Hoof wie es früher einmal war

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Der größte Kriegsjammer im Ostertal

Plündernde Marodeure durchzogen unsere Heimat – Aus den Stürmen

des Dreißigjährigen Krieges

Von Holzäpfeln und Fröschen könnte sich heute bei uns kein Mensch mehr ernähren, er müsste vor Hunger sterben. Im Jahre 1639 aber in den Wirren des 30jährigen Krieges retteten Kräuter, Holzäpfel und Frösche dem einzigen Überlebenden in Hoof das Leben. Von 1635 bis 1637 war im Ostertal die „Zeit seines größten Kriegsjammers“. Es waren die Stürme des 30jährigen Krieges (1618 – 1648), die auch über das vom eigentlichen Kriegsschauplatz und der großen Heerstraße entlegene Ostertal hinwegbrausten.

Das Ostertal erlebte die wechselnde Geschichte und das Elend des Zweibrückischen Landes mit. Es blieb nicht verschont, als die Kroaten 1622 in den Westrich einfielen und diesen zum Schauplatz ihrer Grausamkeit machten. Von Brandstiftung, Krankheiten, Vertreibung von Vieh, Verwüstung der Felder und Verlusten von Menschenleben ist es nicht verschont geblieben.

Nach der Schlacht bei Nördlingen (1634) fielen die Kaiserlichen unter Gallas über das Zweibrückische Gebiet her. Die Greuel vollständiger Verwüstung verbreiteten sich auch über das Ostertal. Dazu brach 1635 in Süddeutschland die Pest und eine Hungersnot aus. Als damals Kusel seine Kühnheit, den Kaiserlichen die Tore zu schließen, so grausam büßen musste – die Stadt wurde niedergebrannt – bereiteten die Kroaten mit „Sengen und Brennen, Morden und Plündern der Umgebung das gleiche Schicksal“. Von 1635 bis 1637 war im Ostertal die Zeit seines größten Kriegsjammers. In Hoof lebte damals nur ein Mann, „welcher Jahr und Tag im Keller sich aufgehalten und mit Kräutern, Holzäpfeln und Fröschen sich ernährt hatte“. Das Jahr 1648 fand in Hoof wieder drei Personen vor, besagten Mann und zwei Frauen. Diese bauten in der heutigen Hoofer Vorstadt nahe der Brücke ein armseliges Häuschen. Auf irgendeine Weise kamen sie auch zu einem Pflug und fingen an, die verwüsteten Felder zu bestellen, also, „dass der Mann den Pflug führte und die Frauen sich vorspannten“. Das erwähnte Haus soll bis etwa 1890 gestanden haben. Die Jahre von 1677 bis 1697 brachten dem Ostertal ähnliche Zustände wie im 30jährigen Krieg. Im Sterberegister der Pfarrei Niederkirchen heißt es: „Anno 1678 sind viele Personen teils im Elend (Anmerkung: das ist in der „Fremde“), teils an der hitzigen Krankheit gestorben.“ Pfarrer, Schullehrer und der größte Teil der Gemeinde war 1677 bis 1678 geflohen.

1680 – 1697, zur Zeit der Réunionskriege, wurde das Ostertal von den Franzosen okkupiert (besetzt). Auch dieser Krieg brachte wieder Not und Elend. Bereits zu Beginn des Krieges war das Ostertal so verarmt, dass sich die Bewohner ihr Brot größtenteils erbetteln mussten. 1679 schon musste der als sehr wackerer Mann geltende Müller von Osterbrücken mit seiner Steuer im Rückstand bleiben, was sonst nie vorgekommen war. Es scheint auch so, dass die in Norddeutschland schon seit 1650 eingeführte Kartoffel im Ostertal damals noch nicht angebaut wurde. Der von 1710 – 1745 in Niederkirchen tätige Pfarrer Heintz führte sorgfältig Buch über die Ernte in „satten und mageren Jahren und qualifizierte dabei den Ertrag jeder Frucht“. Die „Grundbirnen“ erscheinen erst in seiner Notiz von 1731.

Der Réunionskrieg brachte zu den Missernten in den Jahren 1680 und 1681 auch noch Einquartierungen von französischen Soldaten, wozu sich „Marodeure plündernd und mordend zugesellten“. Am 4. Mai 1694 wollten Marodeure in Niederkirchen Vieh stehlen, wobei sie den Gemeindehüter Hans Adam Weisgerber erschossen.

In der Zeit des polnischen Erbfolgekrieges (1735 – 1740) wurde das Ostertal wiederum hart mitgenommen. Nach einer in der Pfarrchronik vorhandenen Notiz sind Ende Oktober 1735 einhunderttausend Mann Franzosen durch Dörrenbach marschiert. Von der Armee des Comte de Bally seien viele Marodeure abgegangen, „welche in dortiger Gegend plünderten und mordeten und dabei zwanzig Menschen totgeschlagen haben“. Hoof, Niederkirchen, Saal und Marth sind verschont geblieben, „weil sie mit Glocken gestürmt haben, was den Marodeuren Furcht einflößte“.

Hoof war die Hochburg der Kommunisten

Streit zwischen Nazis und Kommunisten im Ostertal

Von Mitte der 20er bis Ende der 30er Jahre im vorigen Jahrhundert waren die Kommunisten im Ostertal die treibende politische Kraft. Die KPD erhielt bei den Reichstags-, Landtags- und Kreistagswahlen den weitaus höchsten Stimmenanteil in den Ostertalortschaften. KPD-Hochburg war dabei Hoof, wo die KPD im Mai 1924 sage und schreibe 106 Stimmen erhielt, was 70,7 Prozent der Stimmenzahl war. Es war der höchste Stimmenanteil der KPD im Ostertal. Bei der Reichstagswahl am 29. Mai 1928 sah das Wahlergebnis in Hoof wie folgt aus: KPD 39, 6 Prozent, SPD 29,6 Prozent, DVP (Deutsche Volkspartei) 8,4 Prozent und die NSDAP nur 3,6 Prozent. Bei der nächsten Wahl im September 1930 war dann der Stimmenanteil der NSDAP schon gewaltig angestiegen. Die KPD in Hoof erhielt 42,0 Prozent, die NSDAP 29,5 Prozent. Der Stimmenanteil der NSDAP stieg weiter bei den Reichspräsidentenwahlen 1932. Hitler (NSDAP) und Thälmann (KPD) erhielten 578 (42,7 Prozent) und 579 Stimmen (42,8 Prozent) in den Ostertalorten. In Hoof aber erhielt Hitler nur 26,79 Prozent und Thälmann 53,8 Prozent. Hoof war also in dieser Zeit noch hochkommunistisch. In Hoof blieb auch bei der Reichstagswahl am 6. 11. 1932 die KPD mit 135 Stimmen gegenüber der der NSDAP mit nur 87 Stimmen weit vor den Nationalsozialisten. Umgekehrt war es in Niederkirchen, wo die NSDAP 183 Stimmen, die KPD aber nur noch 150 Stimmen erhielt.

Auszüge aus der „Arbeiterzeitung“ der KPD von 1930 bis 1940 zeigen den erbitterten Kampf zwischen der NSDAP und der KPD im Ostertal. KPD-Versammlungen wurden verboten.

Natürlich fanden in dieser Zeit auch Schlägereien statt, wie z. B. in der Neujahrsnacht in der Wirtschaft Spengler in Niederkirchen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Die Wirtschaft Spengler war die so genannte „Hitler-Wirtschaft“, in der Bürgermeister Ludwig König Stammgast war.

Es gibt auch einen Tagesbericht des Bezirksamtes Kusel vom 30. 11. 1935: „Am 9. 11. 1935 wurde in der Ortschaft Hoof an der Stelle, an der in der Nacht vom 7. auf den 8. August 1930 der SA-Mann Gustav Müller von Hoof durch den Arbeiter und Kommunisten Karl Stamm von dort erstochen wurde, durch eine Abordnung der SA ein Kranz niedergelegt und von vormittags 8 Uhr bis Nachmittag 5 Uhr ein Doppelposten aufgestellt. Hierbei wurde festgestellt, dass die Hoofer Bevölkerung, besonders die früher kommunistisch eingestellten Bergarbeiter, es nicht der Mühe wert hielten, im Vorübergehen den Deutschen Gruß zu erweisen.“

„Neue Frechheiten des Nazi-Königs (gemeint ist Bürgermeister Ludwig König in Niederkirchen) gegen die Arbeiterschaft“, so heißt es in der „Arbeiterzeitung“ vom 16. 6. 1937, die einen Bericht über die Machenschaften des „Nazi-Königs“ in Niederkirchen gegen die kommunistische Arbeiterschaft veröffentlicht. So heißt es darin: „Am vergangenen Montag saß der „Alte Chef des Ostertales“ in der Hitlerwirtschaft Spengler. Der Bürgermeister übte sich, wie so oft, im Bierglasheben, worin er wahrer Weltmeister ist.“ In der Wirtschaft war ein Genosse anwesend. Nazi-Bürgermeister König beschimpfte Angehörige dieses Genossen, die schon jahrzehntelang im Grab liegen, als Lumpen und Gesindel.

Auch die Pfarrer im Ostertal waren in dieser Zeit Nazis. Aus der kommunistischen Arbeiterzeitung in der Ausgabe vom 6. Januar 1938 entnehmen wir einen Bericht über Pfarrer Fauß. Darin heißt es: „Der Pfarrer Fauß ist ein weithin bekannter Kommunistenfresser. Seinen Namen „Fauß“ trägt er zu unrecht. Eigentlich müsste er „Faust“ heißen, schlägt er doch gegen die Kommunisten wild um sich. Im Mittelalter gab es „Hexen“, heute gibt es einen „Hexer“.

Anmerkung: Es ist heute noch allbekannt, dass Pfarrer Fauß die Konfirmanden im Konfirmationsunterricht schlug.

Die Hoofer hatten Angst vor dem Geist des „Kerschehoke“

Beim Rückzug Napoleons von Russland her, im Winter 1813/1814, als Reste seiner Truppen auch durch unsere Gegend kamen, vergruben französische Soldaten ihre Kriegskasse an einer einsamen Stelle des Tiefenbachtales. Zu dieser Zeit stand im Dienste des Gutsbesitzers Cetto vom Langenfelderhof ein weit und breit gefürchteter Jägerbursche, dem die Leute von Hoof und Leitersweiler den Spottnamen „Kerschehoke“ gegeben hatten. Der Jägerbursche beobachtete auf einem Reviergang, wie die Soldaten hastig die Kriegskasse verscharrten, um dann eiligst westwärts zu marschieren, damit sie den nachdrängenden preußischen und russischen Truppen nicht in die Hände fallen sollte. Als ein zurückgebliebener Franzose dann allein die Kriegskasse für sich ausgraben wollte, kam der „Kerschehoke“ herzu und erschoss den Soldaten, um sich selbst in den Besitz des wertvollen Schatzes zu bringen. Den umgebrachten Soldaten begrub er an Ort und Stelle. Seitdem ist es im Tiefenbachtal nicht geheuer, denn der „Kerschehoke“ geht dort als Gespenst um und bewacht seine Beute. Zwei Männer aus Hoof, Jakob Persch und Johann Koch, die auf dem Langenfelderhof im Tagelohn arbeiteten, fürchteten sich vor dem umgehenden Geist des Jägerburschen, wenn sie um die Abendzeit den einsamen Waldweg zurück durch das Tiefenbachtal nach Hoof gehen mussten. Übrigens haben Leitersweiler Leute später an der Stelle nach dem angeblichen Schatz gegraben haben, wo einst der Stollenausgang der Kohlengrube war, in der Nähe des „Bergmannsbrünnlein“.

 

Das war die sagenhafte Erzählung, die man sich ganz früher einmal in Leitersweiler und in Hoof erzählte. – Doch in den Jahren 1960/1965 wurde im städtischen Archiv St. Wendel ein Bericht gefunden, nach welchem die grausige Tat wirklich geschehen ist. Man erkennt daraus, dass Sagen sich oft als eine Mischung geschichtlicher Tatsachen und freier Erfindung erweisen. Der Volksmund erzählt solche Begebenheiten meist nach Gefühl und Wunsch.

Aus dem erwähnten Bericht des Archivs in St. Wendel ergab sich, dass sich das wirkliche Ereignis eines Mordes im Tiefenbachtal bereits im Jahre 1804 zugetragen hat. So mischt sich Begreifliches mit Unbegreiflichem. Das geschichtliche Ereignis ist längst vergessen, aber die lebendig gebliebene Sage lässt den Geist des Jägerburschen für die frevelhafte Tat im Tiefenbachtal umherirren. Nach dem gefundenen Bericht lautet der wirkliche Name des Jägerburschen „Kerschhock“.

Aus der Entwicklungsgeschichte der Schulen im Ostertal

Die Pfarrchronik von Hoof vermeldet ein bemerkenswertes Ereignis: „Im Winter 1823/24 dingten sich die Hoofer einen jungen Menschen, der aber nichts taugte. Er wurde vermutlich auf Betreiben des Pfarrers von der Regierung abgesetzt und ein Lehramtskandidat sollte ihn ersetzen. Als der neue Lehrer eingeführt werden sollte, erklärten die Gemeindeleut, ihr Schullehrer sei gedingt, wie’s lebenslang gewesen. Der neue sei zu teuer, wer ihn eingesetzt, solle ihn auch bezahlen. Weil die Hoofer anzüglich wurden, musste der Pfarrer mit dem Lehrer ohne Erfolg abziehen.“

Über die Entlohnung der Lehrer ist nach dieser Pfarrchronik zu sagen, „dass sie schlecht, die der Winterschullehrer erbärmlich war“.

Über solche Entlohnung des ersten Schuldieners (Lehrers) berichtet die Chronik von Leitersweiler 1738: Der Lehrer erhielt: „Von den geistlichen Gefällen: 6 Fladen Geld und 3 Malter Korn. – Von der Gemeinde: 1 Malter und 3 Fass Korn, 3 Malter und 3 Fass Hafer. – Schulgeld von jedem Schulkind: 1 Ortsgulden und 1 Karch Holz – Güter: 1 Wiese (rund 2 Ztr. Heu).“ „Zur Aufbesserung des Einkommens betreibt er Seidenraupenzucht“.

Werfen wir heute einmal einen Blick zurück in die Entwicklungsgeschichte der Schulen im Ostertal.

Die seit dem 1.1.1974 durchgeführte Gebietsreform hatte auch ihre Auswirkungen auf die schulische Entwicklung im Ostertal.

Bis zum 1.8.1974 bestanden noch die zweiklassige Volksschule Hoof, die zweiklassige Volksschule Leitersweiler und die Grund- und Hauptschule Niederkirchen mit 18 Klassen und zwei Vorschulklassen.

Die Zentralschule „Ostertal“ in Niederkirchen wurde am 1.8.1969 um die Schulpflichtigen der einklassigen Volksschule Bubach erweitert, am 1.8.1971 folgten diesem Beispiel die Volksschulen Osterbrücken, Werschweiler und Dörrenbach. Die Grund- und Hauptschule „Ostertal“ in Niederkirchen hatte sich zu einer zweizügigen Grund- und Hauptschule entwickelt. Zielgerichtet entsprechend einer durchdachten Bildungsplanung entstand hier für 7 Dörfer, jetzt Ortsteile der Stadt St. Wendel, ein durchgegliedertes, mustergültig ausgebautes und ausgestattetes Bildungszentrum für die 3 – bis 15-jährigen mit Kindergarten, Vorschulklassen, Grund- und Hauptschule. In Auswirkung des Schulordnungsgesetzes nach der Gebietsreform wurden mit Wirkung vom 1.8.1974 die Volksschulen in den Ortsteilen Hoof und Leitersweiler aufgelöst.

Von der Gegenwart bis zu den Anfängen dieser Schulen will ich einen Bogen schlagen, und Wesentliches aus der Entstehungsgeschichte, für uns heute kaum vorstellbar, soll hier festgehalten werden.

Bis ins Mittelalter zurück reichen die Anfänge des Volksschulwesens im Ostertal. Die ältesten Schulen sind die von Niederkirchen und Oberkirchen. 1558 erfolgte in einem „Visitationsprotokoll“ die erste Erwähnung der protestantischen Dorfschule in Niederkirchen, als einziger Schule im Oberamt Lichtenberg mit mehr als 100 Dörfern. 1491 ließ der Abt des Klosters Wörschweiler ein Haus in Niederkirchen bauen. Dieses Abtshaus diente zum Empfang des Zehnten. Später, nach der Einführung der Reformation, fand es Verwendung als Schulhaus. 1734 wurde zum ersten Mal urkundlich ein Lehrer, damit zugleich die Dorfschule in Dörrenbach, erwähnt. Die Dorfschule in Leitersweiler wurde gemäß der Chronik 1738 gegründet. Bis 1883 besuchten die Kinder aus Werschweiler die Dorfschule in Dörrenbach. Dann erfolgte in Werschweiler die Errichtung einer eigenen Schule. 1887 ist der Bau eines eigenen Schulhauses in Marth verzeichnet. Von Osterbrücken ist nachweislich nur bekannt, dass im 16. – 18. Jahrhundert die Unterweisung der Kinder nur durch Winterschullehrer erfolgte.

Erstmals 1720 wird für Hoof eine Schule genannt, die allerdings nur im Winter existierte und so zunächst in der kalten Jahreszeit den Kindern den beschwerlichen Weg nach Niederkirchen oder Leitersweiler ersparte. Unklar ist das Gründungsjahr der Schule in Bubach. Wahrscheinlich erfolgte die Gründung Ende des 18. Jahrhunderts.

Die Kinder aus Leitersweiler besuchten zunächst nur die „Christenlehre“ in der Hauptkirche in Niederkirchen. Daraus entwickelte sich 1558 die „Gemeine Schul“ für das gesamte Kirchspiel. Von den „Läudersweiler“ Kindern besuchen diese nur die Knaben. Die Mädchen mussten sich mit der Christenlehre begnügen. Nach 1738 erfolgte in Leitersweiler der Unterricht abwechselnd in verschiedenen Elternhäuser der Schulkinder. Später wurde ein kleines Haus, die „Schulstubb“, gemietet und gekauft. Sie war gleichzeitig Wohn- und Schlafraum der Lehrerfamilie.

Erstaunlich früh bei solchen Schulverhältnissen erfolgte die Einführung des „Schulzwanges“. Von Leitersweiler ist er bekannt ab 6.10.1706 für die Wintermonate.

In Niederkirchen war infolge der Kriegswirren 1634 der Schulbetrieb eingestellt worden. 1660 erfolgte die Wiedereröffnung der Dorfschule und Einführung des Schulzwanges durch Herzog Christian IV. von Zweibrücken.

Die Pfarrchronik in Hoof vermeldet ein bemerkenswertes Ereignis: „Im Winter 1823/24 dingten sich die Hoofer einen jungen Menschen, der aber nichts taugte. Er wurde vermutlich auf Betreiben des Pfarrers von der Regierung abgesetzt und ein Lehramtskandidat sollte ihn ersetzen. Als der neue Lehrer eingeführt werden sollte, erklärten die Gemeindeglieder, ihr Schullehrer sei gedingt, wie’s lebenslang gewesen. Der neue sei zu teuer, wer ihn eingesetzt, solle ihn auch bezahlen. Weil die Hoofer anzüglich wurden, musste der Pfarrer mit dem Lehrer ohne Erfolg abziehen.“

Aufzeichnungen von 1760 bis 1772 geben Auskunft über die Besoldung des Lehrers: „Für jedes Kind erhielt er wöchentlich 1 alb (Weißpfennig). Darüber hinaus bezog er auch Naturalien wie Korn und Hafer. Jedes Kind musste morgens ein Stück Holz mit in die Schule bringen.“ Als Küster erhielt der Lehrer eine Reihe weiterer Vergütungen. Unter anderem hatte er das Weiderecht auf allen Gemeindewiesen. Aus der Kirchenchronik von Niederkirchen entnehmen wir: „… und es solle ihm aus den Glocken- und Kirchengefällen eine ziemliche Unterhaltung werden.“

Im Visitationsprotokoll von 1566 wird hier vermerkt: „Der Schulmeister hat um Addition (Gehaltserhöhung) angesucht und ist ihm zu seinen 7 Gulden und 2 Wagen Heu noch aus den Kirchengefällen 2 Gulden, 2 Malter Korn und 1 Wagen Heu verwilligt worden.“ 1575 aber heißt es dann kurz und bündig: „Der Schulmeister und Glöckner sollte nicht mehr um Zulage anfallen, da er genug habe.“

Aus den Aufzeichnungen entnehmen wir: „Die Lehrer sollen die Kinder in allen geistlichen Dingen unterrichten. Dies zu fördern, war die Pflicht des Pfarrers.“

Der erste nachweisliche Lehrplan aus dieser Zeit stammt von dem protestantischen Pfarrer Bonnet aus Niederkirchen aus dem Jahre 1768:

„1. Klasse (6 – 8-jährige) lernt ABC, buchstabiert im Katechismus, lernt Gebete.

2.Klasse (9 – 10-jährige) liest im Testament, schreibt Namen, singt Noten, lernt im Katechismus Sprüche.

3. Klasse (11 – 12-jährige) liest im Psalter, buchstabiert auch, schreibt ABC; fängt an, Noten zu lesen.

4. Klasse (13 – 15-jährige) liest in der Bibel und Geschriebenes, schreibt nach Vorschrift, rechnet, singt Noten auswendig.“

Gemäß Überlieferung waren die Lehrgegenstände im 18. Jahrhundert: „Katechismus, Lesen, Schreiben, Singen.“ Das Gelernte wurde schon sehr früh und mit Strenge überprüft. In der Schulchronik von Niederkirchen ist 1744 auf die Anordnung der pfälzischen Kirchenbehörde hingewiesen, „regelmäßige Prüfungen des Bildungsstandes der Schüler durchzuführen“.

1764 erfolgte die Einführung einer „Versäumnisliste“ an der Dorfschule Niederkirchen. Von 1767 an wird die Prüfung des Bildungsstandes als „mit Sicherheit nachweisbar“ erwähnt.

Zurück ins Jahr 1970: Am 1. August 1970 kamen die Klassen5 bis 8 aus Hoof in die Schule nach Niederkirchen. Eine Vorschulklasse wurde dort in Zusammenarbeit mit dem protestantischen Kindergarten eingerichtet. Im Sommer 1971 wurden die letzten Grundschulen im Ostertal aufgelöst. Die Klassenstufen 1 bis 4 aus Osterbrücken, Werschweiler und Dörrenbach gingen nun auch nach Niederkirchen. Im Zuge dieser Maßnahmen bekam der Schulzweckverband Ostertal Zuwachs. Im Jahr 1970 traten auch die Gemeinden Bubach, Dörrenbach, Osterbrücken und Werschweiler bei. Hoof sträubte sich auch weiterhin. Vier Jahre lang existierte dieser Zustand, dann kam die Gebiets- und Verwaltungsreform und brachte grundlegende Änderungen. Von nun an übernahm die Stadt St. Wendel die Niederkircher Schule als Sachkostenträger, der Zweckverband wurde aufgelöst. Auch die Hoofer Schule wurde damals – 1974 – der Schule in Niederkirchen angeschlossen. Diese hieß nun „Grund- und Hauptschule Niederkirchen der Stadt St. Wendel“. Durch das Schulordnungsgesetz von 1986 war der Bestand der Hauptschule gefährdet, doch wegen besonderer siedlungsstrukturellen Gründen machte der Kultusminister eine Ausnahme, die allerdings nur von begrenzter Dauer war, und zwar bis zum Jahr 1992. Damals wurden alle Hauptschulen der Stadt in der Hauptschule St. Anna in St. Wendel zusammengefasst, nur die Grundschule konnte in Niederkirchen verbleiben. Allerdings bevorzugen es viele Ostertaler Eltern seit dieser Zeit, ihre Kinder ab Klasse 5 nicht nach St. Wendel, sondern nach Freisen zur Schule zu schicken, wo Aufnahmen erfolgen können, solange noch Plätze frei sind.

Im Jahre 1911 wurde an der heutigen Rundstraße in Hoof mit dem Bau des Schulhauses begonnen, nachdem die alte Schule in der Mitte des Dorfes neben der damaligen Kapelle zu klein geworden war. 1930 wurde das alte Schulhaus ganz aufgegeben, nachdem das neue noch einmal erweitert wurde.

Der katholische Religionsunterricht fand in dem preußischen Oberkirchen statt. Zweimal in der Woche mussten die katholischen Kinder von Hoof zu Fuß den beschwerlichen Weg auf sich nehmen. Erst nach vielen und jahrelangen Bemühungen wurde in Hoof dann eine Lehrstelle mit einer katholischen Lehrperson besetzt.

Im Jahre 1963 wurde die Schule unter Bürgermeister Arnold Merscher noch einmal großzügig erweitert. Drei neue Klassenräume und eine Gymnastikhalle wurden errichtet. Der Altbau und der Neubau wurden durch eine Pausenhalle miteinander verbunden. Im Keller des Altbaues wurden Duschkabinen gebaut, so dass die Bevölkerung des Ortes die Möglichkeit hatte, samstags ein Duschbad zu nehmen. Auch nach den Fußballspielen auf dem Sportplatz duschten sich die Spieler der Heimmannschaft und der auswärtigen Mannschaft in der Duschkabine im Schulhaus-Altbau.