Wenn es Liebe ist

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„Ob du ihn süß findest?“, schaute Lynn ihn fragend an.

„Ja. Mir ist das raus gerutscht, dass Marius süß ist.“

„Wow. war ja mal richtig ins Fettnäpfchen getreten.“

„Kann man wohl sagen.“

„Aber du hast mir immer noch keine Antwort auf die Frage gegeben, ob du Gefühle für ihn hast. „Ich weiß nicht.“, kann ich nicht akzeptieren.“

„Lass mir einfach noch etwas Zeit. Ich muss mir selber erst mal über alles klar werden. Das, was Patrick mir heute gesagt hat, geht mir nicht aus dem Kopf. Es kam so plötzlich. Ich hatte nicht damit gerechnet. Ich habe ihn immer nur als guten Freund gesehen.“

„Ok. Schlaf mal eine Nacht darüber. Du wirst dich schon richtig entscheiden.“

„Ich hoffe, du auch.“

Dann gingen beide zu Bett.

Am anderen Morgen sahen sich beide nur kurz. Lynn ging zur Uni und Eva zur Arbeit. Zeit zum Reden hatten sie nicht. Es musste verschoben werden, auf den Abend.

Von der Uni ging Lynn direkt zum Café um ihren Dienst anzutreten. Daniel und Frederik hatten heute ebenfalls Dienst. Das Café war voll besetzt. Die Ankündigung, dass es am Wochenende ein Live-Konzert geben sollte, sorgte für noch mehr Besucher.

Julius musste sich langsam überlegen, ob er noch Personal einstellen sollte. Wahrscheinlich blieb ihm nichts anderes übrig. Julius musste sich um neues Personal kümmern, am besten bis zum Wochenende.

Gegen Abend tauchte Marius in Begleitung einer fremden jungen Frau auf. Lynn hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell wieder im Café erscheinen würde. Aber sie konnte es auch nicht verhindern, denn das Café gehörte seinem Bruder.

„Hey Lynn.“, begrüßte er sie kurz und kümmerte sich dann wieder liebevoll um seine Bekanntschaft.

Lynn schüttelte den Kopf. Wieder eine neue Flamme und wieder küsste er sie ständig, als wäre sie die Einzigen. Ob sie wusste, dass er ständig eine andere hatte? Aber warum machte sie sich darum Gedanken? Ihr konnte es doch egal sein. Hauptsache, er hält sich an die Abmachung und lässt sie in Ruhe. Lynn tat ihre Arbeit und kümmerte sich nicht weiter um die beiden. Sie hatte gar keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn Daniel, Frederik und sie hatten alle Hände voll zu tun. Irgendwann am späten Abend war Marius verschwunden.

Es ging dem Feierabend zu. Lynn war heute froh, wenn sie zu Hause war. Sie musste unbedingt noch etwas für die Uni tun. Am Wochenende hatte sie sehr wahrscheinlich keine Zeit dazu.

Es waren nur noch 2 Tage, bis die Live-Band im Café spielte. Alle hofften, dass das Wetter hielt, sie genug Gäste hatten und auch genügend Personal. Müde ging Lynn nach Hause.

„Du kommst heute spät?“, staunte Eva.

„Ja. Es waren ne Menge Leute da. Die Werbung für das Wochenende hat sich schon bemerkbar gemacht. Hoffentlich klappt alles.“

„Sicher, warum nicht. Wenn das Wetter so bleibt, habe ich keine Bedenken. Ich freue mich schon darauf. Auch wenn ich arbeiten muss. Trotzdem bin ich so auf die Band gespannt.“

„Ich auch. Gehst du schon zu Bett? Leider muss ich noch was für die Uni machen.“

„Nein, ich schaue mir noch einen Film an. Arbeite nicht zu viel. Wann musst du zur Uni morgen?“

„Erst später. Ich bin froh. Dann kann ich morgen früh noch was vorbereiten. Ins Café muss ich morgen erst spät. Eigentlich hätte ich frei. Aber es gibt noch so viel vorzubereiten.“

„Soll ich vielleicht noch etwas helfen? Ich kann am Freitagabend durchaus vorbeikommen.“, schlug Eva vor.

„Ich rede morgen mal mit Julius. Sag dir dann Bescheid. Der hat die Ruhe weg. Wir alle sind aufgeregter als er.“

„Finde ich gut. Dann behält er wenigstens den Überblick.“, lächelte Eva.

Lynn nickte und verschwand in ihrem Zimmer um zu arbeiten. Sehr spät ging sie endlich zu Bett. Von Eva hörte sie nichts mehr. Das Thema Patrick hatten beide vermieden. Sie wollte Eva auch nicht damit nerven. Irgendwann wird sie von selbst darauf zu sprechen kommen.

Am nächsten Tag frühstückten beide zusammen und unterhielten sich nur über das bevorstehende Wochenende. Sie redeten nicht über Patrick und auch nicht über Marius.

Am späten Nachmittag schaute Lynn wieder im Café vorbei. Heute hatten Katrin und John Dienst. Auch Julius musste mit anpacken.

„Gut, dass du kommst. Ich müsste unbedingt noch war erledigen. Es stellen sich gleich noch zwei Leute vor, die in ihrer Freizeit hier arbeiten möchten.“, begrüßte sie Julius.

„Alles klar. Geh du nur in dein Büro. Wenn sie erscheinen, schickte ich sie zu dir.“

Gerade als Lynn damit beschäftigt war, einen Tisch abzuräumen, entdeckte sie wieder Marius. Er saß etwas abseits, mit dem gleichen Mädchen von gestern, streichelte ihre Hand und schaute sie sehr verliebt an. Vielleicht hat er ja die Richtige gefunden?, dachte sie. In dem Moment schaute er in ihre Richtung.

„Hey, Lynn.“, winkte er ihr zu.

„Hey, Marius.“, erwiderte sie kurz und machte weiter.

Lynn bemerkte nicht, dass Marius ihr lange nachschaute, was seiner Bekannten gar nicht gefiel.

Marius musste sich eine Ausrede ausdenken, mit der er sie wieder beruhigen konnte.

Lynn achtete im Laufe des Abends nicht weiter auf die Beiden. Aber Marius schaute immer wieder, in einem von seiner Freundin unbemerkten Moment, zu ihr hinüber.

Lynn brachte beide Bewerber zu Julius. Nach kurzer Zeit war das Gespräch vorüber und Julius stellte die beiden Neuen vor. John und Katrin zeigten ihnen alles, was sie wissen mussten.

„Julius, ich wollte dich fragen, ob Eva morgen vorbeikommen soll. Sie würde gerne bei den Vorbereitungen helfen. Wäre es dir recht?“

„Klar. Das wäre prima.“

„Ok, dann sag ich ihr Bescheid. Sie kommt dann mit mir.“

Lynn hatte gerade hinter der Theke zu tun, als sie jemand ansprach.

„Hey, Lynn. Darf ich dir meine Freundin Tanja vorstellen?“

Lynn drehte sich zu ihnen herum und schaute Marius verwirrt an.

„Tanja, das ist Lynn.“

„Hey, Lynn. Marius hat mir schon viel von dir erzählt. Man könnte fast eifersüchtig werden.“, lächelte sie Lynn an und hielt ihr die Hand hin.

„Hey, Tanja. Er hat also über mich gesprochen? Wir kennen uns doch kaum.“

„Er hat mir von eurem Zusammenstoß berichtet. Und, dass er dir etwas auf die Nerven ging.“

Dabei schaute Tanja Marius verschmitzt an.

„Ja, habe es so beiläufig erwähnt. Tanja hat mir gesagt, dass das nicht in Ordnung war.“

Dabei nahm Marius Tanja in den Arm und küsste sie auf die Wange.

„Wir kommen auch zu diesem Konzert übermorgen.“, teilte Tanja noch mit.

„Ok. Dann sehen wir uns sicherlich. Ich wünsch euch noch einen schönen Abend.“

Danach bediente Lynn wieder weiter und Marius verließ mit Tanja das Café. Lynn schüttelte den Kopf. Was sollte das denn?

„Hat Marius dir seine neue Errungenschaft vorgestellt? Hab ich das richtig gesehen?“, staunte Julius.

„Ja. Frage mich nur warum? Es interessiert mich überhaupt nicht. Aber sie macht einen netten Eindruck, das muss ich sagen.“

„Hoffentlich hält es etwas länger. Schon eigenartig, dass er dir die Freundin vorstellt? Ich denke, er will in Kontakt mit dir bleiben. Vielleicht hätte er gern deine Meinung über seine Wahl gehört.“

Lynn schaute Julius mit großen Augen an.

„Warum sollte er. Ich kann ihm doch keine Freundin suchen. Er wird schon wissen, welche ihm gefällt und welche nicht. Die Auswahl ist groß, was ich mitbekommen habe. Aber diese Tanja macht wirklich einen netten Eindruck. Es würde mir sehr Leid tun, wenn er mit ihr auch nur spielt.“

„Wir werden sehen. Wenn er sie übermorgen mitbringt, dann heißt das schon was.“,nickte Julius.

Langsam leerten sich die Tische und Lynn, die eigentlich keinen Dienst hatte, verabschiedete sich von Katrin, John und Julius.

Zu Hause angekommen, teilte sie Eva mit, was geschehen war. Die schaute sie auch etwas fragend an.

„Warum stellt er dir seine Freundin vor? Verstehe ich nicht.“

„Ich auch nicht. Übrigens, ich habe mit Julius gesprochen. Er würde sich freuen, wenn du morgen mit mir kommen würdest.“

„Ok. Ich habe Abendessen zubereitet. Möchtest du etwas?“

„Oh ja. Bin am verhungern.“

Beide saßen noch etwas länger zusammen und Lynn stellte Eva die Frage:

„Was ist mit Patrick? Hat er sich nochmal gemeldet?“

Eva schüttelte den Kopf.

„Ich bin froh. Was soll ich ihm sagen?“

„Du hast also keine Gefühle für ihn?“, wollte Lynn wissen.

„Ich weiß es doch nicht. Bevor ich etwas falsche sage oder tue, ist es gut, wenn wir uns nicht sehen. Ich möchte ihn nicht verletzen.“

„Aber du musst doch etwas fühlen? Hast du Schmetterlinge im Bauch, wenn er dich ansieht oder Herzklopfen?“

„Bitte Lynn. Er war halt immer da. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht. Aber als er mich geküsst hat, da hatte ich….“

„Was? So etwas wie Herzklopfen?“

„Ja. Er sah mich ganz anders an, als sonst. Ich war verwirrt.“

„Verstehe. Lass dir einfach noch Zeit. So schnell gibt Patrick nicht auf.“

„Lass uns zu Bett gehen. Ich habe morgen viel zu tun.“, schlug Eva vor.

„Alles klar.“

Sie räumten beide noch die Küche auf und wünschten sich eine gute Nacht.

Der nächste Tag war für beide stressig. Am Nachmittag gingen beide ins Café. Julius freute sich, dass Eva mitkam. Das ganze Personal war anwesend und erhielt noch die letzten Anweisungen.

„Bist du gar nicht aufgeregt, Julius?“, wollte Lynn wissen.

 

„Noch nicht. Morgen wird es wahrscheinlich ganz anders sein.“, lachte er.

„Hey. Kann ich euch irgendwie helfen?“

„Marius. Was machst du denn hier? Du willst helfen?“, staunte Julius.

„Wo hast du deine hübsche Freundin gelassen?“

„Sie hatte noch was zu tun. Morgen kommen wir beide. Diese Band können wir uns natürlich nicht entgehen lassen.“

„Komm mit mir, du kannst mir helfen. Getränke müssen noch kalt gestellt werden.“

„Hey, Lynn.“, begrüßte Marius sie im Vorbeigehen.

„Hey.“, gab sie kurz zurück.

„Hilft er hier auch?“, schaute Eva Lynn fragend an.

„Keine Ahnung. Er ist jeden Tag hier. Ich möchte wissen, wann er überhaupt mal etwas arbeitet.“

„Hast du nicht erzählt, dass er lange im Ausland war?“, erinnerte sich Eva.

„Ja. Julius hatte es erwähnt. Aber was er dort gemacht hat, weiß ich nicht. Muss Julius mal ausfragen.“

„Ich dachte, er interessiert dich nicht?“, grinste Eva.

„Tut er auch nicht.“

Marius blieb bis zum Schluss und ging Julius zur Hand. Oft steckten sie die Köpfe zusammen und unterhielten sich angeregt. Dann war Feierabend.

„Tschau Lynn. Wir sehen uns morgen.“, winkte Marius zu ihr herüber.

„Alles klar. Tschau.“

Dabei schaute sie Eva an und rollte die Augen.

„Er ist doch wirklich nett. Warum bist du so abweisend zu ihm? Ich mag ihn irgendwie.“

„Ach? Und was ist mit Patrick?“

„Doch nicht so. Ich bin nicht verliebt in Marius, wenn du das meinst.“

„Schon gut. Lass uns nach Hause gehen. Morgen wird es anstrengend.“

Am nächsten Tag waren alle früh im Café. Jeder hatte noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Die Band war eingetroffen und bereitete sich langsam auf ihren Auftritt vor. Allmählich füllte sich das Café. Lynn war sehr gespannt auf die Band. Sie kannte sie nicht. Auch Patrick war erschienen und suchte sich einen Platz, nicht ohne Lynn und Eva zu begrüßen. Es war wie immer. Er ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken und benahm sich so, wie immer. Er küsste Eva und Lynn auf die Wange und schaute sich im Café um.

Lynn war überrascht und schaute Eva fragend an. Diese zuckte nur mit den Schultern, war aber froh, dass Patrick nicht sauer auf sie war.

„Hey, Lynn.“

Marius war ebenfalls eingetroffen und hatte Tanja im Arm.

„Bin sehr gespannt auf die Musik, die die Jungs spielen. Wir suchen uns mal einen guten Platz. Sind extra früh gekommen.“

„Hey, Marius, Tanja. Noch habt ihr die Wahl, lange wird es nicht mehr so sein.“, antwortete Lynn den Beiden.

Marius und Tanja fanden einen freien Tisch.

„Er scheint es diesmal ernst zu meinen. Es ist dasselbe Mädchen wie vor ein paar Tagen.“, erzählte sie Eva.

„Oh. Dann bist du ihn ja los.“, lächelte sie.

Das Café war bis auf den letzten Platz gefüllt. Einige standen an Stehtischen, die man extra noch aufgestellt hatte.

Die Band stellte sich vor und spielte ihr erstes Lied.

Alle waren begeistert und klatschten Beifall. Auch Lynn war überrascht. Es war genau ihre Musik. Auch die nächsten Songs trafen ihren Geschmack. Sie musste sich unbedingt die Band genauer ansehen, sobald sie Gelegenheit fand.

Endlich hatte sie ein paar Minuten Zeit und ging etwas näher heran. Die Jungs waren kaum älter als sie. Der Sänger und Gitarrist hatte eine faszinierende tiefe, etwas raue Stimme. Alle waren begeistert von ihm.

„Der sieht verdammt gut aus, findest du nicht?“,meinte Eva im vorbeigehen.

„Ja.“

Lynn war hingerissen und konnte nicht mehr sagen.

„Der singt wirklich hervorragend. Er gefällt dir wohl?“

Marius hatte sich neben Lynn gestellt. Er hatte sie beobachtet.

Lynn schaute ihn an, als wäre sie gerade bei etwas ertappt worden.

„Ich muss mich um die Gäste kümmern.“

Dann war sie schnell verschwunden. Marius schaute ihr hinterher. Irgendwie gefiel es ihm nicht, dass Lynn diesen Sänger so anstarrte. Er schüttelte den Kopf und ging zu Tanja zurück, die schon auf ihn wartete.

„Läuft super, oder?“, wandte sich Julius an Lynn.

„Ja. Die Band ist wirklich spitze. Komisch, dass ich noch nie von ihr gehört habe.“

„Das ist ihr erster Auftritt. Sie sind noch vollkommen unbekannt. Ich denke, das wird nicht mehr lange so bleiben. Wie machen sich eigentlich die beiden Neuen?“, wollte Julius von John und Katrin wissen.

„Alles bestens. Sie haben sich schnell eingearbeitet.“, erwiderte Katrin.

„Ich glaube, du musst dieses Event wiederholen. Es sind so viele Leute da. Und alle sind begeistert. Das hätte ich wirklich nicht gedacht.“, schlug Frederik Julius vor.

„Mal sehen. Aber ob ich die Band nochmal bekomme, ist fraglich. Es wäre natürlich super.“, überlegte Julius.

„Du musst direkt heute Abend noch mit der Band reden. Dann wird sie vielleicht zusagen.“, drängte Lynn.

Julius und Frederik schauten sie erstaunt an.

„Gefällt dir die Musik, ein Bandmitglied oder etwa der Sänger?“, forschte Frederik nach.

„Die Musik, die sie spielen, natürlich.“

„Oh. Klar.“, grinste John, der alles mitangehört hatte.

„Es ist der Sänger. Der hat es ihr angetan.“, mischte sich Marius ein. Er ließ Lynn nicht mehr aus den Augen.

„Unsinn. Er hat einfach eine super Stimme.“, wehrte Lynn ab.

„Übrigens, wo hast du deine Freundin?“, lenkte sie ab.

Marius schaute sie eigenartig an und ging zu Tanja zurück.

„Ich werde später mal mit dem Sänger sprechen. Vielleicht haben wir Glück und sie spielen wieder hier.“, meinte Julius.

Das wäre toll, dachte Lynn. Der Sänger hatte es ihr wirklich angetan. In jeder freien Minute schaute sie in Richtung dieses Mannes. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf, denn sie verhielt sich wie ein verliebter Teenager. Warum zog er sie so in seinen Bann. Nichts wusste sie über ihn, noch nicht einmal seinen Namen. Doch seine Stimme verursachte Herzklopfen und ein eigenartiges Gefühl, dass sie noch nie zuvor verspürte.

„Was ist los mit dir, Marius? Bist du etwa eifersüchtig auf den Sänger? Er gefällt Lynn wohl sehr? Aber du hast doch eine nette Freundin, also, wo ist dein Problem?“, wollte Julius wissen.

„Unsinn. Ich habe keine Problem und bin auch nicht eifersüchtig. Dachte, Lynn würde sich nur für ihr Studium interessieren. Jetzt findet sich plötzlich den Sänger dieser Band toll.“

„Warum nicht? Er mach doch einen netten Eindruck und er sieht auch nicht übel aus. Schau dir mal die Mädels an. Die sind hin und her gerissen. Außerdem hat es nichts zu bedeuten. Sie schwärmt halt für ihn. Du bist nur gekränkt, weil du keine Chance bei ihr hast.“, grinste Julius.

„Ich will gar nichts von ihr. Ich finde sie einfach nur nett und ja, ich mag sie, aber mehr auch nicht. Es wäre schade, wenn sie an den falschen geraten würde.“

„So so, wie fürsorglich. So kenne ich dich gar nicht. Sonst sind dir doch die Mädels ziemlich gleichgültig. Du überrascht mich, Brüderchen.“, staunte Julius.

„Man kann sich auch ändern.“

„Stimmt. Es würde mich freuen, wenn du endlich eine feste Beziehung eingehen würdest. Tanja macht einen sympathischen Eindruck.“

„Ja, sie ist nett.“

„Nur nett? Nicht mehr? Also doch nicht die Richtige?“, schaute Julius seinen Bruder fragend an.

„Keine Ahnung. Wir kennen uns ja erst kurz.“

„Verstehe. Immerhin bist du schon öfter mit ihr hier aufgetaucht. Das ist ein Fortschritt.“

Applaus unterbrach das Gespräch der Beiden.

„Ich glaube, du wirst gesucht.“, zeigte Julius in Richtung von Tanja.

„Wo bleibst du denn? Die Band ist wirklich super.“, schwärmte sie.

„Stimmt. Sie spielen super.“, nickte Marius anerkennend.

„Ja und der Sänger singt klasse. Er hat ne tolle Stimme.“, fand Tanja.

„Du jetzt auch noch.“, schüttelte Marius den Kopf.

„Wie meinst du? Alle finden ihn toll.“

„Ist schon gut.“

„Was ist denn los? Bist du eifersüchtig, weil ich den Sänger gut finde?“

„Nein. Quatsch. Alles in bester Ordnung.“

„Du bist komisch. Irgendetwas ist doch?“

„Lass uns jetzt einfach den Abend und die Musik genießen.“, lenkte Marius ab.

Er nahm sie in den Arm und küsste sie. Tanja war beruhigt. Doch Marius hatte nur Lynn im Auge.

Lynn hingegen hatte viel zu tun. Sie konnte sich dem Sänger nicht mehr widmen.

Der Abend ging erfolgreich zu Ende.

Julius redete noch mit der Band, wegen einem erneuten Auftritt. Sie waren sofort bereit, denn es hatte ihnen sichtlich Spaß bereitet. So konnte Julius seinem Team die freudige Mitteilung unterbreiten. Alle waren begeistert und freuten sich auf den nächsten Auftritt der Band. Auch wenn es mit viel Arbeit verbunden war.

Als Marius davon erfuhr, war er natürlich nicht sonderlich erfreut. Tanja, Lynn und die anderen jubelten jedoch.

Die Band verabschiedete sich. Julius und sein Team räumten auf. Marius und Tanja halfen ebenfalls noch mit. Müde, aber glücklich verließen sie das Café.

Eva und Lynn fielen todmüde ins Bett und schliefen sofort ein. Lynn träumte von dem Sänger der Band. Seinen Namen wusste sie immer noch nicht.

Obwohl Tanja in den Armen von Marius einschlief, dachte er nur an Lynn. Warum? Was wollte er von ihr? Sie war so gar nicht sein Typ. Trotzdem ging sie ihm nicht aus dem Kopf.

Lynn und Eva schliefen lange. Gegen Mittag standen beide auf und frühstückten ausgedehnt.

„Gut, dass wir heute frei haben. Dann können wir mal so richtig ausspannen.“, meinte Eva.

„Ist auch notwendig. Ich hätte nicht mit diesem Erfolg gestern gerechnet. Der Andrang war enorm. Alles wegen dieser Band.“, schwärmte Lynn noch.

„Sie waren auch wirklich gut. Du konntest deine Augen gar nicht von dem Sänger lassen.“, grinste Eva.

„Du hast mich beobachtet?“

„Das fiel doch jedem auf. Marius war nicht begeistert darüber. Ich glaube, der empfindet etwas für dich.“

„Unsinn. Hast du dich mit Patrick ausgesprochen?“, lenkte sie ab.

„Hatte nur wenig Zeit. Aber ich denke, wir machen so weiter, wie bisher. Als gute Freunde. Mit der Zeit wird man sehen, ob mehr daraus wird.“, meinte Eva.

„Und Patrick sieht das genauso?“

„Ja. Wir treffen uns morgen Abend zum Essen. Ich freue mich darauf.“

„Schön. Ihr werdet schon einen Weg finden und das Richtige tun.“, nickte Lynn ihr zu.

„Was hast du jetzt vor. Willst du den Sänger kennenlernen?“

„Nein. Wie kommst du darauf? Ich war von seiner Stimme beeindruckt.“

„Ach nur? Sein Aussehen hat dich nicht interessiert?“

„Ja, er sah gut aus. Er machte auch einen netten Eindruck. Ich werde ihn ja bald wiedersehen. Aber ich glaube, er hat mich gar nicht bemerkt.“

„Das denke ich nicht. Wir werden sehen, wie es weiter geht.“, klopfte Eva Lynn auf die Schulter.

Die Beiden machten sich einen gemütlichen Tag. Kochten zusammen und aßen auf dem Balkon, der zu ihrer Wohnung gehörte.

Am nächsten Tag hatte sie der Alltag wieder. Eva musste zur Arbeit und Lynn zur Uni. Heute hatte sie keinen Dienst im Café. So konnte sie sich nur auf die Uni konzentrieren. Als Lynn nach Stunden nach Hause kam und sich in der Küche etwas zu Essen machte, läutete es.

„Hast du deinen Schlüssel vergessen?“, rief sie und öffnete die Tür.

„Hey Lynn.“

„Was willst du denn hier?“

Lynn war überrascht, als sie Marius sah.

„Ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht?“

„Warum sollte es mir nicht gut gehen?“, schüttelte sie den Kopf.

„Darf ich kurz rein kommen?“

„Bitte. Aber es ist eigentlich unnötig.“

„Denke ich nicht.“

„Was ist los, was willst du damit sagen?“, schaute sie ihn fragend an, als sie mit ihm in die Küche ging.

„Ich habe doch gesehen, dass du von dem Sänger der Band begeistert warst. Das macht mir Sorgen.“

„Wie? Was soll der Unsinn. Es geht dich doch gar nichts an, für wen ich mich interessiere. Du bist nicht mein Freund. Also was soll das?“

„Du glaubst doch nicht, dass du die Einzige bist für ihn. Deshalb möchte ich dich warnen, bevor du dich in ihn verliebst. Es wäre schade, wenn er dich enttäuschen würde.“

Lynn schaute ihn mit großen Augen wütend an.

 

„Werde jetzt nicht wieder sauer. Auch wenn du dann süß aussiehst.“

„Sag mal, spinnst du jetzt. Wenn ich mich verliebe geht es dich gar nichts an. Und wenn ich enttäuscht werde, ist es meine Sache. Kümmere du dich mal besser um deine enttäuschten Frauen. Ich weiß gar nicht, was das ganze hier soll. Am besten gehst du jetzt.“

„Lynn, ich weiß, dass du für mich nie mehr empfinden wirst, aber ich möchte dein Freund sein. Ich mag dich und du bist mir wichtig.“

„Es reicht. Bitte Marius, geh jetzt. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Es ist wirklich gut gemeint.“

„Ok. Ich bin immer für dich da, denk daran.“

Dann verließ Marius die Wohnung. Lynn schaute ihm kopfschüttelnd hinterher.

Was will er , mein Freund sein? Warum?

Als Eva nach Hause kam, erzählte Lynn ihr die Begegnung mit Marius. Eva war verblüfft.

„Was will er? Dein Freund sein? Wie meint er denn das?“

„Keine Ahnung. Er sorgt sich um mich. Es könnte ja sein, dass ich in falsche Hände gerate, meint er. Wie wenn ich nicht auf mich selbst aufpassen kann. So langsam macht er mich wirklich wütend. Was geht es ihn an, in wen ich mich verliebe?“

„Lynn, weißt du was ich denke. Er ist verliebt in dich. Da er aber weiß, dass er keine Chance bei dir hat, will er dir als Freund zur Seite stehen. Ich kann ihn verstehen. Soll ich dir mal was sagen, ich mag ihn. Er ist hartnäckig. Du solltest ihm nicht böse sein.“

„Aber er hat doch eine Freundin. Und wie es aussieht, mag er sie ja auch. Also was soll das ganze dann?“

„Betrachte ihn einfach als guten Freund. Nimm sein Angebot an. Vielleicht ändert das alles und er geht dir nicht mehr auf die Nerven.“

„Ich weiß nicht, ob das was bringt.“

„Versuch es einfach. Wenn nicht, kannst du immer noch mit ihm reden.“

Beide setzten sich noch etwas nach draußen und redeten über dies und das.

„Wolltest du nicht mit Patrick ausgehen?“, fiel es Lynn wieder ein.

„Wir mussten es auf morgen verschieben. Patrick hatte was dringendes zu erledigen. Also haben wir Zeit zu Quatschen.“, lachte Eva.

Es wurde spät, als beide endlich zu Bett gingen.

Lynn erinnerte sich wieder an das Gespräch mit Marius und an das, was Eva sagte. Vielleicht sollte sie sich mit Marius wirklich arrangieren und ihn als Freund akzeptieren. Mit diesen Gedanken schlief sie ein.

Am nächsten Tag musste Lynn nicht zur Uni. Sie arbeitete zu Hause, bis ihre Schicht im Café begann.

„Hey, Lynn. Ich habe eine Nachricht für dich.“, begrüßte sie Julius.

„Eine Nachricht? Von deinem Bruder? Der hat mich gestern schon aufgesucht.“

„Nein, nicht von Marius. Was hat er von dir gewollt? Der erstaunt mich immer mehr.“

„Er hat mich vor einer falschen Entscheidung gewarnt. Und hat mir seine Freundschaft angeboten. Ich hab es nicht verstanden.“

„Ich schon. Er ist in dich verliebt. Will es aber nicht zugeben. Außerdem sieht er keine Chance. Aber es geht nicht um Marius. Die Nachricht ist von jemandem, den du sehr bewunderst.“

„Ich? Wen bewundere ich denn? Mach es nicht so spannend. Wer schickt mir eine Nachricht?“

„Mark.“

„Wer ist Mark?“

„Der Sänger der Band. Mark Webber. Hier ist ein Brief, den er gestern vorbei brachte. Eigentlich wollte er ihn dir persönlich überreichen, aber du hattest ja keinen Dienst. Deshalb bat er mich, ihn dir zu geben. Du scheinst einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Nicht nur bei Marius.“, grinste Julius.

Damit überreichte er der überraschten Lynn den Brief. Sie öffnete ihn nicht, das wollte sie zu Hause tun.

Kaum hatte sie den Brief in ihre Tasche gesteckt hörte sie eine bekannte Stimme.

„Hey, Lynn. Hey Julius.“

„Brüderchen. Hallo. Tanja. Wieder hier. Es freut mich, dass es euch so gut bei uns gefällt.“, umarmte Julius seinen Bruder.

„Kann ich dich mal kurz sprechen. Komm mit in mein Büro.“, zog Julius ihn mit sich.

„Was ist los? Hab ich was ausgefressen?“

„Sag du es mir? Du hast Lynn aufgesucht? Warum? Was willst du von ihr? Sie hat mir erzählt, dass du sie vor eine falschen Entscheidung abhalten willst. Vor welcher falschen Entscheidung denn?“

„Lynn bedeutet mir sehr viel. Ich will nicht, dass sie sich Hoffnungen auf den Sänger macht. Der spielt doch nur mit ihr.“

„Woher willst du das wissen. Es ist nicht jeder so, wie du. Du warst doch bisher derjenige, der mit den Mädchen gespielt hat. Ich hoffe, dass du das mit Tanja nicht tust.“

„Nein. Ich mag sie sehr. Wir sind jetzt schon ein paar Wochen zusammen. Und mit Lynn verbindet mich nur Freundschaft. Ich möchte einfach nicht, dass sie enttäuscht und traurig ist.“

„Ok. Aber mach dir keine Hoffnungen. Und noch was. Mark Webber, der Sänger der Band, zeigt Interesse an ihr. Er hat mir einen Brief für Lynn gegeben. Also halte dich zurück. Dann kannst du vielleicht ihre Freundschaft gewinnen.“

„Werde ich. Danke Julius, dass du es mir gesagt hast. Ich wünsche mir, dass sie glücklich wird, egal mit wem.“

„Schön. Du wirst langsam vernünftig, Brüderchen. Bist du sicher, dass du nicht in Lynn verliebt bist?“

Marius schaute seinen Bruder an und zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht.“

„Dachte ich mir.“

Dann gingen beide wieder zurück.

Marius bemühte sich sehr um Tanja, aber seine Blicke suchten Lynn. Wie sollte er ihr beweisen, dass er nur ihr Freund sein wollte. Seine Gefühle für sie, die von Tag zu Tag stärker wurden, musste er für sich behalten. Keine sollte davon erfahren. Auch nicht sein Bruder. Er sah keine Möglichkeit, Lynn für sich zu gewinnen.

„Hey Lynn. Machst du uns bitte zwei von den Spezialkaffees?“

„Hey, ihr Beiden. Ja klar, mach ich. Dauert nur einen kleinen Moment.“

Lynn ging zur Kaffeemaschine. Ständig dachte sie an den Brief, den sie in ihrer Tasche hatte. Was er wohl von ihr wollte, dieser Mark? Ihr Herz schlug schneller, als sie an ihn dachte. Er gefiel ihr wirklich sehr. Im gleichen Augenblick fiel ihr Blick auf Marius. Eigentlich war es nett von ihm, dass er sich solche Sorgen um sie macht. Marius war gar nicht so verkehrt, wie er im ersten Moment den Anschein machte. Wenn man ihn etwas näher kannte, kam der wahre Marius zum Vorschein. Und der war in Ordnung. Also, warum sollte sie nicht mit ihm befreundet sein. Dies wollte sie ihm bei nächster Gelegenheit mitteilen. Lächelnd ging sie zu den beiden an den Tisch und servierte den Spezialkaffee.

„Bitte. Ich hoffe, ihr hattet einen schönen Nachmittag?“, fragte sie freundlich.

Marius war überrascht. Sie war gar nicht abweisend, sondern sehr freundlich. Ja, sie lächelte ihn sogar an. Was ist passiert? Hatte das Gespräch, das sie geführt hatten, Früchte getragen? Oder lag es an etwas anderem? Etwa an diesem Sänger? Der Gedanke ließ ihn nicht los.

Lynn konnte einfach nicht warten und öffnete den Brief, als sie ein paar Minuten nichts zu tun hatte. Dann las sie mit Herzklopfen die Zeilen, die er ihr geschrieben hatte.

„Hallo, Fremde!

Leider weiß ich deinen Namen nicht. Aber als ich dich zum ersten mal gesehen habe, war ich hingerissen von dir. Mein Herz schlug wie wild. Ich musste aufpassen, dass ich nicht meinen Text vergaß, weil ich nur Augen für dich hatte. So etwas ist mir noch nie passiert. Ich würde dich gerne wiedersehen und hoffe, dass du vielleicht ebenso empfindest wie ich. Das wäre sehr schön. Wäre es möglich, dass du mich anrufst oder mir irgendwie eine Nachricht hinterlässt, damit wir uns treffen können. Ich warte auf dich.

Noch eins. Du bist wunderschön und die süßeste Frau, der ich jemals begegnet bin. Das ist die Wahrheit.

Ich habe mich in dich verliebt.

Dein Mark.“

Unter den Brief schrieb er seine Handynummer.

Lynn war sprachlos. Konnte es wirklich sein? Er hat sich in sie verliebt? In diesem kurzen Augenblick, in dem er sie sah. Wie sollte sie sich verhalten? Sollte sie ihn wirklich anrufen?

„Lynn, alles in Ordnung?“

Julius hatte bemerkt, dass sie den Brief gelesen hatte und ganz verträumt auf das Schreiben in ihren Händen schaute.

„Ja, Julius. Ich bin nur etwas irritiert.“

„Keine guten Nachrichten?“, fragte er nach.

„Doch. Ich kann es einfach nicht glauben. Er will mich wiedersehen.“

„Das ist doch wunderbar.“

„Aber ich kann ihn doch nicht einfach anrufen?“

„Warum nicht? Willst du ihn nicht wiedersehen?“

„Doch natürlich. Aber ich komme mich so eigenartig vor, wenn ich ihn anrufe. Wenn er mich sehen will, dann muss er schon selbst kommen.“