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Karl der Große im Norden

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6.5.2. Fazit: Transfer der Alteritätsbilder: Strategien und Funktionen

1

Steinsieck: Das altfranzösische Rolandslied, S. 80, 1015.

2

Becker, Anja u Jan Mohr: „Alterität. Geschichte und Perspektiven eines Konzepts. Eine Einleitung“. In: Dies. (Hg.): Alterität als Leitkonzept für historisches Interpretieren. Berlin: Akademie-Verlag, 2012 (= Deutsche Literatur; 8), S. 1–60, hier S. 34.

3

Münkler, Herfried u. Bernd Ladwig: „Vorwort“. In: Dies. (Hg.): Furcht und Faszination. Facetten der Fremdheit. Berlin: Akademie Verlag, 1997, S. 7–9, hier S. 8.

4

Vgl. Polaschegg: Der andere Orientalismus, S. 45.

6.6. Exkurs: Weitere Aspekte der Alteritätsdarstellungen in den altschwedischen Handschriften

1

Weiterführend dazu: Bampi: The Reception.

2

Bampi, Massimiliano: „Reading Between Texts: Codex Askabyensis and Its Use“. In: Müller-Wille, Klaus et al. (Hg.): Skandinavische Schriftlandschaften. Vänbok till Jürg Glauser. Tübingen: Francke, 2017 (= Beiträge zur Nordischen Philologie; 59), S. 155–159, hier S. 158.

6.6.1. Flores och Blanzeflor

1

Zitiert nach der Ausgabe [FoB]: Olson, Emil (Hg.): Flores och Blanzeflor. Kritisk upplaga. 2. Aufl., Lund: Blom, 1956 (= SSFS; 214).

2

„Ein heidnischer König zog mit Brand, um das Land des heiligen Jakobs [= Spanien] zu verheeren und zu verwüsten“, (FoB, S. 1, 3–4).

3

„Es scheint mir gewiss, dass Blanzaflor seine Schwester sei. Sie sind so gleich, obwohl sie doch unterschiedlich sind“, (FoB, S. 60, 928–930).

4

Virgile Reiter spricht in diesem Zusammenhang von „mirror societies“ in Bezug auf die Hofstrukturen, vgl. Reiter, Virgile: „Flores och Blanzeflor and the Orient: Depicting the Other in Medieval Sweden“. In: Tijdschrift voor Skandinavistiek 36, 1 (2018), S. 22–37, hier S. 31.

5

„Als er sie schlafend liegen sah, da dachte er, es wären zwei junge Frauen, denn er hatte keinen Bart, der schönsten Jungfrau war er gleich“, (FoB, S. 101, 1597–1600).

6

Gaunt: Gender, S. 90.

7

„Er ließ sich dort später zum Christen taufen und alle die Leute, die bei ihm waren“, (FoB, S. 134, 2070–2071).

8

„Danach ließ er all die Völker versammeln, die er erobert hatte und gebot ihnen, Christen zu werden. Wer widersprach, sollte den Tod bekommen“, (FoB, S. 135, 2155–2158).

Diese Formulierung korrespondiert mit der in der Karl Magnus Krønike geäußerten Formel „worder anthen dræben eller cristeneder“ (KMK, S. 284, 20), die wiederum an das Kreuzzugsgebot von Bernhard von Clairvaux zurückgeht.

9

„Blanzaflor begab sich in ein Frauenkloster und Flores zu den Mönchen mit derselben Absicht. Sie lebten danach dort beide gottgefällig und Gott gewährte ihnen große Gnade. Sie leben in großer Demut dort, Gott selbst liebt sie sehr. Er beendete im Guten ihr Erdenreich und gewährte ihnen danach das Himmelreich“, (FoB, S. 136, 2169–2176).

10

McCaffrey, Phillip: „Sexual Identity in Floire et Blancheflor and Ami et Amile“. In: Taylor, Karen J. (Hg.): Gender Transgressions: Crossing the Normative Barrier in Old French Literature. New York: Garland, 1998 (= Garland Reference Library of the Humanities; 2064), S. 129–152, hier S. 135.

11

Ebd.

12

Altostnordische Adaptionen umfassen den altschwedischen Text Joan präst av Indialand, überliefert in zwei Handschriften, Ups. C213 (um 1450) und Stock. D27 (um 1550–1600) sowie die dänische Übersetzung Jon Præst, überliefert in der HS Thott 585 8vo (ca. 1500) und den Druck von Gotfred von Ghemen von 1510. Edition: Karker, Allan (Hg.): Presbyter Johannes’ Brev Til Emanuel Komnenos: Synoptisk Udgivet på Latin, Dansk og Svensk. København: Det Danske Sprog- og Litteraturselskab, 1978. Weiterführend: Toldberg, Helge: „Traditionen om Presbyter Johannes i Norden“. In: ANF 76 (1961), S. 231–257.

13

Der motivische Zusammenhang zwischen dem Flores-Stoff und der Geschichte um Noam und Neema aus 1001 Nacht wird in der Forschung immer wieder thematisiert, vgl. Kapitel 3 „In the Beginning was the Road“, S. 77–104, hier S. 92 in: Kinoshita, Sharon: Medieval Boundaries. Rethinking Difference in Old French Literature. Philadelphia: Univ. of Pennsylvania Press, 2006.

14

„Der König hatte außerdem eine wundersame Sitte, die hier lange Zeit Brauch war: Er nimmt jedes Jahr eine Jungfrau, die mit ihm jede Nacht ins Bett geht. Wenn das Jahr vorbei ist, da lässt er eine Versammlung einberufen: Könige und Herzöge, die in der Nähe wohnen, sollen alle kommen. Er lässt sie so töten, dass alle zuschauen sollen, denn es soll niemals ein anderer Mann die Frau bekommen, die er vorher hatte“, (FoB, S. 70-71, 1081–1092).

15

„Wenn der Wind plötzlich weht, dann gibt jeder von ihnen Laute von sich“, [Anm.: es handelt es sich um foghla liknilse, also Vogelautomaten], (FoB, S. 72, 1013-1014).

16

„Im klaren Wasser findet man Edelsteine: Saphire und Rubine, die leuchtend und schön sind, Smaragde und Granate, die euch wohl geziemen würden, Sardinis und Hyazinthus, Jaspis und Topas, Adamas und Amethyst, Beryll, auf kunstvolle Art [gemacht]. Viele andere kann man dort finden, von denen dieses Buch nicht erzählt“, (FoB, S. 73-74, 1133–1144).

17

„Wenn der König die Frau austauschen möchte, da ruft er alle jungen Frauen herbei. Ein Bach entspringt der Quelle, seine Ströme rinnen mit Smaragden. Er ruft jede nacheinander nach vorne und lässt sie über den Bach gehen. Er bittet die Leute, eifrig darauf zu achten, ob das Wasser sich verfärbt. Ist es eine Jungfrau, die über das Wasser geht, so behält das Wasser dieselbe Farbe. Ist sie aber keine Jungfrau, die über das Wasser watet, wird es wie Blut. Jede, die auf diese Weise überführt wird, wird schnellstmöglich auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Unter einem Baum sollen sie stehen und diejenige junge Frau, auf welche die Blumen fallen, soll in diesem Jahr die Königin werden“, (FoB, S. 76–77, 1173–1191).

6.6.2. Konung Alexander

1

Münkler, Marina: „Alterität und Interkulturalität. Ältere deutsche Literatur“. In: Benthien, Claudia u. Hans Rudolf Velten (Hg.): Germanistik als Kulturwissenschaft. Eine Einführung in die neuen Theoriekonzepte. Hamburg: Rowohlt, 2002, S. 323–344, hier S. 333.

2

„Ein früher einheimischer Ausdruck einer orientalischen Denktradition“, Jansson, Sven-Bertil: Konung Alexander. En svensk roman från 1300-talet. Stockholm: Runica et Mediævalia, 2015 (= Runica et Mediævalia, Scripta Minora; 23), S. 164.

3

Zitiert nach Ahlstrand: Konung, wie Fn. 278.

4

Vgl. KoA, S. 150, 4571: „thry hundrath stolpa all aff gul“ – „drei Hundert Säulen, ganz aus Gold“.

5

„Mit Karfunkelsteinen und Amethysten, Smaragden, mit großer Kunstfertigkeit [gemacht], Margariten, schönen Beryllen, die weiß leuchten und vielen anderen Steinen“, (KoA, S. 151, 4587–4590).

6

„Auf jedem Ast und jedem Zweig saß ein Vogel, kunstvoll gefertigt“, (ebd., 4607–4608).

 

7

„Wenn Porus erfreut werden wollte oder seine Gäste zu sich einlud, da ließ er einen starken Wind blasen, so dass alle Bäume damit erfüllt waren. […] Damit bekamen auch die Vögel ihre Stimmen und konnten voller Aufmunterung singen, jeder nach seiner eigenen Art. Mit süßem Gesang und schönem Duft, so wie ihre Natur es sagt, da singen sie alle und keiner schweigt“, (KoA, S. 152, 4617–4628).

8

Brummack, Jürgen: Die Darstellung des Orients in den deutschen Alexandergeschichten des Mittelalters. Berlin: Erich Schmidt, 1966 (= Philologische Studien und Quellen; 29), S. 128. Hierbei argumentiert er mit dem Bericht des Bischofs Liudprand aus dem 10. Jahrhundert, der die erste Nachricht davon ins Abendland brachte.

9

Vgl. Buschinger, Danielle: „Alexander im Orient“. In: Rimpau/ Ihring: Raumerfahrung, S. 57–70, hier S. 66.

10

„Wenn sie ihre Stimmen hören, da lassen sie ihre Grausamkeit (fallen) und werden bald alle fröhlich“, (FoB, S. 72–73, 1118–1120).

11

„Sie füllten dieses Haus mit süßen Tönen und Porus erfreute sich auf seinem Thron“, (KoA, S. 152, 4629–4630).

12

Vgl. Zimmermann, Martin: Technische Meisterkonstruktionen – dämonisches Zauberwerk: der Automat in der mittelhochdeutschen Literatur. Eine Untersuchung zur Darstellung und Funktion von Automatenschilderungen in Erzähltexten des 12. bis 14. Jahrhunderts unter Berücksichtigung des kulturgeschichtlichen Hintergrundes. Berlin: Weidler, 2011 (= Studium Litterarum; 20), S. 317.

7. Narrative Heldenkonstruktionen

1

Der Begriff stammt aus der Mündlichkeitsforschung und bezieht sich auf das Geschichtsverständnis oraler Kulturen: Tradiert werden nur die Inhalte, die einen verbindlichen Bezug zur jeweiligen Gegenwart haben, um den ‚Jetzt-Zustand‘ zu erklären oder zu legitimieren. Vgl. Schäfer, Ursula: „Zum Problem der Mündlichkeit“. In: Heinzle, Joachim (Hg.): Modernes Mittelalter. Neue Bilder einer populären Epoche. Frankfurt a. M./ Leipzig: Insel-Verlag, 1994, S. 357–375, hier S. 362 sowie Heinzle, Joachim: „Was ist Heldensage?“ In: JOWG 14 (2003/2004), S. 1–23, hier S. 10.

2

Vgl. Friedrich, Udo: „Held und Narrativ. Zur narrativen Funktion des Heros in der mittelalterlichen Literatur“. In: Millet, Victor und Heike Sahm (Hg.): Narration and Hero. Recounting the Deeds of Heroes in Literature and Art of the Early Medieval Period. Berlin/ Boston: de Gruyter, 2014 (= Ergänzungsbände zum RGA; 87), S. 175–194, hier S. 175.

3

Vgl. Lundgreen-Nielsen: Holger, S. 205.

4

Vgl. Bastert: Helden, S. 57.

7.1. Der (un-)dänische Held Holger Danske: literarische Quellen

1

Der Begriff Held wird an dieser Stelle definiert als eine heroische Figur, „eine reale oder fiktive, lebende oder tote menschliche Person, die als Held, hero, héros usw. benannt und/ oder präsentiert wird und der heroische Eigenschaften zugeschrieben werden, und zwar insbesondere agonale, außeralltägliche, oftmals transgressive eigene Leistungen“. Vgl. Von den Hoff, Ralf et al.: „Helden – Heroisierungen – Heroismen“. In: helden. heroes. héros. E-Journal zu Kulturen des Heroischen 1, 1 (2013), S. 7–14, hier S. 8. Als ‚Nationalheld‘ ist die heroische Figur im Zuge der Identitätsbildung und nationaler Sinnstiftungen verortet. Vgl. den SFB 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen. Transformationen und Konjunkturen von der Antike bis zur Moderne“ an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Zahlreiche Publikationen befassen sich mit dem Konzept des ‚Heroischen‘ als einem kulturellen Konstrukt, einem Selbst- und Fremdzuschreibungsphänomen: www.sfb948.uni-freiburg.de/?page=1 (15.05.2019).

2

Togeby, Knud: Ogier Le Danois dans les littératures européennes. Kopenhagen: Munksgaard, 1969, S. 294.

3

Vgl. Lukman, Niels: „Holger Danske“. In: Brøndsted, Johannes (Hg.): KLNM. Bd. 6. Kopenhagen: Rosenkilde og Bagger, 1961, Sp. 633–638. Der Beiname stellt „un obsctacle insurmontable“ bei jeglichen Versuchen der Identifizierung dar. Vgl. Togeby: Ogier, S. 18.

4

Vgl. Togeby: Ogier, S. 38–39, detaillierter Überblick bez. Handschriften und Datierung, S. 45–72.

5

Zur Unterteilung der chansons de geste in drei Erzählzyklen vgl. Bastert: Helden, S. 38–39.

6

Gautier: Les épopées, S. 242.

7

Curtius, Ernst Robert: „La Chevalerie Ogier“. In: Romanische Forschungen 62 (1950), S. 127–157, hier S. 138.

7.1.2. Ogier Le Danois in der schwedischen Karlsdichtung

1

PdC,, S. 32, 528: „Dieser Mann ist wahnsinnig!“.

2

„Du bist von Sinnen!“, (KMS, S. 474).

7.1.3. Wdger Danske in Dänemark

1

In der Ausgabe von Lindegård: Karl, S. 30–82.

2

„Wdger antwortete: „Ich kann es nicht besser. Mein Vater hatte nur wenig Zuneigung zu mir. Schuld daran ist meine Stiefmutter“, (KMK, S. 32, 3–4).

3

„Der Herr sei gelobt, dass ich mitkommen kann, keiner soll weiter vorne mit seinem Schwert käpfen als ich, während noch ein Haar auf meinem Haupt ist“, (KMK, S. 34, 9–11).

4

„Der Herr sei gelobt“, sagte der Kaiser „Wdger hat uns gut geholfen“, (KMK, S. 38, 8–9)

5

„Nun will ich dir all das vergeben, was dein Vater gebrochen hat. Nimm hier ein gutes Pferd und einen guten Harnisch, du sollst mein Banner führen, wenn wir in die Schlacht ziehen“, (ebd., 11–13).

6

„Einen solchen Ritter gab es nicht im Frankenreich“, (KMK, S. 50, 7).

7

„Es ist eine Schande, dass er seinen Nacken nicht vor dem mächtigen Mament beugen will, ein so tüchtiger Mann wie er ist“, (KMK, S. 52, 6–8).

8

„Wdger ist ein tapferer Mann, behandle ihn gut, er hat weder Freunde noch Familie und ist nicht beim Kaiser. Er ist im Norden der Welt, in Dänemark, geboren und es gibt keinen besseren Ritter hier jenseits von Indien“, (ebd., 8–12).

7.1.3.1. Wdger Danske und Burnamanth

1

Hólmganga kann als ein Instrument sozialer Interaktion mit der Möglichkeit einer „kontrollierten Konflikteskalation“ kategorisiert werden: Dazu u.a. Wetzler, Sixt: „Ehre, Schwerter und das Recht. Zweikämpfe im alten Island“. In: Das Mittelalter 19 (2014), S. 350–379, hier S. 372. Wetzler weist auch darauf hin, dass der Begriff nur in altwestnordischen Quellen vorkommt, nicht aber im Altschwedischen oder Altdänischen. Vgl. Fn. 20, ebd., S. 356.

2

Vgl. ebd., S. 364 sowie Nelson, Alvar: „Envig och ära. En studie över ett fornsvenskt lagfragment“. In: Saga och Sed 3 (1944), S. 57–94.

3

„War er in Kriegen und Schlachten gewesen“, (KMK, S. 60, 2).

4

„Sein Essen sollte mit Blut gemischt werden“, (ebd., 3).

5

„Er hatte Augen wie eine Katze und sah nachts besser als am Tag“, (ebd., 3–4).

6

„Wäre er hier im Lande, so wäre er einem Troll gleich“, (ebd., 4–5).

7.1.3.2. Edelstein-Allegorese

1

Vgl. Meier, Christel: Gemma spiritalis. Methode und Gebrauch der Edelsteinallegorese vom frühen Christentum bis ins 18. Jahrhundert. Bd. 1, München: Fink, 1977 (= Münstersche Mittelalter-Schriften; 34, 1), S. 414.

2

Harpestrengs Stenbog ist zusammen mit seinen anderen Werken in mehreren Handschriften überliefert, die ältesten von denen, Cod. Holm. K48 sowie NkS 66,8° werden auf etwa 1300 datiert, die jüngeren Handschriften Cod. Holm. K4 und Thott 710 4to auf ca. ab 1450.

3

Alle Steinbeschreibungen sind in der KMK auf der S. 66, 7–16 zu finden, hier wird auf gesonderte Angaben verzichtet.

4

Die zitierten Stellen aus Harpestrengs Stenbog [SB] sind der digitalisierten Edition entnommen: http://middelaldertekster.dk/harpestreng-k4/1 (15.05.2019). Eine ältere Edition: Kristensen, Marius (Hg.): Harpestræng. Gamle danske urtebøger, stenbøger og kogebøger. Kopenhagen: Thiele, 1908–1920.

5

„Der Helm war besetzt mit einem Edelstein, der Adamas heißt. Er hatte eine solche Beschaffenheit, dass derjenige, der ihn trug, niemals arm war. Er war so hart, dass kein Schwert ihn zerschlug, außer er wurde mit Bocksblut bestrichen.“

6

„Adamas heißt ein Stein, den man im äußersten Indien findet. Dieser Stein übertrifft alle anderen nützlichen Steine. Er ist vom Anblick so schön wie ein Kristall und von der Farbe gleicht er Eisen. Man findet ihn nicht größer als eine Haselnuss und doch ist er mächtig, denn Eisen kann ihn nicht beschädigen und nicht zerschlagen, außer wenn er ins heiße Bocksblut gelegt wurde.“

7

„Der Helm war zudem mit einem Stein besetzt, der Karfunkel hieß. Er leuchtete nachts wie ein Licht.“

8

„Karfunkel ist der schönste von allen Edelsteinen, am besten zu haben und am teuersten im Wert. Er hat seinen Namen von Gold, denn er hat eine Farbe gleich lohender Glut und in ihm scheinen brennende Strahlen […] Er ist so prächtig, dass das Tageslicht ihn nicht prächtiger erscheinen lassen kann und die Dunkelheit kann ihn nicht verhindern. Aber noch prächtiger scheint er in einer dunklen Nacht als am hellen Tag.“

 

9

„Der Helm war besetzt mit einem Stein, der Kristall hieß und er gab viel Schein von sich, wenn er in Gold gesetzt wurde.“

10

„Viele geachtete Männer glauben, dass der Kristall aus dem Eis entstand, das viele Winter ungeschmolzen liegen bleibt. Einige hingegen sprechen dagegen und sagen, dass man ihn an vielen Orten findet, an die das Eis nicht gelangt, welches lange liegt. Doch auch wenn zweifelhaft ist, woraus er entstand, so ist ohne Zweifel, dass er eine schöne Beschaffenheit hat, denn taucht man ihn in Wasser und hält man ihn ins Sonnenlicht, dann tropft brennendes Feuer von ihm auf den Zunder oder auf etwas anderes, womit man Feuer anzündet. Dennoch ist er selbst kälter als Eis, wenn er nicht in der Nähe von Sonnenstrahlen ist. Wird er gemahlen und mit Honig vermischt und Ammen zu essen gegeben, da bekommen sie viel Milch davon.“

11

Da war auch dieser Stein, der Galicia heißt. Er wird nie heiß, auch wenn er im brennenden Feuer lag.“

12

„Galicia ist dasselbe wie ein Hagel(-stein). Er hat eine so kalte Beschaffenheit, dass kein Feuer es vermag, ihn zu erhitzen. Er ist außerdem so hart, dass kein Mann es schafft, ihn auseinanderzubrechen.“

13

„Da war auch ein Stein eingesetzt, der Aboster [= Abeston] heißt. Er wird nie kalt.“

14

„Aus Arabien kommt Abeston. Er hat diese Beschaffenheit, dass er so brennt, dass man ihn nicht löschen kann, wenn er einmal ins Feuer gelegt wurde.“

15

Vgl. Meier: Gemma, S. 54–55.

16

„Danach setzte er einen Helm auf, der gänzlich von Edelsteinen besetzt war“ bzw. „golden und an vielen Stellen mit Edelsteinen besetzt“, (KMS, S. 116).

7.1.3.3. Curtana – im Drachenblut gehärtet

1

Die Karlamagnús saga ok kappa hans erwähnt zwar das wertvolle Schwert in der entsprechenden Episode, liefert aber sonst keinerlei Informationen zu seiner Herkunft. Formelhaft erscheint daher die Wendung: „Sverð þat heitir Kurtein, hafðu þat ok njót vel“ (ebd.) – „Dieses Schwert heißt Kurtein. Nimm es und nutze es gut!“

2

Waffenpersonifizierung durch Namen ist in der germanischen Tradition durch viele literarische Beispiele belegt, u.a. im Beowulf erscheint das Schwert Hrunting, in der Þiðreks saga der Mímungr, Sigurðr Fáfnisbani aus der Völsunga saga hat den Gramr. Mehr zu Namen der Schwerter im nordischen Mittelalter, s. Barnes, Michael: „Sverdenavn“. In: Brøndsted, Johannes (Hg.): KLNM. Bd. 17, Kopenhagen: Rosenkilde og Bagger, 1972, Sp. 543–547.

3

Kopytoff, Igor: „The Cultural Biography of Things: Commodization as Process“. In: Appadurai, Arjun (Hg.): The Social Life of Things: Commodities in Cultural Process. Cambridge: Cambridge Univ. Press, 1986, S. 64–91. Den Ansatz der kulturellen Biographie der Dinge verwendet u.a. Mark Pearce in seiner Studie bez. der Identität von prähistorischen Waffen, s. Pearce, Mark: „The Spirit of the Sword and Spear“. In: Cambridge Archaeological Journal 23, 1 (2013), S. 55–67, hier S. 55.

4

Gosden, Chris u. Yvonne Marshall: „The Cultural Biography of Objects“. In: World Archaeology 31, 2 (1999), S. 169–178, hier S. 170.

5

Zur Tristan-Tradition und dem Schwert Curtana vgl. Ditmas, Edith: „The Curtana or Sword of Mercy“. In: The Journal of the British Archaeological Association 29 (1966), S. 122–133; Loomis, Roger S.: „Vestiges of Tristram in London“. In: The Burlington Magazine XLI (1922), S. 54–64, hier S. 59. Weiterhin besitzt das Schwert eine außerliterarische Biographie: Curtana, oder Sword of Mercy, ist eines der drei Schwerter, die bei Krönungszeremonien der britischen Monarchen seit der Krönung von Eleanor von der Provence, der Ehefrau Heinrichs III., im Jahre 1236 zum Einsatz kommen. Namentlich bezeugt ist dabei das Schwert Curtana durch Red Book of the Exchequer sowie in Chronica Majora des Chronisten Matthäus Paris. Vgl. Ditmas: The Curtana, S. 125 sowie die ebd. aufgeführten Fußnoten 4 u. 5.

6

Gosden/ Marshall: The Cultural Biography, S. 170.

7

So u.a. auch in der franko-italienischen und toskanischen literarischen Ogier-Überlieferung, wo das Schwert Curtana stets sein Attribut bleibt. Vgl.: „That sword became a symbol of the character through all his transformations (and in any format: chanson de geste, ottava rima, prose), throughout his life cycle from the time he became a knight, when he took it from a Saracen whom he defeated. Ogier only killed when provoked or challenged, and held his hand when offered revenge. Curtana thus represented steadfast and measured character“, Zarker Morgan, Leslie: „‚Qe sor les autres è de gran valor’: Ogier le Danois in the Italian Tradition“. In: Cahiers de recherches médiévales et humanistes 24 (2012), S. 423–436, hier S. 423.