Stoffwechselstörung HPU

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HPU oder KPU? – Irrungen und Wirrungen

Die HPU ist schon lange bekannt. Die ersten Experimente führte 1958 Dr. Abram Hoffer, ein bekannter kanadischer Wissenschaftler und Psychiater, zusammen mit Kollegen durch. Sie beschrieben einen nach seinem Aussehen so benannten „Malvenfaktor“ im Urin psychiatrischer Patienten. D. G. Irvine, ebenfalls ein kanadischer Wissenschaftler, extrahierte schließlich den Faktor aus dem Urin der Patienten und ordnete ihn der biochemischen Struktur nach der Familie der Pyrrole zu. Anfänglich war nur eine qualitative Bestimmung möglich. Später führte die Gruppe um C. C. Pfeiffer ein quantitatives Testverfahren ein, mit dem die sensitivere Bestimmung gelang. Als Standard wurde Kryptopyrrol benutzt. Standards sind wichtig, es sind Positivkontrollen, mit denen man die zu überprüfende Substanz zuordnen und bestimmen kann. Das heißt, man setzt eine Positivkontrolle einer bekannten Substanz ein (in diesem Fall das Kryptopyrrol), um daran die Urinproben der Patienten abzugleichen (zu messen).

Was damals gemessen wurde, wurde demnach den Kryptopyrrolen zugeordnet bzw. danach benannt. Doch ähnlich bedeutet nicht identisch. Auch wenn die beiden biochemischen Strukturen, also der Standard Kryptopyrrol und der „Malvenfaktor“, miteinander verwandt sind, so sind sie dennoch nicht exakt übereinstimmend. Erst Jahre später fand man heraus, dass diese Zuordnung in der Tat nicht hundertprozentig übereinstimmte. Das, was im Urin der psychiatrischen Patienten gefunden und über Jahre dem Kryptopyrrol zugeordnet worden war – der „Malvenfaktor“ –, war biochemisch gesehen der HPL-Komplex. Das erkannte 1980 der amerikanische Forscher A. Gorchein und konnte es experimentell beweisen.

Doch die Verwirrung war groß. Viele Untersuchungen liefen sprichwörtlich ins Leere. Die Forscher konnten den HPL-Komplex nicht finden, weil sie nach KPL suchten und nicht nach HPL … Erst heute haben wir sensitivere Messverfahren, die das Vorhandensein der Stoffwechselstörung eindeutig belegen. So kam es aus der Geschichte heraus zu einigen Missverständnissen und Unklarheiten. Dass mehrere Begriffe für ein und dieselbe Störung existieren (Malvaria, Kryptopyrrolurie, Hämopyrollaktamurie), das macht es für den, der sich neu dem Thema widmen will, nicht leichter. Auch hat das sicherlich nicht gerade zur Akzeptanz der Erkenntnisse über diese Stoffwechselstörung in der Ärzteschaft und unter Wissenschaftlern beigetragen.

Doch es gibt noch weitere Gründe dafür, dass HPU und KPU wissenschaftlich kontrovers diskutiert werden. Einer davon ist der, dass die Psychiatrie zu den „Stiefkindern“ der Medizin zählt. In der Vergangenheit wurden keine großen Geldsummen für psychiatrische Forschungszwecke zur Verfügung gestellt, Forschung auf diesem Gebiet wurde also kaum unterstützt. Ein anderer, sicherlich auch nicht unwesentlicher Grund ist der, dass diese Stoffwechselstörung – und das wusste man bereits seit den Anfängen – gut mit der Gabe von Mikronährstoffen zu behandeln ist. Daran haben Pharmafirmen kein gesteigertes Interesse: Die Herstellung von Mikronährstoffen ist nicht lukrativ. Außerdem sind sie nicht patentierbar.

Dass Mikronährstoffe den Patienten guttun, zeigte sich schon in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Damals beobachteten Hoffer und Kollegen, dass bei bestimmten Patienten der Malvenfaktor im Urin entsprechend dem Aufflammen der Symptomatik (Schizophrenie) nachgewiesen werden konnte. Nach Gabe von Vitamin B3 verschwanden die Symptome und der Faktor wurde nicht mehr gefunden. (McGinnes et al. 2008)

Heute wissen wir über die möglichen Folgen einer unbehandelten HPU sehr viel mehr, können sensitiver testen und die Patienten gut beraten und begleiten.

Warum wir auf HPU testen:

● Weil der HPU-Test® sensitiver und genauer ist als der KPU-Test.

● Weil das KEAC (siehe oben) dazu bereits mehr als 20 Jahre Forschungsarbeit geleistet hat und die daraus resultierenden Erkenntnisse zur Therapie der HPU und der Folgeerkrankungen (wie Schilddrüsenerkrankungen, Histaminprobleme, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nebennierenschwäche) bei unseren Patienten durchschlagende Erfolge erbringen.

● Weil die Therapie der HPU mit aktiven Vitaminen (zum Beispiel P5P) erfolgt und damit viel effizienter ist als die Therapie mit konventionellem Vitamin B6.

Warum wir nicht auf KPU testen:

● Weil das Testverfahren veraltet ist.

● Weil die Forschung zum Thema KPU im vergangenen Jahrhundert stehen geblieben ist.

● Weil die Therapie den besonderen Stoffwechsel des Patienten nicht beachtet und inaktive Vitamine gegeben werden.

● Weil die Folgeerkrankungen und deren Therapie bei uns weitgehend unbekannt sind.

Aufklärung zu diesem komplexen Thema tut hier im deutschen Sprachraum Not und wäre für viele Patienten ein Segen.

Abgrenzung der HPU zur Porphyrie

Das Krankheitsbild der Porphyrie ist in der konventionellen Medizin bekannt und anerkannt. Mit dem Begriff der Porphyrie wird eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen zusammengefasst, die mit Störungen im Häm-Biosyntheseweg einhergehen. Je nachdem, welches der acht Enzyme der Biosynthese des roten Blutfarbstoffs betroffen ist, reichern sich bestimmte Zwischenprodukte in den verschiedenen Organen an und führen zu den spezifischen Symptomen der jeweiligen Porphyrie. Porphyrie bedeutet also: Ein Enzym der Häm-Biosynthese ist betroffen. Zum Vergleich: Bei HPU sind drei bis vier Schritte dieses Syntheseweges fehlerhaft oder gestört.

Porphyrien sind in der Regel genetisch bedingt, können aber auch durch akute Vergiftungen (etwa durch Blei oder bestimmte Pflanzenschutzmittel) ausgelöst werden. Unterschieden wird zwischen akuten Porphyrien (die ihrerseits in die Blutbildung bzw. die Leber betreffende Porphyrien unterteilt werden) und kutanen (die Haut betreffenden) Porphyrien. Akute Porphyrien verlaufen schubweise. Das heißt, akute Phasen wechseln sich mit symptomlosen Phasen ab.

Bei den kutanen Porphyrien kommt es zu einer Unverträglichkeit von Sonnenlicht, wobei die Haut unter Exposition von sichtbarem Licht extrem schmerzempfindlich reagiert. Teilweise kommt es zu dramatischen Gewebeschäden und Entstellungen.

Bei den akuten Porphyrieformen imponieren Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, kolikartige Oberbauchbeschwerden, Schmerzen im Rücken und in den Extremitäten, neurologische Ausfälle und psychische Probleme (Angst, Aufregung, Unruhe). Ein klares Erkennungsmerkmal ist die Rotfärbung des Urins bei längerer Lufteinwirkung.

Auslöser dieser Symptome können lange Nahrungskarenzen sein (Entschlackungsdiäten), Infektionen (zum Beispiel durch das Epstein-Barr-Virus, EBV), Kontakt mit Chemikalien, Stress, Einnahme bestimmter Medikamente oder Hormone.

Die Stoffwechselstörung HPU zeigt demgegenüber in der Regel einen weniger dramatischen, eher milden, chronischen Verlauf. Erste Symptome kommen erst im jungen Erwachsenenalter, oft zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr zum Vorschein. Zu Beginn erscheinen ernstere Beschwerden nur nach direkten Auslösern (Stress, Infektion …) und verschwinden wieder, bis die Symptome immer häufiger auftreten und der Patient sich zwischenzeitlich nicht mehr vollständig erholt.

Diagnostik der HPU

Die Stoffwechselstörung HPU kann mithilfe der Messung von HPL-Komplexen im Urin nachgewiesen werden. Geschichtlich älter ist die Messung von Kryptopyrrol im Urin. Dieses Testverfahren weist allerdings auch Verbindungen nach, die nach Einnahme von Medikamenten oder durch toxische Belastungen im Urin erhöht sein können. Das gilt für jeden Menschen, nicht nur für „Pyrroliker“. Der HPU-Test zur Detektion von HPL-Komplexen ist dagegen zum Nachweis der Stoffwechselstörung, das heißt bei Verdacht auf enzymatische Schwächen des Häm-Biosyntheseweges, spezifisch. Achten Sie also darauf, dass Sie den original HPU-Test® durchführen! (Informationen zu Bezugsquellen für die Testsets: siehe Anhang)

Zur Verfügung stehen Testsets für Morgenurin (einmaliges Auffangen des Mittelstrahl-Urins) und 24-Stunden-Sammelurin. Kinder und junge Erwachsene sowie Erwachsene bis circa 35 Jahre, die gelegentlich Symptome aufweisen, testen anhand des Morgenurin-Sets. Patienten, die bereits chronische Krankheiten ausgebildet haben oder sich schon länger immer wieder müde und erschöpft fühlen, machen den 24-Stunden-Sammelurin-Test. Auch Patienten, die nachts auf die Toilette müssen oder Diuretika einnehmen, wird geraten, den 24-Stunden-Sammelurin-Test durchzuführen.


Eine Mischprobe des gesammelten Urins wird an das Labor des KEAC in den Niederlanden verschickt. (Anschrift: siehe Anhang) Generell sollte der Urin am Anfang der Woche verschickt werden. Planen Sie also bitte das Einfangen des Urins so, dass die Probe frisch (am besten montags oder dienstags) auf die Reise gehen kann. (Morgenurin-Proben bitte noch am selben Tag verschicken. 24-Stunden-Sammelurine am besten von Sonntag bis Montag oder Montag bis Dienstag sammeln und anschließend sofort eine Mischprobe zur Post bringen. Genaue Anweisungen zur Testdurchführung liegen jedem Testset bei.)

Tipps und Empfehlungen zum HPU-Test

Der Urin sollte nicht lange und nicht unnötig Licht und Wärme ausgesetzt sein. Lagern Sie die 24-Stunden-Sammelbox also bitte nicht direkt neben einer Heizung oder setzen Sie sie nicht direkter Sonneneinstrahlung aus. Das Aufbewahren im Kühlschrank ist sinnvoll, aber nicht zwingend erforderlich. Jede Box enthält Ascorbinsäure als Stabilisator, ebenso wie das Probenröhrchen selbst. (Ein bewährter Tipp: Falls Sie die Sammelbox nicht in Bad oder Toilette aufbewahren, sollten Sie dort einen Hinweis anbringen, der Sie an das Sammeln erinnert, damit Sie es nicht vergessen …)

 

Gesammelt wird mit Beginn des zweiten Morgenurins (kurz MU; definitionsgemäß ergibt der erste Toilettengang nach 4 Uhr den ersten Morgenurin; erst nach diesem ersten Toilettengang, also mit dem zweiten, fangen Sie an, MU zu sammeln); und dann sammeln Sie weiter bis zum ersten MU des darauffolgenden Tages einschließlich. Anschließend schwenken Sie den Sammelbehälter (sanft mischen) und befüllen das Probenröhrchen. Wichtig: Lesen Sie auf dem Sammelbehälter das Volumen ab, das Sie insgesamt ausgeschieden haben (also beispielsweise 2000 ml) und notieren Sie es im Begleitschreiben zum Test. Das ist eine wichtige Angabe fürs Labor. Anschließend entsorgen Sie bitte den übrig behaltenen gesammelten Urin und das Gefäß.

Die Einnahme von Vitaminen des B-Komplexes und von Zink verfälscht den Test. Vor Durchführung des Tests setzen Sie daher bitte alle Nahrungsergänzungsmittel für 7 bis 10 Tage ab, die diese Mikronährstoffe enthalten. (Alle vom Arzt verordneten Medikamente nehmen Sie ganz normal ein.) Notieren Sie im Begleitschreiben, wie viel Vitamin B6 Sie gegebenenfalls vorher täglich eingenommen haben, oder sagen Sie es Ihrem Therapeuten.

Der HPU-Test sollte nicht in einer stressfreien Zeit durchgeführt werden (also nicht im Urlaub), sondern am besten während der normalen Stressbelastung im Alltag. Auch Zeiten der Bettlägerigkeit können den Test verfälschen und eignen sich nicht zur Durchführung, ebenso wenig wie Zeiten der Einnahme von Antibiotika. Nach Einnahme von Antibiotika bitte zehn Tage Abstand einhalten! Frauen achten darauf, dass sie den Test nicht während ihrer Blutung durchführen. Halten Sie auch hier bitte eine Woche Abstand nach dem letzten Tag der Blutung.

Circa drei Wochen nach Einschicken des Urins an das KEAC erhalten Sie das Ergebnis. Der Morgenurin gilt ab 0,6 µmol/l als leicht positiv. Proben, die kleiner als 0,4 µmol/l gemessen werden, sind eindeutig negativ. Beschwerden haben dann nichts mit HPU zu tun oder mit Mikronährstoffmängeln, die aus einer HPU resultieren.

24-Stunden-Sammelurine gelten ab einer Konzentration von 0,85 µmol/l als positiv. Achtung: Auf dem Befund werden immer drei Positionen angegeben: zum einen die Konzentration der eingeschickten Probe, zum anderen das angegebene Volumen (die über den Tag ausgeschiedene Menge, also etwa 2000 ml) sowie der eigentlich relevante Wert, nämlich der aus Konzentration mal Volumen errechnete Wert. Der letzte Wert ist also der Wert, der die tatsächlich ausgeschiedene Menge an HPL-Komplexen (innerhalb der 24 Stunden) anzeigt und Ihnen sagt, ob der Test positiv zu bewerten ist oder nicht.

Menschen, die schon längere Zeit Beschwerden haben, die auf eine HPU hindeuten, sowie Patienten, die nachts häufig Wasser lassen müssen, sollten in jedem Fall einen 24-Stunden-Sammelurintest durchführen.

Weiterführende Diagnostik
Schilddrüse

Wenn Sie eine Schilddrüsenerkrankung haben oder der Verdacht auf eine Unterfunktion trotz normaler Blutwerte besteht, ist der Test auf T3 und T4 der Schilddrüsenhormone im Urin sinnvoll. Diese Untersuchung erfolgt ebenfalls mit 24-Stunden-Sammelurin. (Bezugsquellen für Testsets: die im Anhang dafür angegebenen Labore). Möglich ist auch, gleich beides, also HPU und T3/T4, aus demselben Sammelurin bestimmen zu lassen. Es ist ausreichend, eine zweite Urinprobe (auch möglich ohne Stabilisator; gelbe Probenröhrchen hat jede Hausarztpraxis oder Apotheke) mit beizulegen. Einen Anforderungsbogen für T3/T4 erhalten Sie bei Ihrem Therapeuten (oder ebenfalls bei den für die Testsets angegebenen Laboren).

Der Test misst die freien Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Urin. (Diese Spezialanalytik gibt es nur beim KEAC.) Zum Vergleich: Beim Arzt wird immer der Wert im Blut bestimmt. Warum ist das sinnvoll? Schilddrüsenhormone sind im Blut immer an Transportproteine gebunden. So zirkulieren sie durch den ganzen Körper. Erst am Ort des Verbrauchs werden sie freigesetzt, reagieren und werden dann sofort ausgeschieden. Das bedeutet, dass freie, aktive Schilddrüsenhormone im Blut nur eine sehr kurze „Lebensdauer“ aufweisen. Eine aktuelle Messung gestaltet sich schwierig. In der Praxis stellen wir als Therapeuten oft fest, dass die Blutwerte der Patienten völlig unauffällig bzw. normal sind. Schaut man sich aber die gleichen Werte im Urin an, so sieht man, dass sich derselbe Patient unter Umständen in einer Hypothyreose befindet oder aber an einer Konversionsstörung leidet.

Konversionsstörung bedeutet, dass genügend Thyroxin (T4) vorhanden ist, der Organismus es aber nicht ausreichend in die stoffwechselaktive Form, das Trijodthyronin (T3), umwandeln kann. Auch hier ist die Diagnosemethode, die Schilddrüsenhormone im Urin überprüfen zu lassen, oft von großem Wert; anschließend kann die Schilddrüse durch geeignete Präparate besser eingestellt werden. (Bitte lesen Sie hierzu auch in Kapitel 4 den Abschnitt über Schilddrüsenstörungen.)

HPU-Screening

Der sogenannte HPU-Screening-Test misst vier verschiedene Parameter: TSH, Histamin im Vollblut, Gesamt-IgA (Gluten) und Fructosamin.

Wenn Nahrungsmittelunverträglichkeiten vermutet oder immer wieder Zustände der Schwäche und des Irritiertseins beobachtet werden, ist im Anschluss an den HPU-Test das sogenannte HPU-Screening (ein Bluttest) sinnvoll. Getestet werden hierbei:

● der TSH-Wert, der Auskunft über die Stoffwechsellage der Schilddrüse gibt. (TSH steht für „Thyreoidea stimulierendes Hormon“ und wird von der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) sezerniert. Die Schilddrüse bildet daraufhin Schilddrüsenhormone, beschleunigt ihren Stoffwechsel und erhöht die Jodaufnahme.)

● das Histamin (ein Gewebshormon), da bei HPU das Gesamthistamin oft erniedrigt oder aber auch zu hoch sein kann und bei vielen Patienten beide Abweichungen zu massiven Problemen führen;

● der Fructosamin-Spiegel, der Auskunft darüber gibt, ob wechselnde Blutzuckerspiegel vorkommen oder Sie sich eventuell bereits in der Frühphase einer Insulinresistenz befinden (Altersdiabetes);

● der Gesamt-IgA-Wert; er lässt eine Aussage über mögliche Gluten-Empfindlichkeit zu und ermöglicht Rückschlüsse darauf, ob das Immunsystem generell auf Nahrungsmittel reagiert und weitere Anschlusstests auf einzelne Allergene (wie Kuhmilch, Ei, Fleisch, Fisch …) sinnvoll sind.

*

Je nach Symptomspektrum sollten Therapeuten außerdem folgende weiteren Untersuchungen veranlassen:

Bei Magen-Darm-Problemen: Histamin im Vollblut oder auch im Stuhl, Florastatus, Abklärung auf pathogene Keime (wie Clostridien, Yersinien oder Helicobacter pylori), Organix-Dysbiose-Profil (Urin), Nahrungsmittelunverträglichkeiten IgG3, IgG4 oder gesamt IgG im Blut, Gluten-Unverträglichkeit Stuhl, sekretorisches IgA, Entzündungsparameter Darm (Stuhl)

Bei Burn-out, Leistungsschwäche, depressiver Verstimmung: Cortisol-Tagesprofil, DHEA, Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin im Speichel, TSH, fT3, fT4, T3 und T4 im 24-Stunden-Urin

Bei ADS/ADHS: Neurotransmitterprofile im Speichel, Fettsäureprofil

Bei HWS-Trauma: das sogenannte „nitrosative Stressprofil“ (Citrullin, Methylmalonsäure, Nitrotyrosin, evtl. NSE und S100, Laktat / Pyruvat-Ratio), ATP, intrazelluläre Analysen von Zink und B-Vitaminen, Fructosamin

Bei unerfülltem Kinderwunsch: Schilddrüse (TSH, T3 und T4 im Urin)

(Im Anhang finden Sie Angaben dazu, welche Labore welche Spezialgebiete unter den hier genannten Untersuchungen haben.)

Körperzeichen und Symptome der HPU

Es gibt zahlreiche körperliche Anzeichen, die auf das Vorhandensein einer HPU hinweisen können. Dazu zählen weiße Flecken auf den Fingernägeln, überstreckbare Gelenke (etwa der Finger oder der Ellenbogen), Schwangerschaftsstreifen, feine Haare, das „Porzellanpuppengesicht“ (das heißt: ein ovales, längliches Gesicht mit blassem Teint), engstehende Vorderzähne oder ein verlängerter zweiter Zeh. Blasse Lippen oder blau-weiße Skleren und Ränder unter den Augen können ebenfalls Hinweise geben. Da sich die Muskulatur bei HPU-Patienten oft weniger gut entwickelt, kommt es zu dem beobachtbaren Phänomen, dass sie bereits als Kinder Mühe haben, an einem Seil hochzuklettern oder Klimmzüge zu machen. Es kommt in den betreffenden Familien häufiger zur Geburt von Mädchen.


Körperzeichen: Feine Haare

Körperzeichen bei HPU

● Blässe

● blasse Lippen

● blau-weiße Skleren

● engstehende Vorderszähne

● gelbbraune Färbung durch Sonne

● Gesichtsschwellungen (Puppengesicht)

● Hypermobilität der Gelenke

● Mühe, an einem Seil hochzuklettern

● Ränder unter den Augen

● Striae (Schwangerschaftsstreifen)

Mögliche Charaktermerkmale von HPU-Patienten

● Diener/Helfer

● Alles muss Sinn ergeben

● Furcht davor, die Kreativität zu verlieren

● Vermeiden von Stress

● Schlechtes Kurzzeitgedächtnis: Stellen von Zwischenfragen

● Leidenschaftliches Verhalten

Symptome bei HPU

● Allergien

● Ängstlichkeit, Stressempfindlichkeit

● Fruchtbarkeits-/Schwangerschafts-probleme

● Hypoglykämie/Diabetes

● Magen-Darm-Beschwerden

● Medikamentenunverträglichkeiten

● Müdigkeit/leicht erschöpfbar


Körperzeichen: Überstreckbare Gelenke

Die Symptome bei HPU können sehr vielfältig sein und sind unter Umständen bei jedem Patienten unterschiedlich stark ausgeprägt. Ein Teil des Beschwerdenbildes (aufgrund des bereits beschriebenen Mangels an Häm) zeigt Leistungsschwäche, Müdigkeit und schnelle Ermüdbarkeit (mangelnder Sauerstofftransport). Viele Patienten geben an, schon einmal irgendwie merkwürdig auf bestimmte Medikamente reagiert zu haben. Die Einnahme bestimmter pharmakologischer Präparate führte also zu Nebenwirkungen. Bedingt durch den Mangel an Häm kommt es zu Störungen der körpereigenen Entgiftung in Phase 1, wegen eines Mangels an Glutathion und Schwefel auch zu Störungen in der Entgiftungsphase 2. (Vgl. Kapitel 2)

Zu der langen Liste der möglichen Symptomen gehören des Weiteren Magen-Darm-Beschwerden, psychische Probleme, Störungen bezüglich Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Menstruation, Probleme durch Über- oder Unterzucker, Allergien und Hautausschläge, niedriger Blutdruck, Herz- und Kreislauferkrankungen, Schlafstörungen sowie Depressionen oder auch Konzentrationsstörungen.

Viele weitere Symptome entstehen aufgrund der Mikronährstoffmängel, die sich aus den Mikronährstoffbildern von Zink, Vitamin B6 und Mangan ableiten lassen. So kann sich ein Mangel an Zink in Haut- und Haarproblemen, Störungen der Sexualität und der Fruchtbarkeit sowie in Infektanfälligkeit und Schleimhautproblemen äußern. Da zahlreiche zinkabhängige Enzyme an der Entgiftung beteiligt sind, kann Mangel an Zink dementsprechend zu eingeschränkter Entgiftungsleistung führen.

Ein Mangel an Vitamin B6 hingegen zeigt sich unter anderem in Störungen des Muskel- und Aminosäuren-Stoffwechsels. Auf- und Abbau von Neurotransmittern sind B6-abhängig, sodass sich eine Verknappung immer auch in psychischen Problemen zeigen kann. Sowohl Histaminabbau wie auch Bildung von Magensäure sind ebenfalls vom Vorhandensein des Vitamins abhängig. Fehlt Vitamin B6, führt das zu Verdauungsproblemen und der Ausbildung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Letztendlich hängt die Bildung wichtiger Aminosäuren und Entgiftungsmoleküle (Glutathion) von genügender Bereitstellung von Vitamin B6 ab. Fehlt es, so hat das negative Auswirkungen auch auf die Phase 2 der Entgiftung. (Vgl. Kapitel 2)

Ein Manganmangel führt vor allem zu Störungen des Zuckerstoffwechsels. Auch Gelenkprobleme lassen sich davon ableiten. (Mehr zum Thema Mikronährstoffmangel siehe Kapitel 3.)