Star Trek - Legacies 3: Der Schlüssel zur Hölle

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Sie fühlte sich in diesem Gedanken bestärkt, als er etwas tat, das ganz und gar untypisch für ihn war. J’Teglyr sagte: »Also schön, Professor. Ich werde mich in Ihrem Namen noch einmal mit dem Hohen Rat anlegen. Was kann noch getan werden, um Ihnen zu helfen?«

B’tinzal beschloss, diese Frage zu beantworten, ohne näher auf irgendwelche Hintergedanken einzugehen. »Wir brauchen einfach die Zeit, um dieses Gerät richtig zu studieren, Captain. Ich kann keinen Zeitplan dafür vorhersagen. Schließlich handelt es sich um eine völlig neue Technologie.«

»Ich schlage vor, Sie verdoppeln Ihre Bemühungen.« Die Diskussion endete mit einem hörbaren Klicken und B’tinzal starrte ihren nun stillen Kommunikator an.

Kvarel ergriff das Wort: »Er weiß wirklich, wie man seine Leute ermutigt und motiviert, nicht wahr?«

Diese Bemerkung ließ B’tinzal in schallendes Gelächter ausbrechen und sie steckte den Kommunikator wieder in ihre Tasche. »Das tut er tatsächlich. Ich für meinen Teil fühle mich mehr als bereit, den Tag anzugehen.«

Jegliche Reaktion von Kvarel wurde abgeschnitten durch alarmierte Rufe aus einem der Korridore, die aus dem Kontrollraum herausführten. Alle, die an den verschiedenen Tischen und Stationen arbeiteten, drehten sich zu den Rufen um und sahen drei Klingonen, die in dem geschwungenen Gang auftauchten und den großen Raum betraten. Ein Soldat stützte gemeinsam mit einem von B’tinzals Wissenschaftlern einen anderen uniformierten Klingonen. Es dauerte einen weiteren Moment, bis B’tinzal erkannte, dass das linke Bein des Soldaten auf scheinbar brutale Weise unterhalb des Knies amputiert worden war.

Mit Blick zu dem klingonischen Wissenschaftler, der dem verwundeten Soldaten half, fragte B’tinzal: »Tothar, was ist passiert?« Noch während sie die Frage stellte, glaubte sie, die Antwort zu kennen.

Tothar brachte mit der Hilfe des anderen Soldaten seinen verwundeten Begleiter zu einem nahe gelegenen Arbeitsplatz, setzte ihn auf den Boden und lehnte ihn gegen die Konsole. Jetzt konnte B’tinzal sehen, dass das Bein unterhalb des Knies abgetrennt und oberhalb der Kniescheibe eine primitive Aderpresse angelegt worden war. Blut tränkte die Hose des Klingonen und den behelfsmäßigen Verband, der aussah, als sei er aus einem Handtuch oder Lappen gefertigt worden. Das Blut stand in deutlichem Kontrast zu dem dunklen, verkohlten Fleisch, das den Stumpf des Soldaten verunstaltete. Jemand, wahrscheinlich sein Kamerad, hatte die Wunde in der Hoffnung, einen traumatischen Blutverlust zu verhindern, in aller Eile kauterisiert. Das war eine praktische, wenn auch barbarische Methode der medizinischen Notfallbehandlung, die zweifellos irgendeiner obskuren Klausel des klingonischen Kriegerethos folgte, die B’tinzal nicht kannte.

»Dieser Höllenapparat«, spie Tothar und deutete in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Er verwirrt uns auf Schritt und Tritt. Gerade wenn wir denken, dass wir auch nur den kleinsten Fortschritt gemacht haben, schlägt er um sich, als ob er uns für unsere Übergriffe bestrafen wollte.«

Der Klingone, der Tothar mit dem verletzten Soldaten geholfen hatte, sagte: »Wir haben offenbar eine weitere eingebaute Sicherheitsvorkehrung des Mechanismus ausgelöst. Wir hatten erfolgreich einen innen liegenden Durchgang geöffnet und unsere Sensorscans zeigten eine große Energieerzeugungsanlage an. Als wir versuchten, diese zu untersuchen, riegelte die Maschine den Zugang zu diesem Bereich ab. Alle inneren Luken wurden verschlossen.« Er zeigte auf seinen verletzten Kameraden. »Kventok ist ausgerutscht und während unseres Rückzugs gestürzt. Dann hat ihn eine der Luken erwischt.«

B’tinzal ging zu dem verwundeten Klingonen und untersuchte sein verletztes Bein. Dann sah sie den Soldaten an. »Wie heißen Sie?«

»Komaraq, Professor.«

»Haben Sie ihn auf diese Weise behandelt?«

»Ja.« Der Gesichtsausdruck des Klingonen blieb unbeirrt. »Nur so konnte verhindert werden, dass er verblutet.«

»Sie haben ausgezeichnet reagiert«, versicherte Kvarel. »Sie haben ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.«

Die Augen des Soldaten verengten sich. »Und zu welchem Zweck? Seine Tage als Krieger sind mit ziemlicher Sicherheit vorbei.«

»Bringen Sie ihn zum Arzt«, sagte B’tinzal und zeigte auf Komaraq und einen anderen Soldaten, der als Reaktion auf die Alarmsirene hereingekommen war. »Überlassen Sie derartige Entscheidungen ihm.« Die Soldaten brachten ihren Kameraden zu der mobilen Transporterplattform, die sie vor die Zitadelle beamen würde.

B’tinzal wandte sich an Tothar: »Was können Sie mir noch über den neuen Abschnitt erzählen, den Sie erkundet haben?«

Tothar hatte genug Zeit gehabt, um seine Fassung zurückzugewinnen, und antwortete: »Es ist, wie Komaraq sagte. Wir haben in einem der sekundären Kontrollzentren gearbeitet und versucht, Zugang zu Bereichen unterhalb des zentralen Energiegenerators zu erhalten. Einer der Computertechniker hatte eine Möglichkeit entdeckt, auf einen geschützten Speicherkern zuzugreifen, und konnte einige der dort gespeicherten Informationen auslesen. Das wiederum führte dazu, dass wir einen Weg fanden, mehrere innere Durchgänge zu entsperren.«

»Aber was könnte jetzt dort vor sich gehen?«

Tothar runzelte die Stirn und hielt seinen Scanner hoch. »Soweit ich das beurteilen kann, wurde eine Reihe von Wasserzuleitungen an verschiedenen Stellen entlang des Rumpfs unter der Seeoberfläche geöffnet. Das Wasser wird in Richtung dieses neuen Abschnitts gesogen. Es könnte zur Filterung oder zur Kühlung oder zu beidem dienen. Ohne eine Möglichkeit, diesen Bereich zu erreichen, kann ich nur raten.«

»Ist so was zum ersten Mal passiert?«, erkundigte sich B’tinzal.

»Das erste Mal seit unserer Ankunft. Nach den Maßstäben der verfluchten Wesen, die diese Monstrosität erdacht und gebaut haben, könnte es durchaus regelmäßig vorkommen.«

B’tinzal nickte und verarbeitete diese neuen Informationen. Abgesehen von der hartnäckigen Weigerung der Zitadelle, den wahrscheinlichen Hauptgrund für ihre Existenz – den Mechanismus des Portals, das Universen überbrücken konnte – zu aktivieren, hatte es das fremde Konstrukt auch geschafft, fast allen ihren Bemühungen zur Erforschung seiner inneren Bereiche zu trotzen. Sie hatte in ihren ersten Tagen hier viele schlaflose Nächte damit verbracht, über den Grundrissen zu brüten, die aus den Scans vom Inneren der Zitadelle zusammengestellt worden waren. Ein Großteil des Bauwerks blieb ein Rätsel, da sie und ihr Team feststellen mussten, dass ganze Bereiche der Maschine aus Materialien bestanden, die sich den Sensoren entzogen. Sie war davon überzeugt, dass sich in diesen Bereichen das Hauptkraftwerk und andere wesentliche Systeme befanden, die den Mechanismus mit Energie versorgten, der die Brücke zwischen diesem Universum und dem Zuhause der Jatohr schlug.

Es war durchaus sinnvoll, dass diese Technologie sich in einem sicheren, durch ausgeklügelte Systeme geschützten Bereich des Gebäudes befand, um Eindringen und Manipulation zu verhindern. Bisher waren noch keine aktiven Gegenmaßnahmen gegen Eindringlinge entdeckt worden, aber B’tinzal wusste, dass die Jatohr eine Art ferngesteuerte Drohnen eingesetzt hatten, um die Usildar in Schach zu halten. B’tinzal war noch nicht zu Ohren gekommen, dass diese Wächter innerhalb der Zitadelle gesichtet worden wären. Sie fragte sich, ob diese Vorrichtungen alle zerstört oder funktionsunfähig gemacht worden waren. Vielleicht gab es nur eine begrenzte Anzahl von ihnen und sie wurden nur dann eingesetzt, wenn sich andere Maßnahmen als unwirksam erwiesen? Es war auch möglich, dass andere Sicherheitsvorrichtungen auf sie und ihre Leute warteten, während sie immer tiefer in das fremde Gebäude vordrangen. Was den Transferfeldgenerator selbst betraf, so war er zwar vorerst zugänglich, trotzte aber weiterhin allen Reaktivierungsversuchen.

»Die Wirkung war wie die eines Notfallprotokolls an Bord unserer Schiffe«, berichtete Tothar. »Es war ähnlich wie bei einem Hüllenbruch, der die Versiegelung benachbarter Abteilungen auslöst.« Er machte eine umfassende Geste in Richtung der Zitadelle. »Solche Gegenmaßnahmen gibt es im gesamten Komplex.«

B’tinzal schüttelte den Kopf. »Es ist, als wüsste dieser Ort, dass wir hier sind, um ihn zu erobern. Und anstatt sich uns zu beugen, möchte er lieber kämpfen.« Wäre die Zitadelle ein fühlendes Wesen, hätte sie sie vielleicht sogar für ihre Gerissenheit bewundert. So führte das Verhalten der Festung nur dazu, sie zu verärgern.

»Wir brauchen den Schlüssel«, sagte Kvarel. »Seine Schöpfer scheinen in dieser Hinsicht sehr gründlich gewesen zu sein. Es liegt auf der Hand, dass diese Maschine sich uns weiterhin verweigert, bis wir den Schlüssel oder einen würdigen Ersatz zur Verfügung haben.«

B’tinzal wusste, dass es in absehbarer Zeit wohl keine solche Alternative geben würde, was ihr – und dem Reich – nur eine Option ließ: dem Erdling James Kirk den Transferschlüssel wegzunehmen.


SIEBEN

Mit geschlossenen Augen lauschte Kirk den Geräuschen seines Schiffs. Da war natürlich das allgegenwärtige Brummen des Hauptantriebs, das selbst mit Schalldämmung durch jede Deckplatte und jedes Schott drang und kaum spürbar jede Innenfläche sanft vibrieren ließ. Seine rechte Hand lag flach auf dem Tisch des Besprechungsraums und er spürte, wie das fast unmerkliche Zittern über die Oberfläche lief.

 

Da bist du ja. Wieder am Leben.

Dank des unermüdlichen Einsatzes von Montgomery Scott und seinen Ingenieuren über einen Zeitraum von mehr als sieben Stunden flog die Enterprise wieder mit einer stabilen, wenn nicht gar bemerkenswerten Reisegeschwindigkeit durch den Weltraum. Der Chefingenieur hatte davor gewarnt, die Triebwerke zu überlasten, und auf einer Obergrenze von Warp fünf bestanden, bis er einen weiteren gründlichen Systemcheck durchgeführt hatte. Scott machte noch mehr Aufhebens als sonst und benahm sich wie eine überfürsorgliche Glucke, aber Kirk wusste, dass er allen Grund dazu hatte. Die Reparaturen, so effektiv sie auch waren, entsprachen immer noch nicht dem, was das Raumschiff bei seinem nächsten Besuch in einer Reparaturanlage der Sternenflotte erwarten würde. Dieser Punkt war wiederholt und mit großer Leidenschaft von Scott betont worden und Kirk wünschte sich inständig, dass er den Bitten seines Chefingenieurs nachkommen konnte.

Wahrscheinlich hast du gerade Unheil heraufbeschworen.

Das Geräusch der Tür riss Kirk aus seinem Moment der inneren Einkehr. Er schlug die Augen auf und drehte sich mit seinem Sessel um. Spock, McCoy und Scott betraten den Besprechungsraum.

»Captain«, sagte Spock und ging zu seinem Platz an Kirks linker Seite, wo ein Computerterminal am Kopfende des Tischs stand. McCoy und Scott nahmen Kirk gegenüber Platz.

Der Captain beugte sich vor, stützte seine Ellbogen auf den Tisch und faltete die Hände. »Mister Spock, Bericht.«

Der Vulkanier nickte. »Bei unserer derzeitigen Geschwindigkeit sollten wir in siebzehn Stunden und vierunddreißig Minuten im Libros-System ankommen.«

»Sie schnurrt nicht gerade wie ein Kätzchen«, fügte Scott hinzu, »aber sie wird uns hinbringen, Captain.« Der Ingenieur sah müde aus nach den langen Stunden, die er und seine Teams für die laufenden Reparaturarbeiten aufgewendet hatten.

Kirk wandte sich an den Ingenieur: »Gute Arbeit, Scotty, den Warpantrieb wieder zum Laufen zu kriegen. Wie geht es mit den Diagnostikchecks voran?«

»Es wird langsam, Sir. Nicht dass mir die Ergebnisse, die wir sehen, gefallen. Ich weiß, was Sie fragen wollen, und ich muss Sie warnen, dass alles über Warp fünf Ärger heraufbeschwört. Der Antrieb benötigt die Art Aufmerksamkeit, die wir nur auf einer Sternenbasis kriegen werden.«

Mit verschränkten Armen fragte McCoy: »Und was ist mit Ihnen? Wie fühlen Sie sich?«

»Wie durch die Mangel gedreht, Doktor.« Scott brachte ein Lächeln zustande. »Ich verspreche, ich geh in mein Quartier und schlaf ein paar Stunden, bevor ich weitermache.«

McCoys Augen verengten sich. »Mindestens fünf. Ärztliche Anweisung.« Bevor der Ingenieur protestieren konnte, fügte er hinzu: »Man kann Sie rufen, wenn Sie gebraucht werden, aber nur, wenn der Warpantrieb kurz vor der Explosion steht.«

»Es gibt noch viel zu tun, Doktor, und ich bin nicht gern so lange weg, wenn meine Jungs noch bei der Arbeit sind.«

»Ich weiß, dass Sie sie in Wechselschichten arbeiten lassen, damit sich alle etwas ausruhen können«, antwortete McCoy. »Jetzt sind Sie dran.« Dann wurde seine Stimme sanfter. »Sie haben Ihre Leute gut ausgebildet, Scotty. Lassen Sie sie ihre Arbeit tun.«

Kirk mischte sich ein: »Ihre Leute können den Laden für eine Weile am Laufen halten. Gönnen Sie sich eine Pause.«

Er hatte Scotts Statusberichte gelesen, während er auf die Ankunft seiner Führungsoffiziere gewartet hatte, und wusste daher bereits das meiste, was sein Chefingenieur gerade berichtet hatte. Er war mit den neuesten Zahlen nicht glücklich, aber er wusste auch, dass Scott weder übermäßig vorsichtig noch melodramatisch war.

»Was ist mit den anderen Reparaturen?«, fragte Kirk.

Scott richtete sich auf. »Die wichtigsten Systeme sind wieder voll funktionsfähig. Alle Überlastungen in den Schildgeneratoren, den Waffen und der Lebenserhaltung wurden behoben. Wir müssen noch eine Handvoll ausgebrannter Schaltkreise ersetzen, aber die meisten davon sind in unkritischen Systemen und wir können die Energie um sie herumleiten. Das sollte alles erledigt sein, bevor wir Libros erreichen, Captain, aber ich bin immer noch skeptisch, was uns bei unserer Ankunft dort erwarten könnte.«

»Daran arbeite ich.« Kirk hatte gewusst, dass es sich nicht länger aufschieben ließ, und hatte dem Sternenflottenkommando eine Nachricht übermittelt, in der er um Hilfe in Form von zusätzlichen Raumschiffen bat, die in das Libros-System entsandt werden sollten. Da die Enterprise immer noch nicht wieder voll einsatzfähig war, war er nicht darauf versessen, allein gegen klingonische Kriegsschiffe anzutreten, die mit ziemlicher Sicherheit im Orbit um Usilde sein würden. Er wartete immer noch auf eine Antwort. Er wusste, dass diese mit allen möglichen Fragen bezüglich seiner bisherigen Aktionen und seiner Absichten gespickt sein würde. Kirk war nicht auf einen Kampf aus, aber es war überaus wichtig, die Zitadelle der Jatohr vor Plünderungen durch die Klingonen zu schützen. Es ging nicht nur darum, die Usildar vor der Ausbeutung durch das Reich zu schützen, der fremde Apparat war auch die einzige Möglichkeit, Sarek, Joanna McCoy, Captain Una und alle anderen, die gegen ihren Willen in das andere Universum transportiert worden waren, zurückzuholen.

»In Ordnung«, sagte Kirk, »wir werden dank Mister Scott dort ankommen. Was passiert danach?«

Spock stützte seine Unterarme auf den Konferenztisch und hielt zwei Computerdatenkarten in der Hand. »Ensign Chekov und ich haben unsere Untersuchung des Transferschlüssels fortgesetzt. Wir sind natürlich insofern eingeschränkt, als dass wir den Mechanismus nicht auseinandernehmen können, denn das birgt das Risiko, dass wir eventuell nicht in der Lage sind, ihn wieder richtig zusammenzusetzen. Selbst Trikorder- und Sensorscans der internen Komponenten des Geräts haben sich als nicht schlüssig erwiesen. Es ist unsere Theorie, dass die Technologie des Geräts aufgrund seiner Herkunft aus dem anderen Universum zumindest teilweise mit unserer eigenen inkompatibel ist. Tatsächlich stützen unsere Scans des Geräts und der Jatohr-Zitadelle unsere Hypothese, dass das andere Universum anderen physikalischen Gesetzen unterliegen könnte. Dennoch glauben wir, dass wir einige Fortschritte gemacht haben.«

»Kann er an unsere Energiesysteme angepasst werden?«, fragte Kirk.

»Wir müssen Mr. Scotts Meinung zu unseren Ergebnissen einholen«, antwortete Spock, »aber wir sind der Meinung, dass es möglich ist, den Schlüssel an unseren Warpantrieb anzupassen und diesen zur Energieversorgung des Geräts zu nutzen, ohne dass die gleichen negativen Auswirkungen auftreten wie bei dem romulanischen Schiff.«

McCoy fragte: »Können wir ihn benutzen, um mit jemandem in dem anderen Universum zu kommunizieren?«

»Unbekannt«, erwiderte Spock. »Die Analyse unserer Sensor- und Trikordermessungen des Transferschlüssels hat bisher nichts ergeben, was Ziel- oder Kommunikationskomponenten entsprechen würde. Derartige Systeme sind jedoch im Transferfeldgenerator vorhanden. Aufgrund unserer Erkenntnisse glaube ich, dass die einzige Möglichkeit, jemanden im anderen Universum zu lokalisieren oder zu kontaktieren, der Transferfeldgenerator unter Verwendung des Transferschlüssels als Mittel des direkten Zugriffs wäre.« Spock legte die Datenkarten auf den Tisch. »Es ist möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich, dass unsere Technologie mit den physikalischen Eigenschaften dieser Realität inkompatibel ist. Wir werden weitere Tests durchführen, einschließlich Computersimulationen, die wir überarbeiten, sobald wir mehr über den Transferschlüssel erfahren.«

»Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir das nicht gefällt«, bemerkte McCoy.

Während Kirk Spocks Empfehlungen ohne Zögern vertraute, war er weniger geneigt, den Schlussfolgerungen eines Computers in Bezug auf das, worauf sie stoßen könnten, volles Vertrauen entgegenzubringen. Einfach ausgedrückt: Spock, Chekov und der Schiffscomputer benötigten mehr Informationen von der Quelle.

»Was ist mit einer Sonde?«, fragte Kirk. Dann, als er sich erinnerte, mit wem er sprach, lächelte er dünn. »Lassen Sie mich raten. Sie haben schon daran gedacht.«

Der Vulkanier nickte. »Wir hoffen, dass wir eine automatisierte oder ferngesteuerte Sonde mit den richtigen Sensorkomponenten ausstatten können, um die Auswirkungen des anderen Universums auf unsere Ausrüstung zu erfassen. Ensign Chekov schlug dies als eine Möglichkeit vor. Auch hier wird das Fachwissen von Mr. Scott sehr hilfreich sein, aber so würde unsere Empfehlung lauten.«

Das gefiel Kirk schon besser, obwohl es auch bei dieser Option Probleme geben würde. »Die Klingonen werden jeden unserer Schritte beobachten, sobald wir Usilde erreichen. Wir können darauf wetten, dass alle dort inzwischen wissen, dass wir den Transferschlüssel haben. Dennoch erwarte ich nicht, dass sie auf uns losgehen, zumindest nicht sofort.«

Spock antwortete: »Der Friedensvertrag von Organia erlaubt es Schiffen beider Seiten, sich in einem umstrittenen Gebiet aufzuhalten, solange sie nicht in Kämpfe verwickelt sind.«

»Ich werde nicht auf die Fairness derer vertrauen, die wir dort vorfinden«, sagte Kirk. »Außerdem haben wir bereits gesehen, dass die Organier sich nicht um jedes kleine Scharmützel kümmern.«

»Glaubst du, dass sie irgendwas von all dem hier mitbekommen?«, fragte McCoy. »Ich meine, oberflächlich betrachtet wirkt es wie jede andere Meinungsverschiedenheit darüber, wer Anspruch auf einen einzelnen Planeten erhebt. Dabei steht hier so viel mehr auf dem Spiel.«

»Das ist eine gute Frage, Pille.« Kirk war dankbar, dass sein Freund zumindest einen Teil seines Selbstvertrauens wiedergewonnen zu haben schien und seine Meinung äußerte, statt sich wegen der Sorgen um seine Tochter in Schweigen zu hüllen und sich in die Verzweiflung treiben zu lassen.

»Unser Einsatz bei Capella IV hat mich dazu veranlasst, meine Meinung über die Organier und die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich einmischen, zu überdenken.« Der Besuch der Enterprise auf dieser Welt und die anschließende Begegnung mit einem klingonischen Abgesandten, der versucht hatte, die Verhandlungen der Föderation mit den Capellanern zu untergraben, hatten Kirk gezeigt, dass die Organier nicht versessen darauf waren, jeden Streit zu schlichten. »Sie scheinen sich damit zufrieden zu geben, dass wir kleine Meinungsverschiedenheiten selbst beilegen.«

»Richtig«, entgegnete McCoy, »aber hier liegt der Fall etwas anders. Vielleicht haben wir einfach noch nicht die Grenzen ihrer Geduld ausgelotet.«

»Dr. McCoys Argument ist stichhaltig«, sagte Spock. »Diese Situation könnte durchaus dazu geeignet sein, seine Theorie auf die Probe zu stellen.«

McCoy beugte sich zu dem Vulkanier. »Sie meinen, Sie stimmen mir zu?«

Spocks zog die Augenbrauen zusammen. »Ich glaube, das sagte ich gerade, Doktor.«

»Wir rechnen offensichtlich nicht damit, dass die Organier einschreiten«, sagte Kirk, »weder um uns zu helfen noch um uns zu behindern. Scotty, wir brauchen Waffen und Verteidigungssysteme, die voll leistungsfähig sind, koste es, was es wolle. Halten Sie sich bereit, Energie abzuzweigen, wo immer es nötig ist. Warten Sie nicht mal auf meinen Befehl, falls es so weit kommt.«

Der Ingenieur antwortete: »Aye, Sir. Wir werden bereit sein.«

»Wir dürfen auch die Jatohr nicht vergessen.« Kirk sah seine Freunde an. »Die Auswirkungen ihrer Ankunft scheinen auf Usilde beschränkt zu sein, aber wir können nicht mit Gewissheit sagen, dass sie sich damit zufriedengeben werden, dort zu bleiben. Wir können unmöglich wissen, was die Jatohr planen, und sie hatten achtzehn Jahre Zeit, sich darauf vorzubereiten, dass dieses Tor sich öffnet. Es ist wichtig, unsere Leute da rauszuholen, aber wir müssen das ohne Beihilfe zu einer Invasion tun.« Kirk hatte die Berichte gelesen, die Captain Robert April und damals noch Lieutenant Una eingereicht hatten. Darin stand, dass dier Jatohr-Wissenschaftlir Eljor, dien sie auf Usilde getroffen hatten, besorgt war, dass xiese Leute nie den Versuch aufgeben würden, von ihrem Universum in dieses zu gelangen. Zu diesem Zweck würden sie nach Mitteln und Wegen suchen, um den Transferschlüssel zu replizieren oder den Transferfeldgenerator auf andere Weise zu aktivieren. Wenn man dann noch die Klingonen und ihre fortwährenden Bemühungen, die Geheimnisse der Zitadelle zu ergründen, hinzunahm, konnte das nur in der Katastrophe enden.

Niemand hat mir je versprochen, dass dieser Job einfach sein würde.

»Es gibt natürlich noch eine andere Sorge«, mahnte Spock. »Die Usildar.«

 

Kirk nickte. »Das sehe ich auch so. Sie haben um nichts davon gebeten, aber jetzt sind wir ja da. Egal was wir tun, wir müssen ihre Interessen wahren. Es geht nicht nur darum, was die Klingonen ihnen und dem Planeten antun könnten, sondern auch um den Schaden, den die Jatohr bereits angerichtet haben.«

»Die Bemühungen, das Ökosystem des Planeten durch Terraforming wiederherzustellen, könnten Jahrzehnte dauern«, gab Scott zu bedenken, »vorausgesetzt, wir sind überhaupt in der Lage, alles rückgängig zu machen, was die Jatohr angerichtet haben, um die Umwelt nach ihren Bedürfnissen zu verändern.«

Kirk antwortete: »Es spielt keine Rolle, wie lange es dauert. Es muss getan werden.«

»Ohne Frage.« Spock richtete sich auf, faltete die Hände vor sich und streckte die Zeigefinger aus, sodass sie sich berührten. Kirk assoziierte diese Haltung mit einer meditativen Pose. »Jegliche Hilfe für die Usildar wird jedoch von den Klingonen und ihren Absichten, den Planeten betreffend, abhängen.«

Dieser Gedanke war Kirk seit dem Moment, als die Enterprise Kurs auf Usilde genommen hatte, im Kopf herumgespukt. »So wie ich es sehe, ist alles, was der Planet ihnen zu bieten hat, die Zitadelle – und im Moment ist die Zitadelle ohne den Transferschlüssel für die Klingonen nutzlos.«

Der Captain hielt inne und holte Luft. Es war nicht leicht, zu sagen, was er jetzt sagen musste. Mit Blick auf McCoy fügte er hinzu: »Was die Zitadelle der Jatohr angeht, könnten wir in einer schwierigen Lage sein. Wenn die Klingonen einen Weg finden, sie zu nutzen, bleibt uns vielleicht keine andere Wahl, als sie zu zerstören, um sie ihnen zu entreißen.«

»Du meinst, bevor wir sie benutzen können«, sagte McCoy. »Bevor wir Joanna und die anderen retten können.«

»Das ist durchaus möglich, Doktor«, antwortete Spock. »Wenn wir die Zitadelle nicht ohne klingonische Einmischung nutzen können oder wenn die Klingonen versuchen, uns den Transferschlüssel abzunehmen, bleiben uns nur sehr wenige Möglichkeiten.«

McCoy funkelte den Vulkanier an. »Das verstehe ich alles, Mr. Spock, aber wir sprechen immer noch von fünfzehn Menschen, die in diesem anderen Universum gefangen sind.« Er riss seine Hände hoch. »Und das sind nur die, von denen wir wissen. Vielleicht gibt es noch mehr unschuldige Menschen, die in das, was zur Hölle sich auch dort drüben befinden mag, hineingeworfen wurden. Wir können sie nicht einfach zurücklassen.«

Unbeeindruckt von dem Gefühlsausbruch erwiderte Spock: »Doktor, wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht wissen, ob überhaupt noch jemand von unseren Leuten lebt. Die Anwesenheit der Jatohr, die in unser Universum hinübergekommen sind, deutet zwar stark darauf hin, dass Sarek und die anderen den Übergang überlebt haben, aber sie ist kein schlüssiger Beweis. Wir wissen sehr wenig über die Physiologie der Jatohr und nichts über das andere Universum.«

Spocks nüchterne Darstellung trug wenig zu McCoys Beruhigung bei. »Verdammt, Spock. Das ist meine Tochter, von der Sie da in Ihrer distanzierten, logischen Analyse reden.«

»Dessen bin ich mir bewusst, Doktor.« Dann atmete Spock kurz ein und fügte hinzu: »Die emotionale Belastung, die Sie gegenwärtig ertragen, ist mir nicht fremd.« Das war für den Vulkanier eine seltene Demonstration von Einfühlungsvermögen. Es war beinahe damit gleichzusetzen, seine Arme für eine tröstende Umarmung um den anderen Mann zu legen.

Obwohl er versucht war, etwas zu sagen, um das zu entschärfen, was sich schnell zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen den beiden Männern entwickeln könnte, beschloss Kirk, zu schweigen. Er hatte Verständnis für die Gefühle seines Freundes, weigerte sich aber auch, zu glauben, dass alles umsonst gewesen sein sollte. Joanna und die anderen waren noch am Leben. Das sagte ihm sein Bauchgefühl. McCoy seinerseits schien nicht nur Spocks Worte zu hören und zu verstehen, sondern auch ihre unausgesprochene Bedeutung.

»Tut mir leid, Spock«, entschuldigte er sich und rutschte auf seinem Sessel herum. »Ich weiß, Sie machen sich auch Sorgen um Ihren Vater. Ich …« Er brach ab, senkte den Blick auf den Konferenztisch und schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid.«

Kirk trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Mach dir keine Sorgen, Pille. Wir geben weder Joanna noch die anderen auf, solange die geringste Chance besteht, dass wir sie zurückbekommen.« Die Worte »tot oder lebendig« kamen ihm in den Sinn, aber er wollte sie nicht laut aussprechen. Bis zum handfesten Beweis des Gegenteils waren Joanna McCoy, Botschafter Sarek, Captain Una und alle anderen, die in das andere Universum transportiert worden waren, noch am Leben und warteten auf ihre Rettung durch die Enterprise.

Also werden wir genau das tun.

Das Pfeifen des Schiffs-Interkoms hallte durch den Raum, gefolgt von der Stimme von Lieutenant Nyota Uhura. »Brücke an Captain Kirk.«

Kirk streckte die Hand nach dem kleinen Bedienfeld auf dem Konferenztisch aus und drückte den Knopf, um den dreiseitigen Bildschirm in der Mitte des Tischs einzuschalten. Alle drei Bildschirme erwachten zum Leben und zeigten das Bild des Kommunikationsoffiziers der Enterprise.

»Sprechen Sie, Lieutenant.«

»Entschuldigen Sie die Störung, Sir«, antwortete Uhura, »aber Sie wollten informiert werden, wenn wir eine Antwort vom Sternenflottenkommando erhalten. Admiral Komack berichtet, dass die U.S.S. Defiant umgeleitet wurde, um sich uns im Libros-System anzuschließen. Der Captain der Defiant hat bereits einen Bericht mitgeschickt, dass sie voraussichtlich innerhalb von zweiundzwanzig Stunden dort sein werden.«

»Zweiundzwanzig Stunden?«, fragte Scott. »Da bleibt doch noch ein bisschen Zeit, die es zu überbrücken gilt.«

Kirk kam zum selben Schluss, aber das ließ jetzt nicht ändern. Stattdessen fragte er Uhura: »Ich nehme an, die Defiant ist das nächstgelegene Schiff?«

»Ja, Sir«, antwortete der Lieutenant. Bedauern lag in ihrer Stimme. »Der Admiral entschuldigt sich. Er versucht, ein anderes Schiff zu finden, das er uns schicken kann.« Nach einer Pause fügte sie hinzu: »Es gibt noch eine weitere Mitteilung, Captain, die an Sie persönlich gerichtet ist.«

»Den Inhalt kann ich mir vorstellen«, antwortete Kirk. »Ich nehme sie in meinem Quartier entgegen, Lieutenant. Bitte senden Sie meine Bestätigung beider Nachrichten an Admiral Komack. Kirk Ende.« Er tippte auf den Knopf, um das Gespräch zu beenden, und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Nun, Sie haben mich das schon mal sagen hören, aber es sieht so aus, als wären wir auf uns allein gestellt, zumindest im Moment.« Er sah seinen Chefingenieur an. »Scotty, Sie wissen, was das bedeutet?«

Der andere Mann nickte, die Müdigkeit in seinen Augen war jetzt deutlicher zu erkennen. »Wir bringen das alte Mädchen in Ordnung, bevor wir Usilde erreichen, Captain. Sie haben mein Wort.«

»Das reicht mir.« Kirk erhob sich von seinem Platz und seine Führungsoffiziere reagierten auf sein wortloses Signal, dass das Treffen beendet war. »Eine Menge Leute zählen auf uns, meine Herren. Enttäuschen wir sie nicht.«