CHAOSMAGIE - Praktische Arbeiten im Chaos und im Kosmos

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Diese eigene Essenz, dieses eigene göttliche Potenzial wird dann für die eigene Existenzaufgabe, letztlich sogar für die verschiedenen Lebensaufgaben der verschiedenen, unendlichen Inkarnationen durch Revah, durch den Amboss der Schöpfung, geformt. Metaphysisch kann man hier davon sprechen, dass man ein „Herz“ bekommt, eines von vier verschiedenen Herzen! Man hat hier die Möglichkeit, dass entflammte Herz, das schweigende Herz, das gebundene Herz oder das gespaltene Herz zu erhalten – im metaphysischen Sinne. Im Anschluss erhält man dann noch einen Schluck aus dem Kessel von Vorsehung und Ewigkeit, also einen Schluck durch den Schöpfungsumstand „Gorelevah“, wo man einen der drei Quellen erhalten kann. Den lebendigen Quell, den versiegenden Quell oder den giftigen Quell – metaphysisch gesprochen. Hierdurch formt sich der wahre Wille, und durch den wahren Willen existiert auch die Möglichkeit, einmalig in der Halle der Schöpfung vorzusprechen, um sich … zu transzendieren! Doch das ist ein ganz anderes Thema! Es geht hier um den Willen! Es geht hier um die Chaosmagie, und da die Chaosmagie den Willen verwendet, muss man sich erst einmal darüber klar sein, was der Wille ist!

Um sich hier ein Bildnis zu erschaffen, sind Definitionen eigentlich perfekt! Gibt es denn solche Definitionen? Oh ja! Ich will hier einmal fünf klassische Definitionen bzw. Erklärungen aufführen, die jedoch aus pädagogischen bzw. psychologischen Quellen entnommen sind! Und danach, kommt die Definition des Willens, die ich verfasst habe!

Definition EINS:

Unter dem Begriff Wille versteht man die im Handeln zum Ausdruck kommende Fähigkeit der persönlichen Selbstbestimmung. Man übernimmt Verantwortung für sein Handeln. Daher muss für den Willensakt ein Maß von Wachheit und Einsicht vorausgesetzt werden. Der Handlungsvollzug kann sich zeitlich weit vom Entschluss absetzen (Hehlmann, W. (1967). Wörterbuch der Pädagogik. Stuttgart: Verlag Kröner; Seiten 575 und 576).

Definition ZWEI:

„Als Wille bezeichnet man (philosophisch) de dem bewussten Handeln zugrunde liegende Fähigkeit, sich bewusst aufgrund von Beweggründen (Motiven) für einen bestimmten Handlungsweg oder eine bestimmte Handlungsart zu entscheiden“ (Fröhlich, W.D. (1993). Dtv-Wörterbuch zur Psychologie. München: Verlag Deutscher Taschenbuch-Verlag; Seite. 433).

Definition DREI:

Dieser Begriff beschreibt die bewusste Entscheidung etwas zu erreichen. In der modernen Psychologie werden Wille und Absicht oft nur als Teil der Motivation gesehen. Außerdem geht die Psychologie davon aus, dass jeder Mensch Opfer seiner Erziehung ist. Auch kulturell gesehen ist der Wille wichtig. Die Viktorianer zum Beispiel glaubten an Willenskraft und waren überzeugt mit dieser alles erreichen zu können (Cohen, D. (1995). Lexikon der Psychologie. München: Verlag Heyne; Seite 343).

Definition VIER:

„Ein erlebnismäßig und funktional unterscheidbarer Teilprozess motivierten, zielgerichteten Handelns und der dem Handeln vorgeschalteten Entscheidung. Der Willensbegriff betont die bewusste Ausrichtung und Anspannung des Handelns, und damit die Anstrengungsbereitschaft auf ein Ziel hin. Die auffälligste Willensbekundung des Entscheidungsprozesses ist der Entschluss, eine bestimmte Alternative auszuwählen“ (Clauß, G. (1995). Fachlexikon ABC Psychologie. Frankfurt/Main: Verlag Harri Deutsch; Seite 518).

Definition FÜNF:

Das Bestreben, eine bestimmte Handlung auszuführen, wird als Wille bezeichnet. Es ist ein seelischer Vorgang, der auf die Verwirklichung eines vorgestellten Erfolgs gerichtet ist. Dabei wird das Ich als Ursache dieses Verhaltens erlebt. Ganz wichtig ist dabei der Entschluss, der auf psychischen Vorgängen und Motiven emotionaler Natur beruht. Auf den Entschluss folgt die Willenshandlung bei der zwischen Triebhandlung (nur ein Motiv vorhanden) und Wahlhandlungen (Auswahl unter mehreren Motiven) unterschieden wird (Häcker, H. & Stampf, K. (1998). Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern: Verlag Hans-Huber; Seiten 950 und 951).

Definition Wille:

Der Wille ist die Energie der Magie, es ist die bewusste Handlung, die sich manifestiert, wenn die eigenen geistigen und körperlichen (hier sind auch die Energiekörper mit eingeschlossen) Fähigkeiten in eine fokussierte Bestimmtheit gelenkt werden, wodurch klare Absichten und auch Einsichten entstehen, die die Handlungen des Menschen zu Entschlüssen führen, die wiederum vollkommen bewusst geplant wurden, wobei diese bewussten Planungen sich auf alle energetischen Fragmente des Menschen beziehen, was wiederum bedeutet, dass nicht alle bewussten Handlungen vom Tagesbewusstsein des Menschen als solche erkannt und verstanden werden, da die eigenen, höheren Daseinszustände, wie z. B. die Energien des Atmankörpers, welche als „wahrer Wille“ deklariert werden, auf zugrundeliegende Fähigkeiten des Daseins „Mensch“ (was alle energetischen Daseinsformen mit einschließt) zugreifen, um signifikante Beweggründe, Motive, und Handlungsstränge zu erschaffen, die der Selbstevolution dienen, wodurch wiederum verschiedene Arten und Aktionen von Wille und Absicht als eine Motivationsschwingung verstanden werden können, sodass hier auch Energien entstehen, die man als funktionale Teilprozesse einer selbsterzeugenden, motivierten Handlungsbereitschaft deklarieren kann, wodurch man sich in einen Flow begibt, auf dass die bewusste Ausrichtung und Fokussierung des eigenen Handelns mehr und mehr energetisiert wird, sodass hier Willensbekundungen und Entscheidungsprozesse als zielgerichtete Bestrebungen verstanden werden, die dem eigenen Prozess der Evolution dienen, wodurch wiederum energetische Vorgänge entstehen, die sich auf die Verwirklichung eines geschaffenen „Seelenplans“ richten, auf dass das höhere Selbst als Ursache dieses Verhaltens verstanden und angenommen werden kann, wodurch die emotionale Natur verblasst und nur die Entschlossenheit der „wahren Willenshandlung“ als kosmische Triebfederhandlung (stellare Motivation der eigenen, höheren Anteile) zum Tragen kommt, um seinen Weg im Sein vollkommen zu erkennen, zu verstehen und zu beschreiten.“

Doch auch wenn diese Definition eigentlich ausreichend sein sollte, und irgendwie doch sehr passend ist für die Chaosmagie, denn Hirnknoten können bei dieser Definition wahrlich entstehen, genauso wie chaotische Gedankengänge, will ich dennoch eine weitere Aufschlüsselung anbieten! Es geht hier um die verschiedenen Arten des Willens, denn diese muss man definitiv berücksichtigen, wenn man sich magisch evolutionieren will, und auch, wenn man die Chaosmagie voll und ganz verstehen will. So will ich hier bewusst verschiedene Unterscheidungen treffen, Unterscheidungen zwischen „Willen“, „freien Willen“, „reinen Willen“ und „wahrem Willen“.

Der Wille

Der Wille ist immer der aktuelle Zustand des Menschen, wodurch das menschliche Leben und das menschliche Handeln bestimmt werden. Der Wille ist in diesem Fall das zielorientierte Bewusstsein, die Ratio, der Intellekt und das Tagesbewusstsein des Menschen.

Der freie Wille

Der „freie Wille“ ist eine Art Brückenbauer zwischen dem „Willen“ und dem „reinem Willen“, was aber gleichzeitig bedeutet, dass man als Mensch, unter Einsatz seines freien Willens, sein Schicksal der eigenen Inkarnation selbst bestimmen kann, da man innerhalb gewisser Grenzen zweifellos sein Schicksal in die eigene Hand nehmen kann! Der freie Wille setzt Prozesse in Gang, sodass man eine erkennbare Wirkung versteht, welche sich dann wiederum durch bewusstes Handeln in spezifische Richtungen lenken lässt. Hierbei können jedoch Entscheidungen außerhalb des Tagesbewusstseins getroffen werden, die jedoch ihre Quelle im Unterbewusstsein besitzen. Doch dadurch, dass diese Entscheidungen, diese Energien im eigenen Unterbewusstsein entstehen, kann der Mensch diese Schwingungen fragmentarisch steuern, wobei er keinen Einfluss auf deren Ursprünge hat, sondern nur auf die Wege ins Tagesbewusstsein.

Wenn man will, kann man dann den „reinen Willen“ als eine Triebfeder verstehen, wobei diese Triebfeder eben auch von vielen weiteren Umständen (die im Umfeld des Menschen existieren können, genauso wie in den energetischen Breiten, der gesamten Energiekörper des Menschen) beeinflusst werden kann, wodurch sich der Mensch in der magischen Praxis mit einer richtungsweisenden Kraft seines freien Willens nur begrenzt diesen Einflüssen widmen kann. Doch bei allen Beeinflussungen, bei allen kausalen Faktoren, muss auch immer darauf geachtet werden, dass die Wirkung des freien Willens gleicherweise durch die Kraft, mit der er ausgesandt wird, sowie durch seine Zielstrebigkeit und Zielsicherheit, bedingt ist. Ein schwacher Wille hat auch im unmittelbaren Umfeld eher wenig oder keinen Einfluss, wogegen ein starker Wille sogar eine Rolle im Weltgeschehen einnehmen und auf energetischen Ebenen spürbaren Einfluss haben kann.

Der reine Wille

Der „reine Wille“ ist in Bezug auf die anderen „Willenskonzepte“ erst einmal systemtheoretisch zu deuten, wodurch ein Übergang zum wahren Willen sich bildet. Der „reine Wille“ ist die Vorbereitung zur spirituellen Suche, zur Selbsterkenntnis und somit auch zum mystischen Tod, zum „Mors Mystica“, der auch einen Transformationsprozess des Willenskonzeptes darstellt. Der „reine Wille“ ist erneut wie eine Triebfeder zu sehen, eine Triebfeder, die in uns allen gespannt ist, sodass hier eine „Evolutionsrichtung“ angestrebt werden kann, eine Richtung, die „nach vorne“ oder „nach oben“ geht. Diese Triebfeder wird durch verschiedene Faktoren bedingt, wobei diese Faktoren primär das „kosmische Urprogramm“ ist, welches auf dem Amboss, also durch die Schwingung „Revah“ und durch den Kessel von Vorsehung und Ewigkeit, also durch die Schwingung „Gorelevah“ bedingt / programmiert wird. Es geht hier um Energien, die im eigenen Existenzkonstrukt vorhanden sind, wodurch jeder Mensch selbst das Maß seiner persönlichen Entwicklung steuert, bzw. fokussiert. Die meisten Entscheidungen werden aus dem eigenen Willen entschieden, der in diesem Fall etwas anderes als der reine Wille ist.

 

So ist in der Chaosmagie der reine Wille ein Arbeitsinstrument, welches im eigenen Inneren existiert, hier aber sehr bewusst aktiviert werden muss, um überhaupt in Erscheinung zu treten, denn das Ego wird hier dem reinen Willen unterworfen, da es um einen magischen Akt geht, der eine Zielsetzung beinhaltet, die sich letztlich außerhalb des Egos befindet. Dies bedeutet für den Prozess der Selbstevolution, für die magische Wirkweise der Chaosmagie, dass der reine Wille hier als essenzielles Zwischenziel gesehen werden kann, als Leitersprosse, die man benötigt, um die nächste Ebene zu erreichen. Dennoch muss man hier sehr achtsam sein, denn dadurch, dass man inkarniert ist, dass hier verschiedene Muster der Umgebung greifen, und der reine Wille aus dem Unterbewusstsein kommt, existiert die Möglichkeit, dass der reine Wille dennoch korrumpiert werden kann. Hier greifen wieder Dogmen, Paradigmen und charismatische Meinungsmacher, die materieller aber auch rein energetischer Natur sein können. Daher ist es wichtig, dass man in der Chaosmagie stets reflektiert, dass man seinen eigenen Weg beschreitet, seine eigenen Ziele erkennt, definiert und auch erreicht.

Der wahre Wille

Der wahre Wille ist das Optimum, das man bewusst erreichen kann. Es ist der Idealzustand, die optimale Anpassung, an die Anforderungen eines Systems, das in diesem Fall das Leben / die Existenz selbst ist. Der wahre Wille ist hochdynamisch, was bedeutet, dass er sich auf der einen Seite permanent verändert, auf der anderen Seite aber auch eine eigene Agenda besitzt, von der nicht abgewichen wird. So ist der wahre Wille die Schwingung eines Individuums, wobei diese Schwingung als absolut einmaliger Existenzsinn verstanden werden kann, den man unter gewissen Umständen mit der Vokabel „wahrer Wille“ betiteln würde. Diese gewissen Umstände sind die eigene Individualität, denn im Grunde kann nur jeder selbst entdecken, wie der wahre Wille geartet ist bzw. welche Strukturen und Energien ihm zu eigen sind. Der Zweck des Lebens ist, diesen wahren Willen zu finden und ihn dann zu verwirklichen, sodass das Leben in die Existenz übergeht bzw. sich mit dieser verknüpft und man am „großen Ganzen“ bzw. an seinem „Großen Werk“ arbeitet (was jedoch nicht mit dem kosmischen Großen Werk zu vergleichen ist). Das Entdecken und das Verwirklichen des wahren Willens sind ewige Prozesse im Leben und letztlich auch in der gesamten Existenz.

Diese Prozesse haben weder Anfang noch Ende, dennoch sind sie in der aktuellen Inkarnation linear. So ist der wahre Wille eines der wichtigsten (Teil)Ziele der Selbstevolution. Zwar werden sich nach dem Erschließen des wahren Willens neue Welten, Ebenen und Aufgaben öffnen und offenbaren, doch ist es ein riesiger Schritt, um überhaupt seinen wahren Willen zu erreichen, anzunehmen und auch mit diesem bzw. in diesem zu arbeiten.

Doch dieses „Erreichen“ wird definitiv nicht der Ideallinie folgen, auch wenn der wahre Wille diese anstrebt. Es kann hier sehr chaotisch werden, und hier greift wieder die Chaosmagie hinein, denn in diesem Kontext ist die Chaosmagie der Kosmos, die Ordnung selbst. Dadurch, dass man Wissen besitzt, über Weisheit verfügt, und in der Weisheit das Wissen anwenden kann, um seine Ziele zu verstehen, zu analysieren, zu definieren, zu erreichen und zu erfüllen, wird das Chaos geordnet! Doch bei all dem Wissen, bei der Weisheit ist es immer noch ein menschlicher Faktor, der berücksichtigt werden muss, wenn es um die Chaosmagie geht. Dies führt zu der Frage, ob es Chaosmagie schon immer gegeben hat?! Im Grunde ja, schon immer! Denn wenn man Wissen und Weisheit einsetzt, um seinen eigenen, perfekten Weg zu erkennen, zu analysieren, zu beschreiten und zu vollenden, dann hat man hier eben eine Art der Magie, die in diesem Zusammenhang, da sie eben absolut individuell ist, absolut zielorientiert und absolut einzigartig, die Chaosmagie darstellt, die Magie, die aus dem eigenen Chaos, den eigenen Zielpunkt, also die Lebensaufgaben und die Existenzaufgabe, herauskristallisiert. Doch leider ist es dann doch nicht ganz so einfach, wenn man hier ein wenig in die „Geschichte der Magie“ gehen will, um die Chaosmagie mit anderen magischen Strömungen zu vergleichen. Wenn man jetzt zum Beispiel die Chaosmagie mit der Hermetik vergleicht, kann man erst einmal sagen, dass die Chaosmagie definitiv Fragmente der Hermetik beinhalten KANN, jedoch definitiv nicht MUSS, da jeder Mensch SEINE Chaosmagie zelebrieren kann/soll/muss. In diesem Kontext könnte man sogar sagen, dass die Chaosmagie noch überhaupt nicht erfunden ist, gleichzeitig aber auch die aller erste und ursprünglichste Form der Magie war, da es einfach hier nur um DIE MAGIE selbst ging. Jedoch reicht das dem menschlichen Intellekt nicht, gerade dann nicht, wenn man sich eben ein wenig darauf versteifen will, Magiearten miteinander zu vergleichen, in Schubladen zu stecken, möglicherweise hier sogar Bewertungen durchzuführen, um für sich dann zu eruieren, was jetzt der beste Weg ist.

Nach der Definition, dass die Chaosmagie eben eine individuelle Magie ist, die ganz einfach alle Parameter erlaubt, kann dies bedeuten, dass die reine Hermetik in diesem Zusammenhang auch als Chaosmagie definiert werden darf, wenn der jeweilige Magier sich in diesem Zusammenhang allein auf die Hermetik bezieht, um sein Ziel zu verstehen, zu analysieren, in Angriff zu nehmen und zu erreichen.

Anfang! Ende! Zeitabschnitte! Wenn es um die ersten Begrifflichkeiten, um die ersten Veröffentlichungen, um die ersten philosophischen Ideen und Formulierungen geht, dann kann man sagen, dass die Chaosmagie AUF DER EINEN SEITE das aller erste Mal als Begriff in dem Buch „Liber Null: The Magic of Thanateros & Liber Nox“ vom Autor Peter James Carroll im Jahr 1978 auftrat, um hier eine „neue Sichtweise“ auf die Seele des Menschen, auf die Individualität des Menschen, und auf spezifische Rituale zu legen, die sich eben in der Riege der freien Entfaltung des eigenen Wissens und der eigenen Weisheit befanden, ohne Abhängigkeit von bestehenden Regeln und Systemen, sodass man hier eben das Chaos beschreiben kann, bzw. die Anwendung von Chaos und Magie, der Chaosmagie. Das Buch war erst einmal limitiert, sodass es hier insgesamt nur 100 Exemplare gab, und sich auch das Copyright auf die magische Gemeinschaft des IOT bezog, die „Illuminaten von Thanateros“, wobei heute der offizielle Titel /die offizielle Bezeichnung „The Magical Pact of the Illuminates of Thanateros“ lautet, eine Gruppierung, die 1978 „öffentlich“ wurde, in diesem Rahmen auch postulierte, dass sie gegründet worden ist, um sich auf die Erleuchtung, auf die Illuminierung von Liebe und Tod, von Tod und Liebe zu beziehen, da hier die beiden griechischen Wörter für Tod (Thánatos) und für Liebe (Eros) als Wortschöpfung neu zusammengesetzt wurden. Vier Jahre später, im Jahr 1982, kam ein weiteres Werk dazu, welches den Titel „Psychonautik – Liber Null II“ trug, und hier noch einmal weitere Ideen und Vorschläge unterbreitete. In den Werken ging es eigentlich darum, dass die persönlichen Arbeiten, die persönlichen Gedankenanstöße vermittelt werden sollen, die sich eben in der magischen Gemeinschaft des die IOT kristallisiert haben, sodass es hier um veränderte Bewusstseinszustände geht, die eben als Schlüssel verstanden werden sollten, als Schlüssel, die das eigene Potenzial erschließen konnten.

So ging es primär darum, dass in dieser neuen Zeit, in den späten 1970ger und frühen 1980ger Jahren die „überholte Magie“ aus den Jahren 1890 bis 1960 „neu aufgerollt werden“ sollten, wobei die Betitelung „überholte Magie“ nicht eine negative Wertschätzung darstellen soll/sollte, sondern vielmehr eine wortwörtliche Möglichkeit, da der Zeitgeist einfach viel schnelllebiger geworden ist, und die „geheime Logenpolitik“ wie sie eben in den vergangenen Jahrzehnten stets zelebriert wurde, ganz einfach „überholt“ wurde, überholt vom Zeitgeist, von der Schnelllebigkeit der Zeit und von dem Wissensdurst, welcher in den 1970ger und 1980ger mehr und mehr keimte.

AUF DER ANDEREN SEITE wird aber auch postuliert, dass die Chaosmagie bereits in den 1960ger Jahren in England sich herauskristallisierte und von verschiedenen magischen Gruppen erarbeitet wurde, da es eben darum ging, dass der alte Zeitgeist überarbeitet werden musste! In diesem Zusammenhang muss aber ein Grafiker, Maler und Künstler thematisiert werden, der in diesem Zusammenhang auch ein Magier war, auch wenn er sich selbst nicht wirklich so vollkommen als Magier gesehen hat – na ja, mal mehr mal weniger. Die Rede ist von Austin Osman Spare, der als Begründer und Erschaffer der klassischen Sigillenmagie gilt, wobei hier aber auch schon eine Modernisierung, in Bezug auf die Sigillen zum Mittelalter, zu finden ist. Doch Austin Osman Spare hat auch ein magisches System ins Leben gerufen, welches die Betitelung „Zos Kia Cultus“ erhielt, und, in der wortwörtlichen Übersetzung, so viel bedeutet wie: „hier und darüber hinaus“! In diesem Zusammenhang geht es auf der einen Seite hauptsächlich um die Maximen, Arbeitsweisen und Philosophien der praktischen Magie des Hexentums und der Naturreligion wobei hier nicht direkt Wicca gemeint ist. Eine Besonderheit von Austin Osman Spare war der Umstand, dass er sehr begabt war und auch viele magische Themen bildlich festgehalten hat, was dazu führte, dass seine Bilder in der magischen Szene eine Beachtung fanden. Mit 24 Jahren trat Austin Osman Spare in den magischen Orten Astrum Argenteum ein (im Jahr 1910), der Orden, der von Aleister Crowley gegründet wurde, und letztlich auch viel Beachtung fand. Doch nur zwei Jahre später trat Austin Osman Spare wieder aus, mit der Begründung, dass all die zelebrierten Rituale „leer“ und „geistlos“ seien, was natürlich dazu führte, dass Aleister Crowley Austin Osman Spare sicherlich mehrfach verfluchte!

Vielleicht war dies der Grund, dass Austin Osman Spare die „Zos Kia“-Magie ins Leben rief, die er in seinen Büchern nicht nur zelebrierte, sondern auch erklärte. Er verknüpfte die Magie mit der Psychologie des Siegmund Freud, indem er einfach die Erfüllung von Wünschen in magischen Ritualen propagierte. In der Zos-Kia-Magie geht es primär darum, den Wunsch im Unterbewusstsein zu verankern und ihn danach vollkommen zu vergessen, was man auch so deuten kann, dass es darum geht, dass man sich auf das persönliche Universum konzentriert, auf die eigene Psyche, auf das eigene Ich, auf das eigene Selbst und auf die eigene Macht, und dass man sich auf die Erfüllung seiner Wünsche fokussiert, was bedeutet, dass man sich den perfektesten Weg erarbeiten muss, wobei man hier alle erdenklichen Systeme verwenden kann, da es letztlich darum geht, sich auf das persönliche Universum zu fokussieren. So ist die „Zos Kia“-Magie eine sehr individuelle Nutzung der Magie, die klar macht, dass der Protagonist das Wichtigste in der magischen Arbeit ist. Nun, dies erinnert sehr deutlich an die klassische Chaosmagie, denn Austin Osman Spare postulierte, dass die Silbe ZOS, in der Zos Kia Magie, letztlich die Sphäre des Körpers ist, die als Ganzheit angesehen werden muss, werden kann, werden soll. So ist also auch hier wieder die Individualität absolut essenziell und tragend. Die Silbe KIA hingegen ist das beobachtende Selbst bzw. der eigene Gott oder auch das höhere Selbst, welches die Welt projiziert. Austin Osman Spare definiert selbst das Kia wie folgt:

Die absolute Freiheit, deren Freisein mächtig genug ist, um ‚Realität‘ zu sein und dennoch frei zu sein in jedem Augenblick. [..] Je weniger über Kia gesagt wird, desto weniger wird es verschleiert.“

Die magischen Techniken dieser Magie zielen darauf ab, dass man bewusst in die Sphäre des Selbst dringt (dringen kann, dringen soll, dringen muss), sodass man sich energetisch hochfährt, und zu einer kosmischen Ekstase findet. Genau dies ist die Gnosis, die in der Chaosmagie postuliert wird. Denn durch die Gnosis, durch das Arbeiten mit dem eigenen Selbst werden die Grenzen der eigenen Individualität mit dem grenzenlosen Sein verschmolzen! Man kreiert also einen Kosmos, um das Chaos zu kontrollieren.

 

Hierbei bediente sich die Zos Kia Magie verschiedener Formen der Trance und Ekstase, sodass hier auch die Sexualmagie klar und deutlich thematisiert wurde, jedoch auch Invokationen und Evokationen, von verschiedenen Energien, Dynamiken, Entitäten und Wesen. Auch dies ist auf der einen Seite klassisch für die Chaosmagie, auf der anderen Seite kann es aber auch als atypisch gedeutet werden, da in der Chaosmagie sehr gerne postuliert wird, dass man in sich selbst alles hat, und dass man nichts anderes braucht. Dies würde aber bedeuten, dass man auch mit externen Energien eigentlich nicht arbeiten muss, arbeiten will. In Bezug auf die Zos Kia Magie ist es nicht überraschend, dass die Chaosmagie auch unter dem Titel „Erfolgsmagie“ (im Englischen eigentlich als Success Magic tituliert wurde) beschrieben wurde, da es letztlich genau darum ging. Es ging einfach darum, mit seinen eigenen Möglichkeiten, mit seinen eigenen Mitteln Erfolg zu haben, Erfolg in Bezug auf die eigenen Zielsetzungen. Doch, wenn man jetzt ehrlich ist, Chaosmagie hört sich irgendwie „interessanter“ an, als „Volksmagie“, nicht wahr?

Und wer hat jetzt recht? Wann wurde denn jetzt die Chaosmagie erfunden? Tja, leider kann man hier eben nicht wirklich den Finger drauflegen, sodass man, wenn man es denn will, die Vokabel „Chaosmagie“ definitiv das erste Mal im Werk „Liber Null: The Magic of Thanateros & Liber Nox“ vom Autor Peter James Carroll im Jahr 1978 findet! Dass sich aus dieser einfachen Vokabel dann eine ganze magische Richtung entwickeln würde, ist schon sehr interessant, beeindruckend und auch spannend. Hierbei muss man aber immer wieder bedenken, dass die Magie in diesem Zusammenhang absolut individuell eingesetzt werden sollte, gleichzeitig aber universell verstanden werden muss. Es geht nicht um einen spezifischen magischen Arbeitsstil. Nein, es geht um einen individuellen, absolut eigenen magischen Arbeitsstil. Manchmal hat man das Gefühl, dass hier bewusst die ausformulierten Prinzipien der klassischen magischen Linien und Schulen fortgelassen wurden, um eben neue Wege zu erkennen und letztlich auch zu beschreiten. Es geht immer um Innovationen, um Innovationen um die eigene Magie zu forcieren, sich gleichzeitig aber von den verschiedenen Dogmen, die man hier auch wirklich als abergläubisches Geschwätz, religiöser Irrtum, egomanische Selbstbeweihräucherung oder auch einfach Unwissen titulieren kann, trennen kann – manchmal mehr, manchmal weniger.

So sollte die Erfolgsmagie (man könnte hier auch zielorientierte Magie, ergebnisorientierte Magie, Fokusmagie oder auch Brennpunktmagie sagen) bzw. die Chaosmagie, einfach verwendet werden, um sein Leben zu erkennen, tief in die Magie einzutauchen, um sich dann vollkommen frei zu entfalten. So wurde in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Chaos“ sehr bewusst gewählt, da diese Vokabel, zumindest in den späten 1970ger Jahren nicht im magischen Sinn vorbelastet war. Hätte man „göttliche Magie“ oder auch „Erfolgsmagie“, vielleicht auch „Jesus-Magie“ oder „Shiva-Magie“ verwendet, wäre hier sofort ein begrenzender Stempel aufgedrückt worden. Chaos war zwar bekannt, wurde jedoch nicht mit irgendwelchen „festen Statuten“, „dogmatischen Regeln“, „religiösen Ideen“ oder „magischen Möglichkeiten“ assoziiert. In diesem Zusammenhang ist die Wortwahl wirklich perfekt!

Es geht um das Erreichen des eigenen Ziels, wobei dieses Ziel als spezifisches Ergebnis gedeutet werden muss, sodass man hier weder irgendwelche besonderen rituellen, religiösen, symbolischen oder ornamentale Techniken, Aspekte, Anwendungen oder Traditionen verwenden muss, sondern nur sein eigenes Wissen, seine eigene Weisheit, woraus dann eine Mixtur entsteht, die entweder alles, nichts oder nur einzelne Aspekte der verschiedenen Gebiete verwendet. Man könnte auch sagen, dass die Chaosmagie ganz einfach postuliert, dass man die traditionellen magischen okkulten Techniken, mit wissenschaftlichen Erkenntnissen mischt, eine große Portion Psychologie und Psychoanalyse hinzugibt, die Selbstanalyse als Fundament verwendet, eine gesunde Skepsis als Würze hinzusetzt, und alle Glaubensansätze, alle Dogmen, alle Ideen und Maximen ausschließlich als Werkzeuge sieht, die man, wenn man der Meinung ist, dass diese Werkzeuge hilfreich sind, verwenden kann, definitiv aber nicht verwenden muss. Chaosmagie könnte man auch dahingehend beschreiben, dass hier an ein eigenwilliges magisches System entwickelt wurde, welches aus dem eigenen Willen so eigenwillig geworden ist!

Wenn man so will, kann man sagen, dass hier der Geist des Chaos, der Geist der Rebellion, der Geist des Wissens und der Geist der Weisheit existierte, und nach außen drängte. Man muss jedoch auch ein wenig berücksichtigen, wie die Magie sich in den Jahren zwischen 1890 und 1985 entwickelte.

Die großen, berühmten Orden, die in diesen Jahren unendlich viele Bücher und unendlich viele hervorragende magische Autoren hervorbrachten, verschwanden Stück für Stück von der Bildfläche. Es drängten neue Autoren hinaus, die sich aber erst einmal ihren Platz erkämpfen mussten. Neue Ansichten, neue Meinungen, neue praktische Arbeiten, neue Erfahrungen und neue Blickwinkel. Doch kurz vorher, in den 1960ger und frühen 1970ger Jahren, kamen magische Bücher von dem Autor Aleister Crowley in große populäre Schwingungen, genauso wie die englische „Wicca-Religion“, sodass hier starre Regeln, religiöse Verhaltensweisen und auch viele Dogmen präsentiert wurden, Dogmen die sich auch auf strikte Hierarchien beriefen. Dies war dem Chaos, der Chaosmagie und auch dem IOT ein Dorn im Auge, denn der IOT war in diesem Zusammenhang eher eine „freie und bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft“, die eben keine Hierarchie besaß. Doch man muss ja auch sagen, dass in den Zeitabschnitten der 1970ger und 1980ger Jahre eben schon sehr viele gute Bücher existierten, Bücher die sich auch auf „experimentelle Magie“ bezogen, sodass auch hier eben Drogen eine Rolle spielten. Es wird hier zwar gerne von Aleister Crowley gesprochen genauso viel von dem Autor Israel Regardies und auch von Austin Osman Spares, doch muss man hier auch Timothy Leary erwähnen, der auch in den 1970ger Jahren hervorragende Bücher veröffentlichte.

In meinem Buch „Magisches Kompendium – Magie – Theorie und Praxis; ISBN 9783746731247“ sind hier ein paar Auszüge und Vorstellungen von berühmten Magiern und Autoren, die die spirituelle Welt definitiv bereichert haben, sodass man sich hier einen Überblick verschaffen kann. In Bezug auf die Chaosmagie soll es ausreichend sein, wenn man ganz einfach versteht, dass hier ein neuer Zeitgeist veröffentlicht wurde. Zwar wird heutzutage manchmal darüber geschmunzelt, dass eine magische Organisation, ein magischer Orden sich mit Chaosmagie beschäftigt, denn irgendwie scheint in den Köpfen der Menschen eine magische Gemeinschaft, ein Orden immer etwas Geregeltes zu sein, doch ist dies nicht ganz richtig.

Eine magische Gemeinschaft kann vollkommen chaotisch frei sein, denn, wie gesagt, die Chaosmagie bezieht sich einfach darauf, dass man seinen eigenen Weg erkennt und seinen eigenen Weg beschreitet, sodass man sein eigenes Ziel erreichen kann, und selbstverständlich kann man auch dies in Gruppenarbeiten machen, um eben einen Austausch zu generieren, um sich zu reiben, um verschiedene Blickwinkel und Kritiken zu erhalten, sodass man hier eben eine effektivere und letztlich auch bessere Analyse starten kann, das eigene Ziel auch erreichbar ist. Die Vokabel „Orden“ muss nicht zwingend etwas „Ordentliches“ beinhalten, nein, es kann auch etwas „Chaotisches“ sein. Ein weiterer Umstand, der bei vielen ein Schmunzeln auslöst, ist das Symbol der Chaosmagie. Die Chaosmagie hat ein Symbol? Ja, auf der einen Seite sieht man dieses Symbol auf dem Cover dieses Buches, auf der anderen Seite sieht man es … hier: