Das Keto-Prinzip: Ketogen ernähren mit Kokosöl und Fett

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Das Cholesterin-Märchen

Wenn wir das Wort „Cholesterin“ hören, kommen den meisten von uns als Erstes verstopfte Arterien und Herzerkrankungen in den Sinn. Cholesterin ist fast zum Synonym für Herzkrankheiten geworden. Jeder „weiß“, dass Cholesterin Herzerkrankungen verursacht. Es steht in der Zeitung. Man liest es in Büchern. Man hört es im Fernsehen und Radio. Überall wird verkündet: „Hohe Blutcholesterinwerte verursachen Herzkrankheiten.“ Wir hören es so oft, dass es wohl wahr sein muss. So viele „Experten“ können nicht irren, oder?

Ebenso „wissen“ wir, dass gesättigte Fettsäuren Herzkrankheiten verursachen, oder nicht? Das ist es, was wir lesen und was jeder sagt. Gesättigte Fettsäuren sind als Übeltäter abgestempelt worden, weil sie auch den Blutcholesterinspiegel erhöhen können. Und da gesättigte Fettsäuren weitaus üppiger als Cholesterin in unseren Nahrungsmitteln vorkommen, werden sie als die größere Bedrohung gesehen.

Seit Jahren wird uns erzählt, Cholesterin und gesättigte Fettsäuren erhöhten den Blutcholesterinspiegel und riefen somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervor. Wir hören das so oft, dass wir zu der Annahme verleitet werden, es gäbe jede Menge Belege, die die Cholesterin-Hypothese unterstützen. In Wirklichkeit hat es jedoch nie eine Studie gegeben, die nachgewiesen hätte, dass ein hoher Blutcholesterinwert Herzerkrankungen verursacht. Nicht eine einzige! Im Gegenteil: Zahlreiche Studien zeigen, dass Cholesterin nicht zu verstopften Arterien oder Herzkrankheiten führt. Menschen sterben an Herzkrankheiten, ohne einen hohen Blutcholesterinspiegel zu haben. Andere mit hohen Blutcholesterinwerten zeigen keine Anzeichen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – keine Bildung von Plaques in den Arterien, keine abnormale Verstopfung und Blutdruckwerte im Normalbereich. Wenn ein hoher Blutcholesterinspiegel Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachte, dann müsste dieser bei allen Menschen zu finden sein, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben. Dem ist aber nicht so.

Die meisten Cholesterinforscher werden zugeben, dass ein hoher Blutcholesterinspiegel nicht die Ursache von Herzerkrankungen ist. Die Pharmaindustrie musste viel tun, um diesen falschen Eindruck entstehen zu lassen, weil der Verkauf von cholesterinsenkenden Medikamenten für sie ein Zig-Milliarden-Dollar-Geschäft ist.

„Die Cholesterin-Theorie ist mit der Geschichte der Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht vereinbar“, sagt Dr. Charles T. McGee in seinem Buch Heart Frauds. „Der Konsum von Fetten und Cholesterin hat bei der großen Mehrzahl der Menschen keinen nennenswerten Einfluss auf den Blutcholesterinspiegel. Viele Menschen mit hohen Blutcholesterinwerten erleben nie irgendwelche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen mit niedrigem Blutcholesterinspiegel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln und tun es. Etwa ein Drittel der Personen, die einen Herzinfarkt erleiden, haben einen Blutcholesterinspiegel, der im Rahmen dessen liegt, was als normal akzeptiert wird. Versuche, die Todesrate durch Herzkranzgefäß-Erkrankungen mit der von der American Heart Association empfohlenen Ernährung zu senken, sind durchgängig gescheitert. Darüber hinaus sind die Todesraten gestiegen, wenn Medikamente zur Senkung des Blutcholesterinspiegels verabreicht wurden, und nicht, wie erwartet, zurückgegangen.“4

In dem Bemühen, die Cholesterin-Hypothese zu beweisen, arbeiten Forscher seit über 60 Jahren daran, den Nachweis zu erbringen, dass Cholesterin und gesättigte Fettsäuren Herzkrankheiten verursachten. Keine Studie war dazu bisher in der Lage. Die Framingham Heart Study, bei der die Gesundheit von rund 5 000 Personen seit mehreren Jahrzehnten überwacht wird, hat indes gezeigt, dass Menschen, die mehr gesättigte Fettsäuren zu sich nehmen, nicht mehr Herzkrankheiten als andere entwickeln.5

Der Herzchirurg Michael DeBakey führte an der Baylor University eine Studie mit einer großen Anzahl an Personen durch. Er stellte fest, dass von 1 700 Patienten, die Arteriosklerose (verstopfte Arterien) hatten, die schwer genug war, um einen Krankenhausaufenthalt erforderlich zu machen, nur ein Patient von fünf hohe Blutcholesterinwerte hatte.6 Dr. Harlan M. Krumholz berichtete im Journal of the American Medical Association, dass Personen mit hohen Cholesterinwerten nicht unbedingt diejenigen sind, bei denen es am wahrscheinlichsten ist, dass sie Herzprobleme haben oder an einer Herzkrankheit sterben. Im Rahmen einer Studie beobachtete er 997 Personen im Alter von 65 Jahren und darüber. Bei jenen mit hohen Cholesterinwerten waren die gleichen Raten an Herzinfarkten und Todesfällen zu verzeichnen wie bei denjenigen mit normalen Werten. Man würde eigentlich erwarten, dass sich mit zunehmendem Alter mehr Cholesterin in den Arterien aufbaut und sich damit das Herz einer Herzkrankheit erhöht. Das Herzinfarktrisiko nimmt tatsächlich mit dem Alter zu. Allerdings zeigt die Forschung keine Korrelation zwischen Alter und Cholesterin auf.

In einer Studie, bei der das Durchschnittsalter der Versuchspersonen bei 79 Jahren lag, berichten die Autoren beispielsweise, keinen Nachweis dafür gefunden zu haben, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel das Todesrisiko oder das Risiko einer Herzkrankheit in dieser Gruppe erhöhte.7 Paul Addis und Gregory Warner, Professoren an der Fakultät für Lebensmittelwissenschaften und Ernährung an der University of Minnesota, stellen fest: „Die vorherrschende Meinung, wonach es sich bei Arteriosklerose einfach um eine Anhäufung von Cholesterin auf den Arterien handele, habe sich eindeutig als falsch erwiesen. Somit werde die „Lipid-Hypothese“ von seriösen Forschern inzwischen weniger akzeptiert und sei durch eine konkurrierende Hypothese ersetzt worden: durch die „Response-to-injury-Hypothese“.8

Wegen der vielen Ungereimtheiten bei der Cholesterin-Hypothese wird inzwischen oft auch vom Cholesterin-Märchen gesprochen. Mit dem Jahr 1950 avancierten Herz- und Gefäßkrankheiten bei uns zur häufigsten Todesursache und sie sind es heute immer noch. Das Vermeiden von Cholesterin und gesättigten Fettsäuren, die Verfügbarkeit cholesterinsenkender Medikamente und der Verzehr cholesterinarmer Lebensmittel und von Produkten, die arm an gesättigten Fettsäuren sind, haben die Epidemie der Herzerkrankungen nicht gestoppt. Es dürfte auf der Hand liegen, dass etwas anderes die Wurzel des Problems ist, was allgemein übersehen wird.

Die Regulierung des Cholesterins im Körper

Man geht davon aus, dass eine Ernährung, die reich an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren ist, zu einem erhöhten Blutcholesterinspiegel führe. Gesättigte Fettsäuren werden mit einbezogen, weil sie von der Leber in Cholesterin umgewandelt werden könnten. Der Cholesterin-Hypothese zufolge ist das Fett, das wir essen, unmittelbar verantwortlich für die Menge an Cholesterin, die wir im Blut haben. Das Problem bei dieser Argumentation ist, dass das Fett, das wir über die Nahrung aufnehmen, nur geringfügigen Einfluss auf unseren Cholesterinspiegel hat. Warum? Weil das Cholesterin in unserem Blut überwiegend nicht aus unserer Nahrung, sondern von unserer Leber kommt. Über 80 Prozent des Cholesterins im Blut werden von unserem eigenen Körper produziert.

Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, behaupten diejenigen, die von der Cholesterin-Hypothese überzeugt sind, die gesättigten Fettsäuren in unserer Nahrung würden automatisch in Cholesterin umgewandelt und je mehr gesättigte Fettsäuren wir essen würden, desto mehr Cholesterin zirkuliere in unserem Blutkreislauf. Die Leber wird als Maschine dargestellt, die wie am Fließband blind so viel Cholesterin herstellt, wie sie nur kann: Je mehr gesättigte Fettsäuren wir äßen, desto mehr Cholesterin produziere sie.

Ein solches Szenario stimmt allerdings nicht mit der tatsächlichen Physiologie des Menschen überein. Die Leber produziert und reguliert sorgfältig ein Gleichgewicht von Hunderten von Verbindungen, die für das Wachstum, die Verdauung und den Schutz des Menschen wesentlich sind. Der Blutcholesterinspiegel ist kein Zufallsprodukt, das durch die Ernährung leicht zu beeinflussen ist. Die Leber produziert nicht einfach nur so am laufenden Band Produkte wie Cholesterin; sie tut es aus einem bestimmten Grund. Die Menge wird sorgfältig überwacht, um die Homöostase, das chemische Gleichgewicht, aufrechtzuerhalten.

Die Leber reguliert also den Cholesteringehalt in unserem Körper, sodass es nicht wirklich eine Rolle spielt, wie viel an gesättigten Fettsäuren oder Cholesterin wir über die Nahrung aufnehmen. Die Leber wird nur die Menge an Cholesterin produzieren, die wir benötigen, um die Homöostase aufrechtzuerhalten. Der Körper eines jeden ist verschieden, sodass bei jedem auch der Cholesterinspiegel verschieden ist, mit dem sein Körper im Gleichgewicht ist. Dieser Spiegel ist gleichbleibend (innerhalb einer Spanne von 5 bis 10 Prozent), unabhängig von unserer Ernährung und unserem Lebensstil.

Die Leber benötigt keine gesättigten Fettsäuren, um Cholesterin zu produzieren. Sie kann es aus anderen Fetten und sogar aus Zucker und Kohlenhydraten produzieren. Somit ist die Behauptung, gesättigte Fettsäuren und Cholesterin erhöhe den Blutcholesterinspiegel, während andere Fette und Zucker ignoriert würden, nicht logisch und damit falsch. Wenn über die Nahrung nicht ausreichend Cholesterin zugeführt wird, produziert die Leber es aus anderen Nahrungsbestandteilen. Dies erklärt, warum selbst drastische Reduzierungen der Mengen an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren, die über die Nahrung aufgenommen werden, oft nur zu kleinen Veränderungen des Cholesterinspiegels im Blut führen.9

Dr. Kilmer S. McCully, Pathologe und medizinischer Forscher, hat die Verbindung zwischen Ernährung und Herzkrankheiten sowie Krebs mehr als 30 Jahre lang untersucht. Er erklärt: „Die Menge an Cholesterin, die in der Leber gebildet wird, wird sorgfältig kontrolliert und nach den Bedürfnissen der verschiedenen Organe des Körpers angepasst. Wenn die Cholesterinmenge, die über die Nahrung zugeführt wird, steigt, stellt eine gut funktionierende Leber weniger Cholesterin für die Bedürfnisse des Körpers her. Sinkt die Cholesterinmenge, die über die Nahrung zugeführt wird, stellt die Leber mehr Cholesterin her. Auf diese Weise reguliert der Körper sehr präzise, wie viel Cholesterin für seine Bedürfnisse produziert wird.“

 

Jeden Tag stellt der Körper etwa 1 000 mg Cholesterin her. Im Vergleich dazu beläuft sich in den USA die tägliche Cholesterinzufuhr bei Männern im Durchschnitt nur auf 327 mg und bei Frauen auf 221 mg. Von dem Cholesterin, das wir aufnehmen, wird über den Darm nur etwa ein Drittel aufgenommen, der Rest wird ausgeschieden.

Theoretisch müsste der Blutcholesterinspiegel eines Mannes durch das Nahrungscholesterin, das an einem Tag über den Körper aufgenommen wird, um etwa 163 mg/dl steigen. Dies geschieht jedoch nicht. Warum nicht? Der Grund dafür ist, dass der Körper, statt auf eine fettreiche Mahlzeit in einer festgelegten Form zu reagieren, mehrere Optionen hat: Der Darm kann große oder kleine Mengen an Cholesterin aufnehmen; die Leber kann ihre Cholesterinproduktion drosseln; und die Leber kann auch einen Teil dieses Cholesterins in Gallensäuren umwandeln, um sie auszuscheiden. In welchem Maße diese Reaktionen stattfinden, das hängt sowohl vom jeweiligen Cholesteringehalt der Mahlzeit als auch von der genetischen Veranlagung der betreffenden Person ab. Manche nehmen mehr auf als andere und manche scheiden mehr aus.10

Bei den meisten wird der Blutcholesterinspiegel mehr durch erbliche Veranlagung als durch die Ernährung bestimmt. Drastische Diäten, Giftstoffe, Infektionen oder Medikamente können das normale Cholesteringleichgewicht jedoch durcheinanderbringen. Eine Senkung des Cholesterinspiegels hat wenig (wenn überhaupt) Auswirkungen auf die Gesundheit insgesamt. Ihn zu sehr zu senken kann sogar schädlich sein.

Gesättigte Fettsäuren und Herzerkrankungen

Wer die Hypothese vertritt, dass gesättigte Fettsäuren Herzkrankheiten verursachten, kann einige Studien finden, die sie untermauern. Wer andererseits nicht der Auffassung ist, dass gesättigte Fettsäuren schädlich seien, kann ebenfalls Studien finden, die seine Ansicht stützen. Was ist richtig?

Zwar bekommt die Öffentlichkeit in der Regel nur eine Seite zu hören, doch wird diese Thematik in medizinischen Fachkreisen seit jeher heftig kontrovers diskutiert, seit Ancel Keys in den 1950er-Jahren die Cholesterin-Hypothese aufstellte. Es gibt zwar viele Studien, die aber nicht alle gleichwertig sind. Bei manchen dieser Studien wurden relativ wenige Teilnehmer einbezogen, während bei anderen eine sehr viel größere Anzahl von Personen beteiligt war. Die Präzision und Zuverlässigkeit einer Studie steigt in dem Maße, wie sich die Anzahl der Teilnehmer erhöht. Die Ergebnisse einer Studie mit 50 000 Versuchspersonen haben selbstverständlich mehr Gewicht als diejenigen einer Studie mit nur 1 000 Personen. Eine große Studie mit 50 000 Teilnehmern würde weitaus zuverlässigere Ergebnisse liefern als zehn kleine Studien mit zusammen genommen nur insgesamt 10 000 Teilnehmern. Somit ist die Gesamtzahl der Studien nicht aussagekräftig; die Anzahl der an der Studien beteiligten Personen ist gewichtiger. Würden alle Versuchspersonen, die an diesen verschiedenen Studien beteiligt waren, in einer Studie zusammengebracht und die Ergebnisse zusammen ausgewertet, wie würde das Endergebnis aussehen?

Um zu einer endgültigen Schlussfolgerung zu gelangen, beschlossen Forscher an der Harvard Medical School, die Daten aller vorhergehenden Studien über gesättigte Fettsäuren und Herzkrankheiten so zusammenzuführen, als hätte es sich dabei um eine einzige gigantische Studie gehandelt. Eine solche Studie würde so präzise Ergebnisse wie nur möglich liefern, und da alle Studien in einer Studie zusammengefasst würden, könnte keine einzelne kleinere Studie die Ergebnisse widerlegen. Die Forscher sammelten die Daten aus den Studien, die am besten konzipiert und in den letzten Jahrzehnten durchgeführt worden waren, und fassten die Belege zusammen. Diese Meta-Analyse umfasste die Daten von fast 350 000 Versuchspersonen. Die Antwort wurde schließlich gefunden: Die Ergebnisse ihrer Analyse zeigten, dass gesättigte Fettsäuren das Risiko für Herzkrankheiten nicht erhöhen. Bei denjenigen, die an diesen Studien beteiligt waren und die größte Menge an gesättigten Fettsäuren zu sich genommen hatten, war kein höheres Auftreten von Herzkrankheiten zu verzeichnen als bei jenen, die am wenigsten gesättigte Fettsäuren verzehrt hatten.11 Bei Personen, die es sich täglich mit Schinken und Eiern zum Frühstück und Steak zum Abendessen gut gehen ließen, waren nicht mehr Herzerkrankungen zu verzeichnen als bei Vegetariern, die sämtliche gesättigten Fettsäuren mieden. Die Studie zeigte zweifelsfrei, dass gesättigte Fettsäuren Herzkrankheiten nicht verursachen oder auch nur fördern.

Seit der Veröffentlichung dieser bahnbrechenden Studie (2010) sind die Ergebnisse durch mehrere neuere Studien bestätigt worden, bei denen der Konsum gesättigter Fettsäuren mit anderen Fetten verglichen wurde – Herzkrankheiten werden demnach nicht durch gesättigte Fettsäuren gefördert.12, 13 Im Jahr 2014 veröffentlichten Forscher der University of Cambridge eine weitere, noch umfassendere Meta-Analyse. Diese Studie bezog die Daten von 72 vorhergehenden Studien mit über 600 000 Teilnehmern aus 18 Nationen mit ein. Die Ergebnisse der Cambridge-Studie bestätigten jene der Harvard-Studie: Bei Personen, die die meisten gesättigten Fettsäuren konsumiert hatten, traten Herzkrankheiten nicht häufiger auf als bei denjenigen, die am wenigsten davon gegessen hatten. Bei dieser Studie wurde darüber hinaus festgestellt, dass einige Arten von gesättigten Fettsäuren in Wirklichkeit sogar vor Herzerkrankungen schützen.14

Die Beweislage ist inzwischen eindeutig und besagt, dass gesättigte Fettsäuren Herzkrankheiten nicht verursachen oder auch nur fördern und dass sie in manchen Fällen sogar helfen können, sie zu verhindern.

Warum Sie gesättigte Fettsäuren benötigen

Auch wenn wir gesättigte Fettsäuren normalerweise nicht als essenzielle Nährstoffe ansehen, sind sie für die Gesundheit dennoch genauso wichtig wie jeder andere Nährstoff. Gesättigte Fettsäuren sind in Wirklichkeit wesentliche Bestandteile jeder Zelle in Ihrem Körper. Zellmembranen bestehen mindestens zu 50 Prozent aus gesättigten Fettsäuren. Diese sind notwendig für die Festigkeit und Integrität der Zellen, damit sie ordnungsgemäß funktionieren können. Wenn Ihre Zellen nicht genügend gesättigte Fettsäuren bekommen, um die strukturelle Integrität aufrechtzuerhalten, werden sie weich und durchlässig. Dies kann zur Gewebedegeneration und zu Gewebestörungen führen.

Jedes Organ in unserem Körper besteht aus spezialisierten Zellen, die eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen haben. Wenn Zellen in einem Organ die Funktion nicht erfüllen, für die sie vorgesehen sind, wird die Funktionsfähigkeit des gesamten Organs gestört: So ist etwa Nierenversagen das Ergebnis, wenn Zellen absterben oder nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Oder eine Lebererkrankung ist das Ergebnis, wenn Zellen funktionsgestört sind. Alle Krankheiten sind auch Zellkrankheiten.

Ein gesunder Körper braucht also gesunde Organe, die wiederum gesunde Zellen brauchen. Ihre Zellen benötigen gesättigte Fettsäuren, um gesund zu sein. Jede Zelle in jedem Organ Ihres Körpers benötigt gesättigte Fettsäuren – Gehirn, Leber, Nieren, Lungen, Herz … Ihr Gehirn ist besonders wichtig, da es zu etwa 60 Prozent aus Fett besteht, das einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren enthält.

Gesättigte Fettsäuren sind notwendig für eine ordnungsgemäße Knochenentwicklung und zur Vorbeugung von Osteoporose. Viele Menschen, die sich fettarm ernähren, vor allem Wert auf eine Ernährung legen, die arm an gesättigten Fettsäuren ist, und große Mengen Calcium-Nahrungsergänzungen nehmen, leiden dennoch an Osteoporose. Damit Calcium effektiv in die Knochen aufgenommen werden kann, müssen mindestens 50 Prozent der Fette in der Nahrung gesättigte Fettsäuren enthalten.15

Vegetarier nehmen für gewöhnlich kleinere Mengen an gesättigten Fettsäuren zu sich als Nichtvegetarier. Die Folge ist, dass Vegetarier einem höheren Risiko für Osteoporose ausgesetzt sind. Bei einer Studie über Siebenten-Tags-Adventisten, die im Allgemeinen Vegetarier sind, zeigte sich, dass bei ihnen die Wahrscheinlichkeit größer ist als bei Nichtvegetariern, dass sie sich Hüftfrakturen zuziehen.16 Wenn Sie also Osteoporose vorbeugen möchten, sollten Sie gesättigte Fettsäuren zu sich nehmen.

Gesättigte Fettsäuren unterstützen das Immunsystem und helfen Ihnen, gesund zu bleiben.17 Es ist das Immunsystem, das Infektionen abwehrt und Sie vor Krebs bewahrt. Eine ausreichende Menge an gesättigten Fettsäuren in Ihrer Nahrung hilft, Sie vor diesen Problemen zu schützen.18 Gesättigte Fettsäuren schützen auch die Leber vor den toxischen Auswirkungen von Alkohol, Medikamenten und anderen Giftstoffen.19, 20

In den 1950er- und 1960er-Jahren, als gesättigte Fettsäuren erstmals mit erhöhten Cholesterinwerten in Verbindung gebracht wurden, begannen Forscher, nach anderen Auswirkungen zu suchen, die durch gesättigte Fettsäuren hervorgerufen werden. Ihre Überlegung war: Wenn der übermäßige Verzehr von gesättigten Fettsäuren den Blutcholesterinspiegel erhöhe, könnten sie möglicherweise auch mit anderen unerwünschten Zuständen in Verbindung gebracht werden. So machten sie sich daran, die Verbindung zwischen gesättigten Fettsäuren und Krebs zu untersuchen.

Was sie feststellten, überraschte sie. Wie es schien, hatten gesättigte Fettsäuren (im Vergleich zu anderen Ölen) eine schützende Wirkung gegen Krebs, statt ursächlich mit dazu beizutragen.21 Weitere Forschungen kamen zu ähnlichen Ergebnissen bei verschiedenen anderen Beschwerden wie Asthma, Allergien, Gedächtnisverlust und Senilität.22

Zwei der möglichen Konsequenzen von Herzerkrankungen sind Herzinfarkte und Schlaganfälle. Beide werden durch verstopfte Arterien verursacht. Im Falle eines Herzinfarkts ist die Herzkranzarterie blockiert, die das Herz versorgt. Ohne Sauerstoff erstickt das Herz und stirbt. Wenn die Halsschlagader, die das Gehirn versorgt, blockiert wird, kommt es zum Schlaganfall. Sowohl Studien mit Versuchspersonen als auch solche mit Versuchstieren haben durchgehend gezeigt, dass der Verzehr gesättigter Fettsäuren tatsächlich vor Schlaganfällen (und Herzerkrankungen im Allgemeinen) schützt.

Studien haben übereinstimmend gezeigt, dass eine fettreiche Ernährung das Risiko für Schlaganfälle senkt; dies gilt insbesondere bei einer Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin ist.2327 Eine bemerkenswerte Langzeitstudie wurde von Harvard durchgeführt, mit 832 Männern im Alter von 45 bis 65 Jahren, die anfänglich frei von Herzgefäßerkrankungen waren. Die Studie untersuchte über einen Zeitraum von 20 Jahren den Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Schlaganfällen und der Zufuhr von Fett sowie der Art der Fette. In Übereinstimmung mit anderen Studien wurde die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren im Vergleich zu mehrfach ungesättigten Fettsäuren mit einem reduzierten Risiko für ischämische Schlaganfälle in Verbindung gebracht.28

Eine Reihe von Studien hat gezeigt: Wenn Menschen auf eine kohlenhydratarme und fettreiche Ernährung umsteigen, vollzieht sich in ihrem Körper eine Veränderung zum Besseren. Sie reduzieren überschüssiges Körperfett, ihr Cholesterinspiegel geht zurück, der Spiegel von gutem HDL-Cholesterin steigt, das Verhältnis Gesamtcholesterin zu HDL verbessert sich, der Wert des C-reaktiven Proteins (CRP, ein Indikator für Entzündungen) sinkt, der Blutzuckerspiegel normalisiert sich, der Blutdruck verbessert sich – all dies weist auf ein gemindertes Risiko für Herzkrankheiten und Diabetes, Demenz, Krebs und andere degenerative Krankheiten hin. Statt zu Herzkrankheiten beizutragen, scheint der Verzehr von gesättigten Fettsäuren davor zu schützen, insbesondere wenn gleichzeitig der Konsum von Kohlenhydraten reduziert wird.