Mythos Mensch

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Von kommenden Welten. – Nachdem die meisten kulturellen Gewohnheiten kraftlos und ungültig geworden sind, werden die kommenden Generationen gezwungen sein, neue Identitätsmuster zu bilden. Bislang ergaben sich Identitäten gewissermaßen automatisch aus den vorgefundenen, zumeist sehr alten gesellschaftlichen Ordnungssystemen, die wiederum deshalb zustande kommen konnten, weil die Welt für den Menschen infolge seines Mangels an Transparenz etwas durchaus Fassbares war; er fand eine klar umgrenzte Welt vor, in der alles überschaubar seinen Platz hatte. Seit etwa hundert Jahren lässt sich nun das Schauspiel beobachten, wie Menschen auf die Mutation dieser alten Weltanschauung reagieren: während die einen die Auflösung der Reste tradierter Weltbilder und Identitäten forcieren, ziehen sich die anderen dahin zurück und fordern »auf verlorenem Posten« die Wiederbelebung und Rückeroberung jener greifbaren, geordneten Welt überkommener Identitätsmuster. Die nächsten Jahrhunderte werden jedoch den fürchterlichen Beweis antreten, dass kein Wertesystem, keine kulturelle Ordnung, kein »Eigenes«, kein »nationales Wir« und kein »Das-war-aber-schon-immer-so« den Anspruch auf Unvergänglichkeit erheben darf, nichts Menschliches »gottgegeben« oder unumstößlich ist. Nie zuvor trat dem Menschen die Unbeständigkeit aller menschlichen Dinge und synthetischen Wirklichkeiten mächtiger vor Augen als heute. Das Weltalter der Entgrenzung erfordert nicht nur neue Weltverarbeitungsstrategien, sondern auch eine bislang als »unnatürlich« empfundene Flexibilität im Umgang mit Normen, da diese ebenfalls ihren allgemeingültigen Gesetzescharakter verloren haben. Auf der Suche nach neuen Identitäten werden die alten Normen also keine verlässliche Orientierung mehr bieten können, so dass vielleicht jede Generation, jede soziale Gruppe eigene Muster entwerfen wird, die auch nur für sie gültig und verbindlich sind. – Jedenfalls ziehen gewaltige Rätsel und Fragestellungen den Horizont herauf, gegen die unsere heutigen Sorgen um den Bestand der alten Ordnungen provinziell und kleinlich anmuten. Wenn der Mensch erst einmal alle seine Zugehörigkeitsansprüche verloren hat, sich weder mit Gewissheiten seiner ethnischen Herkunft noch seines Geschlechts begnügen mag, weil das alles für seinen neuen Blick auf die Gattung keine entscheidende Rolle mehr spielt, dürfte er tatsächlich eine weitere Stufe evolutionärer Entwicklung erklommen haben. Von hier aus werden sich die kommenden Generationen sehr wahrscheinlich endgültig aus dem alten Welt- und Menschheitsverständnis des kulturellen Zeitalters entlassen und sich anderen, noch nicht absehbaren Selbstdeutungen und Identitätsformen zuwenden. – Welche neuen Identitäten wird sich der im Grunde säkularisierte und entnationalisierte Weltmensch in Zukunft also geben können und wollen? Denn die Frage nach der Identität ist stets eine selber gemachte, und es gibt keine artgebundenen, durch die Natur festgesetzten, sondern nur übernommene Identitäten, die durchaus und immer wieder wechseln können. – Doch was, wenn der Mensch irgendwann gar keine Identitäten im herkömmlichen Sinne mehr nötig hätte? Wenn alle Identitäten im Zeitalter der Kulturen zurückgelassen worden wären und der Mensch wieder wie das Tier bloß seine Grundbedürfnisse lebte? Die Gattungszugehörigkeit mit ihren spezifischen Anforderungen an den Einzelnen böte dann jedem ein global gültiges Identitätsmuster an, das nicht weiter reichte als es die jeweiligen Wohlfühlmoden erforderten. Womöglich sind alle heute doch nur scheinbar aufflammenden Erneuerungsversuche religiöser oder nationaler Identität bloße Rückzugsgefechte jener Restbestände, die mental noch dem gerade vergehenden Weltalter angehören.

Automatologie. – Das Begreifen der Welt des 21. Jahrhunderts setzt bereits heute einen erweiterten Menschen voraus. Eine solche Erweiterung ist aber nur durch Automatisierung möglich. Der Mensch wird sich mehr und mehr automatisieren müssen, um in den synthetischen Wirklichkeiten des neuen Weltalters zurechtzukommen. Und so dürfte das bedeutendste Ereignis des 21. Jahrhunderts die allmähliche Auflösung der Grenzen zwischen dem Organischen und Anorganischen sein; also die Revision des bisherigen Lebensbegriffs durch das Verschmelzen von organischem und unorganischem »Leben«. Automobil und Smartphone gehören inzwischen zum Menschen wie externe Organe. Alle drei »Wesen« sind zusammengewachsen zu einem neuen Organismus, einer Einheit, Lebensform. Das Maschinenmenschenwesen nimmt darin seinen Anfang, dass heute jeder ein Auto fahren und ein Smartphone handhaben muss, um ein vollwertiger Spielteilnehmer zu sein. Hunderttausend Jahre lang kamen die Menschen ohne Kraftfahrzeuge, Mobiltelephon, Internet aus. Von nun an beginnt das Zeitalter, da all diese Dinge nicht mehr aus der Welt zu schaffen sind – und zwar nie mehr! Der Weltzustand davor ist unwiederbringlich verlorengegangen – und mit ihm die Stille, das echte Alleinsein, der bis dahin authentische Mensch. Wen aber durchzuckt ein Schrecken darüber, dass schon heute niemand mehr aktiv an der Welt teilnehmen kann, der über kein Mobiltelphon und über keinen Internetanschluss verfügt… In fünfzig oder hundert Jahren wird die virtuelle Vernetzung für jeden so selbstverständlich und verpflichtend sein, wie es heute die Kleidung ist: niemand hält sich unbekleidet unter Menschen auf oder auch nur in der eigenen Wohnung…

Totalisierte Menschheit. – Erst von da an, wo wir annehmen müssen und heimlich darum wissen, dass die Gattung kein Ziel hat, sowenig wie irgendwelche anderen Lebens- oder Seins-Formen ein Ziel haben, können wir uns mit dem ganz und gar auf Konsumpragmatismus ausgerichteten Leben abfinden. Der Mensch akzeptiert sein zweckloses Dasein als bloßen Selbstverwaltungsakt und versteht sich selber als höheren Erhaltungsapparat primitiver Genussansprüche, der alle Wirklichkeit seinem einzigen Zweck unterwirft: die Welt zu einem riesigen Versorgungsunternehmen umzugestalten, das alle Menschen mit jenen Gütern beliefert, zu denen sie sich selber animieren. Im 21. Jahrhundert angekommen, besteht das Leben des Menschen so gut wie nur noch aus Einkaufen, Autofahren, Smartphonen; und fast alle Arbeit zielt darauf ab, sich jene Tätigkeiten zu erhalten: wo Menschen gewerblich produktiv sind, dient dies zumeist allein dazu, um weiterhin und idealerweise noch besser einkaufen, autofahren, smartphonen zu können. – In den letzten zwanzig Jahren sind wir sehr weit fortgeschritten auf dem Wege zur totalen Menschheit, deren einziges Ziel und deren einziger Sinn darin bestehen, einander Konsumsicherheiten zu garantieren.

2 Asav Avidan, Reckoning Song, 2008.

3 Walter Burkert, Kulte des Altertums. Biologische Grundlagen der Religion, München 1998, S. 214.

4 Bereits im 17. Jh. haben Philosophen wie Friedrich Wilhelm Stosch erstmals wieder die Existenz von Seele und Geist als etwas Immaterielles angezweifelt: »Die Seele des Menschen besteht in der richtigen Mischung des Blutes und der Säfte, welche gehörig durch unverletzte Canäle strömen und die mannigfachen willkürlichen und unwillkürlichen Handlungen hervorbringen. (…) Es ist klar, dass die Seele oder der Geist durch sich und ihrer Natur nach nicht unsterblich ist und nicht ausserhalb des menschlichen Körpers existiert.« Zit. nach F. A. Lange, Geschichte des Materialismus, Bd. 1, Iserlohn 1876, S. 318.

5 Dt.: Der Mensch ist das Maß aller Dinge.

Absichtlichkeiten

Analoge Verhältnisse. – Sobald wir den Menschen als das »absurde Tier«, also als das zur Absurdität fähige und nach Absurdem verlangende Tier begreifen lernen, geht uns das Allgemeinmenschliche schon gleich nicht mehr so nahe. Und wir beginnen zu verstehen, was es mit all den merkwürdigen, absonderlichen Verhaltensweisen auf sich hat, die den Menschen vom Menschen forttreiben. Die Nähe und Verwandtschaft jener beiden Grundkräfte, die das Charakteristischste fast aller Kulturen und Gesellschaften, aber auch aller Einzelwesen bilden, nämlich die des Konstruktions- und Destruktionstriebes, macht schaudern. Beide Triebe scheinen aufs engste miteinander verwoben zu sein, denn zu oft steht hinter der Vernichtung die Erhaltungsabsicht, und geschieht Absurdes unter Berufung auf die menschliche Natur. Diese Dichotomie macht das Spannungsverhältnis zwischen den Menschen und die Faszination, die von religiösen Bräuchen ausgeht, ebenso plausibel wie das Schöpferische oder die Selbstauflösungsbesessenheit ganzer Kulturen. Im ewigen Wechselspiel von Konstruktion und Dekonstruktion übernimmt der Mensch das Grundprinzip aller Natur – verleiht dem Geschehen aber eine moralische Note. – Warum? Die einen wollen aufbauen, die anderen zerstören, und erkennen dabei nicht, dass sie von der gleichen Natur getrieben werden, da alles Dekonstruieren auch eine Form des Konstruierens darstellt und sich folglich jeder moralischen Bewertung entzieht. Dies zeigt, dass der Wille zur Erhaltung den zur Vernichtung immer mit einschließt. Religion und Politik sind Angebote an alle, von den Absichten und Machtansprüchen Weniger zu profitieren. Wenn sich Europa heute der Welt zum Gebrauch anbietet, geschieht das mit der gleichen moralisch-materiellen Verdienstintention, mit der einst Kirche und Staat die Menschen für sich zu gewinnen wussten. Das richtige Verhalten zur richtigen Zeit zahlt sich immer aus. Was die »reine Vernunft« als verwerflich empfindet, erweist sich bei näherem Hinsehen als das flexible Taktieren des Normalverstandes zur Vorteilsmaximierung. Überall treffen in der primären Natur die gleichen Reflexe und Prinzipien aufeinander. Die religiös-politischen Präferenzen der unterschiedlichen Entwicklungsphasen dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass Religionen, Kulturen und Zivilgesellschaften nach dem gleichen Muster funktionieren. Allein aus der unterschiedlichen Flexibilität der Einzelnen ergibt sich der Streit zwischen den Werten: die Anhänger alter und neuer Mächte stehen einander feindlich gegenüber; doch nicht, weil ihre Gewinnabsichten verschieden wären: verschieden sind nur ihre Weltanschauungen und Methoden, sich in die Wirklichkeit einzubinden.

 

Bindungssubjektivität. – Die instinktive Bindung des Menschen an das Menschliche, und sei es auch noch so rudimentär, verstellt den Blick auf die Welt, auf die Dinge außerhalb menschlicher Interessenssphären. So ist es der Bindungsinstinkt als die menschliche Urkraft, welche Mensch und Welt zusammenhält. Wo diese Kraft ausfällt oder geschwächt ist, ergibt sich eine komplett andere Weltwahrnehmung – und vielleicht beginnt erst von hier aus das Denken über die Welt objektiv zu werden.

Selbstverständnis. – Der Mensch weiß von dem, was nicht sein soll; und zwar deshalb, weil das, was nicht sein soll, von ihm selber hervorgebracht wird und in ihm wohnt als der älteste und natürlichste Teil seines Wissens, über den er sich jedoch hinwegentwickelt, während er ein Bewusstsein davon erlangt.

Verzeihen durch Verstehen. – Weil wir die Welt nur in Ausschnitten erfassen, unsere Umgebung je nach unseren Absichten und Zielen verschieden wahrnehmen, verfehlen wir stets das Ganze und können deshalb nicht begreifen, was Natur ist. – Unser Verstehen-Wollen bleibt daher immer tendenziös, zweckhaft, absichtsvoll. Schließlich sind wir nur solange von einer Sache eingenommen, wie wir sie nicht verstehen. Und so enthält das berühmte, Madame de Staël zugeschriebene Wort: tout comprendre, c’est tout pardonner eine tiefe Wahrheit. Macht doch zuletzt erst alles richtige Verstehen einer Sache den Menschen nachsichtig. Der denkend-erkennende Mensch ist der duldende Mensch.

Vom eindimensionalen Menschen. – Kein Mainstream-Linker und Regierungskonformist würde seinen heimlichen Wunsch nach Alternativlosigkeit als Ausdruck der Eindimensionalität verstanden wissen wollen, selbst wenn alle seine Taten und sein gesamtes Verhalten gerade dies fulminant unter Beweis stellen; ebenso auch kein Konservativer, Katholik oder anderer Kirchenanhänger, obwohl doch gerade diese einst unleugbar als die Erfinder der Alternativlosigkeit und des eindimensionalen Weltbildes in Erscheinung getreten sind. Stattdessen wird jeder von ihnen stets behaupten, dass bloß die anderen die Einfältigen seien. Und die Journalisten, die in den verschiedenen Organen darüber schreiben, profitieren als lachende Dritte von der gegenseitigen Schuldzuweisung. Wie immer zeigen diese Leute auf, was ist, ohne freilich auch nur ansatzweise die Konsequenzen daraus zu ziehen. Vielmehr liefern sie den Eindimensionalen sogar noch das Rüstzeug, das diese in ihrer Eindimensionalität bestärkt, indem der jeweils gewünschte Schuldige zum endlos wiederholten Male ausgemacht wird. Der Applaus derer, die sich angesprochen fühlen sollen, ist dem Journalisten also sicher. Und eben darin liegt das Befriedigende dieses Spiels: der eindimensionale Leser darf sich als Opfer der Macht des Gegners betrachten, dessen Eindimensionalität zu verurteilen ist, nicht aber die eigene. Der Leser also fühlt sich in seiner beschränkten Sicht auf die Dinge bestätigt, der Schreiberling verdient daran – und allen ist damit geholfen.

Zerstörungscharakter. – Vielleicht ist der Mensch seiner ganzen Natur nach subversiv, und zwar in aufsteigender Linie. Jedenfalls werden das 20. und 21. Jahrhundert an Ursprünglichem und Wertvollem insgesamt mehr zerstört haben als alle vorangegangenen Jahrhunderte zusammen. – Doch wann und wo werden die Ausbreitung und damit die Entwertung des Menschen an ihre Grenzen stoßen? Noch ist der Quantitätsgrad nicht absehbar, auf dem sich das Verbreitungs- und Zerstörungsvolumen des Menschen einpendeln dürfte. Welche Ausmaße aber müsste daraufhin der Rückbau, die Schrumpfung der Menschheit annehmen, um auf ein lebenswertes Niveau zurückzukehren? Im 20. Jahrhundert begann die systematische Zerstörung des Lebensraumes Erde, zugleich aber auch der große Anpassungsprozess an die veränderten Verhältnisse. Begonnen hat beides in den 1960er und 1970er Jahren, den Jahrzehnten der städtebaulich-architektonisch wie ideologisch maximalen Verhässlichung Europas, das mit eben dieser Verhässlichung und dem Sturz in die totale Geschmacklosigkeit bereits seinen Willen zur Selbstvergessenheit und Selbstauflösung kundtat. Durch den schwindenden Widerstand gegen die Überfülle und Bebauung der Lebensräume wurden die Zerstörung von Natur und Landschaft gleichsam legitimiert. Heute fühlt sich schon niemand mehr unwohl in der komplett erschlossenen Welt eines umfassend motorisierten und industrialisierten Lebens, weil fast jeder diesen Prozess täglich mit vorantreibt – und also davon profitiert. Von einer Menschheit, die jedes sinnliche Empfinden für die Belastung durch Lärm, Enge und Überproduktion verloren hat, sind freiwillige Beschränkungen nicht zu erwarten. Die menschliche Gier nach Totalauslastung sämtlicher Bedürfnisse, das heißt Genussoptimierung durch Konsum und Selbstbehauptung als Folge neuzeitlicher Wachstumsbesessenheit, hat die Erde zur bloßen Bühne jener Lüste und zum Materiallager, Rohstofflieferanten und Firmengelände werden lassen, der kein Eigenrecht auf Unversehrtheit mehr zusteht. Der Mensch stellt die einzige Lebensform dar, die sich uneingeschränkt an der Erde bedienen kann, weil sie nichts und niemand daran hindert. An dieser Entwicklung ist deutlich zu erkennen, wie der Mensch eine bestimmte, freilich erst recht junge Natur bereits schon wieder in sich überwand, nämlich die des sinnlich-ästhetischen Widerspruchs gegen den Ausverkauf jener Lebensqualitäten, die nicht zu den Hauptbedürfnissen des gemeinen Menschen zählen. Niemand würde auf seinen persönlichen Vorteil verzichten zugunsten relativ abstrakter Werte wie Landschaftserhaltung, Lärmvermeidung, Geistesvielfalt, Mut zur Wahrheit, wo das Bedürfnis nach solchen Werten kaum noch vorhanden ist, weil kein Prestige mehr davon ausgeht. Auch hierin zeigen sich die Folgen und Wirkungen menschlicher Korrumpierbarkeit und die völlig aussichtslose Lage derer, die dagegen anleben müssen, weil diejenige Welt, die ihnen eine lebenswerte wäre, durch die Funktionsweisen des gemeinen Menschen weitgehend zerstört worden ist. – Wie also überleben in einer gänzlich urbanisierten Umgebung? Heimisch werden im Versehrten und Geschändeten kann nur, wer dem Menschen die Zerstörung der Welt nicht übelnimmt, weil seine Spezies ein natürliches Recht auf die Vergewaltigung der Erde habe und jeder seinen Nutzen daraus ziehen solle.

Zusammenspiel von Absichten. – Alle Natur strebt nach Kompatibilität. Die Akteure des Lebens suchen beständig nach Vergleichen, worüber sie ihren Platz im Vorhandenen finden. Organische Partikel begegnen einander in Abgleichung: erst wo Natur sich in der eigenen Art spiegelt, entsteht Zufriedenheit und die Lust auf Vermehrung dessen, was den Vergleich nicht nur erlaubt, sondern ihm standhält. Daraus entsteht ein System aus wie auch immer gearteten Bezüglichkeiten. Überall herrscht ein permanenter Austausch von externen und internen Wahrnehmungen, ein wechselseitiges Re-Agieren zwischen Körper (Ich) und Welt (Nicht-Ich) als ein Zusammenspiel hochkomplexer Formen. Ab einem bestimmten Komplexitätsniveau entsteht in der Natur etwas Neues. Somit müssen wir das Bewusstsein als das Resultat komplexer Aktivität zahlloser Ereignisse und Verbindungen zwischen Umwelt, Körper und den Nervenorganen begreifen. Denn das Gehirn ermöglicht eine immer differenziertere Vorstellung von der Außenwelt: wir erkennen die Welt als das Zweckmäßige, und jede Art hat Methoden entwickelt, darauf zu reagieren. Wo wir »Sinn« sehen, walten Absichten. Alles Denken und Handeln unterliegt den entwickelten Zwängen und Mustern ihrer Zwecke. Es gibt keine »Freiheit« in der Natur, nur in der Kunst; doch selbst dort kommt mehr der Wille zur Freiheit, also der Wille zur Schaffung einer Gegennatur zum Ausdruck als die Freiheit selber.

Weltstand. – Menschen verteidigen ihre Lebensauffassung als kulturelle Verpflichtung, das von ihnen favorisierte Modell auf die Zukünftigen zu übertragen, obwohl niemand wissen kann, ob die Späteren tatsächlich so leben wollen, wie die Derzeitigen es für richtig halten. Denn jede Generation behütet einen bestimmten Weltstand, von wo aus sie Vergangenheit und Zukunft betrachtet. Dieser Weltstand bildet die Lebensgrundlage des Einzelnen, auf der er nur so weit zu sich selber heranwachsen kann, wie die Bedingungen und Verhältnisse jenes Weltstandes es zulassen bzw. erfordern. So ist jeder gleichsam Produkt desjenigen Weltstandes, der ihn umgibt – und allen anderen Weltständen unerreichbar.

Geblendet. – Die höchste uns zu stellende Aufgabe wäre, das Leben als Prinzip in seinen Erkenntnisqualitäten zu erfassen. Aber ist uns nicht längst die Urteilsfähigkeit über die uns umgebende Welt weitgehend abhandengekommen? Und lassen wir uns nicht deshalb umso leichter von denjenigen beeindrucken, die es verstehen, Eindruck zu machen? Wo wir vielleicht nie gelernt haben, eine Sache fundiert zu beurteilen, weil wir es versäumten, uns eingehender damit zu befassen, verfallen wir zu schnell dem Charme und Glanz des beeindruckend Dargebotenen, das uns blendend überfordert. Man vertraut dem guten Rhetoriker im gleichen Verhältnis, wie man sich der Mängel eigener Urteilskraft heimlich schämt. Doch wer genau hinsieht, erkennt zu allen Zeiten das Wesentliche, mag es sich auch noch so gut versteckt halten. Heute verrät sich das Wesentliche vor allem über das Wie, und nicht über das Was. Denn in der Zivilisation ist das Wie einer Sache wichtiger und aufschlussreicher geworden als das Was, das bloß die Techniken des Üblichen beschreibt. – Aber eben hier verläuft der Weg vom äußeren zum inneren Totalitarismus, der vielleicht erst vollendet werden muss, um erkannt werden zu können.

Vom Makel eines eigenen Urteilsvermögens. – Wir werden in ein Weltgeschehen und in ein Verhalten unserer Umgebung hineingeboren, das nicht danach fragt, ob uns das gefällt, und ob wir unserer Art und Weise nach dort überhaupt hineinpassen, dort hineingehören oder nicht. Als Kinder sind wir unserer Umwelt völlig ausgeliefert, ja ihr geradezu hilflos anheimgegeben, da alle Überlebensinstinkte sich am Vorgefundenen orientieren, um den Heranwachsenden eben dort hinein zu erziehen, wo er am meisten Unterstützung erwarten darf. Man ahmt das Verhalten der anderen, der Erfolgreichen, der jeweiligen Alphatiere nach und behält idealerweise diese Praxis sein Leben lang bei. Glücklich sind diejenigen, denen kein eigenes Urteilsvermögen erwächst, das sie vom natürlichen Lauf ihrer Artgenossenschaft abbringen und sie eine ganz andere Richtung einschlagen lassen könnte. Diese Glücklichen sagen: »ich bin das, was der jeweils gültige Mensch meiner Zeit ist«, weil sie eben kein eigenes Urteilsvermögen daran hindert, ein Teil des Vorgefundenen zu werden und der zu sein, zu dem ihn seine Umwelt gemacht hat. Je weniger der Mensch an sich und an der von seinesgleichen errichteten Welt zweifelt, desto glücklicher bewegt er sich durchs Leben – und desto mehr Nachkommen wird er zeugen. Daher liegt es in der Natur der Sache, dass der Skeptiker gegen den Mitmacher evolutionär keine Chance hat, weshalb seit jeher die Welt als die vorhandene Wirklichkeit das Produkt derjenigen ist, die am wenigsten das Wachsein des Nichteinverstandenen plagt. Daher wird niemand je erraten, was echte Weltverlorenheit bedeutet, den nie ein solches, eigenes Urteilsvermögen bedrängte, weil er es nie in sich hat aufsteigen oder heranreifen lassen, sondern immer nur die natürlichste Variante seines Urtypus geblieben ist. – Also: weil der Mensch kaum weniger fest an seine Art gebunden ist als jedes andere Tier, fehlt ihm zu oft das Urteilsvermögen in eigener Sache.

An der Zeit sein. – Bisher war alle Philosophie das Ergebnis und Produkt der Summe ihrer Zeit. Niemals aber ist konkret antizyklisch gedacht worden. Und diejenigen, die Ansätze dazu zeigten, wie beispielsweise Giambattista Vico oder Ernst von Lasaulx, fanden bei ihren Zeitgenossen und auch später so gut wie keinen Anklang. Ebenso wenig setzt sich Wahrhaftiges nur deshalb durch, weil es wahrhaftig ist. Vielmehr scheint zumeist das Gegenteil der Fall zu sein. So blieb etwa die materialistische Vernunftphilosophie eines Johann Christian Lossius (1743-1813) ziemlich unbedeutend, während schwer zugängliche Systeme wie die Fichtes oder Schellings hohes Ansehen genossen, welches freilich nicht zuletzt auf dem Charisma ihrer Konstrukteure beruhte. Große Ereignisse müssen an der Zeit sein, um sich zutragen zu können. Denn es walten Kräfte in der Geschichte, die Bewegungen entstehen lassen, welche, bei gleicher Berechtigung, unter anderen Umständen völlig chancenlos geblieben wären. Die 68er-Aktivisten brachten auch nicht mehr Menschen auf die Straße als Pegida – waren aber an der Zeit! Was dagegen nicht an der Zeit ist, sich aber trotzdem äußert, bleibt Randphänomen und Episode. Im 14. Jahrhundert war Petrarcas Natur-Romantik noch nicht an der Zeit, und im 16. Jahrhundert waren es weder die sozialrevolutionären Ideen eines Thomas Müntzer noch die national bewegten Anliegen mancher Humanisten. – Was aber ist das Denken wert, wenn es sich stets nur an den Gegenwartsstimmungen und Geistesmoden orientieren kann und diese wiedergeben muss, um gehört zu werden? Fast alle kanonisierten Philosophen hätten nur in ihrer Zeit entstehen und dasjenige denken können, was sie berühmt gemacht hat; sie alle waren ein großes Echo der Tendenzen ihres Zeitalters. Was hätte man um 1700 zu Kant, was um 1800 zu Nietzsche gesagt? – Nichts. Von sich reden machen immer nur diejenigen Entwürfe, die an der Zeit sind. Außerhalb dieser Phase haben sie, rein für sich genommen, so gut wie gar keine Bedeutung. Tatsächlich gab es einen Kant nur um 1800, einen Nietzsche nur um 1900. Man sucht in allen Jahrhunderten vergeblich nach Vergleichbarem. Und das liegt nicht bloß daran, dass sie zu anderen Zeiten keine Anerkennung erlangt hätten, denn man findet auch unter den weniger Bekannten kaum hochkarätige Denker, die von den Betrachtungsweisen oder Geistesmoden ihrer Zeit deutlich abgewichen wären. Die Macht der Formkräfte eines Zeitalters kann daher gar nicht hoch genug eingeschätzt werden! Ein Immanuel Kant, der erst mit beinahe sechzig Jahren seine Hauptwerke, die drei großen Kritiken, zu schreiben begann, wäre ohne das Ereignis der Französischen Revolution kaum derjenige geworden, als den wir ihn heute kennen. Die Erstausgabe seiner Kritik der reinen Vernunft von 1781 blieb lange unbeachtet; erst ab 1790 – Kant ist bereits sechsundsechzig Jahre alt – setzt seine Wirkung ein und macht ihn in kürzester Zeit zum bedeutendsten Philosophen der Epoche. Gleichermaßen gingen dem Ereignis Fichte, Hegel, Schelling, dem Ereignis Schopenhauer oder dem Ereignis Nietzsche, ja selbst dem Ereignis Heidegger soziale und politische Geschehnisse voraus, die den enormen Einfluss und Bekanntheitsgrad jener Philosophen erst ermöglichten. Von Adorno oder Habermas gar nicht zu reden. Es darf daher angenommen werden, dass sich ohne solche Umstände bis heute kaum jemand für sie interessiert hätte; sind es doch weniger die Inhalte ihrer Schriften als vielmehr der unmittelbare Nutzen, den man sich davon versprach, und das Modische, das man darin zu finden glaubte, welche zur Beschäftigung mit diesen Philosophen und zu deren Vermarktung und beliebiger Interpretation verlockte, um sich selber wie jenen Philosophen dadurch Bedeutung zu verleihen.

 

Wille zum Originalgenie. – Das Zentralisierungs- und Vereinfachungsverlangen des Menschen führte seit jeher zu Konstruktionen von Sammelbegriffen wie Homer, Sokrates, Jesus oder Shakespeare – alles gewissermaßen Pseudonyme, hinter denen sich etwas anderes verbirgt als das, was sie darstellen sollen. Die Entstehung solcher Oberbegriffe setzte wenigstens bei den Autoren der homerischen und shakespeareschen Texte fehlende Eitelkeit voraus; bei den Evangelisten, bei Platon oder Xenophon verhielt es sich dagegen genau umgekehrt.

Zugehörigkeiten. – Alles in allem dient Denken dazu, den Zusammenhang der Dinge in eine uns verständliche Form zu bringen, in eine Ordnung, die unserer inneren Ordnung, unserem Wesen entspricht. Doch indem Denken dies leistet, trennt es die verschiedenen Wesen und Charaktere voneinander; es schafft also Unzugehörigkeiten, wo es die unterschiedlichen Ordnungen aneinandergeraten lässt. – Und erst dadurch werden die verschiedenen Grade menschlicher Weltaneignungsbedürfnisse sichtbar. Das Kind etwa lässt alles mit sich machen, da es sich, ähnlich dem Tier, selber noch in keinen Sinnzusammenhang einbinden kann. Beide, Tier und Kind, werden allein durch den Fluchtinstinkt gesteuert, der einsetzt, sobald Gefahr droht. Eine andere »notwendige Regung« gibt es für sie noch nicht. Doch wird hier, im Raum der ersten Instinkte, nichts entschieden, bleibt die Welt ein sinnfreier Ort bloßen Daseins. Kind und Tier stehen buchstäblich sinnlos in der Welt, woraus deutlich wird, dass die Dinge erst in einen künstlichen Zusammenhang gebracht werden müssen, damit sie eine Welt ergeben, in der sich sinnvoll leben lässt. Die Welt ist also nicht von sich aus, was sie dem Menschen im Laufe seiner Entwicklung wurde, nämlich ein Ort der Zwecke und Zusammenhänge; vielmehr sind diese erst vom Menschen hergestellt worden, bestehen auch nur für seinen Verstand, sich selber über die Dinge in eine Weltbeziehung zu bringen.

Auf den zweiten Blick. – Was verliert nicht alles an Kraft und Bedeutung nach wiederholtem Hinsehen? Nur das wirklich Großartige gewinnt durch erneute Betrachtung. Denn echte Qualität lässt sich in ihrer Gänze auf Anhieb gar nicht erfassen; vieles bleibt im Verborgenen zurück und erschließt sich erst allmählich dem Verständigen. Deshalb wollen gute Bücher mehrmals gelesen werden, um überhaupt zur Entfaltung gelangen zu können. Kleine Autoren beeindrucken dagegen bloß beim ersten Lesen; nimmt man ihre Bücher später erneut zur Hand, wundert man sich oft, wie man einst Gefallen daran finden konnte. Plötzlich langweilen sie nur noch, weil sie hinter dem Unterhaltsamen, das verlockt, gar nichts weiter zu sagen haben.

Bedeutsam. – Ob etwas als bedeutend angesehen oder erkannt wird, entscheidet sich allein über die Rezeption, also über den Entwicklungsgrad und die Bedürfnislage der Zeitgenossen. Es gibt keine Objektivität im Urteil über Bedeutsames! Deshalb kommt es so oft vor, dass sich die Meinungen über eine Sache im Laufe der Zeit grundsätzlich ändern; und eben das macht es für den Beobachter so schwer, nach dem zeitlos Bedeutsamen zu suchen – und sich selber sowie das eigene Denken daran zu erproben. Jeder Gedanke, und sei es der banalste, wird dadurch geadelt, dass ihn jemand ausspricht, der unser Wohlwollen genießt. Wer in der Gunst des Publikums steht, kann beinahe alles sagen, auch das Trivialste, ohne dadurch an Prestige zu verlieren. Alle Gedanken, die großen wie die kleinen, werden erst dann als bedeutsam anerkannt, wenn wir sie bei Menschen finden, vor denen wir uns innerlich verbeugen. Denn überall gilt der alte Grundsatz: quod placet, convincit; was gefällt, das überzeugt auch. Für die Allgemeinheit ist nicht die »Größe« eines Gedankens von Bedeutung, sondern allein die Wirkung, die er zu erzielen vermag. Oft erregen relativ simple Behauptungen großes Aufsehen, jedoch nicht, weil sie besonders treffend wären und der Gattung zur Ehre gereichten, sondern weil sie eine bestimmte, gerade aufblühende Stimmung pointieren, wie etwa Eduard von Hartmanns Philosophie des Unbewussten, Oswald Spenglers Kulturkreistheorie oder Karl Poppers Feinde der offenen Gesellschaft. Wirklich große Gedanken sind dagegen zumeist gar nicht populär zu machen, wie etwa die Ethik des Heraklit, die Atomlehre des Demokrit, die Ontologie des Parmenides, die Kritik an den Religionen des Protagoras oder des Kritias. Deshalb richteten sich vor allem die frühen griechischen Philosophen auch gar nicht an ein Publikum, dessen Geschmack sie zu bedienen hätten, sondern allein auf die zu bedenkende Sache. Wer dagegen einem Publikum gefallen will, muss dies stets auf Kosten der Sache tun. Darin liegt auch der Grund dafür, warum etwa Τὰ εἰς ἑαυτόν, die Sammlung banaler Weisheiten des Marc Aurel, so seltsame Berühmtheit erlangt hat. Denn es ist ja nie der Gedanke selber, der etwas auslöst, sondern erst die Stimmung der Epoche, auf die er trifft, sorgt für die Wirkung des Gedankens! Ohne die entsprechende Aufnahmebereitschaft, hervorgerufen durch verschiedene kultur- oder sozialpsychologische Umstände, bleibt jeder Gedanke bedeutungslos. – Dessen muss sich klar werden, wer danach fragt, warum kein Gedanke aus sich selber heraus wirkt, sondern alles, was gedacht und ausgesprochen wird, stets auf bestimmte zeitgeistige Strömungen treffen muss, um sich überhaupt entfalten zu können. Aus dieser Tatsache ergeben sich gravierende Folgen für das Selbstverständnis des Menschen: wo wir glauben, etwas Bedeutendes erkannt zu haben, das nun auch alle anderen bewegen müsse, hängt die Wirkung unserer Erkenntnis von der historischen Situation und der jeweiligen Stimmungslage ab, in der sich unsere Umgebung befindet. Ist die »Zeit reif« dafür, werden wir auf Resonanz stoßen, anderenfalls auf Unverständnis oder Ignoranz. Umgekehrt gilt: wo jemand meint, er habe diese oder jene Ansicht einer Sache, die gerade Mode ist, aus sich selber heraus gewonnen, täuscht er sich zumeist über die Beweggründe, weil er sich seine Lenkbarkeit durch den Zeitgeist nicht eingestehen mag. Und so kommt es, dass der gleiche Gedanke zu verschiedenen Zeiten völlig unterschiedliche Wirkungen hervorruft, je nachdem, wie das meinungsbildende Stimmungskollektiv jeweils darauf reagiert. Daraus ergibt sich eine schreckliche Relativität alles Denkbaren und »Wahren«, das offenbar mehr das Produkt von Anpassungsleistungen und Überlebensstrategien ist als das Erzeugnis eigenständiger und unabhängiger Erkenntnis. – Wozu sich also überhaupt um eine freie Sicht auf die Dinge bemühen, wenn nicht die Vernunft, sondern der Zeitgeist darüber entscheidet, ob man Gehör findet oder missachtet wird? Denn alles geistig Geschaffene steht niemals für sich allein, sondern entfaltet sich zu dem, was es ist, erst durch ein anderes, von dem es aufgenommen und zur Geltung gebracht wird. Es gibt im Geistigen keine objektive Wertigkeit, sondern nur Empfänglichkeiten, Aufnahmebereitschaften, Bedürfnisse und Verarbeitungsanlagen, die bedient werden. Und natürlich bedient sich der Rezipient an dem, was ihm guttut; er macht aus jedem Stoff, was er will, indem er sich selber durch den Stoff der Welt mitzuteilen versucht. Alle Stoffe sind Medien, die niemals für sich selber sprechen. Deshalb bleibt jeder Künstler in den Grenzen der Rezeptionsmuster und Bedürfnislagen seiner Zeitgenossen gefangen. Nicht der Künstler macht sein Werk, sondern die Rezipienten machen sich dessen Werk den eigenen Anschauungsweisen gemäß zurecht. Nichts hat einen Eigenwert, sondern es erhält seine Bedeutung erst durch die Interessen der Interessierten. Daraus, was das Werk mit dir macht, weil du aus welchen Gründen auch immer dafür empfänglich bist, ergeben sich dessen Wert und dessen Größe. Wo eine solche Empfänglichkeit fehlt, bleibt alles leer und nichtig. Jeder fühlt sich nur unter seinesgleichen wohl, jeder sucht die Bindung an die eigene Art, denn nur unter seinesgleichen kann Verständigung stattfinden. Wahrnehmungssysteme suchen einander, um aufeinander reagieren zu können, weil jeder sich selber im anderen zu finden hofft. – Und dieses inszenierte Schaffen nennen wir Kunst.

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