welche durch vielstimmige Diktate und Minister geführt werden.

Doch es ist augenscheinlich, dass die Menschen auf andere Art die göttlichen Offenbarungen erwerben als die Engel selbst, denn die Engel empfangen die Macht als pure Geisteskraft, die Menschen jedoch nur unter den Gleichheiten einer sinnhaften Ähnlichkeit. So muss die menschliche Rangfolge in himmlischen Hierarchien unterschieden werden.

Doch so ist es auch bei den Engeln selbst, denn hier werden drei Rangfolgen verstanden. So heißt es bereits, dass die Erkenntnis der Engel, das Wort selbst ist, sodass die höchsten Engel eine verbundenere Erkenntnis der Unwiderlegbarkeit haben als die niederen.

Doch diese verbundenere Erkenntnis kann in weiteren drei Schichten gesondert werden. All die Wesensgründe der Angelegenheiten, über die die Engel illuminiert werden, können auf die Weise der Dreiheit betrachtet werden.

*Erstens; wenn sie von dem höchsten, allumfassenden Ursein stammen, welches Gott ist, und dies ist die Weise die nur der ersten Rangfolge zu kommt, sind sie unmittelbar bei Gott doch auch gleichsam in den Vorgärten Gottes, in denen sie Aufstellung nehmen.

*Zweitens; wenn sie all die Weisungen innehaben, die von der umfassenden, jedoch geformten Ursache kommt, die unbestimmt eine äußere Vielheit bildet, gehören sie zur zweiten Rangfolge.

*Drittens; wenn sie Wesensgründe in den Einzeldingen schaffen, werden sie von den eigenen Motiven abhängig sein, wodurch das Wesen aus der untersten Rangfolge kommt. Das wird einbegreiflich anerkannt werden, wenn von den einzelnen Chören die Rede ist. So ist die Hierarchie vom Gewaltenherrscher selbst, in einer untergebenen Verschiedenheit gegeben.

Darum, so ist es, muss erkennbar sein, dass dieselben im Irrtum sind, die gegen die Ansicht sprechen, dass ein göttlicher Plan, mit Personen einer himmlischen Rangfolge, annehmbar ist, auf dass sie es überhimmlisch nennen. Durch die göttlichen Persönlichkeiten gibt es die Ordnung und das Gleichmaß der Natur, jedoch nicht der Rangfolge des Himmels. Die Zucht der Hierarchie verlangt, dass es andere sind, welche unbefleckt, erhellt, bereichert und erfüllt werden, und andere wieder, welche klären, illuminieren und ergänzen. So muss es fern sein, dass man dies bei den himmlischen Wesen annehmen will.

Zu 1 . Jener Anlass geht von der Macht aufseiten des Gewaltenherrschers aus, der das Beste in der Vielheit ist und von dem ein einziger Herrscher geleitet werden darf, sowie der Stoiker an den angeführten Stellen es erkennen will.

Zu 2 . Die Erkenntnis Gottes selbst, die die Weise des Himmels ist, durch dass Sein der Wesenheit schaut, welche der Engel keine Rangfolgen unter sich scheiden werden, sodass die Erkenntnis Gottes die Gründe aller geschaffener Dinge ist.

Zu 3 . Alle Menschen sind inbegriffen in einer einzigen Art des Lebens, wodurch ein und dieselbe Wirkung der Erkenntnis in ihrer inneren Natur lebt, die angeboren ist. Dies ist der Unterschied zwischen den Menschen und den Engeln, da es bei den Engeln nicht angeboren ist.

Man erkennt, dass Thomas von Aquin sich auf Pseudo-Dionysius bezieht, es aber nicht wortwörtlich übernimmt, sondern „umschreibend erklärt“. Dies alles wirft jedoch ein sehr oberflächliches Bild auf die Ideen der Engel und der Engelshierarchien, auch wenn man bereits weiß, dass die Hierarchie der Engel und ihre verschiedenen Chören, welche sich in jeweils drei Triaden zeigen, aus dem Mittelalter stammen. Man weiß, dass es um einen solaren Kult geht, sodass die Engel – ähnlich den Elektronen um den Atomkern herum – Orbitalbahnen (vereinfacht und naturwissenschaftlich ungenau bzw. falsch „Kreise“) ziehen, sodass das Zentrum– der Thron Gottes – „umgegeben“ wird, wobei die inneren Engel natürlich die höchsten (die Seraphim) sind und die Äußeren (die Engel) die niedrigsten Energien sind. Obere Triade: 1. Seraphim, 2. Cherubim, 3. Throne (Ophanim oder Galgallin); Mittlere Triade: 4. Herrschaften (Kyriotes, Hashmallim), 5. Mächte (Malakim, Dynameis, Tarshishim), 6. Gewalten (Potestates und Autoritäten); Unterste Triade: 7. Fürstentümer, 8. Erzengel, 9. Engel. Im Folgenden gehe ich auf die einzelnen Chöre ein, jedoch (noch) nicht auf „bekannte Wesen“ in diesen Chören. Diese werden später beschrieben!

Obere Triade

OK, fangen wir an. Zuerst kommt der „Atomkern“ oder die „Sonne“ oder eben der „Logos“, um den sich die Engel drehen. Dieses Prinzip ist die Quelle, Gott, das „Alles-was-ist“. Somit ist es natürlich nicht beschränkt auf irgendeinen Mittelpunkt, sondern ist immer und überall. D. h., dass es sich letztlich selbst umkreist, da die Quelle einmal der Kern und einmal die Elektronen bzw. die Engel darstellt. Alles ist mit allem verbunden, und auch wenn es letztlich ein Paradoxon ist, ist diese Hierarchie eigentlich ein „Mehr-als-die-Summe-seiner-Teile-Ding“!

Der erste Chor: die Seraphim

Der erste Chor, die Seraphim, sind in dieser Hierarchie die höchste Schwingung – der Mittelpunkt bzw. die Quelle allen Seins wird hier absichtlich weggelassen, da sie eben alles ist, was ist! Die Seraphim sind die Energien, die letztlich für den Schöpfungsgesang (Schwingung = Energie / Gesang = Schwingung) verantwortlich sind, sodass die kreative Urschwingung des Seins entsteht. Sie sind Kether, da aus ihnen alles kommt und sie somit die Dualität erschaffen. D. h. ihre Energie fließt in Daath hinein, wird im Abyss/Abgrund transformiert und dualisiert.

Man könnte die Seraphim kabbalistisch auch in Ain Soph Aur ansiedeln, wo letztlich alle Engelsklassen entstanden sind. Eine gleiche Berechtigung wäre auch die Ebene Daath, wobei die Seraphim oberhalb des Abyss existieren würden und die Schöpfungsenergie in den Abyss einfließen lassen, aus welcher sich die Dualität ergibt. In diesem Bild wäre dann Kether der Logos.

Nun, ja, ein „Richtig“ oder „Falsch“ gibt es hierbei nicht, da es für alle drei Möglichkeiten sinnige Erklärungen gibt. Man kann sich darauf jedoch einigen, dass die Seraphim in allen Ebenen vorkommen, da sie sicherlich mehr als nur singen können, vor allem, wenn man Ain Soph Aur als Drehkreuz sieht, aus welchem eine Dualität entspring, die in Kether als Idee oder Urenergie herrscht und in Daath letztlich manifest wird. Doch auch Trinitäten oder Polytäten entspringen diesem „Drehkreuz“, was jedoch für den menschlichen Geist überhaupt nicht zu begreifen ist. In diesem Fall müsste man die Seraphim dreiteilen, was interessant ist, da sie immer hin 6 Flügel haben, also 2x3! So würde es die ASA-Seraphim (Ain Soph Aur), die K-Seraphim (Kether) und die D-Seraphim (Daath) geben!

Doch auch wenn ich die Seraphim gerade drei geteilt habe, geht es um ihre Energie, ihren Gesang, der die kreative Urschwingung des Lebens darstellt und sich letztlich in Daath so verändert, dass das entsteht, was wir Existenz nennen.

In den Schriften über die Engel wird dieser Gesang auch „Trishagion“ genannt, da sie das dreimalige „Heilig“ auf Hebräisch singen – „Kadoish, Kadoish, Kadoish, Adonai 'Tsebayoth“ – „Heilig, Heilig, Heilig ist (der Gott) der Herr Heerscharen“.

Dadurch, dass sie die „ersten Werkzeuge“ sind, sodass überhaupt „etwas“ entstehen kann, stehen sie – so „sagt man“ – in direkter Verbindung mit Gott, da sie Wesen reinen Lichtes und reiner Gedanken sind, welche das Feuer der Liebe zum Klingen bringen. Dass sie letztlich „Teile Gottes“ sind, macht es unmöglich, dass sie näher an Gott sind, als ein Stein hier auf der Erde. Doch mit „näher an Gott“ ist hier auch primär die Schwingungsfrequenz gemeint, da diese natürlich recht „hochschwingend“ ist, sodass man die Seraphim wohl eher nicht als „individuelle Energien“ (Ebene Daath) sehen kann, sondern schon als Gruppenenergien (Ebene Kether und Ain Soph Aur). Dennoch erscheinen sie Menschen bzw. ihre Energie erreicht über unzählige Relaisstationen den Menschen und lösen Bilder aus, die man als „Wesen mit 6 Flügeln“ beschreiben kann.

Hier zwei bildliche Darstellungen:

Das hebräische Wort „Seraph“ bedeutet so viel wie „göttliche/feurige Schlange“, was man auch mit Blitzen in Verbindungen bringen kann, da Blitze „feurige Schlangen“ sind, die sich vom Himmel zur Erde, aber auch von der Erde zum Himmel (dann meist von hohen Gebäuden oder Bergspitzen aus) bilden können. Durch diesen Blitz (im Sand entsteht hierdurch manchmal Glas, da eine Temperatur von über 1000 °C weit, weit überschritten wird) wird letztlich die Erde „befruchtet“, da das „göttliche Feuer die Erde beseelt“.

 

Aus diesem Wort wurde letztlich der höchste Rang der Engel erstellt, was eigentlich etwas seltsam ist, da man diese „Darstellung“ auch sehr schnell mit „Schlangengöttern“ vergleichen kann. Hier sind z. B. die Schlangengeister, welche sich um den Caduceus winden und von „Hermes, der großen Schlange“ geschaffen wurden und wiederum von der „mosaischen Tradition“ (z. B. das Judentum) kopiert wurden, zu benennen. Aber auch die indischen Schlangengötter, die Nagas müssen hier beachtet werden. Hermes und den Caduceus kennt fast jeder und man kann hier einfach anführen, dass die Schlangen in der griechischen Mythologie als heilig galten. Die „heilige Idee“ basiert darauf, dass sie sich durch ihre Häutung immer wieder und wieder „erneuern“ konnten, auch wenn es im Alter weniger wird (2-3 Mal pro Jahr bei adulten Tieren). Dies führte dazu, dass die Schlange als unsterblich angesehen wurde und von einer Unsterblichkeit zu einem Wesen, das sicherlich dem Menschen in Bezug auf Heilung und Genesung von Nutzen sein kann, ist es wirklich nur ein kleiner Schritt! Außerdem stimmt es, dass mit Hilfe von Schlangen (u. a. aus Extrakten ihres Giftes – wenn es sich um Giftschlangen handelte) Medizin hergestellt wird, welche von Menschen für Menschen verwendet wird, um eine Heilung herbeizuführen. In Griechenland galt die Schlange auch als hellsichtig, was dazu führte, dass neben Gaia (Gaia, die Erdgöttin, wird oft mit Schlangen assoziiert, was u. a. daran liegen mag, dass Schlangen oft sehr nah an der Erdoberfläche bzw. Mutter Erde „leben“) auch das Orakel von Delphi mit Schlangen assoziiert wurde. Die Pythea/Pythia war die Priesterin im Orakel von Delphi.

Wenn es aber nach Indien geht und es um die Nagas handelt, wird es schon etwas enger mit dem Wissen. In Indien gibt es verschiedene Schlangengötter bzw. Göttinnen, welche unter dem „Oberbegriff“ Nagas zusammengefasst werden. Interessant ist die Mythologie, dass die Nagas (u. a. die Schlangengöttin Manasa, die die Menschen vor Giftschlangen schützt oder der Schlangenkönig Ananta-Shesha, der zwischen zwei Weltzeitaltern auf dem Grund des Urozeans ruht) als Symbol der Lebensenergie stehen und mit magischen Fähigkeiten ausgerüstet sind. Diese Fähigkeiten verleihen ihnen die Möglichkeit, als Wächter von Übergängen, Schwellen und Türen zu fungieren, außerdem können sie sich jederzeit eine menschliche Gestalt zulegen und unter den Menschen wandeln, um zu lehren und zu prüfen. Die „Türen“ und „Schwellen“ sind hier natürlich metaphorisch zu deuten!

Es sind also Wächter, genauso wie einige der Engels als Wächter agieren! Na, wenn das kein Zu-Fall ist!

Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass die Schlange in den meisten Kulturen recht dual gesehen wird, was sicherlich an der Tatsache liegt, dass Giftschlangen gefährlich sind und dumme und tollpatschige Menschen mit Angst- und Verteidigungsbissen töten. So gilt die Schlange in China als Symbol der Schlauheit, aber auch Bosheit und der Hinterlist. In Ägypten bekam sie eher eine negative Rolle durch Apophis, den Zerstörer, welcher als riesige Schlange dargestellte wurde und die Verkörperung von Auflösung, Finsternis und Chaos war. Dies führte dazu, dass er der große Widersacher des Sonnengottes Re war, der aber von Seth vernichtet wurde! Neben den Ägyptern muss man man noch schnell die Midgardschlange der Germanen erwähnen, welche von Loki geschaffen wurde und nicht wirklich ein Wesen mit den besten Absichten und Leumund ist.

Letztlich haben aber die Christen der Schlange den Stempel des Bösen aufgedrückt, sodass dieser Stempel bis zum heutigen Tage lebt. Interessant ist jedoch, dass in der Bibel der Satan immer wieder als Schlange auftaucht.

Nachdem die Schlange im Paradies Eva verführt hat, sagt Gott zu ihr nach 1. Mose 3,15: „Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinen Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen und du wirst ihm die Ferse zermalmen“.

Wenn man sich nun noch einmal das Wort „Seraph“ ansieht, welches volkstümlich als die „feurigen Schlangen des Blitzes“ bekannt war, die, „wenn sie aufgebracht waren, wie brüllende und fliegende Löwen auftraten“, erkennt man, dass der Name aus zwei hebräischen Worten zusammengesetzt ist. Einmal awr (rafa) was „Heiler“ bedeutet und einmal rc (sar/tzar) was man mit der Bedeutung „Höheres Wesen“ oder „Schutzengel“ übersetzen kann, eigentlich aber Minister oder Nabel heißt. Es ist also ein Wort, das sehr deutlich macht, dass diese Wesen – aus menschlicher Sicht – die Guten und nicht die Bösen sind, die die Menschen vernichten wollen. So hat also die Kirche – wenn man es so nennen will – eine Paradoxie erschaffen, indem sie die Schlange als „das Böse“ hinstellt, welches „zertreten werden muss“. Denn gleichzeitig wurde der höchste Rang der Engel mit dem Begriff der Schlange bekleidet – die Seraphim!

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