Das Keto-Prinzip: Ketogen ernähren mit Kokosöl und Fett

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Lüge Nr. 2: „Fettarme Ernährung ist gesund“

Falls auch Sie zu den Millionen Menschen gehören, die mit einer fettarmen Ernährung versucht haben, ihr Gewicht zu reduzieren, und gescheitert sind, so geben Sie nicht sich selbst die Schuld daran; das ist vielmehr der sogenannten fettarmen Ernährung geschuldet. Fettarme Ernährungsprogramme funktionieren nicht. Die Theorie, die dahintersteht, ist fehlerhaft. Eine fettarme Ernährung verlangt radikale und unangenehme Veränderungen, die für die meisten nahezu unmöglich längere Zeit durchzuhalten sind. Seit 30 Jahren reduzieren wir den Fettkonsum. Der prozentuale Anteil von Fett in unserer Ernährung ist von etwa 40 Prozent auf rund 32 Prozent gesunken – und dennoch nehmen wir ständig weiter zu.

Oberflächlich betrachtet klingt die Theorie der fettarmen Ernährung logisch: Von den drei Energie erzeugenden Nährstoffen – Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate – liefert Fett die meisten Kalorien. Fett enthält Gramm für Gramm mehr als doppelt so viele Kalorien wie Eiweiß oder Kohlenhydrate. Wenn Sie also bei einer Mahlzeit Fett durch Eiweiß oder Kohlenhydrate ersetzen, können Sie die Gesamtzahl der Kalorien reduzieren und dennoch im Grunde die gleiche Menge essen. Das stimmt tatsächlich.

Leider hat dies zu dem Glauben geführt, je mehr Fett man weglasse, desto weniger Kalorien esse man, und je weniger Kalorien man aufnehme, desto besser. Gewichtsabnahme wird dabei einfach als ein Problem des Kalorienkonsums betrachtet. Dadurch sind viele Menschen, auch Gesundheitsexperten, in die Irre geführt worden.

Die Wahrheit ist: So funktioniert das nicht. Schon der gesunde Menschenverstand sagt uns etwas anderes. Haben Sie nicht auch schon erlebt, dass ein großer Mensch jeden Tag Salat isst und dennoch zunimmt? Und haben Sie nicht auch erlebt, dass ein schlanker Mensch fettreiche Mahlzeiten, Soßen und Desserts isst und kein Gramm zunimmt? Es geht dabei offensichtlich um mehr als nur um Kalorien. Andere Faktoren wie Stoffwechsel, Nährstoffgehalt und Sättigungsgefühl werden durch die Art der Nahrungsmittel beeinflusst, die wir essen, und haben folglich Einfluss auf unser Körpergewicht. Abnehmen oder Zunehmen ist nicht einfach eine Frage der Kalorienzufuhr.

Die Lebensmittelindustrie möchte uns gerne glauben lassen, erhöhtes Körpergewicht sei das Ergebnis der Zufuhr von zu vielen Kalorien. Sie wirbt sehr aggressiv für diese „Philosophie“. Sie sponsert Studien, verteilt Lehrmaterial an Schulen und an Mitarbeiter im Gesundheitswesen, schreibt und veröffentlicht Artikel und verbreitet Pressemitteilungen, alles mit dem Ziel, die von ihr verbreiteten Ansichten zu unterstützen. Man kann heute kaum mehr Gesundheitszeitschriften in die Hand nehmen, ohne auf Artikel über fettarme Ernährung zu stoßen. Ebenso ist es ein beliebtes Thema in Radio und Fernsehen. Bücher über dieses Thema gibt es in Hülle und Fülle.

Die Marketingstrategie hat funktioniert. Die Regale in den Supermärkten sind voll mit fettarmen, fettfreien oder „Diät-Produkten“. Es ist ein sehr profitables Milliardengeschäft. Mageres Fleisch kostet mehr. Fettarme Fertiggerichte sind teurer als natürliche Nahrungsmittel wie frisches Obst und Gemüse. Süßigkeiten wie Kekse, Kuchen, Pralinen, Bonbons, Eis – von denen der gesunde Menschenverstand uns sagt, dass es nicht unbedingt gesunde oder wertvolle Nahrungsmittel sind – werden uns verlockend günstig angeboten. Wenn sie „fettarm“ sind, verabschiedet sich der gesunde Menschenverstand und wir bekommen gewissermaßen einen Freibrief dafür, sie ohne Schuldgefühle zu essen. Die Konsequenz von alledem sind höhere Profite für die Lebensmittelindustrie und breitere Hüften für uns.

Wir werden auf Dauer keine Nahrungsmittel essen, die wir nicht mögen. Fett gibt den Nahrungsmitteln Geschmack. Fettarmen Produkten fehlt es an Geschmack, und um sie für die Kunden verlockender zu machen, müssen die Hersteller mehr Zucker, Natriumglutamat und andere Geschmacksverstärker hinzufügen. Ergebnis sind Produkte, die möglicherweise mehr Kalorien als die Vollfettversion haben und zahlreiche chemische Zusatzstoffe enthalten – beides kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Gewicht haben. Auch wenn sie im Vergleich zu Vollfettprodukten als „gesunde“ Alternativen beworben werden, sind sie in Wirklichkeit genau das Gegenteil.

Wir sind bereits seit so langer Zeit mit dem „Fettarm-Mantra“ überflutet worden, dass wir „fettarm“ mit „gesund“ gleichsetzen. Fett wird behandelt, als handele es sich um ein Gift. Wir kaufen die magersten Fleischstücke und schneiden jedes Gramm Fett ab. Auf unseren Tellern türmen sich Zucker und Stärke, aber wehe, wenn es da auch nur eine Winzigkeit von Fett gibt!

Nach all den Jahren, in denen wir mit der „Fettarm-Propaganda“ gefüttert worden sind, werden wir zu der Annahme verleitet, wenn eine fettarme Ernährung gut sei, dann müsse eine sehr fettarme Ernährung noch besser sein und eine fettfreie Ernährung müsse das Beste überhaupt sein. Viele „Ernährungsgurus“ wie Dr. Dean Ornish, Nathan Pritikin und andere haben mit der Fettarm-Hysterie Imperien aufgebaut. Der Fettarm-Mythos hat unsere Gesellschaft bis in die letzten Winkel durchdrungen. Selbst an unseren Kindern ist diese Art von Gehirnwäsche nicht vorbeigegangen. Bei einer Umfrage, die unter Schulkindern durchgeführt wurde, gaben unglaubliche 81 Prozent an, die gesündeste Ernährung sei eine Ernährung, bei der jedwedes Nahrungsfett gemieden wird. Eine solche Ernährung wäre jedoch eine Ernährungskatastrophe.

Das Gegenteil stimmt: Fett ist gut für Sie!

Wenn Sie das ganze Fett aus Ihrem Körper beseitigen würden, hätten Sie einen schlanken, schönen Körper – richtig? … Nein, falsch! Sie wären auf eine formlose Masse Eiweiß und Wasser reduziert, die in einer Pfütze auf dem Boden läge. Es erginge Ihnen wie der bösen Hexe im Zauberer von Oz, nachdem Dorothy einen Eimer Wasser über ihr ausgeschüttet hatte …

Nahrungsfette sind wichtige Bausteine des Körpers

Fett stellt eine wichtige strukturelle Komponente jeder Zelle unseres Körpers dar. Fett ist ein wichtiger Baustein der Zellmembran (– das ist die Haut, die die Zelle zusammenhält). Ohne Fett würden unsere Zellen sich in Wasserpfützen, gemischt mit verschiedenen Zelltrümmern, auflösen. Die Zellen in unserem Herzen, unseren Lungen, Nieren und in jedem anderen Organ sind von Fett abhängig, das sie zusammenhält. Unser Gehirn besteht zu 60 Prozent aus Fett und Cholesterin. Um es deutlich zu sagen: Ein gesundes, intelligentes Gehirn ist voller Fett.

Nahrungsfette werden nicht nur für den Aufbau struktureller Komponenten von Zellen verwendet, sondern auch, um Hormone und Prostaglandine zu bilden, die Körperfunktionen kontrollieren und regulieren. Vitamin D, Östrogen, Progesteron, Testosteron, DHEA und viele andere Hormone werden aus Cholesterin hergestellt.

Hormone sind die Hauptregulatoren des Stoffwechsels, des Wachstums, der Entwicklung, der Fortpflanzung und vieler anderer Prozesse. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des chemischen Gleichgewichts im Körper. Fett und Cholesterin werden als Bausteine für viele Hormone verwendet. Ohne Cholesterin hätten wir keine Geschlechtshormone und wären folglich geschlechtslos. Das heißt, es gäbe nicht den Unterschied zwischen Männern und Frauen und Fortpflanzung wäre unmöglich.

Ähnlich beeinflussen Prostaglandine, jene hormonähnlichen Substanzen, die aus Fett hergestellt werden, die Blutlipidkonzentrationen, die Blutgerinnselbildung, den Blutdruck, die Immunreaktion und die Entzündungsreaktion auf Verletzungen und Infektionen.

Eine Ernährungsweise, der es an Fett mangelt, kann die Effizienz unseres Immunsystems gravierend mindern und uns damit anfälliger für Krankheiten machen. Das Immunsystem schützt uns nicht nur vor Infektionskrankheiten, sondern auch vor vielen degenerativen Krankheiten. Krebs wird zum Beispiel durch das Immunsystem kontrolliert. Jeder von uns hat krebsartige Zellen in seinem Körper – ja, auch Sie, ich, jeder. Sie sind einfach ein Teil des Lebens. Aber wir entwickeln nicht alle Krebs, weil unser Immunsystem uns schützt. Weiße Blutkörperchen, die unentwegt in unserem Körper unterwegs sind, attackieren und zerstören Krebszellen, zumindest solange das Immunsystem ordnungsgemäß funktioniert. Wenn das Immunsystem wegen eines Mangels an Nahrungsfett oder eines anderen Nährstoffmangels geschwächt ist, kann der Krebs sich entwickeln.

Ohne Fett und Cholesterin wären wir nicht nur eine formlose Masse und absolut fortpflanzungsunfähig, wir wären auch anfällig für Krebs und alle Arten von Krankheiten. Ja, wir wären tot, denn Leben wäre ohne Fett unmöglich.

Fett ist eine unverzichtbare Energiequelle

Fett ist Brennstoff. Benzin ist bekanntlich der Treibstoff für Autos – so ist Fett der Treibstoff für unseren Körper. Es ist einer der drei Energie erzeugenden Nährstoffe. Die anderen beiden sind Eiweiß und Kohlenhydrate. Unser Körper nutzt Fett als Energiequelle, um Stoffwechselprozesse in Gang zu halten und uns am Leben zu erhalten. Mindestens 60 Prozent des Energiebedarfs des Körpers werden durch Fett gedeckt.

Jede Zelle in unserem Körper muss eine konstante Energiequelle haben, um ordnungsgemäß zu funktionieren und am Leben zu bleiben. Als erste Wahl greift der Körper auf Kohlenhydrate als Treibstoff zurück. Werden über die Nahrung ausreichend Kohlenhydrate zugeführt, um den Energiebedarf zu decken, so wird das Fett zunächst in Fettzellen auf Vorrat gespeichert. Überschüssige Kohlenhydrate und Proteine werden in Fett umgewandelt und ebenfalls für den späteren Gebrauch in Fettzellen gelagert. Zwischen den Mahlzeiten oder in Zeiten geringer Nahrungsaufnahme wird das Fett aus diesem Vorratslager herausgezogen und genutzt, um den fortlaufenden Energiebedarf des Körpers zu decken.

 

Fett hat pro Gramm mehr Kalorien als Kohlenhydrate oder Proteine, weil es eine kompakte Energiequelle ist, die auf Vorrat gespeichert und später genutzt werden kann. Energie wird in Kalorien gemessen. Der Körper kann mehr Kalorien (das heißt Energie) in Form von Fett speichern, als er es in Form von Kohlenhydraten oder Proteinen könnte. Würde der Körper Proteine statt Fett speichern, sähen Sie wie eine aufgedunsene Bratwurst aus, weil sich Ihre Energiespeicherzellen vom Umfang her verdoppeln würden. Seien Sie also dankbar, dass Sie Fett speichern und nicht Eiweiß! [Die Bezeichnungen „Proteine“ und „Eiweiß“ werden in diesem Buch synonym verwendet. Anmerkung des Verlags]

Wenn Sie kein Fett oder keine ausreichende Menge Fett in Ihren Fettzellen gespeichert hätten, würde Ihr Körper zwischen den Mahlzeiten oder in längeren Fastenzeiten auf Proteine zurückgreifen, etwa auf Muskelgewebe, um seinen Energiebedarf zu decken. Ihr Körper würde sich im wahrsten Sinne des Wortes selbst verzehren, um die Energie zu bekommen, die er braucht.

Wenn Sie eine Diät machen, ist es wichtig, Fett in Ihren Speiseplan mit aufzunehmen. Wenn Sie das nicht tun, wird der Körper seine eigenen Proteine aufspalten, um seinen Energiebedarf zu decken. Sie verlieren Muskelmasse. In extremen Fällen, etwa beim Hungern, werden Organe angegriffen und „ausgeschlachtet“, um den Energiebedarf zu decken; das kann zu dauerhaften Schäden führen. Als Ergebnis massiven Hungerns lautet am Ende möglicherweise die Todesursache: Organversagen.

Fett ist eine notwendige Nährstoffquelle

Es ist ein Fehler, Fett als „Gift“ zu betrachten. Im Gegenteil, es ist ein lebenswichtiger Nährstoff, genauso wie Eiweiß, Vitamin C oder Calcium. Wir brauchen Fett in unserer Nahrung, um gesund zu bleiben. Ohne Fett würden wir alle wegen Nährstoffmangel krank werden und sterben.

Fette bestehen aus einzelnen Fettmolekülen, den sogenannten Fettsäuren. Zwei Familien von Fettsäuren, die sogenannten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, werden als absolut notwendig für eine gute Gesundheit angesehen. Deshalb werden sie als „essenzielle“ Fettsäuren bezeichnet, die wir in unserer Nahrung haben müssen, weil der Körper sie nicht selbst aus anderen Nährstoffen herstellen kann. Diese essenziellen Fettsäuren sind in allen Nahrungsmitteln in unterschiedlichen Mengen zu finden – in Fleisch, Fisch, Körnern und Gemüse sowie in Pflanzenölen und tierischen Fetten. Wenn wir Fett meiden oder es von Produkten entfernen, reduzieren wir die Menge an essenziellen Fettsäuren in unserer Nahrung.

Ohne ausreichende Aufnahme dieser Fettsäuren leidet der Körper an Symptomen von Mangelkrankheiten (wie Hautwunden, neurologischen Problemen oder Sehproblemen, Wachstumshemmung, Fortpflanzungsstörungen, Hautanomalien sowie Nieren- und Lebererkrankungen).

Fett ist auch für die Verdauung und die Absorption vieler anderer lebenswichtiger Nährstoffe notwendig. Mit dem Fettanteil der Nahrungsmittel bekommen wir zum Beispiel unsere fettlöslichen Vitamine (etwa die Vitamine A, D, E und K) sowie andere wichtige Nährstoffe wie Beta-Carotin. Diese Nährstoffe können ohne ausreichenden Fettanteil in der Nahrung nicht aufgenommen werden. Eines der Hauptprobleme bei fettarmen Ernährungsprogrammen ist also, dass sie zu einem Nährstoffmangel führen können. Wenn wir nicht genug Fett essen, werden beispielsweise die fettlöslichen Vitamine durch den Verdauungstrakt gleich wieder ausgeschieden, ohne uns irgendetwas Gutes zu tun. Allein schon aus diesem Grund ist eine fettarme Ernährung gefährlich.

Viele der fettlöslichen Vitamine wirken als Antioxidanzien, die uns vor Schäden durch freie Radikale schützen. Freie Radikale, jene hochreaktiven Moleküle, die in unserem Körper fortwährend entstehen, werden als Ursache oder zumindest als Faktor angesehen, der zu den meisten bekannten degenerativen Krankheiten beiträgt, darunter Herzerkrankungen, Krebs und Alzheimer. Die chemischen Reaktionen der freien Radikale in unserem Körper verursachen die Zerstörung von Zellen und ihrer DNS. Viele Forscher nehmen an, dass diese Reaktionen die Hauptursache des Alterungsprozesses sind: Je mehr unser Körper durch freie Radikale geschädigt wird, desto schneller altern wir.

Durch die Reduzierung der Fettmenge in unserer Ernährung schränken wir auch die Menge an schützenden antioxidativen Nährstoffen ein, die uns vor den zerstörerischen Reaktionen der freien Radikalen bewahren können. Eine fettarme Ernährung beschleunigt also den Degenerations- und Alterungsprozess. Dies kann einer der Gründe dafür sein, dass Menschen, die lange Zeit an einer sehr fettarmen Ernährung festhalten, oft blass und krank aussehen.

Carotinoide sind fettlösliche Nährstoffe, die in Obst und Gemüse enthalten sind. Am bekanntesten ist Beta-Carotin. Alle Carotinoide sind für ihre antioxidativen Eigenschaften bekannt. Viele Studien haben gezeigt, dass sie und andere fettlösliche Antioxidanzien wie die Vitamine A und E Schutz vor degenerativen Erkrankungen bieten und die Funktion des Immunsystems unterstützen.

Gemüse wie Brokkoli und Karotten enthalten Beta-Carotin, aber wenn Sie sie nicht zusammen mit Öl essen, kommen Sie nicht voll in den Genuss der nutzbringenden Wirkungen ihrer fettlöslichen Vitamine. Wenn Sie einen Salat mit einem fettarmen Dressing essen, geht Ihnen ein großer Teil der Vitamine verloren, die im Salat vorhanden sind. Ich nehme oft ein Dressing aus Essig und Wasser. Dieses Dressing enthält zwar kein Öl, ich gebe jedoch immer Nüsse, Avocado, Käse, Eier oder andere fetthaltigen Produkte hinzu, sodass ich voll in den Genuss der nutzbringenden Wirkungen der fettlöslichen Vitamine komme, die im Salat enthalten sind.

Ein weiterer wichtiger Nährstoff, der Fett braucht, um ordnungsgemäß aufgenommen zu werden, ist Calcium. Sehr viele Menschen leiden an Calciummangel oder an Osteoporose. Und wie viele der betroffenen Personen essen fettarme Produkte? Ebenfalls sehr viele. Man kann jede Menge fettfreie Milch trinken und fettarmen Käse essen und Calcium-Nährstoffergänzungen in sich hineinschaufeln, aber dennoch Osteoporose entwickeln. Warum? Weil Calcium Fett braucht, um aufgenommen zu werden. Wenn Sie zur Calciumversorgung fettfreie Milch trinken, verschwenden Sie Ihr Geld. Sie brauchen Vollmilch und Vollfettkäse sowie sonstige Vollfettprodukte, um das Calcium aufnehmen zu können. Auch viele Gemüsesorten sind gute Calciumquellen. Aber um das darin enthaltene Calcium nutzen zu können, müssen wir sie zusammen mit Butter oder Sahne oder anderen fetthaltigen Produkten essen.

Selbst unser Herz braucht Fett. Dies wurde in einer Studie gezeigt, die von der Ernährungswissenschaftlerin Dr. Mary Flynn durchgeführt wurde. Zwanzig Versuchspersonen erhielten im Rahmen ihres Ernährungsprogramms Essen, bei dem 37 Prozent der Kalorien aus Fett bezogen wurden, und sie maß den Cholesterin- und Triglyceridspiegel der Testpersonen. Dann gab sie derselben Gruppe Essen, das weniger Fett enthielt (– nur 25 Prozent der Kalorien), wobei die Gesamtmenge der Kalorien jedoch genau gleich blieb, indem sie nämlich den Anteil der Kohlenhydrate erhöhte. Dabei stellte sie fest, dass die fettarme Ernährung den Spiegel von gutem HDL-Cholesterin senkte, den Triglyceridspiegel erhöhte und den Spiegel von schlechtem LDL-Cholesterin unverändert ließ.1

Die Auswirkungen für das Herz waren insgesamt schlecht. Wenn wir die Tatsache hinzunehmen, dass fettlösliche Vitamine wie etwa Vitamin E und Beta-Carotin, die vor Herzkrankheiten schützen helfen, in einer fettarmen Ernährung reduziert sind, sehen wir, dass fettarme Ernährungsformen Herzkrankheiten in Wirklichkeit fördern – also genau das Gegenteil dessen bewirken, was die Mainstream-Medien uns weismachen wollen. Deshalb werden viele Menschen, die sich an sehr fettarme Ernährungsprogramme halten, krank und entwickeln starke Heißhungerattacken. Sie brauchen Fett.

Nathan Pritikin propagierte eine sehr fettarme Diät. Pritikin war regelrecht fanatisch darauf bedacht, Fett in der Nahrung zu meiden. Er behauptete, in Kopfsalat und anderem Gemüse sei genug Fett enthalten, um den Bedarf des Körpers zu decken. Seine Diät schränkte die Fettzufuhr auf nur noch 10 Prozent der Gesamtkalorien ein. Damit lag er weit unter der Empfehlung der American Heart Association von 30 Prozent. Diejenigen, die seine Diät machten, nahmen ab, aber sie entwickelten auch gesundheitliche Probleme – aufgrund des zu geringen Fettanteils in ihrer Nahrung. Dr. Charles T. McGee beschreibt Patienten, die die fettarme Diät von Pritikin ausprobiert hatten, in seinem Buch Heart Frauds: „Pritikin-Programm-Patienten litten an einem Mangel an essenziellen Fettsäuren, nachdem sie die Diät etwa zwei Jahre gemacht hatten. Wenn sie in die Praxis kamen, sahen sie dünn und hager aus, mit einer Haut, die trocken, schlaff, bleich, grau und schuppig war. Glücklicherweise war diese Komplikation selten zu sehen, weil es den meisten Menschen schwerfällt, eine Fettzufuhr von nur 10 Prozent durchzuhalten, ohne zu mogeln.“2

Weitere wichtige Wirkungen von Fett

Fett hat viele wichtige Funktionen im Körper. Ich möchte und kann gar nicht alle erwähnen – aber genügend viele, um Ihnen zu zeigen, wie wichtig es für die Ernährung ist. Forscher entdecken ständig weitere nutzbringende Wirkungen von Nahrungsfett.

• Gemäß einer Studie, die 1999 an der University of Buffalo durchgeführt wurde, konnten Fußballspielerinnen bei einem Ernährungsprogramm, das zu 35 Prozent aus Fett bestand, länger und mit höherer Intensität Leistung erbringen als bei einem Ernährungsprogramm mit einem Fettanteil von 27 oder 24 Prozent.

• Fett hilft beim Regulieren der Verdauung und beim Aufnehmen von Blutzucker und beugt damit einer Insulinresistenz und Diabetes vor. Ohne ausreichende Mengen an Fett in der Nahrung kann der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr einer kohlenhydratreichen Mahlzeit außer Kontrolle geraten.

• Fett hilft, den Hunger länger zu stillen, sodass man nicht so oft isst, und es hilft Ihnen damit, weniger Kalorien zu konsumieren und abzunehmen.

• Fett sorgt dafür, dass die Haut weich und geschmeidig bleibt. Das Fett unter der Haut und das Fett, das in den Zellen der Haut arbeitet, sorgen für guten Teint und Hauttonus.

• Fett ist außerdem für normales Wachstum lebenswichtig. Es hilft, wichtige Proteine zu erhalten, während Kohlenhydrate dazu neigen, dem Körper Proteine zu rauben. Fett ist auch notwendig für das Knochenwachstum und die Knochenkalzifizierung. Menschen, in deren Nahrung es an Fett mangelt, sind und bleiben eher klein.

Wie Sie sehen, ist Fett ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. Es ist bei einer Vielzahl von Funktionen im Körper involviert, von denen die Wissenschaft viele noch gar nicht ganz verstanden hat.

Nahrungsfette sind jedoch nicht alle gleich. Es gibt viele verschiedene Arten von Fetten und jedes hat eine andere Wirkung auf den Körper. Die moderne Lebensmittelherstellung und -verarbeitung haben einige Fette geschaffen, die schädlich für unsere Gesundheit sind und zu Übergewicht und anderen Gesundheitsproblemen beitragen. Das heißt, dass wir unsere Fette klug auswählen sollten. Im Allgemeinen gilt:

Je mehr ein Fett oder Öl verarbeitet worden ist, bis es das Regal im Supermarkt erreicht, desto weniger gesund ist es. Künstliche Fette wie Olestra und halbkünstliche Fette wie Margarine und andere hydrierte Pflanzenöle sind am intensivsten verarbeitet worden und am wenigsten gesund. Natürliche Fette und Öle – jene, die einfach aus ihrer Quelle gewonnen oder gepresst werden können, selbst mit primitiven Methoden (wie Olivenöl, Kokosöl, Butter und tierische Fette) – sind der Gesundheit förderlich.

Ich weiß, dies widerspricht der vorherrschenden Meinung, aber dadurch, dass die meisten an etwas glauben, was falsch ist, wird es nicht richtiger. Die vorherrschende Meinung liegt oft falsch. Nehmen wir nur die fettarmen Diäten oder Ernährungsprogramme – sie werden nach wie vor lautstark als einziger Weg der Gewichtsreduktion angepriesen, und dennoch wissen wir inzwischen, dass sie langfristig nicht funktionieren.