Verwehte Spuren

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Jones erklärte ihm ihre Ansicht über die Richtung, welche die Pferdediebe genommen haben konnten.



»Könnt recht haben, wird so sein. Dachte erst, der Morris wolle nach Norden, zu seinen Freunden, den Ottawas, oder nach Canada hinüber.«



»Zu den Ottawas?« fragte Grover.



»Ist ein Fakt, hat schon oft bei den roten Spitzbuben einen Unterschlupf gefunden. Haben aber von Regierungs wegen dem Häuptling Peschewa einen Wink geben lassen: solle ihm teuer zu stehen kommen, wenn er den Mörder noch einmal verstecke. Uebrigens, Männer, wenn eure Pferde wieder Atem haben, wird es Zeit sein, sich auf den Weg zu machen.«



»Ist Zeit,« sagte Jones, »mußten aber die Pferde verschnaufen lassen, können jetzt wieder einen Ritt aushalten.« Die Farmer bestiegen nach und nach ihre Rosse. In der Türe stand Grover bei seiner Frau und seinen Kindern. »Wird dir nichts in meiner Abwesenheit geschehen, Nelly, ist das Land sicher, wo wir die blutigen Schurken vor uns haben.«



»Reite mit Gott, Grover,« sagte die Frau, »ist Mannespflicht, den grausamen Mord am Kalamazoo zu rächen. Weißt, bin im Walde groß geworden und verstehe mit der Büchse umzugehen. Reite mit Gott.«



»Bist mein braves altes Weib. Würde mich zeitlebens schämen, wenn ich zu Hause bliebe, wenn es der Jagd auf den Morris gilt und zugleich einem Nachbarn sein Eigentum wieder zu schaffen.«



Er gab den Befehl, sein Pferd, welches Jim schon gesattelt hatte, vorzuführen.



»Reitet denn der Indianer mit?« fragte der Konstabel.



Da erschien Athoree auch schon auf einem andern Pferde des Wirts vollständig bewaffnet.



»Hallo!« schrieen die Farmer, »die Rothaut geht mit; gut so. Seine Spürnase können wir brauchen. Ist recht, John, daß du dabei bist.«



»Athoree, ein Wörtchen reden mit der >roten Hand<.«



»Wir auch! Wir auch!«



Die Frauen reichten den Männern noch Mundvorräte in den Sattel.



»Wird gerne gegeben, Männer, kann eine lange Jagd werden, und ist nicht gut mit hungrigem Magen schlafen.«



Die ganze Scene über hatten Graf Edgar und Heinrich ruhig dabei gestanden und den Worten der Männer gelauscht, auch der Graf von Zeit zu Zeit dem Jäger Kenntnis von dem Inhalt der Gespräche gegeben.



Als jetzt die Farmer mit dem Konstabel langsam sich in Bewegung setzten, trat der Graf auf Grover zu und sagte: »Mich sollte eigentlich die heilige Pflicht, welche ich hier zu erfüllen habe, abhalten, an eurem Zuge teilzunehmen, doch da Ihr, Grover, und auch der Indianer sich entfernen, ist mein Aufenthalt hier nutzlos, und wenn es Euch recht ist, will ich mich der Expedition anschließen.«



»Ist recht, Mann, hatte es auch so erwartet. Kalkuliere, ist gut für Euch und Eure fernere Fahrt, könnt da manches lernen. Seht, wie's in den Wäldern zugeht. Ist recht, Mann, seid willkommen bei der Jagd.«



Jim hatte wie selbstverständlich die Pferde der beiden Fremden gesattelt und in weniger als einer Minute ritten sie mit Grover zur Farm hinaus, in raschem Galopp bald die übrigen einholend, welche jetzt eine stattliche, wohlbewaffnete Reiterschar von achtzehn Männern darstellte.



In rascher Gangart ging es die Straße nach Süden entlang. Der Indianer ritt an der Spitze, ihm folgte der Konstabel und Grover mit dem Grafen und Heinrich schlossen den Zug.



Schweigend ritten sie so drei Stunden dahin, als der Indianer endlich mit der Hand winkte und zum Halten aufforderte.



»Was gibt's, Rothaut?« fragte Weller.



»Müssen hier in Wald, wenn an die Biegung des Muskegon wollen.«



»Jetzt schon? Ist's nicht besser, bis zum Bluefill zu reiten?«



»Es besser hier, Boden besser, Baum besser, Weg kürzer.«



»Ich denke, Gentlemen, wir folgen dem Rate des Indianers,« äußerte Jones.



»Tut's,« sagte Grover, »John kennt jeden Baum hier.«



»Dann voran, Indianer, führe uns nach Harpers Trift.«



Unter des Indianers Führung ritten sie nun rasch im Walde einher, so rasch, als es die sich entgegenstellenden Hindernisse erlaubten. Doch standen die Bäume, Ahorn, Ulmen und Walnuß, nicht gar zu eng, und die von Jugend auf an den Wald gewöhnten Pferde überwanden leicht alle Schwierigkeiten des Weges. Sie mochten wohl zwei Stunden geritten sein, als das Holz dichter wurde und die Verfolger zwang, langsamer zu reiten. Im Walde hatte man sich erst recht schweigend verhalten. Der Konstabel, der selbst ein sehr erfahrener Hinterwäldler war, ritt zu dem Indianer und fragte: »Wie weit glaubst du noch den Muskegon, John?«



»Er ganz nahe. Hier warten. Athoree will an den Fluß gehen.«



»Gut, Indianer, geh.«



Er forderte zum Halten auf und der Reitertrupp stand schweigend unter den Bäumen, während der Indianer, der sein Pferd verlassen hatte, rasch zwischen den Büschen verschwand.



Nach kurzer Zeit erschien Athoree wieder.



»Können gehen,« sagte er, nahm sein Pferd am Zügel und schritt voran, die andern folgten.



Nach wenigen Minuten erreichten sie nun das Flußufer. Der Muskegon, welcher stromab nach Grovers Landing hin einen großen Bogen machte, bildet hier fast einen rechten Winkel, so daß die Reiter sowohl stromauf als stromab weithin den Fluß überschauen konnten. Das Ufer war da, wo sie es erreichten, frei von Bäumen und nur niedriges Gebüsch säumte dasselbe ein. Dicht vor ihnen zeigte sich ein verfallenes Blockhaus. Das Ufer des ziemlich breiten Flusses war auf beiden Seiten durch Menschenhände abschüssig gemacht, denn diese Stelle bot für die Bewohner weithin die einzige passierbare Furt durch den tiefen Fluß. Etwas oberhalb derselben mündete der Devilskreek in den Muskegon. Die Ufer waren dicht bewaldet und eine feierliche Stille lagerte über dem Strom und seiner in jungem Grün prangenden Umgebung.



»Wo mögen Raggle und Ramsgate stecken?« ließ sich eine Stimme vernehmen, während sich alle nach den beiden jungen Männern, welche den Dieben den Devilskreek entlang gefolgt waren, umsahen.



»Da kommen sie,« sagte einer der Farmer und deutete stromauf, wo von der Mündung des Kreek her zwei Reiter nahten.



Schweigend erwartete man ihre Annäherung und dann fragte Jones: »Nun, Boys, wie steht's?«



»Sie sind mit den Pferden in den Muskegon gegangen, ob aber stromauf oder stromab haben wir nicht ermitteln können,« erwiderte Raggle.



»Stromab zu gehen werden sie sich hüten,« meinte Grover, »kalkuliere, sind stromauf.«



»Weit können sie da nicht kommen, selbst wenn sie ein Boot gehabt und die Pferde gezwungen hätten, nachzuschwimmen, denn lange kann auch der beste Gaul nicht gegen die Strömung ankämpfen.«



»Vor allen Dingen müssen wir uns überzeugen, ob sie nicht durch die Furt gegangen und drüben gelandet sind. Wer geht?«



»Athoree wird gehen,« sagte der Indianer, der abgestiegen war und am Walde stand.



»Will einer der jungen Männer mit mir gehen, um mein Kanoe tragen zu helfen?«



»O,« sagte der Konstabel, »du hast ein Boot hier? Das erleichtert die Sache wesentlich.« Auf seinen Wink folgte einer seiner Begleiter dem Indianer und bald erschienen beide mit einem leichten Rindenkanoe, welches Athoree hier versteckt hielt, und ließen es vorsichtig ins Wasser. Der Indianer ging dahin, wo das Ufer abschüssig war, und betrachtete den Boden. »Hier er nicht in Wasser gehen. Aber können Muskegon von Kreek herab schwimmen und doch Furt benutzen. Drüben sehen.« Er stieg ins Boot. »Ich denken,« sagte er noch, »er nicht hier, aber gut, wenn Männer nach drüben schauen.«



»Glaube auch nicht, daß die Burschen noch in der Nähe sind, die werden so viel Meilen zwischen sich und uns legen, als sie nur können,« sagte der Konstabel.



Der Indianer, geschickt das Ruder handhabend, trieb das leichte Fahrzeug rasch hinüber.



Scharf umherspähend näherte er sich dem Ufer, landete dann und stieg aus. Da bis auf die abschüssig gemachte Stelle das Ufer hier zu steil war, um einem Pferde das Landen zu gestatten und er keine Spuren bemerkte, stieg er wieder in das Kanoe und ruderte zurück. Aus dem Boote rief er den Männern zu: »Er weiter oben aus dem Wasser gehen. Haben die jungen Leute,« wandte er sich an Ramsgate und Raggle, »den Boden am Kreek nach Hufspuren durchforscht?«



»Den Kreek haben sie nicht verlassen,« sagte der junge Raggle, »außer in den Fluß hinein, wir sind am linken Ufer entlang geritten und hätten es bemerken müssen, wenn sieben bis acht Pferde ans Land gestiegen wären. Jenseits ist Sumpf, dort konnten sie nicht hinein.«



»Wollen sehen. Will Jones zu mir ins Kanoe kommen.«



»Sofort, Indianer,« und der junge Mann setzte sich rasch in das Vorderteil des Bootes, die Büchse über das Knie gelegt.



»Bedenke, Indianer, daß die Sonne nicht mehr lange am Himmel steht,« rief ihm der Konstabel nach.



»Müssen Spur haben können nicht weiter gehen. Wird nicht lange dauern und Kanoe rascher in Wasser als Pferd in dicken Busch.«



Mit kräftigen Schlägen trieb er das Boot stromauf nach der Mündung des Kreek zu und trieb dasselbe hinein. Beider Augen durchforschten das Ufer zu ihrer Linken, auf der andern Seite hatten die jungen Leute dies bereits getan, bis dahin, wo der Sumpf begann. Dann wandte der Indianer um, hielt nach etwa hundert Schritten, deutete auf das Ufer und sagte: »Hier bringen Kanoe ins Wasser.« Sie hielten dicht am rechten Ufer und Jones gewahrte nun auch Fußspuren, die ungeschickt verwischt waren und den Eindruck, den das Boot bei seinem Herablassen ins Wasser gemacht hatte.



»Du hast recht, John. Hier muß der Iltis ein Boot versteckt gehalten haben. Aber was meinst du, ist nun zu tun?«



»Gleich sehen. Er sitzen in Boot und lassen Pferd an langem Strick hinter her schwimmen, werden gleich sehen, wo gelandet.«



Er führte das Boot in den Fluß zurück und ruderte dann, sich am linken Ufer haltend, kräftig stromauf. Sie mochten etwa tausend Schritt zurückgelegt haben, als das Ufer höher anstieg und der Indianer sagte: »Hier nicht landen, drüben.«

 



Er fuhr quer über den Strom, noch einige hundert Schritt am rechten Ufer hinauf, wandte dann und ruderte, sich immer dicht am Lande haltend, zurück. Das Wasser wurde hier flacher und war von dichtem Schilfe eingefaßt. Plötzlich hielt er an. Aus dem Rohre, am Rande desselben, ragten einige junge, dichtbelaubte Bäume hervor.



»Hier er gehen an Land.«



»Hier, John? Du irrst dich hier ist ja absolut nichts zu bemerken.«



»Hier er gehen an Land,« sagte der Indianer, ergriff einen der Bäume und hob ihn mit leichter Mühe aus dem Wasser empor, er war abgehauen und das zugespitzte Ende in den weichen Uferschlamm gesteckt. Mit den andern machte er es ebenso und warf sie in den Strom. Nun ward klar, daß diese nur die Stelle verbergen sollten, wo Boot und Pferde durch das Schilf gebrochen waren. Athoree trieb das Kanoe in das Schilf, in die, nachdem die deckenden Büsche entfernt waren, deutlich wahrnehmbare Oeffnung hinein, wo sie alsbald auch in dem weichen Boden voll ausgetretene Hufspuren erblickten.



»Also hier?«



»Hier. Er sehr dumm, wenn glauben, damit Indianer zu täuschen.«



»Aber wo wollen die Halunken hier auf dem rechten Ufer hin?«



»Werden sehen,« sagte Athoree, »er andre holen, dann weiter reiten,« und beide stiegen ins Boot. Vom Flusse aus riefen sie den Gefährten zu, das Ufer zu wechseln und alsbald setzte die Schar durch die ziemlich seichte Furt, die Pferde Jones' und des Indianers mit sich führend. In Eile ward das Kanoe so gut als möglich am Ufer versteckt und der Indianer voran, trabte die Schar das Ufer entlang durch den Wald.



Sie erreichten in wenigen Minuten die breite Fährte, welche in den Wald hineinführte quer vom Wasser ab.



Die Reiter hielten einen Augenblick und betrachteten die Spuren.



»Meine schönen Tiere,« murmelte Jones ingrimmig, »wehe den Halunken, wenn ich sie erwische.«



»Wo die Spitzbuben eigentlich hier hin wollen? Nach Norden zu an den Pineriver? Das möchte ich bezweifeln,« sagte nachdenklich der Konstabel. »Hier herum ist weder Haus noch Straße, nur Wald und Sumpf, und was wollen sie auch am Pineriver?«



»Der Iltis kennt die Wälder hier gut, er wird schon wissen, wo er hin will, verlaßt Euch darauf, Weller, aber ich denke, wir werden ihm und seiner Schlauheit gewachsen sein. Hier müssen wir sie erreichen. Ich fürchtete einen Augenblick, sie hätten weiter unten wieder das Ufer gewechselt, um den Pineriver zu gewinnen.«



Sie verfolgten nun rasch die tief eingetretene Spur.



Nach einiger Zeit hielt der Indianer und alle ahmten ihm nach.



»Was hast du, John?«



»Gehen und sehen.« Alle schwiegen.



Er sprang aus dem Sattel und schlich zur Seite der Spur durch die Büsche. Nach einiger Zeit kehrte er zurück.



»Pferde in Sumpf.«



»In den Sumpf? Wie ist das möglich?«



»Selbst sehen, Konstabel und Jones.«



Die beiden stiegen ab und schlichen dem vorangehenden Indianer nach. Nach einigen hundert Schritten standen sie an einem rechts und links sich weit ausdehnenden, mit schlammigem Wasser bedeckten Sumpf.



Die Spur führte direkt hinein. Die drei Männer standen einen Augenblick stumm.



»Sie sind richtig in den Sumpf gebracht. Was bedeutet das? Indessen wo die durchkommen, kommen wir auch durch, wir reiten nach.«



»Wollen im Schlamm versinken, wie?«



Der Konstabel sagte nachdenklich: »Wir hörten schon vor Jahren, als die Pferdediebstähle bei uns so arg waren, daß in einem der Sümpfe hier oben am Muskegon sich ein Schlupfwinkel der Gesellen befinde. Wir konnten nur nie erfahren, wo. Also das war hier? Die Kerls haben darin festen Boden und kennen natürlich eine sichere Furt, die ja wohl hier in der Nähe sein muß.«



Der Indianer betrachtete das Wasser dicht am Ufer und ging, langsam und vorsichtig, die Büchse schußfertig in der Hand, daran hin. Nach etwa hundert Schritten blieb er stehen und sagte zu den beiden Männern, die ihm leise und vorsichtig, gleichfalls mit schußfertigen Waffen, gefolgt waren: »Hier Furt.«



»Woran siehst du das?«



»Er führen, um zu täuschen, Pferde am Ufer im Wasser hierher. Da gegangen, Pferde treiben auf ihrem Wege Blätter und Wasserlinsen hinweg, er kommen hinter ihnen wieder langsam zusammen aber nicht ganz dicht er kleiner dünner Streifen bis hierher dort nicht mehr Streifen, hier Furt, Pferde nicht weiter am Ufer gehen.«



»Bei Jove, Indianer,« sagte Weller, »du bist ein bewundernswerter Bursche auf der Fährte. Jetzt,« wandte er sich an den nicht minder über den Scharfsinn des Indianers erstaunten Jones, »erhaltet Ihr Eure Pferde und ich hoffentlich meinen Morris, und zwar lebendig. Gehen wir zurück.«



Leise wurde den andern mitgeteilt, was das Resultat ihres Forschens gewesen sei.



»Ja,« sagte Grover zu Edgar, »wenn John nüchtern ist, ist er im Walde nicht mit Gold aufzuwiegen.«



»Was aber nun?« begann der Konstabel. »Die Nacht bricht bald herein, wir müssen hier in der Nähe lagern und die Furt bewachen lassen, Männer, kalkuliere ich. Können heute nichts mehr tun, müssen alles auf morgen versparen. Ist's nicht so, Männer?«



»Hast recht, Konstabel, wollen so tun. Möchte in den blutigen Sumpf heute nicht hineinreiten. Wollen ein Lager beziehen, etwas in den Wald hinein, und morgen dann sehen,« sagte Jones. Alle waren damit einverstanden. Zwei der jüngeren Leute wurden bestimmt, die Furt zu bewachen, bis man sie ablösen würde, mit dem strikten Befehl, sowie etwas Verdächtiges sich zeige, eine Büchse abzufeuern, und die andern ritten langsam einige hundert Schritte in den Wald hinein, wo sie eine lichtere Stelle fanden. Dort stiegen sie ab und richteten sich, zu lagern. Die Pferde wurden angebunden und von dem mitgebrachten Hafer gefüttert, die Männer nahmen ihre wollenen Decken und legten sich nieder. Mundvorrat wurde hervorgezogen und ihm nach scharfem Ritte kräftig zugesprochen. Während anfänglich die Meinung vorherrschte, es sei unvorsichtig und werde die Verfolgten warnen, wenn Feuer angezündet würden, glaubte man endlich doch bei der Entfernung vom Feinde und der bewachten Furt es wagen zu dürfen, besonders da die Kühle des Abends sich bemerklich machte, das erwärmende Element hervorzurufen. Bald loderten Holzstöße empor, um welche sich die Farmer behaglich niederließen. Grover und seine beiden Gäste saßen zusammen.



»Nun, Fremde, wie gefällt euch eine solche Jagd?«



Die beiden Deutschen hatten während des Rittes alle Vorgänge aufmerksam verfolgt, und absonderlich die von so scharfer Beobachtungsgabe zeugenden Wahrnehmungen des Indianers angestaunt, ohne sich indessen durch Fragen etwa störend in den Gang der Dinge einzumischen. Beide waren erfahrene Waldleute nach europäischer Art und erprobte Krieger und wußten, daß man auf der Jagd oder vor dem Feinde Schweigen beobachtet.



»Es ist für mich,« entgegnete Graf Edgar, »ungewöhnlich interessant, einer solchen Aktion beizuwohnen, und ich bewundere die Energie und die Klugheit, mit welcher hierbei zu Werke gegangen wird, besonders von Leuten, die doch eigentlich das Kriegshandwerk nicht treiben.«



»Kalkuliere, Mann,« sagte lächelnd sein Wirt, »seid in einem gewaltigen Irrtum. Sind kaum zwei unter uns, die nicht schon Kugeln gewechselt hätten, sei's mit diebischen Rothäuten oder Liebhabern von Pferdefleisch, wie wir sie hier vor uns haben. Ja, die älteren von uns haben im großen Kriege gefochten und die Kanonen krachen hören. Sind hier an der Grenze der Zivilisation, muß jeder sich seiner Haut wehren können. Hat 's Gesetz hier kaum noch Macht, habt's gestern abend gehört, müssen Männer da sein, die ihm mit der Büchse Geltung verschaffen. Sind alle solche Männer hier; sollt schon sehen, wie sie fechten, wenn's nötig wird.«



»Ich glaube es,« sagte der junge Mann, »und nehme nicht ohne aufrichtige Bewunderung diese selbstbewußte Manneskraft, die sich selbst zu ihrem Rechte verhilft, wahr.«



Etwas entfernter vom Feuer saß der Indianer und rauchte ruhig seine Pfeife.



»Willst du einen Schluck Rum, John?« fragte Grover.



»Athoree trinkt nicht Rum auf Kriegspfad.«



»So, meinst du, wird's ein Fechten geben?«



»Werden fechten, wenn nicht davonlaufen können.«



Indem nahten der Konstabel und Jones dem Feuer und ließen sich neben Grover nieder.



»Müssen nun doch einmal beraten, Männer, was morgen zu tun ist,« sagte der Konstabel, »rücke einmal näher, Rothaut, wir brauchen deinen Rat.«



Der Indianer ließ sich näher am Feuer nieder.



»In den Sumpf sind sie, das ist ein Fakt,« äußerte der Konstabel, »wie aber kommen wir hinein oder wie treiben wir die Burschen heraus? Angesichts von vier Büchsen durch die Furt eines Sumpfes zu reiten, ist sicherer Tod. Sagt einmal Eure Meinung, Grover.«



Dieser kratzte sich am Kopfe.



»Kalkuliere, ist eine heikle Sache. Wenn die Kerle Proviant haben, können sie es aushalten. Wer hätte geahnt, daß sie so nahe hier einen solchen Schlupfwinkel haben; selbst der Indianer, der durch seine Jagden die Gegend weit und breit kennt, wußte nichts davon, und was der für