Hoof wie es früher einmal war

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Hoof – unser Dorf im Wandel der Zeiten

Vor etwa 100 Jahren (2017 verfasst) gab es in Hoof reine Agrarbetriebe und die Bauern wurden oft noch wie ganz früher als „Ackerer“ bezeichnet. Damals wurde die Landwirtschaft in Hoof mit ca. 40 Kuhgespannen und zehn Pferdegespannen betrieben. Deshalb herrschte vor allem bei der Einsaat auf den Gewannen reger Betrieb. Erst 1955 kam der erste Traktor in den Ort. Diese neue Technik löste nach und nach das Tier als Arbeitskraft ab. Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden so die letzten Tiergespanne abgelöst. Mit der Flurbereinigung in jenen Jahren kam es fast zu einer Monokultur. Mit der Motorisierung in der Landwirtschaft war es erforderlich geworden, dass die Wege zu den einzelnen Parzellen befahrbar wurden, so dass zumeist im Rahmen der Flurbereinigung alle Wege geteert oder auch gepflastert wurden.

Wie sehr sich die Landwirtschaft verändert hat, zeigt, dass es heute (März 2017) in Hoof nur noch drei Bauernbetriebe gibt, zwei reine Landwirtschaftsbetriebe und ein Nebenerwerbslandwirt. Die reinen Landwirtschaftsbetriebe sind der Bauernhof von Hinkelmann oberhalb der „Lang-Fahrt“ und der Bauernhof von Rudi Ziegler (Elfi Cullmann) in der hinteren Vorstadt. Der „Hinkelmann-Hof“ wurde Anfang der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts als Aussiedlerhof gegründet. Der Nebenerwerbsbauernhof wird von Bernd Kunz („Arms“) in der Dorfmitte noch bewirtschaftet.

Doch die Zeichen stehen schlecht, sollen doch im nächsten Jahr (2018) die beiden Bauernhöfe von Hinkelmann und Ziegler geschlossen werden.

Was geschieht dann mit unserer Kulturlandschaft? Stehen wir in Zukunft vor einer Monokulturlandschaft mit reinem Maisanbau?

Die ersten Windräder auf der „Fröhn“ wurden 2006 aufgestellt und oberhalb der geschichtsträchtigen „Schermeshöhe“ im Jahre 2009.

Während in früheren Zeiten (vor 1970) in Hoof noch vier Gaststätten bestanden, ist es heute (2017) nur noch eine Wirtschaft, das Gasthaus Dell („Fischers Wertschaft“). Es ist die älteste Wirtschaft im Kreis St. Wendel, die heute von Irmtrud und Reimund Dell noch an drei Tagen in der Woche geführt wird. Vor 1965 gab es noch vier Gaststätten in Hoof: „Fischerschs Wirtschaft“ in der „Aacht“, „Schule Wirtschaft“ links gegenüber des alten Schulhauses, „Kleeje Wirtschaft“ in der Dorfmitte und die Wirtschaft Aulenbacher gegenüber dem alten Hoofer Bahnhof.

Auch gab es früher einmal zwei Lebensmittelgeschäfte und einen Konsumladen, eine Bäckerei und sogar zwei Metzgereien, eine in der Bruchwiese („de Metzcher Hermann“) und eine zu „Schule Wertschaft“ gehörend. Das Gleiche gilt für das Allgemeingewerbe. Heute (2017) gibt es noch einen Dachdeckerbetrieb, eine Schreinerei, ein Bauunternehmen, eine Steinbildhauerei, ein Friseur und eine Massagepraxis. Zwei Vereinsheime gibt es in Hoof, das Sportheim und das Fischerheim in der oberen Bruchwiese.

Das neue Schulhaus in Hoof wurde 1964 eingeweiht. Der Bau war damals erforderlich gewesen, da die Räume des alten Schulhauses zu klein geworden waren. Bis März 1966 hieß die Schule „Evangelische Volksschule Hoof“. Da in Hoof viele katholische Mitbürger wohnen und schon immer mit den evangelischen Kindern eine Schule besuchten und die Klassen teilten, wurde eine Umbenennung angestrebt, was dann auch durch den Gemeinderatsbeschluss geschah. Zukünftig hieß dann die Schule „Christliche Gemeinschaftsschule Hoof“. Seit der Schulreform 1970/71 steht die Schule in Hoof leer. Die Schulkinder aus Hoof benutzen seither die Bildungseinrichtungen in Niederkirchen. Das „neue“ Schulhaus in Hoof steht praktisch leer, es wird mal hin und wieder vom DRK Hoof genutzt, auch an Halloween von der UHG.

Der Kirmesplatz (Dorfplatz) in Hoof wurde 1965 in Betrieb genommen. Dem gingen natürlich umfangreiche Arbeiten voraus. Begonnen wurde mit dem Erdaushub und der Trockenlegung, da der Platz im Bereich des Wiesentales errichtet wurde. Zum Zwecke der Anlage wurde auch der Bruchwiesbach verrohrt. 1975 wurde dann auf dem Festplatz ein Haus mit Toilettenanlage und einem integrierten Schulungsraum für das Rote Kreuz und die Feuerwehr errichtet – zur damaligen Zeit einzigartig im Bereich des Ostertales und für andere Ostertalgemeinden richtungweisend und vorbildlich. Ende 1998 wurde auf dem Kirmesplatz vom Obst- und Gartenbauverein ein Kelterhaus gebaut, das heute aber allgemein als „Bistro“ vielfältig genutzt wird. Vor allem sind es zwei große Veranstaltungen, die auf dem Kirmesplatz alljährlich stattfinden. Es ist Ende April die Hoofer Kirmes, die erste Kirmes im Kreis St. Wendel, und in der Adventszeit der Hoofer Weihnachtsmarkt, der von den Vereinen und vom Ortsrat ausgerichtet wird.

1965 wurde in der oberen Bruchwiese ein neuer Friedhof mit Leichenhalle seiner Bestimmung übergeben. Am 3. Oktober 1965 war die Einweihungsfeier. Inzwischen aber war auch dieser Friedhof zu klein geworden und musste erweitert werden. Im Jahr 1997 wurden die ersten Gräberfelder auf dem erweiterten Friedhofsteil errichtet. Der alte Friedhof in der Leitersweilerstraße in unmittelbarer Nähe der katholischen Kirche wurde 1965 stillgelegt. Hier steht aber noch das alte Kriegerdenkmal.

Der kommunale Kindergarten in Hoof wurde in den Räumen des alten Schulhauses errichtet. Dazu bedurfte es einiger Umbaumaßnahmen, um die alten Schulräume sachgerecht ausstatten zu können. Es wurden Wände versetzt, Treppenaufgänge verändert und kindergerechte Toilettenanlagen installiert. Die Einweihung des Hoofer Kindergartens war am 17. Juli 1971. Im Jahre 1999 wurden dann der Hoofer Kindergarten geschlossen. Seitdem gehen die Hoofer Kinder in den Kindergarten in Niederkirchen.

Der Bebauungsplan für das Neubaugebiet im „Puhlwald“ wurde 1962 erstellt. Die ersten neuen Häuser wurden schon 1963 errichtet, damals war noch alles im Gemeindebesitz der Gemeinde Hoof innerhalb des Amtsbezirkes Niederkirchen. Im April 1963 ereignete sich im „Puhlwald“ ein tödlicher Unfall. Heinz Kraushaar von der Hoofer Laubensiedlung, im Volksmund liebevoll „de Matz“ genannt, fällte dort oben Bäume. Dabei geschah ein Unfall. Ein dicker Ast fiel herunter und verletzte ihn tödlich. Ich selbst habe ihn zum letzten Mal lebend gesehen. Ich unterrichtete an einem wunderschönen Frühlingsmorgen im Klassenzimmer, als das vorher laute Geräusch der Motorsäge verstummte. Irgendetwas musste also geschehen sein, dachte ich mir. Da kam Ferdinand Müller am Schulhaus vorbei und eilte hinauf in den „Puhlwald“. Er fand als erster den toten „Matz“.

Bereits 1964 musste das Neubaugebiet wegen starker Nachfragen Bauwilliger erweitert werden. Die Flächenparzellen „Am Hümes“ wurden als Baugebiet erschlossen. Heute nach über 50 Jahren kann man nach Erweiterungen bis fast zum Sportplatz hin sagen, dass dort ein geschlossener, eigener Ortsteil am Südhang des „Behmbesches“ bis hin zum „Puhlwald“ entstanden ist. Ursprünglich wollte man Anfang/Mitte der 1960er Jahren ein Neubaugebiet am „Eltzenberg“ hinauf erschließen, doch die dort sich befindlichen unterirdischen Grubenstollen ließen das nicht zu.

Der neue Sportplatz „Auf dem Puhl“ wurde 1951 eingeweiht. Vorher gab es im oberen Gerberstall einen Sportplatz, der viel zu klein war. Alle „Auf dem Puhl“ zu verrichtenden Arbeiten wurden damals in Eigenleistung erbracht. Nachdem die erste aufgetragene Decke auf dem Sportplatz als Rohmaterial sehr grobkörnig war, wurde mittels einer beschaffenen Sandmühle das gesamte Material gemahlen und 1953 neu aufgebracht. Im August 1973 fand im Rahmen eines Jugendturniers die feierliche Einweihung des neuen Sportheimes statt.

Auch im Jahr 1951 wurde die Durchgangsstraße vom Kreuz bei Osterbrücken bis zur Betzelbach erneuert und mit einer Teerdecke versehen. Alle zu dieser Straße führenden Dorfstraßen waren noch mit einer Schotterdecke versehen, die einfach festgewalzt war. Im Laufe der Jahre wurden auch diese Dorfstraßen mit Teerdecken versehen und mit Gehwegen rechts und links der jeweiligen Straßen erweitert.

Bis Oktober 1965 gab es in Hoof, wie auch in vielen anderen kleinen Gemeinden des Ostertales, nur eine Straße mit Namen und durchnummerierten Häusern, die Dorfstraße. Die Nummerierung der einzelnen Häuser im Ort begann bei der Nummer 1 und setzte sich ringförmig durch den gesamten Ort fort bis zur Nummer des letzten Hauses. Im Oktober 1965 wurden alle Straßen mit unterschiedlichen Straßennamen ausgestattet. Das Prinzip der geraden Zahlen auf der einen und der ungeraden Zahlen auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde eingeführt. Damit war die Orientierung von Anlieferern und der Post bezüglich der Wohnungen übersichtlicher geworden.

In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts hatte Hoof 650 Einwohner. Die Mehrzahl der Einwohner waren Bergleute und Hüttenarbeiter, die im Saargebiet ihren Arbeitsplatz hatten. Die Familien waren verhältnismäßig groß, im Durchschnitt gab es noch pro Familie vier Kinder. Oft waren es damals noch drei Generationen, die zusammen unter einem Dach wohnten: Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Fast jede Familie betrieb für die Deckung des Lebensunterhaltes noch Landwirtschaft. Man hielt sich zwei bis drei Kühe oder vor allem Ziegen. Derartige Familien wurden „Bergmannsbauern“ genannt. Die Ziege war die „Kuh des armen Mannes“, auch „Bergmannskuh“ genannt. Um die täglichen Arbeiten in den Familien bewältigen zu können, musste die schulpflichtigen Kinder kräftig mitarbeiten.

„Wenn der Sturm kräftig kräftig geblasen hat, ist Tag im Klingelwald“, so ein Ausspruch unter den Bergmannsbauern. Hochbetrieb herrschte dann in dem Waldgebiet „Klingelwald“, weil alles was Beine hatte, zum Holzeinsammeln ging. Jeder wollte als erster in dem Waldgebiet sein, um das beste Holz zu bekommen. Hin und wieder gab es hier auch mal Streitigkeiten mit Leitersweiler Bürgern, die im Klingelwald auch ihr Holz sammeln wollten, war doch der Klingelwald ein Grenzgebiet zwischen Hoof und Leitersweiler.

 

Aus der Frühgeschichte von Hoof

„Adelheid vom Hofe“ gab Hoof ihren Namen

Das Jahr 1344 ist das Jahr der „Ersterwähnung von Leitersweiler und Hoof“. In der entsprechenden Urkunde, datiert vom 13. Januar 1344, werden auch erstmals „Namen“ (damals nur Vornamen) aus den beiden Orten genannt und zwar: Wylche, Hennechin und Herbord aus Luterswilre und Adelheid vom Hofe. Die spätere Namensgebung des Dorfes geht mit Sicherheit auf die „Adelheid vom Hofe“ zurück. Alte Namensregister der Einwohner von Hoof aus den Jahren von 1750 bis 1790 belegen, dass der Vorname „Adelheid“ („Adelheyd“) im Ort sehr beliebt war. Auch der männliche Vorname Adelbert (Adalbert) wurde in jenen Jahren öfters in alten Namensregistern gefunden. Da beide Orte, Leitersweiler und Hoof, die jahrhundertelang von der gleichen geschichtlichen Vergangenheit geprägt wurden, 1344 ihre urkundliche Ersterwähnung haben, feierten die beiden Nachbardörfer im Jahre 1994 ihre 650-Jahrfeier.

Ritter Ulrich vom Steine und seine Gemahlin Irmgard von Heinzenberg waren die Grundherren von Leitersweiler und Hoof. Ulrich vom Steine ist 1348 verstorben, seine Frau Irmgard erst viel später. Durch ihre Tochter Ida vom Steine kam eine Hälfte des noch ungeteilten Besitzes und der Rechte von Leitersweiler und Hoof an die Vögte von Hunolstein. Die andere Hälfte befand sich im Besitz der Herren Dietrich von Manderscheid und des Johann von Schwartzenberg. Alle zusammen hatten zur Wahrung ihres Besitzes und ihrer Rechte einen gemeinsamen Schultheißen bestellt, der in Leitersweiler wohnte. Der Schultheiß hieß Johann Jakob vom Berge. Hoof und Leitersweiler bildeten eine Schultheißerei und einen Gerichtsbezirk. Sieben für diesen Bezirk bestellte Schöffen, vier aus Leitersweiler und drei aus Hoof, wiesen auf dem Gerichtstag das Recht, das in den Weistümern festgehalten wurde. Im Ort Hoof befand sich ein Halseisen (Henkereisen) und auf dem Krähenberg nahe der Lotharingischen Grenze und den dort vorbeiführenden Höhenstraßen ein Galgen. (Früher hat man im Volksmund den Krähenberg auch „Galgenberg“ genannt.)

Gehen wir noch weiter in die geschichtliche Vergangenheit des Ortes Hoof zurück – was sich aber urkundlich nicht belegen lässt – so taucht immer wieder der Flurname „Schermeshöhe“ (auch „Scharmeshöhe) auf, wo einst eine römische Siedlung gewesen sein muss, sehr wahrscheinlich schon vorher eine keltische Siedlung. Im 23. Bericht der Staatlichen Denkmalpflege im Saarland (Sonderdruck 1976) heißt es auf Seite 15: „Siedlung, Römisch – am südlichen Abhang der Schermeshöhe (410 m) befand sich in einer versumpften Senke ein Brunnen. Im Brunnenloch wurde, wie Hauptlehrer Friedrich Herrig (1945- 1955 Lehrer in Hoof) mitteilt, vor Zeiten ein grob behauener Sandstein entdeckt. (Gemeint ist das Fundjahr 1949; der Verfasser Dieter Kremp). Es dürfte sich um eine von zwei Quellen handeln, die unmittelbar an der Gemarkungsgrenze Haupersweiler/Hoof entspringen, die eine an einem Grenzstein (Hoof), die andere 30 m östlich (Haupersweiler) davon. Das benachbarte Ackergelände ist übersät von römischen Ziegelscherben. (Etwa 200 m von hier weg steht auch noch der Grenzstein zwischen Bayern und Preußen: „KP“ und „KB“.)

100 Meter nordöstlich des Brunnens sind vor über 80 Jahren acht Krüge zum Vorschein gekommen. Am westlich anschließenden Krähenberg (Gemarkung Hoof) sollen im Jahre 1928 Steine mit Inschriften gefunden und in einem Feldweg verbaut worden sein. (Fundort des grob bearbeiteten Sandsteins war wohl das Quellloch des Bruchwiesbaches (im Volksmund „Klamesbach“ genannt) in der Farrwiese (Hirtenwiese).

Mit Sicherheit stand auf der Schermeshöhe ein römischer Gutshof. Auch die Natur der Örtlichkeit deutet daraufhin: Südhang, im Norden (einst) geschützt durch Wald, in der Nähe der römischen Heerstraße Tholey-Weiselberg – Schwarzerden – Pfeffelbach, Überlaufquelle. Dass das Gebäude durch Brand zerstört wurde bewiesen viele ausgebrannte Mörtelreste an den Ziegelstücken.

Auch auf dem ehemaligen Schuttplatz auf dem hinteren Rosenberg – etwa 400 m von der Schermeshöhe entfernt – fand ich (der Autor) 1960 ein paar zerstückelte Ziegelscherben.

Als ich 1959/60 als junger Lehrer nach Hoof kam, machte ich an der „Heemer“ Kirmes (Kirmesmontag) mit meiner 8. Klasse einen Wandertag zur Schermeshöhe, nachdem mir ein Hoofer Bauer gesagt hatte, er habe beim Pflügen wieder Ziegelscherben entdeckt. Wir sammelten einen ganzen Korb voller zerstückelter Ziegelscherben, die ich nach Saarbrücken zum Konservatoramt brachte. Damals hieß es: „Wir haben für Ausgrabungen kein Geld.“

Eindeutig bestätigt, dass auf der Schermeshöhe (Scherbenhöhe) zumindest eine römische Siedlungsstätte war, hat der weithin bekannte Wünschelrutengänger Hermann Mörsdorf (der Vater des späteren saarländischen Umweltministers Stefan Mörsdorf), der auf dem Hoofer Heimatfest 1994 den Gutshof haargenau auspendelte. Er pendelte auch zwei Brunnen aus. Das war damals ein Riesenspektakel. Über 200 Besucher waren anwesend, unter ihnen auch Lehrer Friedrich Herrig aus Haupersweiler.

Unwahrscheinlich, was damals passierte! Vier Wochen vor dem Heimatfest waren ich und Werner Kratz mit Mörsdorf dort, wo er den Hof haargenau auspendelte und mit Stecken absteckte. Die Stecken wurden wieder entfernt und am Heimatfest pendelte er genau die gleiche Größe an derselben Stelle wieder aus. (Mörsdorf war in ganz Südwestdeutschland als Wünschelrutengänger bekannt, so pendelte er auch viele ehemalige Grubenstollen in der Pfalz aus.)

Dass auf der Gemarkung Hoof eine sehr frühe Besiedlung war, beweisen auch alte Flurnamen. So gibt es z. B. am Hoofer Eltzenberg die beiden Gewannbezeichnungen „Auf dem Ding“ und „Vor dem Ding“. „Auf dem Ding“ habe ich 1974 gebaut und beim Umgraben des Gartens in späteren Jahren immer wieder Scherben gefunden. Hier müssen wohl schon germanische Siedlungen gewesen sein, denn das Wort „Ding“ kommt aus dem germanischen Wort „Thing“ („Thius“ = germanischer Kriegsgott). Auf dem „Ding“ (Thing) stand immer eine germanische Gerichtsstätte.

Noch etwas zur keltischen und römischen Besiedlung der Gemarkung Hoof: 1970 wurde beim Ausbau des Feldwirtschaftsweges vor dem „Reiherswald“ in direkter Nähe des „Klingelwaldes“ („Klinkerwald“) ein keltisches Grab entdeckt. Etwas ganz anderes bestätigt die römische Besiedlung. Im Laubwald oberhalb des Keltengrabes im oberen Gerberstall (in unmittelbarer Nähe des „Klingelwaldes“) fand ich schon 1960 beim Pilzesuchen riesige bodenbedeckende Teppiche von immergrün (Vinca minor). Das Immergrün war ursprünglich nur im Mittelmeerraum vorhanden. Die Pflanzen wurden von den Römern nach Deutschland gebracht. Sie haben ihre Siedlungsstätten, z. B. ihre Gutshöfe und später auch die Klöster, mit Immergrün umpflanzt, sollte die Pflanze doch im heidnischen Glauben Geister vom Hof abwehren. Dies alles ist in der geschichtlichen Literatur bestätigt. Auch hier muss also eine römische Siedlungsstätte gewesen sein.

Dem römischen Herrn auf der Schermeshöhe folgte wahrscheinlich zuerst ein alemannischer und nach der Schlacht bei Zülpich (496) ein fränkischer Herr. In der Pfarrchronik zu Niederkirchen heißt es: „Im Jahre 918 verlieh in Edler namens Ruthard einen Herrenhof mit Gebäuden im Ort und Bann von Osterna an die Abtei des Heiligen Remigius in Rheims“. Es besteht die Annahme, dass dieser Herrenhof nur „Hoof“ gewesen sein kann, weil keine andere Gemeinde in diesem Raum einen Flurteil besitzt, dessen Namen auf den Hl. Remigius hindeutet. Auf Hoofer Gemarkung aber gibt es einen „Remmeswald“ und ausgerechnet in nächster Nähe des römischen Gutshofes auf der Schermeshöhe. Dass Ruthard ein Franke war, beweist die Tatsache, dass er den Hof an Reims verschenkte. (Der „Remmeswald“ heiß im Volksmund auch „Henkerswald“ und „Hängerswald“.) Die Bezeichnungen „Henkerswald“ und „Krähenberg“ geben wieder zu denken; denn wir wissen, dass die eroberten römischen Güter als Sperrgut an die germanischen Edlen fielen oder zum „Königsland“ erklärt wurden. Als solches war es dazu bestimmt, das Ansehen des Herrschers zu festigen. Eine Gerichtsstätte mit Galgen („Krähenberg“ auch „Galgenberg“ genannt) erfüllte diesen Zweck. Und somit führt die Frühgeschichte des Ortes Hoof bis hin in das Jahr 1344, wo eben die „Adelheid vom Hofe“ wohl erste Namensträgerin des Dorfes war. Wann und wie nun die „Leute vom Hofe“ durch das Bruchwiestal hinunter in das Tal des Grügelbaches (Betzelbach) zogen, ist wohl unbekannt. (Übrigens sprechen Ausgrabungen in der oberen Bruchwiese – beginnend an der oberen Quelle im Wald – dass von dort aus einst eine unterirdische Wasserröhre aus Eichenholz ins Dorf hinunter führte und wohl den ersten Dorfbrunnen an der Kirche mit Wasser speiste.) Auch andere alte Flurnamen deuten auf eine frühmittelalterliche Besiedlung hin. Es ist die „Fröhn“ zwischen Hoof und Leitersweiler. Der Flurname „Fröhn“ kommt vom mittelhochdeutschen Wort „vron“, was so viel heißt wie „den Herrn betreffend, ihm gehörig sein“. Frondienst war im Mittelalter der „Dienst der Unfreien für den Herrn“.

Seit 1975 aber wissen wir, dass eine „Erstbesiedlung von Südhängen über dem Grügelbachtal“ schon um Christi Geburt stattgefunden hat. Ich verweise auf das Schreiben des Staatlichen Konservatoramtes vom 17. Juli 1976 an den Verfasser Dieter Kremp: „Es wurden im Mai 1975 in der Flur „Im Quetterling“ in der Ausschachtung zum Bau von Wohnhäusern mehrere Gräber aufgeschnitten. Davon blieb eines intakt, eines wurde teilweise zerstört, eines zum großen Teil zerstört. Die Reste sind nach Meldung durch Bildhauer Herbert Kraushaar vom Konservatoramt geborgen worden. Es handelt sich um keltische Brandgräber mit Beigaben von jeweils mehreren Tongefäßen, dazu Eisenreste und eine Bronze-Fibel. Die Bestattungen fanden in der frühen römischen Kaiserzeit, d. h. im 1. Jahrhundert nach Christus statt.“

Die früheren Hoofer Lehrer Albin Damian, Peter Böll, Johann Theiß, Karl Jausel und Friedrich Herrig waren die ersten, die den Spuren Hoofer Vergangenheit nachgingen. Ihnen folgten Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre Erich Schneider und Dieter Kremp und die heutigen Heimatforscher Hans Kirsch und Klaus Zimmer, wobei wohl letzterer das Geheimnis um die Geburtsstunde von Hoof lüftete. Auch Berthold Stoll aus Leitersweiler sei hier genannt.

Hoof heißt im Volksmund „Hoob“, die Bewohner nennen sich die „Heemer“. „Heemer“ kommt von „Heim“. Die „Heemer“ lieben also ihre Heimat ganz besonders.

(Anmerkung: In Hoof gibt es zwei Flurbezeichnungen mit dem Namen „Ding“: „Vor dem „Ding“ und „Auf dem Ding“. Diese beiden Fluren liegen am Eltzenberg, rechts und links von der Straße, wenn man den Berg hinaufgeht. „Auf dem Ding“ steht das Wohnhaus von Dieter Kremp, „Vor dem Ding“ das Wohnhaus von Otfried Gerhart. Das bedeutet: Schon in germanischer Zeit war hier eine Gerichtsstätte. Woher kommt nun das Wort „Ding“? Aus dem mittelhochdeutschen „dine“ und dem althochdeutschen „thing“, was eine „öffentliche Versammlung (Volksversammlung) vor der Volksgemeinde war, eine rechtliche und gerichtliche Verhandlung, eine Gerichtsverhandlung.“ „Dingfest“ machen bedeutet, einen Verurteilten festzunehmen. „Aller guten Dinge sind drei“ heißt es. Der Angeklagte wurde dreimal vor die Volksversammlung geladen. Auch das Wort „dingen“ und „Diensttag“ gehen auf das Wort „thing“ oder „Ding“ zurück. Althochdeutsch „Dingsdag“, mittelhochdeutsch „dinxendach“. Letztendlich geht das Wort „ding“ oder „thing“ zurück auf den altgermanischen Kriegsgott „Thiu“ oder „Tiu“, wie Zeus bei den alten Griechen, der oberste Gott der Germanen. Früher wurden die Mägde auf den Bauerndörfern „gedingt“. Sie wechselten die Stelle, was ursprünglich wohl am Dienstag nach Weihnachten geschah. Und heute noch ist der Dienstag nach Weihnachten im Ostertal der „Wannerschdaach“. Seltsam! Auch der Vorname „Dieter“ kommt vom germanischen Wort des Kriegsgottes „Thiu“ („Tiu“). Daraus wurde im Laufe der Zeit das Wort „tiudisk“, was also „deutsch“ (eigentlich „der Volksdeutsche“ heißt.

Im Jahre 1994 feierten die „Heemer“ aus Anlass der Ersterwähnung des Dorfes Hoof ihr Heimatfest „650 Jahre Hoof“. Zu einem „Geburtstagsempfang“ lud damals der Hoofer Ortsvorsteher Walter Cullmann die Bevölkerung ein – genau am Tag der Ersterwähnung vor 650 Jahren: am Donnerstag, 13. Januar 1994, in den Saalbau Robert Gerhart. Der erste Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Ostertal, Hans Kirsch, hielt in einem geschichtlichen Abriss die Geburtstagslaudatio. Höhepunkt der Veranstaltung war die Überreichung einer historischen Amtskette an Ortsvorsteher Walter Cullmann durch den St. Wendeler Bürgermeister Klaus Bouillon und Staatssekretär Dr. Richard Dewes. Nach einer Idee von Rudi Gerhart und einer Vorlage von Hans Kirsch wurde die Amtskette von einem Künstler in Rotenburg ob der Tauber angefertigt. In Winfried Bayer, einem ehemaligen „Heemer“, fand der Ortsvorsteher einen Sponsor.

 

(Quellen: Schulchronikalische Aufzeichnungen von 1862 bis 1882 in Hoof, Pfarrchronik Niederkirchen, eigene Recherchen und Zeitungsberichte von Dieter Kremp 1994, Staatsarchiv Speyer, Bodendenkmalpflege des Staatl. Konservatoramtes).