Kein Tag zum Verlieben

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Kein Tag zum Verlieben
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Carmen Sommer

Kein Tag zum Verlieben

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kein Tag zum Verlieben

Der neue Arbeitsplatz

Die Geschwister Haberfild

Das Traumhaus

Die Geheimnisse der Brüder

Gefühle

Liams Vergangenheit

Das Picknick

Julien lüftet sein Geheimnis

Gute Nachricht für Julien

Leons Heiratsantrag

Wo ist Mo

Ist es Liams Sohn?

Hochzeit der drei Brüder

Impressum neobooks

Kein Tag zum Verlieben

Heute war wieder einmal ein Tag zum Liegenbleiben. Die Straßen voll. Hupende Autos. Fahrer die es eilig hatten. Menschen die zur Arbeit hetzten. Überfüllte Busse. Zudem regnete es, es war kalt und windig.

Am liebsten wäre sie zu Hause geblieben. Wenn sie so aus ihrem Fenster schaute und dem Treiben auf den überfüllten Straßen zusah, fragte sie sich, ob sie wirklich für immer in dieser Stadt leben wollte? Was hielt sie hier? Ihre Arbeit? Sie konnte auch irgendwo anders Arbeit finden. Freunde? Ja. Sie hatte viele Freunde. Die würde sie vermissen. Aber sollte sie deshalb bleiben? Seit langem schon war sie mit ihrem Leben unzufrieden. Die Wohnung war eng und laut. Ständig dieser Lärm, der von der Straße in ihre Wohnung drang. Sie sehnte sich nach Ruhe, nach Geborgenheit. Das alles fand sie hier nicht. Gerne würde sie sich einmal verlieben, wie ihre Freundinnen. Aber auch in ihrem Bekanntenkreis gab es niemanden, der ihr gefiel. Sie waren alle sehr nett und sie war auch gerne mit ihnen zusammen, aber Liebe? Nein. Der Richtige war einfach nicht dabei.

Sie schaute auf die Uhr.

„Oh, schon so spät.“

Schnelle kleidete sie sich an, denn sie musste los. Sie kämpfte sich durch die überfüllten Straßen bis sie endlich im Büro ankam.

„Hey, Mo, du bist spät dran, heute morgen. Dein Chef ist schon da.“

„Hey, Anna. Ich bin immer noch pünktlich. Ein paar Sekunden habe ich noch Zeit. Es war mal wieder grauenhaft auf den Straßen.“

Schnell setzte sie sich auf ihren Arbeitsplatz und begann mit der Arbeit.

„Du hast Recht. Ich bin heute extra früher los und trotzdem war ich nicht früher hier.“

„Frau Winter, kommen sie bitte in mein Büro.“, rief ihr Chef ungehalten.

„Der ist ja wieder gut drauf.“, zwinkerte sie Anna zu.

„Oh. Habs schon gesehen, als er gekommen ist. Viel Spaß.“

Mona ging ins Büro.

„Guten Morgen, Herr Seibel.“

„Guten Morgen. Setzen sie sich. Ich muss etwas mit ihnen bereden und brauch eine schnelle Entscheidung.“, sagte er etwas gereizt.

„Um was gehts?“, schaute sie ihn fragend an.

„Sie wissen, dass wir ein neues Büro etwas entfernt von hier eröffnet haben?“

„Ja, hab davon gehört.“

„Nun, wir suchen Personal und zwar, kompetentes, zuverlässiges Personal. Die Stelle ist etwas anspruchsvoller, wie hier, und sehr gut bezahlt. Also dachte ich an sie. Sie sind ungebunden, wie ich annehme, eine sehr gute Mitarbeiterin und ein Ortswechsel würde ihnen, glaube ich, gut tun. Ich habe schon ein paar mal ihr Gespräch mit Frau Farmer mitbekommen, in dem sie erwähnten, dass sie sich gut vorstellen könnten, woanders hinzuziehen. Ist das so?“

„Ja, schon. Aber hier ist meine Arbeit, meine Freunde und meine kleine Wohnung. Das müsste ich alles hinter mir lassen. Ich weiß nicht.“

„Da ich eine Entscheidung treffen muss, bitte ich sie, es sich zu überlegen. Für eine Wohnung würden wir sorgen. Das wäre also kein Problem. Und Freunde findet man überall, wenn man will. Ich gebe ihnen einen Tag Bedenkzeit. Wie sieht es aus? Würden sie es sich überlegen?“

Kurz zögerte Mo. Wollte sie nicht die ganze Zeit schon aus dieser Stadt raus?

„Also gut, ich überlege es mir. Aber eine Frage hätte ich noch. Geht noch jemand aus der Firma mit? Oder bin ich die einzige.“

„Wie? An wen dachten sie dabei? Sie fragen doch nicht ohne Grund?“

„Ich dachte an Anna. Wäre es möglich, dass sie mit mir dort hin gehen könnte? Sie ist ebenfalls eine kompetente Mitarbeiterin. Vielleicht kann man sie auch durch jemanden ersetzen?“

„Würde sie den wollen? Ich meine hier alles abbrechen? Hat sie keinen Partner?“

„Nein. Sie ist wie ich, Single.“

„Ok. Dann werde ich überlegen und sie gegebenenfalls fragen. Also, ich erwarte eine Antwort von ihnen, morgen. Danke. Sie können wieder zu ihrem Arbeitplatz zurückkehren.“

„Vielen Dank für ihr Vertrauen und für das tolle Angebot. Ich sage so schnell wie möglich Bescheid.“

Mo ging zu ihrem Arbeitsplatz.

„Du kannst dir nicht vorstellen, was gerade passiert ist.“, schaute sie Anna groß an.

„Was ist los? Wirst du oder wir entlassen?“

„Nein, das Gegenteil ist der Fall. Herr Seibel möchte mich für sein neu eröffnetes Büro. Ich könnte sofort dort hin ziehen und verdiene noch mehr. Was sagst du dazu?“

„Wow. Das ist toll. Tust du es? Aber, dann sehen wir uns nicht mehr. Du bist meine beste Freundin.“

„Ja, das stimmt. Was soll ich tun? Ich wollte schon immer raus aus dieser Stadt. Jetzt hätte ich die Möglichkeit. Ich habe ihn gefragt, ob du mitkommen könntest.“

„Was? Aber, ich….“

„Würdest du nicht mitkommen? Wir könnten uns eine Wohnung teilen. Die Arbeit und die Abende zusammen verbringen. Wäre das nicht super?“

„Ja, schon. Aber, er hat mich noch nicht gefragt. Ich denke nicht, dass ich infrage komme. Außerdem muss er noch mit meinem Chef reden und ob der damit einverstanden ist. Ich weiß nicht.“

„Wir werden sehen. Bis morgen muss ich mich entschieden haben.“

Mo sah Anna etwas traurig an. Sollte sie den Schritt wagen, auch ohne ihre beste Freundin? Doch, solch ein Angebot kam wahrscheinlich nie wieder. Sie sollte es sich nicht entgehen lassen.

Mit diesen Gedanken arbeitete sie weiter.

Anna schaute ab und zu Mo an. Würde sie bald ihre beste Freundin verlieren?

Den ganzen Vormittag dachte Mona darüber nach. Sollte sie zusagen. Es wäre doch wunderschön eine andere Gegend kennenzulernen. Sie wusste, dass das neue Büro in einer kleinen Stadt lag. Mehr wusste sie nicht. Bevor sie sich entschied, musste sie mehr darüber erfahren.

In der Mittagspause gingen Anna und Mo zusammen zum Italiener. Das Thema war natürlich, die neue Stelle, die Mo angeboten wurde.

„Du solltest die Chance wahrnehmen, Mo. So eine Gelegenheit kommt nie wieder. Auch, wenn wir uns dann nur noch selten sehen sollten. Sag zu.“

„Ich muss zuerst noch einiges darüber erfahren, bevor ich mich endgültig entscheide. Es fällt mir schwer, auch wenn ich liebend gern aus dieser Stadt verschwinde würde. Aber, du wirst mir fehlen.“

„Herr Seibel, bitte entschuldigen sie, aber kann ich noch etwas mehr über diese Stelle erfahren? Wo genau liegt das Büro? Wie groß ist die Stadt? Wo liegt die Wohnung, die ich beziehen kann?“

„Gerne. Also interessiert sie die Stelle? Das ist erfreulich. Ich kann ihnen Unterlagen und Bilder zeigen. Sie können sie mit nach Hause nehmen und sich alles in Ruhe ansehen und überlegen.“

„Danke. Das ist sehr nett.“

Nach Feierabend sah sich Mona alles genau an. Sie nahm die Landkarte und suchte den Ort darauf. Die

Lage war fantastisch. Die kleine Stadt lag nicht weit vom Meer entfernt. Das Gebäude, in dem dieses Büro lag, war sehr schön hergerichtet und nicht allzu groß. Die Bilder von der kleinen Stadt gefielen ihr. Sie sah gemütlich aus. Dann sah sie die Bilder der Wohnung. Sie war sofort begeistert. Sollte das wirklich die Wohnung sein? Die Bilder zeigten ein kleines, wunderschönes, gemütliches Haus mit Garten und einer kleinen Terrasse. Es gab eine komplett eingerichtete Küche darin. Nur die anderen Zimmer waren noch leer. Mona verliebte sich sofort in dieses Haus. Sie malte sich aus, wie sie das Wohnzimmer einrichten würde und sah sich schon auf der kleinen Terrasse sitzen.

Lange überlegte sie bis sie zu einem Entschluss kam.

Am nächsten Morgen stand sie sehr früh auf. Überdachte nochmal ihre Entscheidung und ging in ihr Büro.

Diesmal war sie die Erste, Anna war noch nicht da.

Wie sollte sie es ihr erklären. Aber sie würde es verstehen.

„Hey, Mo. Hast du dich entschieden?“, kam Anna fragend ins Büro.

 

„Guten Morgen, Frau Farmer. Kommen sie bitte sofort zu mir.“, sagte Annas Chef.

„Was ist denn jetzt wieder? Hoffentlich habe ich nichts falsch gemacht.“

„Bestimmt nicht.“

Mo klopfte an die Tür.

„Ja, bitte.“, rief eine Stimme.

„Kann ich hereinkommen?“

„Sicher.“

„Guten Morgen, Herr Seibel.“

„Guten Morgen, Frau Winter. Und? Haben sie sich entschieden?“

„Ja. Ich nehme ihr Angebot an.“

Mona strahlte dabei übers ganze Gesicht.

„Das freut mich sehr. Sie werden es nicht bereuen. Was ich ihnen noch nicht gesagt habe. Sie müssen schon in drei Tagen dort sein. Ist das möglich?“

„Wow, so schnell? Aber ja. Ich habe nicht viel, dass ich mitnehmen muss.“

„Prima. Dann können sie gleich den vorbereiteten Vertrag unterschreiben. Man wird sie dort in Empfang nehmen und ihnen alles weitere mitteilen und zeigen. Ach und noch etwas. Ab morgen haben sie frei. Wir sehen uns also heute zum letzten mal.“

„Ok.“

Mo unterschrieb den Vertrag. Gert Seibel schüttelte ihr die Hand und wünschte ihr viel Glück im neuen Job.

Mo setzte sich an ihren Platz und konnte es kaum glauben, dass sie schon bald in einem anderen Ort leben und arbeiten wird.

Anna kam mit einem traurigen, enttäuschten Gesichtsausdruck zu ihrem Platz zurück.

„Was ist los, Anna?“

„Es ist so schade, dass ich von hier fort muss.“

„Was? Er hat dir gekündigt?“

„Ja. Ist das nicht schrecklich? Jetzt muss ich mich an eine neue Stadt und einen neuen Job gewöhnen.“

„Welchen neuen Job?“

Anna konnte das Lachen nicht mehr zurückhalten.

„Ich werde mit dir gehen.“, berichtete sie freudestrahlend.

„Was? Wie? Du kommst mit?“

Mona glaubte sich verhört zu haben .

„Ja. Ist das nicht toll?“

„Oh. Das ist wunderbar.“

Beide umarmten sich.

„Na meinen Damen, sind sie zufrieden, mit dieser Entscheidung.“

Kamen beide Chefs aus ihren Büros.

„Ja. Vielen Dank. Wir könnten ihnen um den Hals fallen.“, jubelten Mona und Anna.

„Ich hätte nichts dagegen.“, lachte Annas Chef.

„Wir haben beschlossen, dass sie jetzt schon Feierabend machen können, damit ihrem Umzug nichts mehr im Wege steht.“, meinte Herr Seibel.

„Wir wünschen ihnen alles gute auf ihrem weiteren Weg. Natürlich werden wir ab und zu nachfragen, oder auch mal vorbeischauen. Doch, das wird eher selten sein. Sie werden dort gut betreut.“

Beide verabschiedeten sich von ihren Chefs und machten sich auf den Heimweg. Vor der Abreise gab es noch einiges zu tun.

Der neue Arbeitsplatz

Mo und Anna saßen im Zug in ihr neues Zuhause. Die Landschaft flog an ihnen vorbei. Aber vor Aufregung und Freude auf das Neue nahmen sie die Landschaft gar nicht wahr. Es dauerte Stunden, bis sie endlich am Ziel waren. Mit ihrem Gepäck standen sie an dem kleinen Bahnhof und warteten darauf, abgeholt zu werden. Nach ein paar Minuten des Wartens fuhr ein Wagen vor. Ein älterer Mann stieg aus und fragte sie nach ihrem Namen.

„Ok. Dann sind sie die beiden Damen, die ich abholen soll. Entschuldigen sie bitte die Verspätung, aber ich hatte noch eine andere Fahrt vor ihnen. Mein Name

ist Erik Haberfield. Freut mich sehr. Ich werde sie jetzt in ihre Wohnung bringen.“

„Viele Dank. Sehr nett von ihnen.“, schüttelte Mo ihm die Hand.

„Ist es weit?“, fragte Anna und reichte ihm ebenfalls die Hand.

„Nein. Es dauert nicht lange. Meine Frau erwartet sie dort. Sie hat alles soweit hergerichtet, für den Anfang.“

Sie fuhren los.

Zum ersten mal sahen sie jetzt die wunderschöne Landschaft. Von der Straße, die sie befuhren, sah man sogar das Meer. Es schimmerte, in der untergehenden Sonne, in vielen verschiedenen Farben.

„Schau dir die Landschaft an. Ist es nicht herrlich hier?“

Mo schaute aus dem Fenster und war begeistert.

„Ja. Und sieh nur, das Meer, es ist gar nicht so weit entfernt. Ich glaube, wir werden uns hier sehr wohl fühlen. Meinst du nicht auch?“, meinte Anna.

„Das denke ich auch. Ich bin so gespannt auf unsere Wohnung und den Arbeitsplatz.“, fügte Mona noch hinzu.

Dann waren sie auch schon in dem kleinen, niedlichen Städtchen angelangt.

„Ihre Wohnung liegt gleich am Ortsrand. Sie haben also nicht weit, um in unserem Ort ihre Besorgungen zu machen. Es gibt hier alles, was sie sich denken können. Wir haben sogar einen kleinen, aber feinen Möbelladen. Da finden sie sicher die Einrichtungsgegenstände, die sie benötigen.“, erklärte Erik.

„Prima. Das ist ideal.“, lächelte Mo.

„Hier ist es.“, zeigte Erik auf eine kleines, romantisches, wunderschön hergerichtetes Haus.

„Das ist es?“, Mo wollte es nicht glauben.

„Gefällt es ihnen nicht?“, fragte Erik nach.

„Oh. Es ist einfach bezaubernd.“, nickte Mo.

„Ja. Das ist es wirklich.“, stimmte Anna ihr zu.

„Dann kommen sie mal mit rein.“

Erik stieg aus und öffnete den Kofferraum, um das Gepäck zu holen, da öffnete sich schon die Tür und eine freundliche, ältere Dame nahm sie in Empfang.

„Hallo, hatten sie eine gute Reise? Ich bin Emma, die Ehefrau von Erik.“, stellte sie sich vor.

„Hey. Ich bin Mona und das ist Anna. Freut uns sehr endlich hier zu sein. Die Fahrt war lange, aber angenehm.“, sagte Mo.

„Dann kommen sie mal mit. Ich zeige ihnen alles. Erik kümmert sich schon um das Gepäck.“

„Sollen wir ihm nicht dabei helfen?“, wollte Anna wissen.

„Er packt das schon. So alt ist er ja auch wieder nicht.“, lächelte sie ihrem Mann zu.

Sie betraten das Haus und waren sofort begeistert.

„Wow. Es ist ja wunderschön. Wer hat das alles hergerichtet? Das Haus ist doch schon älter, aber es ist in einem super Zustand.“, sah Mo gleich.

„Das war unser Sohn. Ja, er hat Geschick und versteht was von seiner Arbeit.“

Emma zeigte ihnen sämtliche Räume. Jeder der Beiden hatte sein eigenes Schlafzimmer. Die Küche war, mit allem, was man benötigte, eingerichtet. Das Badezimmer war modern und mit viel Geschmack renoviert worden. Es fehlt an nichts.

„Das Wohn- und Esszimmer können sie nach ihrem Geschmack einrichten. Die Möbel, die hier drin sind, müssen sie also nicht behalten. Unser Sohn nimmt sie wieder zurück. Genauso die Möbel im Schlafzimmer. Sie wurden nur provisorisch hingestellt, damit sie auch schlafen und sich im Wohnzimmer aufhalten können. Erik hat ihnen ja sicherlich schon das Möbelgeschäft gezeigt. Dort können sie sich gerne umschauen. Ihre Firma wird die Rechnung übernehmen.“

„Wir müssen nichts dafür bezahlen?“, schaute Anna ungläubig.

„Nein. Das ist alles mit dem Chef ihrer neuen Arbeitsstelle geregelt.“, lächelte Emma.

„Ich kann es nicht glauben. Das ist alles wie im Traum.“, fügte Mo hinzu.

„Ich lass sie jetzt mal allein. Morgen früh wird sie jemand abholen und zu ihrer Arbeitsstelle bringen. So gegen 10.00 Uhr? Ist das in Ordnung?“, fragte Emma noch.

„Aber ja. Klar. Wir sind bereit.“, lachte Mo.

Dann verabschiedeten sich Erik und Emma.

„Oh, Mann. Ist das alles wahr? Ich kann es immer noch nicht verstehen.“, umarmte Anna ihre Freundin.

„Was wohl unsere Freunde dazu sagen, wenn wir es ihnen erzählen? Sie waren nicht gerade begeistert, dass wir so weit weg sind.“, schüttelte Mo den Kopf.

„Vielleicht können alle mal ihren Urlaub hier verbringen. Das wäre doch toll.“, strahlte Anna.

„Dann lass uns mal auspacken. Viel haben wir ja nicht zu tun. Aber, wir könnten doch mal zu dem Möbelladen schlendern und uns umschauen?“, schlug Mona vor.

„Gute Idee. Das machen wir. Dann sehen wir uns auch gleichzeitig etwas den Ort an.“, stimmte Anna zu.

So geschah es. Mo und Anna räumten ihre Kleider und ein paar private Dinge ein, denn alles andere ließen

sie zurück, und machten sich auf den Weg in das kleine Städtchen.

„Schau hier, das kleine Cafe. Sieht hübsch aus. Sollen wir uns nicht kurz hinsetzen und einen Kaffee trinken?“, fragte Anna.

„Sehr gute Idee. Der Möbelladen läuft uns ja nicht weg. Wir haben noch alle Zeit der Welt. Hörst du das?“, hob Mo die Hand,

„Was? Ich höre nichts.“

„Eben. Es ist so ruhig hier. Die paar Autos, die hier

vorbei fahren, stören gar nicht. Man kann sich sogar auf der Straße unterhalten. Ist das nicht wunderbar. Schau dir den Himmel an. Er ist strahlend blau und die herrlich frische Luft. Hier kann man mal richtig tief durchatmen. Ich bin froh, dass wir hier sind.“

„Und ich erst.“, strahlte Anna.

Eine zeit lang saßen sie vor dem Cafe und schauten dem Treiben zu.

„Lass uns jetzt zu diesem Laden gehen.“, forderte Mo

Anna auf.

Die Geschwister Haberfild

„Hallo, kann ich behilflich sein?“, fragte eine junge Frau, als sie den Laden betraten.

Mo fiel sofort auf, wie hübsch sie war.

„Wir suchen ein paar Möbelstücke für unser Häuschen.“, teilte ihr Mo mit.

„Oh, sie sind die beiden, die heute angekommen sind. Freut mich sehr, sie kennenzulernen. Ich bin Valentina und helfe hier ab und zu aus. Bitte, sehen sie sich in Ruhe um. Wenn sie Fragen haben, stehe ich jederzeit zur Verfügung.“, wurden sie freundlich begrüßt.

„Ich bin Mona.“

„Ich Anna.“

Alle reichten sich die Hand.

Mo und Anna schauten sich um. Hatte Emma nicht gesagt, dass dieses Geschäft ihrem Sohn gehört? Aber er war nirgends zu sehen. Machte er die Möbel alle selbst?, stellte sich Mo die Frage.

„Schau dir dieses Bett an, Mo. Ist es nicht himmlisch? Und der Schrank würde gut dazu passen.“

„Ja. Genau dein Geschmack. Ich habe auch etwas gefunden, für unser Wohnzimmer. Sieh es dir an.“

Mo zog Anna mit sich.

Beide verbrachten viel Zeit in dem Laden und fanden alles, was sie benötigten. So gaben sie bei Valentina ihre Bestellung auf und verließen das Geschäft wieder.

Als sie nach Hause kamen, fuhr gerade ein Wagen davon.

„Wollte da jemand zu uns?“, fragte Mo.

„Sieht so aus.“

Sie betraten das Haus, machten sich einen Kaffee. Dann öffneten sie die Tür zur Terrasse und staunten.

„Schau dir das an. Jemand hat diese Gartenmöbel hingestellt. Sie sehen hübsch und bequem aus. Wir werden sie gleich mal testen.“, lachte Mo.

So setzten sie sich auf die Terrasse und blickten in den kleinen hübsch angelegten Garten.

„Den hat bestimmt Emma und Erik angelegt.“, meinte Anna.

„Denke ich auch. Sie sind nett, die Beiden. Ob das Haus ihnen gehört?“

„Keine Ahnung. Aber warum wohnen sie dann nicht hier? Mo, ich bin so gespannt auf morgen. Auf unseren neuen Arbeitsplatz. Du nicht auch?“, wollte Anna wissen.

„Natürlich. Ich bin so neugierig, wie unser Chef ist und wie viele Mitarbeiter dort beschäftigt sind.“

Am nächsten Morgen wurden Mona und Anna von einem Wagen abgeholt. Die Fahrt dauerte nicht lange und sie waren an ihrem neuen Arbeitsplatz angelangt.

„Das Gebäude sieht genau so hübsch aus, wie unsere Wohnung.“, stellte Mo fest.

„Sie werden erwartet.“, sagte der Fahrer.

Also betraten sie das Gebäude und standen direkt in einem leeren Büro. Der Raum war groß und hell und es standen vier Schreibtische darin, aber niemand war zu sehen.

„Kommen sie nur herein.“, rief eine Stimme aus dem angrenzenden Zimmer, bei dem die Tür etwas offen stand.

Mo klopfte an und sie traten ein.

Hinter einem Schreibtisch saß ein Mann und schaute auf ein Stück Papier, dass vor ihm lag.

„Setzen sie sich.“, zeigte er auf zwei Stühle vor seinem Tisch.

Anna und Mona setzten sich und schauten sich fragend an.

Dann hob er seinen Kopf und schaute beide an.

Mo und Anna waren überrascht, wie jung er war und nicht nur das, er sah auch noch verdammt gut aus.

„Sie sind also Mona Winter und Anna Farmer. Freut mich sehr, dass sie endlich hier sind. Mein Name ist Leon Haberfield.“

Er schüttelte beiden die Hände.

„Wer von ihnen ist jetzt wer? Man hat mir zwar Unterlagen von ihnen geschickt, aber kein Foto dazu.“, lachte er.

„Ich bin Mona und, dass ist Anna.“, klärte Mo ihn auf.

 

„Prima, dann wäre das ja geklärt. Ich nehme an, sie haben ihren Arbeitsplatz schon beim reinkommen

gesehen?“

„Ja. Aber wo sind denn die anderen Mitarbeiter?“

„Oh. Sie sind unterwegs. Wir sind ein ganz junges Team. Heute Nachmittag werden sie zurück sein, dann werde ich sie miteinander bekannt machen. Ich glaube, dass sie sich gut verstehen werden. Jetzt weise ich sie schon mal in ihre Arbeit ein. Sie kennen sich ja mit der Materie aus. Es ist nicht anders, wie in ihrem alten Job, außer, dass sie auch raus fahren müssen, um sich die entsprechenden Gebäude anzusehen und zu bewerten. Es wird ihnen sicherlich gefallen, nicht nur am Schreibtisch zu sitzen. Auch mit Kunden haben sie zu tun. Das wird doch hoffentlich kein Problem sein?“

„Nein, natürlich nicht.“, sagten Beide gleichzeitig.

„Was sagen sie zu ihrem Aufgabenbereich?“

„Wow. Ich bin begeistert. Dann hat sich unser Umzug hierher wirklich gelohnt.“, starrte Mo ihn an.

„Und unser Studium und Ausbildung auch.“, fügte Anna freudestrahlend hinzu.

„Ich wusste es.“, lächelte Leon.

„Was?“, schaute Mo ihn fragend an.

„Nun, dass der Job euch gefallen würde und ihr begeistert seit. Dann herzlich willkommen, in unserem Team.“, schüttelte er die Hände der Beiden.

Sofort beredete Leon die Aufgaben mit Mo und Anna. Sie sollten am nächsten Tag schon gleich zusammen zu einem Haus fahren, um es in Augenschein zu nehmen.

Dafür mussten sie noch einige Schreibarbeiten erledigen.

„Ach noch was. Außer diesem Termin morgen, werden sie in Zukunft getrennt von einander arbeiten. Ist das ok?“

„Aber ja.“

„Dann, los geht‘s. An die Arbeit.“

„Darf ich sie noch etwas persönliches fragen?“

„Klar. Was wollen sie wissen, Mona?“

„Sind sie mit Emma und Erik Haberfield verwandt?

„Ja. Das meine Eltern.“

„Oh.“, sagte Mo nur.

Leon verschwand wieder in seinem Zimmer.

„Wow. Anna. Wir haben einen Glücksgriff getan, als wir uns für diese Job entschieden haben.“

„Das kann man wohl sagen. Hast du bemerkt, wie super unser Chef aussieht? Man könnte sich direkt in ihn verlieben, was ich natürlich nicht tue.“, grinste sie.

„Anna, wir sind nicht hier, wegen ihm. Heute ist kein Tag um sich zu verlieben. Auch morgen nicht und übermorgen nicht.“, schaute Mo Anna ernst an.

„Hab‘s verstanden. Wir sind hier, um zu arbeiten.“

„Genau.“

Beide studierten ihren Arbeitsauftrag und sahen sich das Haus, um das es ging genauer auf den beiliegenden Bildern an. Es hatte etwas, das Haus. Da konnte man viel daraus machen. Mo war bespannt, wie es von innen aussah. Sie freute sich schon auf morgen.

„Wie kommen wir eigentlich zu diesem Haus? Bekommen wir einen Wagen? Zu Fuß können wir ja schlecht gehen.“, fragte Anna.

„Wir werden es schon noch erfahren.“

Am späten Nachmittag kam einer der zwei anderen Mitarbeiter, ungefähr in ihrem Alter, und stellte sich vor.

„Hey. Ihr seid die Neuen? Ich bin Fabian.“

„Hey, Mona.

„Hey, Anna.

„Wie gefällt euch die Gegend? Wenn ihr wollt, kann ich euch in den nächsten Tagen einiges zeigen.“, bot er sich gleich an.

„Fabian. Halte dich etwas zurück. Wo ist Sandra?“, fragte Leon nach, der mitangehört hatte, was Fabian gesagt hatte.

„Jawohl Chef. Ich wollte nur höflich sein. Sandra müsste jeden Moment kommen.“, lachte er.

„Hier bin ich schon. Gibt es etwas, Leon, was du mit mir besprechen willst?“, fragte Sandra.

„Nichts bestimmtes. Ich wollte euch miteinander bekannt machen.“

Leon stellte Mo und Anna vor.

„Oh. Hey. Freut mich. Ich bin Sandra.“, reichte sie Mo und Anna gleich die Hand.

„Das ist das ganze Team. Ihr seht, wir sind ein junges Team und müssen deshalb ganz besonders gut arbeiten, damit wir Erfolg haben.“

„Ist klar.“, nickte Mona zustimmend.

„Wir tun unser bestes.“, fügte Anna hinzu.

„Prima. Ich habe einen Tisch für heute Abend bestellt. 19.00 Uhr, bei Gordon. Ich erwarte euch alle dort. Ihr müsst nur die Straße runter gehen, dann fällt es euch gleich auf.“, lud Leon alle ein.

„Oh super, Chef. Danke.“, zwinkerte Fabian Mo und Anna zu.

„Vielen dank.“, meldeten sich auch Anna, Mo und Sandra.

Am Abend traf man sich bei Gordon. Leon war schon anwesend und wartete auf alle.

„Ihr habt es also gut gefunden, wie ich sehe. Fabian und Sandra müssten auch jeden Moment kommen. Ich habe uns etwas zusammenstellen lassen, damit ihr mal von

Gordons leckeren Speisen probieren könnt. Ihr werdet begeistert sein.“

„Ich hätte mal eine Frage?“, Mo war neugierig.

„Ja?“

„Wieso wurden ausgerechnet wir hierher geschickt. Welche Verbindung besteht zwischen ihnen und unserem alten Chef?“

„Ah, da will jemand alles genau wissen. Ok, Mona. Ich darf doch Mona sagen. Wir nennen uns alle hier beim Vornamen. Gerd Seibel ist der Bruder meiner Mutter. Es gibt da noch einen Bruder. Der lebt weit weg von hier und arbeitet in dem gleichen Metier, wie wir. Da Gerd wusste, dass wir noch junge erfahren Leute suchten, hatte er diesen Vorschlag gemacht. So sind sie hierher gekommen. Ach und noch was, ich bin Leon und wir duzen uns auch alle hier.“

„Ich verstehe.“

Endlich kamen auch Sandra und Fabian.

Das Essen kam auf den Tisch und Mo und Anna mussten von allem probieren. Sie waren begeistert.

„Es schmeckt vorzüglich.“, staunte Mo.

„Ja, wirklich. Wir werden wohl öfter hier erscheinen.“, lachte Anna.

„Ich habe gehört, dass ihr schon im Möbelladen meines Bruders ward, dann habt ihr ihn sicher schon kennengelernt?“

„Nein. Nur eine junge Frau hat uns empfangen.“, schüttelte Mo den Kopf.

„Schade. Er war schon sehr gespannt auf euch. Er arbeitet mit uns zusammen. Reparaturen und Renovierungen an den Häusern übernimmt er mit seinen Leuten zusammen. Valentina habt ihr dann schon begrüßt. Sie ist unsere Schwester. Ihr seht also, wir sind ein großes Familienunternehmen, dass im Aufbau ist. Einer hilft dem anderen.“

„So ist es. Und ich bin der Freund von Valentina.“, meldete sich Fabian.

„Ich nehme an, dass du dann die Freundin von, wie heißt der Bruder nochmal, bist.“, wandte sich Anna an Sandra.

„Nein. Das wäre wohl zu viel des Guten. Wir sind alle nur befreundet.“, lachte Sandra.

„Mein Bruder heißt Liam. Er wird nachher noch vorbei kommen.“, sagte Leon so nebenbei.

„Ihr habt also alles in dem Laden gefunden, was ihr euch vorgestellt habt?“, wollte Sandra wissen.

„Ja. Die Sachen sind sehr schön und nicht alltäglich.

Wir werden wohl noch ein paar mal dort reinschauen.“, lächelte Mona.

„Schön, dass euch meine Möbel gefallen.“

Plötzlich stand Liam hinter Mo. Sie hatte ihn nicht kommen sehen und drehte sich um.

„Hey, ich bin Liam. Leons Bruder. Freut mich, euch zu sehen. Heute Mittag hat es ja nicht geklappt.“, reichte er Mo und Anna die Hand.

„Hey, ich bin Mo.“

„Hey, ich bin Anna.“

„Mo? Ich nehme an eine Abkürzung?“

Er setzte sich neben Mo.

„Mona. Mein Name ist Mona.“, erklärte sie schnell.

„Mona.“, wiederholte er und schaute sie etwas länger an.

„Ihr seid also von der Großstadt in diese kleine Stadt gekommen. Hoffentlich vermisst ihr nicht euer dortiges Leben? Ich kann mir gut vorstellen, dass das Nachtleben dort ganz interessant war.“, stellte Liam fest.

„Wer es liebte. Wir waren eher die etwas ruhigeren. Wir waren oft mit unseren Freunden unterwegs, aber bestimmt nicht die ganze Nacht.“, meldete sich Anna.

„Und wir suchten keine Abenteuer.“, fügte Mo hinzu.

Warum sie das jetzt sagte, wusste sie selbst nicht.

„Schön zu wissen.“, grinste Liam.

Leon schaute von Liam zu Mona.

„Habt ihr ein Problem?“

„Nein, überhaupt nicht.“, antwortete Mo.

„Dafür ist es noch zu früh. Wir werden sehen, wie wir zusammenarbeiten. Vielleicht kommen dann die Probleme.“, schaute Liam Mona von der Seite an.

„Das denke ich nicht, Liam. Sie sind beide gut ausgebildet.“, schüttelte Leon mit dem Kopf.

Er verstand gerade seinen Bruder nicht. Der war sonst immer sehr freundlich, zurückhaltend und zuversichtlich. Warum benahm er sich gerade so schroff Mona gegenüber? Nach dem Essen bedankten und verabschiedeten sich Anna und Mona und gingen in ihre Wohnung zurück. Leon konnte sie nicht zum Bleiben überreden. Mo wollte unbedingt nach Hause, Anna wäre gerne noch geblieben.

Am anderen Morgen gingen beide zu Fuß zur Arbeit. Es war nicht weit und der Tag war wieder wunderschön.

„Was hältst du eigentlich von Liam? Er sieht nicht übel aus.“, fragte Anna, als sie unterwegs waren.

„Was soll ich von ihm halten. Ich kenne ihn doch gar nicht. Mir ist er auf jeden Fall nicht sehr sympathisch. Aber dir scheint er ja zu gefallen. Du hast dich doch ganz gut mit ihm unterhalten.“

„Stimmt. Ich finde ihn sehr nett und freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit ihm und seinem Team.“

„Ja.“

Mo antwortete nur kurz. Sie wollte gar nicht über Liam reden. Sie hatten ihr Büro erreicht und machten sich sofort an die Arbeit.

„Hey, ihr Beiden. Heute könnt ihr zu diesem Gebäude fahren, dass ihr ja schon auf den Bildern gesehen habt. Ein Wagen steht zur Verfügung. Ihr könnt also sofort losfahren.“, begrüßte sie Leon.

„Alles klar.“

Mona nahm den Autoschlüssel entgegen und sie fuhren los. Nach ca. 1 Stunde hatten sie das Ziel erreicht.