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Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Rasch schlüpfte er aus seinen Klamotten und glitt unter die Bettdecke, die Jo einladend anhob. Mit einem Seufzen ließ er sich auf den harten Leib seines Geliebten ziehen, genoss den jetzt wieder beständigen Herzschlag und schloss seine Augen.

***

Jo erwachte einige Stunden später und starrte minutenlang auf den schlafenden Mann, der auf ihm ausgebreitet lag. Liebevoll strich er durch die wilde Lockenmähne und unterdrückte ein Seufzen, als der Blick auf den Wecker zeigte, dass es auf den späten Nachmittag zuging. Zeit, sich fertigzumachen und in die Bar zu fahren.

Behutsam schob er sich unter seinem regungslosen Geliebten hervor und bewunderte einen Moment die schlanken Gliedmaßen und den kleinen, runden Hintern, von dem er nicht genug bekam. Er war fast versucht, Andy aufzuwecken und ihn zu vernaschen, aber er wollte genießen und nicht schlingen. Heute Nacht, oder besser morgen Vormittag, versprach er sich.

Leise suchte er seine Kleidung zusammen und zog sich an. Er musste noch rasch nach Hause fahren und ... Jo seufzte. Wem machte er eigentlich etwas vor? Die Rückkehr seiner Panikattacken hatte ihn geschockt, und dass Andy jetzt Zeuge seiner Schwäche geworden war, verstärkte sein schlechtes Gewissen. Er huschte aus dem Schlafzimmer, ohne einen Blick zurückzuwerfen.

Eine Stunde später saß er über den Abrechnungen der Bar, aber Jo konnte sich beim besten Willen nicht darauf konzentrieren. Immer wieder stand ihm Andys trauriges Gesicht vor Augen, als dieser ihm erzählt hatte, er suche eine neue Unterkunft. Und was hatte er Idiot getan? Ihm gesagt, dass er von einem WG-Zimmer wüsste. Ganz toll, Jo, das hast du wirklich exzellent gemeistert. Sensationell!

Selbstverständlich kannten sie sich erst wenige Wochen, hatten abgemacht, es langsam angehen zu lassen, doch ... Verdammt, er war so ein Feigling! Unterstützung hatte er ihm zugesagt und was tat er stattdessen? Kniff den Schwanz ein und heulte dann im stillen Kämmerlein wie ein Baby. Okay, mit dem Verstand wusste er natürlich, dass seine Panikattacken nichts mit Feigheit oder Schwäche zu tun hatten, aber dennoch ...

Jo hatte gehofft, dieses Kapitel hinter sich zu haben. Andys Anwesenheit war wie Balsam für seine geschundene Seele und sein Herz sagte ihm, dass er ihn bereits liebte. Also warum tat er sich so schwer, ihn vollständig in sein Leben zu lassen?

Es klopfte und Diegos Rastalocken blitzten um die Ecke. „Hey Chef. Immer noch mit den bösen Papieren beschäftigt?“ Der Halbdominikaner wackelte mit den Augenbrauen. Jo schnaubte. „Warte nur ab! Sobald die Partnerschaftsverträge unterschrieben sind, werde ich mich köstlich amüsieren, wenn du über dem Kram hier hängst.“

Gespielt entsetzt hob sein Barkeeper die Hände. „Wenn das so ist, sollte ich mir das nochmal überlegen!“ Mit einem Grunzen warf er sich in einen Stuhl vor dem Schreibtisch. Jo lachte. „Das wirst du nicht tun, Freundchen. In der Bar steckt von dir genauso viel drin wie von mir. Dieser Schritt war längst überfällig.“

Diego sah ihn einen Moment aufmerksam an. „Und du bist dir hundertprozentig sicher, dass du das willst?“ Jo lächelte. „Die Bar würde ohne dich nicht mehr existieren. Ja, ich bin überzeugt, dass es die beste Entscheidung ist, die ich je getroffen habe.“

„Ach, ich dachte, das wäre der brandheiße Twink, der jede Nacht auf dich wartet.“ Jos Lächeln erstarrte. „Nenn ihn nicht so. Andy ist ... verdammt, wieso muss es so kompliziert sein?“

„Ärger im Paradies?“ „Nein. Ja. Ach Scheiße!“ Jo lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Als Torsten gestorben ist, starb ein Teil von mir mit ihm. Dieses Stück von mir ist weg. Unwiederbringlich. Was ist, wenn ich Andy nicht geben kann, was er braucht? Nicht genug für ihn bin?“

„Versteh mich nicht falsch, Jo, aber ihr kennt euch jetzt wie lange? Einen Monat? Du bist gerne mit dem Jungen zusammen, ihr habt Spaß, was willst du noch?“ Sein Freund sah ihn verständnislos an.

„Das Leben besteht aus mehr, als Herumvögeln und Spaß haben.“ Sebastians dunkle Stimme ließ die beiden Männer zusammenfahren. Jo grinste. „Verflucht, Bastian. Wann lernst du endlich, anzuklopfen?“

„Und das Beste verpassen?“ Sein Sandkastenfreund zog vielsagend eine Augenbraue hoch. „Ich bin vorne, wenn etwas ist.“ Diego stand auf und verließ das Büro, ohne Sebastian eines Blickes zu würdigen.

Jo entging nicht, wie der ihm hinterhersah. „Dich hat es ziemlich erwischt, was?“ Bastian seufzte, kam rüber und ließ sich auf den Stuhl fallen, auf dem sein Barkeeper gerade gesessen hatte. Er schloss seine Augen und atmete durch. Als er Jo dann ansah, erschrak dieser über die Resignation in den blauen Tiefen.

„Es wäre so viel einfacher, wenn wir uns aussuchen könnten, in wen wir uns verlieben. Unkomplizierter und schmerzlos.“ Jo lachte bitter. „Mag sein, aber Liebe ohne Leiden ist wertlos, heißt es nicht so?“

„Keine Ahnung, ich würde im Augenblick jedoch gerne darauf verzichten.“ Sebastian rieb sich übers Gesicht. „Genug von mir. Wie läuft es mit dir und dem Kleinen?“

Jo zuckte mit den Achseln. „Gut. Wir verstehen uns super.“ Er sah seinen Freund nicht an, konzentrierte sich auf die Papiere, die vor ihm lagen. „Aha. Und die Wahrheit?“

„Die Attacken sind wieder da“, murmelte er leise. Nachdem Jo beschlossen hatte, mit seiner Vergangenheit abzuschließen, hatte er Sebastian eines Abends von seinen dunkelsten Stunden nach Torstens Tod erzählt. Der hatte ihm schweigend zugehört, ihn in den Arm genommen und Jo hatte zum ersten Mal überhaupt seinen Tränen freien Lauf gelassen. Warum kam dieser Mist jetzt zurück? War seine Entscheidung, sich auf eine neue Beziehung einzulassen etwa falsch? Das konnte - das wollte - er nicht glauben.

Stuhlbeine kratzten über den Boden, dann wurde er plötzlich hoch und in eine Umarmung gezogen, die ihn instinktiv zurückzucken ließ, doch letztendlich sank er in den Trost, den sein Freund ihm anbot. Nach einem Moment zog er sich unbeholfen zurück und räusperte sich. Der ruhige Ernst in Bastians Augen löste seine Zunge.

„Ich habe vor einigen Tagen zufällig in Andys Sachen einen Räumungsbescheid für seine Wohnung gefunden. Ich musste mich erst einmal setzen, als ich Olivers Namen las. Ich verstehe es nicht, Bastian. Eigentlich hatte ich gedacht, das mit ihm ist abgeschlossen. Wie er mich angewidert hat, als er versuchte, mich rumzukriegen. Und ich hätte es beinahe zugelassen. Warum kann ich mich nicht von ihm befreien?“

Das war seine größte Angst, wenn er ehrlich gegenüber sich selbst war. Dass er nie von ganz von seinem Ex loskam. „Wegen Andy. Er ist Olivers Stiefsohn und ...“ Jo hob eine Hand. „Stopp. Andy ist nicht im Geringsten wie Oliver. Er ist ein guter Mensch - durch und durch.“

Sebastian seufzte. „Ich wollte auch nicht andeuten, dass er das nicht ist. Aber seine Verbindung zu deinem Ex lässt sich nun mal nicht wegzaubern. Andys Mutter ist mit diesem Bastard verheiratet und damit unweigerlich eine Präsenz im Leben des Kleinen.“

„Ja, und was für eine. Oliver scheint fest entschlossen zu sein, es mir heimzuzahlen. Die Show, die wir vor ihm abgezogen haben, das war eine Demütigung für ihn, die er nicht auf sich sitzen lässt. Verdammt, ich hätte wissen müssen, dass einem nichts so einfach geschenkt wird.“ Er lachte bitter.

„Als ich Andy in dieser Bar begegnete, da wo ich Torsten das erste Mal geküsst hab, da dachte ich doch tatsächlich, das sei ein Zeichen von ihm. So eine Art Segen. Verrückt, was?“ Nachdenklich sah Sebastian ihn an.

„Nein, eigentlich nicht. Du hast Torsten wahnsinnig geliebt und ihn zu verlieren ...“, er räusperte sich und Jo musste blinzeln. „Ich hatte Angst meinen besten Freund ebenfalls verloren zu haben. Und jetzt gibt es Andy in deinem Leben. Ich kann dir nicht sagen, ob eure Beziehung Bestand haben wird, wenn du dir also von mir eine Garantie erhoffst, die existiert nicht. Aber was ich dir sagen kann, ist das: Seit der Junge bei dir ist, lebst du wieder. Wirf diesen Neuanfang nicht weg, nur weil du glaubst, diese Chance nicht zu verdienen.“

„Andy ist Zeuge einer Panikattacke geworden“, sagte Jo leise. „Ich ... ich möchte ihn nicht mit meinem Scheiß belasten. Er hat genug eigenen Stress. Seine Mutter erwidert keinen seiner Anrufe und dann der Rauswurf aus der Wohnung. Sein ganzes Leben steht Kopf und ich will ihm einfach nicht noch mehr zumuten.“

„So funktioniert eine Beziehung aber, Jo. Auf die Gefahr jetzt wie ein wandelndes Klischee zu klingen: Geteiltes Leid ist halbes Leid! Gib Andy die Chance, dir zu helfen. Lass ihn rein, Jo. Vielleicht erlebst du eine Überraschung.“ Jo sah seinen Freund resigniert an.

„Das Reinlassen ist nicht das Problem, Bastian. Ich fürchte, Andy ist mir schon so tief unter die Haut gekrochen, dass man ihn nicht mal mehr chirurgisch entfernen könnte. Aber ich frage mich, wie wichtig ich für ihn bin. Ich meine, er hat diesen Räumungsbescheid mit keinem Wort erwähnt und heute Vormittag erfahre ich so nebenbei, dass er ein WG-Zimmer sucht.“ „Und?“

„Was und?“ Jo sah seinen Freund verständnislos an. Der rollte mit den Augen. „Du hast ihm doch bestimmt erklärt, dass er keine WG braucht, seine Sachen packen und bei dir einziehen soll.“ Jo blieb stumm.

Sebastian schüttelte den Kopf. „Was hast du stattdessen gesagt?“ „Nichts.“ Das rumorte immer noch in ihm. Die Situation wäre perfekt gewesen, ihre Beziehung zu vertiefen, und was tat er?

„Weißt du, Jo, versteh mich jetzt nicht falsch, aber das ist so typisch für dich. Seit Oliver erwartest du regelrecht, dass irgendetwas schief geht, und verschlimmerst damit alles unnötig.“

 

„Vielen Dank, Sebastian. Dass ich ein Feigling bin, hab ich schon selber kapiert“, meinte Jo sarkastisch. Ehe Bastian etwas erwidern konnte, klopfte es und Diego steckte seinen Kopf durch die Tür. „Sorry, Chef, aber du wolltest Bescheid kriegen, wenn die Band da ist.“

Jo nickte. „Danke, Diego. Bin gleich vorne.“ Er stand auf. „Danke fürs Zuhören, mein Freund. Ich kläre das mit Andy. Denn eins steht fest: Ich will ihn nicht verlieren.“ Sebastian lächelte und erhob sich ebenfalls. „Das ist die richtige Einstellung, Jo. Und was Oliver Marquardt angeht: Er hat nur so viel Macht, wie du ihm zugestehst. Und jetzt werde ich mal sehen, ob ich deinem Barkeeper einen Cocktail aus dem Ärmel leiern kann, bevor ich verschwinde.“

Jo grinste. „Da würde ich mir keine Hoffnungen machen. Diego ist da eisern. Keine Drinks, ehe die Bar geöffnet ist.“ „Sei dir da mal nicht so sicher, meinem Charme konnte noch niemand widerstehen.“ Bastian wackelte mit den Augenbrauen und lachend verließen die beiden Männer Jos Büro.

Kapitel 3

Montag 29.9.14

Nach einer weiteren schlaflosen Nacht, in der ihn erotische Visionen eines bestimmten Mannes verfolgt hatten, beschloss Diego, dass seine Schmerzgrenze erreicht war. So konnte es nicht weitergehen. Noch nie hatte er wegen eines Kerls nicht schlafen können. Er suchte sich seinen Spaß, jeder ging danach seiner Wege, fertig! Ohne Verpflichtung, keine Dramen - einfach und unkompliziert. Nur leider schien sein Verstand die Bedienungsanleitung für diesen Ablauf verlegt zu haben, denn unkompliziert und Sebastian Hellmann zusammen - da lagen Lichtjahre zwischen.

Diego schleppte sich ins Bad und starrte minutenlang sein Spiegelbild an, als könnte ihm dieses die Erleuchtung bringen. Stattdessen hatte er das Gefühl, es würde ihn auslachen. Genervt wandte er sich ab und stieg unter die Dusche. Er hätte Samstag im ‚Darkside‘ nicht so wählerisch sein sollen, dann wäre das Problem bereits gelöst. Klar und der Papst ist nicht katholisch! Er drehte den Kaltwasserhahn auf und eine Viertelstunde später schlotterte er vor Kälte und hatte zumindest eins erreicht: Er dachte eine Sekunde nicht an diesen unausstehlichen, nervigen, absolut umwerfenden Kerl!

Mit wesentlich besserer Laune als noch beim Aufstehen, schlang er sein Frühstück hinunter und machte sich dann auf den Weg in die Innenstadt. Ein arbeitsfreier Spätsommertag lag vor ihm und er war mit einigen Freunden zum Bummeln verabredet. Das wäre doch gelacht, wenn er den Grund seiner schlaflosen Nächte nicht aus seinem Kopf verbannt bekam.

Nach einem entspannten Mittagessen bei ‚Mama Clara‘, wo ihn die Besitzerin erst wieder gehen ließ, als er wie eine Kugel rollte, wurde Diego jedoch klar, dass Sebastian sehr hartnäckig in seinem Kopf festsaß. Anstatt wie geplant zu seinen Eltern zu fahren, machte er sich auf den Weg nach Hause. Zeit, zum Angriff überzugehen.

***

Zufrieden legte Sebastian den Telefonhörer auf. Das waren mal tolle Neuigkeiten. Er hatte endlich die Zusage für ein geplantes Großprojekt bekommen. Eine Interessengemeinschaft aus mehreren Familien hatte praktisch in Eigenregie eine kleine Reihenhaussiedlung aufgezogen, mit der Besonderheit, dass die Häuser sich um einen großen Innenhof gruppierten und alle ineinander übergingen. Jetzt war der angeheuerte Subunternehmer für den Innenausbau abgesprungen und Bastians Firma bekam ihre zweite Chance. Gleich Morgen musste er sich an die Kalkulationen geben, sehen wie viele Kräfte er zusätzlich brauchen würde ...

Das leise Klicken der Tür ließ ihn aufsehen. Sein Blick verhakte sich in Diegos und überrascht sog er den Atem ein. Er hatte jetzt am späten Nachmittag nur die Schreibtischlampe eingeschaltet und der sanfte Schein zauberte verführerische Schattenspiele über die dunkle Haut des anderen Mannes, als der sich ihm näherte. Das Verlangen, das er den ganzen Tag lang erfolgreich abgestellt hatte, kehrte mit voller Wucht zurück. Samtbraune Augen musterten ihn von oben bis unten, hinterließen eine brennende Spur auf seiner Haut und alles Blut sammelte sich in seinem Unterleib. Sein Schwanz schwoll rapide an, bis er schmerzhaft gegen den Reißverschluss seiner Jeans drückte.

Etwas hatte sich geändert, das spürte er instinktiv, als Diego in sein Büro trat. Sollte ihr Tanz heute ein Ende finden? War der andere Mann ihr Spiel leid? Bisher war er ja auf Distanz gegangen, wenn er ihn zu einem Date eingeladen hatte. Er hatte immer nur gelächelt und mit einem „An mir verbrennst du dir die Finger“ abgelehnt. Von ihm aus würde er sich gerne noch sehr viel mehr an ihm verbrennen. Er stand langsam auf, kam um den Schreibtisch herum und lehnte sich an die Kante.

Diegos offensichtliches Abschätzen seiner körperlichen Attribute gab Sebastian die Gelegenheit dies ebenfalls zu tun, ohne seine Bewunderung verstecken zu müssen. Zweifellos, Diego war perfekt. Doch es war nicht nur seine äußerliche Erscheinung, die ihn magisch anzog. Natürlich war die erotische Ausstrahlung kein Hindernis, aber was ihn mehr als alles andere faszinierte, war das wilde Flackern in den dunklen Augen. Er sah es nur selten - immer dann, wenn Diego sich unbeobachtet fühlte - und es zeigte eine Begierde, von der der Mann seiner schlaflosen Nächte vermutlich selbst nichts ahnte - oder die er sich nicht eingestand.

Aber jetzt war das Flackern wieder da, zusammen mit einem trotzigen Funkeln, das ihn herausforderte Diego zu beweisen, dass er sich ihm hingeben wollte. Bei dem Ausdruck in den dunklen Iriden bekam Bastian das Gefühl, dieser erwartete eine sinnliche Attacke, oder sogar den Versuch, ihn körperlich zu überwältigen. Wollte er das vielleicht provozieren? Nein, Diego würde so etwas niemals tolerieren, doch er traut es mir zu ...

Der Gedanke tat weh und auch die Tatsache, dass Diego ihn ja nicht wirklich kannte, konnte den Schmerz darüber nicht dämpfen. Sebastian hatte sich noch keinem Mann in irgendeiner Weise aufgezwungen und nun garantiert nicht damit anfangen. Die Typen, die so was nötig hatten, waren eh Schlappschwänze und nicht besser als Tiere in seinem Buch. Er beobachtete also Diegos Heranpirschen und dachte plötzlich, dass er eine Ahnung hatte, was der andere plante. Diego kam bis auf ein paar Zentimeter an ihn heran, Hitze strahlte von ihm aus und Bastian musste ein Stöhnen unterdrücken.

„Ich will dich ficken“, sagte der Traum seiner schlaflosen Nächte forsch und okay, damit hatte er jetzt nicht wirklich gerechnet. „Du willst mich ...“

„Ich liege nicht unten“, informierte Sebastian ihn ebenso frei heraus. „Nie.“ Das war etwas, dass sie sofort klarstellen sollten.

Diego kniff seine Augen zusammen und seine Miene wurde grimmig. „Und ja, ich will dich, mehr als ich jemals einen anderen vorher begehrt habe. Das bedeutet nicht, dass ich mich mit ein paar Krumen zufriedengebe, die du in meine Richtung wirfst. Es heißt auch nicht, dass ich zulasse, dass du mich benutzt, ebenso wenig wie ich dich benutzen werde.“

Diegos Augen blitzten zornig und er trat einen Schritt zurück. Seine Arme verschränkte er vor der Brust, was Sebastian innerlich seufzen ließ. „Und was soll das jetzt heißen? Keine gegenseitigen Blowjobs, nicht mal dem anderen einen runterholen? Du wirst gar nichts tun, es sei denn, ich lasse mich von dir ficken? Dann sollte ich dich wohl informieren, dass ich auch nicht unten liege.“

Der Mann sah so wütend und gleichzeitig verwirrt aus, dass Sebastian es als physischen Schmerz fühlte. Er wollte nichts mehr, als ihn im Arm halten, das Bedürfnis so stark, dass er seine Finger in die Kante des Schreibtisches krallte, um es zu unterdrücken. Davon, sich vorzulehnen konnte er sich nicht abhalten, das Sehnen seines Körpers zog ihn wie ein Magnet zu Diego. Er atmete den herben, würzigen Duft des anderen ein und spürte, wie dadurch seine Lust weiter angefacht wurde.

„Ich weiß“, begann er, nah genug, dass sein Atem Diegos Wange liebkoste, „dass du ein intelligenter Mann bist, also missverstehst du mich absichtlich. Lass es mich noch einmal erklären. Ich liege nicht unten, ich lasse mich nicht benutzen und ich werde dich auch nicht benutzen. Das bedeutet keineswegs, dass nichts zwischen uns geschehen wird, wenn du dich nicht von mir ficken lässt. Es wird allerdings nichts anderes passieren, falls du nur eine schnelle Nummer im Kopf hast und danach abhaust. Das habe ich gemeint.“

Da Diego bei seinen Worten nicht zurückgetreten war, ging Sebastian ein Risiko ein und lehnte sich vor. Seine Lippen glitten sanft wie ein Hauch über weiche Haut, die er schmecken wollte. Mit einer Hand fasste er locker an Diegos Hüfte. Was er nicht alles geben würde, um den Mann für sich beanspruchen zu können. Für Diego ihm zu vertrauen - mit Körper, Herz und Seele - ihn anzusehen ohne Angst oder Zorn in den Augen.

Sebastians Herz stolperte bei diesen Überlegungen. Er begehrte Diego, nicht nur körperlich, nein, er wollte alles und genauso viel zurückgeben. Er rutschte noch ein Stückchen näher, seine Berührung blieb federleicht und studierte Diegos Gesichtsausdruck. Der Mann sah aus, als wäre er unsicher, was er fühlen sollte und Bastian beschloss, ihm auf die Sprünge zu helfen.

Ihm genügend Zeit gebend, sich zurückziehen, hob er seine andere Hand und umfasste locker Diegos Kiefer. Die glatte Haut löste ein Prickeln auf seiner schwieligen Handfläche aus und die Hitze, die von ihr ausging, verursachte einen Flächenbrand. Sebastian richtete sich auf, sodass er Diego jetzt frontal gegenüberstand, und senkte den Kopf. Seine Augen blieben auf ihn gerichtet, suchten nach Anzeichen von Widerwillen, sollte er eine Grenze überschreiten, bei der dieser nicht bereit schien, ihn passieren zu lassen.

Als Diego sachte seufzte und seine Lider zufielen, sein Kopf minimal zurücksank, sah Bastian es als das Zeichen, welches es war. Seine Finger streichelten Diegos Kiefer und er presste sanft seinen Mund auf die vollen Lippen. Ob er oder Diego bebte, vermochte er nicht zu erfassen, als seine Augen sich schlossen und der andere Mann all seine Sinne erfüllte.

Und Sebastian wusste, klarer, als ihm jemals etwas gewesen war, dass dieser Mann die Macht besaß, sein Herz mit einem einzelnen Wort zu zerfetzen - oder ihn vervollständigen konnte, wie er es nie für möglich gehalten hätte.

***

Das läuft vollkommen falsch, dachte Diego. Er war mit dem festen Vorsatz in Sebastians Büro gestürmt, ihn aus dem Konzept zu bringen. Die Karten auf den Tisch legen, sozusagen. Das ist ja wohl komplett daneben gegangen.

Er wollte einen Schritt zurücktreten, eine Grenze ziehen, eine Szene veranstalten und zahlreiche andere Sachen, die ihn aus der Schusslinie brachten. Aber er stand wie festgewurzelt, als Sebastians Mund seinen berührte. Nicht, dass er glaubte, Bastian wäre eine Gefahr für ihn, jedenfalls nicht körperlich. Der Mann war zwar ein Hüne, beinahe so groß und kräftig wie sein Chef und Jo war zwei Meter, das Risiko für Diego war jedoch ein gänzlich anderes. Ein Emotionales und um das schlug er normalerweise einen weiten Bogen. Verdammt, er hätte nicht herkommen sollen. Das war eine totale Schnapsidee gewesen.

Und doch, als sanfte Lippen über seine schmusten, fand er sich in einer Vorwärtsbewegung wieder, wollte dem Mann näherkommen, wünschte sich, dass die Hand an seiner Hüfte fester zupackte, ihn festhielt, wenn er versuchte abzuhauen. Er fasste in das weiche Material von Sebastians Pullover und zog, brachte ihn näher heran. Wie erhofft festigte Bastian seinen Griff, hielt ihn gerade mit genug Kraft, um ihn zum Beben zu bringen.

Diegos Lippen teilten sich mit einem Stöhnen, als Sebastians freie Hand seinen Hinterkopf umfasste. Dessen Zunge schlüpfte in seinen Mund, tanzte mit seiner, neckte und übernahm dann die Führung. Und er ließ ihn, öffnete sich weiter, rückte noch näher an den anderen Mann heran. Sein mittlerweile steinharter Schwanz rieb sich an dem muskulösen Oberschenkel, der sich irgendwie zwischen seine Beine geschlichen hatte.

Er hätte kämpfen können, versuchen, die Kontrolle über den Kuss zu erlangen, aber Diego begehrte den Mann zu sehr, um ihm oder sich etwas vorzuspielen. Er wollte, dass Bastian ihn nahm, wollte imstande sein, ihm genug zu vertrauen ...

 

Bevor dieser Gedanke seine Fluchtinstinkte auslöste, stampfte er ihn nieder. Er wollte nicht, dass irgendetwas diesen Augenblick ruinierte, wo Sebastian so meisterhaft seine Mundhöhle plünderte. Der geschmeidige Muskel verband sich mit seinem, stieß in einer Imitation eines anderen intimen Akts in seinen Mund, was ihn überraschenderweise antörnte.

Bastian bewegte sich, eine minimale Drehung, die seine Erektion gegen Diegos Becken presste. Er biss ein Wimmern zurück, als die Hand, die eben noch seine Hüfte gehalten hatte plötzlich über die hintere Naht seiner Jeans strich. Als starke Finger dann dreist und bestimmt so fest drückten, dass er die Berührung an seiner Rosette spüren konnte, glaubte Diego zu verbrennen. Großer Gott, wieso fühlte er auf einmal auf solche Art und Weise? Was hatte dieser Mann an sich, dass sich seine Vorsätze - seine Vorlieben - schlagartig in Schall und Rauch auflösten?

Er stöhnte lauter und hob ein Bein an, schlang es um Bastians Hüfte. Die Position hob ihn mit dem anderen Fuß auf die Zehenspitzen und brachte ihre Erektionen in Kontakt. Ein Gefühl, das ihn schwindeln ließ. Noch nie hatte er sich so begierig gefühlt, so völlig hemmungslos. Er hatte es bisher nie zugelassen. Immer war er es gewesen, der die Regeln bestimmte, der gesagt hatte, was geschehen würde - und was nicht. Doch jetzt ... Auch die leise lauernde Angst musste sich der alles verzehrenden Lust geschlagen geben. Dieses Verlangen versengte seine Zweifel und überrollte seinen Körper mit dem Versprechen der höchsten Ekstase.

Sebastians andere Hand fasste in seine Braids, schlang sie sich um sein Handgelenk und bog seinen Kopf weiter nach hinten. An seiner Unterlippe wurde geknabbert und geleckt, während er seine Finger zu Bastians Schultern wandern ließ. Er musste sich festhalten, sein Körper gespannt wie eine Bogensehne und seine Hoden zogen sich unerwartet zusammen. „Diego.“

Er schauderte bei dem tiefen Grollen, mit dem sein Name ausgesprochen wurde. Bastians Atem strich warm über seine Haut, kurz bevor er mit den Zähnen über seine Kehle schabte. Sebastians Hände schienen überall gleichzeitig zu sein, glitten beruhigend über angespannte Muskeln und schweißnasse Haut. Sie liebkosten und massierten mit einer Zärtlichkeit, die ihn komplett auseinandernahm und neu zusammensetzte.

Als Bastian dann eine Hand zwischen sie schob, seine Beule packte, keuchte er auf und klappte seine Augenlider zu, während er sich in die Berührung drängte. So gut, so unglaublich, viel besser, als eine Hand sich über einem noch bedeckten Penis anfühlen sollte.

Sebastian knabberte an seinem Hals, drückte einmal fest zu und es war vorbei. Diego kam mit einem Schaudern, das alle Kraft aus ihm saugte, als er sich in seine Pants ergoss. Die Wucht seines Orgasmus war so heftig, dass er sich von innen nach außen gestülpt fühlte. Vage registrierte er, dass Bastian ihn runterbeugte, ihn auf eine harte Oberfläche legte, während er weiter Küsse auf seine Kehle hauchte.

Diegos Arme fielen an seinen Seiten hinunter und Sebastian umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. Er zog ihn in einen trägen, dennoch hungrigen Kuss, der ihn innerlich wärmte und allerlei Wünsche weckte, die ihm bis dato unbekannt gewesen waren. Etwas Wichtiges war hier gerade geschehen, etwas Größeres, als dass er wie ein unerfahrener Teenager in seinen Jeans gekommen war. Er wollte nicht darüber nachdenken, bemüht die Euphorie nicht zu verlieren, die ihn schweben ließ. Vielleicht, wenn ich meine Augen geschlossen halte ... oder einfach nicht rede ...

***

Sebastian legte Diego auf seinen Schreibtisch, dessen Beine hingen über die Kante herunter. Verdammt, der Mann war pures Dynamit! So sehr er sich auch die Zeit nehmen wollte, sich in der Tatsache zu sonnen, dass er diesen Vulkanausbruch verursacht hatte, er konnte sehen, dass Diego von seinem Höhenflug wieder zur Erde segelte.

Bastian war noch nicht bereit, ihn zu verlieren und er spürte instinktiv, dass genau das geschehen würde, wenn sein Liebhaber jetzt aus der Tür verschwand. Er strebte danach mindestens ein zartes Band zwischen ihnen zu knüpfen, eine Verbindung, die den anderen Mann immer an ihn erinnerte. Normalerweise wäre Sex nicht seine erste Wahl, aber über Diegos Mauern zu klettern dauerte ihm zu lange, also musste er sie von unten sprengen.

Entschlossen drängte er sich zwischen die gespreizten Schenkel seines Liebhabers und sah das Flattern der Augenlider, hörte das Stocken der Atmung. Es versicherte ihm, dass Diego bei ihm war und seine Versuche, sich abzuschotten Bastian nicht standhielten. Mit langsamen, festen Strichen massierte er Diegos Oberschenkel.

Er hob die Beine seines Freundes an und schob ihn über die Tischplatte, bis er dessen Fersen auf die Kante des Tisches absetzen konnte. Seine Finger verhakten sich unter seinen Gürtel und zogen, brachten seinen Hintern nach vorne, um über Sebastians harte Erektion zu reiben. Diegos Hände zitterten, ballten sich zu Fäusten, öffneten sich wieder, als könne er nicht entscheiden, was er tun sollte. Bastian wiederholte die Bewegung, drängte seinen Schwanz gegen die festen Hinterbacken seines Partners und registrierte befriedigt, dass sich auf dessen Unterarmen Gänsehaut bildete.

Seine Hände glitten hoch, die Fingerspitzen wanderten unter Diegos Shirt über seinen Bauch. Harte Muskeln, absolut glatte Haut und Bastian konnte es nicht erwarten, mehr davon zu berühren, zu sehen. Er zerrte den Stoff nach oben, ließ seine Hände über den verführerischen Leib gleiten. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, als er die blanke Schokoladenhaut vor sich ausgebreitet sah. Der Brustkorb war ebenfalls glatt und weich und er fragte sich unwillkürlich, ob er überall rasiert war.

Leicht nahm er einen dunkelbraunen Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger und zwirbelte ihn - fest - und beobachtete dabei genau Diegos Reaktion. Dessen tiefes Stöhnen und der überraschte Ausdruck in den samtbraunen Iriden bestätigte Bastian nur in seinem Glauben, dass der Mann perfekt für ihn war.

Trotz seines derben Angebots eben strahlte Diego einen Hauch von Unschuld aus, als hätte sich nie einer die Zeit genommen, ihm zu zeigen, wie viel Lust einem der eigene Körper bereiten konnte. Oh, Sebastian bezweifelte nicht, dass der Mann eine Menge Erfahrung besaß. Er ging allerdings davon aus, dass diese nur aus unverbindlichen One-Night-Stands bestand, wo jeder nur schnell abspritzen wollte. Und er vermutete stark, dass Diego nie jemanden wirklich an sich rangelassen hatte, um es überhaupt zu versuchen. Nun, das würde er jetzt ändern. Er schob ihm das Shirt bis unter die Achseln, grub seine Finger in die ebenfalls glatte Haut dort und beugte sich vor. Er leckte über einen der festen Knubbel und wartete auf die Reaktion.

Diego stieß einen abgehackten Laut aus und hatte wohl seinen inneren Kampf verloren. Seine Hände packten Sebastians Kopf und drückten ihn an seine Brust, sein Verlangen deutlich. Bastian lächelte und nahm den Nippel zwischen seine Zähne, zerrte zunächst leicht, dann härter, als Diego sich ihm entgegenbog.

Sebastian verstand die stumme Aufforderung und biss zu, erhöhte den Druck allmählich. Diegos Atmung wurde hektisch, vermischte sich mit einem Wimmern - ein Laut, den er bestimmt noch nie von sich gegeben hatte - dachte Bastian selbstgefällig. Der Zug an seinen Haaren verstärkte sich und er schloss seine Lippen um die Areole, während er die Brustwarze mit Zähnen und Zunge bearbeitete.

Diego keuchte und eine seiner Hände glitt zu Bastians Nacken, drückte sanft, dann etwas fester, als der nicht stärker zubiss. Er hörte seinen Liebhaber fluchen und hatte gerade genug Zeit, sich auf den härteren Druck vorzubereiten. Er entließ den geschwollenen Nippel und nippte rasch an dem anderen, bevor Diego protestieren konnte.

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