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Der Sohn des Gaucho

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Die beiden de Salis

Wir hörten bereits, daß in dem Staat Santa Fé seit einigen Jahren Don Francisco de Salis als Gobernador herrschte. Unter dem Einfluß des Diktators de Rosas gewählt, stand er seinem hohen Gönner in der rücksichtslosen Ausnützung der ihm übertragenen Machtbefugnisse in keiner Weise nach. Er war weit und breit gehaßt von allen, die nicht seine Kreaturen waren. Er wußte es und lachte darüber, denn die wilde, mordlustige Horde seiner Soldados schützte ihn vor dem Unwillen der Bevölkerung.

Seine Eigenschaft als Gobernador zwang ihn mehr, als ihm lieb war, im Regierungsgebäude zu Santa Fé anwesend zu sein, von wo er, so oft er konnte, nach seiner Estancia Bellavista ritt, die er dem Aufenthalt in der Stadt vorzog.

Das Regierungsgebäude in Santa Fé, noch von den Spaniern im 18. Jahrhundert angelegt, zeigte den Charakter spanischer Bauten; es war ziemlich umfangreich. In seinem Arbeitszimmer weilte der Gobernador an einem mit Papieren bedeckten Tisch, von denen er einige der Durchsicht unterzog.

Die hohe, gebietende Gestalt war ihm trotz der fortschreitenden Jahre geblieben, aber in das noch dichte, dunkle Haar hatten sich zahlreiche weiße Fäden gemischt; das Gesicht war hager und zeigte scharfe Linien. Die starken, dichten Augenbrauen, die ihr ursprüngliches Schwarz bewahrt hatten, gaben ihm durch den Gegensatz zu dem lichteren Haupthaar und Bart einen noch so finstereren Ausdruck als früher.

Die Tür, die in das mit Beamten, Offizieren und Bittstellern gefüllte Vorzimmer führte, öffnete sich, ein Diener trat ein und meldete kurz: »Don Agostino.« Ihm auf dem Fuße folgte ein junger Mann in elegantem Reitanzug. »Nun, Vater«, sagte der Eingetretene, »werden die Lasten der Regierungsgeschäfte dir gestatten, deinem gehorsamen Sohn einen Augenblick zu widmen?«

Er gähnte und warf sich nachlässig in einen Sessel, die Beine übereinanderschlagend. Don Agostino hatte wenig von seinem Vater, er war nur von Mittelgröße, mager und knochig; sein blasses, unschönes Gesicht mit den tiefliegenden, stechenden Augen und dem herrischen Zug um den weichlichen Mund zeugte von einem lockeren Leben.

»Hältst du es doch einmal für nötig, dich bei mir sehen zu lassen?« knurrte der Gobernador und warf dem Sohn einen abschätzenden Blick zu.

»Aber, bester Vater, wann hast du denn Zeit für mich?« Don Agostino gähnte schon wieder. »Außerdem«, sagte er, »deine Regierungsgeschäfte langweilen mich, und für anderes hast du doch kaum Sinn.«

»Schweig!« herrschte Don Francisco ihn an. »Ich möchte dir sagen, daß ich über dein Verhalten wenig erfreut bin. Es ist unverträglich mit deinem Namen, daß du dich in Gesellschaft der liederlichsten Burschen von Santa Fé unter Begehung übler Streiche im Lande herumtreibst.«

»Wenn ich gewußt hätte, daß du schlechter Laune bist, hätte ich mir diesen Besuch geschenkt«, versetzte der liebenswürdige Sohn. »Was willst du überhaupt? Ich habe mit Molino und Tejada, vollendeten Caballeros, ein wenig die Provinz durchstreift, um meine Kenntnisse von Land und Leuten zu verbessern und – —«

»Spar dir die Redensarten«, schnitt der Gobernador ihm das Wort ab. »Hier liegt eine stattliche Anzahl von Beschwerden über dich und deiner Freunde wüstes Treiben.«

»Wahrhaftig, du langweilst mich. Laß die Beschwerdeführer hängen, dann brauchst du dich nicht weiter mit ihrem Geschwätz zu befassen. Was haben wir denn getan? Ein altes, baufälliges Haus angezündet, weil uns in der Nacht fror. Ja, mein Gott, der Mensch muß sich wärmen, wenn er friert; daß das Feuer um sich griff, war nicht unsere Schuld. Tejada hat einen elenden Vaquero niedergestochen, weil der Bursche es nicht nötig hatte, ihm aus dem Wege zu gehen. Por le nombre de dios! Man muß dem Volk Respekt beibringen; es ist ohnehin aufsässig genug.«

Don Francisco sah seinen Sprößling finster an. »Treibe es so weiter«, sagte er, »und es wird nicht lange dauern, bis du mir das ganze Land aufgehetzt hast.«

»Wozu hast du deine Leibgarde?« Don Agostino räkelte sich.

»Hör zu«, sagte der Gobernador, »es ist widerlich, dich daherschwatzen zu hören. Es sind Fehler gemacht worden, von denen ich nicht weiß, wie sie korrigiert werden können. Das Vorgehen gegen d‘Urquiza war so ein Fehler. Es hat weit mehr Erbitterung hervorgerufen, als ich ahnen konnte, und es wird Zeit vergehen, bis Gras über diese Geschichte gewachsen ist. Und wem verdanke ich sie? Dir. Oder vielmehr meiner Langmut gegen dich.«

»A bah!« sagte Agostino barsch, »es scheint, du wirst alt, mein Lieber! Ich mußte d‘Urquizas Estancia haben; sie ist, abgesehen von Bellavista, die schönstgelegene am ganzen Parana. Ist übrigens die Schenkungsurkunde für mich schon da?«

»Nein!«

»Vielleicht hast du die Freundlichkeit, dich dieserhalb zu bemühen, verehrter Papa.« Er richtete sich etwas im Sessel auf, seine kleinen Augen kniffen sich enger zusammen, der böse Zug um seine Lippen trat schärfer in Erscheinung. »D‘Urquiza mußte fort«, zischte er. »Nicht nur, weil ich seine Estancia brauche und nicht nur, weil er es wagte, sich flegelhaft gegen mich zu benehmen, sondern auch, weil er gefährlich ist.«

»Er hat viel Anhang im Land, du solltest das nicht vergessen.«

»Eben weil er Anhang hat.«

»Vielleicht hast du recht, auf die Dauer gesehen. Im Augenblick war die Maßnahme gegen ihn ein Akt politischer Dummheit; es tut mir leid, daß ich dir nachgegeben habe. Außerdem bin ich d‘Urquizas wegen in Sorge. Gomez ist noch nicht zurück.«

»Nicht die Maßnahme als solche, aber die Durchführung war ein Akt politischer Dummheit«, erklärte der junge de Salis. »Es ist jämmerlich, wie deine Organe in dieser Sache versagt haben. Seine Frau und seine Kinder sind entkommen, er selbst geriet nur durch Zufall in unsere Hände, und statt daß nun die Sache in irgend einer unauffälligen Form liquidiert worden wäre, bewacht man ihn so nachlässig, daß er in die Pampa entfliehen kann und erst wieder eingefangen werden muß.«

»Es fehlt nur noch, daß du mir Vorwürfe machst!« brauste Don Francisco auf.

»Es handelt sich nicht um Vorwürfe, sondern um die Feststellung von Tatsachen«, sagte Don Agostino. »Du kannst dich darauf verlassen, wäre ich mit der Affäre beauftragt gewesen, ich hätte sie besser erledigt.«

»Er muß gewarnt worden sein.« Der Gobernador zuckte mißmutig die Achseln. »Ich muß hier Verräter haben«, sagte er, »es ist nicht anders möglich. Nun, entkommen kann er nicht, die Pampa gewährt ihm keine Zuflucht, und die Kordilleren erreicht er nicht.« Er begann unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen, während sein Sprößling in dem Lehnstuhl sitzenblieb.

»Es gärt ringsum«, sagte de Salis, »nicht nur drüben in Entre Rios und Corrientes, sondern auch hier. Die Anzeichen mehren sich.«

»So haben wir vielleicht in Señor d‘Urquiza mit sicherem Instinkt einen der Unruhestifter erwischt«, bemerkte der Sohn.

Don Francisco schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »D‘Urquiza war des politischen Treibens müde und vollkommen ungefährlich. Entkommt er jetzt unserem Anschlag, dann haben wir in ihm einen erbitterten Feind, der uns zu schaffen machen wird.«

»Pah, Gomez wird ihn fangen«, entgegnete gleichmütig Don Agostino. »Und übrigens, wovor du dich offenbar fürchtest, teurer Vater, das erscheint mir durchaus wünschenswert. Laß die Hydra der Unzufriedenheit ihre Köpfe hervortreiben, wir schlagen sie ab und konfiszieren Estancia nach Estancia. Doch ehe ich‘s vergesse, ich brauche etwas Geld.«

Der Gobernador blieb stehen. »Schon wieder?« sagte er.

»Was heißt«schon wieder«? Ich begreife dich nicht.« Der junge Herr zog erstaunt die Brauen hoch. »Ich habe im Monte etwas verloren und außerdem verschiedene kleine Ausgaben gehabt. Bitte, gib mir eine Anweisung auf dreißigtausend Pesos.«

Don Francisco stand wie erstarrt; seine Augen drohten aus den Höhlen zu treten. »Bist du wahnsinnig?« zischte er. »Willst du mich, willst du uns mit Gewalt ruinieren?«

Der Señorito erlaubte sich zu grinsen. »Die fürstlichen Manieren habe ich von dir geerbt, verehrter Papa«, sagte er, »du bist das Ideal eines Grandseigneurs, und ich bin, wie du weißt, dein gehorsamer Sohn. Und übrigens haben wir ja d‘Urquizas ganzen Besitz. Sei also vernünftig und knausere nicht.«

Das Gesicht des Gobernadors erschien plötzlich grau; die sonst so beherrschten Züge wirkten schlaff und zerfallen. Er warf einen beinahe scheuen Blick auf den gleichmütig im Sessel lehnenden Sohn und ging dann mit müden Bewegungen zu seinem Schreibtisch, an dem er sich niederließ.

Er hatte die Feder soeben erst zur Hand genommen, als ein leises Klopfen an der Tür eine Meldung des Dieners ankündigte.

»Entra!« rief er.

Der Diener trat ein und meldete: »Gomez ist zurück, Excellenza.« De Salis sprang auf. »Herein mit ihm!« rief er hastig.

Gleich darauf stand der Häscher im Raum. Er hatte sich nur flüchtig Zeit genommen, die Spuren seines wilden Streifzuges in Gesicht und Kleidung zu verwischen.

»Nun, hast du ihn?« fragte der Gobernador.

»Nein, Excellenza, leider nicht. Er ist uns entkommen.«

Das Gesicht des Gobernadors lief blaurot an. »Was?« schrie er, »du hast ihn entwischen lassen?«

In Gomez‘ Gesicht waren Furcht, Tücke und kriecherische Unterwürfigkeit sonderbar gemischt; er hob die Arme und ließ sie mit resignierender Geste wieder fallen. »Wir waren ihm dicht auf den Fersen«, sagte er. »Die Spur führte nach dem Rio Quinto, und dort stellten wir ihn. Und wir hätten ihn jetzt, wenn sich dort nicht Leute gefunden hätten, die ihn uns im letzten Augenblick entrissen.«

»Was für Leute?« knirschte de Salis; er schäumte vor Wut.

»Ein elender Gaucho, ein widerlicher Cabezarojo und ein Aleman.« Und er berichtete kurz über die Vorgänge, die zum Entkommen des Flüchtlings geführt hatten. »Dieser Hund von Aleman hat mir das Pferd und den besten meiner Männer auf eine geradezu unglaubliche Entfernung niedergeschossen«, sagte er. »Unter diesen Umständen waren meine Burschen nicht mehr in den Bereich seiner Büchse zu bringen, und ich mußte umkehren.«

 

»So geht‘s«, murmelte Agostino, »wenn man einen Dummkopf auf eine solche Expedition schickt. Aber ich habe es vorher gesagt.«

Der Gobernador trat dicht an Gomez heran. »Du sprachst von einem Gaucho«, sagte er, »wie soll ich das verstehen? Die Gauchos sind Señor de Rosas treu ergeben.«

»Und trotzdem hat ein Gaucho d‘Urquiza zur Flucht verholfen«, entgegnete Gomez. »Ein höchst kaltblütiger Schurke, dessen Estancia unmittelbar am Rio Quinto liegt.«

»Das ist sonderbar!« De Salis schüttelte den Kopf.

In Gomez‘ Augen kam ein kaltes Glitzern; er sah den Gobernador herausfordernd an. »Übrigens habe ich am Rio Quinto, bei eben diesem Gaucho, eine Überraschung erlebt, Excellenza«, sagte er.

»Was heißt das? Was für eine Überraschung?«

»Neben dem Gaucho hielt ein junger Mann, der eine solch auffällige Ähnlichkeit mit Eurem verewigten Bruder Don Fernando aufwies, daß jeder, der den Vater gekannt hat, ihn für den Sohn halten muß.«

Der Gobernador zuckte zusammen, als hätte der andere ihm einen Schlag versetzt; in seine Augen kam ein unheimliches Flackern. »Was soll der Unsinn?« fragte er. Es sollte scharf klingen, aber die Stimme hatte einen Bruch.

Gomez erstattete eingehenden Bericht über sein Zusammentreffen mit Aurelio.

De Salis, der aufmerksam zugehört hatte, trat an seinen Schreibtisch zurück; so lag sein Gesicht im Schatten. »Kennst du den Namen des Gauchos?« fragte er und mühte sich um die natürliche Klangfarbe seiner Stimme.

»Juan Perez«, sagte der Häscher.

Don Francisco wandte sich ab. »Du hast dich durch ein Naturspiel bluffen lassen«, sagte er.

»Möglich natürlich«, versetzte Gomez; in seine Stimme kam ein öliger Ton, »allein wer weiß? Vielleicht haben Excellenza durch einen glücklichen Zufall hier einen der so lange gesuchten Erben Don Fernandos gefunden. Wenn Excellenza den jungen Mann gesehen hätten.«

»Schweig!« herrschte ihn der Gobernador an.

Der Señorito, der bisher dem Gespräch ziemlich teilnahmslos gefolgt war, schien plötzlich interessiert. »Oha«, sagte er, »was sind das denn für erstaunliche Neuigkeiten? Ich denke, die Kinder meines verehrten Herrn Oheims sind bei dem Überfall damals zugrundegegangen? Nun muß ich hören, daß nach ihnen gesucht wurde?«

»Infantiles Geschwätz!« sagte der Vater, aber es fiel ihm schwer, seine Züge zu beherrschen.

»Erstaunlich! Erstaunlich!« murmelte Don Agostino.

Der Gobernador bekam sich allmählich wieder in die Gewalt. »Es ist gar kein Zweifel, daß die Kinder tot sind«, sagte er, »es konnte nur nicht bewiesen werden, da man die Leichen nicht fand. Dadurch kamen allerlei Gerüchte auf. Schon um diesen Gerüchten den Boden zu entziehen und mich keinem unsinnigen Verdacht auszusetzen, mußte ich also Nachforschungen anstellen lassen. Nachforschungen, die selbstverständlich im Sande verliefen.«

»Immerhin: erstaunlich, wie gesagt, was man so alles erfährt!« Die Züge des jungen Herrn drückten allerlei Zweifel aus. Aber Señor de Salis war nicht geneigt, sich mit seinem Sohn in Debatten über diesen Gegenstand einzulassen. »Ich habe jetzt noch einige Staatsangelegenheiten mit Gomez zu besprechen«, sagte er, »laß uns einen Augenblick allein.«

»Schön!« Don Agostino griff nach seinem Hut. »Die Anweisung hole ich mir dann«, sagte er, zur Tür gehend, »und, wenn ich dir einen Rat geben darf: den jungen Mann, der eine so verblüffende Ähnlichkeit mit meinem Herrn Oheim aufweist, würde ich mir auf alle Fälle etwas näher betrachten.« Er neigte mit übertriebener Grandezza den Kopf und verschwand.

Die Tür hatte sich kaum hinter ihm geschlossen, als der Gobernador jede Maske fallen ließ. »Was fällt dir eigentlich ein?« brüllte er Gomez an, »wie kommst du Cochino dazu, in Gegenwart meines Sohnes solche Märchen aufzutischen?«

Der Alguacil mit dem Gaunergesicht zuckte die Achseln; der Zorn seines Gebieters schien ihn nicht weiter zu beunruhigen. »Ich dachte natürlich, Don Agostino sei in alles eingeweiht«, sagte er.

»Zarapeto! Er weiß soviel, als ihm nötig ist. Aber nun kein Geschwätz mehr! Was steckt hinter dieser Geschichte? Was ist Wahrheit daran? Denke nicht, daß du mit mir scherzen kannst.«

»Excellenza geruhen ungnädig zu sein.« Gomez schien tief gekränkt. »Wie soll ich wissen, was Wahrheit ist?« sagte er. »Ich habe Euer Gnaden pflichtschuldigst berichtet, was ich gesehen habe. Wenn je eine Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn existierte, dann hier. Ich für meine Person habe nicht den geringsten Zweifel, daß Don Fernandos Sohn vor mir stand.«

»Demonio!« Don Francisco knirschte mit den Zähnen. »Konntest du nicht mehr erfahren? Für was oder wen gilt der Mensch? Zum Teufel! Er wird eben der Sohn des Gauchos gewesen sein.«

»Er war zweifellos kein Gaucho, sondern von altspanischem Blut«, sagte Gomez. »Und er trug ganz unverkennbar die Züge von Eurer Excellenza verstorbenem Bruder.«

»Gut!« Der Gobernador, der mit ruhelosen Schritten den Raum durchmessen hatte, blieb ruckhaft stehen. »Gut!« sagte er. »Und was soll das? Jetzt, nach siebzehn Jahren? Nimm deinen Hirnkasten ausnahmsweise einmal in Anspruch. Nehmen wir an, deine Vermutung habe irgendwelche realen Grundlagen. Wer weiß davon? Kann man annehmen, daß selbst dieser Gaucho etwas davon weiß? Wären, wenn irgendwer Kenntnis von diesen Zusammenhängen hätte, nicht längst irgendwelche Schritte unternommen worden, die angeblichen Rechte des jungen Mannes durchzusetzen?«

»Ich weiß es nicht«, sagte Gomez mit undurchdringlichem Gesicht.

»Du weißt es nicht! Du weißt überhaupt nichts! Du bist ein Narr!« Don Francisco nahm seine Wanderung wieder auf. »Und welcher der beiden Sprößlinge meines Bruders soll es deiner Ansicht nach denn sein?« fragte er nach einer Weile.

»Auch das weiß ich natürlich nicht«, antwortete Gomez. »Aber nach Lage der Dinge kann es eigentlich nur der älteste sein, mit dem der Majordomo damals davonjagte, als wir das Schloß angezündet hatten.«

»Den du Cochino entkommen ließest!« Ein flammender Blitz aus den schwarz überbuschten Augen traf den Häscher. »Das alles ist lächerlich«, sagte Señor de Salis, »wer wollte heute noch die Abstammung des jungen Mannes beweisen? Wir vertun die Zeit, indem wir uns mit der Geschichte befassen.«

»Derartige Prätendenten finden zuweilen mächtige Gönner«, sagte Gomez. »Umstände und Verhältnisse ändern sich manchmal über Nacht«, setzte er mit dünnem Lächeln hinzu. »Don Manuel ist nicht unsterblich.«

Wieder blieb der Gobernador stehen; ein gefährlicher Blick streifte den Mann an der Tür. »Du bist eine Kanaille, Gomez«, sagte er, »und du solltest dich vorsehen. Noch lebt Don Manuel nämlich. Und noch lebe ich. Und du solltest aus langer Erfahrung wissen, daß ich meine Interessen wahrzunehmen weiß. Glaubst du, du könntest mich mit einem Schatten ängstigen? Hirngespinste!« Eine herrische Handbewegung fegte den aufgerufenen Schatten hinweg. »Viel schlimmer ist, daß du d‘Urquiza entkommen ließest. Der Mann ist wirklich gefährlich, denn er findet überall geeigneten Boden für seine Umtriebe. Also, was wird? Schwätze jetzt nicht länger, sondern mach‘ sachliche Vorschläge.«

»An Stelle Eurer Excellenza würde ich mich des Gaucho Juan Perez und seines sogenannten Sohnes versichern. Der Grund liegt nahe. Da beide zweifellos einem Hochverräter zur Flucht verhalfen, sind sie selber des Hochverrats schuldig. Dann werden wir weiter sehen.«

»Gut. Zieh mit dreißig zuverlässigen Lanceros zum Rio Quinto und nimm sie gefangen.«

Die Gaunervisage verzog sich zu einem Grinsen. »Mein Gesicht ist dort an der Grenze zu bekannt geworden«, sagte Gomez. »Ich möchte Euer Excellenza deshalb bitten, einen Mann, den man nicht kennt, mit dieser Aufgabe zu betrauen. Mein Erscheinen warnt die Leute unnötig, und die Pampa ist weit.«

»Auch gut. Ich will deiner Feigheit diese Brücke bauen, zumal du deine Dummheit so hervorragend unter Beweis gestellt hast. Nun zu d‘Urquiza. Was rätst du in diesem Fall?«

»Beordern Excellenza fünfzig Leute nach Cordoba mit einem Befehl des Präsidenten an den dortigen Gobernador, sie mit seiner ganzen Macht zu unterstützen, um den Hochverräter gefangen zu nehmen. Señor Ortega wird sich nicht weigern können, denn die Sicherheit der Konföderation steht auf dem Spiel.«

»Diese Aufgabe wirst du übernehmen, Gomez. Du hast den Mann entkommen lassen, du wirst ihn wieder einfangen. Ich sage dir mit aller gebotenen Ernsthaftigkeit: ich muß ihn haben, tot oder lebend. Ich rate dir nicht, ihn ein zweites Mal entkommen zu lassen.«

In Gomez‘ Augen blinkten tückische Lichter, aber seine Stimme klang glatt und geschmeidig. Er sagte: »Mit genügender Macht ausgestattet und von Señor Ortega unterstützt, werden wir den Mann unschädlich machen. Aber ich brauche Geld, vermutlich viel Geld, zu dieser Expedition. Excellenza können sich das selber ausrechnen.«

Der Gobernador sah aus, als würge ihn der Ekel. Er ließ sich am Schreibtisch nieder, schrieb eine Anweisung aus und reichte sie Gomez abgewandten Gesichts. »Hier hast du, was du brauchst«, sagte er. »Für den Kopf d‘Urquizas zahle ich dir tausend Pesos, und den Leuten kannst du zweitausend zur Verteilung in Aussicht stellen.«

»Mil gracias, Excellenza!« Gomez nahm das Papier, faltete es und steckte es zu sich. »Excellenza sind der großzügigste aller Caballeros«, sagte er. Don Francisco sah ihn nicht an. »Heute abend reitest du«, befahl er. »Die Befehle für die Mannschaft und das Schreiben für Señor Ortega erhältst du rechtzeitig. Geh.«

Er wartete, bis Gomez das Zimmer verlassen hatte. Ein Schütteln durchlief seinen Körper, und ein gepreßtes Stöhnen entrang sich seinen Lippen. Er zog ein Taschentuch und wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. Dann ging er, ein müder Mann plötzlich, zu seinem Schreibtisch und setzte sich.

Die Felshöhle

Wahrhaftig, ein seltsames Heim hatte sich Don Enrique, der Aleman, geschaffen. Es war die Höhle eines nackten Felsens, die er sich zum Aufenthalt gewählt hatte, und diese Höhle war nur auf einem steilen, schwer passierbaren Pfad erreichbar. Dennoch war sie weniger unwirtlich, als General d‘Urquiza heimlich befürchtet hatte. Felle von Hirschen, Rehen und Jaguaren boten behagliche Ruhelager. Ponchos, Sättel, Zaumzeug und anderes, was zum Leben in der Pampa gehört, waren reichlich vorhanden. Ein aus Steinen errichteter Herd trug Kochgeschirre aus Eisen und Blech; verschiedene Büchsen, Fäßchen und Packen, die geordnet aufgespeichert lagen, zeigten an, daß auch Nahrungsmittel vorhanden waren, die die Wildnis selber nicht bot. Waffen, Gewehre, Pistolen und ein schwerer Säbel fanden sich vor und waren als Schmuck an der Felswand befestigt. Der großartige Fernblick gab der sonderbaren Wohnstätte einen besonderen Reiz. Der Zugang zur Höhle befand sich über einer schroffen Felswand; von hier aus ging der Blick ungehindert über bewaldete Höhen und fruchtbare Täler hinweg bis in die Weite der Pampa.

»Dies ist mein Haus, General«, sagte der Deutsche, als die beiden Flüchtlinge angekommen waren, »Ihr seid herzlich willkommen darin.«

D‘Urquiza blickte sich um. »Es ist besser und behaglicher, als ich mir vorgestellt hatte«, sagte er. »Seid Ihr auch ein Einsiedler, so offenbar doch kein Asket, der sich von Heuschrecken nährt.«

Don Enrique lächelte leicht. »Nein«, versetzte er, »ich denke, ich werde Euch ganz leidlich ernähren können. Dort ist Tabak und Maispapier; vielleicht sind Euch Cigarritos gefällig. Ich werde inzwischen für unseren Mittagstisch sorgen.«

»Wie ich aus Euren Vorräten sehe, steht Ihr in laufender Verbindung mit der Zivilisation?«

»Doch, ja«, antwortete der Deutsche, »ich bin zwar so etwas wie ein freiwilliger Robinson, aber ich habe mich nicht ganz mittellos in die Wildnis zurückgezogen. Zudem bin ich ein ziemlich fleißiger und nicht ganz erfolgloser Jäger; die Jaguarfelle bringen mir einen ganz hübschen Ertrag. Von Zeit zu Zeit reite ich nach Rosario am Tercero, verkaufe meine Beute und kaufe ein, was ich brauche.«

»So kennt man dort Euer Asyl?«

»Nein, das kennt man nicht. Die Leute vermuten zwar, daß der seltsame Aleman irgendwo in den Bergen haust, aber das ist auch alles. Zudem wohnen am Fuße des Gebirges, nach Osten hin, mehrere Deutsche. Ich hause ganz einsam hier, und kein Mensch kann gegen meinen Willen meine Zitadelle betreten. Bei einer Belagerung könnte mich nur der Hunger aus meiner Festung treiben, zu erobern ist sie nicht.«

»Ich habe es zu meiner Freude bemerkt«, sagte der General.

»Außerdem führt ein allerdings etwas gefährlicher Pfad über die Felsen ins Gebirge«, fuhr Don Enrique fort. »Für den Fall also, daß man mir einmal zuleibe wollte, steht mir immer noch ein Schlupfloch offen. Doch ich werde schwerlich einmal belagert werden. Ich fühle mich glücklich im Umgang mit der Natur und beneide keinen Menschen.«

 

»Das ist es eben, was mich befremdet«, sagte d‘Urquiza. »Ein Mann in Euren Jahren – – wie alt seid Ihr eigentlich?«

»Ich wurde unlängst dreißig.«

»Erstaunlich!« sagte der General. »Ein Mann in Euren Jahren vergräbt sich in die Einsamkeit. Es muß ein böses Schicksal sein, das Euch dazu trieb.«

»Ich habe Schiffbruch im Leben erlitten«, versetzte der Deutsche. »Und ich habe die Menschen verachten gelernt. Aber sprechen wir nicht davon; es ist gut, wie es ist. Sprechen wir lieber von Euch. Rechnet Ihr noch mit weiterer Verfolgung?«

»Die Dinge liegen nicht ganz einfach«, sagte d‘Urquiza. »Ich will versuchen, Euch die Zusammenhänge zu erklären. Der Gobernador von Cordoba, Ortega, ist mein alter Freund und Waffengenosse; er ist wohl auch gleicher Gesinnung wie ich; ich werde ihn jedenfalls um Schutz bitten. Kann er mir nicht helfen, und das ist, wie die Dinge liegen, natürlich möglich, dann muß ich meinen Weg nach Corrientes nehmen, wo ich Freunde habe. Finde ich auch dort keine Zuflucht, werde ich versuchen, mich nach Paraguay oder Brasilien zu retten.«

»Nun, das hat wohl Zeit«, versetzte Don Enrique. »Zunächst erholt Euch von Euren Strapazen und sammelt neue Kräfte.«

»Es ist leider nötig«, entgegnete der General, »ich fühle mich matt und fiebrig, es war ein bißchen viel.« Sie aßen, plauderten rauchend noch ein Weilchen, alsdann legte der General sich zur Ruhe nieder. Don Enrique aber stieg den engen, gewundenen Felspfad hinab und suchte das versteckte Tal auf, in dem seine Maultiere weideten. Gras und Wasser waren hier reichlich vorhanden; die Tiere waren kräftig und wohlgenährt. Hier hatte er auch sein Maultier und das erbeutete Pferd untergebracht. Er freute sich, nach längerer Abwesenheit alles in guter Ordnung zu finden und machte sich auf den Rückweg. Da er lange Zeit in völliger Einsamkeit hier gelebt hatte, war er innerlich so sicher geworden, daß er seiner Umgebung keine übertriebene Aufmerksamkeit schenkte. Und so entging ihm etwas, was ihm gewiß nicht entgangen wäre, wenn er sich in fremder Umgebung befunden hätte.

Zwei Augen verfolgten ihn. Ihr Besitzer stand hinter einem Busch und betrachtete staunend den ruhig und sicher dahinschreitenden Mann. Als dieser verschwunden war, trat ein noch junger, schmächtiger Bursche hinter dem Buschwerk hervor, in dessen stechenden Augen es unheimlich funkelte. »Caramba!« murmelte der Bursche. »Auch diese Einöde bevölkert? Es war der Aleman, der Jaguartöter, den ich in Rosario gesehen habe. Wollen doch feststellen, was der hier zu suchen hat.« Der Unbekannte kroch durch das Gras nach dem Felsen hin, aufmerksam den Boden prüfend. Er hielt plötzlich inne und sah alsdann genauer zu. »Es waren zwei«, flüsterte er. »Wo ist der Aleman nur hergekommen?« Er bewegte sich vorsichtig auf die Stelle zu, wo er Don Enrique hatte auftauchen sehen, drang mit leichter Mühe durch das Gebüsch, das zwischen Felsenwänden das Tal absperrte und gewahrte gleich darauf die Maultiere und das Pferd. Er stieß einen Jubelschrei aus. »Sogar Sattel, Zaumzeug und Lasso sind da«, staunte er. Tatsächlich hatte Enrique die Ausrüstung des Pferdes unten gelassen, da das Tier bald wieder gebraucht werden sollte.

»Wunderbar!« sagte der Bursche, »genau das, was ich brauche. Nun sollen sie mich jagen, die Cochinos! Das Pferd wirst du mir lassen, Aleman. Es ist ohnehin nur eine kleine Entschädigung dafür, wie deine Landsleute mich behandelt haben. Aber sie sollen noch an mich denken, die Halunken!«

Er ergriff den Lasso, fing mit leichter Mühe das Pferd ein und sattelte es schnell. Er trieb das Tier durch das deckende Gebüsch und dann eine Strecke auf der grasbedeckten Talsohle hinauf; gleich darauf war er zwischen den bewaldeten Hügeln verschwunden.

Als sich Don Enrique am anderen Tag nach seinem Korral begab, war er höchst erstaunt, das Pferd nicht vorzufinden. Im ersten Augenblick dachte er, es sei entlaufen, aber bald belehrte ihn das Fehlen des Sattelzeuges, daß es gestohlen sein mußte. Zu der Überraschung gesellte sich nun ernste Besorgnis. Nie hatte er während seines ganzen Aufenthaltes hier einen Menschen gewahrt; die kahlen Felsen und die engen Täler lockten nicht einmal einen Jäger an. Wer hatte das Pferd geraubt? Schließlich sagte er sich, daß der Zufall einen Flüchtling hierhergeführt haben müsse, der die sich unvermutet bietende Gelegenheit nützte, sich beritten zu machen. Denn hätte es einen Diebstahl gegolten, so wären ja die Maultiere viel wertvollere Objekte gewesen. Dem General sagte er einstweilen nichts von seiner Entdeckung, um ihn nicht zu beunruhigen. Er selbst aber war von jetzt an sehr wachsam. In den nächsten Tagen durchstreifte er wiederholt die ganze Umgebung und musterte von geeigneten Punkten aus die Pampa, ohne freilich das mindeste Verdächtige zu entdecken.

Eines Abends, als sie im Schein der letzten Sonne rauchend vor der Höhle saßen, sagte der General nach einem längeren Schweigen: »Ich will mich gewiß nicht in Euer Vertrauen drängen, Don Enrique, aber es ist doch nun so, daß ich Euch viel, ja alles verdanke. Euer Schicksal beschäftigt mich. Sind Eure Erlebnisse, die Euch in die Einöde führten, derart, daß sie sich nicht erzählen lassen?«

»Es gibt da kein Geheimnis«, sagte der Deutsche, »nur lohnt es eigentlich der Mühe nicht, darüber zu reden. In meinem Lande sind immer wieder Menschen durch politische Engstirnigkeit der Heimat entfremdet und hinausgejagt worden; es ist auch mir so gegangen. Ich kam mit dem Rest meiner Habe in Euer schönes Land, und ich kam in Gesellschaft eines anderen, eines Mannes, der mir nach dem Tode meiner Eltern am nächsten stand. Die Freundschaft hat in meiner Heimat einen besonderen Rang, und wir waren Freunde. Ich vertraute ihm, wie ich mir selber vertraute. Und er betrog mich in der schamlosesten, in einer beinahe nicht glaublichen Weise. Mir stieg die Galle ins Blut, mir brach eine ganze Welt zusammen; ich ging in die Einsamkeit.«

Er schwieg und sah finster vor sich hin. Nach einer Weile sagte der General: »Vertrauensbruch ist schlimm, ich fühle das nach. Wo der Mensch nicht mehr vertrauen kann, ist er schlimmer daran als ein gehetztes Wild. Gleichwohl – —«; er suchte nach Worten.

»Ich will Euch den Vorgang erzählen«, sagte der Deutsche. »Mit dem Geld, das ich herübergebracht hatte – mein Freund besaß nichts – kaufte ich Land, in Entre Rios, am Parana. Wir begannen gemeinsam zu wirtschaften und kamen gut vorwärts. Ich aber war ruhelos damals. Mir fehlte die Heimat; es gab Wunden zu verschmerzen. Ich brauchte eine andere, mich innerlich berührende Beschäftigung. Ich begann, mich um meine engeren Landsleute zu kümmern, deren viele im Land lebten. Zu diesem Zweck hatte ich oft weite Ritte zu unternehmen. Die Rechtszustände im Land – Ihr wißt das am besten – waren nicht ganz sicher. Eines Tages, bevor ich zu einer Reise nach Santa Fé und Corrientes aufbrach, die mich monatelang fernhalten mußte, verschrieb ich meinem Freunde mein gesamtes unbewegliches Eigentum und übergab ihm mein bares Vermögen. Er sollte frei und ungehindert wirtschaften und meine Interessen wie seine eigenen wahrnehmen können.

Meine Bestrebungen um einen engeren Zusammenschluß meiner Landsleute wurden schließlich von der Regierung mißtrauisch betrachtet, und ich bekam den deutlichen Wink, sie einzustellen. Ich machte mich einigermaßen niedergedrückt auf den Heimweg. In La Paz angekommen – meine Estancia lag da in der Nähe – wurde ich verhaftet und verschiedenen Verhören unterworfen. Schließlich wurde mir bedeutet, daß ich als heimatloser Vagabund das Land zu verlassen habe. Ich berief mich auf meine Rechte als Grundbesitzer und Bürger des Staates; man lachte mich aus. Als ich nachdrücklicher aufbegehrte, führte man mich auf meine Estancia und stellte mich meinem Freund gegenüber. Mit kalter Ruhe erklärte der, ich hätte nicht das geringste Eigentumsrecht an dem Grund und Boden, der sein eigen wäre, und zeigte meine Verschreibung vor. Ich war so entsetzt und fassungslos, daß ich überhaupt nichts zu erwidern wußte. Schließlich sagte ich, zitternd vor Erregung: „Wenn du mein Eigentumsrecht leugnest, werde ich des Landes verwiesen.“ Er zuckte die Achseln. In mir drehte sich alles, ich begriff das nicht. „So gib mir wenigsten mein bares Geld“, sagte ich endlich, „ich bin ja völlig mittellos.“ Er wandte sich an die mich begleitenden Beamten und sagte: „Der Herr phantasiert, Señores!“ Damit kehrte er mir den Rücken zu. Die Beamten lachten und blinzelten ihm verständnisvoll zu. Ich wußte nicht, was das alles bedeuten sollte, ich war beinahe wahnsinnig. „Kommen Sie zum Frühstück, Señores“, sagte mein Freund zu den Männern, wandte sich ab und ließ mich stehen. Einer der Beamten drohte mir noch, daß ich in die Strafkolonie geschickt würde, wenn man mich nach drei Tagen noch in Entre Rios erwischte.«