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Die Reise zum Mars

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Monsieur Durand hatte schweigend zugehört.

„Theoretisch haben Sie zweifelsohne recht,“ begann er jetzt, „aber überlegen wir uns einmal, wie lange die Reise dauern wird. Gesetzt den Fall, Sie nehmen den Augenblick großer Marsnähe zum Zeitpunkt der Abreise, so müssen Sie immerhin sieben Millionen Meilen durchfahren. Gesetzt weiter den Fall, Sie reisen vom Äquator ab, woselbst die Tangentialgeschwindigkeit der Erde etwa vier geographische Meilen in der Sekunde beträgt, so brauchen Sie immerhin noch rund eine Million achthunderttausend Sekunden oder zwanzig Tage und zwanzig Stunden. Das würde zeitlich nicht zu lange sein. Nicht länger, als noch vor zweihundert Jahren die Dampfschiffahrt über den Stillen Ozean dauerte. Aber weitere Einwände sind zu machen. Zunächst finden Sie keinen Punkt der Erdoberfläche, dessen Tangentialbewegung für die Zeit der Marsnähe genau auf den Mars gerichtet wäre. Dazu sind die Ebenen beider Planetenbahnen und die Achsen beider Planeten zu sehr gegeneinander geneigt. Die Punkte, welche für solche Abreise allenfalls in Betracht kommen würden, haben die drei- bis vierfache Entfernung der Marsnähe zur Voraussetzung. Ferner aber: wie wollen Sie mit Ihrem abarischen Fahrzeug, das nun in der Sekunde dreißig Kilometer zurücklegt, auf dem Mars landen, ohne zu Grunde zu gehen. Entweder Sie verfehlen die Marsscheibe und treiben dann verloren in die Unendlichkeit hinein, wenn Sie nicht vorher nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit in der Region der Planetoiden von irgend einem Boliden, oder irgendwelchem im Weltraum treibenden Felsgetrümmer zerschmettert werden. Diese Aussicht ist wenig erbaulich. Aber auch die zweite ist nicht schön. Treffen Sie wirklich die Marsscheibe, so muß Ihr Fahrzeug durch den Aufprall gleichfalls zerschmettert werden und Ihre Expedition findet ein ruhmloses Ende.“

„Ihre Auslassungen sind durchaus gerechtfertigt,“ warf jetzt Doktor Müller ein, „aber Sie wissen noch nicht alles. Darf ich Sie noch einmal um meine abarische Karte bitten. Ich habe hier in diesem Fläschchen eine ganz besondere Flüssigkeit, welche die Atomlagerung stark beeinflußt. Ich bestreiche die Karte damit, und Sie sehen, daß sie jetzt liegen bleibt. Sie steht wieder unter dem Einflusse der Schwerkraft. Ihre Atome haben sich so weit verlagert, daß die Schwerkraftstrahlen nicht mehr glatt hindurchgehen, aber auch nur ebenso weit. Sobald ich diese zweite Flüssigkeit, welche ich hier in einer anderen Flasche bei mir führe, darüber streiche, klappen die Äthergänge gewissermaßen wieder auf. Die Karte steigt wieder in die Höhe. Um es also kurz zu sagen: ich werde auch mein Marsschiff nach Belieben der Schwerkraft unterwerfen oder es ihrem Einflusse entziehen können. Damit aber bieten sich mir ungeahnte Möglichkeiten. Ich brauche keineswegs in einem Bummeltempo von dreißig Kilometern in der Sekunde zum Mars zu fahren. Eine Grenze ist mir ja hier nicht gesetzt. Fahren doch einzelne Sternschnuppen mit dreihundert und mehr Kilometern in der Sekunde durch den Raum. Ich kann einen Augenblick zur Abfahrt wählen, in dem unser Mond mir bequem im Wege liegt, und diesen kann ich dann als die große Stellweiche für die Einfahrt in das Geleise zum Mars betrachten. Von der Erde nehme ich zunächst die Richtung in die Nähe des Mondes. Sobald ich in den Bereich seiner Anziehungskraft gelangt bin, kann ich mein Fahrzeug wieder schwer machen und mit quadratisch gesteigerter Geschwindigkeit in seine Nähe stürzen. Sobald mein Fahrzeug dabei eine Geschwindigkeit von etwa zweihundert Kilometern und die genaue Richtung auf den Mars erlangt hat, werde ich die Schwerkraft wieder abstellen und in sausender Fahrt dem Mars zueilen. In wenigen Stunden kann ich ihn erreicht haben, dicht an ihm vorbeigehen und im Augenblicke des Vorbeiganges die Schwerkraft wieder anstellen. Sie wird jetzt bremsend auf meine Geschwindigkeit wirken, wobei mir die beiden Marsmonde noch besonders gute Dienste leisten werden. In dem Augenblick, da die Anziehungskraft des Mars überwiegt und ich langsam auf ihn zurückfalle, kann ich dann die Schwerkraft ganz abstellen und nun nach dem Gesetz der Trägheit allein sanft auf seiner Oberfläche landen.“

„Nicht schlecht gedacht,“ unterbrach ihn Monsieur Durand, „aber nun einmal geschäftlich gesprochen. Aus welchen Mitteln wollen Sie die Kosten der Expedition bestreiten? Das Marskuratorium darf statutenmäßig den Preis nur für die gelungene Kommunikation auszahlen und ganz im Vertrauen gesagt: das Marskuratorium hat gar kein Interesse daran, daß der Preis überhaupt jemals zur Auszahlung gelangt. Augenblicklich sind wir unabhängige Herren eines Riesenvermögens, beinahe die Herren der Welt. Gewinnt morgen irgend jemand den Preis, so sind wir entweder seine Untergebenen oder wir müssen an anderer Stelle von vorne anfangen. Ich denke, Sie verstehen.“

„Ich verstehe,“ erwiderte Doktor Müller, „und eben deswegen bin ich zu Ihnen gekommen. Sie werden ohne weiteres einsehen, daß ich auf Grund meiner Errungenschaften das Unternehmen einer Marsexpedition mit anderen Kapitalisten bewerkstelligen könnte. Natürlich würden diese ihre Bedingungen machen. Ich würde den Preis gewinnen, aber jene würden den allergrößten Teil davon beanspruchen. Sie wären ihn jedenfalls los. Also denke ich, wir einigen uns.“

„Und in welchem Sinne?“ fragte Monsieur Durand.

„Sie stellen mir alle Mittel zur Durchführung der Expedition zur Verfügung. Dafür machen wir einen besonderen Vertrag, demzufolge ich verpflichtet bin, von dem rechtmäßig gewonnenen Preise fünfundsiebzig Prozent an die juristische Person des Kuratoriums geschenkweise abzuführen.“

„Gemacht!“ rief Monsieur Durand und ließ den Syndikus des Kuratoriums kommen, um sofort alle darauf bezüglichen Verträge festzulegen.