Za darmo

Der Medizinmann

Tekst
0
Recenzje
iOSAndroidWindows Phone
Gdzie wysłać link do aplikacji?
Nie zamykaj tego okna, dopóki nie wprowadzisz kodu na urządzeniu mobilnym
Ponów próbęLink został wysłany

Na prośbę właściciela praw autorskich ta książka nie jest dostępna do pobrania jako plik.

Można ją jednak przeczytać w naszych aplikacjach mobilnych (nawet bez połączenia z internetem) oraz online w witrynie LitRes.

Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

„Frank und Frei, wir paßten zusammen. Will’s mir überlegen.“

Nach nochmals zweistündigem Marsche erreichten sie ein offenes Thal und bald sah man auch den Rauch von Lagerfeuern aufsteigen.

Der Kriegsplan war schon verabredet. Er war sehr einfach. Richard sollte als Kundschafter vorausgehen und eine Vermittelung einleiten, und war er innerhalb einer Stunde nicht zurück, so ging die ganze Truppe vor und griff eventuell an.

Ingenieur Frank suchte mit seinen Leuten ein passendes Versteck aus, von wo aus er das zwischen Bäumen befindliche Lager im Auge behalten konnte, und Richard ging ab, direkt auf die Feuer zu.

Noch gestern hatte im Lager der Crows die unbändigste Freude geherrscht. Die Flucht von Schnellfuß hatte die Freude in Schmerz und Zorn verwandelt.

Sechs tapfere Krieger hatte er allein getötet, indem er sie während der Flucht immer einzeln in einen Hinterhalt lockte und sie dann jählings überfiel, und darunter war der Häuptling, der graue Bär, der noch von keinem Feinde besiegt worden war.

Vier abgehauene Baumstämme waren in den Boden gerammt, eine Büffeldecke darüber gespannt, und auf dieser lag die Leiche des grauen Bären aufgebahrt.

Unten tanzte der mit seltsamem Schmuck behängte Medizinmann des Stammes in grotesken Sprüngen, die Männer saßen im Kreise und heulten monotone Lieder, ab und zu stand ein angesehener Krieger auf und pries mit überschwenglichen Worten die Tugenden des Ermordeten.

Nach einer gewissen Zeit wurde dann der neue Häuptling gewählt, welcher das Martern der Gefangenen zu Ehren des Begräbnisses anordnete.

Die Gefangenen standen noch immer aufrecht gebunden an den Baumstämmen, schon länger als 48 Stunden. Wenn der Schlaf sie befiel, mußten sie in ihren Banden hängen, die tief ins Fleisch schnitten.

Als Schnellfuß geflohen war, hatte man den schon zu ihren Füßen flackernden Brand gelöscht.

Erst waren es nur Mannen gewesen, die man hatte martern wollen, Frauen und Mädchen sollten als Sklavinnen unter den Crows bleiben, wodurch ihre Squaws Erleichterung bekamen, den der Indianer arbeitet ja nicht, er überläßt die schwere Arbeit den Frauen, die leichte, häusliche, den Mädchen.

Jetzt standen auch alle Frauen und Mädchen der Cocktaws an Pfählen gebunden und die Weiber der Erschlagenen ließen ihnen und den Männern alle nur denkbare Schmach angedeihen, schlugen sie mit Fäusten, rissen ihnen die Haare aus, spieen sie an und beschimpften sie, ihnen schon jetzt die Kleider vom Leibe reißend.

Wachen waren bei ihnen postiert, um zu verhindern, daß sie von den wütenden Megären nicht schon jetzt zerfleischt wurden.

Die Gefangenen wußten, was ihrer wartete.

Stoisch blickten sie vor sich hin, kein Laut kam über ihre Lippen; galt es doch zu zeigen, wie sehr sie die feigen Crows verachteten. Auch die Frauen betrugen sich so.

Ein lautes Triumphgeheul erscholl, das Singen der Indianer brach ab. Wachen brachten einen weißen Mann geführt.

Einer ging in den Kreis der Krieger und stattete Bericht ab. Nach kurzer Beratung erhob sich ein Indianer, dessen Gesicht ganz blau bemalt war, und winkte, den Mann zu ihm zu führen.

„Hugh! Dradly Deasch – der tötende Blitz,“ murmelte es im Kreis.

Sie hatten Richard erkannt, der vor Jahren einmal friedlich unter ihnen geweilt hatte.

„Was will Dreadly Deasch an den Feuern der Crows?“ begann der Sprecher finster.

„Mich schickt der große Medizinmann. Gehe hin zu den Crows, welche ich als tapfere Krieger kenne, sagte er zu mir, und frage sie, ob ich ihr Freund oder ihr Feind sein soll.“

„Er ist als Freund uns willkommen. Warum sollte er unser Feind sein?“

„Wenn der große Medizinmann Euer Freund ist, so sollt Ihr die gefangenen Cocktaws freigeben, welche er ebenso liebt wie Euch, denn auch sie sind Kinder des großen Geistes.“

Einen Augenblick herrschte Stille, dann erhob sich ein Sturm der Entrüstung.

„Der große Medizinmann ist ein Narr, sage ihm das,“ donnerte der blaue Biber den Trapper an, „die Cocktaws sterben.“

„So ist der Medizinmann Euer Feind.“

„Wir fürchten ihn nicht.“

Richard hob plötzlich seine Büchse und drückte sie ab, die Indianer stürzten über ihn her, entwaffneten ihn, schleppten ihn nach einem noch leeren Baumstamme und fesselten ihn dort.

„Elende Feiglinge,“ schrie Richard, „so halten die Crows die Freundschaft mit dem, der mit ihnen die Friedenspfeife geraucht hat? Pfui, die Crows haben eine doppelte Zunge.“

„Drei Sommer sind verflossen, seit Dradly Deasch unsere Wigwams gemieden hat, und er kommt als Feind zu uns, denn er fordert von uns, wir sollen die Cocktaws freigeben, er will uns damit beschimpfen. Doch seinen Tod wollen wir nicht, er soll zusehen, wie die Crows ihre gefangenen Feinde töten und das soll er dann seinem Medizinmann erzählen.“

„Wehe Euch, Ihr Crows, er wird über Euch kommen und Euch mit seinem Blitz zerschmettern.“

„Die Crows sind Männer, sie zittern nicht vor Donner und Blitz.“

„So fahrt zur Hölle!“ schrie Richard.

Der Schuß und der Lärm im Lager hatte die Wachtposten herbeigelockt, nun stand unvermutet zwischen den Indianern ein weißer Mann, der einen schönen, schlanken Knaben zur Seite hatte.

Die Crows erstarrten plötzlich zu Statuen, scheu schweiften ihre Augen umher, mehr Blaßgesichter in der Nähe suchend.

Sie sammelten sich erst wieder, als sie bemerkten, daß die beiden völlig unbewaffnet waren.

„Warum schleichen sich die Bleichgesichter ins Lager der Crows ein?“ fragte der blaue Biber herrisch.

„Ich sehe, Ihr habt den Abgesandten des großen Medizinmannes gefangen genommen“, begann Stephan, „jetzt kommt sein Sohn, Euch nochmals zu fragen, ob Ihr Krieg oder Frieden haben wollt.“

„Was haben wir mit Euch zu thun?“ war die finstere Antwort.

„Sprich, Häuptling,“ sagte Frank mit heller Stimme, „im Namen meines Vaters frage ich Euch, ob Ihr die Gefangenen freigeben wollt oder nicht.“

„Was spricht der Knabe?“ lächelte trotzig der blaue Biber. Und listig fügte er hinzu: „Das ist also der Sohn des großen Medizinmannes?“

„Ich bin sein Sohn und auch ich .....“

„Dann wollen wir tauschen!“ rief der blaue Biber und warf sich auf den Knaben, um ihn gefangen zu nehmen.

Hinter seinem Rücken hatte er mit der Hand schon ein Zeichen gemacht, gleichzeitig stürzten sich die umstehenden Indianer auf Stephan.

Sie hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

„Nun ist es genug“, rief der Ingenieur mit weithin schallender Stimme, „Feuer, keine Schonung mehr!“

Richard sah, wie Stephans Hand dem nächsten Indianer vor die Brust schlug, unter einem Feuerstrom brach der Getroffene zusammen, der blaue Biber wälzte sich schon in Zuckungen und unter einem furchtbaren Geheul am Boden, links und rechts stürzten die Indianer zu Boden, wirklich wie vom Blitz getroffen, obgleich sie nicht berührt wurden, auch keine Schüsse fielen.

Was die noch stehenden Indianer sahen, genügte, um die übrigen davonstürmen zu lassen.

Noch immer stürzten einige von ihnen während des Laufens zu Boden und blieben liegen.

Da bemerkte Richard die sechs Arbeiter, die aus einem Dickicht hervortraten und kleine Gegenstände in den Händen hielten, ähnlich geformt wie Pistolen und doch wieder ganz anders. Waren das die Waffen, aus denen sie lautlos geschossen hatten?

Der blaue Biber lag leblos da.

„Er ist nicht tot,“ sagte Frank, „ich habe ihn wenigstens nicht getötet.“

„Es schadet nichts, wenn auch er eine Kugel erhält“, meinte der Ingenieur.

Da plötzlich schnellte der blaue Biber auf und war mit einigen Sätzen im Gebüsch verschwunden.

„Laßt ihn laufen, der hat seine Lektion weg und kommt nicht wieder.“

Zuerst wurde Richard befreit, dann wandte man sich an die Gefangenen und durchschnitt ihre Banden.

Deren Entsetzen war nicht geringer als das der Crows. Erst als man sagte, daß Schnellfuß den großen Medizinmann getroffen und ihn gebeten habe, seine Stammesgenossen zu retten, beruhigten sie sich.

Nur eine zeigte wirklich Freude, das war ein junges Mädchen, Schnellfuß’ Schwester, als sie hörte, daß der Bruder gerettet worden war.

An einen Rückmarsch war heute nicht mehr zu denken. Die Crows besitzen keine Pferde, man mußte ihn zu Fuß antreten, und vor der Hand konnte man die Befreiten auch noch nicht sich selbst überlassen, denn sie vermochten kein Glied zu rühren.