Der richtige Stoff für Ihr Nähprojekt

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Die Struktur

Die Struktur eines Stoffes bezeichnet die Beschaffenheit der Oberfläche, die mehr oder weniger ausgeprägte Unebenheiten aufweist. Sie kann so glatt sein, dass mit bloßem Auge keine Unebenheiten zu erkennen sind, aber auch gröber, sodass z. B. die Webart sichtbar wird.

Es gibt Stoff mit Webstruktur und bauschigen Stoff, weichen oder rauen Stoff, die Oberfläche kann glatt oder von reliefartig grober Struktur sein.


Links: Doppelt gewebter Wollkrepp, feldstein (Art.-Nr. 0000 0496). Körnige Struktur.


Rechts: Crêpesatin, reine Seide, fuchsia (Art.-Nr. 0000 0040). Makellos glatte Oberfläche.

Die Qualität

Zwei Kriterien sind entscheidend für die Stoffqualität:

•das Rohmaterial, also die Fasern. Die schönsten Leinenstoffe werden aus den feinsten, gleichmäßigsten Garnen gewebt.

•die Gleichmäßigkeit des Gewebes.

Wenn Sie das Gewebe eines Stoffes untersuchen, erkennen Sie, ob Sie es mit Qualität zu tun haben. Knüllen Sie den Stoff zusammen, um zu sehen, ob er leicht knittert; reiben Sie ihn, um festzustellen, ob er fusselt/pillt. Bei Drucken betrachten Sie die Motive: Sind sie schön und akkurat gearbeitet?

Sicherlich sind Stoffe von guter Qualität teurer als minderwertige Stoffe. Unsere Ansprüche an die Qualität eines Produkts variieren je nach unseren Erwartungen, unserem Budget und natürlich dem Gebrauch, für den es bestimmt ist (Art des Modells, Verwendung …).

Eins steht jedoch fest, ein Qualitätsstoff hat zwei große Vorteile: Er lässt sich besser verarbeiten, und daraus angefertigte Modelle halten länger. Wir haben oft wenig Zeit zum Nähen – umso vernünftiger ist es, hochwertige Stoffe zu verwenden, damit wir unsere selbstgenähte Kleidung hoffentlich lange tragen können.


Elasthan – ja oder nein?


Ist bei einem Schnittmuster ein Stoff mit Elasthananteil empfohlen, sollte man sich daran halten, sonst besteht die Gefahr, dass die Arbeit misslingt. Ganz Mutige können die entsprechenden Teile auch im Schrägschnitt eines Webstoffs ohne Elasthan zuschneiden, um die gewünschte Elastizität zu erhalten. Schreibt das Schnittmuster kein Elasthan vor, können Sie dennoch Stoff mit geringem Elasthananteil verwenden – das erhöht den Tragekomfort, ohne den Erfolg der Näharbeit zu gefährden.


Die Herkunft

Angesichts der Millionen Kilometer an Stoffen, die heute weltweit für die Textilindustrie fabriziert werden, stellt sich die Frage nach den Auswirkungen der Faserherstellung. Manche umweltbewussten Menschen bevorzugen grundsätzlich Naturfasern – doch unter welchen Bedingungen werden diese produziert?

Die Produktion von Baumwolle erfordert den Einsatz von Pestiziden, Insektiziden und Bleichmitteln, und von ihrem Anbau bis zur Herstellung der Textilien wird enorm viel Wasser benötigt. An diesem letzten Punkt ändert auch ein kontrolliert biologischer Anbau nichts.

Warum sollte man also nicht Lyocell den Vorzug geben? Dies ist zwar eine Kunstfaser, doch zu ihrer Herstellung werden wenig Lösungsmittel und deutlich weniger Wasser benötigt als für Baumwollstoffe. Zudem ist sie recycelbar.

Schafe werden sehr häufig mit Pestizidbädern gegen Parasiten und mit Antibiotika behandelt – soll man also einen Wollstoff einer Acrylfaser vorziehen, die auf der Basis von Erdölprodukten hergestellt wird? Oder ist ein Fleecestoff aus recycelten Plastikflaschen die bessere Alternative?

Warum wird der Anbau von Leinen und Hanf – unter ökologischen Gesichtspunkten viel interessanter – heutzutage nicht stärker vorangetrieben? Fragen über Fragen …

Nicht zuletzt sollte neben allen umweltbezogenen Aspekten auch die ebenso wichtige Frage nach den Arbeitsbedingungen in den Produktionsbetrieben eine Rolle spielen.

Ein entscheidendes Element im Handel ist der Rohstoffpreis, ein anderes die Vorstellung, die der Verbraucher – oft aufgrund mangelnder Informationen – von diesem Preis hat. Mithilfe dieses Buches können Sie vieles über Stoffe erfahren, diese gezielter und differenzierter für ihre Nähprojekte auswählen und sich Ihr eigenes Urteil bilden.

Als kleine Orientierungshilfe stelle ich Ihnen im Folgenden einige Labels vor.

•Der GOTS-Standard (Global Organic Textile Standard) ist die führende internationale Norm für die Produktion von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Er umfasst ökologische und soziale Kriterien; die gesamte textile Produktionskette wird unabhängig zertifiziert. Dieses Siegel untersagt die Verwendung von aromatischen oder halogenisierten Lösungsmitteln, Chlorphenolen, bestimmten Tensiden, Formaldehyd, von gentechnisch veränderten Organismen (GVO), Fungiziden, Schwermetallen und bestimmten schwermetallhaltigen Farbstoffen (Ausnahmen: Kupfer bis zu 5 % in blauen und grünen Farbstoffen, Eisen) sowie von PVC in Accessoires (z. B. Knöpfen). Bezüglich der Sozialstandards folgt das Label den Kernnormen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (existenzsichernde Löhne, Respektierung der Arbeitnehmerrechte, Verbot von Kinderarbeit, Gewerkschaftsfreiheit etc.).

•Das internationale Fairtrade-Siegel garantiert, dass die Hersteller eines Produkts angemessene Löhne erhalten. Der ökologische Anbau von Baumwolle wird unterstützt und gefördert.

•Bei Wolle/Wollprodukten gibt es drei verschiedene Qualitätssiegel:

–Das Label Woolmark garantiert, dass die Schurwolle eines Produkts von lebenden und gesunden Tieren stammt. Stoff oder Bekleidung mit diesem Siegel bestehen aus 100 % reiner Schurwolle.

–Um die Bezeichnung Schurwolle tragen zu dürfen, muss ein Produkt zu mindestens 93 % aus Schurwolle bestehen.

–Um die Bezeichnung reine Schurwolle tragen zu dürfen, muss ein Produkt zu mindestens 99,7 % aus Schurwolle bestehen.

•Bezüglich Farbstoffen, Drucken und Veredelungen darf die Fabrikation mehr oder weniger umweltbelastend und gesundheitsschädlich für die Arbeiter sein, und das Produkt darf ebenfalls mehr oder weniger gesundheitsschädlich für den Verbraucher sein (bestimmte Bestandteile sind z. B. heute in Farbstoffen verboten, da sie krebserregend sind).

Die Siegel Bluesign und Oeko-Tex 100 kennzeichnen Textilien, die frei von umwelt- und gesundheitsschädlichen Stoffen sind, vorzugsweise recycelbare Textilien. Sie garantieren keine Herkunft der Faser aus ökologischem Anbau (bzw. Tierhaltung), wohl aber, dass die Faser von der Produktion bis zum Gebrauch nicht mit Schadstoffen belastet wird.

•Manche Label garantieren einen bestimmten Herstellungsort, z. B. das Siegel Origine France Garantie, das eine Herstellung auf französischem Boden kennzeichnet. (Die Kriterien von Origine France Garantie sind unabhängig von den Bestimmungen für den Warenursprung.)

•Die Regelungen bezüglich der Ursprungsbezeichnung – made in – sind besonders kompliziert. Hier sei nur festgehalten, dass die Bezeichnung made in weder garantiert, dass die verwendeten Rohstoffe aus dem betreffenden Land stammen, noch dass der gesamte Herstellungsprozess in diesem Land stattgefunden hat.

Vorbehandlung des Stoffes

Vor jeder Verarbeitung des Stoffes muss dieser vorbehandelt werden, um sicherzustellen, dass das daraus genähte Modell später nicht einläuft. Stoff kann sowohl durch Maschinenwäsche als auch durch Bügeln oder Trocknen im Wäschetrockner einlaufen. Die Fasern, die bei der Wäsche einlaufen, sind Leinen, Hanf, Baumwolle, Acryl und Viskose.

Ebenso muss man sich vorab vergewissern, dass Farben und Drucke sich nicht auswaschen.

Waschen

Ich halte mich gern an die einfache Regel, dass ich ein Stück Stoff ebenso behandle wie später das fertige Modell. Wird aus dem Stoff ein Pyjama, der bei 40 °C gewaschen und an der Wäscheleine getrocknet wird, behandeln Sie den Stoff genau so vor. Waffelpikee für Küchenhandtücher, die bei 90 °C gewaschen und im Trockner getrocknet werden sollen, waschen und trocknen Sie ebenso vor.


Hochwertige Stoffe: gebrauchsfertig


Hochwertige Stoffe mit Qualitätsgarantie des Herstellers benötigen keine Vorbehandlung: Sie bleiben in Farbe und Größe unverändert. Ein Liberty-Batist kann ohne jede weitere Vorbereitung verarbeitet werden; man muss ihn allenfalls leicht bügeln, um eventuelle Falten zu glätten, die das Übertragen der Schnittteile behindern.

 

Die Vorbehandlung in der Waschmaschine hat ihre Grenzen: Dunkler Stoff, aber auch Leinen, kann durch zu starke Bewegungen der Trommel eine Marmorierung erhalten. Lassen Sie solche Stoffe lieber über Nacht in der Badewanne einweichen (der Stoff sollte dabei möglichst flach ausgebreitet sein), bevor Sie ihn im Schongang der Maschine mit sanftem Schleudern waschen.


Schwarzer Jeansstoff mit Marmorierung durch Maschinenwäsche

Die folgende Tabelle gibt Ihnen eine Übersicht über die Pflegeanleitungen für verschiedene Stoffarten.


Stoffe, die nur chemisch gereinigt werden können, müssen vor der Verarbeitung mit einem nassen Tuch angefeuchtet werden. Anschließend trocknen lassen und von links bügeln.

Bezüglich der Farben sollten Sie generell bei allen dunklen Farbtönen sowie insbesondere bei Rot- und Violetttönen aufpassen. Wenn die Farbe möglicherweise ausblutet, verwenden Sie bei der Maschinenwäsche ein handelsübliches Farbfangtuch, um überschüssige Farbe aufzufangen, oder lassen Sie den Stoff 24 Stunden in einem Bottich mit Wasser einweichen, dem Sie drei Gläser weißen Essig und ein Glas grobes Salz zugesetzt haben. So wird die Farbe im Stoff fixiert und dieser wird nicht marmoriert.

Trocknen Sie den vorbehandelten Stoff vorsichtig, indem Sie ihn sorgfältig an die Leine hängen oder besser noch flach ausbreiten, damit er sich nicht verzieht. Ist dies doch passiert, bringen Sie ihn mit dem Bügeleisen wieder in Form.

Bügeln
Grundprinzip

Einen Stoff zu bügeln, um ihn für das Nähen vorzubereiten, bedeutet, das Bügeleisen auf den flach ausgebreiteten Stoff zu drücken. Vermeiden Sie es, das Bügeleisen über den Stoff zu schieben, um ihn nicht zu verziehen – es wird lediglich versetzt. Dabei stets dem Fadenlauf (Kette und Schuss) des Stoffes folgen: Das Eisen waagrecht und senkrecht zu den Webkanten versetzen.


Grundprinzip des Bügelns

Hat sich ein Stoff verzogen, ziehen Sie ihn mithilfe des Bügeleisens wieder so zurecht, dass die Schussfäden senkrecht zum Fadenlauf liegen. Dazu das Eisen schieben, ohne es anzuheben.

Vor dem Bügeln vergewissern Sie sich an einem Stoffrest, ob dieser das Bügeln verträgt, und wenn ja, bei welcher Temperatur. Die Tabelle mit den Bügeltemperaturen (unten) gibt die geeigneten Bügeltemperaturen für verschiedene Fasern an.

BÜGELTEMPERATUREN


SymboleStoffTemperatur
Baumwolle, Leinen, Hanf180–210 °C
Wolle, Polyester, Batist, Nylon, Rayon, Crêpe, Viskose140–180 °C
Seide, Acryl, Mikrofasern, Acetat, Polyurethan, Musselin, Tüll80–120 °C

Ausstattung

Ein Bügeleisen (vom kleinen Reisebügeleisen über das klassische Bügeleisen bis hin zur professionellen Dampfbügelstation) muss stets eine saubere Sohle und eine Temperaturregelung haben. Eine Dampffunktion ist von Vorteil.

Ein Bügelbrett oder eine Bügeldecke als Unterlage ist für bequemes und sicheres Bügeln unerlässlich.

Ein Bügeltuch ist ein angefeuchtetes Tuch, das zwischen die Sohle des Bügeleisens und den Stoff gelegt wird, damit dieser durch das Bügeln keine Glanzstellen bekommt oder zu sehr strapaziert wird. Es schützt auch vor eventuellen Kalkablagerungen durch das Bügeleisen. Für empfindliche Stoffe ist es ein Muss, doch am besten verwenden Sie es stets, wenn Sie einen Stoff von rechts bügeln. Die beste Wirkung erzielen Sie, wenn Sie das Bügeltuch nass machen und gut auswringen, bevor Sie es auf den zu bügelnden Stoff legen. Schieben Sie das Bügeleisen über das Bügeltuch. Nach dem Bügeln das Bügeltuch entfernen, aber den gebügelten Stoff erst abkühlen lassen, bevor Sie ihn aufnehmen. Das Bügeltuch muss aus hellem Stoff bestehen, damit es keinesfalls abfärbt. Meist verwendet man dafür transparenten Baumwollstoff oder Musselin, sodass man beim Bügeln durch das Tuch den Stoff erkennen kann. Ein Bügeltuch aus reinseidenem Organdy oder Organza ist das Nonplusultra beim Nähen: Es verbrennt nicht unter dem Bügeleisen, und es ist transparent.

Das Ärmelbrett ist ein kleines Bügelbrett, das zum Bügeln von Ärmeln und Ärmelkugeln verwendet wird, doch auch für alle Partien, die nicht flach gebügelt werden können und so klein sind, dass man sie nicht über das große Bügelbrett ziehen kann.

Das Bügelkissen oder (Bügelformkissen) erleichtert durch seine gewölbte Form das Bügeln gerundeter Partien. Es wird zum Bügeln der Rundungen an Kragen oder Schultern, Abnähern, Ärmelkugeln etc. verwendet.


Bügelausstattung

Ein Wasserzerstäuber oder ein zweites Bügeltuch vervollständigen diese Ausstattung; er dient dazu, einen Stoff gleichmäßig anzufeuchten.

Stärken

Bei feinen und rutschigen Stoffen, die unter der Schere wie unter der Nadel nachgeben, ist zu empfehlen, diese nach der Vorbehandlung zu stärken, um die Verarbeitung zu erleichtern. Dazu wird der Stoff in ein Stärkebad (Stärkelösung) getaucht, damit er steifer wird. Mischen Sie 100 g Maisstärke mit 1 l Wasser und lassen Sie den Stoff darin gut fünf Minuten einweichen. Dann den Stoff ausgebreitet trocknen lassen, ohne ihn auszuspülen. Wenn Sie ihn während der Verarbeitung bügeln, achten Sie darauf, keine zu hohe Temperatur einzustellen, da der gestärkte Stoff sich sonst gelblich verfärben könnte. Nach dem Zuschneiden und Nähen den Stoff über Nacht in klarem Wasser einweichen lassen.

Eine andere Möglichkeit, Stoff zu stärken, ist die Verwendung handelsüblicher Sprühstärke. Ich persönlich bevorzuge das Stärkebad, da es nicht immer ganz einfach ist, die Sprühstärke dünn und gleichmäßig auf dem Stoff zu verteilen, ohne dass Überschüsse oder Kränze entstehen. Trotzdem ist letztere eine schnelle Methode, mit der Sie vielleicht gut zurechtkommen.

Verstärken mit Einlagenstoff

Beim Verstärken wird der Stoff von links mit einem Einlagenstoff versehen, der eine bestimmte Stoffpartie stabilisiert und verhindert, dass sie sich verzieht. Die Verstärkung kann durch einen Futterstoff kaschiert werden.

Einlagenstoffe sind in Weiß, Schwarz und manchmal Hautfarbe erhältlich. Es gibt verschiedene Stärken – es empfiehlt sich, eine Verstärkung zu wählen, die etwas dünner ist als der zu verstärkende Stoff. Die Pflegeanleitung des Einlagenstoffes soll der des Stoffes entsprechen.

Es gibt gewebte und nicht gewebte Einlagen (Gewebeeinlagen und Vlieseinlagen, Letztere haben keinen Fadenlauf), manche werden aufgebügelt, andere angenäht.


Muster von Einlagenstoffen

Bei einer Bügeleinlage immer eine Probe an einem Stoffrest anfertigen, um festzustellen, ob die Einlage gut zum Stoff passt, die richtige Stärke hat, ob die Hitze des Bügeleisens ausreicht, aber nicht zu stark ist.

Übertragen Sie die Form der zu verstärkenden Partie auf den Einlagenstoff, und zwar die exakten Maße des fertigen Teiles, also ohne Nahtzugaben. Dabei den Fadenlauf der Einlage beachten, falls vorhanden. Den Einlagenstoff zuschneiden.

Bei einer Bügeleinlage die beschichtete Seite (diese ist oft glänzend und fühlt sich körniger an) auf die linke Seite der zu verstärkenden Stoffpartie legen, dabei den Fadenlauf des Stoffes beachten. Die Einlage aufbügeln; dabei das Bügeleisen lediglich aufdrücken (versetzen), ohne zu schieben. In der Mitte des Einlagenstoffs beginnen und nach außen hin arbeiten, um Faltenbildung zu vermeiden. Nun ist das Schnittteil fertig verstärkt und kann weiterverarbeitet werden.


Temperatureinstellung des Bügeleisens


Richten Sie sich zum Aufbügeln des Einlagenstoffs nach den Herstellerangaben – normalerweise gibt es für jedes Produkt eine Temperaturempfehlung. Sollte diese fehlen, stellen Sie eine mittlere Bügeltemperatur (150 °C) ein. Die Dampffunktion muss ausgeschaltet werden.


Den verstärkten Stoff vor dem Aufnehmen vollständig abkühlen lassen, damit er sich nicht verzieht und die Bügeleinlage sich nicht an den Ecken löst. Bei dicken Stoffen nach dem Verstärken mit Bügeleinlage sogar 24 Stunden warten, bevor Sie nähen – das Resultat wird deutlich besser!


Hier wurden die Einlagenstoffe aufgebügelt und die Nahtzugaben ringsum aufgezeichnet. Nun werden die Teile entlang der weißen Linien zugeschnitten, sodass fertig verstärkte Schnittteile mit Nahtzugaben entstehen.


Verstärkung einer Nahtlinie

Um vor dem Anfertigen einer Naht die Nahtlinie zu verstärken, wird Vliesnahtband auf der Nahtlinie aufgebügelt.

Beginnen Sie an einem Ende des Bandes, indem Sie die Spitze des Bügeleisens aufdrücken, und versetzen Sie das Bügeleisen Stück für Stück. Platzieren Sie das Band mit dem Daumen auf dem Stoff, bevor Sie es festbügeln. Fixieren Sie so das gesamte Band, ohne es dabei auszudehnen.

Bei dünnem Stoff drei Viertel der Breite des Vliesnahtbands in die Nahtzugabe legen (siehe Abbildung). So fällt es unter dem transparenten Stoff weniger auf.


Position des Nahtbands je nach Stoffdicke

Zum Verstärken abgerundeter Kanten das Band, wenn die Rundung nicht zu stark ist, nur in halber Breite aufbügeln (an der Seite der Rundung). Das Band anschließend flachdrücken, damit es glatt liegt.

Bei engeren Rundungen speziell dafür konzipiertes schräg geschnittenes Nahtband zum Aufbügeln verwenden oder klassisches Nahtband während des Aufbügelns nach und nach einkerben, sodass es sich an die Rundung legt.


Mit Schrägband verstärkte Kante

 

Mit klassischem Nahtband verstärkte und eingekerbte Kante

Näheinlagen sind nicht mit Klebstoff zum Aufbügeln beschichtet. Sie werden vor allem für Stoffe verwendet, die nicht bügelfest sind und die sich durch den Kleber und die Hitze wellen würden. Auf Seite 65 lesen Sie, wie man eine Näheinlage an einem dünnen Stoff anbringt, und hier, wie man einen Mantel verstärkt.

Temporäre Fixierhilfen (wasserlöslich oder abreißbar) wie Kreativ-Vlies, Stickvlies oder Stabilisatoren, die häufig aus dem Bereich der Maschinenstickerei stammen, sind eine wertvolle Hilfe, denn sie erleichtern das Nähen von Knopflöchern, Stickereien, Applikationen etc.


Nähprojekte Frühjahr & Sommer


1DIE BLUSE


Stilrichtungen und Geschichte

Die Bluse gehört zu den unkomplizierten Oberteilen, die man gern zu Rock oder Hose trägt. Sie bedeckt den Oberkörper samt Rücken und Schultern, hat lange oder kurze Ärmel und reicht oft bis über die Hüften. Sie hat einen lockeren Sitz, vor allem um die Taille und die Hüften. Daher eignet sie sich besonders gut, wenn man Bauch oder Taille etwas kaschieren möchte.


Folklorebluse

Der Halsausschnitt kann variieren – vom tiefen Ausschnitt bis zum Stehkragen. Ein Lavallière-Kragen (mit einer großen gebundenen Schleife unter dem Kragen) verleiht der Bluse einen eleganten Touch.

Der Armausschnitt kann klassisch sein (Raglan), es gibt jedoch auch Blusen mit Kimono- oder Fledermausärmeln. Ein Klassiker ist die Folklorebluse (auch rumänische Bluse) mit ihren Stickereien an Halsausschnitt, Ärmeln und manchmal auch am Saum.

Heutzutage wird die Bluse ebenso über Hose oder Rock wie auch in den Gürtel gesteckt getragen. Wird sie darüber getragen, kann sie am Saum gerafft sein, z. B. durch einen dehnbaren Bund oder ein Zugband. Ansonsten kann man sie auch mit einem Gürtel tragen, damit sie blusig fällt.

Die Bluse kann vorn geknöpft sein oder eine Knopfleiste im Rücken haben. Es gibt auch Modelle, die einfach über den Kopf gezogen werden.

DER KITTEL – DIE BLUSE ALS ARBEITSKLEIDUNG

Der Kittel symbolisierte lange Zeit die Arbeiterwelt. Im 19. Jahrhundert trat er durch die industrielle Revolution ins Rampenlicht, denn er war die typische Bekleidung der Fabrikarbeiter. Dabei waren diese an der Farbe ihrer Kittel (blau) von ihren Vorgesetzten (weiß oder grau) zu unterscheiden. Von der blauen Kittelfarbe stammt auch der Begriff „Blaumann“. Kittel bestehen meist aus schwerem Baumwollstoff, auch Baumwollserge, der häufiges Waschen problemlos übersteht. Kittel für Frauen reichen bis zum Knie und werden in der Regel vorn durchgehend geknöpft. Kittel für Herren sind oft kürzer und werden mit einer passenden Hose getragen.


Auch in der Schule trugen die Kinder früher Kittel oder Kittelschürzen über ihren Kleidern, in manchen Schulen noch heute. In medizinischen Berufen werden ebenfalls traditionell Kittel getragen.

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