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Der Letzte vom "Admiral"

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Eine Überraschung bereitete Findling das geheimnisvolle Verschwinden des Herrn Spieß, der die Geschäfte des Hauses in grenzenloser Unordnung zurückgelassen hatte.

Eine andere, angenehmere Überraschung hatte Konsul Peters für ihn.

»Jetzt haben wir einen klassischen Zeugen für Isenhoits Abreise«, sagte er ihm. »Mr. Brakenbird, der seit Jahren in den Bergen hier wohnt, war mit Isenhoit sehr befreundet und hat ihn auch an Bord des ›Gallego‹ begleitet, ihn und seinen kleinen Jungen. Kommen Sie heute abend mit zu Johnson hinaus, bei denen ist er zu Gast.«

Am Abend fuhren sie hin. Als Brakenbird Findlings ansichtig wurde, rief er höchst überrascht: »Mein Gott, was ist denn das – Sie sind ja Isenhoit wie aus dem Gesicht geschnitten.« Er erzählte dann, wie er, damals auf Reisen befindlich, erst sehr spät erfahren habe, daß der Konsul auf dem Meer mit dem Kind sein Ende gefunden hatte. Er ließ von Findling kein Auge, nur sagte er manchmal: »Sonderbar! Merkwürdig!«

Die beiden Singalesen drängten sich ins Zimmer, unterwürfig grüßend.

Sadil wandte sich an den Kapitän und sagte: »Alte Hami meint, du kleiner Sohn von Konsul, du kleiner Henry, du ihm zu sehr ähnlich.«

»Und wenn du, Herr, kleiner Henry«, sagte sie, »du auf den linken Arm chinesisch Zauberzeichen tragen, das böser Chinese heimlich machen – Konsul sehr böse.«

Da streifte Findling den Ärmel zurück und zeigte den überraschten Männern das blaue eingeätzte Zeichen.

Die alten Diener jubelten und schlugen die Hände zusammen: »Das kleine Henry, das Sohn von Konsul, ihn an Gesicht kennen, ihn an Zeichen kennen.«

»Es grenzt ans Unglaubliche!« sagte Mr. Brakenbird, als Findling von seinem Lebenslauf und schließlich von den Briefen seiner Mutter erzählte. »Wenn je ein Sohn seinem Vater ähnlich war, so sind Sie es. Und Mrs. Isenhoit lebt noch? Welches Glück, welches Glück!«

Trotzdem unter den Anwesenden über Findlings Abstammung kein Zweifel herrschte, ließ der Konsul doch später alle notwendig erscheinenden gerichtlichen Schritte unternehmen, um seine Identität zu beweisen.

Findling war unendlich glücklich, und Henrik freute sich der wunderbaren Fügung aufrichtig, nicht minder Martin, der als Zeuge herangezogen worden war.

Der Kapitän vernachlässigte indessen seine Pflichten gegenüber den Reedern nicht. Bereitwillig half ihm der Konsul die Geschäfte abwickeln, auch Onno, der sich hierbei als vorzüglicher Geschäftsmann zeigte, gab wertvolle Ratschläge.

Einige Tage später traf ein direkt von Hamburg kommender neuer Bevollmächtigter des Hauses Oswald ein, der Onno seiner Verpflichtungen enthob; die Herren waren nämlich mißtrauisch geworden, als sie nachträglich von seinen Schulden erfuhren. Der neue Ankömmling nahm sofort die Leitung der Geschäfte in die Hand.

Kurze Zeit darauf hatte Onno, den Henrik bei seinen häufigen Besuchen, ganz gegen seine sonstige Art, still und ergeben gefunden hatte, das Krankenhaus verlassen, ohne zu sagen, wohin er sich gewendet habe. Henrik fand einige an ihn gerichtete Zeilen vor. In diesen sagte Onno, nur mit Scham könne er auf sein vergangenes Leben zurückblicken – aber durch eine Stunde namenlosen Entsetzens geläutert, fühle er noch die Kraft in sich, ein neues, würdigeres Dasein zu beginnen. In tiefgefühlten Worten sagte er Henrik Lebewohl, seinem fernern Leben alles Glück wünschend.

»Deiner Liebe und Treue bin ich nicht würdig«, schloß er, »aber bete für mich.«

Henrik war von diesen Zeilen sehr ergriffen und hoffte von ganzer Seele, daß es Onno gelingen möge, eine neue Existenz zu gründen. Findling versprach ihm, über Onnos vergeblichen Versuch, sich das Vermögen des Konsuls anzueignen, zu schweigen.

Durch des neuen Bevollmächtigten energische Tätigkeit konnte der »Roland« bald in See gehen. Nach einer raschen Reise, die freilich jetzt durch den Kanal von Suez zurückgelegt wurde, langte der »Roland« vor der Elbe an.

Henrik begrüßte jedes Haus am Ufer, als sie den Strom hinaufsegelten, nur Karl Steffen stand still und stumm, als ob er Wunder sähe. Sie langten in Hamburg an. Groß war die Freude, als die Mutter, als Onkel Asmus Henrik ans Herz schlossen.

Aber da war noch eine andere Mutter, eine alte, würdige Dame. Briefe waren dem »Roland« vorangeeilt, und man hatte sie vorbereitet auf den wiedergefundenen Sohn, der kommen sollte.

Und vor der Tür in dem bescheidenen Häuschen, in welchem Frau Konsul Isenhoit wohnte, stand der reckenhafte Seemann. Er mußte erst minutenlang warten, bis das ungestüme Pochen seines Herzens sich etwas gelegt hatte. Endlich klopfte er an.

»Herein!« rief eine weiche Stimme. Er öffnete, und vor ihm stand eine hochgewachsene Dame mit schneeweißem Haar; er schaute in ein edles, verhärmtes Gesicht.

Findling erschrak, als er die Veränderung wahrnahm, welche sein Anblick in diesen Zügen hervorrief. Als ob er eine Erscheinung aus einer andern Welt sei, schaute sie ihn an, in fast schreckenvollem Staunen. Sie streckte die magern Hände nach ihm und flüsterte: »Eduard, mein Eduard!«

»Nein, nein, nicht der Vater, dein Sohn Heinrich steht vor dir, liebe, liebe Mutter!« Er schlang den Arm um ihre Schulter und weinte wie ein Kind.

»Mein Heinrich – meines Eduards Ebenbild!« Es waren glückliche Menschen, die hier nach schwerer Prüfung Herz an Herz lagen.

Fritzens Kummer, von seinem »Hamburger« scheiden zu müssen, war groß. Einigermaßen wurde sein Leid dadurch gemildert, daß ihm der Senator zu einem vorteilhaften Verkauf seines Lombokschen Ringordens verhalf; Fritz erhielt siebenhundertfünfzig Taler dafür, was ihm ein Vermögen dünkte.

Als er aber nach Berlin abreiste und Henrik ihn zum Bahnhof brachte, sagte er mit Tränen in den Augen: »Hamburger, wenn du mir nur een bisken ästimierst, denn kommst du nach Berlin, Reezenjasse 17, ins zweete Hinterhaus, vier Treppen, da werden wir uns unbändig über freuen un die jute Olle wird dir eenen Mokka vorsetzen – da is det Ende von weg.« Er brachte in der Tat reiches Glück nach der Reezengasse und daneben umfangreiche Mitteilungen von seinen heroischen Taten. Henrik hatte recht geahnt, die Zahl von Fritzens Opfern war auf dem Weg nach Berlin außerordentlich gewachsen.

Findling und Henrik nahmen sich ihres Waldmenschen, Karl Steffens, soweit es nur irgend möglich war, an, doch war ein tägliches Beisammensein wie früher an Bord ausgeschlossen. Karl, der nur noch einige entfernte Verwandte besaß, fühlte sich in Hamburg unglücklich. So erschien er eines Tages bei Heinrich Isenhoit, ebenso bei Henrik, und erklärte ihnen seine Absicht, nach Indien zurückzukehren und wenn möglich bei dem Radscha von Lombok Dienste zu nehmen. Er sehnte sich nach der Tropenwelt zurück, in der er so lange gelebt hatte, das europäische Klima bekam ihm nicht. Sie beschenkten ihn reich, gaben ihm Empfehlungen mit und förderten seine Reise. Noch lange lebte der Letzte vom »Admiral« in Diensten Anak Madés als Steuermann und genoß unter der Obhut des Fürsten ein zufriedenes Alter.