minimal lernen (E-Book)

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

Dieser Gefühlszustand muss unbedingt vorhanden sein, andernfalls muss vorher aufgehört werden. Es geht also darum, wenig, dies aber sehr gut zu lernen, damit dieses Gefühl der Kompetenz und der Motivation entsteht: »Ich kann’s«. Lernen muss also so gestaltet sein, dass automatisch der Ausspruch kommt: »Das ist ja total einfach«. Dies kann als Bestätigung genommen werden, dass Mastering erreicht ist.

Das Ziel von Lernen ist, dieses gute Gefühl von Kompetenz zu erreichen. Die Herangehensweise, etwas in kleinen Schritten und minimal zu lernen, ist eine Grundvoraussetzung für dieses Gefühl von Mastering, von »Ich kann’s.« »Das ist ganz einfach«. Diese Erreichung eines Gefühls von Meisterschaft ist die erste Grundvoraussetzung für ein angenehmes und dann auch wiederholtes Lernen.

Es soll nun weiter nicht nur theoretisch beschrieben werden, wie gelernt werden kann und soll, sondern dies soll anhand von Beispielen veranschaulicht werden. Dann kann Lernen neu gesehen werden. Deshalb geht es im Folgenden um die praktische Verwandlung des Stoffes in Minimales und die theoretische Basis, wie das Gehirn Informationen nach den Prinzipien des Minimalen verarbeitet.

21 Bergmann, 2008, S. 76, 134; vgl. auch Bauer, 2007, S. 22

22 Schiefele & Streblow, 2006, S. 226 f.

23 Storch & Krause, 2007, S. 46

24 Storch & Krause, 2007, S. 50

25 Damasio, 1994, in Storch & Krause, 2007, S. 47

26 Roth in Hubrig, 2010, S. 107; vgl. auch S. 114

27 Roth in Hubrig, 2010, S. 108

28 Storch & Krause, 2007, S. 51

29 Chevalier, 2007, S. 35; vgl. auch Lötscher-Gugler, 2002, S. 73

30 Herrmann in Caspary, 2006, S. 94

31 Müller, 2006, S. 17

32 Vollmeyer, 2006, in Mandl & Friedrich, S. 225

33 Jäncke, 2009, S. 63

34 Storch & Riedener, 2006, S. 69

35 Hüther in Storch & Krause, 2007, S. 114

36 Kossak, 2006, S. 30

37 Lötscher-Gugler, 2002, S. 33, 48

38 Lötscher-Gugler, 2002, S. 20 ff., 81; Schreblowski & Hasselhorn, 2006, S. 155 f.

39 Storch & Krause, 2007, S. 101

40 Storch & Riedener, 2006, S. 52

41 Stedtnitz, 2008, S. 149

42 Storch & Riedener, 2006, S. 95; vgl. dazu auch Friedrich, 1995b, S. 134

43 Storch & Riedener, 2006, S. 58

44 Storch & Riedener, 2006, S. 68

45 Schiffer, 2006, S. 15 f.

46 Schiefele & Streblow, 2006, in Mandl & Friedrich, S. 239

47 Bauer, 2007, S. 19 f.

48 Hubrig, 2010, S. 115

49 Storch & Krause, 2007, S. 112

50 Dilts, 2005b, S. 269

51 Schräder-Naef, 1994, S. 76

52 Müller, 2007, S. 16

53 Müller, 2007, S. 62, nach Laskowski

54 Funke & Zumbach, 2006, in Mandl & Friedrich, S. 213

55 Schräder-Naef, 1994, S. 18

56 Vollmeyer, 2006, in Mandl & Friedrich, S. 228

57 Stangl, 2006, S. 97

58 Straka, 2006, S. 401

59 Messmer, 2005, S. 80 f.

60 Largo & Beglinger, 2009, S. 160

61 Stedtnitz, 2008, S. 149

62 Butterworth, in Spitzer, 2007, S. 271

63 Steiner, 2000, S. 73

64 Vollmeyer, 2006, in Mandl & Friedrich, S. 226 f.

65 Schiefele & Streblow, 2006, in Mandl & Friedrich, S. 236 f.

66 Vollmeyer, 2006, in Mandl & Friedrich, S. 223

67 Timm, 2010, S. 37

68 Arnold, 2007a, S. 52; Scharmer, 2009, S. 352

69 Hüther, 2009, S. 138

70 Buzan, 2000, S. 164

71 Stedtnitz, 2008, S. 150; Timm, 2010, S. 100

72 Köhler, 2006, S. 88

73 Renkl & Nückles, 2006, S. 142

74 Hüther, 2009, S. 99

75 Bach, 2007, S. 104

76 Müller, 2006, S. 57

77 Arnold, 2007b, S. 111

78 Stedtnitz, 2008, S. 90

79 Friedrich, 1995a, S. 15

80 Stedtnitz, 2008, S. 90, 179, über eine Forschung von Stamm

81 Gladwell, 2008, S. 202 ff.

82 Gladwell, 2008, S. 203

83 Gladwell, 2008, S. 204

84 Messmer, 2005, S. 56

85 Dilts, 2005a, S. 145 ff.

86 Erickson, 1995, Bd. 1, S. 286


2DAS MINIMALE

Beispiele für die Verwandlung des Stoffes in minimales Lernen und Mastering

Beim Lernen geht es um das Setzen von minimalen Begriffen und Schlüsselinhalten, die einen später wie Leuchttürme durch das Gebiet leiten werden.

Für die Grundstufe

Mathematik

Multiplikationsreihen

Bei den Multiplikationsreihen handelt es sich um eine Grundfunktion von Mathematik, die allen weiteren Operationen zugrunde liegt und die man beherrschen sollte, wenn Mathematik später Spaß machen soll.

Da es sich dabei um Rechnungen, beispielsweise 7 × 8 = 56, mit insgesamt 240 Zahlen handelt, ist eine Verkürzung im Sinne einer Minimierung für das Erlernen dieser Operationen hilfreich. Das eigentlich Wichtige und Minimale dieser Rechnungen sind die Resultate, somit also noch 80 Zahlen. Als Beschränkung lässt man daher die Rechnungszahlen und Operationszeichen weg und lernt nur die Endzahlen und -resultate. Für die 8er-Reihe sieht dies folgendermaßen aus:

nicht:

1 × 8 = 8, 2 × 8 = 16, 3 × 8 = 24, 4 × 8 = 32, 5 × 8 = 40, 6 × 8 = 48, 7 × 8 = 56, 8 × 8 = 64, 9 × 8 = 72, 10 × 8 = 80

sondern:

8, 16, 24, 32, 40, 48, 56, 64, 72, 80

Diese Folge sieht schon sehr viel überschaubarer und bewältigbarer aus.

Weiter kann man dann auch sehen, dass die Zahlenfolge sich auf der Einerstelle immer um 2 reduziert, d. h., es geht immer 2 Zahlen herunter, also:

8, 16, 24, 32, 40, 48, 56, 64, 72, 80

Dies vereinfacht das Lernen der Reihe weiter, weil es sich so eigentlich nur noch um ein Rückwärtszählen um 2 handelt. Einige »sehen« diese Zahlen auch in der Reihe.

Wenn man weiter bei 40 eine Pause macht und das als Halbzeit bezeichnet, ist das Ende schon in Sicht und ein allen Sportlerinnen und Sportlern bekannter Begriff und eine angenehme Verbindung bindung zum Spiel gegeben. Damit wird die Reihe in zwei kleine, gut aufnehmbare Einheiten zerlegt (und der Zerlegung von Lernmengen in Sequenzen kleiner als 7 oder 5 Genüge getan)87:


8, 16, 24, 32, 40und48, 56, 64, 72, 80

Eine schwierigere Reihe ist die 7er-Reihe:

7, 14, 21, 28, 35, 42, 49, 56, 63, 70

Mit Halbzeit 35 ist diese schon überschaubarer:


7, 14, 21, 28, 35Halbzeit42, 49, 56, 63, 70

Weiter kann man bei dieser Reihe sehen, dass eine Besonderheit und Einfachheit darin besteht, dass in zwei Zehnern zwei Zahlen »wohnen«, was bei einer hohen Zahl wie 7 eine doch bemerkenswerte Tatsache für eine Multiplikationsreihe darstellt:

21, 28

und

42, 49

Und schon sieht diese Reihe noch einfacher aus:


7, 14 21/28 35Halbzeit42/49 56, 63, 70

Über die 9er-Reihe ist nicht viel zu sagen:

Diese Reihe geht auf der Seite der Einer einfach immer um eine Zahl herunter und auf der anderen Seite, bei den Zehnern, immer eine Zahl hoch. Wie eine Wippe, eigentlich doch wie ein Spiel, und es ist nichts weiter zu tun, als rückwärts- und vorwärtszuzählen:

9, 18, 27, 36 usw.

Um sich an die 3er-Reihe zu erinnern und um diese bildhaft zu sehen, kann die Anordnung der Tasten auf den Telefonen genommen werden:

1 2 3

4 5 6

7 8 9

Dabei wird in der hintersten Reihe von oben nach unten begonnen: 3, 6, 9,

dann in der mittleren Reihe, zu den 10ern, die 2, 5 und 8 angehängt: 12, 15, 18,

und schließlich wird in der letzten Reihe, zu den 20ern, die 1, 4 und 7 angehängt: 21, 24, 27.

Nicht zu vergessen ist, dass für alle Reihen gilt, dass 1 × … und 10 × … der betreffenden Reihe von Beginn an nicht zu beachten ist, da diese Resultate sowieso klar und einfach sind.

Weiter gibt es dann noch die Möglichkeit der Wahrscheinlichkeit und des Ratens. Ist die Halbzeit zusätzlich ein Begriff und eine Hilfe der Strukturierung, fällt einem auch sehr schnell 6 × 8 ein, da dies ja das erste Resultat nach der Halbzeit ist. Dies macht ein Auswendiglernen von 6 × 8 = 48 unnötig. Sicher ist es weiter möglich, zu raten, dass 3 × 8 wohl eher 24 als 32 oder 16 ergibt.

Für eine Strukturierung des Lernens ist auch erleichternd, bestimmte Inhalte mit Emotionen zu verbinden. Man kann sich also z. B. sagen: »Ich lerne die schwierigste Rechnung«, z. B. 7 × 8 = 56. Man wird sich dann leicht erinnern, weil eine zusätzliche Erinnerungsspur gelegt wurde. Oder man sagt sich: »Die 5er-Reihe lerne ich gar nicht, weil die so einfach ist.«

Nun kann man diese Reihen bzw. Resultate auf Zeit, z. B. in 5 Sekunden, lernen, um dies effizient zu gestalten und keine Langeweile entstehen zu lassen.

Schriftliches Rechnen

Hier ist es hilfreich und schön, bei jüngeren Kindern mit Bildern zu arbeiten.

 

Bei der Multiplikation beispielsweise kann man zunächst erklären, dass man alles Große und Schwierige immer aufteilt, um es überhaupt lösen zu können und einfacher zu machen. Man isst einen Apfel ja auch nicht auf einmal und würde sich sonst den Mund ausrenken. Bei 83 × 24 =

kann man je nach Interessengebiet des Kindes z. B. erklären, dass man – wie ein Pferd – mit der 3 zuerst zur 4 und dann zur 2 springt, um zu rechnen, und dann mit der 8 zuerst zur 4 und dann zur 2 geht. Dabei wäre es einfach unfair, eine Zahl auszulassen. Dieser Hinweis kann Kindern einleuchten und sie erinnern, denn für sie ist Fairness ein vertrautes, sehr wichtiges Gesetz.

Bei der Division wird ähnlich vorgegangen, und auch hier wird in kleinen Teilen gearbeitet, bis sehr einfache Rechnungen entstehen. Es wird nur ein Teil nach dem anderen genommen. Wie beim Regen lässt man einen Tropfen, eine Zahl nach der anderen herunterfallen – wie dies die Divisionszeichen zeigen, die ja mit ihren Punkten an Regentropfen erinnern. Wird für die Kinder diese Operation mit dem Konzept von Tropfen, Wasser-, Regentropfen verbunden, wird klar, dass jedes Mal nur eine Zahl herunterzunehmen ist. Tropfen fallen ja auch immer einzeln und nicht zu zweit oder in Gruppen, sonst handelt es sich dabei nicht mehr um Tropfen, sondern um ein Rinnsal:

840 : 4 =

8 : 4 = 2

4 : 4 = 1

0 : 4 = 0

= 210

Umfangreichere Rechnungen

Und auch anhand von Rechnungen, die schon nach sehr viel aussehen, wie

426 + 231 =

kann man erklären, dass Mathematik etwas Einfaches sein kann, da man, genau genommen, nur mit den Zahlen von 0 bis 9 arbeitet, einfach aufgeteilt in kleine Pakete. Dies sieht dann so aus (wissen muss man noch, dass es einen zugewiesenen Platz für die Einer, Zehner, Hunderter usw. gibt):

426 + 231 =

6 + 1 = 7

2 + 3 = 5

4 + 2 = 6

= 657

Etwas mehr Respekt abverlangen könnte:

923 + 587 =

Auch hier sind nur die Zahlen von 0 bis 9 vorhanden. Sobald man aber sieht, dass die Zahlen, die an der gleichen Position stehen und so zusammengehören, größer sind und zusammen 10 übersteigen, ragen sie in die nächste Position hinein und müssen dort als Gäste berücksichtigt werden. In diesem obigen Beispiel machen 3 und 7 eine 10, sodass die 1 als Gast zu 2 und 8 stößt, die dann alle zusammen 11 geben und diese 1 dann wiederum zur Position 9 + 5 kommt, was dann die 15 ergibt.

= 1510

Weiter auch

923 − 587 =

Hier braucht ein Rechnen auf der Position »Wie viel gibt 7 auf 3?« auch mehr Platz, als ihm zusteht, und eine Erweiterung auf 13; d. h., es wird wieder fremdes Gebiet betreten und diese 1 von der 13 darf nicht verloren gehen und kommt zur 8 dazu, was bedeutet, es geht weiter mit 9 auf 2, wo wir wieder eine 1 holen müssen und eine 12 hervorzaubern, die dann aber ihre 1 auch zur 5 wieder zurückgeben muss:

= 336

Und man kann dann auch etwas raten, und es macht noch mehr Spaß … Es muss ja auch nicht alles richtig sein! Und tut man das oft, »sieht« man vielleicht der Rechnung das Resultat bald schon an.

Deutsch

Lesen ist eine Schlüsselkompetenz – und muss regelmäßig geübt werden. Über Bücher oder Internet werden Erfahrungen der Menschen weitergeben, ob über Physik, Sport, Sprachen oder Liebe … Wir haben weder die Zeit noch die Möglichkeiten, uns dieses Wissen anders, z. B. in persönlichen Gesprächen, zu erschließen. »Lesen ist Grundvoraussetzung für das Lernen und für die Teilhabe an einem verantwortlichen Leben.«88

Es ist weiter so, dass beim Lesen auf einfache Art nebenbei und unbemerkt Orthografie und Grammatik gelernt werden. Deshalb soll so viel wie möglich und alles Mögliche gelesen werden.

Orthografie, Rechtschreibung

Zunächst ist eine einleuchtende Erklärung vonnöten, wieso Orthografie existiert und gelernt werden soll. Die Orthografie ist eigentlich nur eine Übereinkunft, dass alle Menschen dieselben Wörter auf dieselbe, festgelegte Art schreiben. Man kann sich dabei auch vorstellen, dass ganz andere Übereinkünfte hätten getroffen werden können, und kann sich auch überlegen, welche Übereinkünfte man selbst gerne getroffen hätte. Die geltende Schreibweise der Wörter ist zwar abgeleitet und geschichtlich gewachsen, aber es besteht auch eine gewisse Willkürlichkeit, und in Duden-Revisionen werden die Regeln auch wieder abgeändert und angepasst. Diese Übereinkünfte der Rechtschreibung erleichtern und beschleunigen das Lesen sehr. Es werden dann nicht mehr einzelne Buchstaben gelesen, sondern das Wort wird auch in seinem Bild und seiner Form »gesehen«.89 So wird beim Lesen bei einem Wort wie »Haus« oder »Schiff« schließlich nur der Anfangsbuchstabe, vielleicht die Endung und die Wortform angeschaut. Bei einem Wort wie »lachen« kann dies auch der Anfangsbuchstabe und dessen Mittelform sein. Man erkennt dann das betreffende Wort wie einen alten Freund sehr schnell, und darum muss dieses auf die immer gleiche Art, eben richtig, d. h., wie alle es vereinbart haben und machen, geschrieben werden. Dann kann sehr schnell, ohne Mühe gelesen werden, indem man sich nur schnell an alte Freunde erinnern lässt.

Man kann auch mit dem Folgenden trösten: »Es gibt im Deutschen eine Gruppe von etwa fünfzig Wörtern, die in dem gesamten Schriftmaterial ein Drittel der Textmenge repräsentieren. Theoretisch gesagt: Jedes dritte Wort, das Sie lesen, ist eines aus dieser Gruppe von genau fünfzig. Wir nennen sie Arbeitspferdewörter.«90

Es sollte klargemacht werden, dass es bei der Orthografie nur um ein paar Grundregeln geht, wie u. a. die Dehnung, das Schreiben mit ie (wo nach einem i ein e beigefügt wird) oder die Verdoppelung von Konsonanten (bei der man einen zweiten Buchstaben dazuschreibt, wie z. B. »ss« bei »Wasser«).

Es können dann auch die wichtigsten Besonderheiten der Orthografie im Deutschen, die man beim Sprechen nicht hört, aufgelistet werden, wie z. B.

ein verdoppelter Konsonant

ein eingefügtes e

ein eingefügtes c

ein eingefügtes h

Damit das einfach gelernt werden kann, können den Kindern Wörter diktiert werden, z. B. 10 Wörter, d. h. eine sehr kleine, überschaubare Menge an Wörtern. Dabei wird gesagt: »Passt auf, es wird überall ein ›ie‹ geschrieben, außer bei einem Wort.« Das heißt, die Kinder wissen: »Ich mache 9/10 sowieso richtig und kann nur einen Fehler machen. So kann es spannend werden, dieses eine Wort mit ›i‹ zu finden«, also:

Lied

Wiese

lieber

wieder

dieser

sieben

wie

wiegen

Licht

niemand

Es ist klar, was die Kinder machen müssen. Es wird so auch eine implizite Anleitung gegeben: »Du musst aufpassen, ob nach einem i noch ein e kommt«, die auch dem entspricht, was das Gehirn später genau so tun soll. Es handelt sich also um eine Anleitung, wie später das Gehirn und Könner vorgehen. Also: »Ich passe bei bestimmten Buchstaben auf und weiß ein paar minimale Regeln.« Später können in diese diktierte Liste zwei, drei Wörter mit anderer Schreibweise aufgenommen werden oder auch so viele, dass eine gemischte Liste entsteht. Bei Kindern, die damit unterfordert sind, kann leicht festgestellt werden, dass diese auch so gelernt haben, einfach schon früher.

Wenn es z. B. um die Verdoppelung von Konsonanten geht, kann man ebenso eine überschaubare Liste von 10 Wörtern diktieren mit folgendem Hinweis: »Du bist der Detektiv (oder die Detektivin), alle Wörter haben eine Konsonantenverdoppelung. Du weißt, dass diese Doppelkonsonanten länger, schärfer usw. ausgesprochen werden. So entscheidest du, wo diese Verdoppelungen vorkommen.« Dabei wird den Lernenden nicht kompliziert und ausführlich beigebracht, dass es Konsonantenverdoppelungen gibt, sondern dieses Konzept wird im Rahmen eines Spiels als selbstverständlich eingeführt; und dies gleicht spannender Detektivarbeit:91 »Du bist ein Detektiv und suchst diese Verdoppelungen.«92 Man hat damit mit Leichtigkeit klargemacht, dass es diese Konsonantenverdoppelungen gibt und dass es nur ein interessantes Spiel ist, herauszufinden, wo diese sind. Und weiter bedeutet dies auch: »Immer wenn dir diktiert wird oder du selbst schreibst, kannst du dich daran erinnern: Du kannst dich auf die Suche machen als Detektiv oder Detektivin, der bzw. die Verdoppelungen findet. Du bist wie ein Detektiv, der einen Dieb überführt.« Es wird dabei auch erfahren: »Es ist einfach, ich mache keine Fehler, ich muss nur schauen, wo die Verdoppelungen sind.« Die Tatsache, dass es Verdoppelungen gibt, ist implementiert: »Es gibt Verdoppelungen; ich muss beim Schreiben nur schauen, wo.«

In jeder Sprache existiert eine Reihe von Wörtern, die besonders schwierig, kompliziert, uneinleuchtend und vielleicht unsinnig zu schreiben sind. Diese als Liste zu sehen, ist zunächst schon eine Unterstützung, weil man dann davon ausgeht, nicht bei jedem Wort in der Muttersprache überlegen zu müssen, wie man es schreibt – sondern man weiß, dass es sich nur um wenige handelt.


Zu dieser Liste gehören im Deutschen z. B.quälen
spazieren
Eifersucht
und Rhythmus, als überaus schwieriges Wort

Bei einem Kind, das Orthografie zu lernen hat, kann es auch wieder Sinn machen, die Aufgaben auseinanderzunehmen. Man erlaubt also z. B. dem Kind, so unleserlich wie gewünscht zu schreiben, solange dies noch irgendwie lesbar ist; nur die Buchstaben müssen richtig sein.

Die Erfahrung, dass etwas richtig geschrieben werden muss, um zum gewünschten Ziel zu gelangen, können die Kinder dann auch im Internet mit Suchmaschinen machen.

Für die Mittel- und Oberstufe

Fremdsprachen

Wörter lernen

Fremdsprachen bestehen eigentlich nur aus den fremden, gelernten Wörtern und ein paar wenigen Regeln, wie diese einzelnen Wörter zusammenzusetzen sind.

Beim Fremdsprachenwörterlernen ist die traurige Mitteilung nun die, dass die Wörter schon aufs Minimum reduziert sind. Es kann also wenig an Aufwand minimiert werden. Bei diesen Wörtern handelt es sich zudem um die Grundlage der fremden Sprache, wie um ein ABC, ohne das es, wie beim Lesen, nicht geht.

Es ist trotzdem auch tröstlich, zu wissen, dass in den meisten Sprachen rund die Hälfte einer alltäglichen Unterhaltung mit nur 100 Wörtern geleistet wird.93 Sprachen bestehen zudem aus nur bis zu 70 kleinsten lautlichen Einheiten, den Phonemen.94 Die Strukturwörter ähneln sich zudem in vielen Sprachen. Geht man davon aus, dass ein basaler Grundwortschatz die 1000 wichtigsten Wörter beinhaltet und für einen Aufbauwortschatz weitere 2000 hinzukommen, verfügt man bei einem kontinuierlichen Lernen (siehe unten) in überschaubarer Zeit über einen Grundwortschatz. Sobald dann auch einiges an Kompetenz erworben ist, entsteht Freude und oft von selbst das Bedürfnis weiterzugehen. Je mehr Wörter man kennt, desto höhere Freiheit entsteht, in einer fremden Sprache für die eigenen Bedürfnisse – z. B. beim Essen – zu sorgen.

Wörter müssen auch darum wirklich gelernt werden, weil sie ins Langzeitgedächtnis gehören, wie auch z. B. die Multiplikationsreihen. Dies gilt aber nicht für gewisse Themen der Geschichte oder sogar Jahreszahlen. Dinge, die nur einmal im Leben abgefragt werden, wie z. B. das Funktionieren einer Kläranlage, sollen wenig gelernt oder eine niedrige Priorität beim Lernen erhalten, sie sind keine notwendigen Bausteine. Wörter einer Fremdsprache hingegen sind Bausteine, die man immer wieder braucht, wie um ein Haus zu bauen und zu bewohnen. Es ist also nur das intensiv zu lernen, was man auch in einem Jahr noch wissen soll. Fremdsprachenwörter gehören dazu.

Entscheidend ist, diese Wörter sehr gut zu lernen, damit Sicherheit und Beherrschung entstehen. Es braucht zunächst das Erlernen eines Wortschatzes von rund 100 Wörtern, den das Kind sehr, sehr gut kann, in dem es voller Kompetenz ist, so dass bei einem Kind Stolz entsteht.

Es hat sich als sinnvoll erwiesen, jeden Tag die überschaubare Menge von drei neuen Wörtern zu lernen. Nicht eines oder zwei Wörter, was zu wenig wäre und den Aufwand kaum lohnt, und auch nicht mehr als drei, damit immer noch das Gefühl besteht: »Das ist ja wenig und auf jeden Fall machbar.« Es gibt jedoch sicher auch Gründe, dies zu variieren.

 

Diese drei Wörter werden zunächst auf Karteikärtchen geschrieben, die man dann vor sich hinlegt und während rund 2 Minuten anschaut – im Sinne von: »Ich schaue das lange an, sodass ich das für immer habe.« Anschließend werden diese drei Kärtchen dreimal durchgegangen, indem man von der Muttersprache ausgehend das entsprechende Wort findet. Man dreht das Kärtchen, hat noch einmal Zeit, das Wort in der Fremdsprache zu überprüfen und intensiv anzuschauen. Dies macht man in drei Durchgängen. Anschließend sollen die drei Wörter aufgeschrieben werden. Dies wird jeden Tag mit drei Wörtern so gemacht. Immer wieder muss man sich Zeit nehmen, anstelle des Lernens von neuen Wörtern die bereits gelernten Wörter zu wiederholen. Man beherrscht die Wörter einer Fremdsprache dann, wenn dies auf Geschwindigkeit geht, man also nicht überlegen muss, wie ein Wort heißt – das geht nämlich in einer Prüfung auch nicht.

Drei Wörter pro Tag zu lernen, ist sehr minimal und kann einen nicht ernsthaft mit Angst vor dem Lernen oder Überdruss erfüllen.95 Von Vorteil und hilfreich ist es, sich diese Wörter auszusuchen. Das heißt, es wird dann bewusst dem Gehirn eine Vorliebe oder Ablehnung, eine Laune zugesprochen, bei der man auch jeden Tag gespannt sein kann, auf was denn gerade Lust besteht und vielleicht wieso. Dies erleichtert eine breitere Vernetzung der Wortinformation.

Es werden also mit Gewinn die Wörter einer Fremdsprache gelernt, auf die man gerade Lust hat oder zu denen ein Bezug besteht. Wenn ein Kind sich für Flugzeuge interessiert, können leichter »avion«, »voler« usw. gelernt werden. Wenn Kinder unterschiedliche Wörter lernen, schafft dies Unterschiede, Interesse und ein Spiel. Es entstehen weitere Vernetzungen im Gehirn, indem ein Bezug und eine weitere Erfahrung mit dem Wort entsteht. Ein anderes Kind hat beispielsweise das Wort »Bäckerei« gelernt, weil es gerne Süßes hat, wodurch »boulangerie« mit diesem Kind verbunden wird.

Es gibt gewisse Möglichkeiten, auch beim Wörterlernen den Aufwand zu minimieren. Zunächst ist es immer sinnvoll, nach Ähnlichkeiten zu suchen, wie zwischen z. B. dem englischen »better« und »besser«, »water« und »Wasser«, »bed« und »Bett«, »or« und »oder« und »warm« und »warm«.96 Bei anderen Wörtern gilt es eher, eine Differenz festzuhalten, dass z. B. beim französischen »salade« aus »t« »de« wird. Es können auch inhaltliche, akustische oder emotionale Verbindungen zu diesen Wörtern geschaffen werden, indem man sich z. B. sagt: »Ich lerne das hässlichste französische Wort der Liste« usw.

Nach 24 Stunden ist 80 % des Gelernten vergessen, von daher sind sehr kurze Wiederholungen, ein Überfliegen nach einer Stunde und nach einem Tag für das Behalten sehr effizient.97 Wenn zu viel gelernt und wieder vergessen wird, entsteht auch ein Gefühl von Frustration, das weiteres Lernen erschwert.98

Weiter gibt es gute Möglichkeiten, um Wörter spielerisch zu lernen, etwa mit Software oder in Form von Spielen.

Fremdsprachen-Grammatik

Im Folgenden wird die französische Sprache aufgrund der eher anspruchsvollen Grammatik für Beispiele genutzt.

Im Notfall ist es so – reduziert aufs Minimum –, dass man sich mit einigen Wörtern einer Fremdsprache schon verständigen kann und

»chercher manger« und »chercher hôtel« oder »lit«

reicht schon, um sich mit dem Überlebensnotwendigen zu versorgen.

Von daher würde es ja genügen, um sich grob verständlich zu machen, wenn man die Wörter der Fremdsprache aneinanderreiht. Will man sich aber etwas genauer ausdrücken, benötigt man die Grammatik, um Mehrfachmöglichkeiten auszuräumen:

»Ich du suchen Wohnung.«

Heißt das nun: »Ich suche dir eine Wohnung«, »Du suchst mir eine Wohnung«, »Ich suche deine Wohnung«, »Du suchst meine Wohnung« …?

Mit etwas Grammatik, um es eindeutig zu machen, kann das so lauten: »Ich suche dir eine Wohnung« – voilà.

Wie auch »chercher appartement ville« nämlich sehr viel heißen kann:

»Je cherche un appartement en ville.«

»Tu cherches un appartement en ville.«

»Est-ce que tu cherches un appartement en ville?«

»Est-ce que vous cherchez un appartement en ville?«

»Est-ce qu’ils cherchent un appartement en ville?«

»Est-ce que tu cherches un appartement dans ma ville?«

»Est-ce que tu cherches un appartement dans ta ville?«

»Faut-il chercher un appartement loin de la ville?«

»Faut-il chercher un appartement pas loin de la ville?«

»Faut-il chercher un appartement au centre de la ville?«

»Faut-il chercher un appartement autour de la ville?«

»Veux-tu chercher un appartement en ville?«

»Es-tu obligé de chercher un appartement en ville?«

»As-tu cherché un appartement en ville?«

usw.

Mit Grammatik wird also Eindeutigkeit geschaffen. So kann festgehalten werden, dass Sprache v. a. aus Wörtern besteht und aus ein paar wenigen Regeln, wie diese zu platzieren sind.

Auch bei den Grammatiken ist es wichtig, zu vereinfachen. Man lernt also möglichst wenig und das Wichtigste. Man lernt nie etwas zu viel, nie zwei Dinge, wenn eines genügt und zwei eher zu Desorientierung und Verwirrung führen.

Sollen im Französischen die Listen gelernt werden, welche Länder mit »à« und welche mit »en« verwendet werden, wird nur die eine Variante, also nur entweder »en« oder »à« gelernt. Wenn ich alle Länder mit »à« gelernt habe, ist klar, dass alle, die ich nicht gelernt habe, mit »en« gebraucht werden. Dabei ist darauf zu achten, die kürzere Liste zum Lernen zu wählen. Häufig werden auch einfache Regeln der Grammatik kompliziert erklärt, z. B. wird der Sachverhalt und das Beispiel:

Qu’est-ce que tu veux?

Qu’est-ce qui bouge?

Qui est-ce que tu vois?

Qui est-ce qui crie?

mit der folgenden komplizierten Erklärung versehen (aus »en vogue – grammaire claire et simple«, S. 108):


C. »Qui est-ce que« ou »Qu’est-ce qui«? (suite)
Présentation de la grammaire:
Qui est-ce…Qu’est-ce…
→ Frage nach einer Person→ Frage nach einer Sache
Qui? Quoi?
Qui est-ce qui… Qui est-ce qui est ce monsieur? (→ Qui est ce monsieur?)Qu’est-ce qui… Qu’est-ce qui est dans l’armoire?
Qui est-ce qui + verbe Frage nach dem »sujet«Qu’est-ce qui + verbe Frage nach dem »sujet«
Wer? Was?
Qui est-ce que … Qui est-ce que tu cherches? (→ Tu manges quoi?)Qu’est-ce que… Qu’est-ce que tu manges?
Qui est-ce que + sujet Frage nach dem »objet direct«Qu’est-ce que + sujet Frage nach dem »objet direct«
Wen? Was?

Dabei kann diese Regel mit nur zwei einfachen Hinweisen richtig angewandt werden:


1.Man beachte: Vorne ist »que«, also ein »e«, bei Dingen und »qui«, ein »i«, bei Personen zu setzen.
2.Hinten steht ein »qui« bei einem Verb allein, ohne Objekt, meist also einem kurzen Satz.

Regeln sind nur im Minimum zu lernen, weil das Gehirn auch minimal arbeitet, also mit dem kleinstmöglichen Aufwand (wie Schülerinnen und Schüler ja auch).

Nun zu einem anderen Beispiel (wieder aus »en vogue – grammaire claire et simple«, S. 50 und 52):

A. L’article partitif

Présentation de la grammaire:

Voilà un pain.

J’aime le pain.

Je mange du pain.

Il y a encore du pain?

Voilà une eau minérale.

J’aime l’eau minérale.

Je bois de l’eau minérale.

Donne-moi de l’eau minérale.

Normalerweise verwendest du den Teilungsartikel (article partitif) »DU« (de + le), »DE LA« oder »DES« (de + les), weil du davon ausgehst, dass es sich nur um einen Teil eines Ganzen handelt.

Im Deutschen steht dann häufig gar kein Artikel:


Il y a encore du pain?Hat es noch Brot?
Je mange du pain.Ich esse Brot.
Je bois de l’eau.Ich trinke Wasser.

Folgende Fälle weichen von dieser Grundregel ab:


1.Vor zählbare Dinge setzt du einen unbestimmten bzw. einen Zahlartikel:


Voilà un pain.Voilà une orange.
Voila deux tomates.Voilà des pommes.


2.Bei allgemeinen Aussagen verwendest du den bestimmten Artikel (auch in der Verneinung!):


J’aime le pain.Je n’aime pas le pain.
J’aime la viande.Je n’aime pas la viande.

Wenn das Ganze (alles) gemeint ist, verwendet man den bestimmten Artikel:


Je mange (tout) le gâteau.Je mange (toute) la tourte.
Je mange (tous) les fruits.Je mange (toutes) les pommes.

→ Nach folgenden Ausdrücken folgt nur ein »DE«:


1.Nach einer Verneinung (außer bei »aimer«):


ne … pas
ne … plus+ DE
ne … jamais

Je ne mange plus de pain.

Je n’aime pas le (!) pain.


2.Nach einer unbestimmten Mengenangabe:


assez
beaucoup
trop+ DE
peu
trop peu

Il y a beaucoup de pain.


3.Nach einer bestimmten Mengenangabe:


un verre
une tasse
une bouteille+ DE
une assiette
un morceau

Je bois une bouteille d’eau minérale.


un litre
un kilo+ DE
100 grammes

Il y a un litre d’eau minérale.

Dabei kann auch diese Regel mit nur zwei einfachen Hinweisen richtig angewandt werden:

Wenn nicht gesagt werden soll:


»Ich esse das Brot.«oder»Ich esse ein Brot.«
»Je mange le pain.«»Je mange un pain.«

sondern es heißen soll:

»Ich esse Brot.«

kommt:

»Je mange du pain.« (»Je mange de la confiture.« »Je mange des cerises.«)

Nach Verneinung und Mengenangabe heißt es nur »de« (anstelle von »du«, »de la«, »des«)

»Je ne mange pas de pain.«

To koniec darmowego fragmentu. Czy chcesz czytać dalej?