Bio Kosmetik

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Kleinkind

In der ersten 7-Jahres-Periode, dem Säuglings- und Kleinkindalter, im Stadium des ersten noch werdenden, sich bildenden und gestaltenden Organismus ist die Haut ideal, sofern keine Krankheiten vorliegen. Das heißt, sie ist jugendlich straff, zart, gut durchblutet und durchfeuchtet. Allerdings ist sie oft empfindlich und neigt manchmal sogar zu einer leichten Trockenheit. Insofern tritt hier, vor allem beim Säugling, die Kinderpflege in den Vordergrund der Behandlung und auch beim kleineren Kind bereits der Beginn einer ganz leichten, vor allem vor den Unbilden der Witterung schützenden Gesichtspflege.

Zwischenstadium

Der zweite 7-Jahres-Abschnitt erstreckt sich von der Mitte des 7. bis etwa zum 15. Lebensjahr. Es ist eine Übergangsperiode, je nach der individuellen Entwicklung, noch ein Nachhängen der Kindheit und ab der Mitte dieser Lebensphase bei jungen Mädchen bereits ein Übergang in die dritte Periode der Reifung, der Pubertät, mit ihren meist hormonal bedingten Schwierigkeiten einer unreinen, oft zugleich auch überempfindlichen, in zunehmendem Maße sogar allergisch reagierenden Haut. Eine innere Unzufriedenheit mit sich selbst und mit seinem Aussehen quält häufig den jungen Menschen, der nicht mehr Kind, aber auch noch nicht Erwachsener ist, mit allen Problemen einer derartigen unsicheren, gärenden Interimszeit. Der junge Mensch findet meist nicht den Weg zu einer fachkosmetischen, vernünftigen Haut- und Körperpflege, wenn er nicht vor allem durch die Mutter dazu angehalten wird, und wählt daher meist aus nervöser Ungeduld den Weg der unsachgemäßen Selbstbehandlung seiner Hautunreinheiten mit dem Effekt einer Verschlimmerung des Zustandes und sehr häufig zurückbleibender, nicht immer noch einmal gutzumachender Narben.

Pubertät

Die dritte 7-Jahres-Periode vom 15. bis zu etwa dem 23. Lebensjahr ist die typische Zeit der Pubertät. Die biologische und physiologische Reifung vollendet sich und der junge Mensch beginnt, sich aus der Obhut der Eltern und der Älteren innerlich loszulösen, sich seelisch abzunabeln. Dies ist die Periode der Seborrhoe, der Neigung zu Akne, generell einer erhöhten Tendenz zu Hautunreinheiten, manchmal auch durch eine gleichgültig erscheinende Hautpflege verursacht, die vor allem dekorativ interessiert ist und die Pflege vernachlässigt.

Lebenshöhe

Wir haben die vierte bis sechste 7-Jahres-Periode vom 23. bis zum etwa 46. Jahr in eine Gesamtphase der Reife, der Aktivität, des Existenzaufbaues, des Sich-Auseinandersetzen-Müssens mit der Umwelt und der Mitwelt zusammengefasst, und als die Höhe des Lebens bezeichnet. Wenn Sie die Menschen dieser Lebensjahre zusammenfassend betrachten, so werden Sie feststellen, dass schon bei Dreißigjährigen die Schwierigkeiten der Weltbewältigung sehr häufig, vor allem bei sensiblen Menschen, eine Problem-Haut bewirken. Psychosomatisch bedingt, zeigt sich häufig als weitere Symptomgruppe eine überempfindliche, hypersensible, gereizte, nervös reagierende, hyperergische Haut auf der Basis einer so genannten Mischhaut, eine neuro-vegetativ bedingte seborrhoische Zone bei einer trockenen, manchmal sogar trockenschuppenden Peripherie. In der Mitte dieser Lebensphase beginnt aber bereits ein weiteres Problem, nämlich das der Vorbeugung, der Prophylaxe gegen ästhetisch störende und unerwünschte Erscheinungen des beginnenden Alterns der Haut.

Wechseljahre

Die siebte 7-Jahres-Periode, das kritische Stadium des Klimakteriums, der Wechseljahre, verläuft zwischen dem 46. und dem 54. Lebensjahr. Die Umstellung im Hormonsstoffwechsel, die Herz- und Kreislaufbeschwerden, die häufig zu Wallungen führen, rufen auf der Haut bei Menschen mit entsprechender Neigung Teleangiektasien und Rosacea hervor. Außerdem beginnen ganz eindeutig, insbesondere durch den Rückgang an genuinen Hormonen, die typischen Erscheinungen des Alterns der Haut: Es tritt ein Schwund des subkutanen Fettgewebes ein, das Hautrelief vergröbert sich, die Hautoberfläche wird trockener, spröder, rauer. Es bilden sich Runzeln und Falten, fleckenförmige Hyperpigmentationen. Die Epidermis wird dünner, die periphere Verhornung intensiver, die verhornte Oberfläche der Haut ist wasserärmer, um nur einige Erscheinungen zu nennen. Die 7-Jahres-Perioden nach dem vollendeten 54. Lebensjahr zeigen die zunehmende Atrophierung der Haut mit all den vorangenannten Erscheinungen. Wollen wir sie die reife Haut, die beanspruchte, belastete Haut nennen. Es besteht ein akuter Mangel an physiologisch notwendigen Substanzen wie beispielsweise Fett, Phosphatiden, Feuchtigkeit, Aminosäuren und Kollagen. Daher besteht die kosmetische Behandlung vor allem in einer Substitution, einer Ergänzung der fehlenden oder mangelnden Grundstoffe der Haut.

Sind die Charakteristika der Perioden bis zum 54. Lebensjahr vorwiegend die Vorbeugung, die Prophylaxe mit entsprechenden Wirksubstanzen, ferner die Beruhigung, das Ausgleichen, so steht mit zunehmendem Altern die Substitution vor allem von Grundstoffen, verbunden mit einem Anregen, Beleben, eventuell sogar leichten Stimulieren der physiologischen Hautprozesse im Vordergrund der Behandlung. Wenn man das ganze Spektrum der rhythmischen Vorgänge im Menschen betrachtet, so muss man erkennen, dass die Rhythmen mit zunehmender Periodendauer komplexer werden, da immer mehr Teilfunktionen zu gemeinsamer Aktion zusammengefasst werden.

Homöodynamik

Es ist erkennbar, dass alle Lebensvorgänge gesetzmäßig spontanen Schwankungen unterliegen. Man spricht daher in der Rhythmusforschung von einer Homöodynamik als einem integrativ verbundenen und geordneten Zusammenspiel aller rhythmischen Vorgänge des Lebens und des Lebendigen. Die Bedeutung der Erkenntnisse der Lebensrhythmen für die Bio-Kosmetik und selbstverständlich für jede naturverbundene Auffassung einer Behandlung oder Therapie besteht darin, zu versuchen:

1 Die rhythmischen Abläufe im Organismus als lebensgesetzliche, unabdingbare Prozesse zu erkennen, sie anzuerkennen und, wenn möglich, in das diagnostische Urteil einzubeziehen.

2 Sie bei der Behandlung zu berücksichtigen. Das setzt eine dem Ästhetischen, dem Schönen, dem Harmonischen und damit dem Gesunden sich verpflichtende Lebensauffassung und Lebenseinstellung voraus.

Krankheit

Die Symptome sind in unüblichen Lebensabschnitten diagnostische Hinweise. Denken wir zum Beispiel an die 40-jährige Akne-Klientin. Sie ist bestimmt ein medizinisches Problem, kein kosmetisches mehr. Oder die atrophisch aussehende Haut einer 20-jährigen Kranken. Dies sind Diskrepanzen zwischen Erscheinungsbild und Lebensperiode, die nach tieferen, meist krankhaften Ursachen und Gründen fragen lassen.

Biorhythmisches Kraftfeld

Diese Ausführungen legen nahe, dass die verschiedensten Rhythmen sich im Menschen als ihrem gemeinsamen Kraftfeld vereinen, einander überlagern, sich integrieren, gegenseitig beeinflussen, so dass es schwierig ist, sie im Einzelnen zu erfassen und zu registrieren. Für ein Gesamtbild sind vor allem zu viele verschiedene individuelle Faktoren (Imponderabilien) der persönlichen Sensibilität und Reagibilität maßgebend, als dass man eine eindeutig klare und exakte mathematisch darstellbare Formulierung oder Ausdrucksform finden könnte. Die Imponderabilien sind zu groß und nur ganz individuell zu entscheiden. Diese Tatsache scheint mir der Grund dafür zu sein, dass die Biorhythmik, ebenso wie die Bioklimatik, nur zögernd Eingang in die heutige überwiegend mathematisch und chemisch-physikalisch orientierte Schulwissenschaft gefunden haben. Dessen ungeachtet sind ihre Auswirkungen auf das menschliche, pflanzliche und tierische Leben so eindeutige Tatsachen der Erfahrung, dass man sie auf keinen Fall negieren darf. Das Leben und die Lehre vom Leben (Biologie und Bionomie) haben umfassendere Gesetze und Gesetzmäßigkeiten eigener, höherer Sphäre als die so genannten exakten Wissenschaften der Mathematik, der Chemie und der Physik. Bios – das Leben – ist eine eigene Seins-Kategorie voller eigener Gesetzmäßigkeiten, und dazu gehört ganz eindeutig die Biorhythmik.

Schlussbetrachtungen

Häufig lehnt man diesen gesetzmäßigen Kräfterhythmus mit der Begründung ab, man wolle von diesen Momenten in seiner freien Entscheidung nicht abhängig sein. Andererseits hängt jeder Mensch von seiner ganz persönlichen Rhythmik ab, ob er sie bejaht oder verneint, ob er sich dessen bewusst ist oder ob er es ins Unbewusste verdrängt. Wer um das sich Anbahnende, noch Unsichtbare weiß, was ihm möglicherweise von seiner inneren Rhythmik bevorsteht, der kann die kommenden Ereignisse lenken, leiten und führen. Sind die Ereignisse jedoch eingetreten, macht sie nichts mehr ungeschehen. Deshalb ist es für jeden Menschen in Wirklichkeit das Beste, die jeweiligen Vorteile jeder Rhythmusphase in ihrer Tendenz und Disposition einzuschätzen und sich entsprechend zu verhalten. Denn in den Zyklen liegen Chancen, Möglichkeiten zu einer bewussten Lebensführung und Lebenshaltung der optimalen Aktivität und der für den Organismus vorteilhaften Passivität zur inneren Regeneration, die es jeweils zu berücksichtigen gilt.

Aus der Erfahrung eigener Beobachtungen ist festzustellen, dass die persönliche geistige Einstellung sowohl alle positiven Tendenzen der M- und W-Rhythmen zu beeinflussen und zu führen vermag, wie auch Depressionen durch eine Haltung zuversichtlicher Hoffnung und Hochstimmung frohgemuter Beherrschtheit zu lindern sind. Höchstleistungen körperlicher und geistiger Art sind daher nur durch bewusste Anpassung des Arbeits- und Erholungsprogramms an den eigenen, individuell geregelten Kräfteablauf zu erzielen. Die zeitlich richtig angesetzte Regenerationsphase und die schöpferische Pause ermöglichen sogar einen beständigen Zusatz an Lebenskraft, sowie geistig eine intensiv schöpferische Phase. Damit kann ein vorübergehendes Tief an Passivität in der danach beginnenden aufsteigenden Phase eine Fülle an Gedanken, Ideen und schöpferischen Einfällen schenken. Mit der Wahrnehmung und Fühlung der eigenen, inneren schöpferischen Kräfte und des eigenen psychosomatischen Zustandes ist es möglich, den eigenen Rhythmus und die eigenen inneren Kräfte höher zu schätzen als die äußeren uns umgebenden Umstände. Dadurch erst wird der Mensch wahrhaft innerlich frei und unabhängig, da er es wagt, sein eigenes Selbst körperlich, seelisch und geistig darzuleben, sein Leben aus dem eigenen Inneren heraus – aus der eigenen Seinsmitte – zu gestalten und zu entfalten. Darin liegt vor allem die Chance der Biorhythmik als einer der möglichen Wege zur Selbstverwirklichung, auch im Rahmen der BioKosmetik.

 

Bioklimatik und BioKosmetik

Wetter und Klima

Wetter und Klima beeinflussen den Menschen in seinem Gesundheitszustand, seiner seelischen Verfassung und seiner Leistungsfähigkeit. Dabei verstehen wir unter Wetter einen momentanen Zustand der Atmosphäre an einem Ort und zu einem Zeitpunkt, der dem Wechsel und der Veränderung unterworfen ist. Klima können wir definieren als den für eine Gegend typischen Gesamtcharakter der geographisch bestimmten Wetterlage und deren sich im Prinzip ähnlich bleibenden Veränderungen und Wandlungen.

Bioklimatik

Bioklimatik nach Curry befasst sich mit den Wirkungen und Einflüssen des Wetters und des Klimas auf den lebendigen Organismus bei Pflanzen, Tieren und vor allem beim Menschen. Wetter und Klima, insbesondere deren Wandlungen, wirken auf die einzelnen Menschen verschieden, sowohl in der individuell empfundenen Intensität als auch in der Art und Weise der Reaktion. Besonders als junger Mensch meint man überhaupt nicht wetterempfindlich oder wetterfühlig zu sein. Das trifft jedoch nicht zu. Wir modernen Menschen haben nur die ursprüngliche Naturempfindung für die bewusste Beziehung zur Witterung und ihren Einflüssen mehr oder minder verloren.

Wetterwirkungen

Betrachten wir einige Beispiele: Wir sind müde und apathisch, niedergeschlagen, schlechter Stimmung, ohne sagen zu können warum. Wir haben Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, ohne krank zu sein. Wir sind schwer eingeschlafen, sind nachts mehrfach aufgewacht, hatten quälende Träume und haben keine richtige Erklärung dafür. All dies können Auswirkungen des Wetters und seiner Wandlungen sein. Wenn wir die Natur beobachten, dann stellen wir fest, dass selbst Kleinlebewesen wie Bakterien, Pflanzen, ferner die Tiere ebenso wie der Mensch in ihrem Befinden von Wetter, Klima und ihren Wandlungen beeinflusst, ja geradezu beherrscht werden. Wenn Regen erwartet wird, schließen die Seerosen, der Löwenzahn, die Wetterdistel und andere Pflanzen vorzeitig ihre Blüten. Die Klatschrose öffnet ihren Kelch nur bei trockener Luft. Bei Ankunft eines Tiefs duften viele Blumen besonders stark und intensiv. Ein Tannenzapfen öffnet bei Trockenheit seine Schuppen, er sieht gespreizt aus. Bei Feuchtigkeit legen sich die Schuppen an und der Tannenzapfen sieht glatt und schlank aus. Ein Schlechtwetterzeichen bei den Tieren ist ferner das Tieffliegen der Schwalben und das Beißen der Fische. Beides hat seine Ursache im Tieffliegen der Insekten. Die Tiere zeigen eine erhöhte Unruhe, einen gesteigerten Taten- und Bewegungsdrang, während sie an anderen Tagen müde, träge und lustlos herumliegen. Eine ganz besonders für den Gesundheitszustand wichtige Veränderung geht bei den Bakterien vor sich: Als Zeichen gesteigerter Tätigkeit nimmt ihre Toxizität und damit ihre krankmachende Wirkung zu.

Dualität der Wetterfühligkeit

Wir sehen, die ganze Natur wird vom Wetter beeinflusst. Das sensibelste und damit wetterempfindlichste Wesen ist aber der Mensch. Ein- und dieselbe Wetterveränderung ruft bei verschiedenen Menschen entgegengesetzte Reaktionen seelischer und körperlicher Wirkungen hervor: Der eine wird müde und abgespannt, der andere hingegen nervös und gereizt. Es gibt negative, das Wohlbefinden störende Momente des Wetters, aber auch positive, leistungssteigernde Einflüsse. Man kann einen Dualismus von Wirkungen im Sinn von Depression und Stimulation beobachten. Dabei müssen wir die sinnlich wahrnehmbaren Eindrücke des Wetters wie Sonnenschein, Regen, Schnee oder etwa Wolkenhimmel von deren körperlichen und seelischen Einflüssen und Auswirkungen unterscheiden: Ein strahlender Frühlingstag erfreut uns als Bild der erblühenden, ergrünenden Natur, durch seinen herrlich blauen Himmel, und dennoch können wir uns frühjahrsmüde, depressiv und leistungsschwach fühlen. Der schöne, sinnenhaft positive Eindruck wird durch den störenden, psychisch negativen Einfluss verdrängt und unterdrückt. Unabhängig vom biologischen und physiologischen Eigenrhythmus jedes Menschen verlaufen die seelischen und geistigen Veränderungen durch das Wetter. Es gibt Tage, an denen man das Gefühl hat, Bäume ausreißen zu können, dem Leben und seinen wechselnden Situationen voll und ganz gewachsen zu sein. Die Welt erscheint lebens- und liebenswert. Unsere geistige Aufnahme- und Lernfähigkeit ist erhöht. Durch einen plötzlichen Wetterumschwung können wir unvermittelt verstimmt werden. Unsere Alltagsprobleme erscheinen gefährlich und unlösbar. Manche Menschen werden von Angst und Scheu ergriffen. Sie sind verärgert, missgestimmt, leicht reizbar, überempfindlich und nervös.

Fön

Solch eine Wirkung kann beispielsweise der Fön, ein warmer Südwind, hervorrufen. Gegen ihn scheint sich der Körper vieler Menschen nicht wehren zu können. Einsetzender Regen wirkt dann wie eine Erlösung. Zu den körperlichen Einflüssen gehören vor allem das Auftreten erhöhter Schmerzen im Kopf, an den Zähnen, in den Gelenken, Neuralgien und Rheumatismus. Außerdem ist der Kreislauf stark in Mitleidenschaft gezogen: Herzklopfen, erhöhte Temperaturen, heißer Kopf bei kalten Füßen als Phänomen einer ungleichen, ungesunden Blutverteilung. Bei beschleunigtem Puls tritt eine Kreislaufschwäche ein, die sich unter anderem in Form von schlechtem, blassem Aussehen sowie Ringen unter den Augen äußert. Es tritt bereits bei geringer Anstrengung starke Transpiration auf, bei manchen, insbesondere bei dunkelhaarigen Menschen begleitet von intensivem Körpergeruch. Durch den gesteigerten Wasserverlust tritt erhöhter Durst ein. Mund und Lippen sind infolgedessen trocken. Silberne und goldene Schmuckstücke hinterlassen schwarze Streifen auf der Haut als Zeichen einer Säureerhöhung. Auch der Turgor der Haut wird vom Wetter beeinflusst. Bei kaltem Wetter und bei steigendem Barometer treten die Falten im Gesicht vorübergehend stärker hervor: Man sieht älter aus. Das ist ein Maßstab für den Wasserhaushalt der Haut.

Hoch und Tief

Auch die Hand ist ein natürliches Barometer: Bei Hochdruck ist die Handfläche gleichmäßig gefärbt. Bei Anbruch eines Tiefs ist sie fleckig, marmoriert. Dies rührt von lokalen Gefäßspasmen bzw. Gefäßerweiterungen her. Das Haar bei Mensch und Tier reagiert deutlich auf atmosphärische Änderungen, insbesondere der Luftfeuchtigkeit: Bei einem Hoch ist es glänzend und von schöner Farbe. Vor und nach einem Tief unästhetisch, ungeordnet, leblos, strähnig. Frauen sagen bei dieser Wetterlage häufig, die Frisur hält nicht. Unsere Verdauungsorgane reagieren besonders stark auf Wetterveränderungen. So treten Appetitlosigkeit, unterbrochen von Heißhunger, unangenehmer Atem, belegte Zunge, Gastritis und Sodbrennen häufig als Wetter- und Klimawirkungen auf. Auch die sexuelle Zu- oder Abneigung kann sich mit Wetterveränderungen wandeln: Herzlichkeit und Liebesbedürfnis kann manchmal schroff mit Gleichgültigkeit und Ablehnung wechseln. Es gibt darüber hinaus unzählige weitere Veränderungen im menschlichen Organismus, insbesondere bei sensiblen und bei kranken Menschen, die durch langsame, stärker aber durch plötzliche Änderungen und Wandlungen der Witterung hervorgerufen werden. Selbstverständlich treten diese witterungsbedingten Einflüsse in Wechselwirkung mit den jeweiligen individuellen Reaktions- und Rhythmuslagen. Hier gilt wie bei Wellenbewegungen, die sich überlagern, dass eine biologisch-psychische Hochstimmung durch depressive Wettereinflüsse neutralisiert, durch anregende Einflüsse übersteigert werden kann, so wie eine Tiefstimmung durch negative Einflüsse des Klimas in Krisensituationen hineinzuführen vermag. Curry hat in langjährigen Untersuchungen und Aufzeichnungen festgestellt, dass es notwendig ist, die Symptome, die durch Wetterwechsel entstehen, in verschiedene Gruppen zu unterteilen. Denn Menschen, Tiere und Pflanzen reagieren auf eine Warmfront vollkommen anders, meist konträr, als auf eine Kaltfront. Aufgrund der verschiedenen Reaktionen des Organismus kommt Curry zu drei Typen von Menschen:

W-, K- und WK-Typus

1 Den Warmfront-Empfindlichen (W-Typus).

2 Den Kaltfront-Empfindlichen (K-Typus).

3 Den Warm- und Kaltfront-Empfindlichen (WK-Typus).

Curry nennt den WK-Typus G-Typus. Das heißt Gemischt. Diese Bezeichnung kann aber meiner Ansicht nach zu Missverständnissen führen. Es entsteht der Eindruck, es würde eine dritte, vollkommen anders geartete Kategorie geschaffen. Es handelt sich dabei aber, wie der Name WK-Typus besser ausdrückt, um eine Doppelempfindlichkeit sowohl gegenüber Warmfronten als auch Kaltfronten.

Warmfront

Man spricht vom Durchzug einer Warmfront, wenn die Temperatur ansteigt, der Luftdruck jedoch fällt (Tief). Winde kommen meist aus West bis Südwest, verbunden mit Regen oder im Winter mit Schnee.

Die Wirkungen der Warmfront

Die grundlegenden psychosomatischen Wirkungen erleichtern das Verständnis der Einzelsymptome: Eine Warmfront wirkt stimulierend, leistungssteigernd, erregend, anspannend und stressfördernd. Dementsprechend stellen sich bei warmfrontempfindlichen Menschen (W-Typen) als wetterbedingte Symptome Herzklopfen, erhöhter Puls, Neigung zu erhöhter Temperatur (Fieber), gesteigerte Transpiration, erhöhter Appetit, Erhöhung des Grundumsatzes, sexuelle Erregbarkeit, gesteigerte Nervosität, Hypersensibilität, Hyperergie, erhöhte Neigung zu Allergien und zu entzündlichen Prozessen ein. Seelisch bewirkt die Warmfront eine gesteigerte Lebensbejahung. Die Menschen sind liebenswürdiger, zärtlicher und liebevoller. Grundsätzlich bewirkt die Warmfront im Rahmen des dualistischen vegetativen Nervensystems eine Stimulation des Sympathikus und seiner Funktionen. Denn der Sympathikus hat im menschlichen Organismus die Aufgabe, die Entfaltung aktueller Energie zu fördern:

1 Erweiterung der Herzkranzgefäße und der peripheren Gefäße.

2 Senkung des Blutdruckes.

3 Beschleunigung des Herzschlages (der Pulsfrequenz).

4 Herzklopfen.

5 Erhöhung der Temperatur.

6 Stimulation der Schilddrüse (Jodgehalt erhöht).

7 Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichtes zur sauren Seite (Azidose).

8 Die Haut erscheint elastisch, glatt und gespannt.

9 Anregung der Schweißdrüsentätigkeit (feuchte Hände und Füße).

10 Erhöhter Perspirationsgeruch.

11 Steigerung der Empfindlichkeit sowie der Erregbarkeit der Haut und aller entzündlichen Prozesse.

12 Die Haare erscheinen strähnig, leblos und unelastisch.

Kaltfront

Die Kaltfront ist von einem starken Temperaturrückgang und Luftdruckanstieg (Hoch) begleitet. Die Winde kommen meist aus Nord bis Ost mit zunehmendem Aufklaren zu einem sonnigen, aber kalten Wetter.

Die Wirkungen der Kaltfront

Die Kaltfront vermindert im Gegensatz zur Warmfront unsere Leistungsfähigkeit. Wir fühlen uns müde, apathisch, lustlos, geistig träge. Wachseinmüssen ist eine unangenehm empfundene Notwendigkeit. Der Schlaf hingegen ist ruhig und tief, eigenartigerweise aber nicht erholsam. Psychisch wirkt sich die Kaltfront durch die Lähmung der Initiative so aus, dass die Menschen allgemein, besonders aber die kaltfrontempfindlichen (K-Typen), verärgert, schlecht gelaunt, depressiv, lieblos, ekelhaft sind. Man könnte mit einem Bonmot sagen, „eine Kaltfront macht die Menschen leiblich und seelisch kalt und alt“. Dementsprechend ist auch das Aussehen bei Kaltfronteinfluss blasser, gealterter und faltiger. Die Peripherie des Körpers ist schlecht durchblutet, die Gefäße verkrampft, verengt, der Blutdruck dadurch erhöht. Eine Kaltfront bewirkt im Wechselspiel des vegetativen Nervensystems eine Reizung all der Funktionen, die vom Parasympathikus (Vagus) gesteuert werden: Die Restitution, die Regeneration und die Erhaltung der potentiellen Leistungsfähigkeit. Der Parasympathikus sorgt für die notwendige Ergänzung und Erholung der durch die aktuelle Energie verbrauchten Materie. Die Kaltfront beeinflusst die Vagusfunktion:

 

1 Verengung der Herzkranzgefäße und der peripheren Gefäße.

2 Erhöhung des Blutdrucks.

3 Verlangsamung des Herzschlages (Pulsfrequenz).

4 Senkung der Körpertemperatur (insbesondere stark verminderte Hauttemperatur).

5 Blasses, schlechtes Aussehen.

6 Kalte Extremitäten.

7 Schlechte Durchblutung von Herz, Gehirn und Haut.

8 Der Grundumsatz ist erniedrigt (Vorteil bei Schilddrüsenüberfunktion; Nachteil bei Unterfunktion).

9 Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichtes nach der alkalischen Seite (Alkalose).

10 Erhöhte Krampfbereitschaft (Muskel-, Wadenkrämpfe, Blutleere im Kopf) als besonders charakteristisches Symptom.

11 Der Hautwiderstand ist erhöht, die Haut selbst erscheint faltig, unelastisch und trocken.

Zusammenfassungen der Wirkungen

Die Warm- und Kaltfronterscheinungen führen zu gegensätzlichen Symptomen, die durch das System der vegetativen Nerven mit seinen beiden Gegenspielern Sympathikus und Parasympathikus (Vagus) hervorgerufen werden. Unter dem Begriff „vegetatives Nervensystem“ versteht man die Gesamtheit aller Ganglienzellen und Nerven, die unabhängig vom Bewusstsein die gesamten vegetativen Prozesse im Körper regulieren und beherrschen, wie die Tätigkeit des Verdauungsund Zirkulationssystems, die Drüsen mit innerer Sekretion, die Funktion des Urogenitalapparates, den Stoffwechsel, um nur einige zu nennen. Man kann das Wechselspiel des vegetativen Nervensystems folgendermaßen beschreiben:

1 Der Sympathikus hat die Aufgabe, die Entfaltung aktueller Energie zu fördern.

2 Der Parasympathikus beeinflusst die Restituierung und Erhaltung der potentiellen Leistungsfähigkeit.

Der Sympathikus sichert die aktuelle Funktionsbereitschaft der Zelle; der Parasympatikus sorgt für die Ergänzung des verbrauchten Materials. Wenn man Symptome feststellt, die durch die Wetterfronten hervorgerufen werden, dann kann man tatsächlich erkennen, dass im Prinzip die Warmfront den Sympathikus, die Kaltfront den Parasympathikus (Vagus) anspricht und beeinflusst.

Bioklimatik und Kosmetik

Bei einer Warmfront ist allgemein die Nervosität aller Menschen erhöht. Sie müssen daher – insbesondere bei Fön – damit rechnen, dass die Haut Ihrer Klientinnen empfindlicher reagiert. Wenn Sie dies erkennen, meist schon bei der Reinigung des Teints, dann werden Sie Ihre Klientin an diesem Tag behandeln wie das Hautbild einer empfindlichen Haut, auch wenn sie einen normalen oder zu Atrophie neigenden Teint haben sollte. Damit wirken Sie der bioklimatisch bedingten Sympathikus-Stimulation für den Bereich Ihrer Behandlung – Gesicht, Hals, Nacken und Dekolleté – beruhigend, ausgleichend entgegen.

Die Empfindlichkeit ist bei einem Kaltfronteinbruch vermindert; die Haut erscheint blasser, angestrengt, müde, welk, atrophisch. An solchen Tagen können Sie auch bei einer jüngeren Klientin eine anregende, belebende, die Haut durchblutende, eventuell sogar leicht stimulierende Behandlung durchführen. Denn bei einer Kaltfront ist wesentlich weniger mit Reizungen und Irritationen der Haut zu rechnen als im Normalfall oder gar bei Warmfronteinbruch. Das bedeutet:

1 Bei Warmfront – die Haut beruhigen, ausgleichen, aufgrund der erhöhten Empfindlichkeit und Reizbarkeit.

2 Bei Kaltfront – den Teint anregen, beleben, aufgrund der verminderten neurovegetativen Ansprechbarkeit und der verminderten peripheren Kreislaufprozesse in der Haut.

Wettereinflüsse und Körperfunktionen

Der Ablauf der Körperfunktionen wird wetterbedingt durch die folgenden Faktoren gesteuert:

1 Die plötzliche Umstellung der Körperrhythmen durch einen Ortswechsel.

2 Die Periodik des Lichtes in Form von Tag und Nacht.

3 Den Luftdruck.

4 Die Temperatur.

5 Die Luftfeuchtigkeit. Insbesondere die Kombination von hoher Temperatur und Feuchtigkeit – ein Zustand, den man als Schwüle oder Treibhausklima bezeichnet.

6 Winde und vertikale Luftströmungen, die ihrerseits wieder vom Sonnenauf- und Sonnenuntergang bestimmt werden sowie durch deren Stärke und Richtung.

7 Elektrische Spannung der Luft (Spannungsgefälle) und elektromagnetische Störungen in der Atmosphäre. Diese beginnen mit Sonnenuntergang und werden bei Sonnenaufgang wesentlich schwächer.

8 Veränderte Nahrungsaufnahme oder Schlafbedingungen können den naturgegebenen, biogenen Rhythmus des Körpers und des Organismus nicht verändern.

In diesem Zusammenhang muss auch die günstige Auswirkung eines Klimawechsels genannt werden. Es steht fest, dass ein Klimawechsel den physiologischen Rhythmus des Organismus beeinflusst. Es kommt dadurch zu einer physiologischen Umstimmung im Körper, da die Wirkungen von außen in ihrem zeitlichen Auftreten im Vergleich zur bisherigen Einflussnahme variieren. Sie treffen unseren inneren Eigenrhythmus nicht am gleichen Punkt wie die bisherigen Umstände des Klimas. Der Organismus wird zu einer Re-Aktion angeregt, und man spricht daher sehr häufig von einem Reizklima, wenn sich die atmosphärischen Verhältnisse des Urlaubsortes stark von denen des gewöhnlichen Aufenthalts unterscheiden. In diesem Sinn bedeutet eine Rückkehr in den Heimatort wiederum eine rhythmische Umstellung für den Organismus und damit eine weitere, allerdings maßvolle Stress-Situation in physiologischen Grenzen.

Witterung und Blutverteilung

Eine der wichtigsten organischen Einflusssphären neben dem vegetativen Nervensystem ist der Blutkreislauf und die Blutverteilung im Organismus. Phasen einer vermehrten Blutkonzentration im Inneren des Körpers, in den Magen-, Darmgefäßen, allgemein im Verdauungstrakt, wechseln rhythmisch mit Phasen einer verstärkten Blutverteilung in der Peripherie, in den Hautgefäßen, im Gehirn. Diese wechselnde Blutverteilung hat einen physiologischen Sinn: Während und nach dem Essen, wenn der Verdauungstrakt in Aktion ist, strömt die Blutmenge überwiegend in das Innere des Körpers. Die äußeren Hirn-, Haut- und Akrengefäße werden während dieser Periode vernachlässigt. Infolgedessen ist man nach dem Essen müde. Man friert leicht als Zeichen der verminderten Hautdurchblutung. Ist die Verdauung beendet, so strömt das Blut wieder vermehrt zur Haut, ins Gehirn und zur Peripherie zurück. Durch den Wettereinfluss wird dieser natürliche, biologisch und physiologisch abgestimmte Rhythmus des inneren-äußeren Gleichgewichtes beeinträchtigt, eventuell sogar gestört. Bei einer Warmfront verbleibt das Blut auch während des Essens in größeren Mengen in der Peripherie. Gehirn und Haut sind und bleiben gut durchblutet, der Turgor der Haut bleibt erhöht, sie selbst ist glatt und elastisch, rosig und gut durchblutet. Der Blutdruck ist durch Erweiterung der Gefäße gesenkt. Finger und Füße sind manchmal angeschwollen. Eine Kaltfront stört das Blutverteilungs-Gleichgewicht im umgekehrten Sinne: Die Blutversorgung der Peripherie wird gehemmt und vermindert. Die Gesichtsfarbe bleibt blass, der Turgor bleibt vermindert, die Haut erscheint faltiger, welker, atrophischer als im Normalzustand. Subjektiv hat man ein Kältegefühl durch die Verengung, ja sogar oft durch die vorliegende Verkrampfung der peripheren Gefäße. Der Blutdruck wird dadurch erhöht. Man spricht von einer allgemeinen Krampfbereitschaft der Gefäße und der Muskeln sowie von einer Agglutinationstendenz des Plasma in den Geweben.