30 Minuten Schreibblockaden lösen

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Phase 2: Inkubation

Auf einmal zieht es sich. Irgendwie scheint nichts mehr zu gelingen. Es lief doch alles so gut, warum geht es denn nicht mehr weiter? Bitte, nicht schon wieder! Immer mehr lustlose Entwürfe werden verworfen. Das Thema scheint insgesamt unglücklich gewählt. Die Metaphern sind schief, Bilder und Argumente tragen nicht. Vielleicht hast du auf einmal sogar das Gefühl, dass du eigentlich gar nichts Substanzielles zu sagen hast. Das alles sind sichere Anzeichen, dass Phase 2 begonnen hat, die Inkubation.

Nur Mut!

Jetzt geht der kreative Prozess erst richtig los, denn hier übernimmt das Unterbewusstsein. Der Input aus Phase 1 sinkt aus dem Tagbewusstsein in tiefere Sphären ab und dort wird weitergearbeitet. Eigentlich ein gutes Zeichen. Nur blöd, dass du gerade gar nicht das Gefühl hast, dass überhaupt irgendetwas arbeitet.

Prokrastination gehört in dieser Phase ebenso dazu wie das Gefühl, überhaupt nichts zustande zu bekommen. Leere und Langeweile machen sich breit. Gerade schien das Ziel schon in Reichweite und auf einmal steht alles infrage. Alles okay. Dieser Zustand kann lange anhalten. Wie gesagt, Prokrastination ist Arbeit.

Phase 3: Illumination

Auf den letzten Metern kommt er dann, der heiß ersehnte, zündende Gedanke. Die verbindende Klammer, die Idee, mit der auf einmal alles einen Sinn ergibt. „Gerade noch mal Glück gehabt“, hast du dir dann vielleicht so manches Mal gesagt. Nein, das ist kein Glück. Das ist die Illumination. Das Unterbewusstsein hat seine Arbeit geleistet und es entsteht ein neuronales Feuerwerk im Cortex. „Dass ich da nicht gleich drauf gekommen bin“, ist ein typischer Gedanke an dieser Stelle. Denn meistens ist die Lösung bestechend einfach.

Sehr oft kommt die Illumination völlig unerwartet. Die eine geht mit ihrem Hund spazieren, dem anderen fällt ein Apfel auf den Kopf. Beim Joggen, beim Duschen, beim Bügeln – irgendwann funkt es. Wer nachts mit dem erlösenden Gedanken aus dem Schlaf hochfährt, hat hoffentlich einen Notizblock neben dem Bett liegen. Kennst du das? Sicher hast du deine eigenen, ganz persönlichen Beispiele.

Die verbleibende Zeit dürfte verdammt knapp sein. Wahrscheinlich wächst du jetzt über dich hinaus und entfesselst eine ungeheure Produktivität – begleitet von Blut, Schweiß und Tränen.

Phase 4: Evaluation

Jetzt kommt der Feinschliff: ein sorgfältiger Faktencheck. Stimmt der rote Faden? Sind alle Aspekte ausreichend, aber nicht zu ausschweifend beleuchtet? Tragen die gewählten Bilder wirklich? Sind die Argumente wasserdicht? Das nennt sich Evaluation. Nach der emotionalen Achterbahn zuvor brauchst du jetzt einen kühlen Kopf.

Es gibt keine Abkürzung

Nicht immer gibt es den einen kreativen Prozess. Bei größeren Projekten können innerhalb des Gesamtprozesses mehrere Mikroprozesse ablaufen. Und nicht immer ist die Aufgabe so groß, dass alle Phasen deutlich zutage treten. Im Kern ist das Muster aber den meisten Schreibenden bekannt und mehr oder weniger bewusst. Journalisten, die tagesaktuell berichten, reicht mitunter der ritualisierte Toilettengang als Inkubationszeit.

In jedem Fall gilt: Kreativität braucht Zeit. Eine Abkürzung gibt es nicht. Es ist eine Illusion, zu glauben, man könnte dauerhaft so produktiv sein wie in der Hochphase der Illumination. Das glauben nur Betriebswirte. Aber die glauben auch, dass neun Frauen gemeinsam innerhalb eines Monats ein Kind gebären können.

Auch der kreative Prozess mündet regelmäßig in eine Geburt. Und von Sturzgeburt bis Kaiserschnitt ist alles drin. Doch wer den Prozess als Ganzes kennt und akzeptiert, kann ihn bewusst steuern und die richtigen Trigger setzen. Den Geburtsschmerz wird dir niemand nehmen. Aber wenn alles gut läuft, hältst du zum Stichtag ein gesundes Baby im Arm.


Der kreative Prozess lässt sich in vier Phasen unterteilen: Expedition, Inkubation, Illumination und Evaluation. Es gibt keine Abkürzung. Aber der Prozess lässt sich bewusst gestalten und ein Stück weit steuern.

1.3Druck macht Diamanten

Der vielleicht wichtigste Stimulus im kreativen Prozess ist die Deadline. Sie ist gefürchtet, aber sie ist viel besser als ihr Ruf. Denn Druck macht Diamanten. Ohne die Deadline würden viele kreative Prozesse endlos dahinplätschern und irgendwann versiegen. Die Deadline diszipliniert. Ihre Druckwellen reichen bis ins Unterbewusstsein.

Das ist der Grund, warum Referate, Hausarbeiten, Konzepte, Pressetexte, Reden, Präsentationen und die meisten anderen kreativen Arbeiten so oft kurz vor Torschluss fertig werden. Die Deadline ist der Auslöser für die Illumination. Das Unterbewusstsein liefert.

Die Deadline hilft Schreibenden über die Ziellinie. Sie hat dafür Liebe und Respekt verdient. Und sie sollte nicht als Damoklesschwert über dir schweben, sondern einen festen Platz in deiner strategischen Planung haben. Denn Deadlines lassen sich mit etwas Weitblick, Erfahrung und Verhandlungsgeschick ganz bewusst setzen.


Was häufig irrtümlich für eine Schreibblockade gehalten wird, ist in den meisten Fällen Teil eines ganz normalen kreativen Prozesses. Phasen von Langeweile, Frust und Ziellosigkeit gehören zum Schreiben dazu. Oft sind sie ein zuverlässiges Indiz dafür, dass das Unterbewusstsein bei der Arbeit ist. Graham Wallas hat bereits 1926 ein Vier-Phasen-Modell der Kreativität aufgrund von Beobachtungen der Wissenschaftler Hermann von Helmholtz und Henri Poincaré entwickelt. Die vier Phasen im kreativen Prozess sind Expedition, Inkubation, Illumination und Evaluation. Der kreative Prozess kennt keine Abkürzung, aber er lässt sich bewusst gestalten. Deadlines sind ein Katalysator für Kreativität. Wir dürfen sie lieben!

2.Angstblockaden und Erwartungsmanagement

Menschen neigen dazu, Angst vor dem zu haben, was sie nicht kontrollieren können. Kreative Prozesse entziehen sich in weiten Teilen der bewussten Kontrolle, deshalb können sie Angst auslösen. Angst blockiert. Aus der Blockade wächst Versagensangst. Schnell entsteht ein Teufelskreis.

Hohe eigene Erwartungen und Erwartungen des Umfelds verstärken das Gefühl, zu versagen, und halten Schreibende davon ab, der Kreativität freien Lauf zu lassen.

Eine wichtige Erkenntnis, um mit diesen Blockaden umzugehen, lautet: Die meisten Ängste beim Schreiben sind unbegründet. Es lohnt sich, ihnen mutig zu begegnen, bevor sie sich zu einer Blockade auswachsen. Denn Angst ernährt die Angst.

Auch zu hohe oder unerfüllte Erwartungen produzieren Ängste und Stress. Ein bewusstes, systematisches Erwartungsmanagement nimmt Druck aus dem Schreibprozess.

2.1Angst blockiert

Während Mathematik, Physik und andere exakte Wissenschaften bis zu einem gewissen Punkt eindeutige Lösungswege und Verfahren kennen, ist das Schreiben schon beim ersten Schritt eine Reise auf unbekanntem Gebiet. Professionelle Schreiber kennen zwar mehr oder weniger feste Strukturen und Verfahren. Es hat sich auch bewährt, den Einstieg über klare Gliederungen zu suchen. Und doch begegnet den Schreibenden wieder und wieder die Herausforderung des unbeschriebenen Blattes.

Das leere Blatt weckt diffuse Ängste. Die Angst als Affekt, als unbestimmtes Gefühl angesichts einer offenen Aufgabenstellung wirkt wie eine Einladung für negative Glaubenssätze, die den meisten Menschen im Laufe ihrer Sozialisation eingeimpft wurden. Wie eine Anklage ruft das leere Blatt sie in Erinnerung: Wie soll ich das bloß schaffen? Wie komme ich überhaupt auf die Idee, dass ich etwas zu sagen habe? Ich bin nicht gut genug! Versagensängste machen sich breit.

 

Das Gute an der Angst ist, dass sie eine gewisse Wachsamkeit hervorruft. Sie bewahrt vor Leichtfertigkeit bei der Bewältigung der Aufgabe. Aber sie kann auch davon abhalten, sich der Aufgabe überhaupt zu stellen. Durch Ängste getriebenes Vermeidungsverhalten und Ausreden haben nichts mit Kreativität zu tun. Angst blockiert und ist ein Kreativitätskiller.

Studierende berichten immer wieder über Einstiegsblockaden. Es fällt ihnen schwer, sich auf ein Thema für eine Hausarbeit oder vielleicht sogar für ihre Abschlussarbeit festzulegen. Natürlich ist es verständlich, dass die Wahl eines solchen Themas nicht immer leichtfällt. Aber wenn durch mangelnde Entschlussfreudigkeit ganze Semester verloren gehen, ist das ein sicheres Indiz für Vermeidungsverhalten.

Das Perfide an Ängsten ist, dass sie durch Vermeidung immer größer werden. Angst nährt die Angst. Sie lässt sich auch nicht abschalten. Der Trick ist, zu lernen, mit der Unbestimmtheit und Unsicherheit zu leben. Die Angst anzunehmen, ihr aber nicht zu viel Raum zu geben.

Feier auch kleine Erfolge!

Schreiben braucht Mut. Kleine Erfolge im Schreibprozess können mutiger machen und Ängste nehmen. Darum ist es klug, sich diese kleinen Erfolge bewusst zu machen und Meilensteine zu feiern.

Objektbezogene Ängste

Neben unbestimmten angstbesetzten Gefühlen gibt es auch konkrete Ängste, die sich auf Objekte oder Personen richten: Was ist, wenn ich durchfalle? Was werden Lehrer, Prüfer, Professoren, Vorgesetzte oder die Leserschaft sagen? Was ist, wenn ich die Eltern enttäusche?

Auch diese Ängste lassen sich kaum ausblenden. Aber es ist möglich, sie anzunehmen und auszuhalten. Und mit wachsendem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und zunehmender Erfahrung lebt es sich immer besser mit ihnen.

Ängste durch Erwartungen

Oft sind es die eigenen Erwartungen oder die antizipierten Erwartungen anderer, die zu den verheerendsten Entscheidungen im Schreibprozess führen. Überzogene Ansprüche an sich selbst erfüllen zu wollen, schürt Versagensängste. Und wer seinem Umfeld Erwartungen unterstellt, die es vielleicht gar nicht hat, macht sich das Leben unnötig schwer. Durch ein systematisches Erwartungsmanagement lässt sich ausloten und verhandeln, was andere erwarten können und erwarten dürfen. So lassen sich mit ein bisschen Mut und klarer Kommunikation aktuelle oder potenzielle Angstblockaden vermeiden oder aus dem Weg schaffen.


Angst blockiert den Schreibprozess. Sie kann als unbestimmtes Gefühl auftreten oder sich konkret auf Personen oder Situationen richten. Durch einen bewussten Umgang mit Ängsten und Erwartungen lassen sich Angstblockaden vermeiden.

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