Star Trek - Legacies 3: Der Schlüssel zur Hölle

Tekst
0
Recenzje
Przeczytaj fragment
Oznacz jako przeczytane
Czcionka:Mniejsze АаWiększe Aa

ACHT

Meine Gemahlin …

Captain Una erwachte und ihr Geist war von einer seltsamen, unbekannten Stimme erfüllt. Als sie sich in den Überresten der jetzt beschädigten Gefängniszelle umsah, bemerkte sie, dass sie bis auf ihre beiden ehemaligen Schiffskameraden, Lieutenant Commander Raul Martinez und Ensign Tim Shimizu, immer noch allein hier war. Die Stimme hatte sicherlich keinem der beiden gehört. Hatte sie sie wirklich gehört oder sich einfach nur eingebildet?

Wo bin ich?

Sie brauchte einen Moment, um einen klaren Kopf zu bekommen und ihre Umgebung zu erkennen. Sie war zusammengesunken an der Steinmauer der Zelle erwacht, in der man sie und ihre Begleiter eingesperrt hatte. Jetzt diente die Zelle nur noch als einfacher Unterschlupf. Außerhalb der gegenüberliegenden Zellenwand schienen die gleißenden Zwillingssonnen und erhellten den klaren blauen Himmel über einer nahe gelegenen Lagune mit ihrem grau schimmerndem Wasser. Wieder einmal fiel ihr das fast völlige Fehlen von Umgebungsgeräuschen auf.

Wie lange waren sie schon hier? Obwohl Una normalerweise den Lauf der Zeit präzise verfolgen konnte, stellte sie diese Fähigkeit hier immer noch infrage. Waren Tage oder Wochen vergangen? Sie warf einen Blick auf ihre Schiffskameraden, die schon viel länger hier festsaßen. Irgendwie schien die Natur dieses Ortes einen Einfluss auf ihre Gedanken zu nehmen, dem sie sich wohl irgendwie entzogen hatte. Ihre Gedanken waren nach wie vor klar, doch ihre Freunde schienen alles sofort wieder zu vergessen. Sie wusste, dass sie wenig hilfreich sein würden, wenn es darum ging, ihre gegenwärtige Situation zu verstehen und einen Weg zu finden, sie alle wieder in ihre eigentliche Existenz zurückzubringen.

Meine Gemahlin …

Diese Stimme. War sie echt? Una dachte, sie hätte sie geträumt oder dass sie vielleicht das Ergebnis eines Streichs war, den ihr Verstand ihr gespielt hatte, während er versuchte, Antworten zu finden. Sie stand auf und bemühte sich darum, dass ihr die Worte, die bereits in ihrem Gedächtnis verblassten, nicht völlig entglitten. Wem gehörte die Stimme? Woher war sie gekommen? Es handelte sich nicht um eine Erinnerung, dessen war sie sich sicher.

»Hat das noch jemand gehört?«

Ihre Augen gewöhnten sich allmählich an das Tageslicht und sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihre Kollegen. Keiner von ihnen antwortete auf ihre Frage. Shimizu, der schon seit ihrer gemeinsamen Zeit an der Sternenflottenakademie einer ihrer engsten Freunde war, lag ausgestreckt auf dem glatten Zellenboden. Sie betrachtete ihn voller Bedauern über ihren unwiederbringlichen Verlust: jahrelange gemeinsame Erfahrungen, berufliche Triumphe, Forschungserfolge – alles, was sie sich für ihr Leben erhofft hatten.

An die gegenüberliegende Wand der Zelle gelehnt saß Martinez. Er hatte die Arme über seinen angezogenen Knien verschränkt, um seinen Kopf darauf auszuruhen. Seine gegenwärtige Verfassung beunruhigte sie noch mehr als die von Shimizu. Raul Martinez war während ihres gemeinsamen Dienstes an Bord der Enterprise ein tüchtiger und äußerst fähiger Anführer gewesen. Er hatte der jungen Lieutenant Una Selbstvertrauen gegeben und sie hatte ihn bewundert. Zu Beginn ihrer Mission auf Usildar hatte er Captain Robert Aprils Entscheidung, ihr die Leitung über den unglückseligen Ausflug zur Planetenoberfläche zu übertragen, keine Sekunde lang infrage gestellt. Sie hatte Jahre damit verbracht, sich selbst die Schuld für diesen Tag zu geben, indem sie ständig über ihre Entscheidungen und Handlungen nachgedacht hatte und wie diese zum Verlust des gesamten Landetrupps an dieses mysteriöse Universum geführt hatten. Martinez jetzt so zu sehen wühlte diese Gefühle nur erneut auf. Nachdem er jahrelang an diesem unerklärlichen Ort gelebt hatte, war von dem einst imponierenden Mann mit einer strahlenden Zukunft in der Sternenflotte nur noch ein Schatten seines früheren Selbst übrig.

Sie konnte ihnen diese Jahre nicht zurückgeben, das wusste sie, aber sie konnte sie nach Hause bringen.

»Leute, wir müssen uns auf den Weg machen.«

Ihre Worte bewirkten nur, dass Shimizu sich auf den Rücken rollte. Martinez rührte sich gar nicht. »Tim! Commander! Aufwachen!« Als das nichts half, schüttelte sie beide so lange, bis sie reagierten.

»Was?«, fragte Shimizu und hob die Hand, um sich die Augen zu reiben.

Una antwortete: »Zeit zu gehen.« Sie ging zu Martinez, kniete sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. »Commander, Sie müssen jetzt aufwachen.«

Endlich hob Martinez den Kopf. »Captain, ist alles in Ordnung?«

Una musste zugeben, dass es seltsam klang, als er sie mit ihrem derzeitigen Rang ansprach.

»Es ist alles in Ordnung, versprochen. Wir müssen uns auf den Weg machen.«

Die Wahrheit war, dass Una wohl nicht vorgeschlagen hätte, in der Zelle zu bleiben, in die sie nach einem Treffen mit Woryan, diem tyrannischen Kriegstreibir der Jatohr, kurzerhand gemeinsam eingesperrt worden waren, wenn die Nacht in dieser seltsamen Welt nicht so schnell hereingebrochen wäre. Selbst nachdem sie eine der Zellenmauern hatte verschwinden lassen, um ihren Gefährten zu zeigen, welche potenziellen geistigen Kräfte sie in dieser Welt besaßen, war es sinnvoll gewesen, die Zelle bis zum Morgengrauen als Unterschlupf zu nutzen. Ihre Fähigkeit, so etwas zu tun – die Elemente dieser Welt so zu manipulieren, wie sie es sich selbst beigebracht hatte –, überraschte sie selbst ebenso wie ihre Mannschaftskameraden. Una hatte recht bald erkannt, dass der Aufenthalt in dieser Welt offensichtlich den Verlust des Kurzzeitgedächtnisses zur Folge hatte.

Hatte ihre strenge mentale Disziplin es ihr ermöglicht, diese Beeinträchtigung zu bekämpfen? Das ließ sich nicht mit Sicherheit feststellen.

»Ich habe eine Stimme gehört«, sagte sie. »Vorhin, in meinem Kopf. Eine Männerstimme. Ich bin mir nicht sicher, warum, aber ich glaube, er könnte uns helfen.«

»Ich habe nichts gehört«, entgegnete Martinez.

»Ich auch nicht.« Shimizu runzelte die Stirn. »Warte. Du sagst, du hast ihn in deinem Geist gespürt?«

»Nicht genau«, erklärte Una. »Ich meine, zumindest nicht richtig. Ich will nicht so tun, als würde ich es verstehen, aber ich nehme an, es muss jemand sein, der hier genau wie wir gefangen ist. Wir müssen ihn finden, bevor Woryan es tut.«

»Woryan«, sagte Martinez und Una verspürte einen Anflug von Hoffnung, als er sich an den Namen dies Fremden zu erinnern schien und möglicherweise an ihr Treffen mit xiem in der Jatohr-Stadt auf der anderen Seite der Lagune. »Wir müssen xien davon abhalten, einen Weg zurück in unser Universum zu finden.«

»Ja! Genau, Commander«, bestätigte Una. »Also, brechen wir auf.«

Shimizu sagte: »Das lasse ich mir nicht entgehen.« Er ließ ein vertrautes Lächeln aufblitzen, das ihr sehr willkommen war. »Wo gehen wir hin?

»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Una, »aber ich habe eine Idee, wie wir dort hingelangen können.«

Una führte sie aus ihrer Zelle heraus und zum Ufer des grauen, trüben Sees. Sie hockte sich an den Rand der Lagune, streckte ihre Hände über das Wasser aus und schloss die Augen. Nach einem Moment der Konzentration fokussierte sie sich auf ein einziges Ziel. So hatte sie es am Abend zuvor gemacht, als sie einen Teil der Zellenwand hatte verschwinden lassen. Nun wollte sie etwas aus dem Nichts entstehen lassen.

Konzentrier dich. Sieh es vor dir und lass es wahr werden.

»Was zum Teufel?«, staunte Shimizu. »Wie machst du …?«

Una ignorierte ihn. Doch sie hielt lange genug inne, um zu erkennen, dass sich ihr Verdacht über den Verlust des Kurzzeitgedächtnisses ihrer Freunde zu bestätigen schien. Sie schob diesen Gedanken beiseite und widmete ihre volle Aufmerksamkeit wieder ihrem Ziel.

Sie öffnete die Augen, als sie hörte, wie das Wasser zu rauschen begann, und lächelte. Aus den Tiefen der Lagune tauchte eine matte, metallische Nachbildung eines Antigravitationsschlittens auf.

Es hat funktioniert!

»Hab ich Hallus?«, fragte Shimizu.

»Nur wenn ich auch welche habe«, entgegnete Martinez. »Wo um Himmels willen kommt der her, Captain?«

»Er gehörte meinem Großvater«, antwortete Una. »Als Kind bin ich immer sehr gern darauf über seinen Hof auf Illyria gefahren.« Obwohl er für den Transport von Ausrüstung und Feldfrüchten gebaut worden war, durfte sie ihn nach Erledigung ihrer Arbeit zum Spaß nutzen. Seine Nase war verbeult und der Lack auf seinen Karosserieteilen war verkratzt und abgenutzt.

»Und Sie haben ihn sich einfach … herbeigewünscht?«, staunte Martinez.

Una nickte. »So was in der Art.«

Ihr wurde bewusst, dass der Schlüssel zum Erfolg der Glaube war. Sie griff nach einer Kufe des Schlittens und zog ihn ans Ufer, was dank der Antigravitationseigenschaften ein Kinderspiel war. Im Zusammenspiel der physikalischen Eigenschaften, die in dieser Welt herrschten, und ihrer eigenen fortgeschrittenen geistigen Kontrolle schien fast alles möglich zu sein.

Shimizu fragte: »Funktioniert er?«

»Das werden wir gleich herausfinden.«

Sie kletterte in die Kabine und setzte sich auf die gepolsterte Sitzbank. »Er ist genauso, wie ich ihn in Erinnerung hatte.« Mit dem Daumen drückte sie auf den Startknopf, um die beiden Schwerkraftannullierer des Schlittens auf volle Leistung zu bringen. Sie lächelte über die charakteristische Besonderheit des Fahrzeugs – ein rhythmisches Zittern, das durch Leistungsschwankungen des hinteren Emitters verursacht wurde und das ihr Großvater nie hatte beheben können.

 

»Unglaublich«, staunte Martinez.

Una zeigte auf die Ladefläche hinter der Kabine. »Steigen Sie auf und lassen Sie uns von hier verschwinden.«

Als ihre Freunde sich niedergelassen hatten, ergriff sie die Steuerknüppel und bewegte den Schlitten vorwärts. Nach einem anfänglichen Ruck glitt das Fahrzeug auf die Lagune hinaus und über ihre glatte Oberfläche hinweg. Una bemerkte, dass das Wasser trotz ihrer Überfahrt ungestört blieb. Sie erinnerte sich an das Phänomen von ihrer vorherigen Überquerung des Sees. Etwas, das ihr zuvor entgangen war, fiel ihr jetzt ins Auge: eine Baumgrenze unweit des Seeufers. Sie würde sie vor den Jatohr verbergen und ihnen Schutz bieten, sollten sie sich ausruhen müssen. Einen Moment lang nagte an ihr, wie sie einen Wald hatte übersehen können. Dann entschied sie, dass dies ein weiterer Aspekt der allgemeinen Unberechenbarkeit sein musste, die diesen Ort definierte.

»Wohin fahren wir, Captain?«, fragte Shimizu.

Das war eine gute Frage. Una hatte keine Ahnung, wo sich der Besitzer der geheimnisvollen Stimme in ihrem Kopf befand. Könnte sie die gleichen Fähigkeiten, die es ihr ermöglicht hatten, den Schlitten zu beschwören, auch dazu verwenden, ihn zu finden?

Vielleicht.

Als Anadac das holografische Bild des seltsamen Antigravitationsfahrzeugs beobachtete, das sich seinen Weg über die Lagune bahnte, spürte xier eine Welle der Beklemmung.

Xiese Bedenken hatten nichts mit der Möglichkeit zu tun, dass die menschlichen Insassen des Fahrzeugs merken könnten, dass sie beobachtet wurden. Die Wächterkugel, die diese Bilder lieferte, blieb weit außerhalb ihres Sichtfelds. Xiese Bedenken waren auch nicht in den bemerkenswerten Fähigkeiten begründet, die das als Una bekannte Wesen zeigte, obwohl Anadac in xiesem Leben noch nie gesehen hatte, dass ein solches Wesen derartige Macht demonstriert hätte.

Anadac hatte den Atem angehalten, als xier zum ersten Mal das Bild des Wesens gesehen hatte, das den Schlitten aus der Lagune hervorgeholt hatte. Nach wiederholtem Betrachten des Vorfalls auf Bildern, die so weit vergrößert und verbessert worden waren, wie es die Ausrüstung ermöglichte, kam dier Jatohr-Wissenschaftlir jedoch zu dem Schluss, dass das Fahrzeug nicht einfach aus dem Wasser gehoben worden war. Stattdessen war xier davon überzeugt, dass das Fahrzeug von Una mit irgendwelchen unsichtbaren Mitteln geschaffen worden war – gebildet aus dem, woraus die Lagune bestand … oder vielleicht aus dem Nichts. Fragen wirbelten durch xiese Gedanken. War diese Fähigkeit psychischer Natur? War Una die einzige Außerweltlerin, die diese transformative Macht über die Umwelt besaß oder war sie ein angeborenes Merkmal ihrer Spezies? Stellte eine solche Fähigkeit eine Bedrohung für die Jatohr dar? Hatte Anadac gerade die ersten Hinweise auf eine Invasionsmacht aus dem anderen Universum gesehen?

Obwohl diese Fragen besorgniserregend waren, beunruhigte die Aussicht auf Woryans Reaktion auf diese neue Offenbarung Anadac noch viel mehr. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass dier oberste Anführir xiese Streitkräfte mobilisieren würde, um alle Außerweltler zur Strecke zu bringen. Anadac hatte bereits zu viele Schlachten gegen die Usildar gesehen. Eine solche Brutalität gegen andere Lebensformen verstörte nicht nur xien zutiefst, sondern auch viele, wenn nicht sogar die meisten Jatohr.

Und doch waren Konflikt und Tyrannei der Lauf der Dinge unter Woryan, dier Macht und Position über die Jatohr erlangt hatte, indem xier ihre schlimmsten Ängste nährte: Leben von anderswo – vielleicht aus genau der Realität, in die die Jatohr zu reisen hofften –, das sich als noch größere Bedrohung erwies als ihr eigenes untergehendes Universum.

Als neugieriges und entdeckungsfreudiges Wesen verwehrte sich Anadac gegen ein solches Denken. Xier hatte beschlossen, niemals die Waffen gegen andere zu erheben, und hatte es geschafft, dieses Versprechen einzuhalten, indem xier dem Regime Woryans in wissenschaftlicher Funktion diente. Xier wusste, dass Woryan, sobald xier von den Fähigkeiten der Una erfuhr, dieses Wissen nutzen würde, um noch mehr Angst vor allen Außerweltlern zu schüren. Wenn Woryan einmal damit begonnen hatte, würde xier nicht ruhen, bis jeder Außerweltler eliminiert war.

Es gab keine Alternative, entschied Anadac. Xier würde diesen zugegebenermaßen unvollständigen Bericht zurückhalten, zumindest so lange, bis xier weitere Beobachtungen machen und eine objektive Erklärung für das Phänomen liefern konnte.

»Anadac!«

Die Stimme ließ xien zusammenschrecken und xier benutzte einen xieser mechanischen Greifer, um die Bildanzeige zu deaktivieren. Xier drehte den Kopf und sah Zened, einin der Chefberatir Woryans, auf sich zukommen. Die massige Schnecke glitt, wenn auch langsam, über den glatten Boden des Labors.

»Deinir Anführir wünscht ein Update über die Fortschritte des Portals«, sagte Zened ohne Umschweife.

Anadac seufzte. Das Kernstück von Woryans Plan, das Überleben der Jatohr zu sichern, war der Bau eines transdimensionalen Portals, das eine Öffnung zwischen dieser Welt und ihrer ehemaligen Festung auf dem Heimatplaneten der Usildar erzwingen sollte. Da alle Besatzer der Jatohr durch den Transferfeldgenerator, den Anadacs Kollegir Eljor erfunden hatte, hierher versetzt worden waren, suchte Woryan nach Mitteln, die dimensions-übergreifenden Kräfte zu xiesen eigenen Bedingungen zu nutzen. Diese traten jedoch nur selten in Erscheinung und waren unvorhersehbar.

Zu diesem Zweck war Anadac damit beauftragt worden, die Entwicklung einer Art Gegenschlüssel zu leiten: eine Vorrichtung, die jede durch Eljors Transferfeldgenerator ausgelöste Aktivität aufspüren konnte. Anstatt zuzusehen, wie das Transferportal sich in Luft auflöste, wollte Woryan stattdessen eine Möglichkeit, das Portal nach Lust und Laune offen zu halten, damit xier in die Realität zurückkehren konnte, aus der xier verbannt worden war. Anadac war nicht begeistert von der Idee, einim Despotir einen Weg zu eröffnen, mit xieser militärischen Macht einen einzelnen Planeten, geschweige denn ein ganzes Universum, zu erobern.

Xier hatte gelernt, dass Lügen eine wirksame Methode waren, solange man sie in Maßen anwendete. »Ich glaube, ich habe die notwendigen Frequenzen und Harmoniken für unser Portal bestimmt, um Woryans Ziel zu erreichen«, erklärte Anadac. »Nun muss das Gerät noch getestet werden, was voraussetzt, dass wir bei einem Eindringen vor Ort sind.« Es war xiem gelungen, die wahrscheinliche Position dieser Öffnungen zu bestimmen.

»Ausgezeichnet«, sagte Zened. »Woryan wird sich über diese Nachricht freuen.«

»Ich würde vorschlagen, xiese Erwartungen zu zügeln«, erwiderte Anadac. »Ich kann den Erfolg beim ersten Versuch nicht garantieren. Wir benötigen nach wie vor Informationen, die ich nur aus einem ersten, kontrollierten Experiment gewinnen kann. Selbst ein Misserfolg würde Daten liefern, mit denen ich den Mechanismus verfeinern kann.«

Dier Beratir schien sich über diese Denkweise zu ärgern, denn xies dreieckiger Mund kräuselte sich, während xiese sensorischen Tentakel als Reaktion darauf zitterten. »Bedenke die Auswirkungen, die eine solche Verzögerung mit Sicherheit nach sich ziehen wird.«

»Das habe ich«, entgegnete Anadac, »und alles hängt davon ab, wann ein solcher Test durchgeführt werden kann. Dazu muss sich das Tor öffnen, und darauf haben wir keinen Einfluss.«

»Noch mehr Anreiz, beim ersten Versuch erfolgreich zu sein, Anadac.« Zened bewegte xiese unförmige Gestalt. »Ich werde Woryan über deine Fortschritte informieren. Außerdem werde ich xiem mitteilen, dass unsere Rückkehr in die Heimatwelt der Usildar unmittelbar bevorsteht und dass unsere Vorbereitungen mit aller gebotenen Eile beginnen sollten.«

Zened entfernte sich und Anadac stieß einen weiteren Seufzer aus. Technische Verzögerungen dieser Art wurden immer problematischer. Woryan war äußerst ungeduldig und würde bald größere Fortschritte und unwiderlegbare Ergebnisse fordern.

Anadac richtete xiese Aufmerksamkeit wieder auf die Bildanzeige und nahm xiese Beobachtungen der menschlichen Una und ihrer Begleiter wieder auf. Der Antigravitationsschlitten hatte die Lagune überquert und bewegte sich nun langsamer über zerklüftetes Gelände. Anadac gestand sich xiese wissenschaftliche Neugier in Bezug auf Una ein und das Ausmaß ihrer Transformationsfähigkeiten ersetzte nun xies Interesse an der Entwicklung des Portals. Xier wollte diesem Menschen begegnen und solche Demonstrationen mit eigenen Augen sehen! Was wäre, wenn ein solches Treffen zu einer beispiellosen Wende von Macht und Einfluss im ganzen Reich führen könnte? Vielleicht wäre es das Risiko eines solchen Treffens wert? Was wäre, wenn xier den Menschen und Woryan deutlich machen könnte, dass Invasion und Eroberung nicht die einzige Antwort auf die Probleme der Jatohr waren?

Ja, schloss Anadac. Ein solches Ziel war das Risiko auf jeden Fall wert.


NEUN

»Endlich. Das letzte Teil des Puzzles.«

Ensign Pavel Chekov beugte sich über den Antigravitationsschlitten, holte das Sensormodul heraus und trug es zur Werkbank, wo seine – und Mr. Spocks – Schöpfung wartete.

»Die Ehre gebührt Ihnen, Sir«, sagte Chekov und hielt Spock, der an einer angrenzenden Arbeitsstation an der hinteren Wand des Astrophysiklabors der Enterprise stand, das Bauteil hin.

Der Vulkanier wandte sich von der Konsole ab und antwortete: »Da Sie alle Konfigurationen bis zu diesem Punkt überwacht haben, scheint es angebracht, dass Sie die Aufgabe selbst zum Abschluss bringen, Ensign.« Nach einem Moment fügte er hinzu: »Obwohl ich den Gedanken verstehe und zu schätzen weiß.«

»Aye, Sir«, sagte Chekov und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Die Sensorsonde ruhte horizontal auf der Werkbank. Diese gehörte nicht zur normalen Einrichtung des Raums, sondern war für diesen Zweck aufgestellt worden und stand jetzt zwischen dem Hauptbildschirm an der vorderen Wand und der zentralen Steuerkonsole. Die zylindrischen und fast zwei Meter langen zentralen Abdeckklappen der Sonde waren entfernt und die darunterliegende Ansammlung dicht gedrängter interner Komponenten freigelegt worden.

Die Rekonfiguration der Standard-Telemetriesonde hatte fast vier Stunden in Anspruch genommen, einschließlich der Zeit, die nötig gewesen war, um das Gerät zusammen mit den anderen notwendigen Bauteilen aus dem Lager herzutransportieren. Spock hatte vorgeschlagen, das Astrophysiklabor für diese Aufgabe zu nutzen, da dies dem Wissenschaftsoffizier erlaubte, seine Zeit zwischen der Unterstützung Chekovs und dem Studium der Sensortelemetrie von Usilde aufzuteilen. Daten aus den Sensorlogs der Enterprise sowie Spocks eigene Trikordermesswerte waren mit Informationen kombiniert worden, die Captain Una vor Jahren bei ihrer ersten Begegnung mit dem Transferfeldgenerator der Jatohr gesammelt hatte.

Chekov lehnte sich über die Außenhülle der Sonde, griff in das offene Fach und ließ das Sensormodul in der kleinen Aufnahmevorrichtung, die Teil einer größeren Sensoranordnung war, einrasten. Dann schloss er die letzten Verbindungskreise, bevor er nach dem kleinen Tastenfeld griff, das am Gehäuse der Anordnung befestigt war, und die Stromversorgung der Einheit einschaltete. Der Rest des Bedienfeldes erwachte flackernd zum Leben und Chekov hörte ein leises, dumpfes Summen, als die Sensoren den Betrieb aufnahmen.

»Das sollte reichen, Sir«, sagte er und bewunderte seine Arbeit. »Alles wurde nach Ihren Vorgaben installiert.«

Spock verließ seine Arbeitsstation und näherte sich der Sonde. »Sie messen Ihren eigenen Leistungen nicht genug Anerkennung bei, Ensign. Dies ist eine gemeinsame Errungenschaft.«

So sehr er sich auch bemühte, gelang es Chekov nicht, ein kleines, stolzes Lächeln zu unterdrücken. »Ich danke Ihnen, Sir.« Seit seiner Ankunft an Bord der Enterprise, um seinen Dienst als einer der Navigatoren des Raumschiffs anzutreten, war es sein größtes Bestreben gewesen, die ihm übertragenen Pflichten nach besten Kräften zu erfüllen. Der Ensign wusste aber auch, dass ein solch prestigeträchtiger Auftrag ihm alle Chancen bieten würde, sowohl seine eigene Weiterbildung als auch seine Sternenflottenkarriere voranzutreiben. Die Position als Raumschiffnavigator brachte ohnehin viele Herausforderungen mit sich, doch der Einsatz auf einer so langen Erkundungsmission bedeutete, dass er zusammen mit dem Rest der Besatzung zu den Ersten gehören würde, die neue Welten, neue Spezies und neue Technologien kennenlernten. Die Aufregung angesichts solcher Möglichkeiten war fast überwältigend und Chekov hatte vor, jeden Augenblick seines Einsatzes auf diesem sagenumwobenen Schiff zu nutzen.

 

Nach einigen Momenten der Stille, in denen er die modifizierte Sonde und ihre rekonfigurierten Innereien untersuchte, lobte Spock: »Das ist eine beeindruckende Arbeit, Mr. Chekov. Ihre interdisziplinäre Ausbildung und Ihre zusätzlichen Studien haben Ihnen gute Dienste geleistet.«

»Danke, Mr. Spock. Ihre Anleitung war von unschätzbarem Wert.« Er verstand immer noch nicht ganz, warum der Erste Offizier so großes Interesse an ihm und mehreren anderen jüngeren Mitgliedern der Enterprise-Besatzung gezeigt hatte. Chekov war erst vor Kurzem von der Betain die Alpha-Schicht gewechselt. Dadurch war er auf der Brücke, wenn Captain Kirk und einige andere Mitglieder der Kommandobesatzung des Raumschiffs ihren Dienst versahen. Der größte Teil seiner Zuständigkeit drehte sich um die Navigationsstation und die Zusammenarbeit mit Lieutenant Sulu und anderen Steuermännern, aber Spock rief ihn immer häufiger an die Wissenschaftsstation. Dort wurde dem Ensign eine Art informeller Unterricht zuteil, während er die eingehende Sensortelemetrie überwachte und bei Anfragen an den Hauptcomputer des Schiffs assistierte. Chekov vermutete, dass der Vulkanier seine Personalakte gelesen hatte und dabei auf sein Interesse an Brückenoperationen mit Schwerpunkt auf Sensoren und Schiffssicherheit gestoßen war und entschieden hatte, dass der junge Offizier von einer zusätzlichen Ausbildung in diesen Bereichen profitieren würde.

»Jetzt, da die Rekonfiguration der Sonde abgeschlossen ist«, sagte Spock, »sollte unser nächster Schritt ein gründlicher diagnostischer Test unserer Modifikationen sein. Vor allem die Mehrphasenemitter werden wahrscheinlich eine Feinabstimmung benötigen.«

Chekov nickte. »Ich wollte diese Tests gerade durchführen, Sir. Ich habe bereits ein neues Programm geschrieben, das der Computer ausführen kann.«

»In so kurzer Zeit?« Spock zog seine rechte Augenbraue hoch. »Das ist beeindruckend.«

Chekov spürte, wie er errötete. »Ich muss zugeben, ich habe das nicht ganz allein geschafft, Sir. Anhand der von Ihnen vorgegebenen Missionsparameter habe ich den Computer angewiesen, mir alles aus den Datenbanken zu besorgen, was mir helfen könnte, schnell sowohl Navigations- als auch Diagnoseverfahren für die Sonde zu erstellen. Der Computer brauchte nicht lange, um etwas zu finden.«

Chekov ging zur Hauptkonsole in der Mitte des Raums, ließ sich in den Sessel der Station fallen und begann, eine Reihe von Kontrollelementen zu aktivieren. Als Reaktion auf seine Befehle glitten zwei Frontplatten an der Außenhülle der Sonde auseinander. Aus dem Inneren der darunterliegenden Mulden tauchte jeweils eine Winkelstrebe mit einer Sensoranordnung auf. Die Streben drehten sich und rasteten an ihrer Position ein. Ein bestätigender Ton von Chekovs Konsole begleitete den Vorgang. Chekov gab weitere Anweisungen ein und einer der Bildschirme seiner Station erwachte zum Leben. Text scrollte darüber hinweg, während der Schiffscomputer die Signale auswertete, die jetzt von der Sonde gesendet wurden.

»Ich erkenne keine dieser Modifikationen«, stellte Spock fest. »Wo haben Sie Ihre zusätzlichen Informationen her?«

Chekov antwortete: »Ich habe die Sensorkonfiguration an andere, in den Datenbanken gespeicherte Beispiele angepasst. Zuerst habe ich mich auf standardmäßige Langstreckenaufklärungssonden der Sternenflotte konzentriert, aber dann zeigte der Computer mir ein Modell, das ich noch nicht in Betracht gezogen hatte.«

Er tippte weitere Bedienelemente an und das Bild auf dem Konsolenmonitor veränderte sich zu einer schematischen Darstellung eines schlanken, fast pfeilartigen Konstrukts. Das Bild stammte nicht aus einer aktuellen technischen Datenbank der Sternenflotte, sondern aus einem älteren Diagramm, das der Computer der Enterprise aus seinem Speicherarchiv hervorgeholt hatte.

»Interessant«, sagte Spock. »Die Nomad MK-15c. Sie haben Ihre Konfigurationen darauf aufgebaut?«

Chekov nickte. »Teilweise, Sir. Die ursprünglichen Datenassimilationsencoder und selektiven Verstärker der Sonde basieren natürlich auf älteren Technologien. Sie wurden jedoch für die Langzeiterforschung des Weltraums und die Wahrscheinlichkeit, dass die Sonde während ihrer Reise auf Gefahren stoßen würde, konzipiert.«

Er hatte mehrere Stunden damit verbracht, über allen Informationen zu brüten, die der Schiffscomputer über die ursprüngliche Nomad-Sonde liefern konnte. Diese war zu Beginn des 21. Jahrhunderts von der Erde gestartet worden, um interstellare Entfernungen auf der Suche nach anderem intelligentem Leben zu überwinden. Das meiste von dem, was Chekov gelesen hatte, diente nur als Auffrischung, denn er hatte eine ähnliche Studie bereits durchgeführt, als die Enterprise vor einigen Monaten auf die Sonde getroffen war. Die Besatzung war verblüfft, als sie erfuhr, dass das Gerät zufällig auf eine ähnliche automatisierte Drohne gestoßen war, die von einer außerirdischen Spezies ausgesandt worden war, und dass die beiden Sonden dann irgendwie zu einer einzigen Einheit verschmolzen waren. Dadurch war die interne Programmierung beider Geräte beschädigt worden, was dazu führte, dass diese fehlerhafte Verschmelzung jetzt alles zerstörte, was sie als »minderwertig« betrachtete. Captain Kirk und Mr. Spock waren gezwungen gewesen, die Hybridsonde zu zerstören. Vorher aber war es dem Ersten Offizier gelungen, detaillierte Sensormessungen der internen Konfiguration des Geräts zu sammeln.

»Die Erfassungssensoren, die Früherkennungssysteme und Verstärkerschirme der ursprünglichen Nomad-Sonde kommen dem sehr nahe, was wir für diese Sonde brauchen«, erklärte Chekov. »Ich bat die Ingenieure und den Quartiermeister, mir ähnliche Komponenten aus modernen Materialien zur Verfügung zu stellen. Wir können nur vermuten, auf was die Sonde treffen wird, wenn wir sie auf die … andere Seite schicken, aber nach den wenigen Informationen, die wir haben, denke ich, dass sie bereit ist, Mr. Spock.«

»Ich stimme Ihnen zu«, erwiderte der Vulkanier. »Schließen Sie die diagnostischen Tests ab.«

»Aye, aye, Sir.« Chekov kehrte zur Steuerkonsole zurück und gab die notwendigen Befehle ein, um die Diagnoseprozedur zu beginnen. Innerhalb von Sekunden begannen die Antworten der Sonde auf die Abfragen des Computers der Enterprise über den Bildschirm der Arbeitsstation zu scrollen.

»Sir, sind wir sicher, dass das überhaupt funktioniert?«

Spocks hielt seinen Blick unverwandt auf den Bildschirm gerichtet, sah die Diagnosedaten durch und antwortete: »Es gibt noch einige Variablen in Bezug auf den Transferschlüssel, Ensign. Mr. Scott ist dabei, ihn mit unseren Energiesystemen zu verbinden.«

Chekov warf einen Blick auf die Arbeitsstation, die in den letzten Stunden der Fokus von Spocks Aufmerksamkeit gewesen war. Ein Teil der Konsole war entfernt worden, sodass der Erste Offizier Zugang zu den internen Stromleitungen und Relais hatte. In dem Labyrinth aus Schaltkreisen und anderen Komponenten befand sich ein Kasten, der etwas größer als ein überdimensionales Buch war. In diesem Kasten befand sich der Transferschlüssel, die fremde Technologie, die das Herzstück von allem war, was Chekov und Spock hier taten. Von dem Kasten gingen eine Reihe Strom- und optische Datenkabel aus. Chekov wusste, dass diese nicht zur normalen internen Konfiguration der Konsole gehörten, sie waren von Spock mit Unterstützung des Chefingenieurs der Enterprise installiert worden. Im Moment schien der Transferschlüssel inaktiv und völlig unfähig zu sein, die Dinge zu vollbringen, die er in der Vergangenheit bereits angerichtet hatte.

To koniec darmowego fragmentu. Czy chcesz czytać dalej?