Commerzbank hundertfünfzig Jahre

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Neue Filialen

entstehen im

Jahr 1919

unter anderem

in München,

Dortmund und

in Köln.

Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg · 1870–1919

37



Von der Commerz- und Privat-Bank

zur Commerzbank Aktiengesellschaft

Die Zeit der Weimarer Republik und des

Nationalsozialismus (1920–1945)

1920

Größter Schritt in der Expansionsphase um 1920 ist die Fusion aaa

mit der Mitteldeutschen Privat-Bank aus Magdeburg. Im Juni des aaa

Jahres erhöht die Commerz- und Disconto-Bank ihr Kapital um aaa

115 auf 200 Mio. Mark; hiervon dienen 60 Mio. Mark zum Um- aaa

tausch der Aktien der Mitteldeutschen Privat-Bank im Verhältnis aaa

1:1. Durch diesen Zusammenschluss – und durch Übernahmen aaa

kleinerer Institute – steigt die Zahl der Geschäftsstellen von knapp aaa

100 (1919) auf insgesamt 294, vor allem in Sachsen-Anhalt, in aaa

Sachsen und in Thüringen. Um die Bedeutung des Vorgangs zu aaa

hervorzuheben, nimmt die Commerz- und Disconto-Bank den aaa

Namen Commerz- und Privat-Bank an.

Die Commerz- und Privat-Bank führt gemeinsam mit dem Barmer aaa

Bank-Verein und der Nationalbank für Deutschland die Umwand- aaa

lung der Firma Rudolph Karstadt in eine Aktiengesellschaft – mit aaa

einem Kapital von 40 Mio. Mark – durch. Ferdinand Lincke wird aaa

Mitglied des Aufsichtsrats der Rudolph Karstadt AG.

Zum 50-jährigen Bestehen schenken die Hamburger Angestellten aaa

der Direktion ein Ölgemälde, das eine Ansicht der Elbe darstellt. aaa

In der Berliner Zentrale wird die Telefonanlage für 120 000 Mark aaa

erneuert.

◀ Werbeanzeige aus dem Jahr 1940

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Feier der Vorsteher der Hamburger Depositenkassen zum 50-jährigen Bestehen

der Commerzbank, April 1920

Die Mitteldeutsche Privat-Bank – eine Regionalbank aus Magdeburg

Die Mitteldeutsche Privat-Bank gehörte zu den bedeutendsten deutschen aaa

Regionalbanken. Sie wurde 1856 von Magdeburger Kaufleuten als aaa

„Magdeburger Privat-Bank“ gegründet, um „Handel, Industrie und aaa

Gewerbe zu beleben.“ An der Spitze des Verwaltungsrats stand, bis zu aaa

seinem Tod 1877, der Kaufmann und liberale Politiker Carl Deneke aaa

(1803–1877). Ursprünglich hatte die Magdeburger Privat-Bank auch das aaa

Recht zur Ausgabe von Banknoten. Als dieses Privileg 1890 endete, aaa

wandelte sich die Magdeburger Privat-Bank zu einer „normalen“ Geschäfts- aaa

bank. Wesentlichen Anteil an der dynamischen Entwicklung hatte Moritz aaa

Schultze (1860–1946), der 1890 als Dreißigjähriger an die Spitze der Bank aaa

berufen wurde. Unter seiner Leitung entstand ein dichtes Filialnetz in aaa

Mitteldeutschland. Im Zuge dieser Expansion wurde im Jahr 1909 der aaa

Dresdner Bankverein übernommen. Da sich der Wirkungskreis neben der aaa

Provinz Sachsen auch auf das Königreich Sachsen ausgedehnt hatte, be- aaa

schloss man, den Namen in „Mitteldeutsche Privat-Bank“ umzuwandeln.

Ein wichtiger geschäftlicher Schwerpunkt war die Finanzierung des aaa

Zuckerhandels und der Zuckerindustrie. So wurden an der Magdeburger aaa

Zuckerbörse rund drei Viertel des Umsatzes von der Mitteldeutschen Privat- aaa

Bank vermittelt. Enge Beziehungen existierten ferner zur Kaliindustrie aaa

Commerzbank 1870–2020

40


Die Zentrale der Mitteldeutschen Privat-Bank in Magdeburg wurde

als Niederlassung der Commerzbank weitergeführt.

Moritz Schultze (1860–1946),

Direktor der Mitteldeutschen

Privat-Bank, trat in den Vor-

stand der Commerzbank ein;

Porträt aus dem Jahr 1915.

Commerzbank Aktiengesellschaft · 1920 –1945

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(Burbach-Kaliwerke) und zur Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG in aaa

Magdeburg.

Um eine Großbank zu werden, hätte die Mitteldeutsche Privat-Bank aaa

jedoch eine eigene Niederlassung am Berliner Finanzplatz aufbauen aaa

müssen. Anstelle dieser kostspieligen Lösung kam die Fusion mit einer aaa

Großbank in Frage. Die Commerz- und Disconto-Bank war hierfür ein aaa

passender Partner, denn ihr Aktienkapital war nur rund 40 Prozent höher aaa

als das der Mitteldeutschen Privat-Bank. Zudem stimmte sie einer Namens- aaa

änderung zu: Aus der Commerz- und Disconto-Bank wurde 1920 die aaa

Commerz- und Privat-Bank.

Die Fusion mit der Mitteldeutschen Privat-Bank bedeutete, dass sich aaa

die Commerz- und Privat-Bank zu einer inländischen Filialgroßbank ent- aaa

wickelte. Zugleich übernahm sie durch den Zusammenschluss auch Betei- aaa

ligungen an regionalen Instituten wie Bankverein Göttingen, Hessischer aaa

Bankverein, Freiberger Bankverein, Thüringische Landesbank, Harzer aaa

Bank und Vereinsbank von Colditz.

1921

Boom am Finanzplatz Amsterdam: Die Commerz- und Privat- aaa

Bank betraut Hugo Kaufmann mit der Vertretung ihrer Interessen. aaa

Das Bankhaus wird am 22. Oktober 1923 in die N. V. Hugo Kauf- aaa

mann & Co’s Bank umgegründet.

Zwischen den etwa gleich großen Wettbewerbern Bank für Handel aaa

und Industrie sowie Commerz- und Privat-Bank kommt es zu Ge- aaa

sprächen über eine Interessengemeinschaft oder gar eine Fusion. aaa

Die Verhandlungen scheitern vermutlich an Kostenfragen.

1922

Die Commerz- und Privat-Bank beschließt die Integration der mit aaa

ihr verbundenen Regionalbanken. Diese sind:

Aktienkapital

(in Mio Mark)

Filialen

Chemnitzer Bank-Verein, Chemnitz

Löbauer Bank, Löbau i. Sa.

Hessischer Bankverein, Kassel

Thüringische Landesbank AG, Weimar

Vogtländische Credit-Anstalt AG,

Falkenstein i. V.

Bankverein Göttingen, Göttingen

100,0

25,0

20,0

18,0

10,0

6,0

38

19

35

52

19

7

Commerzbank 1870–2020

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Mit Niederlassungen in 308 Orten und etwa 120 Depositenkassen aaa

in größeren Städten verfügt die Commerz- und Disconto-Bank aaa

Ende 1922 über das umfangreichste Filialnetz aller Berliner Groß- aaa

banken.

Filialleiterversammlung der Commerzbank in Berlin im

„Haus der Technik“, um 1923/24

Nach längerem Tauziehen akzeptieren die Kreditinstitute die vom aaa

Gesetzgeber eingeführte betriebliche Mitbestimmung. Im aaa

November werden Erich Marggraf aus Hamburg (für die Ange- aaa

stellten) und Franz Teschke aus Berlin (für die Arbeiter) als erste aaa

Betriebsräte in den Aufsichtsrat der Commerz- und Privat-Bank aaa

gewählt.

Die Bank beteiligt sich am Kapital der Berliner Hotelgesellschaft aaa

Kaiserhof. Vorstand Carl Harter wird Mitglied des Aufsichtsrats. aaa

Das zur Gesellschaft gehörende Hotel Kaiserhof am Wilhelmplatz aaa

war eines der ersten Berliner Luxushotels.

Interessen in der Kaliindustrie: Die „Consolidirten Alkaliwerke aaa

Westeregeln“, die „Kaliwerke Aschersleben“ und die „Kaliwerke aaa

Salzdetfurth AG“ schließen sich zur „Werksgruppe Salzdetfurth aaa

AG“ zusammen; die Commerz- und Privat-Bank begleitet diesen aaa

Prozess.

Commerzbank Aktiengesellschaft · 1920 –1945

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1923

Um in den baltischen Staaten präsent zu sein, erwirbt die Com- aaa

merz- und Privat-Bank eine Beteiligung von über 25 Prozent an aaa

der Rigaer Internationalen Bank. Als weiterer Großaktionär aaa

kommt kurze Zeit später die Dresdner Bank hinzu. Beide Institute aaa

bauen ihren Anteil zu einer Majorität aus. Das Kapital der Rigaer aaa

Internationalen Bank beträgt um 1920 rund 2 Mio. Lats. Das aaa

Institut muss 1933 infolge der Bankenkrise liquidieren.

Die Commerz- und Privat-Bank hält einen Anteil von 20 Prozent aaa

an der N.V. Hugo Kaufmann & Co’s Bank, Amsterdam.

 

Während der Ruhrbesetzung werden Bargeldbestände der Com- aaa

merz- und Privat-Bank in Bochum von den französischen Besatzern aaa

beschlagnahmt und zwei Direktoren wegen Widerstands verhaftet. aaa

Als erste Großbank richtet die Commerz- und Privat-Bank eigene aaa

Goldanleihe-Schalter und -Konten zur Platzierung von Gold- aaa

anleihen ein.

Das Gebäude der Hauptverwaltung in Berlin wird um zwei Etagen aaa

auf sechs Geschosse erhöht. Um den Komplex Behrenstraße, Ecke aaa

Charlottenstraße mit den benachbarten Bankgebäuden zu verbin- aaa

den, wird die Rosmarinstraße mit einem Schwibbogen überbrückt. aaa

Auf dem Höhepunkt der Inflation beträgt der Personalbestand aaa

rund 26 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Schecks aus der Zeit der Inflation, 1923

Commerzbank 1870–2020

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Commerzbank Aktiengesellschaft · 1920 –1945

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Eigene Mittel

1913

(Mio Mark)

Eigene Mittel

1924

(Mio Goldmark)

Deutsche Bank

Disconto-Gesellschaft

Dresdner Bank

Darmstädter und National-Bank

Commerz- und Privat-Bank

Berliner Handels-Gesellschaft

Mitteldeutsche Creditbank

312,5

281,3

261,0

*298,0 99,0 144,5 69,2

200,0

134,0

100,0

100,0

63,0

27,0

24,2

* Summe: Bank für Handel u. Industrie + Nationalbank für Deutschland (Fusion 1922) aaa

1924

In den Inflationsjahren kommt es zu einem intensiven Konzentra- aaa

tionsprozess im deutschen Kreditwesen. Insgesamt bedeutet die aaa

Währungszerrüttung aber einen Substanzverlust für den Banken- aaa

sektor. Die Commerz- und Privat-Bank kann sich in dieser Phase aaa

gut behaupten. Nach der Hyperinflation müssen die Kreditinsti- aaa

tute zum 1. Januar 1924 eine Goldmark-Eröffnungsbilanz vor- aaa

legen. Die Commerz- und Privat-Bank bewertet ihr bisheriges aaa

Kapital in Höhe von 700 Mio. Mark mit 42 Mio. Goldmark und aaa

bildet einen Reservefonds von 21 Mio. Goldmark. Darüber hinaus aaa

werden Vorzugsaktien im Wert von 100 Mio. Mark, die 1922 zur aaa

Abwehr einer unfreundlichen Übernahme ausgegeben worden aaa

waren, wieder eingezogen.

Mit 319 Geschäftsstellen verfügt die Commerz- und Privat-Bank aaa

über das dichteste Filialnetz unter den Großbanken.

Das Ende der Inflation hat auch zur Folge, dass die angefallene aaa

Mehrarbeit in den Kreditinstituten wieder zurückgeht. Der Perso- aaa

nalbestand sinkt bei der Commerz- und Privat-Bank daher auf aaa

rund 10 200 im Dezember des Jahres.

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Bankangestellte in den Filialen Nordenham und Aue in den

1920er Jahren

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Mitarbeiter in der Berliner Wertpapier-Abteilung

in den 1920er Jahren

Commerzbank Aktiengesellschaft · 1920 –1945

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Werbeschild in den Filialen für

Banksparbücher, um 1928/29

An der neuen Deutschen Golddiskontbank (Dego) ist die Com- aaa

merz- und Privat-Bank mit 4,4 Prozent beteiligt. Da vom Kapital aaa

in Höhe von 10 Mio. £ die Hälfte ausgegeben wird, beträgt ihr aaa

Anteil 220 000 £. Die Dego, eine Tochter der Reichsbank, war aaa

eine öffentliche Bank, die ursprünglich Banknoten in Pfund Ster- aaa

ling ausgeben sollte. Nach der Währungsstabilisierung vergab sie aaa

Kredite zur Vorfinanzierung von Exportaufträgen sowie mittel- aaa

fristige Kredite an die Landwirtschaft.

1925

Die Commerz- und Privat-Bank führt, so der Geschäftsbericht, aaa

nach ausländischen Vorbildern „im großen Maßstabe den Maschi- aaa

nenbetrieb“ ein.

1926

Im August schließen 27 deutsche Banken einen Konsortialvertrag aaa

zur Finanzierung von Liefergeschäften deutscher Unternehmen aaa

in die Sowjetunion. Die Commerz- und Privat-Bank ist an dem aaa

Konsortium mit einem Anteil von rund sieben Prozent maßgeb- aaa

lich beteiligt. Ebenso wirkt die Bank an den Folge-Konsortien, die aaa

bis zum Beginn der vierziger Jahre gebildet werden, zum Teil mit aaa

noch höheren Quoten mit.

1927

Mit der Erholung der wirtschaftlichen Lage wächst auch das aaa

Geschäftsvolumen: Die Commerz- und Privat-Bank erhöht ihr aaa

Aktienkapital von 42 auf 60 Mio. Reichsmark (RM).

Commerzbank 1870–2020

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Das Amerika-Geschäft gewinnt an Bedeutung: Im Februar wird aaaa

eine Vertretung in New York eingerichtet. Erster Leiter wird aaa

Konrad v. Ilberg, der später in den Vorstand der Kreditanstalt für aaa

Wiederaufbau rücken wird. Auf ihn folgt 1932 sein Stellvertreter aaa

Enno W. Ercklentz. Die Repräsentanz existiert bis 1939. Nach aaa

den Worten v. Ilbergs hatte die Commerzbank in den Jahren um aaa

1930 „das groesste Geschäft von allen deutschen Banken im aaa

Mittelwesten.“

Im Oktober begibt die Commerz- und Privat-Bank unter Führung aaa

der Chase National Bank eine Anleihe über 20 Mio. Dollar mit aaa

einer Laufzeit von zehn Jahren. Dadurch erhält die Bank neue aaa

Mittel für Kredite an ihre „Kundschaft aus der mittleren Industrie“. aaa

„Amerika“-Anleihe der Commerzbank über 20 Millionen Dollar, Oktober 1927 aaa

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Commerzbank Aktiengesellschaft · 1920 –1945


Aktie der Tobis Tonbild-Syndikat mit der Unterschrift des Aufsichtsratsvorsitzenden

Curt Sobernheim, August 1931

Im August entsteht als deutsch-niederländisch-schweizerisches aaa

Joint Venture die Tonbild-Syndikat AG (Tobis) mit einem Kapital aaa

von 14 Mio. RM. An den Verhandlungen ist Curt Sobernheim aaa

vom Vorstand der Commerz- und Privat-Bank maßgeblich betei- aa

ligt. Er übernimmt auch den Aufsichtsratsvorsitz der Tobis. Damit aaa

leistet die Commerz- und Privat-Bank einen wichtigen Beitrag zur aaa

Einführung des Tonfilms in Deutschland.

Die Commerz- und Privat-Bank gründet gemeinsam mit der aaa

Chase Securities Corporation und dem Bankhaus Halsey, Stuart & aaa

Co. in New York mit 5 Mio. $ die General Mortgage and Credit aaa

Corporation, um mittleren Unternehmen langfristigen Kredit an- aaa

zubieten.

Zum Weltspartag im Oktober startet die Commerzbank eine aaa

Werbekampagne für Banksparbücher auch mit kleineren Spar- aaa

beträgen. Die Anzeige wird mit einer Auflage von 3,5 Millionen aaa

mit der Telefonrechnung an Postkunden verschickt.

1928

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Commerzbank 1870–2020


Die Commerz- und Privat-Bank beteiligt sich kommanditarisch aaa

an der Bankfirma Marcus Nelken & Sohn in Breslau mit rund aaa

1,2 Mio. RM. Das Bankgeschäft besitzt einen guten Ruf im Kom- aaa

missions- und Arbitragehandel. Im Jahr 1930 übernimmt Marcus aaa

Nelken & Sohn das Bankhaus Martin Schiff und firmiert nunmehr aaa

als „Martin Schiff-Marcus Nelken & Sohn“.

Durch die Angliederung des Bankhauses Kronenberger & Co. aaa

eröffnet die Commerz- und Privat-Bank eine Filiale in Mainz aaa

sowie Zweigstellen in Bad Kreuznach und Worms.

Liste internationaler Korrespondenzbanken der Commerzbank

in der Zwischenkriegszeit

(aus: Nicolai Zimmermann, Die Commerzbank und ihre Kunden, Dissertation,

Frankfurt am Main 2019)

Guaranty Trust Company

of New York

Huth & Co.

International Acceptance

Bank Inc.

J. Henry Schroder Banking

Corporation

Ladenburg, Thalmann & Co.

Lazard Frères

Lee, Higginson & Co.

Manufacturers Trust

Company

The Chase National Bank

of the City of New York

The National City Bank

of New York

The Royal Bank of Canada

The National Shawmut

Bank of Boston

The First National Bank

of Boston

Continental Illinois Bank

and Trust Comp.

Bank of America

New York

New York

New York

New York

New York

New York

New York

New York

New York

New York

New York

Boston

Boston

Chicago

San Francisco

Barclays Bank Ltd.

Erlangers Ltd.

Guinness, Mahon & Co.

Hambros Bank Ltd.

Higginson & Co.

J. Henry Schröder & Co.

Kleinwort, Sons & Co.

Lazard Brothers & Co. Ltd.

Lloyds Bank Ltd.

M. Samuel & Co. Ltd.

Midland Bank Ltd.

Overseas Branch

National Provincial

Bank Ltd. Overseas Branch

The British Overseas

Bank Ltd.

Westminster Bank Ltd.

London

London

London

London

London

London

London

London

London

London

London

London

London

London

53

Commerzbank Aktiengesellschaft · 1920 –1945


1929

Zu Beginn des Jahres übernimmt die Commerz- und Privat-Bank aaa

die Braunschweigische Bank und Kreditanstalt (5 Mio. RM Aktien- aaa

kapital) sowie die Aachener Bank für Handel und Industrie aaa

(600 000 RM Aktienkapital).

Darüber hinaus kommt es zu einer Fusion zweier Großbanken: aaa

Die Commerz- und Privat-Bank und die Mitteldeutsche Credit- aaa

bank, Frankfurt am Main, schließen sich zusammen. Zu diesem aaa

Zweck erhöht die Commerz- und Privat-Bank ihr Kapital von aaa

60 auf 75 Mio. RM; die Aktien der Mitteldeutschen Creditbank aaa

werden im Verhältnis 1:1 eingetauscht.

Die Commerz- und Privat-Bank erwirbt einen Anteil von 14 Pro- aaa

zent an der Rumänischen Bankanstalt (Societatea Banca Romana) aaa

in Bukarest. Die Mehrheit an dem rumänischen Kreditinstitut aaa

wird von der Dresdner Bank gehalten.

Eine Großbank aus Frankfurt: Die Mitteldeutsche Creditbank

In den 1850er Jahren durften in Frankfurt am Main nur wenige Aktienban- aaa

ken errichtet werden, sodass es zu Bankgründungen außerhalb der Stadt aaa

kam. Aus einer dieser Initiativen entstand 1856 in dem thüringischen Her- aa

 

zogtum Sachsen-Meiningen die „Mitteldeutsche Creditbank in Meiningen aaa

zur Förderung von Industrie und Handel“. Gründer waren die Frankfurter aaa

Bankiers W.F. Jäger, S.M. Schwarzschild, Siegmund Sulzbach und J.I. aaa

Weiller, ferner Lieben Königswarter aus Hamburg, Becker & Comp. aus aaa

Leipzig sowie B.M. Strupp aus Meiningen. Bis zum Bankgesetz von 1875 aaa

gab die Mitteldeutsche Creditbank auch Banknoten über 10 Taler heraus. aaa

Im Jahr 1886 verlegte das Institut seinen Sitz von Meiningen nach Frank- aaa

furt. Die Mitteldeutsche Creditbank war in zahlreichen Konsortien enga- aaa

giert, beispielsweise für die Brau-, Kali, Eisenbahn- und Elektroindustrie. aaa

Nach der Hyperinflation von 1923 verhinderten offenbar zwei Groß- aaa

aktionäre eine Kapitalerhöhung, die zur Geschäftsausweitung nötig gewe- aaa

sen wäre. Als einer von ihnen, der 31-jährige Bankier Alfred Jarislowsky, im aaa

Januar 1929 überraschend an Scharlach starb, nahm die Mitteldeutsche aaa

Creditbank das Fusionsangebot der Commerz- und Privat-Bank an. Durch aaa

den Zusammenschluss erwarb die Commerz- und Privat-Bank bedeutende aaa

Bankgebäude, so in Essen und Frankfurt am Main; ihr Filialnetz wurde um aaa

neue Standorte, u. a. in Baden-Baden, Hanau, Wetzlar und Wiesbaden, aaa

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Commerzbank 1870–2020


Anzeige der Mitteldeutschen Creditbank mit Zentrale und Depositenkassen

in Frankfurt am Main, 1926

Der Bankier Eugen Landau

(1852–1935) war von 1889 bis

1932 Mitglied im Aufsichtsrat der

Commerzbank. Er trug unter

anderem maßgeblich zur Über-

nahme der Mitteldeutschen

Creditbank Anfang 1929 bei; Foto

undatiert, Ullstein Bilderdienst.

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Commerzbank Aktiengesellschaft · 1920 –1945


erweitert. Hinzu kamen wichtige Industriebeziehungen wie Buderus, aaaaaa

Ilse Bergbau-AG, Th. Goldschmidt AG. aaa

Die beiden Direktoren Dr. Albert Katzenellenbogen (1863–1942) und aaa

Friedrich Reinhart (1871–1943) traten in den Vorstand der Commerz- und aaa

Privat-Bank ein. Katzenellenbogen wechselte 1930 in den Aufsichtsrat, aaa

während Reinhart im Laufe des Jahres 1931 immer mehr in die Position aaa

des Vorstandssprechers hineinwuchs. Anfang 1933 wurde er sogar als neuer aaa

Präsident der Reichsbank gehandelt.

Die Bankenkrise erschüttert die deutsche Wirtschaft. Als die aaaaa

Darmstädter und Nationalbank am 13. Juli ihre Schalter schließen aaa

muss, ordnet die Reichsregierung zwei Bankfeiertage an. aaa

Um den Geld- und Finanzmarkt zu stabilisieren, gründet das aaa

Deutsche Reich die Akzept- und Garantie-Bank AG. Ihre Aufgabe aaa

ist es, als Zwischeninstanz Wechsel der Geldinstitute zu akzeptie- aaa

ren, sodass diese Wechsel „reichsbankfähig“ werden. Ausgestattet aaa

ist die Akzept- und Garantie-Bank mit einem Grundkapital von aaa

200 Mio. Reichsmark, das zu 25 Prozent eingezahlt ist. Die aaa

Commerz- und Privat-Bank beteiligt sich mit einem Anteil von aaa

5 Prozent.

1931

Bankenkrise 1931: Schließung der Darmstädter und Nationalbank am 13. Juli;

Foto: Stadtarchiv Darmstadt

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Commerzbank 1870–2020

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