Traumprotokolle

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– komme an und habe einen riesigen Blumenstrauß und anderes Zeug für die Requisite dabei, gebe aber dem den Blumenstrauß, der mich am Set empfängt • es kommt ein Sturm auf wie in Bamako vor dem Regen und alles muss geschlossen werden, weswegen ich in den Keller runter gehe zu mir beziehungsweise zu meinen Sachen, und schicke die Codenummern nach oben, die ich in meinen E-Mails hatte, was den Empfänger betrifft, und nach heftigen interkulturellen Diskussionen Treffen in einem Hof von einer umgebauten oder umfunktionierten alten Fabrik, da stehen wir alle am Straßenrand vor dem Gebäude um ein Moped herum, das repariert werden muss, aber dann kommen persische und arabische Musiker und setzen sich auf dem Hof vor das Gebäude und fangen an zu singen, weswegen wir sofort dazukommen und uns dazusetzen, und dann singen sie so wahnsinnig schön, vor allem eine Frau mit einem alles noch umfließenden Oberton, dass mir fast die Tränen kommen; sie ist sozusagen spontan eingestiegen, improvisierend, aber wirklich eine neue Dimension dazubringend und so schön, dass alle ganz ergriffen sind, auch eine wunderbare Verbindung zweier Kulturen sich darin ausdrückt, eine Verschmelzung, vor allem sprachlich, und hinterher rede ich mit der schönen Sängerin, frage sie, wie man überhaupt so schön singen kann, und es stellt sich heraus, dass es eben doch ein arabischer Dialekt war, ein arabisch-persischer Übergangsdialekt, den sie, die übrigens eine außerordentlich schöne Frau ist, kannte und wir stehen alle herum und freuen uns, da kommen Leute aus dem Haus mit einem Gästebuch, wobei sich herausstellt, dass das ein Kulturzentrum, eine Art Kulturrat ist, und sie wollen, dass diese Gruppe da noch was reinschreibt, eine Art Gruß, und da sehe ich, wie Marquard, jung, frisch und mit ziemlich kurzen Haaren auf einer Vespa vorbeikommt mit jemandem hinten drauf, wundere mich, dass er überhaupt fahren kann, und er grüßt ganz lässig zu mir rüber, so als ob er sagte, dass er nur den auf dem Rücksitz absetzt und dann zurückkommt, woraufhin wir wieder zu meinem Moped zurückgehen, dass repariert werden soll und schon fast fertig repariert ist – den Verschluss von meinen Spinatbeutelchen kann man nur auf eine ganz spezielle Weise aufmachen und das macht Magda dann schon, zupft dieses weiße Band auf diese speziellen Weise auf und es ist sehr nett, dass sie das schon mal macht, was auch heißt, dass man das im Prinzip immer auf diese Weise machen sollte; es ist dieses besagte Plastikbändchen, über das man, was aber nur Magda machen kann, mit einem Gerät drüberfahren kann, welches das Bändchen dann löst, etwa wie ein Messer, aber auch nicht, weil sanft und irgendwie auch elektronisch • es ist alles brauchbare Sore • mit der Schwester von Gabriele Riedl, die ihr sehr ähnlich sieht, aber jünger ist, und anderen Leuten im Garten, aber dann gehe ich mit ihr hoch in mein Zimmer, da öffnet sie, kaum dass ich die Tür geschlossen habe, ihren Bademantel und ist nackt drunter, zeigt mir ihr Geschlecht, was mich sofort sanft geil macht, völlig unhektisch, ich ziehe meine Hose runter und zeige ihr meinen Schwanz, worauf wir uns ganz vorsichtig anfangen zu küssen, bis mein Schwanz hart wird, sie aufs Bett deutet und dann drauf geht, ich komme nach, muss mich aber noch ausziehen, was total umständlich ist, als ob ich mehrere Schichten anhätte, dauernd kommt noch eine und der Schwanz wird schon wieder weich, aber dann bin ich endlich nackt und schiebe ihn sofort rein, ohne Kondom und ohne weiteres größeres Vorspiel, aber trotzdem sehr sanft und ohne Hektik, sehr zärtlich, wirklich richtig geil, ohne Störung und Ablenkung, aber trotzdem beeilen wir uns, als es vorbei ist, damit die anderen das nicht merken, und nachher geht sie raus und tut so, als wäre nichts passiert, fragt mich noch, was für eine »Sorte Mensch« ich sei, welche Farbe ich habe, was offenbar nicht politisch gemeint war, aber sie kann auch nichts anderes erklären, was damit gemeint sein soll, und ein anderer meint ganz nebenbei, ich sei eben rot, aber das sagt letztlich nichts, und nachdem wir runter gegangen sind, wo die anderen Leute sind, kommt die Schwester einer anderen Frau, die nur halb angezogen ist, und sie schielt zu mir rüber, so als ob in Frage stünde, dass vielleicht auch was zwischen uns laufen könnte, und ich denke: »na, eigentlich könnte ich mit der doch auch« –

– fahre in einem altmodischen offenen Zugabteilwagen, eigentlich nur ein Wägelchen, das irgendwie betrieben ist, eine steile Schiene noch, aber am Anfang liegen ziemlich dicke Äste über der Schiene und ich frage mich noch, ob das wohl gut geht oder ob die Äste dieses kleine Schienengefährt entgleisen lassen könnten, was aber nicht der Fall ist, und so steigen wir problemlos mit diesem uralten Ding hoch, fahren in großer Höhe, und wie wir aus diesem Gefährt wieder rauskommen, müssen die ganzen Ladengeschäfte dort neu geräumt und organisiert werden, teilweise neu gestrichen beziehungsweise eines muss ganz ausgeräumt werden, weil es keinen Sinn mehr hat; es gehört noch zu einem anderen, ist mit dem zusammen, ist aber in einer Seitenstraße und ich mache das zu, habe das alles organisiert und habe einen ziemlichen Überblick über alles • mehrere Hahnenkämpfe, einer brutaler als der andere, und bei dem letzten hackt der stärkere Hahn dem unterlegenen die Hoden kaputt, hackt da so lange drin rum, bis sie nur noch Matsch sind –

– wir müssen Opern singen, aber da ist nur der erste Akt fertig, der Rest ist irgendwie im Schrank, der aber wiederum im ersten Stock ist und das muss man noch fertigmachen und -lesen beziehungsweise im ersten Stock muss erstmal das Modell aufgebaut werden und herausgefunden, wie man die Kacheln drumrum macht, – es ist im Prinzip nur ein viereckiges, oben offenes Kästchen, das auf einem Stuhl steht und an das seitlich ganz rum bis an den Boden runter die Kacheln gehängt oder geklebt werden müssen, vielleicht ja nur auf eine Klebefolie gedruckte, was aussieht wie in Wirklichkeit, aber eben ein Modell ist, ganz klein, und wir fahren mit dem Aufzug in den ersten Stock, aber man weiß bei den ganzen Taschen nicht, was davon das Schiff ist, das im ersten Stock hält beziehungsweise anlegt, und das ist auf jeden Fall das echte, das Original, das echt Gedruckte und ich habe dieses originale Ersatzteil, wirklich, aber das ist praktisch nur für diese eine oberflächliche Ebene, wo das andere – die gedruckten Kacheln – noch drumrum gemacht werden müssen und danach das Ganze in echt verwandelt werden, aber vorher muss das auf die anderen Kopien draufgesungen werden und das erinnert mich alles an die alte Schachtel, also das ist schon sehr gut gemacht, technisch, aber wie wir dann die Kopien machen wollen, geht gar nichts, und es erinnert immer an früher, aber jetzt ist es nicht mehr reduzierbar, und dass das soviel Geld kostet, ist schon eine Sauerei; eine Version ist das originale Modell mit allem Drum und Dran, und das auf der Bühne vom original Normalen selbst • ich habe die Umbuchung für diesen »Contifinger« gemacht: »ter pi rure cotten«28 und dann legt er mit dem Schiff dann da an, also an der ersten Hauptstation kommt er dann an, und dann kann nichts passieren • Fips und ich bereiten ein Gastspiel vor und wir machen dann auch ein Gastspiel, aber ich mache dann noch zusätzlich eine kleine Performance mit einer Schauspielerin, stehe ganz oben an einer Außentreppe und bekomme dort dann von der Verwaltung des Theaters ein Honorar zugesteckt, woraufhin die Frau, mit der ich gespielt habe, runtergeht, während ich mit einer anderen runtergehe und wir uns über das veränderte Publikum unterhalten, wobei wir allerdings nebenher anfangen, uns anzufassen, bis mein Schwanz dick wird, sie sich an mich randrückt und wir uns aneinander reiben, bis ich frage: »wo gehen wir hin?«, während wir schon anfangen, sie, auf einem Absatz sitzend, die Beine breit macht und ich mich dazwischenschiebe, aber sie antwortet, dass sie nur einen Schrank habe, in dem wir vögeln könnten und ich sage: »naja, ist doch kein Problem, dann gehen wir da hin«, was sie aber nicht so gut findet: »da ist aber meine Tochter, das geht auf keinen Fall, die soll das nicht mitkriegen«, außerdem steht Fips dabei und ich denke, dass ich keine Lust habe, zu zweit mit der zu ficken, womöglich will Fips dann zuerst und ich muss danebenstehen und zugucken und dann vergeht’s mir womöglich währenddessen, was ja auch komisch wäre • wir haben die Ticketts für die anderen Leute schon in der Tasche – und –

– wir kommen alle in der Unterhose zum Dreh, alle vier »Knackis« aus dem »Schleuderprogramm«, weil die Szene nochmal neu gedreht werden muss, aber wir haben eine Idee und führen die Katinka vor, wobei wir alle auf den Boden fallen, runterfallen von dem Fenstersims, auf dem wir sitzen • mündliches Navigationssystem in der Oper und da kann man am Anfang gleich die Visitenkarten singen und dann ist dieser Weg auch noch mit dabei; eigentlich wollten wir nur den Weg nach Hause rauskriegen, bekommen dann aber noch die Visitenkarte und damit den Weg dahin von Katharina/Katinka, und bei diesem System werden auch automatisch Brücken gebaut, aber eine von diesen Brücken – ich sehe sie im Blick zurück circa hundert Meter weiter unten hinten liegen – ist zu tief gebaut, denn wenn da nur ein bisschen Hochwasser ist, wird sie sofort überflutet – Abholung zum Dreh beziehungsweise zum Set selbst mit einem Einkaufswagen, in dem ich sitze und der bewirkt, dass zum Teil die Türen automatisch aufgehen, wo er spielend durchfährt, aber dann kommt eine ganz enge, ziemlich lange Röhre, durch die man nur selbst durchkriechen kann und in die man gerade noch reinpasst, weshalb Hannah Cencig sagt: »du musst da durchkriechen und hinterher dann den Gang lang – ich muss dann den Einkaufswagen hinterher schieben«, weshalb ich mich frage, wieso man dann überhaupt mit dem Wagen fährt, und während ich da durchkrieche, denke ich: »gestern hat es ja auch geklappt«, aber ich weiß nicht mehr, wie es geklappt hat, weil ich mir heute gar nicht mehr vorstellen kann, wie es geklappt hat, denn es ist einfach viel zu eng, man kommt nur gerade eben mal durch diesen schmalen Gang durch –

 

– gehe mit einem Bekannten in ein Konzert einer neuen deutschen Band, also einer Gruppe, mit einer Sängerin, die deutsch singt – Nena-artig oder so ähnlich –, und das in einem Stadion stattfindet; es ist schon Abend und das Stadion nur wenig gefüllt, aber die Leute sind überall verteilt, so dass es trotzdem gut besucht aussieht, und ich denke, dass wenn wir mal in so einem Stadion auftreten sollten und es derart schwach besucht ist, das durchaus reichen würde, das macht ja gar nichts, wenn nur so wenige kommen – und das selbst bei so jemand Berühmtem wie dieser Sängerin –, und dieser Gruppe sind letzte Woche von Neonazis die Verstärker kaputt gemacht und zum Teil geklaut worden, was zwar bekannt wurde, wogegen aber nichts gemacht wurde, was nicht verfolgt, sondern irgendwie unterdrückt wurde, worüber ich mit anderen Besuchern des Konzertes diskutiere, relativ heftig, bis ich mich da ganz oben in der obersten Reihe des Stadions hinstelle und laut eine kleine Rede halte, eine Brandrede gegen die Rechtsradikalen und die Schweinerei, dass sie nicht verfolgt werden, versuche die Leute zu agitieren, dass es nicht geht und dass man gegen die Neonazis was tun muss, aber dann kommt ganz schnell der Moderator auf die Bühne, obwohl die Techniker noch am Aufbauen sind, und lenkt von mir ab, beginnt schon Smalltalk, lässt die Arme affenartig schlenkern oder als ob er etwas am Boden suchte, wodurch die Diskussion ausläppert und ich dann erstmal runtergehe und mich in einer der ersten Reihen hinsetze neben ein kleines, abgesperrtes Podium für Techniker, das mir den Blick auf die Bühne ein wenig versperrt, aber dann kommt der Moderator und verschiebt ein Gitter dieser Absperrung ein wenig – erstmal bleibt er damit hängen und es verkantet sich, hängt noch fester drin als vorher und die Leute lachen, weil er das nicht schafft, aber dann bekommt er es los und ich habe dann auch bessere Sicht, aber dann setzt er sich wie zufällig neben mich, schaut mich an – nebenan isst jemand Blumenkohl mit weißer Soße und ich bekomme wahnsinnig Lust, das auch zu essen – und es kommt der Moderator, ein kleiner drahtiger Typ in heller Kleidung, mit mir ins Gespräch, um dann relativ schnell zur Sache zu kommen: das sei total daneben gewesen, wie ich da diese Rede gegen die Neonazis gehalten habe, ich habe mich nur wichtig machen wollen, er kenne mich, ich sei Schauspieler und wolle dadurch meinen Bekanntheitsgrad erhöhen, was ich aber nicht akzeptiere und weshalb ich mich nochmal aufrege, dass es nicht gehe, da nichts dagegen zu machen, mich wundere, weil es doch deren eigene Verstärker waren, aber er schüttelt den Kopf und sagt: »nee, das muss man so hinnehmen, ich kann dich gerne mit auf die Bühne nehmen, dann kannst du mit Nena selbst reden«, damit sie mir das erklären könne, aber ich lehne ab weil ich von diesem Vorwurf ziemlich getroffen bin, weshalb ich rausgehe und vor dem Stadion mit anderen Leuten noch über das Problem und den Vorwurf rede, wobei ich mir überlege, das nächste Mal ein anonymes Flugblatt zu machen, mit dem ich die Neonazis angreife, frage mich aber auch, ob das dann vielleicht nicht ernst genommen wird, wenn es anonym ist, aber man kann das so ja nicht stehen lassen, man kann das doch nicht hinnehmen, wenn die Macht von den Nazis schon so groß ist, dass selbst eine Gruppe, wie die um Nena, es nicht wagt, etwas gegen die Nazis zu machen, selbst wenn sie selbst geschädigt ist • bin bei einer Freundin in der Wohnung, die eine Komödie inszeniert, sitze da am Tisch in der Wohnküche, als eine Mitarbeiterin kommt, die Probleme hat, aber die Regisseurin ist nicht da, weswegen die Mitarbeiterin warten muss, aber ich will dann mit ihr die Probleme schon mal durchgehen, weil ich da durchblicke, und fordere auf, sich zu setzen, da will sie sich auf den Stuhl der Regisseurin setzen, obwohl das eigentlich kenntlich sein müsste, weswegen ich sage: »nee, setz dich da an diese Seite!«, und ich schreibe erstmal eine Notiz für die Regisseurin, auf der steht: »mit deiner ›Self-bla-bla-Comedy‹ müssen wir erstmal noch das und das machen«, und ich beruhige die Frau, dass wir auf jeden Fall noch alles besprechen können und sie ihre Probleme loswerden wird und die gelöst werden und hinterher auch noch genügend Zeit ist, bis die Vorstellung beginnt • eine Frau kauft für Judith zwei Puddingpulvertütchen und legt sie auf deren Küchentisch; Judith ist nicht da und ich sage: »die hat auf jeden Fall bis zum Monatsende genügend Geld, um das zu bezahlen« • ich bin in Berlin zu Besuch und treffe einen Typen, der ein kleines Häuschen an einer großen Straße hat und dort kifft, mir was zu rauchen gibt und sagt, er habe unglaublich viel zu rauchen, und ich sage: »ich habe in der Nähe eine kleine Dachwohnung mit Veranda, auf der ich ein kleines Beet habe«, woraufhin er zwinkernd antwortet: »ja, dann komme ich und wir bauen was an«, was ich in Berlin nicht so gut finde – das aber nicht sage – und weshalb ich nach Hause fahren will, was mit einem Bus, dessen Haltestele neben der Tankstelle gegenüber ist, gut gehen würde, wenn ich danach noch zwei Stationen mit der U-Bahn fahren würde; schräg gegenüber sehe ich auch noch das Haus von Freunden mit den durchgehenden Holzbalkonen vorne dran, die ich auch schon lange nicht mehr besucht habe, weshalb ich denke, dass ich ja in Berlin so viele Leute kenne, dass ich dort auch hinziehen könnte, aber die würde ich ja eh alle nie treffen und es wäre alles nur oberflächlich, weswegen es eigentlich eher blöd wäre, nach Berlin ziehen zu wollen, aber dann gehe ich erstmal zu Rosemarie Fendel in der Bank, sie ist Chefin und ich komme sofort da rein, stelle aber fest, dass noch andere Besucher da sind, eine junge Italienerin und ein älterer Herr, bin etwas verwirrt, weil ich ja störe, außerdem sehe ich Rosemarie nicht, da nickt die Italienerin mit dem Kopf zu Seite und ich sehe Rosemarie schlafend in der Ecke dieses Plüschsofa-Büros, auf dem Rücken liegend mit einem Spitzenhäubchen auf dem Kopf, aber ich küsse sie ganz vorsichtig auf die Stirn, woraufhin sie sofort aufwacht und aufsteht, sich aber erst um diese junge Frau aus Italien kümmern muss, die ganz wichtig ist und mit der es um große Bankgeschäfte geht, sie bekommt sogar ein Stück Kuchen, während ich keinen Kuchen bekomme, aber dann verschwindet auch der alte Mann, der da saß, und ich rede mit Rosemarie über das Stück, das wir zusammen spielen werden, wobei wir voreinander stehen und sie einen kurzen Rock an hat, unter dem ihre Oberschenkel gut sichtbar rausgucken, die ich dann wie selbstverständlich zu streicheln beginne, was sie auch nicht weiter stört, während ich sogar geil werde und denke: »eigentlich wollte ich doch schon immer mal mir ihr und es wäre überhaupt ganz toll, mal mit so einer gealterten Frau zu vögeln«, aber dann kommt ein Angestellter und zeigt die Textheftchen des Stückes, das wir zusammen spielen wollen, was dann schon losgeht: ich spiele mit einem Typen im Rollstuhl eine Szene, bei der wir beide in Rollstühlen beziehungsweise auf Rollgeräten, Rollgefährten sind; es ist Teil von verschiedenen Anti-Nazi-Stücken, deren Texthefte in Raubdrucken stehen – womöglich als Reprint, denn sie sehen ganz sauber und neu aus – und auf einer Seite steht in der Oberzeile über eine Linie in einem Halbbogen das Wort »Studentenbewegung« geschrieben; zum Teil sind es alte Texte aus den zwanziger Jahren, aber alles Texte gegen Nazis, gegen Faschismus, gegen Kapitalismus, das, was wir spielen, ist aber ein altes Stück, dessen Anfang wir in einem U-Bahn-Verbindungstunnel spielen, zwischen zwei Bahnsteigen, einem langen Gang, und ich sitze da in meinem Rollgefährt, seitlich zur Mauer des Ganges gewandt, der Typ – der Rosemarie ist, den sie spielt oder in den sie sich verwandelt hat – kommt gerade in den Gang gefahren, aber dann sollen wir schon wieder rausrollen und eine andere Szene spielen, ich schlage aber vor, doch erstmal die Fortsetzung von dieser ersten Szene zu spielen, rolle mich selbst in meine Position, aber als sie/der Typ im Rollstuhl kommt, fragt sie/er, wie sie/er denn da wieder auf Anschluss kommen soll, damit der Anschluss gut stimmt –

– auf einer Fahrt nach einer Veranstaltung im Zug totaler Krach mit Renate, sie kommt aber trotzdem dauernd weiter mit mir mit, obwohl ich in unser Camp zu Batoma gehe, wir keifen uns an und sie hängt sich einfach an mich, bis wir zu Batomas und meinem Bett kommen, in das sie sich dann auch noch provokativ lachend reinlegt, genau in die Mitte, also zwischen Batoma und mich, was Batoma, die schon fast nackt ist, mit verlegenem Lachen kommentiert, woraufhin ich völlig ausflippe und Renate ultimativ rausschmeiße, sie dann tatsächlich aufsteht und beleidigt geht und während wir durch das Camp zum Ausgang gehen, fragt, ob das jetzt so zu verstehen sei, dass wir endgültig nichts mehr miteinander zu tun hätten, es also besser wäre, gar nicht mehr miteinander zu reden, als ab und zu ein bisschen, was eh verlogen sei, was ich entschieden bestätige, woraufhin sie in die Sicherheitsschleuse tritt, ein rechteckiger Glaskasten mit automatischen Glastüren, durch die man erst in eine Vorkammer tritt und wenn deren Außentüren geschlossen sind, sich dann der Zugang zur Hauptkammer öffnet, und wenn man da drin bei geschlossenen Türen steht, sich der ganze Kasten um hundertachtzig Grad dreht, wobei ich gerade noch, während sich ihr Gesicht abwendet, sehe, dass sie zu weinen beginnt; Christoph Türcke ist auch dabei und sagt: »aha, Mittwoch komm ich dann auch so raus«, denn diese Schleuse ist als Einziges noch übriggeblieben von dem Lager, das unser Camp mal war, das jetzt offen ist, aber durch die Schleuse vor der Außenwelt beschützt wird –

– bin in einem Theater wie Essen, wo der Dramaturg gerade ein Stück von Schlingensief vorstellt, Marquard – ganz jung und unbedarft – ist auch dabei, wir sitzen ganz vorne in der ersten Reihe, es ist nur eine hausinterne Vorstellung, aber trotzdem mit allem Drum und Dran und vielen Besuchern, die alle heftig klatschen als es vorbei ist – ich bin aber der Einzige, der pfeift, weswegen kurz darauf der Dramaturg zu mir kommt und versucht rauszukriegen, wer ich bin und wie ich heiße, worauf ich sehr gereizt reagiere und sage, er könne mich doch direkt mit meinem Namen ansprechen, aber dann kommen wir ins Gespräch und ich kritisiere das Stück, erkläre, was ich daran nicht gut finde, wobei er mir sogar im Prinzip recht gibt, sagt, er müsse, darüber mal nachdenken, weswegen wir uns für später mal verabreden, um auch über anderes zu reden, und ich denke, dass wir unsere Produktion in Bochum, an der wir gerade arbeiten, ja dann doch auch in Essen aufführen könnten, und als ich wieder nach Bochum zu meinen Leuten komme, im Theater, gibt gerade einer weißen Rum aus, schenkt sich selbst aber total viel in ein großes Glas ein, woraufhin ich auch was haben will, aber er gibt mir nur wenig in ein dünnes hohes Glas, das oben einen Ring hat und das ich neben die aufgeschlagene Mappe stelle, in der ich gerade Notizen mache, was dazu führt, dass das verdammte Glas umfällt und dieser obere Ring abbricht – merkwürdigerweise aber kaum was ausläuft, nur kann man jetzt nicht mehr richtig draus trinken; außerdem muss ich das Ausgelaufene aufwischen –

– bin bei Antoine, und wir warten in dem Vorhallengang auf Fidel Castro, der dann auch kurz darauf mit einer Delegation zu Besuch kommt, allen die Hände schüttelt, überraschend gut aussieht, sich offenbar bestens von seiner Krankheit erholt hat, aber nur noch ein winziges Restbärtchen trägt, weswegen ich aber trotzdem denke: »siehste: ›Fidel Castro ohne Bart!‹ – hab ich also doch recht gehabt beziehungsweise das vorausgesehen!« und als er mir die Hand gibt und mich ganz freundlich anlächelt, umfasse ich seine Hand mit meinen beiden und sage, dass ich mich wahnsinnig freue, ihn sehen zu dürfen, woraufhin er sich an unser letztes Treffen erinnert, mich tatsächlich wiedererkennt, was ich nun wirklich nicht erwartet hätte, sich sogar an unser Gespräch über Utopien erinnert, und ich bin immer mehr erstaunt, wie jung er aussieht und wie gut er drauf ist, aber dann muss ich erstmal runter in die Stadt noch was holen, während die anderen mit ihm in den Salon gehen und quatschen, und obwohl ich mich wie verrückt beeile, keine zehn Minuten brauche, ist Fidel, als ich zurück bin, schon wieder weg und die anderen erzählen, dass nur ganz kurz ein paar Worte gewechselt wurden und er total abgeschottet wurde, man praktisch nicht an ihn rankam und dann musste er schon wieder weiter, Antoine ist auch weg und ich bin stinksauer, denn ich hätte so gerne das Gespräch über Utopien weitergeführt, aber dann berichtet eine Frau, die dabei war, wie sauber picobello alles bei Antoine aufgeräumt war, alles wie zum Ablecken, auch das Fotoatelier, aber Fidel, der auch Barack Obama sein könnte, eben total abgeschottet wurde, und ich denke: »was muss das für ein langweiliger Job sein, den ganzen Tag so formales Zeug machen zu müssen – dabei hätte er es bestimmt viel interessanter gefunden, sich mit mir über Utopien zu unterhalten!« –

 

– an einer grauen Bauruine am Rande der Straße steht ein Zettel: »bitte nicht anfassen – ist lockerer, als du denkst!« – man muss alles neu bauen, sonst kann man nicht drehen • neuer Text für die Krankenszene: »die Kumpels, die sind total krank«; den anderen Teil hat die Regisseurin schon gekauft, das ist dann also schnell zu machen und so werden drei Szenen beziehungsweise Schnitte draus – wir drehen draußen in Gras- und Moos-überwachsenem Bauruinengebiet und erst rutscht die Kamera aus, so dass beinahe Leute verletzt werden, und dann fällt dem Aufnahmeleiter plötzlich ein: »scheiße, hier ist alles unterhöhlt, hier wohnen überall Leute« und dann sieht man: er hat eine Leiche gefunden, wozu er sagt: »das ist nur der, der gewohnt war, zum Arzt zu gehen, als er einen Schluckauf hatte und nicht mehr richtig essen konnte – und jetzt ist er tot« – und der Aufnahmeleiter fängt an zu heulen, bis ich auch anfange zu heulen und denke: »na, dann kann ich meine traurige Szene auch besser spielen«, aber auch alle anderen sind betreten und dann kommt ein anderer Aufnahmeleiter und sagt: »ja, du gehörst doch jetzt zu uns, zu unserem Drehteam und da bist du gut aufgehoben« und dann gucken wir uns das Video an, das ich gemacht habe, während das alles passiert ist und wir reden darüber – medizinisches Beratervideo, ein Marokkaner und eine Marokkanerin, erst nochmal ganz zärtlich, dann von hinten, dann hinterher abwechselnd mit Blut und wie das Blut gerann –

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