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Der Medizinmann

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„O, wenn sie mit Gewehren umzugehen wissen und schon Pulver gerochen haben, genügt das auch.“

Richard eilte zu dem Indianer, ihn um Näheres fragend, und eine Viertelstunde später rückte die kleine Schar aus, eben als die Sonne aufging.

Es waren nur sechs Mann in Arbeitsblusen und schweren Schuhen, an der Spitze ein Ingenieur, den Peters Mister Stephan nannte und dem er nochmals die Obhut seines Sohnes anvertraute, denn dieser ging mit.

Kopfschüttelnd und mißmutig musterte Richard die kleine Schar, welche nicht aussah, als wollte sie gegen Indianer in den Kampf ziehen, sondern als wollte sie unter Leitung des Werkmeisters auf Arbeit gehen.

„Ja, nehmt ihr denn keine Waffen mit? Ich sehe ja nicht einmal ein Messer.“

„Wir haben Waffen bei uns“, entgegnete Mister Stephan, ein noch junger Mann, dessen ganzes Äußere aber eiserne Energie verriet, „Freund, wir nehmen Euch als Kundschafter und eventuell als Dolmetscher mit, die Führung überlaßt mir.“

„Wollen’s abwarten, und Proviant?“

„Den wird’s wohl im Indianerlager geben, wir wollen uns nicht unnötig belasten. Marsch!“

Der Zug setzte sich in Bewegung, brummend und noch immer kopfschüttelnd schloß sich Richard an, nicht einsehend, was diese Männer in Arbeitskitteln denn anders bei den Indianern wollten, als ihren Skalp verlieren.

Aber er dachte auch an das Innere des Zauberberges, was ihm alles gewaltigen Respekt eingeflößt hatte. Die wußten wohl, was sie thaten und wollten.

Unterwegs unterhielt sich der Ingenieur lebhaft mit dem Trapper, vor allen Dingen wollte er wissen, was die Indianer thälen, wenn sie solch einen unbewaffneten Trupp anrücken sähen.

„Das will ich Euch sagen. Entweder sie laufen alle davon, weil sie Euch für verrückt halten und weil sich die Indianer nicht an Wahnsinnigen vergreifen, oder sie überfallen Euch, binden Euch und braten Euch knusprig.“

„Werden sie nicht aus dem Hinterhalte ohne vorherige Warnung auf uns schießen?“

„Auf keinen Fall. So blutdürstig ist keine Rothaut, daß sie ein Blaßgesicht nicht lieber am Marterpfahl schmoren sieht.“

„Und würde nicht ein einzelner auf uns schießen.“

„Der holt erst seine Sippschaft herbei.“

„Das wollte ich nur wissen.“

Nach zweistündigem Marsche verließ man das unwirtliche Felsenlabyrinth, es zeigte sich Vegetation, und gleich kannte sich der Trapper aus. Bis hierher hatte Ingenieur Stephan als Führer gedient, ein Zeichen, daß er doch öfters den Zauberberg verließ und sich in der Umgegend orientierte.

Als man um einen Felsvorsprung bog, stieß man unerwartet mit einem großen Trupp von Rothäuten zusammen. Beide Teile machten Halt, die Wilden waren im ersten Augenblick verdutzt, hier unbewaffneten Weißen zu begegnen.

Sie gehörten dem kalifornischen Stamme an, welcher sich von allen nordamerikanischen Indianern durch Feigheit und Hinterlist auszeichnet, während man bei den anderen Stämmen ritterliche Tugenden nicht vermißt, z.B. Tapferkeit, Gastfreundschaft und Halten des einmal gegeben Wortes. Sie waren schlecht gekleidet und sahen verhungert aus, die Raublust blitzte aus ihren Augen, sie trugen Messer, Tomahawk, Pfeil und Bogen und nur wenige alte Feuersteinflinten.

„Jetzt haltet Eure Waffen bereit“, flüsterte Richard, seine Büchse unbemerkt schußbereit machend, „seht nur, wie habgierig die uns beschielen. Für einen Schuhriemen schneiden die Euch die Kehle durch.“

Aber die sechs Männer trafen keine Vorbereitungen zu ihrer Verteidigung, sie blickten nur auf Stephan, welcher einige Schritte vorgetreten war.

Auch die Indianer hatten leise Worte gewechselt. Sie konnten sich das furchlose Verhalten der weißen Männer, wie sie so nahe noch keinen gesehen hatten, nicht erklären, jedenfalls vermuteten sie eine bewaffnete Macht hinter ihnen, sonst hätten sie sich schon längst auf sie gestürzt.

„Wer ist der Häuptling unter Euch?“ fragte Stephan.

Ein federgeschmückter Krieger trat vor, größer und wohlgenährter als die anderen.

„Tausend Cheyennes folgen dem Kriegsruf der kriechenden Schlange“, entgegnete er stolz in ziemlich geläufigem Englisch, „was haben die Blaßgesichter in seinen Jagdgründen zu suchen?“

„Die kriechende Schlange wird uns erlauben, durch sein Gebiet zu ziehen.“

„Sind die Blaßgesichter allein?“ war die lauernde Antwort.

„Der große Medizinmann im Zauberberg schickt uns aus und die kriechende Schlange mag sich dann Geschenke bei ihm holen.“

Offenbare Bestürzung entstand unter den Indianern, einige schienen Lust zu haben, gleich Reißaus zu nehmen, auch der Häuptling wollte bestürzt zurücktreten, beherrschte sich aber.

„Die Bleichgesichter sind Abgesandte des großen Medizinmannes, der dort im Berge wohnt?“ fragte er mit unsicherer Stimme.

„So ist es, und wenn wir zurückkehren, soll die kriechende Schlange mit uns kommen und Friedenskalumet mit ihm rauchen und Geschenke mitnehmen.“

„Der große Medizinmann ist ein mächtiger Zauberer.“

„Und wir sind seine Diener, die er ausschickt, mit Euch Freundschaft zu machen.“

„Wie wirkt seine Medizin?“

„Er hat den Blitz in seiner Hand und kann ihn senden, wohin er will.“

„Das Blaßgesicht lügt!“

„Ich will es Dir beweisen, gieb mir Deine Hand.“

Als Stephan seine beiden Hände ausstreckte, sprang der Häuptling doch erschrocken einen Schritt zurück.

„Glaubt mein Bruder, ich will ihn töten, wo ich doch sein Freund sein möchte? Oder fürchtet sich der tapfere Häuptling der Cheyennes?“

Mit einem trotzigen Entschluß trat der Häuptling wieder heran, die Hand ausstreckend. Angesichts seiner Krieger durfte er keine Feigheit zeigen, und wenn es auch in den Tod ging.

Stephan ergriff die gebotene Hand mit der einen und legte die andere auf die nackte Schulter des Indianers. In demselben Augenblick stieß dieser ein furchtbares Gebrüll aus, brach in die Knie zusammen und krümmte sich wie ein Wurm.

Es währte nur einen Moment, dann ließ ihn Stephan los, der Häuptling raffte sich auf, stürzte zurück und riß die anderen mit sich fort.

„Der große Medizinmann – der Zauberer vom Berg“, heulte es im Chor, sie vernahmen noch ein donnerndes Krachen hinter sich und waren im Nu verschwunden. Das helle Gelächter von Frank folgte ihnen.

Stephan hatte mit der flachen Hand auf die Felswand geschlagen, dies hatte einen Donnerschlag erzeugt.

In sprachlosem Erstaunen, ja in Entsetzen stand Richard da.

„Habt Ihr denn wirklich Blitz und Donner in Euren Händen?“ ächzte er.

„Jeder von uns“, lachte Frank, „und wenn Sie damit umzugehen wissen, sollen Sie ihn auch bekommen.“

Dabei hatte er schnell beide Hände des Trappers ergriffen, und jetzt benahm sich dieser ebenso wie der Indianer vorhin, er fiel auf die Knie und bat um Erbarmen. Er fühlte einen prickelnden Strom durch den ganzen Körper gehen, der ihm alle Sehnen und Flechsen zusammenzog.

„Noch stärker?“ fragte Frank. „Sie brauchen’s bloß zu sagen.“

„Halt – stopp – ich – ich – kann nicht mehr“, heulte Richard.

Frank ließ ihn los, das unbeschreibliche Gefühl war zwar augenblicklich verschwunden, Richard konnte sich aber vor Schreck noch nicht erheben.

„Und das ist der nachfolgende Donner“, lachte Frank, schlug ihm nur leise auf den Rücken, ein furchtbares Krachen, und der Trapper fiel platt auf die Nase, so liegen bleibend.

„Stehen Sie doch auf, es fehlt Ihnen ja gar nichts, oder thut Ihnen etwas weh?“

Langsam erhob sich Richard und befühlte seine Glieder.

„Ne – ne – weh thut mir gerade nichts – aber solche Späße möchte ich mir für die Zukunft doch ernstlich verbitten“, sagte er mit kläglicher Miene, „und da soll man nun nicht an Aberglauben glauben? Wie macht Ihr denn das eigentlich?“

„Wir haben jeder eine elektrische Batterie in der Tasche – und noch anderes.“

„Und der Donner?“

Frank zeigte ihm eine Art von Armband, das er um das Handgelenk trug.

„Hier wird eine Platzpatrone eingeschoben, ganz unschuldig, aber krachen thut sie fürchterlich.“

Stephan ermahnte zur Eile, es handelte sich darum, die Gefangenen vor dem Tode zu bewahren.

„Wir wollen den Indianern vorläufig nur Respekt beibringen“, erklärte Frank unterwegs dem Trapper, „und wenn sie nicht hören, da läuft es nicht mehr unschuldig ab, wir haben auch noch andere Mittel bei uns. In nächster Zeit soll ich durch ganz Amerika fahren, in einem elektrischen Wagen, den ich selber führe, Mister Stephan und Jupiter begleiten mich nur, zwei Personen fehlen aber noch zur Bedienung. Wissen Sie, Mister Frei, da Sie so viele Indianersprachen kennen, wie die Sitten unter den Rothäuten, wie wäre es, wenn Sie mich begleiten?“