Game - Stephanie und Chase

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Z serii: Gentry Boys #3
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„Dann wärst du ein Narr“, sagte ich nüchtern. „Wenn es wirklich eine reale Chance gäbe, dann gäbe es keine Buchmacher. Wir sind diejenigen, die absahnen. Meistens auf Kosten von den Idioten, die glauben, dass ein Zufallsgewinn bedeutet, dass sie wissen, was sie tun. Tun sie aber nicht. Sie kommen immer wieder, glauben, schlauer zu sein als die Wahrscheinlichkeit, und ehe sie sich versehen, sind sie pleite.“

Chase betrachtete mich aufmerksam. Zum ersten Mal sah ich ein echtes Zeichen seiner viel zitierten Intelligenz. Ich erkannte es in seinen Augen. Sie waren scharf und er wog jedes Wort ab.

„Weißt du, Stephanie“, sagte er schließlich, „das ist das Meiste, was du je zu mir gesagt hast.“ Ohne den Blick von mir zu nehmen, nickte er zum Fernseher. „Hab doch gesagt, dass er striken wird.“

„Und ich habe gesagt, dass das eine beschissene Wette ist.“

Chase griff in seine Hosentasche und ich war überrascht, als er ein Kartenspiel herausholte. Er begann, die Karten zu mischen. „Magst du eine andere Wette eingehen?“

„Trägst du die immer mit dir herum?“ Ich runzelte die Stirn. „Was für eine Wette?“

Irgendwie hatte er es geschafft, näher an mich heranzurücken. Er teilte das Kartenspiel in der Mitte und setzte die Stapel nebeneinander. „So ähnlich wie das Spiel Krieg und Frieden. Aber jeder zieht nur jeweils eine Karte. Die höhere gewinnt.“

„Was ist der Einsatz?“ Ich wusste es bereits. Er wollte nicht um Geld spielen. Er war nur auf eins aus.

„Wenn ich gewinne, darf ich dich küssen.“

„Mich küssen?“ Ich war leicht erstaunt, denn ich hatte etwas viel Vulgäreres erwartet, das mit Genitalien zu tun hatte. Darf ich dich küssen, klang dagegen fast unschuldig. Und Chase Gentry war genau das Gegenteil von unschuldig.

Er lächelte sanft, hielt meinen Blick und schmolz mein Herz. „Ja. Ich möchte dich nur küssen.“

Ich glaubte ihm kein Wort. „Und was bekomme ich, wenn ich gewinne?“

„Dasselbe.“

Ich starrte auf seine Lippen und fragte mich, wie sie sich wohl anfühlten. Es war lange her, dass ich geküsst wurde. Ach, egal. Ich könnte ja eine kleine Weile so tun, als wäre ich wie jeder andere Mensch. Ich legte meine Hand auf einen der beiden Kartenstapel. „Auf drei?“

Er nickte. „Eins. Zwei. Drei.“

Ich drehte eine Karte um. Herz Dame. Chase hatte den Pik König.

„Ich hab gewonnen.“ Er lächelte.

Ich schluckte. „Sieht wohl so aus.“

Als seine Hand meine Schulter berührte, zuckte ich zusammen. Dann umschloss mich sein anderer Arm und zog mich näher. Ich spürte seinen Griff in mein Genick wandern und sich in meinem Haar vergraben. Er küsste mich erst sanft. Seine Lippen strichen über meine fast auf keusche Art. Er schmeckte süß und erinnerte mich an den Champagner. Leicht knabberte er an mir und mir entkam ein leises Stöhnen. Ich entspannte mich und ließ ihn ein. Chase änderte die Taktik und ging forscher ran, zog mich eng an sich und küsste mich mit eifriger Dringlichkeit, als hätte er gespürt, dass es genau das war, was ich von ihm wollte. Und er hatte recht.

Er legte mich auf den Rücken und ich spürte sein volles Gewicht auf mir. Und noch etwas anderes. Seine enorme Erektion drückte sich an mich und versuchte, Forderungen zu stellen. Das genügte schon, um mich in Panik zu versetzen.

„Chase“, keuchte ich und drückte gegen ihn. „Warte. Wir sollten das nicht tun.“

Er setzte sich halb auf und hob eine Augenbraue. „Wir machen doch nur ein bisschen rum. Das ist alles.“

„Das ist alles“, wiederholte ich. „Aber versuche ja nicht, mehr daraus zu machen, denn mehr bekommst du nicht.“

„Kapiert“, wisperte er und leckte über meine Lippen.

Etwas geschah mit mir, während wir uns küssten. Ich wollte, dass er weitermachte. Das vage Pulsieren zwischen meinen Beinen war zu einem mächtigen Pochen geworden. Doch als seine Hand unter mein T-Shirt gleiten wollte, hielt ich ihn auf und schüttelte den Kopf. Er schien es nicht zu verstehen, akzeptierte es jedoch und blieb beim Küssen.

Zögerlich legte ich die Arme um seine Schultern. Chase bestand nur aus Muskeln. Harte, glatte Muskeln. Ohne seine Küsse zu unterbrechen, tat er etwas mit seinen Händen. Ein paar Sekunden später spürte ich seine ganze harte Länge und begriff, was er getan hatte. Er hatte seine Hose ausgezogen. Die Boxers hatte er noch an, doch das war nur eine dünne Lage Baumwolle zwischen uns. Und die hielt ihn nicht davon ab, meine empfindlichste Stelle zu finden und rhythmisch dagegen zu drücken. Ich schnappte nach Luft, als ich die volle Kraft von dem spürte, was er wollte.

„Chase“, wisperte ich und versuchte, mich zu befreien, obwohl ich die Beine bereits gespreizt hatte.

Er streichelte mich überall und stöhnte. „Shit, Steph, bitte lass mich das tun. Lass mich dich fühlen.“

Ich ergab mich der Ekstase, die er durch seine Berührungen überall an mir auslöste. Er fühlte sich zu verdammt gut an und ich konnte meine Gegenreaktion nicht aufhalten. Ich erwiderte seine Küsse mit derselben Leidenschaft wie seine.

Unsere Münder waren verbunden, als er sich auf den Rücken drehte und mich auf ihn zog. Er presste sich immer noch gegen meine Mitte. Seine starken Hände strichen über meinen Rücken und tiefer, immer tiefer, drückten meinen Hintern, und mein Körper schrie nach Befriedigung. Meine Instinkte überschatteten den Verstand, automatisch zuckten meine Hüften wie wild, als seine Hände unter meine Shorts glitten. Er drückte mich und tastete sich an mein Höschen heran. Ich stöhnte, als er mich auf und ab hob und mir zeigte, wie stark er sich an mir reiben wollte. Meine Oberschenkelmuskeln zogen sich rhythmisch zusammen, was mir eine Lust verschaffte, die mich leise Wimmern ließ. Es fühlte sich unfassbar an, besonders, als er mir die Shorts und das Höschen herunterzog. Er packte meine nackten Schenkel und positionierte mich so, dass ich das harte Ende von ihm spürte, das versuchte, in mich zu kriechen. Das Einzige, was ihn daran hinderte, war der Stoff seiner Boxers. Himmel, wenn er die auch noch auszog …

Wir hörten mit dem Küssen auf. Ich konnte nichts anderes tun, als mich von ihm mitreißen zu lassen, egal, was er vorhatte. Er bewegte mich jetzt härter und spreizte meine Beine weiter. Wir schwitzten beide. So oft war ich aus Träumen erwacht, mit klopfendem Herzen und pochendem Innersten, wenn mein Unterbewusstsein versuchte, mir ein Geheimnis zu offenbaren, das ich im Wachzustand nie gekannt hatte. Und nun bewegte ich mich auf etwas Neues zu, und konnte es nicht stoppen. Es war einfach umwerfend. Nichts hatte sich je so gut angefühlt. Ich konnte spüren, wie sehr er es wollte. Die Vorstellung, was er mit mir tat und was ich mit ihm anstellte, machte mich ganz wild. Und dann verlor ich komplett den Verstand.

„Shit!“, keuchte ich und hätte beinahe geschrien. Seine Hände waren zwischen meinen Beinen. Als ich seine Finger in mir spürte, warf ich den Kopf zurück. Ich murmelte Obszönitäten und mein Innerstes zog sich zusammen, wollte mehr. Ich brauchte mehr! Ich brauchte ihn.

„Sag es, Steph. Sag es!“ Chase griff in meine Haare und zwang mich, ihn anzusehen. Seine Stimme war tief, fast nur ein Knurren. „Ich will es hören.“

Fick mich! Verfluchte Scheiße, ich brauche dich, und ich hasse es, dich zu brauchen.

Ich wollte mit ihm aufs Ganze gehen. Absolut alles machen. Ich wollte den gesunden Menschenverstand vergessen und nachgeben. Ich wollte alles, was auch er wollte.

Chase rollte sich über mich. Ich pulsierte innerlich, es pochte vor wahnsinnigem Verlangen. Noch nie war ich so weit gekommen. Er presste seinen steifen Schwanz an mich und das löste eine neue Welle der Lust aus. Endlich hatte mein Körper die süße Begierde erlebt, die alle Menschen verrückt machte. Ich wusste nicht, wie irgendjemand diesem Drang widerstehen konnte.

„Ich will dich“, wisperte ich. „Ich will es.“ Noch vor einer Stunde wäre ich lieber einen qualvollen Tod gestorben, als das zu Chase zu sagen. „Bitte“, keuchte ich und sah das Feuer in seinen Augen. Er stand selbst an der Grenze zur hemmungslosen Leidenschaft und die Kraft dieser Gefühle ließ mich erbeben.

Er nickte und war zufrieden mit mir. Seine Stimme war heiser. „Braves Mädchen.“

Kapitel 4

Chase

Ha, Baby, hab ich dich erwischt!

Ich erkannte es bereits, als sie aus dem Aufzug getreten war. Sie ging auf wackeligen Beinen, musste sich zusammenreißen, weil ihre Pussy so stark pulsiert hatte. Und als ich sie am Arm berührt hatte und ihr Erzittern spürte, war es schwer, mich nicht hämisch zu freuen.

Kurz darauf hatte sie ihre Chase-ist-ein-Arsch-Maske wieder auf, doch nur, weil sie sauer war, dass ich ihr unter die Haut ging. Also tat ich so, als ob ich den Rückzug antrat. Mir war bereits klar geworden, dass Stephanie nicht so leicht nachgab. Wenn ich wollte, dass es funktionierte, musste ich es langsam angehen lassen. Doch sobald ich eine Chance sah, würde ich sie nutzen.

Es war keine Lüge, als ich ihr sagte, dass ich Baseball mochte. Es war ein Spiel, bei dem es auf Zentimeter ankam, und das faszinierte mich schon immer. Nur ein leichter Windhauch, und schon konnte der Ball im Aus sein. Der Ball rollt nur leicht in eine andere Richtung, und schon ist er im Outfield und es gibt zwei Runs. Das Spiel war nicht so brutal wie Football oder so schnell wie Hockey oder Basketball. Es bewegte sich langsam, brauchte gezielte Züge, Fangen und Werfen, kraftvolles Talent gepaart mit Glück. Wie konnte man davon nicht fasziniert sein?

Doch ich hätte auch Interesse an Hunderennen vorgegeben, wenn es das gewesen wäre, was sie sich ansah. Ich hatte Gerüchte über Stephanie Bransky gehört und worin sie verstrickt war. In die Art Wetten, die eigentlich für bärbeißige Männer in verrauchten Hinterzimmern in Martin Scorsese Filmen vorbehalten waren. Auf den ersten Blick war es unvorstellbar, dass diese kleine Blonde in der Lage war, in solch trüben Gewässern zu fischen. Doch nachdem ich sie eine Weile beobachtet hatte, sah ich, wie sie tickte. Sie hatte einen scharfen Verstand, eine intensive Persönlichkeit, und war die verdammt heißeste Frau, die ich je gesehen hatte. Sämtliche zu große Lappen und sackartigen T-Shirts der Welt konnten das nicht tarnen. Dass sie mir nicht einmal das Atmen in ihrer Nähe erlaubte, machte meinen Schwanz nur noch härter, bis ich mir viermal am Tag einen runterholen musste, mit dem Gedanken, diese Frau zu beherrschen.

 

Truly hatte sich geweigert, über ihre Mitbewohnerin zu reden, und das respektierte ich. Sie hatte ungeduldig abgewunken, wenn ich über das Wettgeschäft sprechen wollte, und hielt sich verschlossen, wenn es um Stephs Liebesleben ging. Auch gut. Ich würde es selbst herausfinden.

„Bin gleich wieder da“, murmelte Stephanie und nahm sich ihren abgenutzten Rucksack.

Als sie im Bad verschwand, wusste ich, dass sie mit sich kämpfte. Ich hörte das Wasser laufen, lächelte und zog mein Hemd aus. Ich konnte mir vorstellen, wie sie sich vor dem Spiegel ärgerte und innerlich mit sich stritt, wie sie mich am besten loswerden konnte. Sie sagte sich, dass sie genau das tun sollte, doch auf der anderen Seite wollte sie mich und konnte sich nicht dazu bringen, mich rauszuwerfen.

Als sie aus dem Bad kam und mich ohne Hemd im Halbdunkeln auf dem Bett sah, war sie verlegen.

„Erste Hälfte der neunten“, sagte ich.

„Was hast du jetzt wieder vor?“, wollte sie wissen, mit den Händen an den Hüften.

Doch sie warf mich nicht raus. Sie hatte sich bereits entschieden. Es nur noch nicht zugegeben. Ich hatte diesen Abend in der Tasche und es würde nicht lange dauern, es zu beweisen.

„Ich hab gewonnen“, sagte ich ein paar Minuten später zu ihr, nachdem ich eine Karte umgedreht hatte. Ein eigentlich unschuldiges Spiel.

„Sieht wohl so aus.“ Sie wirkte nervös und unsicher.

Ich hatte nicht vor, es beim Küssen bewenden zu lassen, und das war ihr klar. Doch ich spielte mit, bis sie richtig heiß sein würde, sich an mich schmiegte, sodass ich das süße Versprechen ihrer Pussy an mir spüren konnte. Anscheinend hatte sie Hemmungen, sich nackt auszuziehen, und das akzeptierte ich. Noch. Steph schob meine Hände von ihren Brüsten und schüttelte den Kopf, also beschäftigte ich mich mit anderen Dingen. Ihr gefiel, dass ich sie auf mich zog und eine Hand in ihre Shorts gleiten ließ. Und noch besser, als ich ihr Höschen hinunterschob. Verdammt, es war fast um mich geschehen, als wir uns trockenfickten. Das hatte ich ewig nicht mehr getan, und hatte es auch nicht tun müssen. Ich war so gierig wie ein Teenager auf dem Autorücksitz.

Ich will unbedingt in dich, Süße!

Sie war bereits kurz vorm Kommen. Ihre Atmung hatte sich verändert. Sie gab dieses kleine leise Keuchen von sich und ich spürte die Anspannung ihres Körpers, während sie versuchte, über den Punkt zu kommen. Nichts auf der Welt würde mich dazu bringen, jetzt abzubrechen. Ich hielt ihre Hüften fest und rieb mich fester an ihr. Als ich sicher war, dass sie gleich soweit war, schob ich zwei Finger in sie. Sie warf den Kopf zurück und stieß eine Reihe schmutziger Worte aus. Sie hatte die Augen geschlossen, das gelockte blonde Haar fiel ihr ins Gesicht und selbst mit diesem dummen T-Shirt war sie nichts als purer Sex. Für mich war es der größte erotische Sieg, den ich je erlangt hatte. Dennoch sollte sie es aussprechen. Ich zwang sie dazu, mir in die Augen zu sehen und zuzugeben, dass sie mehr wollte. Sie gab gefügig nach.

„Bitte“, hauchte sie.

Dieses Wort würde sich für immer in meinen Gedanken in Endlosschleife wiederholen. Der Klang der schönen, eigensinnigen Stephanie Bransky, die um meinen Schwanz bettelte.

„Braves Mädchen“, sagte ich und zog mir ein Kondom über.

Ich war begierig darauf, ihr das T-Shirt auszuziehen und mit ihren Titten zu spielen, doch sie zog es immer wieder über sich. Ich wollte kein kaltes Wasser auf die Stimmung kippen. Darauf konnte ich später noch eingehen.

Ich umfasste ihre schmalen Hüften und streichelte sie dabei mit den Daumen, bis sie leise stöhnte. Und dann tat ich, was ich seit der Vorlesung im August hatte tun wollen, bevor ich überhaupt ihren Namen kannte, ehe ich wusste, dass sie mehr war, als ein verführerisches Weib drei Reihen vor mir.

„Heilige Scheiße!“, rief ich, als ich tief in sie drang. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann sich der erste Stoß je so gut angefühlt hatte. Aber ich wusste auch nicht mehr, wann ich das letzte Mal so lange auf eine Frau gewartet hatte. Sex war zwar nie genau dasselbe von Frau zu Frau, doch so ähnlich, dass ich sie im Kopf nicht auseinanderhielt. Aber in Stephanie einzudringen war anders. Vielleicht, weil ich sie schon so lange wollte und an sie dachte. Das war neu für mich.

Ich zwang mich zu einem langsamen Tempo und versuchte, jede Minute zu genießen. Stephanie packte mich innerlich fester und spreizte die Beine breiter. Sie schien einen Schrei nicht unterdrücken zu können.

„Chase!“, rief sie, erzitterte und kam erneut.

„Fuck“, stöhnte ich und konnte mich nicht länger zurückhalten. Ich kam so heftig, dass ich fast das Bewusstsein verlor.

Als ich mich schließlich zurückzog, waren wir beide zittrig und verschwitzt. Sie wandte den Kopf ab und das Haar fiel ihr übers Gesicht. Ich entsorgte das Kondom. Ich befürchtete, es hätte das Ganze nicht überstanden, doch es war noch intakt.

Ich streichelte über Stephs zarte Wange. „Verdammt, Frau“, sagte ich leise. Sie gab vor, mich nicht zu hören. Sie zog die Decke über sich und blickte weiterhin in die andere Richtung. Ich stützte mich auf den Ellbogen und versuchte es noch einmal. „Stephanie.“

„Dein Handy klingelt“, sagte sie tonlos.

Ich runzelte die Stirn. Das blöde Ding brummte schon seit zehn Minuten, doch es war die letzte meiner Prioritäten. Seufzend schnappte ich meine Hose vom Boden und holte das Handy aus der Tasche. Es war Creed.

„Was?“, knurrte ich.

Der brummige Gorilla knurrte zurück. „Was meinst du mit was, Blödmann? Du bist seit Stunden verschollen.“

„Könnt ihr nicht mal eine Weile ohne mich leben?“

„Die Party ist vorbei und Cord hat dich gesucht. Also hör auf, in dem verdammten Kasino rumzuwandern und schwing deinen Arsch her.“

„Auch wenn du viel zu sehr an meinem Arsch interessiert zu sein scheinst, werde ich in ein paar Minuten da sein.“

Seine Stimme klang misstrauisch. „Du bist doch im Kasino, oder?“

Ich sah zu Steph hinüber. Sie setzte sich auf, bedeckte ihren Oberkörper mit der Zudecke und umschlang ihre Knie. Noch immer sah sie mich nicht an. „Ja. Ich stecke Münzen in den einarmigen Banditen. Und jetzt lass mich in Ruhe und sag Cord, dass ich gleich da bin und die Braut küsse.“

Ich legte auf und zog meine Hosen an. Im Hintergrund hatte das Baseballspiel geendet und die Dodgers waren auf dem Weg in die World Series.

Ich streckte den Arm nach Stephanie aus. „Lass uns nach unten gehen. Vielleicht haben sie uns etwas vom Kuchen aufgehoben.“

„Nein.“ Sie verzog gequält das hübsche Gesicht. „Für heute bin ich fertig mit dem dämlichen Kleid.“

„Das brauchst du ja nicht mehr anzuziehen. Mir gefällt, was du jetzt anhast.“

Sie blickte finster drein und wickelte sich enger in die Decke. „Ich bin ab der Taille nackt.“

Ich lachte. „Ganz genau. Echt jetzt, zieh einfach Shorts an und komm mit.“ Ich setzte mich zu ihren Füßen und griff nach ihrer Hand. „Lass uns den Abend genießen, Steph. Komm schon, wir sind in Las Vegas. Alles, was du willst ist möglich, Baby.“

Sie errötete und atmete tief durch. Ich wusste nicht, was mit ihr los war, außer der offensichtlichen Tatsache, dass sie normalerweise nicht viel herumschlief.

Sie hob die Augenbrauen. „Ich will einfach nur schlafen.“

Sie meinte es ernst. Stephanie war wieder in ihrem Chase-ist-ein-Arsch-Modus und ich hatte nicht die Zeit, mich jetzt darum zu kümmern.

„Na gut.“ Ich zuckte mit den Schultern und zog meine Hand zurück.

Sie schniefte. „Und damit es keine Missverständnisse gibt … ich werde heute Nacht nicht meine Tür öffnen.“

Ich antwortete schnell und scharf. „Wie kommst du darauf, dass ich klopfen werde?“

Absolut falsche Antwort.

Sie zuckte zusammen und umarmte ihre Knie fester. Ich hätte es besser wissen sollen. Ihre ruppige Art war nur eine oberflächliche Sache.

„Steph …“

Sie warf ein Kissen nach mir. „Verschwinde, Chase.“

Ich versuchte es mit Humor. „Das fällt mir schwer, Süße. Ich habe einen guten Orientierungssinn und kann nicht einfach so verschwinden.“

„Verpiss dich!“, schrie sie.

„Jesus.“ Ich stand auf. Die Wände waren dünn und ich wollte nicht, dass irgendein neugieriger Affe den Sicherheitsdienst rief. Ich sammelte mein Hemd vom Boden auf und ging zur Tür. „Solltest du irgendwann mal lockerer werden und dich halbwegs anständig benehmen, ruf mich an.“ Mit der Hand an der Türklinke drehte ich mich um. Eigentlich wollte ich gar nicht gehen. Und hätte sie mir auch nur das kleinste Signal gesendet, dass ich bleiben sollte, hätte ich es getan, egal wer dann einen Wutanfall bekommen hätte.

Doch Stephanie Bransky war zu Eis geworden. Aus irgendeinem Grund hatte sie sich total verschlossen und fühlte nichts mehr. Es schien fast unvorstellbar, dass wir noch vor zehn Minuten wie die Tiere in Ekstase vereinigt waren.

„Gute Nacht, Stephanie.“

„Goodbye, Chase.“

Unzufrieden ging ich den langen Korridor entlang. In den letzten Jahren geschah es nur selten, dass mich eine Frau länger als ein paar Wochen innerlich beschäftigte. Und selbst die waren nicht wirklich erinnerungswürdig. Seltsamerweise packte es mich manchmal – die Vorstellung, eine längere Beziehung aufzubauen, mit einer Frau, über deren tägliche Anwesenheit ich mich freuen würde. Ich war nicht überrascht, als Saylor Cord umgehauen hatte. Doch mir sackte das Kinn hinunter, als Creedence sich verliebt hatte. Ich hatte immer gedacht, es wäre wahrscheinlicher, dass er eine Klapperschlange küsste, als dass er zu einer Frau die Worte ich liebe dich sagte.

Vor dem Fahrstuhl traf ich dieselben zwei Mädels, die vorhin durch den Flur geschwankt waren. Die Blonde war total aufgetakelt, ihr Lippenstift auf den Vorderzähnen verschmiert und ihr Blick unkonzentriert.

„Wie heißt du, Hottie?“, schnurrte sie und trat neben mich.

Sie roch nach Milch und ich wollte nicht wissen, wieso. „Spar dir den Atem“, antwortete ich, und verzichtete auf den Aufzug, um die Treppen zu nehmen. „Du siehst teuer aus und ich bin knapp bei Kasse.“

Ich bekam noch ihren sprachlosen Blick mit, ehe ich die Tür zum Treppenhaus schloss, der sich in Ärger verwandelte, als sie begriff, dass ich sie eine Nutte genannt hatte. Okay, ich wusste, dass sie keine war und es war nicht nett, das zu sagen, aber ich war in keiner netten Stimmung.

Die neun Stockwerke die Treppen hinunterzurennen, war eine gute Idee. Es half, den Frust loszuwerden, dass die Frau, an der ich wirklich interessiert war, mir entgegengebrüllt hatte, dass ich mich verpissen sollte.

Ich lief durch das Foyer wieder in den kleinen Empfangsraum, steckte mir das Hemd in die Hose und strich meine Haare glatt. Es war besser, wenn ich nicht aussah, als hätte ich gerade jemanden gevögelt.

Cordero sah es mir trotzdem sofort an. Als er mich reinkommen sah, unterbrach er ein Gespräch mit Saylor und ihrem Dad.

„Was ist denn mit dir los?“, zischte er.

Er war echt aufgebracht. Mir wurde plötzlich klar, dass ich an der Hochzeit meines Bruders nicht einfach hätte abhauen sollen, um mich mit jemandem im Bett zu wälzen, auch wenn es keine aufgegabelte Schlampe aus der Bar war. Cord wusste, dass ich schon eine Weile auf Stephanie stand. Trotzdem war es wohl kein netter Zug, also nahm ich seinen Unmut hin.

„Entschuldige.“ Ich zuckte mit den Schultern. Cord kreuzte die Arme vor der Brust und schien plötzlich zehn Jahre älter als ich. Er hatte einen festen Job, eine Frau, und ein Kind war auf dem Weg. Zwei sogar. Und ich arbeitete nur sporadisch, studierte halbherzig an der Uni, und war gerade aus dem Entzug gekommen. „Es tut mir echt leid, Mann.“

 

Er entspannte sich und grinste. „Stephanie?“

„Ja“, gab ich zu und sah mich nach Creed um. „Okay, also bitte sag nichts zu King Kong, ja? Er scheint ein Problem damit zu haben, dass ich mit Trulys Mitbewohnerin rummache.“

„Ach was“, sagte Cord und sah zu Creedence, der gerade in einer Ecke mit Truly einen privaten Moment genoss. „Er macht sich nur Sorgen um dich.“

Das nervte mich. Wann hatten sich die beiden auf ihrem Elterntrip zusammengetan, um mich vor mir selbst zu beschützen? Das war totaler Blödsinn, genau wie sie mich immer kleiner Bruder nannten, nur weil ich als Letzter aus dem Bauch geschlüpft war. Der Unterschied zwischen uns schien in letzter Zeit größer zu werden, weil sie zu erwachsenen Männern geworden waren und ich mehr oder weniger immer noch in der Luft hing.

„Ihr müsst aufhören, über mich wachen zu wollen.“ Ich stieß ihn an. „Geh schon, Mann. Bring deine Braut nach oben und nimm sie dir. Wenn die Babys da sind, hast du Glück, einmal im Monat einen Handjob zu ergattern.“

„Blödsinn.“ Er schnaubte. „Ich kann dir versichern, dass das nie ein Problem zwischen Say und mir sein wird.“

Ich lachte. „Angeber.“ Dann wurde ich wieder ernst. „Das mit Stephanie behalten wir besser für uns, ja? Sie mag es nicht, wenn Dinge die Runde machen.“

Ich sah Cord an, dass er darüber nachdachte, mich damit festzunageln. Doch dann grinste er nur und legte mir eine Hand in den Nacken. „Umarmung, kleiner Bruder.“

Ich umarmte ihn fest und wurde ein bisschen sentimental. Seit unserer Geburt waren Creedence und Cordero alles für mich. Wir drei waren einem Höllenloch entkommen und hatten nur überlebt, weil wir unsere Bruderschaft hatten. Emotionen drohten, mir die Brust zu zerquetschen. Creed kam herüber und nahm uns beide in seinen enorm starken Griff.

„Mach ihn nicht kaputt“, warnte ich Creed und schubste ihn beiseite. „Sonst wird Saylor dich köpfen.“

Creedence grinste nur. Er sah zu Truly hinüber, die Saylor umarmte. Staunen spiegelte sich auf seinem Gesicht. „Oh Mann, so viel Veränderung. Ich komme kaum noch mit.“

„Nichts hat sich verändert“, meinte Cord und sah zu seiner Frau hinüber. „Und doch alles.“

Ich klopfte ihm auf den Rücken. „Geh schon, Mr. Gentry. Vollziehe deine ehelichen Pflichten.“

„Mit Vergnügen.“ Er lächelte und hatte nur Augen für Saylor.

Sie drehte sich um und strahlte ihn an. Er schloss sie in die Arme. Truly kam an Creeds Seite und drückte seinen Arm.

Sie sah mich an. „Ich glaube, die Party ist vorbei. Und was machen wir jetzt?“

Ich sah auf meine Armbanduhr. Es war gerade mal neun. „Wir könnten uns eine Show ansehen oder ins Kasino gehen.“

Wie immer kurz angebunden widersprach Creed. „Vergiss es. Ich lasse mich jetzt flachlegen.“

Truly tat empört, doch sie errötete und ich erkannte, dass die beiden wirklich am liebsten allein sein wollten. Ich wusste, dass ich Gesellschaft finden würde, aber ich dachte nur an die eine Frau. Ich wünschte, sie wäre mit mir nach unten gekommen.

Arm in Arm gingen Saylor und Cord. Ich betrachtete Saylor und erinnerte mich daran, wie sie als Mädchen war, als wir zusammen aufwuchsen. Ich wünschte so sehr, wir hätten sie damals nicht so gequält. Aber vielleicht musste alles so geschehen, damit wir alle hier endeten, unsere schlimme Vergangenheit geheilt wurde, und Mr. und Mrs. Cordero Gentry lächelnd an uns vorbei gingen und ihr gemeinsames Leben beginnen konnten.

Truly und Creed machten sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Sie blickten nicht einmal zurück, sahen sich verliebt an und waren mit sich selbst beschäftigt. Deck war bereits mit seiner Eroberung gegangen. Millie und Brayden luden mich ein, mich ihnen anzuschließen, aber wie sie so eng zusammenstanden, noch ein verliebtes Paar, machte mich depressiv. Sogar Saylors Dad wirkte zufrieden an der Hand seiner Freundin.

Ich blieb noch ein paar Minuten in dem leeren Raum, sah dem Personal beim Aufräumen zu. Sie schienen mich nicht einmal wahrzunehmen.

„Verschwinde, Chase.“

Warum zum Geier dachte ich ständig daran, und warum versetzte es mir einen Stich? Schließlich kannte ich Stephanie kaum. Klar, ich war schon lange scharf auf sie und das Rätsel ihrer Persönlichkeit faszinierte mich. Aber sie war nicht die einzige düstere, heiße Frau auf der Welt. Sie sollte mir egal sein, besonders nachdem ich von ihr bekommen hatte, was ich wollte, auch wenn ich nichts dagegen hätte, wenn es noch einmal geschehen sollte.

Ich erinnerte mich an den schrecklichen September, als ich auf einer Bank auf dem Campus gesessen hatte. Ich litt wie selten zuvor. Es war der Tag, an dem Creed hatte kämpfen müssen, der Tag, an dem ich damit rechnen musste, einen meiner Brüder zu verlieren. Wenn das passiert wäre, hätte ich nicht gewusst, wie ich weiterleben sollte.

Weil Stephanie Trulys Mitbewohnerin und im Wettgeschäft war, kannte sie die illegalen Kämpfe und wusste, was auf Creedence zukam. Und obwohl wir nie ein Gespräch geführt hatten, das angenehm endete, hatte sie sich an diesem Tag zu mir gesetzt. Wir hatten eine Weile auf der Bank gesessen, dem oberflächlichen Treiben der Studenten zugesehen und uns gegenseitig beim Atmen zugehört. Sie wusste, dass ich litt, und suchte nach einem Weg, dass es mir besser ging. Außerdem wusste sie, dass Worte in so einer Situation dumm und sinnlos waren. Irgendwann war ich aufgestanden und hatte „danke, Stephanie“ gesagt, bevor ich nach Hause fuhr und dem Horror dieses Abends entgegentrat.

Ich fragte mich, ob sie verstanden hatte, dass ich kein Klugscheißer war. Ich war froh, sie diese kurze Zeit bei mir zu haben. Seitdem hatte ich immer wieder versucht, in ihrer Nähe zu sein.

Mein Zimmer lag wirklich im neunten Stock, wie ich es ihr gesagt hatte. Allerdings am anderen Ende des Flurs. Es gab keinen Grund, an ihrer Tür vorbeizugehen. Keinen anderen, als einen Hauch von Hoffnung.

Unentschlossen stand ich eine Weile nur da. Ich ballte die Fäuste, wollte anklopfen, tat es aber dann doch nicht. Noch nie hatte ich Probleme im Umgang mit Frauen. Sie mochten mich, lachten mit mir, und wollten normalerweise mehr von mir als ich von ihnen. Ich ging zu Stephanies Tür und strich mit der Hand bedauernd darüber. Von innen war nichts zu hören. Ich ging fort.